Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Landeskunde des Herzogtums Braunschweig - S. 56

1911 - Braunschweig : Appelhans
- 56 - lief) gleichmäßig geschichtet ist und daher in Steinbrüchen leicht aus- gebeutet werden kann. Die großen Gebäude in Vraunschweig (Be- hördenhaus, Finanzgebäude, Kirchen) sind vorzugsweise aus diesen wertvollen Kalksteinen erbaut. Aber der Kalkstein verschluckt die Niederschläge, und erst nahe am Rande treten die Quellen der Flüsse zutage: 1. im Nordosten die von vielen Moorwiesen begleitete Schun- ter, die zuerst östlich fließt, aber bei Frellstedt durch den Elz ge- nötigt wird, nordwestlich zu ziehen (Süpplingen, Süpplingenburg), die sich dann Braunschweig nähert (bei Querum), aber, nachdem sie drei Seiten eines Vierecks beschrieben hat, unterhalb Braunschweigs (bei Gr. Schwülper) in die Oker mündet- 2. im Westen die Wabe, die im schönen Reitlingtal entspringt (hier finden sich auf den nördlichen und südlichen Bergen alte Burganlagen), durch Lucklum und Riddagshausen fließt und unterhalb Querums in die Schuntcr mündet- 3. südlich die Altenau, die durch Schöppenstedt fließt und oberhalb Wolfenbüttels mündet^ 4. Bäche des Ostelms führen ihr Wasser dem Großen Bruch und somit dem Flußgebiet der Elbe zu. Der Elm ist mit herrlichen Buchenwäldern bestanden: die Buche liebt kohlensauren Kalk. Mitten im Waldgebirge liegt Langeleben, das zur Zeit des ' Herzogs Karl I. in seinem Jagdschlösse mehrmals die preußischen Könige Friedrich Wilhelm I., des Herzogs Schwiegervater, und Frie- drich Ii., seinen Schwager (s. S. 6), beherbergte, die zur Jagd nach dem Elm gekommen waren. In der Nähe erinnert der Tetz eist ein an die (unbegründete) Sage, hier habe ein Ritter von Hagen dem Ablaßkrämer Tetzel den großen Geldkasten abgenommen, nachdem er sich vorher einen Ablaßzettel für eine Sünde, welche er erst noch be- gehen wollte, gekauft hatte. 2. Umgebung. Um den Fuß des über 20 km langen Elms zieht ein Streifen der Keuperformation und lagern sich drei Städte und 25 Dörfer. Im Westen, am Ausgang des Reitlingtals, liegt Luck- lum, einstmals eine Landkomturei des Deutschen Ritterordens, - wie Süpplingenburg, jenseits des Elms, eine Komturei der Johanniter war. (Komtur war der Befehlshaber eines Ordens.) Südlich liegt Evessen mit einem 7 m hohen schön gerundeten, Hoch oder Tumulus genannten Hügel, den eine alte prachtvolle be- nagelte Linde krönt. Nach der Sage war ein Hüne (Riese) bei Regenwetter vom Elm gekommen, und es war ihm soviel Erde am Stiefel sitzen geblieben, daß er nicht weiter konnte. Da strich er den Lehm von der Sohle ab, und das ist der Hügel von Evessen, in welchem ein goldener Sarg stehen soll. Seines Eulenspiegelhofes wegen ist Kneitlingen, oberhalb Schöppenstedts, berühmt. Hier soll um das Jahr 1300 der lustige Spaßmacher Eulenspiegel geboren sein, der in Mölln begraben liegt, und an dessen Streiche auch der Eulenspiegelbrunnen in Vraunschweig er- innert. Der „Streiche" wegen war gleichfalls berühmt Schöppenstedt, eine gewerbfleißige Stadt mit über 3000 Einwohnern (103 m hoch), in der

2. Im Kaiserhause zu Goslar - S. 53

1902 - Braunschweig : Appelhans
— 53 — eingeschlossen und vernichtet; auch Normannen, Franzosen und Ungarn dachten nicht daran, die Oberhoheit des Kaisers rückhaltlos anzuerkennen. Dieses Fehlschlagen seiner liebsten und schönsten Hoffnung erfüllte den Kaiser mit Mißmut; er sah ein, daß es ihm nicht gelingen werde, das Ziel zu erreichen, das er sich vorgesteckt hatte. Das Verhältnis Heinrichs Iii. zum Stuhle Petri in Rom war während der Dauer seiner Regierung ein freundliches, was sich daraus erklärt, daß seit der Synode von Sutri sein Einfluß bei der Papstwahl ausschlaggebend war. Auch als Leo Ix. im Jahre 1054 starb, schickten die Römer eine Gesandtschaft nach Deutschland an den Kaiser, um diesen um einen neuen Oberhirten zu bitten. An der Spitze dieser Gesandtschaft befand sich der Mönch Hildebrand, derselbe, der einige Jahre vorher mit dem entthronten Gregor Vi. nach Deutschland gekommen war. Die Wahl des Kaisers fiel auf den Bischof Gebhard von Eichstädt, einen Mann, der das volle Vertrauen Heinrichs besaß und sich durch streng kirchlichen Sinn und große Klugheit auszeichnete. Da auch den Römern dieser Mann genehm war, so bestieg er, trotz anfänglichen Sträubens, als Viktor Ii. den päpstlichen Stuhl. Im Sommer 1056 kam dieser Papst auf Einladung des Kaisers nach Deutschland und wurde in Goslar mit hohen Ehren empfangen. Im Herbst begaben sich beide nach der kaiserlichen Pfalz Bodfeld bei Elbingerode, von der jetzt kaum noch eine Spur vorhanden ist. Die Absicht des Kaisers war, hier dem Waidwerk obzuliegen und Erholung zu suchen von den Anstrengungen seines hohen Berufes. Er hatte einen stattlichen Hirsch geschossen, und auf seinen Befehl wurde die Leber dieses königlichen Tieres in der Küche zubereitet, da Hirschleber seine Lieblingsspeise war. Bald nach dem Genusse derselben aber erkrankte er, und ehe ärztliche Hülfe herbeigeholt werden konnte, hauchte er in den Armen seines päpstlichen Freundes sein Leben aus. Es war am 5. Oktober 1056. Kaiser Heinrich Iii. starb in jungen Jahren nach einem thatenreichen Leben; er hatte das neununddreißigste

3. Im Kaiserhause zu Goslar - S. 59

1902 - Braunschweig : Appelhans
— 59 — sich seinem Willen unterordnen müsse. Heinrich fühlte deshalb eine tiefe Abneigung im Herzen gegen Hanno, und er empfand es fast als eine Erlösung, als dieser im Jahre 1064 eine Reise nach Rom unternahm, um sich aus den Händen des Papstes das Pallium*) zu holen. Während der Abwesenheit Hannos trat Heinrich in nähere Beziehung zu Adelbert von Bremen; und obgleich dieser Kirchenfürst ebenso strengen Grundsätzen huldigte wie Hanno, sofern es sich um seine eigene Person handelte, so war er doch gegen den jungen König um so nachsichtiger und gestattete ihm manches, was Hanno als unstatthaft ihm untersagt hatte. Auch befestigte er ihn in der Auffassung, daß die Königsgewalt hoch über der Fürstengewalt stehe, und daß den Fürsten, als Vasallen des Reiches, kein Anteil an der Reichsregierung zustehe. Aus dem Reichstage zu Worms um Ostern 1065 wurde Heinrich feierlich mit dem Schwerte umgürtet und für mündig erklärt, obgleich er noch nicht 15 Jahre alt war. Es geschah dieses hauptsächlich auf das Betreiben Adelberts. Bon Stund an hörte der Einfluß Hannos auf die Regierung des Reiches auf; desto mehr aber ließ sich der König von dem Bremer Erzbischof beeinflussen, den er sich zu seinem ständigen Ratgeber erkor. An anderer Stelle ist schon hervorgehoben, daß Adelbert ein grimmiger Feind der Sachsen war, die er für ein nichtsnutziges Volk hielt, das der vielen Rechte und Freiheiten, deren es sich bereits seit der karolingischen Zeit erfreute, nicht wert sei; und er stellte es dem jungen Könige als ein verdienstvolles Werk bar, wenn er dieses Volk demütigte und ihm seine Freiheiten entzöge. Nur zu gern lieh Heinrich solchen Einflüsterungen sein Ohr, und er ließ von jetzt an keine Gelegenheit unbenutzt, die Sachsen zu kränken. Seitdem der junge König der strengen Zucht Hannos entwachsen war, gab er sich einem leichtfertigen Leben hin. *) Pallium ist ein Teil der bischöflichen Kleidung, der vom Papst verliehen wird.

4. Im Kaiserhause zu Goslar - S. 128

1902 - Braunschweig : Appelhans
— 128 — regten Menge, die offen für Luther Partei nahm, in ein Kloster zu entfliehen. In Wittenberg wurde ebenfalls vre Veröffentlichung verhindert. Luther selbst machte sich wenig daraus, daß er nun gebannt sein sollte; er wußte sich im Schutze treuer Freunde und vor allem im Schutze seines Gottes, dem er seine ^ache anheimstellte. Daß sein Bruch mit der alten Kirche unheilbar geworden sei, war ihm jetzt völlig klar geworden; aber er wollte es nun auch äußerlich vor aller Welt zeigen, daß er sich von Rom losgesagt habe. Er lud deshalb durch einen Anschlag am schwarzen Brett der Universität alle Professoren und Studenten ein, am 10. Dezember 1520, morgens 9 Uhr, mit ihm vor das Elsterthor zu ziehen, um daselbst die Bannbulle zu verbrennen. Und so bewegte sich denn zu der angegebenen Zeit ein stattlicher Zug von Lehrern und Schülern, Luther in der Mitte, nach dem bezeichneten Platze, wo schon eine große Menge von Bürgern aller Stände auf das seltsame Schauspiel wartete. Ein kleiner Holzstoß wurde errichtet, ein Magister setzte ihn in Brand, und in die hellauf lodernden Flammen warf Luther die Bannbulle des Papstes nebst einigen der gegen ihn gerichteten Schriften, indem er dabei mit lauter Stimme ausrief: »Weil Du den Heiligen des Herrn betrübt hast, so betrübe und verzehre Dich das ewige Feuer!"*) Selbstverständlich meinte Luther mit dem „Heiligen des Herrn" nicht sich selber, wie römischer Unverstand und römische Schmäh-sucht ihm so oft vorgeworfen, sondern den Herrn Christus, dessen Ehre von diesem Papste und seinem ganzen unsauberen Anhang mit Füßen getreten wurde. Diese Verbrennung der Bannbulle durch Luther war eine außerordentlich kühne That, der wir nur wenige in der Weltgeschichte zur Leite stellen können. Einst hatte ein deutscher König gezittert vor dem päpstlichen Bannstrahl, mitten zur Winterzeit war er als ein Büßender über die Alpen gezogen, um sich vom Banne zu lösen; und *) Josua 7, V. 25.

5. Im Kaiserhause zu Goslar - S. 71

1902 - Braunschweig : Appelhans
— 71 — lang ließ er den gebannten König in strengster Winterkälte, barfuß und barhaupt, nur mit einem Büßerhemde bekleidet, vor dem Burgthore harren, ehe er in einließ. Erst den Bitten der Gräfin Mathilde, die mit Thränen in den Augen den Papst um Mitleid anflehte, und des ebenfalls in Kanosfa weilenden Abtes von Cluny gelang es, dem Gebannten Einlaß zu verschaffen. Als Heinrich vor dem Papst erschien, warf er sich ihm zu Füßen und bat unter Thränen um die Lossprechung vom Banne. Gregor horte das Schuldbekenntnis des Königs an und sprach ihn darauf vom Banne los; mit einer feierlichen Messe in der Burgkapelle schloß die ergreifende Handlung. Nach dieser Lossprechung wurden dem Könige nun auch wieder königliche Ehren erwiesen; aber der Papst gab ihm doch bei seinem Abschied von Kanosfa den deutlichen Wink, sich aller Rachegedanken gegen feine Feinde zu enthalten und fortan ein gehorsamer Sohn der Kirche (d. h. ein gehorsamer Diener des Papstes) zu sein. Schon oft hat man die Erfahrung gemacht, daß das Unglück den Menschen läutert und seinen Charakter festigt; dieses war auch mit Heinrich Iv. der Fall. Er verließ Kanossa als ein gereifter Mann, den das Unglück wohl beugen, aber nicht brechen konnte. Das zeigte sich alsbald nach seiner Rückkehr nach Deutschland. Treulose Vasallen, die sich dem Papst gefällig zeigen wollten, hatten in seiner Abwesenheit einen andern König gewählt, und zwar Rudolf von Rheinfelben, Heinrichs Schwager, benselben, der einst von der Kaiserin Agnes das Herzogtum Schwaben erhalten hatte. Aber Heinrich war burchaus nicht willens, sich seine Krone rauben zu lassen, und es zeigte sich nun, daß er boch noch manchen Freunb in Deutschland» hatte, der jetzt treulich zu ihm stanb. Denn es ist nicht zu verkennen, daß bte Harte des Papstes in Deutschland bei vielen Fürsten Mißfallen erregt hatte, und diese alle stellten sich nun toteber auf Heinrichs Seite. Es war vergeblich, daß der Papst sich zum Schiebsrichter anbot, vergeblich selbst, daß er von neuem Heinrich mit dem Bannfluch brohte; letzterer zog gegen den treulosen Schwager,

6. Im Kaiserhause zu Goslar - S. 38

1902 - Braunschweig : Appelhans
— 38 — daß sie an keine Fehde dachten, umarmten und küßten sie sich vor allem Volk. Da brach ein lautes Beifallrufen aus in der weiten Versammlung, so daß die Ufer der Rheines wiederhallten von dem frohen Zuruf des Volkes. Als der Jubel sich gelegt hatte, traten alsbald die Fürsten, Erzbischöfe und Bischöfe zur Kaiserwahl zusammen. Sie lagerten sich in einem weiten Kreise und hinter ihnen stand die große Menge des Volkes, harrend der Entscheidung. Da trat als erster Aribo, Erzbischof von Mainz, in den Kreis, und mit lauter Stimme bezeichnete er den älteren Konrad als den, den er vor allen andern als der Krone wert erachte. Sämtliche geistliche Wähler stimmten in gleicher Weise für den älteren Konrad; und als von den weltlichen der jüngere Konrad als der erste aufgerufen wurde, seine Stimme abzugeben, da gab er dieselbe seinem Vetter, und jubelnd folgten ihm alle andern Wähler, so daß an diesem denkwürdigen Tage, dem 8. September, dem Feste der Geburt Mariä, Konrad der Aeltere einhellig zum deutschen Könige gewählt wurde. Nachdem die Wahlhandlung vorbei war und der Jubel des Volkes sich gelegt hatte, trat Kunigunde, die Witwe des verstorbenen Kaisers, in den Kreis der Wähler und übergab dem neuerwählten Könige die Reichsinsignien mit glückwünschenden Worten. Ihr Regiment war zu Ende, und sie entsagte der Welt, die ihr keine Pflichten mehr auferlegte und keine Freuden mehr bot. In der Stille eines Klosters verbrachte sie ihre letzten Lebensjahre. Noch an demselben Tage begab sich der neugewählte König mit seinem glänzenden Gefolge nach Mainz, wo ihn Erzbischof Aribo in der dortigen Domkirche salbte und krönte. So war denn die Herrschaft von den Sachsen wieder ans die Franken übergegangen; aber nur ein Jahrhundert, bis zum Jahre 1125, hat das Geschlecht Konrads des Aelteren, das von den Stammgütern am Ufer der fränkischen Saale auch wohl das der „Salier" genannt wird, über Deutschland geherrscht. Kraftvoll, mit Glück und Geschick regierte Konrad das Reich bis zu seinem Tode im Jahre 1039; ihm folgte sein

7. Im Kaiserhause zu Goslar - S. 39

1902 - Braunschweig : Appelhans
— 39 — Sohn Heinrich Iii., der „Schwarze" zubenannt, der bei dem Tode des Vaters erst das zweiundzwanzigste Lebensjahr zurückgelegt hatte. Trotz seiner Jugend trat Heinrich ganz und gar in die Fußtapfen seines Vaters, der nicht nur von den weltlichen, sondern auch von den geistlichen Herren im Reiche Gehorsam forderte; ja er ging noch wohl einen Schritt weiter als sein Vater gethan. Er wollte auch die päpstliche Macht ganz und gar von der kaiserlichen abhängig machen, und der römische Pontifex sollte nicht minder seinem Willen unterworfen sein als die Erzbischöfe und Bischöfe im Reiche. Und wohl war es nötig, daß eine starke Hand dem Verderben steuerte, das damals in der Kirche eingerissen war. Der schmählichste Handel wurde mit der Würde des Papstes getrieben, die doch die höchste in der Christenheit sein sollte; für schnödes Geld wurde sie von den vornehmen römischen Patrizierfamilien, die sich das Recht anmaßten, den Papst zu wählen, an den Meistbietenden verkauft. Kein Wunder, daß durch diesen Handel, den man „Simonie" nannte, bisweilen die lasterhaftesten Menschen den Stuhl Petri einnahmen, die eher alles andere sein konnten als Vorbilder der Herde, die sie zu leiten bestimmt waren. Auch innerhalb der Geistlichkeit fehlte es nicht an gewichtigen Stimmen, die nachdrücklich eine Verbesserung der Kirche an Haupt und Gliedern forderten. Ganz besonders war es der Abt des berühmten Klosters Cluny in Lothringen, Odilo, den die Kirche später unter die Zahl ihrer Heiligen versetzte, der mit allen ihm zu Gebote stehenden Mitteln für die Kirchenreformation eintrat und in Frankreich eine Neugestaltung der Klöster durchführte, um die Mönche an eine strengere Zucht zu gewöhnen. Odilo hatte einen großen Einfluß sowohl auf Kaiser Konrad als auch auf dessen Sohn Heinrich Iii., und letzterer stand auch nach dem Tode des Reformators sein ganzes Leben in vielfacher Beziehung zu den Cluniacensern und ihren Bestrebungen, die er in jeder Weise unterstützte. Denn König Heinrich war, trotzdem er die weltliche Macht hoch über die geistliche stellte, doch sein ganzes Leben lang ein aufrichtig srommer Mann, dem das Wohl der Kirche

8. Bd. 2 - S. 448

1912 - Braunschweig : Appelhans
— 448 — Sande) Schichten von Ton, oft von großer Stärke. Wo haben wir das gesehen? Ziegelei, Tongrube. Wenn es nun regnet, so saugt die Erde das Wasser auf. Welche Bodenart durchsickert es leicht? Sand, Kies. Wohin gelangt es schließlich? Auf den Ton. Hier kann es nicht weiter, bleibt stehen und sammelt sich. Das sich auf wasserundurchlässigen Schichten (massivem Gestein, Ton) ansammelnde Regen- oder Schneewasser nennt man Grundwasser. Ist die Ton- schicht vollständig wagerecht, so steht das Grundwasser ganz ruhig unter der Erde (wie ein See). Was tut das Grundwasser aber, wenn die Tonschicht eine schräge Lage hat? Bewegt sich fort. Natür- lich sehr, sehr langsam, immer der tiefesten Stelle zu. Unsere Stadt Braunschweig liegt nun ziemlich tief. Wohin wird sich deshalb das Grundwasser aus unserer Nachbarschaft bewegen? — Es kommt sogar aus großer Entfernung ,zu uns, selbst vom Elme her. Was tun nun die Menschen, die das Wasser nötig haben zum Waschen oder Trinken? Graben oder bohren ein Loch, einen Brunnen in die Erde. Bis wohin muß der Brunnen gebohrt werden? — Was würde geschehen, wenn man ihn durch die Tonschicht hindurchbohrte? In der Nähe unseres Wasserwertes, links und rechts vom Wege, mitten im Ackerfelde, hat man viele solcher Brunnen (93 Stück) gebohrt. Die Brunnen sind 18—25 Meter tief und etwa 15 Zentimeter weit. Wer hat die Brunnen schon gesehen? — Wie weit liegen sie ausein- ander? 12 Meter. In diesen Brunnen steigt nun das Grundwasser in die Höhe und fließt dann in weite, eiserne Röhren hinein, die neben den Brunnen liegen. Die eisernen Röhren führen das Wasser nach dem Wasserwerke. Hier wird das Wasser sämtlicher Brunnen in einem großen Brunnen gesammelt, der daher den Namen Sam- melbrunnen führt. Der Sammelbrunnen liegt dicht neben dem Ma- schinenhause und ist 14 Meter tief und 3 Meter weit. Ihr könnt ihn von der Straße aus sehen. Wie Hoch ragt er aus der Erde hervor? •— Welche Form hat das Dach desselben? — Anzeichnen! Iii. Wie unser Leitungswasser gereinigt wird. Das Wasser im Sammelbrunnen ist aber noch nicht vollständig rein. Es hat noch ge- sundheitsschädliche Beimischungen. Von der Erde, die es durchsickerte, hat es eine gelbliche Farbe (Eisen) bekommen. Was muß mit dem Wasser geschehen? Gereinigt werden. Das geschieht in dem langen, schmalen Gebäude, welches hinter dem Maschinenhause liegt. Es enthäll in seinem oberen Teile eine 2,5 Meter hohe Koksschicht, die den ganzen inneren Raum durchzieht. (Koks kennt ihr alle. Wozu benutzt man ihn?) Über dieser Koksschicht liegen dicht nebeneinander viele Rinnen, die im Boden kleine Löcher haben. In diese Rinnen wird nun das Wasser aus dem Sammelbrunnen geleitet. Wie kommt es aber aus dem Sammelbrunnen oben in das Gebäude? — Wie ich mit der kleinen Spritze, die ich euch zeigte, das Wasser aufsaugen konnte, so saugen große Pumpen, die im Maschinenhause stehen, das Wasser aus dem Sammelbrunnen und drücken es mit Gewalt durch Röhren hoch oben in die Rinnen, die über der Koksschicht

9. Bd. 2 - S. 495

1912 - Braunschweig : Appelhans
— 495 — Wo ist der Fuß des Berges? — Wie heißt der oberste Teil eines Berges? — Welcher Teil eines Berges verbindet den Fuß mit dem Gipfel? — Wie kann der Abhang eines Berges beschaffen sein? Wo ist der Berg am breitesten? — Welcher Teil hat die geringste Aus- dehnung? usw. 3. Arten. Wer hat schon Weintrauben gegessen? Woran wachsen die Weintrauben? Weinstock. Wo steht der Weinstock bei uns ge- wohnlich? Am Hause, an der Mauer. In manchen Gegenden unseres Vaterlandes, z. B. am Rhein, bepflanzt man ganze Berge mit Wein- stocken. Wie nennt man solche Berge? — Was für Berge gibt es also? Weinberge. Wer hat schon einen Weinberg gesehen? Erzähle! Wie heißt der höchste Berg unserer Heimat? — Es gibt aber Berge, die viel, viel höher sind, die bis in die Wolken ragen, ja manche steigen sogar bis über die Wolken hinaus. Dort oben ist es im heißesten Sommer so kalt wie hier unten mitten im Winter. Was geschieht deshalb dort oben mit dem Schnee auch im Sommer nicht? Schmilzt nicht. Daher sind so hohe Berge das ganze Jahr hin- durch mit ewigem") Schnee und Eis bedeckt. Wie nennt man solche Berge? Schneeberge. Weshalb nennt man sie Schneeberge? Im Winter sind die Schneeberge vom Fuße bis zum Gipfel mit Schnee bedeckt. Wie sehen deshalb die Schneeberge im Winter aus? — Im Frühlinge schmilzt der Schnee. Wo aber nur? — Wo nicht? Wie sehen die Schneeberge im Sommer aus? — Da also nur der oberste Teil der Schneeberge das ganze Jahr hindurch mit Schnee bedeckt bleibt, so muß es eine Linie oder Grenze geben, unter welcher der Schnee in der warmen Jahreszeit schmilzt, über welcher er aber auch im Sommer liegen bleibt. Diese Linie oder Grenze heißt: Grenze des ewigen Schnees, Schneegrenze oder Schneelinie. Manche Berge enthalten in ihrem Inneren auch Feuer. Zu manchen Zeiten werfen oder speien sie das Feuer aus. Wie nennt man Berge, die Feuer ausspeien? Feuerspeiende Berge. Mit einem fremden Worte nennt man die feuerspeienden Berge auch noch Vul- kane. Erfragen! Sprecht: Feuerspeiende Berge nennt man auch noch Vulkane. Ein Berg in Italien hat einst so viel Feuer, Asche und Steine ausgeworfen, daß drei Städte, die um den Berg lagen, ver- schüttet wurden. Aber das ist schon lange her. (Die glühende Flüssig- fett, welche ein Vulkan ^auswirft, nennt man Lava.) Zusammenfassung: Es gibt Weinberge, Schneeberge und feuer- speiende Berge oder Vulkane. _ 4. Höhe. Ich will mit diesem Meterstabe die Höhe unserer Schulstube messen. Seht zu, ob ich's richtig mache! (Der Lehrer mißt von links unten nach rechts oben.) Nun, was meint ihr? — Wie muß ich denn messen? Wenn ich von einem Gegenstande die Höhe messe, dann darf dies nur in senkrechter Richtung geschehen. Ich messe jetzt in senkrechter Richtung. Wie hoch ist unsere Schul- stube? — Wir wollen jetzt die Höhe dieses Berges (Modelles) messen. In welcher Richtung muß dies ebenfalls geschehen? — Und

10. Handbuch für den Anschauungsunterricht und die Heimatskunde - S. 468

1903 - Braunschweig : Appelhans
— 468 — auch im Sommer liegen bleibt. Diese Linie oder Grenze heißt: Grenze des ewigen Schnees, Schneegrenze oder Schneelinie. Manche Berge enthalten in ihrem Inneren auch Feuer. Zu manchen Zeiten werfen oder speien sie das Feuer aus. Wie nennt man Berge,, die Fener ausspeien? Feuerspeiende Berge. Mit einem fremden Worte nennt man die feuerspeienden Berge auch noch Vulkane. Er- fragen! Sprecht: Feuerspeiende Berge nennt man auch noch Vulkane. Ein Berg in Italien hat einst soviel Feuer, Asche und Steine ausgeworfen, daß drei Städte, die um den Berg lagen, ver- schüttet wurden. Aber das ist schon lange her. <Die glühende Flüssig- feit, welche ein Bnlkan auswirft, nennt man Lava.) Zusammenfassung: Es gibt Weinberge, Schneeberge und feuerspeiende Berge oder Vulkane. 4. Höhe. Ich will mit diesem Meterstabe die Höhe unserer Schul- stube messen. Seht zu, ob ich's richtig mache! (Der Lehrer mißt von links unten nach rechts oben.) Nun, was meint ihr? — Wie muß ich denn messen? Wenn ich von einem Gegenstande die Höhe messe, dann darf dies nur in senkrechter Richtung geschehen. Ich messe setzt in senk- rechter Richtung. Wie hoch ist unsere Schulstube? — Wir wollen jetzt die Höhe dieses Berges (Modelles) messen. In welcher Richtung muß dies ebenfalls geschehen? — Und zwar vom Gipfel bis zum Fuße. Wie fangen wir es aber an, daß wir vom Fuße bis zum Gipfel in senkrechter Richtung messen können? Ich stecke einen Stab in das Sand- modell bis auf den Grund und messe dann den Stab. Oder? Ich lege ein Lineal wagerecht über deu Gipfel und messe dann den Abstand zwischen Lineal und Reißbrett. So wollen wir's jetzt einmal machen. A. soll das Lineal wagerecht über den Gipfel legen und B. soll die Höhe aus- messen! Wie hoch ist dieser Berg?—Wie ermittelt man also die Höhe eines Berges? — (Die Höhe eines Berges von seinem Fuße ausgemessen heißt relative Höhe.) Wie hoch ist der Windmühlenberg? — Wie hat man diese Hohe ermittelt? Vom Fuße bis zum Gipfel in senkrechter Richtung gemessen. Ter Fuß des Windmühlenberges ist aber nicht der tiefste Punkt in jener Gegend. Auf der Ostseite des Windmühlenberges befindet sich eine viel tiefer gelegene Stelle. Welche meine ich? Die Oker. Wie nennen wir die Oberfläche eines Gewässers, weil sie einem Spiegel gleicht? Wasserspiegel. Was können wir also als tiefste Stelle in der Nähe des Windmühlenberges bezeichnen? Den Wasserspiegel der Oker. Wir wollen jetzt die Höhe des Windmühlenberges nach dem Wasserspiegel der Oker bestimmen. Wie muß ich dann messen? Pom Gipfel bis zum Wasserspiegel. Diese Entfernung beträgt 25 Meter. Was kann ich also vom Gipfel des Windmühlenberges sagen? — Sprecht: Der Gipfel des Windmühlenberges liegt 25 Meter über dem Wasserspiegel der Oker. Ans der Erdoberfläche gibt es aber Stellen, welche noch tiefer liegen als der Wasserspiegel der Oker. Wir begleiten die Oker bis zu ihrer Mündung. Sie mündet in die Aller. Was folgt daraus für den Wasserspiegel der Aller? Liegt tiefer. Weshalb muß der Wasserspiegel
   bis 10 von 13 weiter»  »»
13 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 13 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 1
5 0
6 0
7 4
8 0
9 1
10 1
11 0
12 0
13 1
14 0
15 0
16 0
17 0
18 2
19 1
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 1
26 0
27 1
28 0
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 0
37 5
38 1
39 0
40 0
41 0
42 8
43 0
44 0
45 0
46 6
47 0
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 6
2 0
3 2
4 1
5 0
6 5
7 2
8 0
9 14
10 1
11 3
12 5
13 1
14 0
15 7
16 2
17 23
18 0
19 0
20 2
21 5
22 0
23 1
24 0
25 2
26 2
27 3
28 1
29 2
30 0
31 0
32 2
33 0
34 0
35 1
36 3
37 4
38 0
39 1
40 0
41 3
42 0
43 4
44 0
45 3
46 2
47 0
48 3
49 5
50 5
51 0
52 3
53 0
54 0
55 0
56 45
57 7
58 3
59 0
60 1
61 9
62 4
63 1
64 11
65 4
66 0
67 1
68 6
69 6
70 6
71 7
72 2
73 0
74 3
75 2
76 5
77 5
78 0
79 2
80 0
81 0
82 1
83 8
84 1
85 0
86 1
87 2
88 0
89 1
90 6
91 2
92 16
93 2
94 3
95 5
96 2
97 2
98 8
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 5
1 4
2 2
3 26
4 0
5 1
6 9
7 3
8 0
9 0
10 29
11 1
12 48
13 3
14 2
15 0
16 1
17 0
18 4
19 7
20 0
21 0
22 0
23 0
24 16
25 16
26 0
27 0
28 3
29 2
30 0
31 2
32 0
33 12
34 8
35 0
36 0
37 0
38 3
39 3
40 2
41 0
42 7
43 6
44 0
45 2
46 5
47 22
48 1
49 0
50 25
51 36
52 1
53 0
54 9
55 0
56 2
57 1
58 0
59 22
60 0
61 0
62 4
63 0
64 8
65 0
66 0
67 3
68 0
69 0
70 0
71 2
72 17
73 1
74 1
75 3
76 0
77 9
78 1
79 0
80 7
81 20
82 2
83 6
84 4
85 0
86 0
87 0
88 0
89 37
90 0
91 2
92 0
93 0
94 1
95 4
96 0
97 11
98 0
99 1
100 9
101 0
102 7
103 0
104 0
105 2
106 1
107 2
108 0
109 1
110 2
111 12
112 2
113 0
114 7
115 2
116 6
117 1
118 8
119 1
120 3
121 3
122 1
123 4
124 33
125 19
126 1
127 3
128 1
129 1
130 4
131 26
132 11
133 0
134 0
135 0
136 4
137 1
138 0
139 0
140 2
141 0
142 14
143 2
144 3
145 4
146 0
147 0
148 8
149 0
150 0
151 1
152 9
153 0
154 0
155 2
156 5
157 0
158 7
159 1
160 0
161 1
162 0
163 0
164 6
165 3
166 3
167 0
168 10
169 1
170 1
171 38
172 0
173 3
174 0
175 6
176 1
177 10
178 0
179 4
180 4
181 0
182 9
183 13
184 0
185 1
186 0
187 1
188 0
189 0
190 0
191 3
192 2
193 0
194 2
195 0
196 14
197 2
198 0
199 1