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1. Unsere Kaiser und ihr Haus - S. 121

1894 - Dresden : Jacobi
121 i 8) Mit den Wenden und Dnen. Auch die Slaven (Wenden) zwischen Elbe und Oder, besonders die ruberischen Wilzen, muten 789 Karls starken Arm fhlen. Sie erlagen bald dem Ungestm des Frankenheeres, unterwarfen sich, stellten die verlangten Geiseln und gelobten eidlich, dem Frankenknig treu und gehorsam zu seiu. So wurde die Ostgrenze der Frankenherrschaft bis zur Oder und zur Thei hinausgerckt. Zuletzt bezwang Karl 810 auch die Dnen, welche mehrere Male dem Sachsenherzoge Wittekind eine Zufluchtssttte gewhrt und zudem die Sachsen im Kampfe gegen die Franken untersttzt hatten. Karl besetzte das Land bis zur Eider und grndete hier zum Schutz gegen Einflle der Dnen die dnische Mark, das heutige Holstein. Das Frankenreich war durch diese groen Erweiterungen das mchtigste im Abendlande geworden. Seine Grenzen waren: im Norden die Ostsee und die Eider, im Osten die Oder und Thei, im Sden der Garigliano in Italien und der Ebro in Spanien, im Westen der atlantische Ocean. s) Gart wird Kaiser. In Rom sa um das Jahr 800 ein neuer Papst Leo Iii. auf dem ppstlichen Stuhl, der von den reichen und hochangesehenen Ver-wandten seines Vorgngers beneidet und vieler Fehler bezichtigt wurde. Im Frhjahre des Jahres 799 berfielen diese den Papst, als er an einer Prozession teilnahm, rissen ihn vom Pferde, versuchten ihm die Augen auszustechen und mihandelten ihn entsetzlich; halbtot schleppte man ihn in ein Kloster; es gelang jedoch seinem Kmmerer, ihn hieraus zu befreien und nach Spoleto zu retten. Von dort eilte der Papst als Schutzflehender zum König Karl, der sich damals gerade in Paderborn aufhielt. Er wurde vou demselben ehrenvoll empfangen und, nachdem er seine Sache bei dem Könige vorgebracht hatte, von den Gesandten des Knigs nach Rom geleitet und wieder in sein hohes Amt eingesetzt. Ein Jahr darnach begab sich auch Karl nach Rom, um hier Ord-nung zu schaffen und Gericht zu halten. Der Papst und die Bewohner der heiligen Stadt empfingen ihn mit groer Ehrfurcht. Karl begann mit der Untersuchung der dem Papste zur Last gelegten Vergehen. Da aber keiner diese Beschuldigungen beweisen konnte, und der Papst sich durch einen feierlichen Eid reinigte, verblieb er in seinem hohen Amte. Seine Gegner, die ihn mihandelt hatten, wurden als Majesttsverbrecher zum Tode verurteilt, jedoch vou dem mildgesinnten Papste zu Verbau-nung begnadigt. Am Weihnachtstage 800, damals der Anfang des neuen Jahres (und Jahrhunderts), als Karl in der Peterskirche vor dem Altare sich zum Gebete geneigt hatte, setzte ihm der Papst Leo die Kaiserkrone auf das Haupt unter dem jauchzenden Zuruf der versam-melten Gemeinde: Leben und Sieg Karl dem Groen, dem von Gott gekrnten friedebringenden Kaiser der Rmer!" Hierauf huldigten ihm alle, auch der Papst, und hinfort nannte man ihn Kaiser und Angustus. Durch diesen Akt hatte der Papst die alte rmische Kaiserwrde wieder erneuert und sie au den Frankenknig bertragen, welcher da-

2. Unsere Kaiser und ihr Haus - S. 137

1894 - Dresden : Jacobi
das hatte Karl der Groe durch den christlichen Glauben bewirkt." Vor allem waren es die Sachsen und Franken, welche in Forchheim zur Wahl zusammentraten. An der Spitze der ersteren stand der mchtige und. weise Herzog Otto, von allen Fürsten und Bischfen hochverehrt. Auf ihn lenkten sich deshalb auch zuerst die Blicke der Groen; jedoch Otto stand schon im Greisenalter, und er selbst she am ersten ein, da es eine groe Gefahr fr das Reich gewesen wre, wenn man nach dem Kinde einen Greis" an die Spitze des gefhrdeten Reiches gestellt htte. Er wies daher die Whler an den jugendlichen, kraftvollen Her-zog der Franken, Konrad I.; alle Groen stimmten ihm bei, und gleich darnach wurde Konrad nach alter Frankenweise zum Könige gekrnt. b) Seine Regierung. a) Seine Abhngigkeit von der Geistlichkeit. In Deutschland hofften alle Groes von dem tapferen und gut-gesinnten neuen Könige: die weltlichen Groen, da er ihnen nicht nur ihre Lehen, sondern auch die groen Rechte, welche sie sich zur Zeit der schwachen Karolinger eigenmchtig angeeignet hatten, belassen wrde; die Geistlichen, da er, wie einst Karl der Groe, vor allem die Kirche be-schirmen werde und die aufstrebenden weltlichen Groen wieder zu seinen Dienern erniedrigen wrde. Konrad folgte leider zu viel ihren dahin gehenden Wnschen, besonders den Ratschlgen des ehrschtigen Erz-bischofs Hatto von Mainz und des stolzen Bischofs Salomo von Constanz, der die schwbischen Groen tdlich hate und von diesen ebenso wieder gehat wurde, und so kam es, da er bald mit den Groen seines Rei-ches in unheilvollen Streit geriet, der nicht allein die stolze Mannes-kraft des Knigs nutzlos aufrieb, sondern auch die Deutschen zu Brgerkriegen trieb und so unfhig machte, der ueren Feinde Herr zu werden. ) Sein Streit mit dem Sachsenherzog Heinrich. Leider starb der Sachsenherzog Otto schon gegen Ende des Jahres 912; ihm folgte sein tapferer und umsichtiger Sohn Heinrich in der Herzogswrde. Auf die Einflsterungen des Erzbischofs Hatto weigerte sich Konrad, ihm alle Lehen, die sein Vater in Sachsen und Thringen besessen hatte, zu bertragen; er frchtete, da der tapfere Herzog mit solcher Machtflle ihm gefhrlich werde. Zwar versuchte Konrad, den Streit durch sein persnliches Er-scheinen beizulegen; doch er begegnete nur siusteren Mienen und ttotzi-gen Blicken in der Umgebung des Herzogs. Da soll der Sage nach Hatto geraten haben, Heinrich durch List aus dem Wege zu schaffen. Allein der Anschlag milang und ein langwieriger, blutiger Streit be-gartn, aus welchem Heinrich als Sieger hervorging. So besiegte er den Herzog Eberhard von Franken, den Bruder des Knigs, entscheidend in der Nhe der Eresburg. Kein Hllenschlund ist groß genug Zu fassen, die man hier erschlug,"

3. Unsere Kaiser und ihr Haus - S. 176

1894 - Dresden : Jacobi
176 gegeben wird. Die Sprache ist die schnste und reinste von allen Werken im Mittelalter". Recht interessante Nachrichten werden uns auch in der Biographie des Bischofs Meinwerk von Paderborn, der ein Verwandter des schsischen Kaiserhauses und ein berhmter Baumeister und Landwirt war, ansbe-wahrt. Die Geschichte der Hamburger Erzbischse berichtet uns der Sachse Adam _ von Bremen, ein Freund des Dnenknigs Kannt des Groen. Er schildert darin auch die Mission im Norden und so erhalten wir die ersten sicheren Nachrichten der diese Gegenden. Nicht minder wertvolle Nachrichten giebt er uns der den einflureichen Erzbischos Adalbert von Bremen. Auch Helmbolds Geschichte der Slaven" berichtet etwas der diesen Zeitraum. Der Schsische Annalist, ein Autor aus dem Bistum Halber-ftabt, schrieb eine Reichsgeschichte von 741 ab mit besonderer Rcksicht auf Sachsen. Er hat mehrere frhere Quellen uns wrtlich aufbewahrt. * In sterreich entstand die Kaiserchronik, das erste in deutscher Sprache (in Reimen) abgefate Geschichtswerk, ursprnglich bis 1137, die Fortsetzungen reichen dagegen bis Rudolf von Habsburg. Es enthlt viele historische Sagen und Fabeln. b) Neuere Litteratur. Steuzel, Geschichte Deutschlands unter den frnkischen Kaisern. Brelau, Jahrbuch des Reichs unter Konrad Ii. Steindorff, Jahrbuch des Reichs unter Heinrich Iii. Floto, Heinrich Iv. und seine Zeit. Die betreffenden Bnde von Giesebrecht. der den berhmten Papst Gregor Vii. geben uns Aufschlu: Voigt, Hildebrand als Papst Gregor Vii. und sein Zeitalter; Gfrrer, Papst Gregor Vii. und sein Zeitalter, Jaffs, Registrum Gregors Vii. Iv. Kampf jimfiiieii Kaiser umt Jlapft im Mfnlfpc tter Krmzzge. A. Her erste Kampf unter den factfcen Kaisern. l. Kaiser Konrad Ii. von 10241039. a) Die Wahl (nach Wipo). Nach dem Tode Heinrichs Ii. versammelte sich eine groe Menge Deutscher in der Rheinebene zwischen Worms und Mainz, um einen neuen König zu whlen. Die Zelte waren zu beiden Seiten des Rheins auf-geschlagen: auf der rechten Seite die der Sachsen, Bayern, Schwaben und Ostfranken; auf der linken die Rheinfranken und die Lothringer.

4. Unsere Kaiser und ihr Haus - S. 187

1894 - Dresden : Jacobi
187 ten zu entrichten. Der habgierige Kirchenfrst hatte sich fr diesen Preis bereit erklrt, die verhate Ehe Heinrichs mit Bertha zu lsen. Doch am Tage vor der Trennung der Ehe erschien ein ppstlicher Legat, der strenge Einsiedler Petrus Damiani, und untersagte mit ernsten Worten die Ehe-scheiduug. Heinrich fgte sich und vershnte sich bald darauf mit seiner Ge-mahlin; allein er gebot trotzdem den Thringern, den Zehnten an den Mainzer Erzstuhl zu entrichten. Da verbanden sich die entrsteten Th-ringer mit den Sachsen und rckten, zusammen 60 000 Mann stark, vor die Harzburg und schlssen dort Heinrich mit geringer Begleitung ein. y) Heinrichs Flucht. Durch eine Gesandtschaft stellten die Verbndeten folgende Forde-rung an den König: er solle die Burgen, die er zur Vernichtung Sachsens erbaut habe, niederreien lassen; er mge Sachsen, wo er schon von seinem Knabenalter an gesessen, bisweilen verlassen und auch andere Teile seines Reiches besuchen. Weiter verlangten sie, da er die Männer von niedriger Abkunft, durch deren Rat er sich und das Reich zu Grunde richte (Adal-bert war bereits gestorben), vom Hofe vertreibe und die Verwaltung der Reichsgeschfte den zustndigen Fürsten berlasse; da er die Knigin wie seine Gemahlin halte und liebe und von seinen lasterhaften Handlungen ablasse. Heinrich lie mehrere Male durch beauftragte Bischfe mit den Em-prern verhandeln; doch sie waren weder durch Drohungen noch durch Bitten zu bewegen, die Waffen niederzulegen, ehe der König ihre Bedin-gungen erfllt habe. Da sie frchteten, da er heimlich entweichen wrde, bewachten sie sorgfltig alle Wege, die aus der Burg fhrten; dennoch entkam der König mit einigen Begleitern im Schutze eines Waldes, der sich von der Harzburg bis au die Grenzen der Thringer erstreckte. Drei Tage lang wanderte er ohne Speise durch den unermelichen Wald, gefhrt von einem wegekundigen Jger. Endlich am vierten Tage kamen sie nach Eschwege in Hessen, von den Anstrengungen und vom Hunger bis aufs uerste erschpft. Im nahen Hersfeld erwartete er ein Reichsheer unter Anfhrung feines Schwagers, des Herzogs Rudolf von Schwaben. Als dies langsam herangerckt war, fiel Heinrich den Anfhrern zu Fen und bat sie um Gottes willen, sich seines Unglcks zu erbarmen. Zwar rhrte er die Versammelten zu Thrueu; allein sie verweigerten ihm jede Hlse, indem sie vorgaben, da ihr Heer zu gering gegen die verbndeten Sachsen und Thringer sei. 3) Der Frevel der Sachsen. Bald darnach sielen auch die Fürsten offen vom König ab und dach-ten fogar daran, ihn abzusetzen und einen neuen König zu whlen. Da war es ein groes Glck fr Heinrich, da die rheinischen Städte, allen voran die damals schon mchtige Stadt Worms, ihn willig aufnahm und ihm ihr Heer zur Verfgung stellte. Allein mit dieser geringen Macht wagte er nicht gegen die starken Gegner zu ziehen; zudem erkrankte er auch bald bis auf den Tod.

5. Unsere Kaiser und ihr Haus - S. 158

1894 - Dresden : Jacobi
158 Grausamkeiten und Gewaltttigkeiten gegen kirchliche und weltliche Groe schuldig. Deshalb sandte Otto ein Jahr nach der Ungarnschlacht seinen Sohn Liudols der die Alpen, um Berengar zu bestrafen. Sein Eifer war um so grer, als ihm sein Vater das Knigreich Italien an Stelle des verlorenen Herzogtums verheien hatte. Liudolf kmpfte in Italien mit groem Erfolge, besiegte Berengar in zwei Feldschlachten und zog siegreich in Pavia ein; im folgenden Jahre ereilte ihn jedoch, noch nicht 30 Jahre alt, der Tod. Seine ge-treuen Kampfgenossen brachten seine Gebeine von Italien nach Deutsch-lernt) und bestatteten ihn zu Mainz unter den Klagen des ganzen Volkes. Auch sein Vater vergo Thrnen, als er auf einem Zuge gegen die Wenden die Trauerkunde vernahm. Nach Liudolfs Hinscheiden bemchtigte sich Berengar wieder des ganzen Reiches und schaltete darin rger als zuvor. Als er aber dar-auf auch den Papst und die Fürsten Mittel-Jtaliens bedrngte, riefen diese Otto um Hilfe an. Weil der Papst weiter dem Könige die schon lange im Stillen erstrebte Kaiserkrone anbot, folgte dieser willig dem Rufe, nachdem sein erst siebenjhriger Sohn Otto Ii. von den deutschen Groen zum Könige gewhlt und gekrnt war. Beim Herannahen Ottos flchtete Berengar wiederum in eine Bergfeste. In Mailand angelangt, erklrte Otto seinen Gegner fr ab-gesetzt und setzte sich selbst die lombardische Knigskrone auf. b) Seine Kaiserkrnung. Zu Anfang des Jahres 962 eilte Otto nach Rom. Hier ward er mit wunderbarer Pracht empfangen und von dem rmischen Adel in feierlichem Zuge bis vor die Peterskirche geleitet. Dort empfing ihn der jugendliche Papst Johann Xii., umgeben von der Geist-lichkeit, in herzlicher Weise. Nachdem Otto sodann die Schenkungen der frheren Kaiser besttigt und der Kirche und dem Papste seinen Schutz verheien hatte, fhrte ihn Johann in die kostbar ansge-schmckte Peterskirche. Otto kniete am Grabe des heiligen Petrus zum Gebet nieder. Am folgenden Sonntage fand unter freudiger Teilnahme der Rmer die eigentliche Krnuugsfeier statt. Im Purpurmantel und mit goldenen Beinschienen geschmckt, ritt Otto nach Sankt Peter. Hier mute er zuvor geistliche Tracht anlegen und die geistliche Weihe ent-gegennehmen, dann erst empfing er unter lautem Jubelruf des Volkes die Kaiserkrone und das Kaiserschwert aus den Hnden des Papstes, welchen er mit kostbaren Geschenken belohnte. So wurde Otto I. 962 Kaiser des heiligen rmischen Reiches deutscher Nation", der hchste weltliche Fürst und Schirmherr der Christenheit. Dieses Kaisertum hatte bis zum Jahre 1806 Bestand. _ . Hinfort zogen viele deutsche Könige nach Italien, um sich trt Rom mit der Kaiserkrone schmcken zu lassen. Bei dieser Gelegenheit hatten sie oftmals mit den treulosen Italienern zu kmpfen, so auch Otto I.

6. Unsere Kaiser und ihr Haus - S. 196

1894 - Dresden : Jacobi
196 Der Kaiser hatte gar nichts gegen seinen irregeleiteten Sohn in Italien unternommen, sondern war in Deutschland verblieben, um zunchst hier die Gemter zu beruhigen und wieder Gesetz und Recht Geltung zu verschaffen. y) Gegen seinen Sohn Heinrich V> Der Kaiser begnstigte wie seine Vorgnger die Einfhrung des Gottesfrieden und verkndete einen allgemeinen Reichs- und Landfrieden, welchen die Fürsten auf 4 Jahre beschwren muten. Die bertreter desselben traf die hrteste Strafe. So kehrte Ruhe und Ordnung wieder zurck, soda der Landmann und der Kaufmann wieder seiner friedlichen Beschstiguug nachgehen konnte. Aber der Reichsfrieden dauerte nicht lange; der Zorn der ppst-lich gesinnten und unzufriedenen Groen gegen den Kaiser war so groß, da sie 1104 auch seinen zweiten herrschschtigen Sohn, den spteren Kaiser Heinrich V., welcher bereits von seinem Vater zum Nachfolger bestimmt war, durch allerlei Verfhrungsknste zur Emprung verau-laten. Als ihn der bekmmerte Vater durch Gesandte bitten lie, von seinem schndlichen Vorhaben abzulassen, enschnldigte er sich damit, da er mit einem Gebannten nichts gemein haben wollte. So betrieb er unter dem Vorwande der Sache Gottes die eigene Sache." Doch wagte es der Sohn nicht, seinem in vielen Schlachten er-probten Vater auf dem Schlachtfelde zu begegnen, er griff deshalb zur List und Verstellung. Als beide Heere sich an der Mosel gegenber-standen, eilte er zu seinem Vater, bat ihn unter Thrnen um Verzei-hung, schob alle Schuld auf seine Verfhrer und schlug ihm vor, nach-dem jener sein Heer entlassen habe, ihn zu den Fürsten nach Mainz zu begleiten; dort wolle er ihn mit diesen und dem Papste ausshnen. Als der Kaiser ihn sorglos begleitete, gab er pltzlich vor, da der Erzbischof sich weigere, den Gebannten in Mainz aufzunehmen; des-wegen bat er ihn, das nahe Weihnachtsfest in der Feste Bckelheim bei Kreuzbach allein zu begehen, während dessen wollte er alles aufs beste ordnen. Der Kaiser vertraute den gleienden Worten seines Sohnes. Als er jedoch mit wenigen Begleitern in die Burg eingeritten war, wurde er gefangen gesetzt und hart behandelt, soda es ihm am notwendigsten fehlte. Im nahen Ingelheim mute er sodann vor einer groen Ver-sammlnng auf seine Krone und seine Gter Verzicht leisten. Als man aber auch von ihm das Schuldbekenntnis forderte, da er den Papst Gregor Vii. ungerecht verfolgt habe, weigerte er sich standhaft. Bald darnach soll man den alten Kaiser sogar nach dem Leben getrachtet haben; infolgedessen floh er auf einem Schiffe rheinabwrts zu dem ihm befreundeten Bischof von Lttich. Seine treuen Anhnger, die rheini-sehen Städte, welchen er viele Privilegien verliehen hatte am meisten der ersten freien Reichsstadt Worms rsteten abermals und stellten ihm ein Heer zum Kampfe gegen den harten unnatrlichen Sohn. So drohte fr Deutschland ein neuer unheilvoller Brgerkrieg; doch noch vor Aus-

7. Unsere Kaiser und ihr Haus - S. 184

1894 - Dresden : Jacobi
184 In Rom kam bald ein sehr bedeutender Mann auf den ppstlichen Stuhl, der sich das Lebensziel gesteckt hatte, die ppstliche Macht der die kaiserliche zu stellen. Fr den jungen König, fhrte anfangs feine Mutter Agnes die Re-gieruug. Um sich unter den widerspenstigen Groen Freunde zu erwerben, verheiratete sie ihre Tochter an den schweizerischen Groen Rudolf von Rheinfelben und berlie ihm das Herzogtum Schwaben. Das benachbarte Bayern bertrug sie einem schsischen Grafen, dem tapfern Otto von Norbheim und Krnthen an Berthold von Zhringen. Allein auch mit diesen groen Geschenken vermochte sie sich nicht auf die Dauer die Treue der Groen zu erkaufen. Im Reiche ri bald Unordnung ein; denn der König war ein Kind, die Mutter aber lie sich als ein Weib von den Ratschlgen dieser und jener leicht bestimmen. Die Ersten am Hofe waren der Habsucht ergeben. Es fand dort niemand Gerechtigkeit in feinen Angelegenheiten ohne Geld; fo war kein Unterschied zwischen Recht und Unrecht." Zudem nahm die Unzufriedenheit der Fürsten mit dem Weiberregiment immer mehr zu. Endlich traten deshalb mehrere Fürsten, an deren Spitze der herrschschtige Erzbischos Anno von Cln stand, zusammen und beschlossen, sich des jungen Knigs und somit der Regierung zu bemchtigen. Als Heinrich 12 Jahre alt war, feierte feine Mutter das Psingst-fest zu Kaiferswerth am Rhein. Hier erschien auch Anno mit etlichen Verschworenen. Eines Tages, nach einem heiteren Mahle, forderte der Erzbischos den jungen König auf, sein neues, prchtiges Schiff in Augenschein zu nehmen. Leicht berredete er dazu den unbefangenen Knaben. Als dieser aber das Fahrzeug bestiegen hatte und ihn diejenigen umringten, welche der Bischof als Genoffen und Helfer fr feinen Anschlag bestellt hatte, erhoben sich rafch die Schiffer, ruderten mit angestrengten Krften und trieben augenblicklich das Schiff in die Mitte des Stromes. Der König, auer Fassung gebracht und nicht anders denkend, als da es auf fein Leben abgesehen sei, strzte sich jhlings in den Flu. Die heftige Strmung htte ihn schnell verschlungen,- wenn nicht Graf Ekbert, ihm nachspringend, den Gefhrdeten mit eigener Gefahr dem Untergang entrissen und in das Schiff zurckgebracht htte. Hierauf suchten sie ihn durch alle mglichen Schmeichelworte zu besnftigen und fhrten ihn nach Cln, während die knigliche Mutter klagend und weinend am llfer stand." (Lamberts Jahrbcher.) ) Die Erziehung Heinrichs. In Cln verblieb Heinrich unter der fehr strengen Obhut des Erz-bischoss Anno; derselbe leitete auch fr den jungen König die Regierung. Da aber die andern Bischfe auf feine Stellung eiferschtig waren, setzte er fest, da jeder Bischof, in dessen Sprengel der König sich eben zur Zeit aufhalte, fr denselben die Reichsgeschfte besorge. Die Kaiserin, berdrssig der Welt und durch husliche Unglcksflle gebengt, nahm den Schleier.

8. Unsere Kaiser und ihr Haus - S. 188

1894 - Dresden : Jacobi
188 Nachdem er genesen mar, suchte er die Fürsten auf seine Seite zu ziehen und gab jetzt den Herzog Magnus frei; dadurch erreichte er jedoch nichts. Nun sah er sich gentigt, mit den Sachsen Frieden zu schlieen unter folgenden harten Bedingungen: die kniglichen Burgen sollten nieder-gerissen werden; Otto von Nordheim erhielt sein Herzogtum zurck, und fortan mute der König seine Residenz auch in anderen Lndern aufschlagen. Alsbald wurden nun die festen Burgen unter dem Hohne der Menge niedergerissen. Von der Harzburg sollten nur die Mauern abgebrochen werden, dagegen die Domkirche und die andern Gebude erhalten bleiben. Das gemeine Volk aber versammelte sich zu einem groen Haufen, fiel der die andern Gebude her, plnderte die Schtze, zertrmmerte die Altre und brannte die Kirche nieder. Zuletzt gruben sie auch die Ge-beiue seines Sohnes und seines Bruders aus und schndeten sie. s) Heinrich besiegt die Sachsen. Heinrich war tief emprt der diese Schandthat der Sachsen und schickte unverzglich Abgesandte nach Rom, um den apostolischen Stuhl gegen die anzurufen, welche die Kirche verbrannt, die Altre zertrmmert und die Grber entweiht hatten. Die Fürsten, gleichfalls entrstet der diese Frevelthat, gewhrten jetzt dem Könige willig Beistand gegen die Kirchen- und Leichenschnder. Mit einem groen Heere zog Heinrich nun gegen die Sachsen und besiegte sie 1075 bei Hohenburg an der Uustrut, in der Nhe von Laugen-salza, indem er pltzlich der seine Gegner, welche ihn noch weit entfernt glaubten, einherfiel und ihr Heer zerstreute. Nunmehr muten sich die Sachsen unterwerfen. Da Heinrich sie in seinem Siegesbermut zu strenge bestrafte und die Burgen wieder auf-baute, beschwerten sich die Sachsen der ihn bei dem Papste Gregor Vii. c) Heinrichs Iv. Streit mit dem Papste Gregor Vii. a) Entstehung des Papsttums. In der ersten Christengemeinde waren alle Gemeindeglieder einander gleichgestellt. An der Spitze derselben standen gewhlte Kirchenlteste oder Presbyter. Nach Apostelgesch. 6 wurden ihnen als Gehlfen Kranken- und Armenpfleger (oder Diakonen) zur Seite gestellt. Bald zeichnete man auch die Evangelisten oder Redner aus, und so bildete sich der Priester-stand oder der Klerus. Im Gegensatz zu ihnen nannte man die brigen Gemeindeglieder das Volk oder die Laien. Unter den Presbytern erhielt in der Folgezeit einer die oberste Leitung der Gemeinde; man nannte ihn Auffeher oder Bischof" (vom griech. episkopos d. i. Auffeher). Die Bischfe in den ltesten Gemeinden er-hielten den Titel Erz- (d. i. lteste) Bischfe", die in den groen Stdten (oder Metropolen) Metropolitana, die in den ltesten und berhmtesten Gemeinden Patriarchen"; es waren dies die Patriarchen von Jerusalem, Antiochien, Alexandrien, Rom, Konstantinopel. Der Bischof in Rom erlangte bald das' hchste Ansehen von allen. Hierzu trug bei: das Ansehen Roms, der Hauptstadt der alten Welt,

9. Unsere Kaiser und ihr Haus - S. 165

1894 - Dresden : Jacobi
165 b) Die vormundschaftliche Regierung. Zunchst fhrte nun Theophano die Regentschaft, und zwar mit groer Umsicht. Sie war" nach Thietmars Bericht obgleich nicht frei von der Schwche ihres Geschlechts, doch voll bescheidener Festigkeit und fhrte, was in Griechenland selten ist, einen vortrefflichen Lebenswandel. Sie wahrte, indem sie mit wahrhaft mnnlicher Kraft der ihren Sohn wachte, das Reich, die Frommen in jeder Weise begnstigend, die Hoffrtigen aber schreckend und demtigend." Doch konnte sie es nicht verhindern, das die Herzge und Grasen immer mchtiger und selbstndiger wurden und ihre mter fr erblich hielten. Ihrem Sohne lie sie eine vorzgliche Erziehung zu teil werden. Er wurde unterrichtet von dem edlen, knnftliebenden Bischof Bernward von Hildesheim, sowie von dem berhmtesten Gelehrten seiner Zeit, dem Erzbischof Gerbert von Rheims. Ein Grieche, Namens Johannes, mute ihn sogar in die griechische Sprache und Litteratur einfhren. Der junge König wurde so gelehrt, da man ihn allgemein das Wunder der Welt" nannte. Als seine zarte Mutter schon nach wenigen Jahren dem rauhen Klima unterlag, fhrte seine Gromutter Adelheid in Gemeinschaft mit etlichen Groen die vormundschaftliche Regierung. Die Groen trachteten nach wie vor darnach, ihre Macht zu vermehren. Gegen die ueren Feinde richteten sie nichts aus; so vermochten sie nicht einmal die vom Reiche abgefallenen Wenden wieder unter die deutsche Herrschaft zu-rckzubringen. c) Ottos Iii. Regierung. Mit 15 Jahren bernahm Otto Iii. selbstndig die Regierung. Aber der gelehrte, nur fr griechische Bildung und rmische Sitten schwrmende Jngling achtete seine Sachsen als Barbaren sehr gering und trug sich der Sage nach sogar mit dem Plan, Rom zu seiner Residenz zu machen und von dort aus die alte Weltherrschaft zu erneuern. Er eilte deshalb bald der die Alpen. In Rom war damals gerade der Papst gestorben. Da eilten die Rmer Otto entgegen und Nett ihn um einen neuen, worauf er feinen Verwandten Bruno, als Papst Gregor V., auf den ppstlichen Stuhl erhob. Der neue Papst krnte ihn darauf zum Kaiser. Otto kehrte nach Deutschland zurck und kmpfte siegreich gegen die Wenden an der Havel. Whrend dieser Zeit emprten sich die Rmer unter Anfhrung des trotzigen Edelmannes Crescentius. Der Papst Gregor V., welcher die Kirche in dem strengen Sinne der Mnche von Elngny zu reformieren begann, wurde von den Aufstndischen ver-trieben und Johannes, der frhere Lehrer des Kaisers, zum Papste eingesetzt. Zrnend eilte Otto abermals der die Alpen. Die zitternden Rmer ffneten ihm freiwillig die Thore. Otto hielt ein strenges Strafgericht: Crescentius und feine Gefhrten wurden gefangen genommen

10. Unsere Kaiser und ihr Haus - S. 202

1894 - Dresden : Jacobi
202 ihm dann auch in Rom die Kaiserkrone aufsetzte; dafr erkannte er das Eigentumsrecht des Papstes der die Mathildeschen Gter an, nahm dieselben vom Papste als Lehen und verpflichtete sich zu einer jhr-lichen Abgabe. Diese Lehnsabhngigkeit (nur in Bezng auf Toscana) benutzten spter die Ppste, um den Kaiser berhaupt als Lehnsmann des rmi-sehen Stuhles darzustellen. Auf einem spteren Bilde lt man schon Lothar die Kaiserkrone als Lehen aus der Hand des Papstes in Em-pfang nehmen. Im Jahre 1134 verlieh Lothar die Mark Nordsachsen, die jetzige Altmark, dem tapferen Markgrafen Albrecht dem Bren aus dem Hanse der Anhaltiner oder Ballenstdter, welcher dieselbe bald bis zur Oder erweiterte und dort dauernd deutsches Wesen und christliche Kultur einfhrte. Nachdem der Kaiser sich mit den Hohenstaufen vershnt hatte, zog er abermals, jetzt mit einem starken Heere, nach Italien und durchzog das Land bis zur Sdspitze, ohne jedoch dauernden Erfolg zu erzielen. Auf dem Rckzge der die Alpen starb er 1137 in einer Sennhtte an der bayrischen Grenze. Kurz vor seinem Ende hatte er seinen Schwiegersohn mit Sachsen belehnt und ihnt, als seinem vermeintlichen Nachfolger, die Reichsinsignien berliefert. Seine Leiche wurde in dem von ihm in der Heimat errichteten Kloster Ltter beigesetzt. Er war, abgesehen von Schwche gegen Kirche und Papst, ein kraftvoller Herrscher, der Ruhe und Ordnung im Lande aufrecht erhielt und die Lehnshoheit der Polen, Bhmen, und aufs neue der Dne-mark behauptete. 2. Konrad Iii. von 11381152. a) 6eine Wahl und sein Streit mit den Welsen. Auf Lothar folgte nicht, wie er so sehnlichst gewnscht hatte, sein Schwiegersohn Heinrich von Bayern, weil jetzt dieser den Fürsten zu mchtig war, sondern Konrad, Herzog von Franken. Mit ihm kam das ritterliche, tapfere, fr alles Hohe und Edle begeisterte und nach dem Hchsten strebende Geschlecht der Hohenstaufen ans den deutschen Kaiserthron. Dem allgemein beliebten, milden Könige fielen bald alle Gemter zu, weshalb ihm Heinrich auch ohne Widerstand die Reichskleinodien auslieferte in der Hoffnung, da er nun wenigstens in seinem groen Besitze verbleiben werde. Allein Konrad dachte anders. Auf dem Frsten-tage zu Augsburg sprach er es ffentlich ans, da es sich nicht mit den Reichsgesetzen vertrage, da ein Fürst zwei Herzogtmer in Besitz habe. Als Heinrich der Stolze sich weigerte, eins derselben herauszugeben, erklrte ihn Konrad in die Reichsacht und sprach das Herzogtum Sachseu dem Markgrafen Albrecht dem Bren zu. In kurzer Zeit hatte Albrecht fast ganz Sachsen erobert, da eilte Heinrich, nachdem er Bayern an seinen Bruder Welf bertragen hatte, nach Sachsen und entri das Land dem Markgrafen Albrecht wieder. Pltzlich und ganz unerwartet starb er Ende des Jahres 1139.
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