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1. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 60

1875 - Braunschweig : Bruhn
— 60 - §. 26. Heinrich Iii., der Schwarz (1039-1056). Heinrich, Konrads Sohn, suchte, wie sein Vater, die kaiserliche Macht vollkommen unumschränkt herzustellen und besonders die Macht der Fürsten zu unterdrücken. (Deshalb zwang er einige nach Unabhängigkeit strebende, widerspenstige Herzöge öfters zum Gehorsam und vergab die Lehen nach seinem Willen.) Im 11. Jahrhundert finden wir eine Verwilderung der Sitten, die sich besonders in der Kirche zeigte. So wollten im Jahre 1046 drei Päpste zugleich regieren. Heinrich setzte alle drei ab und setzte einen deutschen Bischof (Papst Clemens Ii.) ein. Die abgefallenen Polen wurden von ihm abermals zum Gehorsam gebracht. (Sogar Ungarn stand auf kurze Zeit unter seiner Herrschaft.) Unter Heinrich erreichte die kaiserliche Macht die größte Ausdehnung. (Von der Rhone bis zum Bug.) Der Willensstärke, ritterliche Kaiser starb in voller Manneskraft und hinterließ das große Reich seinem unmündigen Sohne Heinrich. §. 27. Heinrich Iv. (1056-1106;. - Die Erziehung des 6jährigen Kaisers leitete seine Mutter Agnes, die auch anfangs das Reich verwaltete. Trotz ihres guten Willens gelang es ihr nicht, sich die Mächtigen des Reiches geneigt zu machen. Der herrschsüchtige Bischof Hanno von Köln, in Verbindung mit anderen Herzögen und Grafen, die sich von einer Frau nicht regieren lassen wollten, entriss sogar der Mutter den Sohn, um ihn in seine Gewalt zu bekommen. Bei einem von Hanno veranstalteten Feste zu Kaiserswerth, dem die Kaiserin beiwohnte, wurde Heinrich auf ein Schiff gelockt und entführt. Hanno erzog den Knaben in mönchischer Strenge, aber bald bemächtigte sich Erzbischof Adalbert von Bremen des Prinzen und erzog ihn zu einem Wüstling und Tyrannen. Die edlen Anlagen Heinrichs wurden durch die schlechte Erziehung vollständig verwahrlost. Als mündiger Fürst erbitterte Heinrich Iv, die Fürsten und Völker, besonders die Sachsen durch seine Tyrannnei (Zwingburgen, Abgaben) und sein ausschweifendes Leben. Otto von Nordheim und Magnus (sächsische Grafen) wurden von ihm besonders beleidigt. Die Sachsen, 80,000 Mann stark,, zerstörten seine Hofburg Harzburg und andere Festen. Heinrich floh nach Worms. Aber nachdem Heinrich in Süddeutschland ein großes Heer gesammelt hatte, wurden die Sachsen in der Schlacht unweit Langensalza (1075) geschlagen, und Heinrich drückte sie aufs Neue. Da klagten die Sachsen beim Papst Gregor Vh. ^ (Unter diesem mutvollen, mit großen Geistesgaben ausgestatteten Papste, der der Sohn eines Zimmermanns war, hatte die päpstliche Macht einen großen Aufschwung genommen. Sein Ziel war, die Kirche über alle weltliche Macht zu erheben. Um diesen Zweck zu erreichen, gab er 1. das Verbot der Simonie, d. h. „der willkürlichen Vergebung der geistlichen Aemter für Geld oder aus Gunst an Unwürdige.

2. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 62

1875 - Braunschweig : Bruhn
— 62 — §. 29. Heinrich V. (1106-1125). Der Jnvestiturstreit zwischen Papst und Kaiser dauerte mit Heftigkeit • Heinrich V. den Papst, ihn zu krönen und verzichtete endlich un Jahre 1125 in dem Wormser Concordat auf das Recht der Belehnung mit der geistlichen Gewalt (Ring und Stab), dagegen behielt er das Recht, den Gewählten mit den weltlichen Rechten (Scepter) zu belehnen. , Das Streben, die kaiserliche Bollgewalt wieder herzustellen, mislang Heinrich V. vollständig. Er starb zu Utrecht ohne Kinder 1125. §• 30. Lothar der Sachse (1125—1138). Zu Heinrichs Nachfolger wählten die Fürsten Lothar Ii. oder den Sachsen. Er verzichtete bei der Wahl auf das Recht, von den geistlichen Fürsten den Lehnseid zu fordern, hatte mit Friedrich von Schwaben (Hohenstaufen), der gehofft hatte, Kaiser zu werden, lange Kämpfe, gab seinem Schwiegersohn, dem Herzog von Baiern, Heinrich dem Stolzen, Sachsen und veranlasste dadurch die lange dauernde und folgenreiche Feindschaft zwischen den Welfen (Baiern) und Waiblinaern (Hohenstaufen.) v Der Kaiser Lothar starb nach seinem zweiten Römerzuge im Oberinn-thale auf der Rückreise. 8. 31. England im 9., 10. und 11. Jahrhundert. 1. Alfred der Große (871—901). Die sieben angelsächsischen Reiche vereinigte der König Egbert zu einem Ganzen. Da erstand dem neuen Reiche ein gefährlicher Feind in den Dänen (Normannen), welche das ganze Land unter Egberts Nachfolger eroberten; nur eine Provinz verblieb den Sachsen, als der Held Alfred, Egberts Enkel, auf den Thron kam. Alfred siegte anfangs über die Normannen, dann musste er flüchten (Aufenthalt bei einem Hirten, Besichtigung des feindlichen Lagers in der Kleidung eines Harfners, Erbauung einer Wasserburg), sammelte aber seine Getreuen und schlug die Normannen auf das Haupt, so dass sie sich unterwarfen und das Christenthum annahmen. Als König ließ es sich Alfred angelegen sein, das heruntergekommene, verwüstete Land wieder empor zu bringen, was dem edlen Manne auch gelang. (Gesetzsammlung, Ausbeulung von Städten und Burgen, Waffenübungen, Schiffsbau, Eintheilung des Landes in Grafschaften, Hebung des Ackerbaues und der Gewerbe.) Nach seinem Tode kehrten die Angriffe der Dänen wieder. Unter Kanut dem Großen 1016 kam ganz England wieder unter die Herrschaft der Dänen. Aber nach 25 Jahren herrschten abermals angelsächsische Könige, bis 1066 der Herzog Wilhelm von der Normandie (der Eroberer) die Engländer bei Hastings schlug und England zu einem normannischen Königreiche machte.

3. Die Supplingenburger - S. 45

1890 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
— 45 — von Toskana, beugte der Kaiser sich vor dem Papst, nachdem dieser ihn drei Tage im Schloßhofe in grimmiger Kälte, in Eis und Schnee, barfuß und nur mit einem wollenen Büßerhemde bekleidet, hatte warten lassen. Welche Gedanken damals die Seele des Kaisers bewegten, wer vermöchte es zu erraten? Gewiß, er hatte gefehlt, schwer gefehlt in den Tagen seiner Jugend, und nicht unverdient war die Demütigung, die Gott ihm auferlegte; aber durch den Gang nach Kanossa hat er reichlich gesühnt, was er im jugendlichen Leichtsinn verbrochen. Als wir nach Deutschland zurückkehrten, war Aufruhr allerorten. Nicht allein die Sachsen, sondern auch Bayern, Schwaben und andere Stämme waren von Heinrich abgefallen und hatten sich in der Person des Herzogs Rudolf von Schwaben einen neuen König gewählt. Doch Heinrich war nicht gesonnen, die Krone leichten Kaufes aufzugeben. Obgleich der Papst ihn abermals bannte, weil er den Krieg gegen seinen Nebenbuhler ohne päpstliche Genehmigung begann, so sammelten sich doch um ihn viele seiner alten Freunde, und an der Elster unweit Merseburg kam es zum Treffen. Du weißt, wie es endete; zwar erkämpften die Sachsen und ihre Verbündeten den Sieg über die Mannen des Kaisers, aber König Rudolf erhielt die Todeswunde, und Heinrich, obgleich geschlagen, war seines gefährlichsten Widersachers entledigt. Für mich aber wurde der Tag von Merseburg verhängnisvoll. Am Tage vor dem Tressen begab ich mich zum Kaiser. Ich fand ihn in einer erregten Stimmung; die Sorge um den Ausgang des Kampfes lag auf seinem Gesichte. Doch empfing er mich gütig, wie er stets zu thun pflegte, und fragte nach meinem Begehr. Ich bat ihn bescheiden, mich für den morgenden Tag meiner Pflicht zu entbinden, da es mir widerstrebte, gegen meine Brüder die Waffen zu führen; im übrigen, so gelobte ich ihm, würde ich ihm auch ferner ein treuer Diener sein. Da aber flammte die Röte des Zornes in dem Gesichte des Kaisers auf. „Ha", rief er aus, „jetzt, wo

4. Im Kaiserhause zu Goslar - S. 59

1902 - Braunschweig : Appelhans
— 59 — sich seinem Willen unterordnen müsse. Heinrich fühlte deshalb eine tiefe Abneigung im Herzen gegen Hanno, und er empfand es fast als eine Erlösung, als dieser im Jahre 1064 eine Reise nach Rom unternahm, um sich aus den Händen des Papstes das Pallium*) zu holen. Während der Abwesenheit Hannos trat Heinrich in nähere Beziehung zu Adelbert von Bremen; und obgleich dieser Kirchenfürst ebenso strengen Grundsätzen huldigte wie Hanno, sofern es sich um seine eigene Person handelte, so war er doch gegen den jungen König um so nachsichtiger und gestattete ihm manches, was Hanno als unstatthaft ihm untersagt hatte. Auch befestigte er ihn in der Auffassung, daß die Königsgewalt hoch über der Fürstengewalt stehe, und daß den Fürsten, als Vasallen des Reiches, kein Anteil an der Reichsregierung zustehe. Aus dem Reichstage zu Worms um Ostern 1065 wurde Heinrich feierlich mit dem Schwerte umgürtet und für mündig erklärt, obgleich er noch nicht 15 Jahre alt war. Es geschah dieses hauptsächlich auf das Betreiben Adelberts. Bon Stund an hörte der Einfluß Hannos auf die Regierung des Reiches auf; desto mehr aber ließ sich der König von dem Bremer Erzbischof beeinflussen, den er sich zu seinem ständigen Ratgeber erkor. An anderer Stelle ist schon hervorgehoben, daß Adelbert ein grimmiger Feind der Sachsen war, die er für ein nichtsnutziges Volk hielt, das der vielen Rechte und Freiheiten, deren es sich bereits seit der karolingischen Zeit erfreute, nicht wert sei; und er stellte es dem jungen Könige als ein verdienstvolles Werk bar, wenn er dieses Volk demütigte und ihm seine Freiheiten entzöge. Nur zu gern lieh Heinrich solchen Einflüsterungen sein Ohr, und er ließ von jetzt an keine Gelegenheit unbenutzt, die Sachsen zu kränken. Seitdem der junge König der strengen Zucht Hannos entwachsen war, gab er sich einem leichtfertigen Leben hin. *) Pallium ist ein Teil der bischöflichen Kleidung, der vom Papst verliehen wird.

5. Im Kaiserhause zu Goslar - S. 71

1902 - Braunschweig : Appelhans
— 71 — lang ließ er den gebannten König in strengster Winterkälte, barfuß und barhaupt, nur mit einem Büßerhemde bekleidet, vor dem Burgthore harren, ehe er in einließ. Erst den Bitten der Gräfin Mathilde, die mit Thränen in den Augen den Papst um Mitleid anflehte, und des ebenfalls in Kanosfa weilenden Abtes von Cluny gelang es, dem Gebannten Einlaß zu verschaffen. Als Heinrich vor dem Papst erschien, warf er sich ihm zu Füßen und bat unter Thränen um die Lossprechung vom Banne. Gregor horte das Schuldbekenntnis des Königs an und sprach ihn darauf vom Banne los; mit einer feierlichen Messe in der Burgkapelle schloß die ergreifende Handlung. Nach dieser Lossprechung wurden dem Könige nun auch wieder königliche Ehren erwiesen; aber der Papst gab ihm doch bei seinem Abschied von Kanosfa den deutlichen Wink, sich aller Rachegedanken gegen feine Feinde zu enthalten und fortan ein gehorsamer Sohn der Kirche (d. h. ein gehorsamer Diener des Papstes) zu sein. Schon oft hat man die Erfahrung gemacht, daß das Unglück den Menschen läutert und seinen Charakter festigt; dieses war auch mit Heinrich Iv. der Fall. Er verließ Kanossa als ein gereifter Mann, den das Unglück wohl beugen, aber nicht brechen konnte. Das zeigte sich alsbald nach seiner Rückkehr nach Deutschland. Treulose Vasallen, die sich dem Papst gefällig zeigen wollten, hatten in seiner Abwesenheit einen andern König gewählt, und zwar Rudolf von Rheinfelben, Heinrichs Schwager, benselben, der einst von der Kaiserin Agnes das Herzogtum Schwaben erhalten hatte. Aber Heinrich war burchaus nicht willens, sich seine Krone rauben zu lassen, und es zeigte sich nun, daß er boch noch manchen Freunb in Deutschland» hatte, der jetzt treulich zu ihm stanb. Denn es ist nicht zu verkennen, daß bte Harte des Papstes in Deutschland bei vielen Fürsten Mißfallen erregt hatte, und diese alle stellten sich nun toteber auf Heinrichs Seite. Es war vergeblich, daß der Papst sich zum Schiebsrichter anbot, vergeblich selbst, daß er von neuem Heinrich mit dem Bannfluch brohte; letzterer zog gegen den treulosen Schwager,

6. Im Kaiserhause zu Goslar - S. 38

1902 - Braunschweig : Appelhans
— 38 — daß sie an keine Fehde dachten, umarmten und küßten sie sich vor allem Volk. Da brach ein lautes Beifallrufen aus in der weiten Versammlung, so daß die Ufer der Rheines wiederhallten von dem frohen Zuruf des Volkes. Als der Jubel sich gelegt hatte, traten alsbald die Fürsten, Erzbischöfe und Bischöfe zur Kaiserwahl zusammen. Sie lagerten sich in einem weiten Kreise und hinter ihnen stand die große Menge des Volkes, harrend der Entscheidung. Da trat als erster Aribo, Erzbischof von Mainz, in den Kreis, und mit lauter Stimme bezeichnete er den älteren Konrad als den, den er vor allen andern als der Krone wert erachte. Sämtliche geistliche Wähler stimmten in gleicher Weise für den älteren Konrad; und als von den weltlichen der jüngere Konrad als der erste aufgerufen wurde, seine Stimme abzugeben, da gab er dieselbe seinem Vetter, und jubelnd folgten ihm alle andern Wähler, so daß an diesem denkwürdigen Tage, dem 8. September, dem Feste der Geburt Mariä, Konrad der Aeltere einhellig zum deutschen Könige gewählt wurde. Nachdem die Wahlhandlung vorbei war und der Jubel des Volkes sich gelegt hatte, trat Kunigunde, die Witwe des verstorbenen Kaisers, in den Kreis der Wähler und übergab dem neuerwählten Könige die Reichsinsignien mit glückwünschenden Worten. Ihr Regiment war zu Ende, und sie entsagte der Welt, die ihr keine Pflichten mehr auferlegte und keine Freuden mehr bot. In der Stille eines Klosters verbrachte sie ihre letzten Lebensjahre. Noch an demselben Tage begab sich der neugewählte König mit seinem glänzenden Gefolge nach Mainz, wo ihn Erzbischof Aribo in der dortigen Domkirche salbte und krönte. So war denn die Herrschaft von den Sachsen wieder ans die Franken übergegangen; aber nur ein Jahrhundert, bis zum Jahre 1125, hat das Geschlecht Konrads des Aelteren, das von den Stammgütern am Ufer der fränkischen Saale auch wohl das der „Salier" genannt wird, über Deutschland geherrscht. Kraftvoll, mit Glück und Geschick regierte Konrad das Reich bis zu seinem Tode im Jahre 1039; ihm folgte sein

7. Der Erbe von Stübeckshorn - S. 50

1889 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
— 50 — unter der Führung ihres Herzogs Eberhard, hier erschienen die Sachsen und die Thüringer; nur die Schwaben, die Bayern und die Lothringer waren nicht erschienen. Die Stadt Fritzlar war nicht groß genug, um alle die Menschen zu fassen, welche hier zusammengeströmt waren; daher breiteten sich draußen an beiden Seiten der Eder die Zeltdächer aus, unter denen die Männer Obdach suchten während der Nacht. Ueber die andern Zelte hinaus ragten die Zelte der beiden Herzöge, der Erzbischöfe, der Bischöfe und anderer Großen des Reiches, und lustig flatterten die bunten Fähnlein auf denselben im linden Frühlingswinde. Ritterliche Spiele aller Art halsen die Zeit abkürzen; hier brachen fränkische Ritter gegen sächsische ihre Lanzen, dort fanden Wettrennen statt, und in den benachbarten Wäldern auf den Höhen, welche Fritzlar umgeben, jagten andere den wilden Eber, den flüchtigen Hirsch und das leichte Reh. Endlich war der Tag gekommen, an welchem die feierliche Schilderhebung stattfinden sollte. Aus einer Ebene an dem schönen Ederufer standen die Männer im kriegerischen Schmuck; jeder Gau stand gesondert unter seinem Führer; hell blitzten die Helme, die Panzer und die Waffen in der Frühlingsfonne. Zwischen den Männern in ihren blanken Rüstungen sah man die hohe Geistlichkeit in prunkvollen Gewändern, die Erzbischöfe, Bischöfe, Prälaten und Aebte der Klöster. Nach einem feierlichen Hochamt, welches der Erzbischof Heriger von Mainz unter Assistenz anderer geistlichen Würdenträger celetirierte, trat Eberhard, Herzog von Franken, vor die versammelte, erwartungsvoll tauschende Menge. Mit lauter Stimme bezeichnete er vor allem Volk den Herzog Heinrich von Sachsen als den neuen König. Die Franken bestätigten durch Zuruf, daß dieses ihrer aller Wille und Meinung sei, und die Sachsen jubelten laut, daß frei fortan Heinrich über ganz Sachsen-land walte und die Herrschaft auch über die Franken gewonnen habe. Mit kräftigen Armen wurde dann Herzog Heinrich auf den Schild erhoben und durch das Lager-getragen, und mit Wohlgefallen ruhten die Augen des

8. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 88

1891 - Dresden : Höckner
bort Hochburgund (zwischen Jura und den penninischen Alpen) wählten den welfischen Grafen Rudolf (888). In Italien kämpften die langobardischen Herzöge Berengar von Friaul, wie Rudolf ein Verwandter des karolingischen Hauses, und der einem anstrasischen Geschlecht entstammende Guido von Spoleto um die Herrschaft. 7. Während die von der Geistlichkeit getragene Kaiseridee den nationalen und landschaftlichen Kräften erlag und die karolingische Universalmonarchie sich endgültig in nationale Königreiche auslöste, tauchte innerhalb der westfränkischen Geistlichkeit der Gedanke auf, die während der Bürgerkriege vielfach weltlicher Habsucht und Willkür preisgegebene Kirche vom Staate zu befreien und das Papsttum an die Spitze einer abendländischen Theokratie zu stellen. In diesem Sinne entstanden um die Mitte des 9. Jahrh, in Frankreich die pseudo-isidorischen Dekretalien (nach dem spanischen Bischof Isidor des 7. Jahrh, genannt), eine Sammlung vornehmlich unechter päpstlicher Erlasse (auch Concilienbeschlüsse), durch welche die höchste gesetzgebende, verwaltende und richterliche Gewalt über die gesamte Kirche dem Papsttum zugesprochen wurde. 8. Das Papsttum versäumte nicht, diese Fälschung zur Begründung seiner herrischen Ansprüche zu benützen. Papst Nikolaus I. (858—867) hatte schon 863 in dem Ehestreite Lothars Ii. den Beschluß der Metzer Synode durch eine römische für ungültig erklärt und die Erzbischöfe von Köln und Trier abgesetzt, weil sie die Verstoßung der Königin gebilligt hatten. 864 trat er auf Grund jener Dekretalien in dem Streite des Erzbischofs Hinkmar von Reims, des mächtigsten und gelehrtesten Bischofs der fränkischen Kirche, mit dem widerspenstigen Straßburger Bischof für diesen ein, und die fränkischen Bischöfe ließen sich diese erste Anwendung der falschen Dekretalien gefallen. Hieraus entsprang dann in der Folge die Vorstellung, daß auch die weltliche Macht vom Papsttum abhänge und daß von ihm die kaiserliche Würde verliehen werde. 3. Der Verfall Ostfrankens und die Erneuerung des Stammesherzogtums 887—918. 1. In Ostfranken setzte Arnulf (887—899) den Raubzügen der Normannen ein Ziel durch den Sieg bei Löwen an 891 derdyle 891 und wandte sich in den folgenden Jahren von feinem Hauptlande Baiern (Hauptstadt Regensburg) aus wiederholt

9. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 99

1891 - Dresden : Höckner
— 99 — Harald in Holstein durch Erstürmung des Danewirkes gerächt und dieser wie der Böhmenherzog wieder zur Anerkennung der deutschen Oberhoheit gezwungen worden. Den Überfall König Lothars von Frankreich (954—986) zu Aachen, dessen Bruder Karl soeben noch vom Kaiser mit Niederlothringen belehnt worden war, beantwortete Otto Ii., unterstützt von einer einmütigen Erhebung der deutschen Fürsten, an der Spitze eines Heeres von 60000 Mann 978 durch -einen Zug bis vor 978 Paris. Diesem folgte 980 auf einer persönlichen Zusammenkunft mit Lothar zu Chiers der Verzicht desselben auf Lothringen. 4. Im Jahre 980 brach der Kaiser nach Italien auf, um auch das griechische Süditalien seiner Herrschaft zu unterwerfen und mit Deutschland zu einem Reiche zu verbinden. Doch nachdem er Bari und Tarent genommen hatte, erlitt er gegen die mit Abul-Kasem, dem fatimidischen Statthalter des arabischen Siciliens, verbundenen Griechen nach anfänglichem Siege bei Kap Colonne, südlich von Cotrone in Calabrien, 982 eine 982 furchtbare Niederlage (f. wunderbare Rettung). Die Kunde hiervon ermutigte die Slawen zwischen Elbe und Oder zu einem allgemeinen Aufstande, in welchem die Pflanzungen deutsch-christ-licher Gesittung hier auf Jahrhunderte zu Grunde gingen. Körperlich und geistig gebrochen, erlag der Kaiser 983 zu Rom diesem 983 jähen Wechsel des Glückes in der Blüte seiner Jahre (Grab in Rom). 5. Der unmündige, erst 4jährige Otto Iii. (983—1002) war soeben Weihn. 983 zu Aachen durch die Erzbischöfe von Mainz und Ravenna gekrönt worden. Doch bemächtigte sich seiner Heinrich der Zänker, der mit Hilfe feiner alten Bundesgenossen und einiger deutscher Erzbischöfe sich selbst auf den Thron zu schwingen gedachte. Aber an der Spitze Frankens und Schwabens und im Einverständnis mit der Mehrheit des sächsischen Adels trat ihm auf das entschiedenste der Erzbischof Willigis von Mainz entgegen, unterstützt hierbei auch von dem Erzbischof Adalbert von Reims und dem berühmten Vorsteher der Reimser Ktofterfchule, Gerbert. Heinrich entsagte schließlich seinen Ansprüchen und lieferte den jungen König aus (984). 6. Mit Kraft und Einsicht leitete Theophano, die jugendliche Witwe Ottos Ii., die Regierung für ihren Sohn. Allein während es nicht gelang, die abgefallenen Wendenstämme (außer

10. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 107

1891 - Dresden : Höckner
— 107 — auch die Anordnungen des Kaisers in Italien erschüttert, und in Ungarn ging die deutsche Oberlehenshoheit schon 1046 (mit der Erhebung des Arpaden Andreas) wieder verloren. 13. Des lothringischen Aufstandes wurde der Kaiser mit Hilfe der Kirche Herr; doch erneuerte sich die Gefahr, als Gottfried sich durch feine Vermählung mit Beatrix von eiert, der Witwe des Markgrafen Bonifacius, in den Besitz des mächtigsten Fürstentums von Mittelitalien gesetzt hatte. Zugleich war das deutsche Papsttum mit der bedrohlich wachsenden Macht der Normannen Süditaliens in Kamps geraten (Niederlage und Gefangenschaft Leos Ix. bei Civitate in Apulien 105-3). Um der drohenden Verbindung des deutfchen und des italienischen Adels zu begegnen, zog Heinrich Iii. 1055 zum zweiten Male nach Italien. Den neuen Papst Victor Ii. (Gebhard von Eichstädt) belohnte er mit dem Herzogtum Spoleto und der Mark Camerino und ernannte ihn zu seinem Statthalter in Italien. 14. Denn schon rief ihn eine neue Fürstenverschwöruug nach Deutschland zurück (Bischof Gebhard von Regensburg), die freilich bei feiner Rückkehr ein fchnelles Ende fand. Des Kaisers festes Auftreten gegenüber Heinrich I. von Frankreich (Zusammenkunft zu Jvois) bewog auch Gottfried, sich endlich dauernd zu unterwerfen. Jedoch die Nachricht von der vernichtenden Niederlage eines sächsischen Aufgebotes durch die Liutizen brachte Heinrich Hi. den Tod zu Bodfeld im Harz 1056. 1056 Iii. Abschnitt. Die inneren Zustände des deutschen Reiches. 1. Der König und der Hof. 1. Das deutsche Reich war ein unteilbares Wahlreich; doch hielten sich die Königswahlen zunächst an das regierende Geschlecht, und gewöhnlich wurde noch bei Lebzeiten des Königs dessen Sohn als Nachsolger gewählt, so daß man der Ausbildung eines Erbreiches nahe kam. Der König war Oberlehnsherr (s. u.) der Laienfürsten (befahnte Lanze), aber auch weltliches Haupt der Reichskirche (Investitur mit Ring und Stab), oberster Richter (Königsgericht) und oberster Kriegsherr; doch bedurfte es jetzt zum Aufgebot der Zustimmung der Großen.
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