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1. Teil 3 - S. 223

1893 - Leipzig : Brandstetter
— 223 — den Ehrennamen Bülow von Dennewitz. — Damit war bet Lieblingsplan Napoleons abermals znnichte geworben. Den Preußen allein gebührte die Ehre des Tages. Wieber hatte die Lanbwehr mit den alten Kerntrnppen in Thaten der Tapferkeit gewetteifert, und wieber hatten Deutsche mit Deutschen in wütenbem Kampfe gerungen; benn auf Seite der Franzosen fochten auch Sachsen und Württemberger mit größter Tapferkeit. Der sächsischen Armee schob Napoleon fälschlich die Schulb an der Nieberlage zu und entfrembete sich bamit auch bieses Volk, das jetzt einsehen lernte, wie eines Frernben Freunb-schaft lohnte. So waren in 14 Tagen vier Siege erfochten und baburch die Verluste der Hauptarmee bei Dresben in glänzenber Weise ausgeglichen. Napoleons Stern schien im Sinken begriffen. 5. Die Völkerschlacht bei Leipzig am 16., 18., 19. Oktober. a) Der Aufmarsch der Heere. Nach biegen Siegen schien der Krieg ins Stocken zu geraten. Napoleon saß wie in einer Zwickmühle. Wanbte er sich gegen das eine seinbliche Heer, so konnten ihm die ßeiben andern in den Rücken kommen. Zweimal versuchte er es noch, mit gewaltiger Übermacht gegen Blücher vorzugehen und ihn zu einer Schlacht zu verleiten; aber der alte Haubegen wich listig aus. Die Hauptarmee in Böhmen zu einer großen Schlacht zu bewegen, gelang ebenfalls nicht; sie blieb unbeweglich stehen. Auch die Norbarmee, der durch den Sieg bei Dennewitz der Weg über die Elbe offen staub, rührte sich nicht von der Stelle. Die Waffen ruhten fast völlig; die beiben Teile stauben sich thatenlos gegenüber. Da brachte Blücher mit feiner schlesischen Armee wieber Leben und Bewegung in die erstarrten Maffen. Er brach mit seinem Heere aus Schlesien auf, zog in nordwestlicher Richtung zur Elbe, wollte sich mit der Norbarmee vereinigen, dann die Elbe überschreiten und durch einen nach ©üben gerichteten Marsch Napoleon in den Rücken kommen. Dabnrch mußte besten Stellung in Dresben unhaltbar werben. Auch die Hauptarmee konnte dann aus Böhmen heranziehen, und aus der weiten Schlachtebene bei Leipzig war eine Vereinigung der brei Heere zum letzten Schlage gegen Napoleon möglich. Das war Blüchers und Gneisenans Plan. Ende September brach Blücher aus Schlesien auf; es war die entfchei-benbe Wenbung des Krieges. Sein Heer zog an der schwarzen Elster hin, die zwischen Torgau und Wittenberg münbet. Der Münbung gegenüber, ba, wo die Elbe in scharfer Wenbung westwärts strömt, liegt das Dörfchen Warten-bürg, durch die hohen Deiche, welche das seichte Flußbett einengen, geschützt. H^r ging Blücher mit seinem Heer über die Elbe. llngehinbert hatte er zwei Schiffbrücken schlagen können; als aber am 3. Oktober das Jorksche Korps seinen Übergang bewerkstelligte, ba entbrannte aus dem linken Elbufer, in den Weibenbickichten und Sumpfstrecken vor Wartenburg, ein möberisther Kampf;

2. Teil 3 - S. 218

1893 - Leipzig : Brandstetter
— 218 — Er wollte anfänglich auf den Höhen gleich südlich von Berlin Aufstellung nehmen; dann beschloß er sogar, rückwärts über die Spree zu gehen und die Hauptstadt der zügellosen Rache des erbitterten Feindes preiszugeben. Auf Bülows dringende Vorstellungen dagegen meinte er: „Was ist Berlin? — eine Stadt?" — Aber es war die Hauptstadt Preußens, das Herz der ganzen deutschen Erhebung, und mit vollem Recht erklärte Bülow zornig, seine Knochen sollten vor, aber nicht hinter Berlin bleichen. Trotzdem that der Kronprinz nichts, des Feindes Vormarsch zu hindern; ja er befahl fogar Tauenzien den Rückzug. Da folgten die preußischen Generale dem Vaterlandsgefühl mehr, als einem fast verräterischen Oberbefehl. Tauenzien blieb stehen, und Bülow beschloß den Angriff. Am Nachmittage des 23. August kam es bei Großbeeren, zwei Meilen südlich von Berlin, zum Kampfe. Ein dicker Wolkenschleier lag über der Landschaft. Unter strömendem Regen gingen die Preußen, unter ihnen viele Landwehrleute, vor, alle voll Kampflust, doch niemand ergrimmter als die pommerfche und brandenbnrgische Landwehr, die hier recht eigentlich für Weib und Kind, für Haus und Herd focht. Sie drehte die Gewehre, die bei dem schrecklichen Regenwetter versagten, um und hieb unter dem Rufe „So flutscht et bäter" mit schmetternden Kolbenschlägen auf die Schädel der Feinde ein. Nach furchtbarer Blutarbeit wurde Großbeeren am Abend genommen; die Franzosen traten den Rückzug au. Sie hatten es nur der Gleichgültigkeit des Kronprinzen zu danken, daß sie nicht völlig aufgerieben waren; denn dieser hatte nichts gethan, Bülow zu unterstützen; auch ließ er den Feind unversolgt abziehen. Die Preußen allein, und zwar in nicht überlegener Zahl, hatten den Feind bezwungen und die Hauptstadt gerettet. Nun hob sich der gesunkene Mut der Bewohner Berlins wieder; sie hatten am Schlachttage in fieberhafter Spannung auf den Kanonendonner gelauscht, der vom Süden herüber klang. Sie wußten, was ihnen bei einem Siege der Franzosen drohte; denn Napoleon hatte besohlen, die verhaßte Stadt in Brand zu schießen. Am folgenden Morgen aber, als die Siegesnachricht eingetroffen war, eilten die Berliner in Scharen aus das Schlachtfeld hinaus, ihre Befreier zu begrüßen. Lauge Züge hochbepackter Wagen brachten Bettzeug für die Verwundeten, Wein und Speisen für die Ermatteten. Ausbrüche des Jubels und der Klage ertönten unter Eltern, die ihre Söhne, unter Geschwistern, die ihre Brüder suchten; es war des Dankens und der Umarmungen kein Ende; in tausend rührenden Zügen bekundete sich die heilige Macht der Liebe, die ein gerechter Krieg in edlen Völkern erweckt. c) Blüchers Sieg an der Katzbach am 26. August. Während Ondinot den Marsch nach Berlin antrat, wendete sich Napoleon selbst mit überlegenen Streitkräften gegen feinen gefährlichsten Feind, den thatenfrohen Blücher, in der Hoffnung, den siebzigjährigen, heißblütigen Feldherrn zu einer

3. Der kleine Kinderfreund - S. 280

1885 - Leipzig : Amelang
282. 280 großen Armee hörten: Das ist Gottes Finger! Unser König rief am 17. März sein Volk zu den Waffen. „Der König rief, und alle, alle kamen!" Keiner blieb zurück, der nur die Waffen führen konnte._ Nicht bloß die starken Männer, sondern auch Jüng- linge und Greise eilten zu den Fahnen. Wer zurückgehalten wurde, der steuerte von seinem Vermögen bei. Die Frauen und Jung- frauen wollten in der allgemeinen Begeisterung nicht zurückbleiben. Sie gingen in die Krankenhäuser, um die Verwundeten zu verbin- den, die Kranken zu pflegen. Der Wahlspruch aber lautete: Mil Gott für König und Vaterland! Napoleon war nach Frankreich geeilt und saut mit einem frischen Heere wieder zurück. Mit Hülfe seiner tapferen Heerführer hoffte er die vereinigten Russen und Preußen zu schlagen. Aber auch die Verbündeten hatten treffliche Führer: Scharnhorst, der dem König die Errichtung der Landwehr angeraten hatte, Bülow, Aork, Gneisen au und vor allen den Heldengreis Blücher, welcher nachmals von seinen Kriegern Marschall Vorwärts genannt worden ist. Bei Lützen oder Großgörschen kam es zum ersten Male zur Schlacht. Beide Heere stritten mit großer Tapferkeit. Tausende von Gefallenen bedeckten am Abend das Schlachtfeld. Der General Scharnhorst wurde schwer verwundet und ist bald darauf gestorben. Der Sieg blieb unentschieden. Doch zogen sich die Verbündeten zurück, um ihr Heer besser zu ordnen. Während des Sommers mußten sie noch manche Verluste erleiden. Endlich aber trat auch Östreich dem Bunde bei. Da folgte ein Sieg nach dem andern. An der Katzbach in Schlesien, bei Großbeeren und Dennewitz unweit Berlin, bei Kulm in Böhmen, bei Warten bürg an der Elbe wurde der Feind Äen. Endlich sammelten sich alle Heere in der Gegend von , ^ g. Hunderttausende von Kriegern aus allen Ländern Euro- pas lagerten sich hier. Am 16. Oktober entbrannte rings um die Stadt die große Völkerschlacht. Tage lang wurde im hei- ßen, blutigen Kampfe gestritten. Über tausend Kanonen sandten Tod und Verderben in die Reihen der Gegner. Am 18. Oktober war der Entscheidungskampf. Bald war von Napoleon alles Kriegs- glück gewichen. Die Franzosen wandten sich zur wilden Flucht. Die verbündeten Herrscher sanken auf ihre Kniee nieder und brach- ten dem Herrn der Heerscharen ihren Dank dar für den großen Sieg. Nach wenigen Wochen war das ganze Vaterland von den Feinden gesäubert. Der Tag der Freiheit war angebrochen. — Die Franzosen waren über den Rhein geflüchtet. Schwarzen- berg, Blücher und die andern Heerführer der Verbündeten

4. Der kleine Kinderfreund - S. 269

1863 - Leipzig : Amelang
269 der nur die Waffen führen konnte. Nicht bloß die starken Männer, sondern auch Jünglinge und Greise eilten zu den Fahnen. Wer zu- rückgehalten wurde, der steuerte von seinem Vermögen bei. Die Frauen und Jungfrauen wollten in der allgemeinen Begeisterung nicht zurück- bleiben. Sie gingen in die Krankenhäuser, um die Verwundeten zu verbinden, die Kranken zu Pflegen. Der Wahlspruch aber lautete: Mit Gott für König und datertand! Napoleon war nach Frankreich geeilt und kam mit einem frischen Heere wieder zurück. Mit Hülfe seiner tapfern Heerführer hoffte er die vereinigten Russen und Preußen zu schlagen. Aber auch die Ver- bündeten hatten treffliche Führer: Scharnhorst, der dem Könige die Errichtung der Landwehr angerathen batte, B ülow, Avrk, Gneise- nau und vor Allen der Heldengreis Blücher, der nachmals von seinen Kriegern der Marschall Vorwärts genannt worden ist. Bei Lützen oder Großgörscheu kam er zum ersten Mal zur Schlacht. Es war ein heißer Kampf. Beide Heere stritten mit großer Tapfer- keit. Tausende von Gefallenen bedeckten am Abend das Schlachtfeld. Der General Scharnhorst wurde schwer verwundet und ist bald darauf gestorben. Der Sieg blieb unentschieden. Doch zogen sich die Ver- bündeten zurück, um ihr Heer besser zu ordnen. Während des Som- mers mußten sie noch manche Verluste erleiden. Endlich aber trat auch Oestreich dem Bunde bei. Da folgte ein Sieg nach dem andern. An derkatzbach in Schlesien, bei Großbeereu unddenne- w i tz unweit Berlin, bei Kulm in Böhnien, bei Warten bürg an der Elbe wurde der Feind geschlagen. Endlich sammelten sich alle Heere in der Gegend von Leipzig. Hunderttausende von Kriegern aus allen Ländern Europa's lagerten sich hier. Am 16. October entbrannte rings um die Stadt die große Völkerschlacht. Tage lang wurde im.heißen, blutigen Kampfe gestritten. Tausende von Kanonen sand- ten Tod und Verderben in die Reihen der Gegner. Am 18. Mctober war der Entscheidungskamps. Bald war von 'Napoleon alles Kriegs- glück gewichen. Die Franzosen wandten sich zur wilden Flucht. Die verbündeten Herrscher sanken auf ihre Kniee nieder und brachten dem Herrn der Heerschaaren ihren Dank dar für den großen Sieg. Nach wenigen Wochen war das ganze Vaterland von den Feinden gesäubert. Der Tag der Freiheit war angebrochen. — Die Franzosen waren über den Rhein geflüchtet. Schwarzen- berg, Blücher und die andern Heerführer der Verbündeten eilten eilten ihnen nach und trugen den Krieg in des Feindes Land. Die Monarchen blieben irr der Mitte ihrer Krieger. König Friedrich Wilhelm von Preußen wurde von seinen beiden ältesten Prinzen be- gleitet, von dem Kronprinzen und dem Prinzen Wilhelm. Auch^sie er-

5. Neue und neueste Geschichte - S. 156

1880 - Dillenburg : Seel
— 156 — Punzen. Welche Freude! „Ach lieber Fritz, lieber Wilhelm! Seid ^hr da?" rief sie. Unter lautem Schluchzen eilten beide an das Bett der Mutter. — Die Todesstunde, die neunte des —ages, nahte heran. „Ach," seufzte die Königin, „mir hilft nichts mehr, als der Tod!" Der König faß an der einen Seite des Jettes, die Rechte der Kranken haltend; an der andern Seite faß die Schwester Friederike; die Aerzte und die ganze herzogliche Familie waren anwesend. Zehn Minuten vor neun Uhr kam wieder etn Krampfanfall. „Herr Jesu, Jesu! mach’ es kurz!" rief sie —- fünf Minuten später war der Kampf zu Ende. Der König, fast erdrückt von ungeheurem Schmerze, raffte sich auf, drückte feiner Luise die Augen zu und holte dann die beiden Prinzen an das Sterbebett. Diese sanken an der Leiche der geliebten Mutter nieder und benetzten ihre Hände mit heißen Thränen. Nicht nur Preußen, ganz Deutschland trauerte über den Tod der edlen Königin. Als der Sarg nach Berlin gebracht wurde, erschienen die meisten Berliner in Trauerkleidung. In Charlotten-burg erhielt Luise eine würdige Ruhestätte. Der Bildhauer Rauch schuf für das Mausoleum ein Marmorbild der schlafenden Königin, unvergleichlich in feiner Ausführung, da Dankbarkeit und Verehrung die Hand leiteten. — Noch heute ist die Königin Luise das Vorbild edler Frauen; noch heute wird sie gepriesen als die beste Mutter ihrer Kinder und des Vaterlandes und als die beste Gattin eines Mannes. c. Abfall des Generals Hork. Napoleon hatte der Welt verschwiegen, welches Schicksal die ungeheure Armee in Rußland gehabt hatte; um so gewaltiger war der Eindruck, als es endlich bekannt wurde. Hier und da erhoben sich Stimmen, daß jetzt oder nie Gelegenheit fei, das verhaßte Joch abzuwerfen. Friedrich Wilhelm erkannte das wohl, aber er allein durfte nicht wagen, Ktieg zu beginnen: er wäre von der llebermacht Napoleons erdrückt worden; Oestreich war durch Verwandtschaft an Napoleon gefeffelt und hatte noch keine Luft zum Kriege; und Rußland? welchen Werth hatte Rußlands Freundschaft, nach dem Jahre 1807 bemessen? So überlegte der König lange Zeit; da traf ihn die Nachricht von dem Abfalle des Generals von Iork vom französischen Heere. Iork hatte das preußische Hülfsheer nach Rußland befehligt; auf dem Rückzüge war er mit feinen Truppen der letzte und hatte die Nachhut zu decken. Seine Ehre forderte fein Ein-stehen für die Franzosen; feine Liebe zum Vaterland wollte das

6. Neue und neueste Geschichte - S. 181

1880 - Dillenburg : Seel
— 181 — lingsalter machte die Schwäche einer danerhaften Gesundheit und Kraft Platz. Auch er wurde Don der Mutter zu ernster Frömmigkeit, zu herzlicher Menschenliebe und zu sittlicher Tüchtigkeit erzogen; wie sein Charakter sich schon frühe zeigte und entwickelte, beweist ein Brief der Königin an ihren Valer, in welchem sie schrieb: „Unser Sohn Wilhelm wird, wenn mich nicht alles trügt, wie sein Vater einfach, bieder und verständig." Die erste Ausbildung des Prinzen war dem Geheimerath Delbrück anvertraut, der sich seiner Aufgabe mit großer Gewissenhaftigkeit unterzog und dafür auch warmen Dank der Eltern und der beiden Prinzen erntete. Seit 1810 erhielt Prinz Wilhelm den Unterricht des Cadettenlehrers (späteren Generals) v. Reiche; auch dieser rühmt den Prinzen, indem ermessen Ordnungsliebe, praktischen Verstand und seinen ernsten, gesetzten Charakter hervorhebt. Die Eindrücke der schweren Zeiten wirkten ans den Prinzen Wilhelm ebenso nachhaltig, wie aus den älteren Kronprinzen; er floh mit seinen Eltern und Geschwistern nach Königsberg und später nach Memel. Wie tief und lebhaft er damals die Eindrücke des Ernstes der Zeit in sich ausgenommen, wie sehr er den Schmerz der tiefgebeugten Eltern nachgefühlt hat, das alles hat er schon oft ausgesprochen und bethätigt. Am Neujahrstag 1807 erhielt er, da er in den militärischen Uebungen schon fest war und sehr große Freude an allem hatte, was sich auf das Heerwesen bezog, die Ofsicieruniform. Als die Wendung des Jahres 1812 eintrat, war Prinz Wilhelm in sehr gedrückter Stimmung; aber bald theilte er die ganze Begeisterung des preußischen Volkes; 1813 begleitete er seinen Vater nach Breslau, durfte aber nicht, .so sehnlich er es auch wünschte, mit am Feldzuge Theil nehmen, da der Vater ihn für zu schwach hielt. Erst nach der Schlacht bei Leipzig erhielt er die Erlaubnis, mit in's Feld zu rücken, und nachdem er das Schlachtfeld bei Leipzig besichtigt hatte, eilte er zu dem Heere und überschritt mit dem Blücher'schen Corps in der Neujahrsnacht 1814 den Rhein. Bei dieser Gelegenheit lernte Priu^ Wilhelm zum erstenmale den Ernst eines Gefechtes kennen. Seine erste Probe persönlichen Muthes legte er in der Schlacht bei Bar für Aube ab, wo er im dichtesten Kugelregen einen Auftrag des Königs mit größter Kaltblütigkeit ausführte. Vorläufig schwieg der König über dieses heldeniuüthige Verhalten des Sohnes, nachher aber belohnte er ihn dafür durch Verleihung des eisernen Kreuzes. An den Kämpfen vor Paris nahm er ebenfalls Theil und zog am 31. März 1814 auch mit in Paris ein.

7. Neue und neueste Geschichte - S. 158

1880 - Dillenburg : Seel
— 158 — Hörsäle der Universitäten wurden leer; der Handwerker verließ seine Werkstatt, der Landmann seinen Pflug, der Kaufmann sein Geschäft, der Studirende seine Bücher; alle eilten an die Sammelorte; Mütter schickten ihre Söhne, Bräute ihre Verlobten fort zum Freiheitskriege; wer als unbrauchbar zurückgeschickt wurde, trauerte; gar manche Jungfrau hat sich in Männerkleidern dem Zuge angeschlossen und in der Schlacht tapfer mitgekämpft. Die Daheimbleibenden waren unermüdlich im Geben und Sammeln von Beiträgen und Hülfsmitteln für Gesunde und Kranke in der Armee. Wahrhaft rührend und entzückend sind die Erzählungen über die Opferwilligkeit des preußischen Volkes. Dabei war überall ein ernster Sinn, ein heiteres Gottvertrauen zu finden; jenes wüste, wilde Leben, das so oft der Begleiter kriegerischer Ereignisse ist, hätte man vergebens gesucht. Die Herzen waren emporgehoben in der gemeinsamen Liebe zum Vaterlande; die heilige Begeisterung duldete keine Ausschweifung und Wildheit; alles Niedrige und Gemeine war abgeschüttelt und vergessen. 1813 d. Bis zur Schlacht bei Leipzig. Die russischen Truppen befanden sich bereits auf dem Vormärsche, so daß die Franzosen die preußischen Lande verlassen mußten und Friedrich Wilhelm am 24. März wieder in Berlin einziehen konnte. Nach der Vereinigung des russischen und preußischen Heeres erhielt Blücher den Oberbesehl über ein preußisches Heer in Schlesien; der russische General Graf Wittgenstein kommandirte die vereinigten Russen und Preußen in der Mark. Gebhard Lebrecht von Blücher stammte aus einer Adelsfamilie in Pommern und war 1742 geboren. Zur Zeit Friedrichs d. Gr. trat er in das preußische Heer und kämpfte im siebenjährigen Kriege mit. Ais er sich von Friedrich einiger ungestümer Streiche wegen zurückgesetzt sah, forderte er trotzig seinen Abschied, welchen ihm der alte Fritz mit den Worten gewährte: „Der Rittmeister von Blücher mag sich zum Teufel s(Heeren!" Später trat er wieder in das Heer ein und kämpfte 1806 tapfer mit; weil er sich einige unvorsichtige Aeußerungen über Napoleon erlaubt hatte, muhte er 1812 wieder austreten. Glühende Liebe zum Vaterlande trieb ihn 1813 wieder Diücher. in die Reihen der Freiheitskämpfer.

8. Neuer deutscher Kinderfreund - S. 231

1836 - Leipzig : Wigand
So erhob sich das deutsche Volk, wahrend seine Fürsten noch mit dem Unterdrücker verbündet waren, und ihre Truppen noch in seinen Reihen und für seine Sache fochten. Und so viel Eifer feiste auch nicht unvergolten bleiben! Sachsen, auf dessen Ebenen schon so viele Kampfe aus- gefochten worden sind, sollte auch der Schauplatz des herrlich- sten Sieges für die deutsche Freiheit werden. Nach mehrern Schlachten, welche einzelne Heerestheile der Verbündeten meist siegreich bestanden hatten, und nachdem sich auch der östreichi- sche Kaiser mit seiner ganzen Macht ihnen angeschlossen hatte, kam es bei Leipzig am 16. October 1813 zu der großen Völkerschlacht, welche 3 Tage dauerte und woran eine halbe Million Streiter aus den meisten europäischen und meh- rern asiatischen Völkerschaften Antheil nahm. Den Oberbefehl über die verbündeten Heere, bei welchen sich die Kaiser von Oestreich und Rußland und der König von Preußen persönlich befanden, führte der Fürst Schwarzenberg; ein abgeson- dertes Heer focht unter dem Fürsten Blücher, und ein drittes befehligte der Kronprinz von Schweden. Die französischen Armeen kommandirte Napoleon selbst. Auf bei- den Seiten wurde mit der größten^Tapferkeit und Anstrengung gefochten. Den ersten Tag blieb der Sieg zweifelhaft; am zweiten war Waffenruhe; den dritten verließen, von ihren deut- schen Brüdern gerufen, die Sachsen und die Würtember- ger die französischen Reihen und traten auf die Parthei über, wohin sie schon langst ihr Herz zog. Dadurch ward auf der einen Seite hauptsächlich der Seeg entschieden, während auf der andern die Franzosen gegen das Hauptheer wüthigen Wi- derstand leisteten. Aber immer enger wurde der Kreis um Leipzig her, worein die Unterdrücker Deutschlands gebannt wa- ren, und nur noch ein einziger Ausweg blieb ihnen zur Flucht. Diese ward auch in der Nacht vom 18. zum 19. October an- getreten und bei Tagesanbruch mit solcher Eile und in so groß- ßer Unordnung fottgesetzt, daß bei dem ungeheuern Gedränge der Wagen,^ Kanonen, Pferde in den engen Ausgängen der Stadt und über die Brücken mehrere Tausende ihren Unter- gang, und, da die Brücke über die Elster zu zeitig ge- sprengt worden war, in den Wellen ihr Grab fanden, und noch weit mehrere geriethen in die Hände der Sieger. An diesem Tage wurden 300 Kanonen erbeutet und 40,000 Gefangene gemacht. In der größten Unordnung flohen nun die Franzo- sen dem Rheine zu, den sie seitdem nicht wieder überschritten hoben. Die Heere der Verbündeten folgten ihnen auf dem

9. Preußisch-deutsche Geschichte vom Jahrhundert Friedrichs des Großen bis zur Gegenwart - S. 244

1907 - Leipzig : Brandstetter
244 damit auch dieses Volk, das jetzt einsehen lernte, wie eines Fremden Freund- schaft lohnte. So waren in 14 Tagen vier Siege erfochten und dadurch die Verluste der Hauptarinee bei Dresden in glänzender Weise ausgeglichen. Napoleons Stern schien im Sinken begriffen. 5. Die Völkerschlacht bei Leipzig am 16., 18., 19. Oktober. a) Der Aufmarsch der Heere. Nach diesen Siegen schien der Krieg ins Stocken zu geraten. Napoleon saß wie in einer Zwickmühle. Wandte er sich gegen das eine feindliche Heer, so konnten ihm die beiden andern in den Rücken kommen. Zweimal versuchte er es noch, mit gewaltiger Übermacht gegen Blücher vorzugehen und ihn zu einer Schlacht zu verleiten; aber der alte Hau- degen wich listig aus. Die Hauptarmee in Böhmen zu einer großen Schlacht zu bewegen, gelang ebenfalls nicht; sie blieb unbeweglich stehen. Auch die Nordarmee, der durch den Sieg bei Dennewitz der Weg über die Elbe offen stand, rührte sich nicht von der Stelle. Die Waffen ruhten fast völlig; die beiden Teile standen sich tatenlos gegenüber. Da brachte Blücher mit seiner schlesischen Armee wieder Leben und Bewegung in die erstarrten Massen. Er brach mit seinem Heere aus Schlesien aus, zog in nordwestlicher Richtung zur Elbe, wollte sich mit der Nordarmee vereinigen, dann die Elbe überschreiten und durch einen nach Süden gerichteten Marsch Napoleon in den Rücken kommen. Dadurch mußte dessen Stellung in Dresden unhaltbar werden. Auch die Hauptarmee konnte dann aus Böhmen heranziehen, und auf der weiten Schlachtebene bei Leipzig war eine Vereinigung der drei Heere zum letzten Schlage gegen Napoleon möglich. Das war Blüchers und Gneisenaus Plan. Ende September brach Blücher aus Schlesien auf; es war die ent- scheidende Wendung des Krieges. Sein Heer zog an der schwarzen Elster hin, die zwischen Torgau und Wittenberg mündet. Der Mündung gegen- über, da wo die Elbe in scharfer Wendung westwärts strömt, liegt das Dörfchen Wartenburg, durch die hohen Deiche, die das seichte Flußbett ein- engen, geschützt. Hier ging Blücher mit seinem Heer über die Elbe. Un- gehindert hatte er zwei Schiffbrücken schlagen können; als aber am 3. Oktober das Porksche Korps seinen Übergang bewerkstelligte, da entbrannte auf dem linken Clbuser, in den Weidendickichten und Sumpfstrecken vor Wartenburg, ein mörderischer Kampf; denn neben und hinter dem Dorfe stand ein fran- zösisches Armeekorps, Franzosen, Italiener, Rheinbundstruppen, besonders Württemberger, die den Übergang tapfer zu wehren suchten. Nur Parks zäher Beharrlichkeit und dem unvergleichlichen Mute seiner Truppen gelang es nach wiederholtem Sturme, die Dämme zu ersteigen und den Feind zum Abzüge zu nötigen. Abermals war ein glänzender Sieg durch preußische Kraft allein erfochten. Der Kamps ward mit solcher Wut geführt, daß die

10. Preußisch-deutsche Geschichte vom Jahrhundert Friedrichs des Großen bis zur Gegenwart - S. 334

1907 - Leipzig : Brandstetter
334 2. Wann und wie hat er seine reichen Erfahrungen im Heerwesen gesammelt? 3. Warum hielt er eine Verbesserung des Heerwesens für nötig? 4. Inwiefern geriet er mit seinem Volke in Streit und welchen Aus- gang hat der Streit genommen? Ii. Darbietung. A. Der neue Stoff. 1. Seine Jugend siel, ebenso wie die seines Bruders, in die Zeit der schmachvollen Erniedrigung und glorreichen Erhebung Preußens und Deutsch- lands. Er wurde am 22. März 1797 als zweiter Sohn Friedrich Wilhelms Iii. und der Königin Luise geboren. Als Knabe war der Prinz sehr schwächlich, und seine Mutter hatte oft große Sorge um ihn. Preußens Schmach und Unglück machten einen unauslöschlichen Eindruck auf ihn. 1806 flüchtete er mit seinen Eltern nach Königsberg und von dort mitten im kalten Winter 1807 über die Kurische Nehrung nach Memel. Auf dieser Flucht hatte er sich eine heftige Erkältung zugezogen, so daß er mehrere Monate am Nervenfieber krank darniederlag. Am 19. Juli 1810, 13 Jahre alt, stand er tief erschüttert an dem Sterbebette seiner teuren Mutter, deren Andenken er noch als Greis bei jeder Gelegenheit ehrte. Als 1813 der erste Be- freiungskrieg entbrannte und der König mit dem Kronprinzen zur Armee ging, wäre ihm Prinz Wilhelm gern gefolgt, mußte jedoch seiner schwäch- lichen Gesundheit wegen zurückbleiben. Erst nach der Völkerschlacht bei Leipzig durste er sich der Armee Blüchers anschließen. Er überschritt mit diesem in der Neujahrsnacht 1813—14 den Rhein und gab aus Frankreichs Schlacht- feldern, besonders bei Bar-sur-Aube (Barsürohb), wiederholt Proben seines Mutes und seiner Unerschrockenheit, so daß er mit dem Eisernen Kreuze und mit dem russischen St. Georgsorden geschmückt wurde. Auch in Paris zog er mit ein. Nach den Befreiungskriegen widmete er sich mit ganzer Seele besonders dem Soldatenstande. Bald war er für alle Soldaten ein leuchtendes Beispiel treuer Pflichterfüllung. 2. Bis 1861. 1829 vermählte sich Prinz Wilhelm mit der Prin- zessin Augusta von Sachsen-Weimar. Die ersten Jahre nach seiner Verheiratung verlebte das prinzliche Paar meist in stiller Einfachheit aus dem Schlosse Babelsberg bei Potsdam. Am 18. Oktober 1831, dem Jahrestage der Völkerschlacht bei Leipzig, wurde es durch die Geburt eines Sohnes, des späteren Kaisers Friedrich Iii., beglückt. Sieben Jahre später folgte eine Tochter, Luise, die spätere Großherzogin von Baden. Als 1840 nach dem Tode seines Vaters sein kinderloser Bruder den Thron bestieg,
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