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1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 410

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 410 — Je mehr sich aber nun der Mond dem Kernschatten nähert, um so schwächer wird sein Licht, bis endlich, wenn er bei Ii in den Kernschatten eintritt, die eigentliche Verfinsterung beginnt. Taucht der Mond ganz in den Erdschatten ein, so hat man eine völlige oder totale Finsternis, bewegt er sich so, daß nur ein Teil durch den Kernschatten hindurchgeht, so spricht man von einer teilweisen oder partia'en Finsternis. d) Die Sonnenfinsternis (Abb. 82). S sei die Sonne, M der Mond, E die Erde. Das Erdflächenstück zwischen a und b wird vom Kernschatten des Mondes getroffen und hat daher eine völlige, die im Halbschatten liegenden Orte zwischen d und c und a und d haben nur eine teilweise Sonnenfinsternis. Von e sieht man z. B. den Teil der Sonne nicht, der unter g liegt. Außer der völligen und teilweisen gibt es auch noch eine ringförmige Sonnenfinsternis, bei der der Rand der Sonne als Kreisring von der Verdunkelung freibleibt. Sie ereignet sich dann, wenn der Mond so weit von der Erde absteht, daß diese nicht mehr von seinem Kernschatten getroffen wird. Den Beobachtern, die in der Verlängerung der Achse des Schattenkegels stehen, erscheint dann der Mond kleiner als die Sonne, so daß jener, wenn er vor der Mitte der Sonnenscheibe steht, diese nur z, T. zu verdecken vermag. c) Die Sonne. Größe. Die Sonne ist ein kugelförmiger Weltkörper von riesenhafter Größe. Ihr Durchmesser beträgt nicht weniger als 1380000 km, das sind 108 Erddurchmesser; ihre Abb. 82. Entstehung der Sonnenfinsternis. (Aus Diesterwegs Populärer Himmelskunde.) Oberfläche ist fast 12000 mal, ihr Rauminhalt 1,3 Mill. mal so groß wie die ent- sprechenden Maße der Erde. Ein Schnellzug von 75 km Stundengeschwindigkeit würde in ununterbrochener Fahrt den Weg um die Erde in rund 23 Tagen zurücklegen, den um die Sonne erst in 63/4 Jahren. Wäre die Sonne eine Hohlkugel und stände die Erde in ihrer Mitte, so könnte der Mond innerhalb der Kugel seinen Umlauf um die Erde machen und würde dabei noch 300000 km von der Oberfläche der Sonne entfernt bleiben. Beschaffenheit. Die Sonne ist ein glühender Ball. Ob sich ihr Kern in festem oder flüssigem Zustande befindet, läßt sich nicht ermitteln. Ihre äußere Hülle aber, die Photosphäre, bilden brennende Gase, deren Hitze man auf etwa 6500 0 berechnet hat. Ganz gewaltig ist die Wärme, die die Sonne in den Weltenraum entsendet. Allein die zur Erde gelangende würde imstande sein, täglich auf dieser eine 9 ern hohe Eisschicht zu schmelzen, und doch erhält die Erde nur den 2000000000. Teil der von der Sonne aus- gestrahlten Wärme. Die Gashülle befindet sich in fortwährender Wallung. Bei einer völligen Sonnenfinsternis kann man durch ein Fernrohr beobachten, wie an den Rändern wölken- oder strahlenförmige rotschimmernde Gebilde hervorbrechen und wieder verschwinden, die sogenannten Protuberanzen. Wie die Untersuchungen mit Hilfe der Spektral- analyse ergeben haben, sind es gewaltige Ausbrüche von Wasserstoffgasen, die Höhen von 150000, ja mitunter von mehr als 300000 km erreichen. Eine Beobachtung durch das Fernrohr zeigt ferner auf der Sonnenoberfläche kleinere und größere dunlle Flecken von wechselnder Größe und Form, vergängliche Gebilde, die entstehen und wieder vergehen.

2. Die Elemente der mathematischen und der astronomischen Geographie - S. 56

1911 - Dresden [u.a.] : Ehlermann
56 Die Kometen. Jupiter, der verschiedene Kometen nachweislich in andere Bahnen hineingeworfen hat. § 31. Physische Beschaffenheit der Kometen. Über die physische Beschaffenheit der Kometen sind wir vielfach noch im Unklaren. Feste Bestandteile besitzen sie höchstens im Kern des Kopfes, der möglicherweise aus einer Anzahl kleiner kosmischer Partikeln besteht, welche bei grösserer Entfernung von der Sonne in der ungeheuren Kälte des Weltenraumes (—2730 C) von einer Eiskruste umhüllt sein mögen. Im übrigen besteht seine Masse aus Gasen im Zustande einer grossen Verdünnung, denn selbst licht- schwache Sterne werden durch Schweif und Kopf hindurch sichtbar. Das Spektrum der meisten Kometen zeigt drei helle, einseitig verwaschene Bänder, welche auf das Vorhan- densein ölbildender Gase hinweisen. Dies Spektrum ändert sich aber in der Sonnennähe, es verblasst mehr und mehr, während immer deutlicher die gelbe Natriumdoppellinie auf- tritt. Dieser Umstand beweist, wie es auch der unmittelbare Augenschein bestätigt, dass jetzt gewaltige Änderungen in der Kometenmasse sich vollziehen. Nach Zöllner schmilzt jetzt das Eis, welches die festen Brocken des Kernes umgiebt, auf der der Sonne zugewandten Seite, und es bildet sich eine Dampfhülle um denselben. Steigt die Erhitzung bei grosser Sonnennähe sehr bedeutend, so gerät das beim Verdampfen des Wassers zurückgebliebene Natrium, welches neben anderen Substanzen im Wasser gelöst war, ins Glühen und geht in Dampfform über, sodass jetzt die gelbe D-Linie erscheint. Auch müssen grosse Elektrizitätsmengen bei diesen Vor- gängen frei werden, die in ihren abstossenden Wirkungen mit zu der ungeheuer rapiden und gewaltigen Entwickelung der Schweife beitragen mögen, andererseits aber auch nament- lich im Kerne gewaltsame Entladungen und plötzliche Licht- ausbrüche verursachen werden. Die Wirkungen der Sonnen- hitze können sich schliesslich derartig steigern, dass der Kern mitsamt der ihn umgebenden Dunsthülle zerrissen wird (Se- ptember-Komet 1882); es werden dann aus einem Kometen deren zwei oder mehrere, die neben- oder hintereinander in ziemlich derselben Bahn ihren Weg fortsetzen. Dass schliess- lich hinten am Schweif fortwährend gleichsam Fetzen abreissen, wenn der Komet die Sonnennähe passiert, folgt aus der Un- gleichheit der Geschwindigkeit, die sich jetzt zwischen Kopf und Schweifende herausbilden muss. Es ist leicht begreiflich, dass ein Komet, der oft durch sein Perihel geht, zuletzt in einen Ring von ungleichartigem Gefüge seiner Masse ausein- ander gezogen wird; diesen mögen dann die kleinen und

3. Die Elemente der mathematischen und der astronomischen Geographie - S. 51

1911 - Dresden [u.a.] : Ehlermann
§ 28. Physische Beschaffenheit des Mondes. 51 § 28. Physische Beschaffenheit des Mondes. Auf der uns zugewandten Seite besitzt der Mond keine Spur einer Atmosphäre — es folgt dies aus dem plötzlichen Verschwinden der Fixsterne, welche der Mond bedeckt, und ihrem ebenso plötzlichen Wiederaufleuchten, aus dem tief- schwarzen, scharfem Schatten der Mondberge und dem Spec- trum des Mondlichtes, das keinerlei Absorptionsstreifen zeigt —, er hat auch weder Wasser noch Wolken. Seine Oberfläche ist höchst uneben, wie dies besonders deutlich am Innenrande der Sichel oder des Mondviertels im Fernrohr hervortritt; neben ausgedehnten Ebenen, welche als dunkle Flecken erscheinen und früher als Meere bezeichnet wurden, finden sich Berggipfel, welche die Höhe unserer Berge erreichen, z. B. auf Curtius nahe dem Südpol des Mondes mit 8830 m. Kettengebirge sind auf dem Monde verhältnis- mässig selten, dagegen sind für ihn besonders charakteristisch Ringgebirge, die in Wallebenen übergehen, wenn ihr Durch- messer 150 km und darüber (bis zu 300 km) erreicht, Krater dagegen, wenn ihr Durchmesser nur minimal ist. Bemerkens- wert ist, dass der Wall nach aussen meist allmählich in Terrassen, dagegen nach innen sehr steil abfällt, dass die innere Bodenfläche durchweg höher liegt als die äussere Umgebung, und dass sich nicht selten im Inneren einzelne Bergkuppen, Centraiberge, erheben, die jedoch fast nie die Höhe des Walles erreichen. Die Zahl der Ringgebirge, von denen die ausgezeichneteren die Namen berühmter Männer, vornehmlich von Astronomen, z. B. des Newton, Tycho, Ptolemaeus, Copernicus, Kepler u. s. w. tragen, ist sehr gross, so sind auf der Mondkarte von J. F. Schmidt 32856 derselben (Krater eingeschlossen) verzeichnet, und die Zahl der wirklich vor- handenen ist noch vielmal höher zu schätzen. Eine eigen- tümliche Bildung sind ferner die sogenannten Rillen, die bis- weilen eine Breite von 2 km besitzen und in einer Längen- ausdehnung bis zu 200 km von Krater zu Krater quer durch die Ebenen und selbst die Ringgebirge ziehen ; sie sind wohl Sprünge in der Mondoberflache, welche infolge der sehr grossen Temperaturdifferenzen, die zwischen der sehr starken Erhitzung durch die Sonnenstrahlen und der entsprechend starken Abkühlung durch ungehemmte Ausstrahlung in den Weltenraum eintreten müssen, entstanden sind. Ob das Innere des Mondes bereits vollständig erstarrt ist, oder ob dasselbe noch in flüssigem Zustande sich befindet, und infolgedessen Umgestaltungen der Oberfläche noch möglich sind, ist uns mit Sicherheit nicht bekannt. J. F. Schmidt in Athen will eine Änderung des Kraters Linné und H. J. Klein das Entstehen eines neuen kleinen Kraters bemerkt haben. 4*

4. Vaterländische Erdkunde - S. 266

1897 - Braunschweig : Wollermann
— 266 — Mensch benutzt heutigen Tages auch für Erdarbeiten gewaltige Maschinen, die 50 und 100 mal soviel beschaffen als ein Arbeiter. Fast die ganzen 80 Mill. cbm Erde sind durch solche Maschinen, Bagger genannt, gleichsam aus dem Boden herausgekratzt und bereit haltenden Eisenbahnwagen zur Beförderung übergeben worden. Von der interessanten Arbeit dieser Bagger giebt uns unser Bild, wenngleich es an Klarheit im einzelnen zu wünschen übrig läfst, eine deutliche Vorstellung. Wir sehen zwei (Trocken-) Bagger auf- gestellt, den einen (rechts im Bild) auf der. alten Oberfläche, den anderen (im Mittelfeld des Bildes) aber scho?i eine Etage tiefer, auf dem Grunde des vom ersten geschaffenen breiten Bettes. Die Kratz- oder Schürfarbeit besorgt der Bagger mit ca. 20 starken, eimerförmigen Gefäfsen. Sie laufen an einer Kette „ohne Ende" überkopf leer herunter (es ist die schräge Reihe grofser iveifser Flecke links vom Bagger), biegen unten nach innen hemm und icerden nun an der Schrägung hinauf geschleif t, wobei jeder ein gut Teil Erde ab- schürft. Voll beladen kehren sie in clas mächtige Baggerhaus zurück, das auf starken Schienen unmerkbar langsam weiterrückt. Dasselbe hat eine große Durchfahrt, in der ständig ein Eisenbahnzug hält. In die einzelnen Wagen desselben schütten die Eimer selbstthätig die Erde, wobei der Zug, so oft ein Wagen voll ist, um Wagenlänge fortnickt. Sind alle gefüllt, so rollt er davon nach der Ablagerungsstelle (bei Kiel eine Ecke des Hafens), und ein neuer fährt in die Durchfahrt. Ist der Bagger nach vielen Hin- und Rück- gängen am jenseitigen Rande des Kanalbettes angekommen (die Schienen werden allmählich immer weiter nach rechts verlegt), so hat er, einem ge- fräfsigen Ungeheuer gleich1), eine Erdschicht von 4—5 rn Mächtigkeit ver- schwinden lassen, worauf er oder ein anderer sich daran macht, eine dritte Etage wegzuarbeiten u. s. f. Die letzte Arbeit, das Nachbaggern, besorgen später die Schwimmbagger. (o, Dxx Almul.) (Karte S. 6:) Der Kanal verläfst nördlich von Kiel (bei Holtenau) den Kieler Hafen, benutzt im ersten Drittel seines Verlaufes das alte Eiderkanalbett, dessen Krümmungen aber sämtlich abgeschnitten werden, und wendet sich dann nach Südwesten. Bei dem kleinen Hafen Brunsbüttel erreicht er die Elbe, die hier selbst bei Ebbe noch eine Fahr- wassertiefe von 10—11 m hat. Seine Breite beträgt im Wasserspiegel 65 (bei Krümmungen bis zu 100), auf der Sohle 22 m. Mit seiner Fahr- wassertiefe von 9 m ist er die tiefste Binnenwasser strafse der Erde.2) (Wie sehr er in dieser Beziehung sämtliche deutschen Wasser- straf sen übertrifft, lehrt recht nachdrücklich der blaue Streifen Atlas, Anhg. S. 2. Vergleichsweise lesen wir dort als Fahrwassertiefe der Elbe zwischen Magdeburg und Hamburg 2—3 m, der Weser bei Bremen 3, des Rheins an der Grenze 3,8 m u. s. w. ab.) Bei seiner großen Breite können auch 1) Ein scherzhafter Vergleich ist im Unterricht vielleicht nicht übel angebracht. Der Bagger ist einerseits einem Elefanten, andererseits dem bauchlosen Pferde Münchhausens zu vergleichen. Wie ersterer holt er mit dem langen Rüssel (Eimerreihe) immer neues Futter heran, um es sich ins Maul zu stopfen, und gleich dem letzteren wird er nie voll, indem die Erde durch seinen offenen Bauch in die unter ihm stehenden Wagen fällt. 2) Der Snez-Kanal, erbaut 1869—69, hat eine Fahrwassertiefe von 8 m. Seine Breite auf der Sohle beträgt ebenfalls 22 m, im Wasserspiegel 58 (an einigen Stellen bis zu 100 m). Er ist 160 (der Nordostseekanal nicht ganz 100 [98,6]) km lang, und verursachte 19 Mill. Pfund Sterling (380 Mill. Mk.). Er ist aber nicht das Werk einer Nation, sondern ein Aktienunternehmen reicher Geldmänner.

5. Die Alpen und Süddeutschland - S. 36

1905 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 36 — fernt man die Grundmoräne, so bemerkt man ferner, daß nnch der Felsgrund glatt poliert und geritzt ist. Von derselben Beschaffenheit sind die Seitenwände des Tales, soweit sie das Gletschereis bedeckt. Wie sind diese eigentümlichen Erscheinungen zu erklären? Es ist bereits erwähnt worden, daß der Gletscher nicht bloß fließt, sondern anch eine allerdings geringe gleitende Bewegung hat. Bei dem ungeheuren Gewichte nun, das er besitzt, ist es leicht erklärlich, daß er bei feiner Fortbewegung alle noch so kleinen Ecken und Spitzen seiner Unterlage abschleifen und so sein Bett allmählich ver- tiefen umß. Verstärkt wird diese Arbeit noch durch die zahlreichen Gesteins- trümmer, die vou den Seitenwänden her und durch Gletscherspalten aus deu Grund geraten. Hier werden sie durch die sich langsam fortbewegenden Eis- Massen mit fortgeschoben, wobei sie dann mit ihren scharfen Kanten und Spitzeu deu Felsboden kratzen und ritzeu. Dabei werden sie fortwährend auch selbst ab- genutzt, geglättet und gestreift wie das unter ihnen liegende Gestein oder anch ganz zerrieben. So entsteht eine sandige, schlammige, mit Steinen durchsetzte Masse, die Grundmoräne. Ihre feineren Teile werden unaufhörlich vom Wasser mit fortgespült, daher denn auch der Bach, der dem untern Ende des Gletschers entströmt, eine trübe Färbung hat. Was der Gletscher an Gesteinstrümmern am Grunde sortschiebt oder auf feinem Rücken mit sich fortträgt, häuft sich an seinem untern Ende an und bildet hier die Eud- oder Stirnmoräue. Sie erscheiut hier als schmaler, niedriger, dort als breiter, mächtiger, bergartiger Steinwall. Anderwärts tritt sie uns alz eine weite Schlamm- und Kiessläche entgegen, in der mächtige Fels- trümmer zwischen unregelmäßigen Schutthügeln zerstreut liegen. In der Mitte ist stets eiue Lücke, durch die der Gletscherbach absließt. Schwankungen in der Größe der Gletscher. Die Größe der Gletscher ist periodischen Veränderungen unterworfen. Auf Zeiten scheinbaren Stillstandes folgen solche merklichen Rückganges, bis wieder nach einem Stillstande ein erneutes Wachstum beginnt. Im 17. und 18. Jahrhundert scheint in den Alpen eine allgemeine Zunahme der Vereisung stattgefunden zu haben. Seit etwa 1850 dagegen ist fast überall, und zwar nicht nur in den Alpen, sondern auch iu den Pyrenäen, in Norwegen und im Kaukasus eiu Zurück- weichen der Gletscher beobachtet worden. Der Rhonegletscher z. B. hat Wo m an Länge verloren, der viel mächtigere Pasterzengletscher allerdings nur etwa 100 m, aber seinen Raumverlust hat man auf 218 Mill. cbm geschätzt. Nach Richters Berechnung beträgt die Gesamtverkleinerung der Ostalpengletscher beim letzten Rückgange über 9 Kubik- kilometer. Wie es scheint, geht die Periode des Rückganges aber jetzt ihrem Ende entgegen. Zwar hat in den letzten Jahren bei den meisten Alpengletschern noch eine Abnahme statt- gefunden. So ist z. B. der Rhonegletscher 1303 noch um 111 /.2 m zurückgewichen. Andere dagegen habeu wieder zugenommen. Während dies 1.901 nur erst in einem Falle beobachtet wurde, konnte man im Jahre 1903 schon ein Wachstum bei 15 Gletschern feststellen. Die Ursachen solcher Ab- und Zunahme der Gletscher liegen ohne Zweifel in klimatischen Verhältnissen, sind aber noch nicht genügend erforscht. Ein Rückgang kann

6. Die Alpen und Süddeutschland - S. 119

1905 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 119 — Schichtenfolge hindurch, und die eine Seite ist gegen die andere verschoben. Einige Ab- bildungen sollen die Hauptarten der Störung veranschaulichen. Figur 15 zeigt uns vier Gesteinsschichten in ursprünglicher, ungestörter wagerechter Lagerung. Scmcme .. i tw#+w#+w+v a-1---jb L ! Fig. \5. Ungestörte wagerechte Lagerung. Bei den Figuren 16 und 17 bezeichnet die schräge Linie einen Bruch. Die rechte Halste der Schichten ist um die Strecke a b abwärts gerutscht. Eine solche Verschiebung der Schichten gegeneinander nennt man Verwerfung. Verwerfungen entstehen ge- wöhnlich dadurch, daß sich infolge der Zusammenziehung des Erdinnern oder durch die auswaschende Tätigkeit des Wassers größere Hohlräume bilden, wie ein solcher in Fig. 15 durch l angedeutet ist. Die darüber lagernden Schichten verlieren dadurch ihre Unter- stütznng, es erfolgt ein Bruch, und sie sinken nach und nach ein. Derartige Verwerfungen sind so zahlreich, daß man wohl sagen kann, die Erdrinde sei mit einem Netzwerk von Sprüngen durchzogen. — Die häufigste Art der Verwerfung ist die in Figur 16 dar- gestellte, wobei eine Raumerweiterung stattfindet. Der Punkt B, der sich ursprünglich bei b1 befand, ist um die Strecke C B nach rechts verschoben worden. Soviel beträgt also in diesem Falle die Raumerweiterung. Haumerweiter uiig Fig. \6. Bruch mit Verwerfung. (Raumerweiterung.) Fig. ^7. Verwerfung mit Raumverengung. Figur 17 zeigt den umgekehrten, viel seltener vorkommenden Fall einer Verwerfung mit Raumverengung. Die rechte Hälfte der Schichten ist unter die linke hinabgesunken, wodurch der Schein entsteht, als sei diese über jene hinausgeschoben worden. Doch kommen infolge starken seitlichen Druckes auch wirkliche Überschiebungen vor. — Die Größe der Verschiebung bezeichnet man als Sprunghöhe. Sie beträgt mitunter nur einige cm, erreicht aber in andern Fällen auch Hunderte, ja Tausende von Metern.

7. Die Alpen und Süddeutschland - S. 120

1905 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 120 — Sinken mehrere Schollenstücke nach einer Seite hin zu verschiedener Tiefe ab, so daß treppenförmige Abstufungen entstehen, so spricht man von einem Staffelbruch (Fig. 18). Mitunter kommt es vor, daß ein Stück der Erdrinde stehen bleibt, während das Land ringsum in Stufen absinkt. Es entsteht dann ein allseitiger Staffelbruch. Die nicht Fig. \8. (Einseitiger Staffelbnich. gesunkene Scholle heißt Horst oder Massengebirge (Fig. 19). Ein solcher Horst ist z. B. der Harz. Auch der umgekehrte Fall kann eintreten. Ein Stück der Erdrinde sinkt in die Tiefe, während die Landmassen zu beideu Seiten stehen bleiben und nun als Gebirge emporragen (Fig. 20). Dadurch entsteht ein Senkungsfeld oder eine Senke. Ist das eingebrochene Stück mehr oder weniger rund, so spricht man von einem Kesselbruch,' zieht es sich in die Länge, so heißt es Graben oder Grabenversenkung. Einen solchen Graben bildet z. b. die Oberrheinische Tiefebene mit ihren Seitengebirgen. Alle bisher besprochenen Störungen der Schichtenlagerung sind durch Brüche hervor- gerufen. Eine zweite Art der Störung entsteht durch Biegung oder Knickung der Schichten (Fig. 21).

8. Lehrbuch der Erdkunde für höhere Lehranstalten - S. 22

1885 - Braunschweig : Vieweg
22 Das Land. stets an denselben Stellen des Gletfcherbettes. Die Gletscherbewegung erfolgt (gleitend und fließend) durch den Druck der gesamten Masse und die Biegsamkeit des Eises, sie ist im Sommer und bei Tage größer als im Winter und bei Nacht; in der Mitte, an der Oberfläche und auf stark geneigter Fläche beträchtlicher als an den Rändern und Fig. 15. Der Aletschgletscher in der Schweiz. in der Tiefe auf nahe ebenem Boden. Durchfchnittlich beträgt sie höchstens l/2 m täglich; die fchnellste Bewegung (12 m) wurde am 1. Juni 1845 beim Vernagtgletscher in der Schweiz beobachtet. Schutt und Steintrümmer, welche auf die Gletscheroberfläche gelangen, ordnen sich infolge der Bewegung derselben in lange Reihen, Seitenmoränen (Gandeken), längs

9. Die Grundzüge der Geographie - S. 155

1904 - Braunschweig : Westermann
— 155 — an und kam damit wahrscheinlicli der Wirklichkeit sehr nahe. Jetzt kennen wir die Länge des Äquators gleich 40000 km. Ferner ist durch in neuerer Zeit ausgeführte Messungen festgestellt worden, daß die einzelnen Grade desselben Meridians nicht gleich lang sind, sondern nach den Polen hin an Länge zunehmen, woraus eine Abplattung der Erdkugel an den Polen folgt. Die genauesten Berechnungen haben ergeben, daß der Äquatorial-Halbmesser 6377,4 km, der Polar-Halbmesser 6356,1 km, ihr Unterschied mithin 21,3 km beträgt. Aus dieser Abplattung der Erde läßt sich aber zweierlei schließen, nämlich 1) daß sie sich in einer früheren Periode in einem nicht starren Zustande befunden haben muß, und 2) daß sie zu dieser Zeit eine Achsenumdrehung besessen hat und, wie man weiter schließt, auch heute noch besitzt; denn eine dehnbare und rotierende Kugel zeigt stets eine Abplattung an den Polen ihrer Umdrehungsachse. Bildungsgeschichte der Erde. Aus der Tatsache der Abplattung der Erdkugel an den § 109. Polen, verbunden mit dem Umstand, daß die Temperatur stetig zunimmt, je tiefer man in die Erde eindringt — in tiefen Bergwerksschachten herrscht immer hohe Sommertemperatur; Quellen, die aus noch größeren Tiefen kommen, führen fast kochend heißes Wasser; die Lavamassen tief aus dem Erdinneren, welche den Kratern tätiger Vulkane entströmen, haben eine Hitze von etwa 1500° —, läßt sich der Schluß ziehen, daß unsere ganze Erde einstmals ein glühend-flüssiger Bslw gewesen ist, und daß ihr innerer Kern sich heute noch in diesem Zustande befindet; im Laufe der Zeit hat sich um diesen Kern eine kalt und starr gewordene Gesteinsrinde gelegt. Da die mittlere Dichtigkeit der Erdkugel sich als 5,6 ergibt, die Gesteins- und Erdarten ihrer Rinde aber nur ein spezifisches Gewicht von 2 bis 3 haben, läßt sich ferner schließen, daß ihr Inneres aus spezifisch schwereren Stoffen metallischer Natur besteht. Zunächst waren es die Urgesteine, Granit und Porphyr Trachyt und Basalt, welche infolge der Abkühlung, die durch Ausstrahlung in den sehr kalten Weltenraum bewirkt wurde, die erste feste Schale um die Erdkugel bildeten. Bei fortschreitender Abkühlung stürzte das Wasser, das sich bis'"dahin als Dampf in der Atmosphäre befand, hernieder, füllte, die Xjr-meere bildend, die Vertiefungen der Erdoberfläche aus'und begann alsbald seme zersetzende und nivellierende Tätigkeit, die es heute noch ausübt. Aus den Massen abgeriebenen und zer-

10. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 34

1880 - Dresden : Salomon
34 durch Seismometer. Das von Cacciatore zu Palermo con- struirte besteht aus einem flachen Becken, dessen Seitenwände in gleicher Höhe und in gleichen Abständen von 8 Löchern durchbohrt sind. Auf der Außenseite umgiebt dasselbe ein ringförmiger Wulst, welcher von ebenso viel Rinnen, den Löchern entsprechend, durch- furcht ist. Das Gefäß ruht auf einer massiven Scheibe, welche 8 kleine Becher trägt, in welche die Rinnen münden. Stellt man nun das mit Quecksilber gefüllte Gefäß so auf, daß die 8 Löcher nach den Weltgegenden weisen, so wird das Quecksilber aus dem der Richtung der Bewegung entsprechenden Loche in den darunter befindlichen Becher fließen und so die Richtung der Bewegung anzeigen. Gewöhnlich unterscheidet mau drei Arten der Erschütterung, die freilich gewöhnlich nicht vereinzelt, sondern verbunden auftreten: undulatorische oder wellenartige, sukkussorische oder auf- stoßende und rotatorische oder wirbelnde. Bei der undulato- rischen Erschütterung geschieht die Fortpflanzung der Bewegung theils in linearer Richtuug, theils in Ellipsen, in denen sich wie aus einem Centrum die Schwingungen mit abnehmender Stärke gegen den Umfang horizontal fortsetzen. Die Erschütterungswelle wird durch die mechanische Struktur der Gebirge etwas modisicirt. Solche Erdbeben können von furchtbarer Wirkung sein; denn wenn die Wellenberge zur Basis eine bedeutende Höhe haben, so müssen die an der Oberfläche befindlichen hohen Gegenstände aus ihrer senkrechten Stellung gebracht werden und umstürzen. Bei den sukkussorischen Erschütterungen erfolgt der Hauptstoß von unten nach oben in mehr oder minder senkrechter Richtung. Sie sind besonders furchtbar. Bei dem Erdbeben von Riobamba 1797 wurden durch die senkrechte Wirkung viele Leichname der Ein- wohner auf einen ziemlich hohen Hügel geschleudert; ebeuso konnte 1812 in Caracas nichts den Stößen von unten nach oben widerstehen, die ganze Stadt wurde zertrümmert, und 10000 Menschen verloren das Leben. Die rotatorischen Erschütteruugen zeigen der Bewegung entsprechende Wirkungen: Umwenden der Statuen und Mauern ohne Umsturz, Krümmung von vorher parallelen Baunireihen, Verdrehung von Getreidefeldern. In Valparaiso wurden 1822 mehrere Häuser umgedreht und drei Palmen um einander gewunden. Die linearen und longitudinalen Erdbeben verbreiten sich von einem Punkte aus in einer bestimmten Richtung auf einen langen und schmalen Landstrich, häufig parallel den Gebirgsketten. Bei den centralen Erdbeben geht die Erschütterung von einem
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