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1. Geschichten aus der Geschichte - S. 160

1890 - Königsberg i. Pr. : Koch
— 160 — Studenten und Gymnasiasten ließen sich in die Freicorps oder in das stehende Heer einreihen. Wer die Waffen nicht tragen konnte, steuerte Geld zur Ausrüstung der andern bei. Eheleute und Verlobte lieferten ihre goldenen Ringe ein und erhielten dafür eiserne. Selbst der Ärmste brachte sein Scherflein dar. Ein armes, adliges Fräulein, das sonst nichts zu bieten hatte, schnitt ihr wunderschönes, langes Haupthaar ab und legte den Erlös dafür auf den Altar des Vaterlandes. Mit den Russen wurde im Februar 1813 ein Bündnis abgeschlossen und sie haben bis ans Ende des Krieges den Preußen treu zur Seite gestanden. 3. Blücher. Während des nun folgenden Krieges haben sich treffliche Feldherrn einen hochberühmten Namen erworben. Jork, Scharnhorst, Gneisenau, Bülow, Blücher, sie werden nie vergessen werden. Der letztgenannte hat vielleicht am meisten zum glücklichen Erfolge des Krieges beigetragen, wenigstens war und ist er der vorgezogene Liebling bei alt und jung. An dieser Stelle soll der Verlauf seines Lebens bis zum Beginn des Freiheitskrieges erzählt werden. Leberecht von Blücher wurde 1742 in der mecklenburgischen Stadt Rostock geboren, sein Vater war Gutsbesitzer. Schulbildung hat er nie genossen und konnte bis zum Ende seines Lebens die Wörtchen mir und mich nicht unterscheiden. Sein größter Wunsch war von früh auf Soldat zu werden. Da nun der Vater nichts davon hören wollte, floh er aus dem Elternhause und meldete sich bei einem Regiment der Schweden, die damals am siebenjährigen Kriege teilnahmen, er wurde als Junker eingestellt. In einem Geplänkel zwischen den Preußen und Schweden wurde er von einem preußischen Husaren gefangen genommen, aber von dem Oberst gut behandelt und bewogen, in ein preußisches Husarenregiment überzutreten. Als Blücher später General war, meldeten sich bei ihm wiederholt alte Husaren, sechs oder sieben, von welchen jeder die Ehre haben wollte, den berühmten Blücher gefangen zu haben. Er konnte sich auf das Gesicht des richtigen nicht mehr besinnen, daher belobte und bewirtete er jeden, der sich dafür ausgab, denn, sagte er, ein alter Husar sei es doch immer, wenn auch nicht gerade derselbe, der ihn gefangen. Blücher war in seiner Jugend ein wilder Bursche, doch jeder, der ihn kannte, mußte ihn lieb gewinnen. Als er ältester

2. Geschichten aus der Geschichte - S. 168

1890 - Königsberg i. Pr. : Koch
— 168 — Tage später standen die Preußen und Engländer vor Paris und es erfolgte ein zweiter Einzug in die Stadt. Diesmal sicherten sich die Monarchen besser vor einer Wiederkehr Napoleons. Sie verbannten ihn nach der Insel St. Helena im fernen Ocean, wo er von Engländern überwacht wurde. Dort starb er 1821 erst 45 Jahre alt. Der König Ludwig wurde auss neue eingesetzt und erhielt sich aus dem Thron, doch viele Franzosen wünschten sich noch lange die ^eit zurück, wo sie unter Napoleon so viele Länder hatten knechten können. 7. Blüchers letzte Jahre. Als Blücher von seinen strapazierenden Feldzügen zurückkehrte, war er 73 Jahre alt. Seitdem kränkelte er und mußte Heilbäder besuchen. Zur Ruhe kam er auch jetzt nicht, denn in welcher Stadt er auch aus seinen Reisen Rast machte, ließen es sich die Einwohner nicht nehmen, ihn feierlich einzuholen, ihm rauschende Feste zu geben und sich soviel als möglich um ihn zu drängen. Er freute sich wohl feer Siebe des Volks, aber oft fühlte er auch, daß Berühmtheit eine große Last sein kann. Gern war er in vertraulicher Gesellschaft und erzählte dann von seinen Schlachten, aber er war weit entfernt, sich das ganze Verdienst seiner Siege zuzuschreiben. Vor allem rühmte er seinen Berater Gneisenau. Er sagte, er fei im Felde nur der ausführende Arm gewesen, Gneisenau aber das leitende Haupt. Einmal, als er ihn wieder hoch erhoben, stand er auf und sagte zu der Gesellschaft: „Ich will jetzt thun, was mir keiner von' euch nachmachen kann, ich will meinen eigenen Kops küssen," und er ging zu Gneisenau und küßte ihn. Auch des schon 1813 gestorbenen hochverdienten Generals Scharnhorst gedachte er oft und sagte einmal in feierlichem Ton, als wenn er ihn vor sich hätte: „Bist du gegenwärtig, Geist meines Freundes, dann sei du selbst Zeuge, daß ich ohne dich nichts würde vollbracht haben." Und ein andermal, als man ihn, wie er meinte, zu viel gerühmt hatte, sprach er: „Was ist's, das ihr rühmt? Es war meine Verwegenheit, Gneifenau's Besonnenheit und des großen Gottes Barmherzigkeit." Auch anderen als Generalen begegnete er ohne Hochmut. Er besuchte einmal seine Vaterstadt Rostock und traf auf einen Spielkameraden aus feinen Knabenjahren, erkannte und umarmte ihn sogleich. Als dieser ihn Durchlaucht nannte, sagte er lachend: „Ei, närrischer Kerl, was fällt

3. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 37

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 37 — Mailand unterthünigen Orte. Auch die vier letzten von ihren 2000 Burgen, die der Kaiser noch nicht erobert hatte, mußten sie ihm jetzt übergeben. Jetzt kam das Hauptfeldzeichen der Stadt, der Fahnenwagen, Carroccio (sprich Carrotschio) genannt. Das war ein mächtiger, aus Balken gezimmerter, mit eisernen Klammern verbundener Wagen, auf dem ganze Scharen stehen und kämpfen konnten. In seiner Mitte erhob sich ein gewaltiger Mastbaum, der oben ein goldenes Kreuz und gleich darunter die Fahne mit dem Bilde des h. Ambrosius trug. Der Mast senkte sich vor dem Kaiser, und Friedrich löste die Fahne ab. Da fielen alle Mailänder vor dem Kaiser nieder, erhoben die Kreuze und baten weinend um Gnade. Die Männer um den Kaiser waren zu Thränen gerührt, aber Barbarossa blieb kalt und unbewegt, keine Miene änderte sich in seinem strengen Antlitz. Mit fester Stimme sprach er: „Nach dem Gesetze habt ihr euer Leben verloren; ich will es euch schenken, und löse auch die Reichsacht, aber ich will dafür sorgen, daß ihr künftig nie wieder solche Verbrechen begehen könnt." Mit dieser Drohung entließ der Kaiser die jammernden Mailänder. 5. Auf dem Reichstag zu Pavia wurde über das Schicksal Mailands beraten. Die Gesandten der lombardischen Städte verlangten: „Mailand soll den Becher der Trübsal, den es andern Städten gereicht hat, jetzt selber leeren. Es werde zerstört wie es die Nachbarstädte zerstörte!" Und so wurde der Beschluß gefaßt-„Mailand soll wüste und leer fein. Alle Einwohner verlassen binnen acht Tagen die Stadt und bauen sich an vier Flecken an, deren jeder vom andern zwei Meilen entfernt ist!" Furchtbar war der Jammer der Mailänder bei dieser Botschaft, herzzerreißend das Schauspiel, als der unübersehbare Zug von Männern, Weibern und Kindern, beladen mit der Habe, die sie noch schleppen konnten, die Vaterstadt verließ. Gleich darauf zog Friedrich Barbarossa an der Spitze seines Heeres in die Stadt ein, und zwar durch eine breite Lücke der Mauer, die die Mailänder hatten machen

4. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 9

1893 - Dresden : Ehlermann
Gortschakoff herbeieilenden Kolonne. Ein Kürassierregiment trabte sofort zum Angriff vor, an seinem rechten Flügel von dem Könige, dem Kronprinzen und dem Prinzen Wilhelm begleitet. Doch es blieb der Kavallerieangriff in dem schwierigen Gelände der Weinberge ohne Erfolg. Der König befand sich hier mit den Prinzen einige Zeit in so heftigem Gewehrfeuer, daß der Oberst von Thiele ihn beschwor, sich nicht unnütz einer Gefahr auszusetzen. Die Kavallerie ging zurück, aber inzwischen hatten sich die Jägerbataillone von neuem gesammelt und rückten mit dem Infanterieregiment Kaluga gegen den Feind vor. Der König beobachtete von einem etwas rückwärts gelegenen Punkte aus den Angriff der Infanterie und bemerkte, wie ein Infanterieregiment unter schweren Verlusten kämpfte. Plötzlich sagte er zu seinem Sohne Wilhelm: „Reite einmal zurück und erkundige dich, was das für ein Regiment ist, dem die vielen Verwundeten angehören." Ohne sich einen Augenblick zu besinnen, gab der Prinz seinem Pferde die Sporen und sprengte zu den kämpfenden Bataillonen an die Weinberge vor, von wo ihm die Verwundeten eben jenes Regiments Kaluga entgegenkamen. Er erschien mitten im heftigsten Gewehrfeuer und zog in der größten Ruhe die von seinem Vater ihm aufgetragenen Erkundigungen ein, um diesem dann über den Stand der Dinge zu berichten. Der König sagte kein Wort; Oberst von Luck drückte dem Prinzen herzlich die Hand, während die Umgebung des Königs mit Stolz auf den Prinzen sah, der gar nicht zu wissen schien, in welcher Gefahr er sich befunden hatte. Der Vorgang wurde im Hauptquartier viel erzählt, und Kaiser Alexander von Rußland, welcher erfuhr, daß der Prinz den Angriff jenes Kürassier-regiments mitgemacht und sich späterhin bei der russischen Infanterie im Feuer befunden habe, verlieh ihm am 5. März den Sankt Georgsorden. Dieser ersten kriegerischen Auszeichnung folgte am 10. März, dem Geburtstage der unvergeßlichen Königin Luise, die Verleihung des Eisernen Kreuzes. Erst durch diese beiden rasch aus einander folgenden Auszeichnungen wurde der Prinz darauf aufmerksam, daß man seinem tapferen Verhalten, das ihm ganz selbstverständlich erschienen war, eine besondere Bedeutung beilegte. „Nun verstehe ich erst," sagte er, „warum mir der Oberst von Luck so herzlich die Hand drückte und die andern so vielsagend lächelten." 3. Sedan. Durch den Tod König Friedrich Wilhelm Iv., welcher kinderlos war, wurde dessen jüngerer Bruder, der als künftiger Thronerbe schon den Titel „Prinz von Preußen" geführt hatte, im Jahre 1861 auf den preußischen Königsthron erhoben. Zu der Zeit regierte in Frankreich wiederum ein Kaiser Napoleon, der große Neffe jenes Napoleon, der in der früheren Zeit Preußen so tief gedemütigt hatte. Um sich in seiner Herrschaft zu erhalten und zu be-

5. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 130

1898 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 130 — troupes, je d’epose mon epee ä Yotre Majeste“ *), alles weitere mir anheimstellend. Meine Antwort war, daß ich die Art unserer Begegnung beklage und um Sendung eines Bevollmächtigten ersuche, mit dem die Kapitulation abzuschließen sei. Nachdem ich dem General Reille den Brief übergeben hatte, sprach ich einige Worte mit ihm als altem Bekannten, und so endigte dieser Akt. Ich bevollmächtigte Moltke zum Unterhändler und gab Bismarck auf zurückzubleiben, falls politische Fragen zur Sprache kämen, ritt dann zu meinem Wagen und fuhr hierher, auf der Straße überall von stürmischen Hurras der heranziehenden Trains 2) begrüßt, die überall die Volkshymne anstimmten. Es war ergreifend. Alles hatte Lichter angezündet, so daß man zeitweise in einer improvisierten^) Illumination^) fuhr. Um 11 Uhr war ich hier und trank mit meiner Umgebung auf das Wohl der Armee, die solches Ereignis erkämpft hatte. Da ich am Morgen des 2. noch keine Meldung von Moltke über die Kapitulationsverhandlungen erhalten hatte, die in Donchsry stattfinden sollten, so fuhr ich verabredetermaßen nach dem Schlachtfelde um 8 Uhr früh und begegnete Moltke, der mir entgegenkam, um meine Einwilligung zur vorgeschlagenen Kapitulation zu erhalten, und mir zugleich anzeigte, daß der Kaiser früh 5 Uhr Sedan verlassen habe und auch nach Donchsry gekommen fei Da berfelbe mich zu sprechen wünschte und sich in der Nähe ein Schlößchen mit Park befanb, so wählte ich bieses zur Begegnung. Um 10 Uhr kam ich auf der Höhe von Seban an; um 12 Uhr erschienen Moltke und Bismarck mit der vollzogenen Kapitulatiousurkunbe; um 1 Uhr setzte ich mich mit Fritz in Bewegung, von der Kavallerie-Stabswache begleitet. Ich stieg vor dem Schlößchen *) Da ich nicht an der Spitze meiner Trnppen haben sterben können, so übergebe ich Ew. Majestät meinen Degen. 2) Truppenzüge. s) unvorbereiteten. 4) festliche Beleuchtung.

6. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 78

1898 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 78 — nach seiner Familie zurück, doch vermied er es, sich öffentlich sehen zu lassen. Da trat eines Tages ein armer Knabe in den Buchladen mit einem Bittgesuch, das von mehreren angesehenen Bürgern Nürnbergs unterschrieben war, und wünschte Palm zu sprechen, um auch von ihm ein Almosen zu erbitten. Er wurde hinauf in das Zimmer geführt, in dem sich Palm aufhielt, und bekam von ihm eine Gabe. Kaum aber hatte sich der Knabe entfernt, so traten zwei französische Gensdarmen ein, stiegen, ohne nach jemand zu fragen, die zwei Treppen hinauf, verhafteten Palm und führten ihn vor den französischen General. Der fragte nach dem Verfasser der Flugschrift; Palm entgegnete, sie sei ihm von unbekannter Seite zu weiterem Vertrieb zugesandt worden. Darauf wurde er gefangen gehalten und schließlich nach Braunau am Inn gebracht. Alles Bitten und Flehen der Gemahlin und Kinder Palms war vergebens. Man erklärte, die Verhaftung sei auf unmittelbaren Befehl Napoleons erfolgt. In Braunau wurden zwei Verhöre mit Palm angestellt, in denen er seine Unschuld erwiesen zu haben glaubte. Als daher am 26. August vormittags sein Kerker geöffnet wurde, so meinte er, man werde ihm die Freilassung ankündigen. Statt dessen wurde ihm das Todesurteil vorgelesen. — Napoleon hatte schon im voraus den Tod Palms befohlen. Palm war tief erschüttert, doch der Glaube an Gott stärkte ihn. Er erbat sich einen Geistlichen, den er auch erhielt, aber das heilige Abendmahl konnte ihm nicht, wie er gewünscht hatte, gereicht werden, da ein evangelischer Geistlicher in Braunau nicht zu finden war. Er vergab feinen Feinden, schrieb an Gattin und Kinder einen letzten Brief und sang zum Abschiede seine Lieblings-tieder: „Alles ist an Gottes Segen" und „Gottlob, nun ist es wieder Morgen." — Schon am Nachmittag des 26. August wurde Palm erschossen; denn der französische Kaiser hatte Beschleunigung

7. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 92

1898 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
Die Zeit des Befreiungskriegs. 47. Der Übergang über die Berefina. Die Straße, auf der Napoleon vorwärts marschierte, wird von dem oberen Flußlauf der Beresina bei der Stadt Borissow durchschnitten. Die Russen hatten die Holzbrücke bei Borissow abgebrochen, aber oberhalb der Stadt war bei Studienka eine Furt entdeckt worden, wo ein Brückenschlag möglich war ohne Belästigung durch den Feind. Die Pontoniere *) und Sappeure?) arbeiteten, oft bis zur Brust in dem eiskalten Wasser stehend, von morgens 8 bis mittags 1 Uhr an der einen Brücke, auf der das Fußvolk und die Reiterei überging, und bis 4 Uhr an der andern, die für Geschütze und Fuhrwerke bestimmt war; da sie aber zweimal brach, mußte noch bis über Mitternacht an ihr gearbeitet werden, so daß sie erst am Morgen des folgenden Tages, des 27. Novmebers, benutzt werden konnte. Ununterbrochen währte nun der Übergang der Truppen. Am Abend kam der Schwarm der Marketender, Troßknechte, Weiber und Kinder mit vielen Wagen und Pferden bei Studienka an und drängte sich mit Ungestüm nach den Brücken. Als der Eingang zu den Brücken erreicht war, gerieten die Wagen aneinander, und viele warfen um. Die Menschen wurden zerquetscht, zertreten *) Brückenbauer. 2) Schanzgräber.

8. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 68

1898 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 68 — 9j?ut», und wenn anfangs auch Stille herrschte, so bemühten sich die Offiziere nicht ohne Erfolg, auf die Erhaltung einer guten Stimmung zu wirken, und gerabe die Ausländer, die man für die schlechtesten hielt, zeigten das meiste Vertrauen und Ergebung. $ie sogenannten Possenreißer und Spaßmacher, bereu es unter den alten Soldaten und namentlich unter den Auslänbern bamals bei jeber Kompagnie*) mehrere gab, brachten durch ihre Späßchen und Witze balb die gute Laune toieber ins Geleise. So zog man singend und scherzend, den Hunger vergessend, dem nahen Untergänge entgegen. Wir umgingen Erfurt und kamen in der Nacht zum 14. zwischen 10 und 11 Uhr eine Stunde jenseits Weimar auf der Chaussee nach Jena an, wo unser Corps auf den Sehn* stäbter Höhen Halt machte. Wir fanden hier die Spuren eines soeben verlassenen Lagers, sowie auch einen Teil der Garden und hörten, daß die Hauptarmee hier gestanden habe, der König und das Hauptquartier2) an biesem Tage in Weimar gewesen feien und die Königin sich noch baselbst beftnbe. Als wir bei Erfurt vorbeizogen, kamen uns die ersten öerwunbeten, sowie eine Menge zerstreuter Leute und Bagage3) entgegen. Es waren größtenteils Sachsen und Leute vom Regiment v. Müsfling, die bei Saalfeld gefochten und nach ihrer Aussage sehr gelitten. Sie waren ziemlich entmutigt, bestätigten den Tod des Prinzen Louis Ferbinanb und brachten einen sehr üblen Einbruck auf unsere Soldaten hervor. Leider wirkte dieser Eindruck aus uns Offiziere, wenn auch in anderer Art, denn es gab der Zeichen des nahen Unglücks zu viele, als daß sie selbst von dem Unbefangensten hätten über- *) Vier Kompagnien (im Kriege zu je 250 Mann) ein Bataillon, drei bis vier Bataillone ein Regiment, zwei Regimenter eine Brigade, zwei Brigaden eine Division, die nächste größere Heeresabteilung ist das Armeekorps. 2) Die Gesamtheit der Personen, die im Kriege den Oberbefehlshaber umoiebt. 8) Gepäck.

9. Der gesammte deutsche Sprachunterricht in Volksschulen oder die Uebungen im Lesen, der Grammatik, Orthographie und dem mündlichen und schriftlichen Gedankenausdrucke ; geknüpft an den Lesestoff im Preußischen Kinderfreund - S. 199

1847 - Königsberg : Bon
199 b. Mittelabtheilung. 47. Friedrich Wilhelm Iii. als Knabe (Briefform). Geliebter Emil! Meine Eltern haben schon einen neuen Kalender auf das Jahr 1846. In diesem las ich gestern Abend eine Geschichte, welche mir so wohlgesiel, daß ich sie Dir hier mittheile. Der verstorbene König Friedrich Wilhelm lll. war damals noch ein Knabe von >0 Jahren. Wahrend einer heftigen Kälte im Januar brachte ihm eines Tages ein Gärtnerbursche ein Körbchen voll schöner Kirschen, die in einem Treibhause gezogen waren. Gern hätte sie der kleine Prinz gegessen; als er aber hörte, daß sie 5 Thaler kosten sollten, verging ihm die Lust. Kurze Zeit nachher schenkte er einem Schuhmachermeister aus Potsdam, der sehr lange krank gewesen und dadurch in große Noth gerathen war, 20 Thaler, damit er wieder Leder einkaufen und arbeiten könnte. Als ihm der beglückte Handwerker persön- lich danken wollte, sagte der Kronprinz: ,,Jst gar nicht nöthig; würde den armen Mann nur beschämen." So war er schon in seiner Jugend sparsam, um wohlthätig sein zu können. Wenn Du in Eurem Kalender eine schöne Erzählung findest, so theile sie auch mit / Deinem Dich liebenden Freunde Birnbaum, d. 1!. Decbr. 1843. - Hermann. Lufg. Beantwortet den vorstehenden Brief! c. Oberabtheilung. 47. Per 7. August 1815 in Acrlin. (Feier der siegreichen Heimkehr des preußischen Heeres aus den Feld- zügen 1813 und 1814.) Nachdem der König drei volle Wochen in England verbracht hatte, traf er am 26. Junius wieder in Calais ein, ging als Graf von Ruppin über Paris nach Neufchatel und von da am 15. Julius in seine Heimath zurück. Wie er von Natur jede Anmaßung haßte, und die Zeitereignisse stärker, denn je, an Be- scheidenheit und Zurückhaltung mahnten: so erklärte er nicht allein bei seiner Ankunft in Berlin, er könne die hier verabredete Friedensfeier nur in Beziehung auf das tapfere Heer und dessen ruhmvolle Führer annehmen, sondern beschränkte auch in den ge- troffenen Anordnungen Manches, was Stolz und Anmaßung zu verrathen schien. Dessen ungeachtet war der Einzug, den er am 7. August, umringt von seinen Feldherren, an der Spitze der Garden, der Stellvertreter des Gesammtheeres, hielt, so einzig

10. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für Mädchenschulen - S. 43

1885 - Aachen : Barth
in welchem sie abstiegen, auf dem Tische einen gedruckten Aufruf zu Beiträgen für arme verwundete Soldaten. Die drei Frauen leerten sofort ihre vollen Börsen und eine gab noch ihren Ring, eine andere ihre Ohrringe dazu. Nnr Fräulein von Schmettern konnte wegen ihrer Armut nichts beisteuern. „Noch nie", sagte sie, „hat mich meine Armut so gedrückt wie jetzt. Ich habe weder Geld noch Geschmeide, und doch möchte ich so gerne auch etwas für mein Vaterland geben können!" Die Liebe macht erfinderisch, so auch hier. Sie ließ einen Friseur kommen, dem sie ihre Haarflechten für rünf Gulden verkaufte. Ein reicher Herr hatte hiervon gehört. Er kaufte die Flechten, ließ sie in Ringe und Bänder einfaffen und verkaufte diese zum Besten der Armee. Auf diese Weise wurden 1200 Thaler aus den Flechten des Fräuleins gelöst. Das schönste Vorbild der treuen Hingabe fürs Vaterland hatte die edle Königin Luise hinterlassen. Sie hatte nach der Demütigung Preußens durch den Frieden von Tilsit alle ihre Schätze und Kostbarkeiten dem Vaterlande geopfert. Aus Liebe zu ihm trug sie die große Schmach Preußens in Geduld. Die harten Ereigniffe brachen ihr jedoch schon früh ihr echt deutsches Herz. Einen schönen Satz, den sie zur Zeit der Prüfung in ihr Tagebuch niederschrieb, wollen wir uns merken: „Wer nie fein Brot mit Thränen aß, wer nie die kummervollen Nächte auf seinem Bette weinend saß, der kennt euch nicht, ihr himmlischen Mächte." Sie hatte nicht die Freude, den Tag der Wiedererhebung Preußens zu erleben, da sie schon am 19. Juli 1810 starb. Ihr Andenken begeisterte aber nicht allein die deutschen Frauen, sondern entflammte auch die Brust der Krieger zu mutigen und edlen Thaten. Zum Andenken an diese edle Frau stiftete der König am 3. August 1814 den Luisen-Orden, der als Ehrenzeichen solchen Frauen verliehen werden sollte, die sich besonders um das Vaterland verdient machen würden. Der Befreiungskrieg 1813—1815. Das erste Zusammentreffen mit Napoleon war ant 2. Mai 1813 bei Großgör schen. Die Franzosen siegten und gleich darauf bei Bautzen. Da sie aber auch harte Verluste erlitten, schlossen sie einen Waffenstillstand. Während dieser Zeit traten Österreich und Schweden zu den verbündeten Preußen und Russen. Drei Armeen wurden gebildet. Die Nordarmee bei Berlin kommandierte der schwedische Kronprinz, die schlesische der alte Blücher und die böhmische der österreichische Feldmarschall Schwarzenberg. Bei Großbeeren schlugen die Preußen unter Bülow am 23. August
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