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1. Die Elemente der mathematischen und der astronomischen Geographie - S. 56

1911 - Dresden [u.a.] : Ehlermann
56 Die Kometen. Jupiter, der verschiedene Kometen nachweislich in andere Bahnen hineingeworfen hat. § 31. Physische Beschaffenheit der Kometen. Über die physische Beschaffenheit der Kometen sind wir vielfach noch im Unklaren. Feste Bestandteile besitzen sie höchstens im Kern des Kopfes, der möglicherweise aus einer Anzahl kleiner kosmischer Partikeln besteht, welche bei grösserer Entfernung von der Sonne in der ungeheuren Kälte des Weltenraumes (—2730 C) von einer Eiskruste umhüllt sein mögen. Im übrigen besteht seine Masse aus Gasen im Zustande einer grossen Verdünnung, denn selbst licht- schwache Sterne werden durch Schweif und Kopf hindurch sichtbar. Das Spektrum der meisten Kometen zeigt drei helle, einseitig verwaschene Bänder, welche auf das Vorhan- densein ölbildender Gase hinweisen. Dies Spektrum ändert sich aber in der Sonnennähe, es verblasst mehr und mehr, während immer deutlicher die gelbe Natriumdoppellinie auf- tritt. Dieser Umstand beweist, wie es auch der unmittelbare Augenschein bestätigt, dass jetzt gewaltige Änderungen in der Kometenmasse sich vollziehen. Nach Zöllner schmilzt jetzt das Eis, welches die festen Brocken des Kernes umgiebt, auf der der Sonne zugewandten Seite, und es bildet sich eine Dampfhülle um denselben. Steigt die Erhitzung bei grosser Sonnennähe sehr bedeutend, so gerät das beim Verdampfen des Wassers zurückgebliebene Natrium, welches neben anderen Substanzen im Wasser gelöst war, ins Glühen und geht in Dampfform über, sodass jetzt die gelbe D-Linie erscheint. Auch müssen grosse Elektrizitätsmengen bei diesen Vor- gängen frei werden, die in ihren abstossenden Wirkungen mit zu der ungeheuer rapiden und gewaltigen Entwickelung der Schweife beitragen mögen, andererseits aber auch nament- lich im Kerne gewaltsame Entladungen und plötzliche Licht- ausbrüche verursachen werden. Die Wirkungen der Sonnen- hitze können sich schliesslich derartig steigern, dass der Kern mitsamt der ihn umgebenden Dunsthülle zerrissen wird (Se- ptember-Komet 1882); es werden dann aus einem Kometen deren zwei oder mehrere, die neben- oder hintereinander in ziemlich derselben Bahn ihren Weg fortsetzen. Dass schliess- lich hinten am Schweif fortwährend gleichsam Fetzen abreissen, wenn der Komet die Sonnennähe passiert, folgt aus der Un- gleichheit der Geschwindigkeit, die sich jetzt zwischen Kopf und Schweifende herausbilden muss. Es ist leicht begreiflich, dass ein Komet, der oft durch sein Perihel geht, zuletzt in einen Ring von ungleichartigem Gefüge seiner Masse ausein- ander gezogen wird; diesen mögen dann die kleinen und

2. Die Elemente der mathematischen und der astronomischen Geographie - S. 51

1911 - Dresden [u.a.] : Ehlermann
§ 28. Physische Beschaffenheit des Mondes. 51 § 28. Physische Beschaffenheit des Mondes. Auf der uns zugewandten Seite besitzt der Mond keine Spur einer Atmosphäre — es folgt dies aus dem plötzlichen Verschwinden der Fixsterne, welche der Mond bedeckt, und ihrem ebenso plötzlichen Wiederaufleuchten, aus dem tief- schwarzen, scharfem Schatten der Mondberge und dem Spec- trum des Mondlichtes, das keinerlei Absorptionsstreifen zeigt —, er hat auch weder Wasser noch Wolken. Seine Oberfläche ist höchst uneben, wie dies besonders deutlich am Innenrande der Sichel oder des Mondviertels im Fernrohr hervortritt; neben ausgedehnten Ebenen, welche als dunkle Flecken erscheinen und früher als Meere bezeichnet wurden, finden sich Berggipfel, welche die Höhe unserer Berge erreichen, z. B. auf Curtius nahe dem Südpol des Mondes mit 8830 m. Kettengebirge sind auf dem Monde verhältnis- mässig selten, dagegen sind für ihn besonders charakteristisch Ringgebirge, die in Wallebenen übergehen, wenn ihr Durch- messer 150 km und darüber (bis zu 300 km) erreicht, Krater dagegen, wenn ihr Durchmesser nur minimal ist. Bemerkens- wert ist, dass der Wall nach aussen meist allmählich in Terrassen, dagegen nach innen sehr steil abfällt, dass die innere Bodenfläche durchweg höher liegt als die äussere Umgebung, und dass sich nicht selten im Inneren einzelne Bergkuppen, Centraiberge, erheben, die jedoch fast nie die Höhe des Walles erreichen. Die Zahl der Ringgebirge, von denen die ausgezeichneteren die Namen berühmter Männer, vornehmlich von Astronomen, z. B. des Newton, Tycho, Ptolemaeus, Copernicus, Kepler u. s. w. tragen, ist sehr gross, so sind auf der Mondkarte von J. F. Schmidt 32856 derselben (Krater eingeschlossen) verzeichnet, und die Zahl der wirklich vor- handenen ist noch vielmal höher zu schätzen. Eine eigen- tümliche Bildung sind ferner die sogenannten Rillen, die bis- weilen eine Breite von 2 km besitzen und in einer Längen- ausdehnung bis zu 200 km von Krater zu Krater quer durch die Ebenen und selbst die Ringgebirge ziehen ; sie sind wohl Sprünge in der Mondoberflache, welche infolge der sehr grossen Temperaturdifferenzen, die zwischen der sehr starken Erhitzung durch die Sonnenstrahlen und der entsprechend starken Abkühlung durch ungehemmte Ausstrahlung in den Weltenraum eintreten müssen, entstanden sind. Ob das Innere des Mondes bereits vollständig erstarrt ist, oder ob dasselbe noch in flüssigem Zustande sich befindet, und infolgedessen Umgestaltungen der Oberfläche noch möglich sind, ist uns mit Sicherheit nicht bekannt. J. F. Schmidt in Athen will eine Änderung des Kraters Linné und H. J. Klein das Entstehen eines neuen kleinen Kraters bemerkt haben. 4*

3. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 55

1893 - Dresden : Ehlermann
55 Beim Anbruch des Tages verbargen sich die Flüchtlinge in einer Höhle. So bei Nacht fliehend und am Tage in Höhlen, Wäldern und Kornfeldern sich verbergend, verfolgt von ihren Kerkermeistern, gelangten sie endlich an ein breites Wasser bei der Stadt Mantua, das ihnen den Weg versperrte. Hier verließ der Priester die Frauen, um vom Bischof Adelhard Hilfe zu holen; denn dieser hatte den Rat zur Flucht gegeben. Tage und Nächte verlebten nun die beiden Frauen in Ungeduld und Sorge, zuletzt auch vom Hunger gepeinigt. Endlich kam ein Fischer auf einem Nachen heran, der ein Feuer anzündete und mit den gefangenen Fischen sie sättigte. Kurze Zeit darauf kehrte auch der treue Priester zurück und brachte die frohe Kunde, daß Bischof Adelhard mit einer Schar von Rittern herankomme, um sie in Sicherheit zu bringen. Dies geschah; Adelhard führte die Königin nach Canossa, einer Burg auf hohem Felsen, die seinem Lehnsmanne Atto gehörte. In Canossa empfing nun Adelheid die Boten, welche ihr die Ankunft Ottos meldeten und mit reichen Geschenken zugleich um ihre Liebe für den König warben. Willig versprach die Königin dem mächtigen Fürsten, der sie so plötzlich aus der Tiefe des Elends zu der glänzendsten Stellung emporheben wollte, ihre Hand und eilte ihm entgegen; schon umdrängte sie jetzt eine Menge des Volkes, das sie wieder als Königin begrüßte. Otto erwartete seine Braut in Pavia. Herzliche Liebe ersaßte ihn, als sie in jugendlicher Schönheit ihm entgegentrat. Bald lernte er auch die hohen Tugenden kennen, welche ihren Geist schmückten. Nicht lange nachher wurde unter Jubel und Frohlocken die Hochzeit in Pavia mit großer Pracht gefeiert. I)) Die Schlacht auf dem Lechfclde. Kaum war Otto an der Nordostgrenze seines Reiches angelangt, um die unruhigen Wenden zu bekriegen, so kamen Boten von seinem Bruder, dem Herzog Heinrich von Bayern, und brachten die Kunde: „Siehe, die Ungarn sind da, überfluten die Grenzen des Reiches und wollen mit dir einen Strauß bestehen." Sobald Otto dies vernahm, brach er auf und zog abermals nach dem oberen Deutschland. Die Hauptmasse des ungarischen Heeres hatte sich in der Ebene am Lech in der Nähe der Stadt Augsburg gelagert. Niemals waren die Unholde in so dichten Scharen in das deutsche Land eingefallen, und sie rühmten sich, wenn nicht der Himmel einstürze oder die Erde sie verschlänge, so scheuten sie nichts auf der Welt. Nie hatten sie schlimmer gehaust und größere Greuel verübt. Auch die Stadt Augsburg bedrängten sie hart, doch diese wurde von dem frommen Bischof Ulrich so lange verteidigt, bis Otto Hilfe brachte. Das Heer Ottos hatte sich, während es nach Süden zog, durch den Zuzug zahlreicher Streiter vermehrt, aber seine Zahl reichte an die Menge

4. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 57

1893 - Dresden : Ehlermann
57 welche die Ungarn gemacht hatten, befreite. Fortan wagten es jene räuberischen Scharen nicht mehr, in das deutsche Land einzubrechen. Erst am Abenb des blutigen Tages sammelten sich die Deutschen wieber. Manch wackrer Mann fehlte in ihren Reihen. Keinen aber beweinte das beutfche Volk mehr als den eblen Konrad, der als das kostbarste Opfer des ruhmreichen Kampfes gefallen war. Noch einmal, wie in der Frühe des Tages, hatte er sich in den Streit gestürzt, mit Helden-mut gekämpft und die fliehenben Feinde verfolgt. Aber als er, erschöpft von der Arbeit des Streites und der gtiihenben Hitze der Augustsonne, die Helmbänber lüftete, um aufzuatmen, traf ihn ein Pfeil in die Gurgel. So war sein Wunsch erfüllt; für König und Vaterland war er den Tod des Helden gestorben, schwere Schulb hatte er mit dem höchsten Preise gesühnt. 8. Karl der Große. Nach A. W. Grube. Charakterbilder aus der Geschichte und Sage. 1. Karl wird römischer Kaiser. Der Papst Hadrian, dem Kart im Kampfe gegen die Sangobarben so treue Dienste geleistet hatte, war gestorben. Ihm folgte Leo Iii. Als dieser nach alter Sitte am St. Georgentage des Jahres 799 in feierlicher Prozession nach der St. Lorenzkirche Zog, wurde er plötzlich von einem Haufen Übelgesinnter überfallen, vom Pferde gerissen und gemißhandelt. Nur mit genauer Not wurde er von dem herbeikommenden Herzog von Spoleto gerettet. Da wandte sich Leo an den mächtigen Frankenkönig und begab sich selbst mit einem großen Gefolge nach Paderborn, wo Karl gerade sein Hoflager hielt. Der König empfing nach feiner frommen Weise den heiligen Vater mit aller Ehrerbietung und versprach ihm, bald selbst nach Rom zu kommen, um die Frevler zu bestrafen. Dann ließ er den Papst aufs feierlichste nach Rom zurückgeleiten. Gegen Ende des Jahres kam Karl seinem Versprechen gemäß selbst nach Rom und hielt Gericht, boch auf Fürbitte des Papstes mit großer Milbe. Die Ruhe warb balb wieber hergestellt, und ungestört konnte man jetzt das Weihnachtsfest feiern, mit welchem zu jener Zeit das neue Jahr und diesmal noch dazu ein neues Jahrhundert anfing. Die Anwesenheit des vielgerühmten Frankenkönigs und der vielen Großen des Reiches erhöhte den Glanz des Festes und zog eine unbeschreibliche Menschenmenge in die St. Peterskirche zu Rom. Angethan mit einem Purpurmantel kniete Karl an den Stufen des Hochaltars nieder, um sein Gebet zu verrichten. Als er nun wieder aufstehen und sich entfernen wollte, siehe, da nahte sich ihm der Papst von vielen hohen Geistlichen begleitet, mit einer Krone in der Hand. Diese setzte er dem Franken-

5. Bilder aus der Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis 1648 - S. 9

1909 - Dresden [u.a.] : Ehlermann
Ii. Otto der Erste, der Große. 9 B. Die Jncuordnung des Deutschen Reiches. Seinen Sieg über die ihm widerstrebenden Kräfte benutzte Otto zu einer Umgestaltung der Reichsverfassung, die für länger als ein Jahrhundert sich bewähren sollte. Das Herzogtum blieb zwar bestehen, aber es verlor seine Bedeutung als Vertretung des Stammes dem Könige gegenüber; in Zukunft waren die Herzöge nichts anderes als die höchsten Verwaltungsbeamten des Königs, die von dessen Willen abhängig waren. Gegen ihre Untreue suchte er sich dadurch zu sichern, daß er sie aus dem nächsten Kreise seiner Verwandten und Freunde wählte. Die Herzogswürde kam in Baiern an seinen Bruder Heinrich, in Schwaben an seinen jungen Sohn Ludolf, die beide in die Herzogshäuser dieser Länder geheiratet hatten; die Regierung Lothringens wurde seinem Schwiegersöhne, dem tapferen fränkischen Grafen Konrad dem Roten, übertragen; in Sachsen waltete an Herzogs Statt Ottos treuester Freund Hermann Billung, und in Franken behielt der König die Herzogsgewalt sich selbst vor. Das ganze Reich zerfiel in Verwaltungsbezirke, Gaue, an deren Spitze Grafen standen. Bisher war es üblich gewesen, die Grafen aus den vornehmsten und reichsten Adelsfamilien ihres Gaues zu wählen; Otto übertrug dies Amt auch häufig an kirchliche Würdenträger, an Bischöfe und Äbte, die dadurch an Macht und Reichtum wuchsen. Überhaupt zog Otto die Kirche in den Dienst der Königsmacht; die Erzbischöfe und Bischöfe standen nicht unter, sondern neben den Herzögen und erhielten durch große Landschenkungen und Verleihung neuer Rechte eine wahrhaft fürstliche Stellung; sie wurden durch freie Wahl Ottos, dem sie Treue zu geloben hatten, in ihr Amt berufen.. An ihre Spitze stellte der König seinen trefflichen Bruder Bruno, den er zum Erzbischof von Köln erhob. Und da die Geistlichen häufig eine höhere Bildung genossen hatten, wählte Otto aus ihnen seine Geheimschreiber, Ratgeber und Gesandten; in einer von Bruno geleiteten Hofschule wurden die fähigsten jungen Geistlichen für ihren weltlichen und kirchlichen Beruf ausgebildet, und nachdem sie einige Jahre von Otto zu Regierungsgeschäften verwendet worden waren, in ein erledigtes geistliches Amt befördert, wobei er sorgfältig auf Würdigkeit und Tüchtigkeit achtete. Unaufhörlich war Otto beschäftigt, sein weites Reich zu durchziehen; in feinen Pfalzen, in Bischofssitzen und Klöstern hielt er Hof, und besonders in den kirchlichen Festzeiten war er der Mittelpunkt eines reichen, glänzenden Lebens. Nicht nur die

6. Bilder aus der Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis 1648 - S. 19

1909 - Dresden [u.a.] : Ehlermann
Iii. Heinrich der Vierte. 19 sie die Mönche zur strengsten Beobachtung ihrer Gelübde und zu unbedingtem Gehorsam gegen ihre geistlichen Oberen anhielt. Dann aber hatte man auch eine Reform der Weltgeiftlichkeit durchzuführen gesucht; man nahm vor allem Anstoß an dem sittenlosen Leben der Geistlichen und an dem Kaufe und Verkaufe geistlicher Stellen (Simonie), der damals ganz offen getrieben wurde. Während nun der auch von Cluny gepredigte Gottesfriede, der von Mittwoch abends bis Montag früh alle Fehden verbot, großen Anklang fand, konnten die übrigen Reformen nicht durchgesetzt werden, solange in Rom, dem Mittelpunkte der abendländischen Christenheit, beide Laster schamlos geübt wurden und das von beiden befleckte Papsttum alles Ansehen und alle Achtung verloren hatte. Nur der Kaiser hatte die Macht, hier einzuschreiten, und Heinrich erklärte sich dazu bereit. Auf der Synode zu Sutri nördlich von Rom (1046), die unter seinem Vorsitz 1046 stattsand, wurden drei sich bekämpsende Päpste abgesetzt, und Heinrich, dem die Römer das Vorschlagsrecht für die Papstwahl eingeräumt hatten, ernannte einen frommen deutschen Bischof zum Papst. Noch dreimal wurde auf solche Weise ein deutscher Bischof auf den Stuhl Petri gesetzt, und so gelang es nicht nur, die Reform in Rom selbst durchzuführen, sondern auch durch Roms Einfluß ihr im ganzen Abendlande zum Siege zu verhelfen. Damit hatte Heinrich den Höhepunkt seiner Regierung erreicht, von nun an glückte ihm nicht alles, was er erstrebte. Ungarn fiel ab und konnte nicht wieder zur Abhängigkeit gezwungen werden; bei weltlichen und geistlichen Fürsten Deutschlands trat ein Gegensatz zur Königsmacht immer mehr hervor. Bei längerem Leben wäre Heinrich vermutlich dieser Schwierigkeiten Herr geworden. Sein plötzlicher Tod in noch jungen Jahren (1056) war ein unermeßlich schwerer Schlag für Deutschland; denn die gebietende Stellung, die er und sein Vater dem deutschen Königtum erworben hatten, konnte nicht aufrecht erhalten werden. ü. fiemrtcbs des Vierten ^fugend. Sein Nachfolger Heinrich Iv. (1056—1106) war ein sechsjähriger Knabe, für den seine Mutter Agnes, unterstützt von deutschen Bischöfen, die Regentschaft führte. Die reichen Anlagen des jungen Königs wurden durch eine sorgfältige Erziehung gefördert, aber sein Charakter litt unter den häßlichen Ränken und Gewalttaten, mit denen die Großen des Reiches sich Einfluß auf die Regierung zu sichern suchten und denen gegenüber die Regentin machtlos war. Fortwährende Eifersüchteleien und unbestraft bleibende Übergriffe der Fürsten schwächten das Ansehen 2*

7. Bilder aus der Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis 1648 - S. 24

1909 - Dresden [u.a.] : Ehlermann
24 Iii. Heinrich der.vierte. Furchtbar war der Sturz von der Höhe, aber Heinrich verlor den Mut nicht. Durch Unterhandlungen erlangte er, daß die deutschen Fürsten, die schon einen Nachfolger für ihn wählen wollten, ihm noch ein Jahr Frist bewilligten; dann aber sollte er sich vor ihnen und dem Papste rechtfertigen. In dem richtigen Gefühl, daß es für ihn vor allem gelte, sich die Mme Dentsch-lalds_^erhatten, enuchlm^M.^Heinrich zur Lemütigung vor dein^Mame. Er vollzog sie, nachdem er mitten im Winter unter schweren Gefahren die burgundischen Alpen überstiegen hatte, denn die deutschen Alpenpässe hatten ihm die feindlichen Herzöge verlegt, im Schloßhofe zu Canossa, einem Schlosse der Markgräsin Mathilde von Tuscien, wo er drei Tage Buße leistete, ' ehe er vom Papste Freisprechung vom Banne erhielt (1077). Nach 'Deutschland zurückgekehrt, wollte Heinrich die Herzöge zum Gehorsam zwingen; sie aber, im Bewußtsein ihrer Schuld und aus Furcht vor der Rache ihres beleidigten Königs, erklärten ihn für abgesetzt und wählten Herzog Rudolf von Schwaben zum Gegenkönig. Und nun begann ein Bürgerkrieg, in dem Heinrich unermüdlich, wenn auch nicht immer siegreich, für fein Kronrecht mit dem Schwerte eintrat. Papst Gregor enthielt sich scheinbar der Parteinahme; endlich warf er die Maske ab und erkannte Rudolf als rechtmäßigen König an, wobei er von neuem den Bann über Heinrich aussprach. Aber damit hatte er nicht den früheren Erfolg, zumal Rudolf einer schweren Verwundung, die das Volk als Gottesurteil auffaßte, erlag (1080). Nun war für Heinrich die Zeit gekommen, mit seinem großen Gegner abzurechnen. In Deutschland ließ er als seinen Stellvertreter seinen Schwiegersohn, den jungen Friedrich von Staufen, dem er das erledigte Herzogtum Schwaben übertrug. Er selbst fand in Italien eine begeisterte Aufnahme durch die weltlichen und geistlichen Großen, welche unter der Herrschsucht Gregors gelitten hatten. An dessen Stelle ward ein neuer Papst gewählt, und mit ihm zog Heinrich nach langem Kampfe in Rom ein, wo feine feierliche Krönung stattfand (1084). Gregor verteidigte sich mit seinen Getreuen in der Engelsburg, bis sein Vasall, der Normannenherzog Robert Guiscard, zu seiner Hilfe herankam, vor dem Heinrich sich zurückziehen mußte. Aber die Normannen riefen bei der Plünderung Roms einen furchtbaren Brand hervor, durch den die herrlichen Kunstwerke aus der Kaiferzeit, die so manche Eroberung und Plünderung überstanden hatten, in Schutt und Asche gelegt wurden. Die Erbitterung der Römer zwang den Papst, sich den abziehenden Normannen anzuschließen, er folgte ihnen nach Salerno und

8. Bilder aus der Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis 1648 - S. 26

1909 - Dresden [u.a.] : Ehlermann
26 Iv. Die deutschen Klöster. geben, im Glück innezuhalten; aber die von ihm bewährte Kraft, im Unglück auszuhalten, versöhnt auch mit seinen unbesonnenen und leidenschaftlichen Handlungen. Die Verteidigung der Königsmacht hat er mit unerschütterlichem Mute durchgeführt; daß sie kein besseres Ergebnis hatte, ist vor allem auf die schlimmen Zeiten der Regentschaft zurückzuführen. F. Der Husgang der Salier. Heinrich V. (1106—1125) war durch die Gunst des Papstes zur Macht gelangt, aber er zeigte bald, daß er, der an Härte und List dem Vater überlegen war, den Ansprüchen des Papstes in der Jnvestiturfrage ebenso wenig wie dieser nachzugeben gewillt war. Bald traf auch ihn der Bann, und wiederum benutzten einige deutsche Fürsten diesen Umstand, um dem Kaiser den Gehorsam aufzusagen; auch der selbstbewußte Stamm der Sachsen, an dessen Spitze nach dem Aussterben der Billunger Herzog Lothar von Supplinburg stand, lehnte sich gegen Heinrich auf. Fast dessen ganze Regierung war mit dem Kampfe gegen diese Gegner erfüllt, in dem seine beiden Neffen, die Staufeubrüder Herzog Friedrich von Schwaben und Herzog Konrad von Franken, seine treuesten Stützen waren. Das Schlachtenglück schwankte herüber und hinüber, endlich gelang es, die wichtigste Streitfrage der Investitur durch gegenseitiges Nachgeben zu lösen. Art jedem Bischofsitze wurde aus hohen Geistlichen ein Domkapitel gebildet, das unter dem Vorsitz des Kaisers oder eines kaiserlichen Gesandten den neuen Bischof zu wählen hatte. Die Einweisung in die Reichsfürstenstellung und in die zum Bistum gehörigen Lehen und Rechte vollzog der Kaiser durch Überreichung des Szepters und Entgegennahme des Treuschwurs. Hierauf folgte die Weihe des Bischofs durch den Papst oder dessen Legaten, wobei dem Bischof Ring und Stab überreicht wurden. Durch dieses Concordat von Worms (1122) war der 50 jährige Streit um die Investitur so geschlichtet, daß die Oberhoheit des deutschen Königs über die geistlichen Fürsten nicht völlig beseitigt wurde. Kurz darauf starb der Kaiser kinderlos (1125); mit ihm erlosch das salische Königshaus. Iv. Die deutschen Klöster. Das abendländische Mönchtum hat seinen Ursprung in dem Kloster Monte Cassino nördlich von Kapua, wo im sechsten Jahrhundert Benedikt von Nursia eine Gemeinschaft Welt-
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