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1. Schulj. 4 - S. 4

1912 - Braunschweig : Hafferburg
Bestand. Die Franken gewannen auch das Land zwischen Rhein, Main und Neckar. Der Frankenkönig Karl, 768—814, wollte alle deutschen Stämme unterwerfen und zum Christentume bekehren und bekriegte deshalb die freien heidnischen Sachsen. Diese bewohnten ganz Norddeutschland von der Ems bis über die Elbe, von der Nordsee bis zum Harze (auch die Braunschweiger sind Niedersachsen). Ihre Gehöfte lagen vereinzelt; sie regierten sich selbst und wählten sich nur für den Krieg einen Herzog. Karl bezwang sie erst nach langwierigen Kämpfen (Vordringen bis zur Oker, Strafgericht zu Verden an der Aller, Herzog Wittekind und das treue Sachsenroß). Der Herzog und mit ihm sein Volk ließen sich taufen. 3. Karl sorgt für das Christentum und für sein Land. Zur Förderung und Befestigung des Christentums stellte er Bischöfe an und gründete Klöster (im Herzogtum Braunschweig entstanden um jene Zeit Klöster in Helmstedt, Schöningen, Königslutter, Mariental, Walkenried, Riddagshausen), errichtete neben den Kirchen und Klöstern Schulen (D. I. 3, Wie Kaiser Karl Schulvisitation hielt) und Musterwirtschaften und legte Handelsstraßen an: an der Donau, am Rhein, vom Rhein zur Weser weiter über Gandersheim, über die Furt an der Oker an der Stelle der jetzigen Stadt Braunschweig in das östliche Wendenland, oder nach Norden. An eigentlichen Handwerkern gab es nur Gold- und Waffenschmiede und Wollenweber. 4. Die Kaiserkrönung Karls. Im Jahre 800 suchte der Papst bei dem mächtigen Herrscher Schutz gegen die römischen Adligen. Da auch diese den Papst bei Karl verklagten, kam letzterer nach Rom, um den Streit zu entscheiden. Bei dem feierlichen Gottesdienste in der Peterskirche am Weihnachtsfefte setzte der Papst dem im wallenden Purpurmantel knieenden Frankenkönig die römische Kaiserkrone auf und weihte ihn damit zum höchsten Herren der Christenheit. Der Papst selbst warf sich ihm zu Füßen und huldigte ihm. 5. Karls Persönlichkeit. Karl war sehr groß und stark gebaut. Er hatte ein freundliches Gesicht und große feurige Augen; seinen Zornesblick konnte niemand ertragen. Auffallend war bei seinem riesigen Körper eine sehr helle Stimme. Er ritt und jagte gern. (D. I. 4, Karl der Große auf der Jagd.) Sein Hofstaat kostete wenig, denn die Frau und die Töchter des Königs spannen, webten und schneiderten selbst, und der König lebte sehr einfach. In der Haushaltung wurde außer Gewürzen fast nichts gekauft. Freilich hatte der Kaiser, wenn er fremde Gäste empfing, auch seinen Purpurmantel um und trug kostbare, seidene Gewänder; für gewöhnlich kleidete er sich aber in einheimische Friesstosse. Da er nach damaliger Sitte in der Jugend nicht schreiben gelernt hatte, so lernte er es noch in späteren Jahren. (D. I. 3, Wie Kaiser Karl schreiben lernte.) Auch verbesserte er den Kirchengesangr

2. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 60

1875 - Braunschweig : Bruhn
— 60 - §. 26. Heinrich Iii., der Schwarz (1039-1056). Heinrich, Konrads Sohn, suchte, wie sein Vater, die kaiserliche Macht vollkommen unumschränkt herzustellen und besonders die Macht der Fürsten zu unterdrücken. (Deshalb zwang er einige nach Unabhängigkeit strebende, widerspenstige Herzöge öfters zum Gehorsam und vergab die Lehen nach seinem Willen.) Im 11. Jahrhundert finden wir eine Verwilderung der Sitten, die sich besonders in der Kirche zeigte. So wollten im Jahre 1046 drei Päpste zugleich regieren. Heinrich setzte alle drei ab und setzte einen deutschen Bischof (Papst Clemens Ii.) ein. Die abgefallenen Polen wurden von ihm abermals zum Gehorsam gebracht. (Sogar Ungarn stand auf kurze Zeit unter seiner Herrschaft.) Unter Heinrich erreichte die kaiserliche Macht die größte Ausdehnung. (Von der Rhone bis zum Bug.) Der Willensstärke, ritterliche Kaiser starb in voller Manneskraft und hinterließ das große Reich seinem unmündigen Sohne Heinrich. §. 27. Heinrich Iv. (1056-1106;. - Die Erziehung des 6jährigen Kaisers leitete seine Mutter Agnes, die auch anfangs das Reich verwaltete. Trotz ihres guten Willens gelang es ihr nicht, sich die Mächtigen des Reiches geneigt zu machen. Der herrschsüchtige Bischof Hanno von Köln, in Verbindung mit anderen Herzögen und Grafen, die sich von einer Frau nicht regieren lassen wollten, entriss sogar der Mutter den Sohn, um ihn in seine Gewalt zu bekommen. Bei einem von Hanno veranstalteten Feste zu Kaiserswerth, dem die Kaiserin beiwohnte, wurde Heinrich auf ein Schiff gelockt und entführt. Hanno erzog den Knaben in mönchischer Strenge, aber bald bemächtigte sich Erzbischof Adalbert von Bremen des Prinzen und erzog ihn zu einem Wüstling und Tyrannen. Die edlen Anlagen Heinrichs wurden durch die schlechte Erziehung vollständig verwahrlost. Als mündiger Fürst erbitterte Heinrich Iv, die Fürsten und Völker, besonders die Sachsen durch seine Tyrannnei (Zwingburgen, Abgaben) und sein ausschweifendes Leben. Otto von Nordheim und Magnus (sächsische Grafen) wurden von ihm besonders beleidigt. Die Sachsen, 80,000 Mann stark,, zerstörten seine Hofburg Harzburg und andere Festen. Heinrich floh nach Worms. Aber nachdem Heinrich in Süddeutschland ein großes Heer gesammelt hatte, wurden die Sachsen in der Schlacht unweit Langensalza (1075) geschlagen, und Heinrich drückte sie aufs Neue. Da klagten die Sachsen beim Papst Gregor Vh. ^ (Unter diesem mutvollen, mit großen Geistesgaben ausgestatteten Papste, der der Sohn eines Zimmermanns war, hatte die päpstliche Macht einen großen Aufschwung genommen. Sein Ziel war, die Kirche über alle weltliche Macht zu erheben. Um diesen Zweck zu erreichen, gab er 1. das Verbot der Simonie, d. h. „der willkürlichen Vergebung der geistlichen Aemter für Geld oder aus Gunst an Unwürdige.

3. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 62

1875 - Braunschweig : Bruhn
— 62 — §. 29. Heinrich V. (1106-1125). Der Jnvestiturstreit zwischen Papst und Kaiser dauerte mit Heftigkeit • Heinrich V. den Papst, ihn zu krönen und verzichtete endlich un Jahre 1125 in dem Wormser Concordat auf das Recht der Belehnung mit der geistlichen Gewalt (Ring und Stab), dagegen behielt er das Recht, den Gewählten mit den weltlichen Rechten (Scepter) zu belehnen. , Das Streben, die kaiserliche Bollgewalt wieder herzustellen, mislang Heinrich V. vollständig. Er starb zu Utrecht ohne Kinder 1125. §• 30. Lothar der Sachse (1125—1138). Zu Heinrichs Nachfolger wählten die Fürsten Lothar Ii. oder den Sachsen. Er verzichtete bei der Wahl auf das Recht, von den geistlichen Fürsten den Lehnseid zu fordern, hatte mit Friedrich von Schwaben (Hohenstaufen), der gehofft hatte, Kaiser zu werden, lange Kämpfe, gab seinem Schwiegersohn, dem Herzog von Baiern, Heinrich dem Stolzen, Sachsen und veranlasste dadurch die lange dauernde und folgenreiche Feindschaft zwischen den Welfen (Baiern) und Waiblinaern (Hohenstaufen.) v Der Kaiser Lothar starb nach seinem zweiten Römerzuge im Oberinn-thale auf der Rückreise. 8. 31. England im 9., 10. und 11. Jahrhundert. 1. Alfred der Große (871—901). Die sieben angelsächsischen Reiche vereinigte der König Egbert zu einem Ganzen. Da erstand dem neuen Reiche ein gefährlicher Feind in den Dänen (Normannen), welche das ganze Land unter Egberts Nachfolger eroberten; nur eine Provinz verblieb den Sachsen, als der Held Alfred, Egberts Enkel, auf den Thron kam. Alfred siegte anfangs über die Normannen, dann musste er flüchten (Aufenthalt bei einem Hirten, Besichtigung des feindlichen Lagers in der Kleidung eines Harfners, Erbauung einer Wasserburg), sammelte aber seine Getreuen und schlug die Normannen auf das Haupt, so dass sie sich unterwarfen und das Christenthum annahmen. Als König ließ es sich Alfred angelegen sein, das heruntergekommene, verwüstete Land wieder empor zu bringen, was dem edlen Manne auch gelang. (Gesetzsammlung, Ausbeulung von Städten und Burgen, Waffenübungen, Schiffsbau, Eintheilung des Landes in Grafschaften, Hebung des Ackerbaues und der Gewerbe.) Nach seinem Tode kehrten die Angriffe der Dänen wieder. Unter Kanut dem Großen 1016 kam ganz England wieder unter die Herrschaft der Dänen. Aber nach 25 Jahren herrschten abermals angelsächsische Könige, bis 1066 der Herzog Wilhelm von der Normandie (der Eroberer) die Engländer bei Hastings schlug und England zu einem normannischen Königreiche machte.

4. Die Supplingenburger - S. 45

1890 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
— 45 — von Toskana, beugte der Kaiser sich vor dem Papst, nachdem dieser ihn drei Tage im Schloßhofe in grimmiger Kälte, in Eis und Schnee, barfuß und nur mit einem wollenen Büßerhemde bekleidet, hatte warten lassen. Welche Gedanken damals die Seele des Kaisers bewegten, wer vermöchte es zu erraten? Gewiß, er hatte gefehlt, schwer gefehlt in den Tagen seiner Jugend, und nicht unverdient war die Demütigung, die Gott ihm auferlegte; aber durch den Gang nach Kanossa hat er reichlich gesühnt, was er im jugendlichen Leichtsinn verbrochen. Als wir nach Deutschland zurückkehrten, war Aufruhr allerorten. Nicht allein die Sachsen, sondern auch Bayern, Schwaben und andere Stämme waren von Heinrich abgefallen und hatten sich in der Person des Herzogs Rudolf von Schwaben einen neuen König gewählt. Doch Heinrich war nicht gesonnen, die Krone leichten Kaufes aufzugeben. Obgleich der Papst ihn abermals bannte, weil er den Krieg gegen seinen Nebenbuhler ohne päpstliche Genehmigung begann, so sammelten sich doch um ihn viele seiner alten Freunde, und an der Elster unweit Merseburg kam es zum Treffen. Du weißt, wie es endete; zwar erkämpften die Sachsen und ihre Verbündeten den Sieg über die Mannen des Kaisers, aber König Rudolf erhielt die Todeswunde, und Heinrich, obgleich geschlagen, war seines gefährlichsten Widersachers entledigt. Für mich aber wurde der Tag von Merseburg verhängnisvoll. Am Tage vor dem Tressen begab ich mich zum Kaiser. Ich fand ihn in einer erregten Stimmung; die Sorge um den Ausgang des Kampfes lag auf seinem Gesichte. Doch empfing er mich gütig, wie er stets zu thun pflegte, und fragte nach meinem Begehr. Ich bat ihn bescheiden, mich für den morgenden Tag meiner Pflicht zu entbinden, da es mir widerstrebte, gegen meine Brüder die Waffen zu führen; im übrigen, so gelobte ich ihm, würde ich ihm auch ferner ein treuer Diener sein. Da aber flammte die Röte des Zornes in dem Gesichte des Kaisers auf. „Ha", rief er aus, „jetzt, wo

5. Die Supplingenburger - S. 44

1890 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
— 44 — beit Krümmern erstandene Zwingburg wieder in das unterworfene Land. (5m gütiges Geschick hatte mich davor bewahrt, daß ich gezwungen wurde, gegen meine Brüder die Waffen zu ergreifen. Während des blutigen Tages an der Unstrut und der folgenden Wochen lag ich krank darnieder, und oft habe ich Gott auf den Knien für diese Krankheit ge-dankt Als tch genesen war, war auch der Friede hergestellt; freilich war es nur ein Scheinfriede, denn unter dci Asche glimmte das Feuer der Zwietracht weiter, und es bedurfte nur eines Windhauches, um es ru Heller ,'slamme anzufachen. _ Was soll ich Dir jetzt erzählen von der Zeit der Demütigung, welche auf diesen kurzen Glückstraum des Kaisers folgte? Am liebsten schwiege ich von den nun [o genden -Lagen und Jahren, welche die tiefste Schmach -Deutschlands gesehen. Dei’ Papst Gregor, ergrimmt über das wachsende Glück des Kaisers und besorgt um die Lelöitändigkeit der Kirche, schlenderte den Bannfluch Wen ihn, und wollte der Kaiser nicht seine Krone verlieren, so mußte er sich demütigen vor dem stolzen Kirchen-sitrften, welcher sich anmaßte im Aufträge Gottes das Weltall zu regieren. Ich habe damals, im strengen Winter des Jahres 1077, den Kaiser begleitet auf seiner verhängnisvollen Reise über die Alpen nach Italien. Sein treues Weib Bertha von Susa, die in früheren Jahren oft von dem jäh- zoinigen, wetterwendischen Gemahl gemißhandelt worden war, war ihm jetzt eine treue Gefährtin, die alle Ge-fahre» der beschwerlichen Alpenfahrt mit ihm teilte; auch lein dreijähriges Söhnchen Konrad führte der gebannte Kaiser mit sich. Unter unsäglichen Mühsalen, mehr als einmal m Todesgefahr, gelangten wir endlich nach Ober-italien. Die Longobarden boten dem Kaiser ihre Hülse an gegen den Papst, aber er schlug sie aus; nicht als ein Rächer für erlittene Unbill, sondern als Büßender wollte er vor dem Statthalter Christi erscheinen. Zu Kanossa, in dem festen Schlosse der Gräfin Mathilde

6. Im Kaiserhause zu Goslar - S. 53

1902 - Braunschweig : Appelhans
— 53 — eingeschlossen und vernichtet; auch Normannen, Franzosen und Ungarn dachten nicht daran, die Oberhoheit des Kaisers rückhaltlos anzuerkennen. Dieses Fehlschlagen seiner liebsten und schönsten Hoffnung erfüllte den Kaiser mit Mißmut; er sah ein, daß es ihm nicht gelingen werde, das Ziel zu erreichen, das er sich vorgesteckt hatte. Das Verhältnis Heinrichs Iii. zum Stuhle Petri in Rom war während der Dauer seiner Regierung ein freundliches, was sich daraus erklärt, daß seit der Synode von Sutri sein Einfluß bei der Papstwahl ausschlaggebend war. Auch als Leo Ix. im Jahre 1054 starb, schickten die Römer eine Gesandtschaft nach Deutschland an den Kaiser, um diesen um einen neuen Oberhirten zu bitten. An der Spitze dieser Gesandtschaft befand sich der Mönch Hildebrand, derselbe, der einige Jahre vorher mit dem entthronten Gregor Vi. nach Deutschland gekommen war. Die Wahl des Kaisers fiel auf den Bischof Gebhard von Eichstädt, einen Mann, der das volle Vertrauen Heinrichs besaß und sich durch streng kirchlichen Sinn und große Klugheit auszeichnete. Da auch den Römern dieser Mann genehm war, so bestieg er, trotz anfänglichen Sträubens, als Viktor Ii. den päpstlichen Stuhl. Im Sommer 1056 kam dieser Papst auf Einladung des Kaisers nach Deutschland und wurde in Goslar mit hohen Ehren empfangen. Im Herbst begaben sich beide nach der kaiserlichen Pfalz Bodfeld bei Elbingerode, von der jetzt kaum noch eine Spur vorhanden ist. Die Absicht des Kaisers war, hier dem Waidwerk obzuliegen und Erholung zu suchen von den Anstrengungen seines hohen Berufes. Er hatte einen stattlichen Hirsch geschossen, und auf seinen Befehl wurde die Leber dieses königlichen Tieres in der Küche zubereitet, da Hirschleber seine Lieblingsspeise war. Bald nach dem Genusse derselben aber erkrankte er, und ehe ärztliche Hülfe herbeigeholt werden konnte, hauchte er in den Armen seines päpstlichen Freundes sein Leben aus. Es war am 5. Oktober 1056. Kaiser Heinrich Iii. starb in jungen Jahren nach einem thatenreichen Leben; er hatte das neununddreißigste

7. Im Kaiserhause zu Goslar - S. 59

1902 - Braunschweig : Appelhans
— 59 — sich seinem Willen unterordnen müsse. Heinrich fühlte deshalb eine tiefe Abneigung im Herzen gegen Hanno, und er empfand es fast als eine Erlösung, als dieser im Jahre 1064 eine Reise nach Rom unternahm, um sich aus den Händen des Papstes das Pallium*) zu holen. Während der Abwesenheit Hannos trat Heinrich in nähere Beziehung zu Adelbert von Bremen; und obgleich dieser Kirchenfürst ebenso strengen Grundsätzen huldigte wie Hanno, sofern es sich um seine eigene Person handelte, so war er doch gegen den jungen König um so nachsichtiger und gestattete ihm manches, was Hanno als unstatthaft ihm untersagt hatte. Auch befestigte er ihn in der Auffassung, daß die Königsgewalt hoch über der Fürstengewalt stehe, und daß den Fürsten, als Vasallen des Reiches, kein Anteil an der Reichsregierung zustehe. Aus dem Reichstage zu Worms um Ostern 1065 wurde Heinrich feierlich mit dem Schwerte umgürtet und für mündig erklärt, obgleich er noch nicht 15 Jahre alt war. Es geschah dieses hauptsächlich auf das Betreiben Adelberts. Bon Stund an hörte der Einfluß Hannos auf die Regierung des Reiches auf; desto mehr aber ließ sich der König von dem Bremer Erzbischof beeinflussen, den er sich zu seinem ständigen Ratgeber erkor. An anderer Stelle ist schon hervorgehoben, daß Adelbert ein grimmiger Feind der Sachsen war, die er für ein nichtsnutziges Volk hielt, das der vielen Rechte und Freiheiten, deren es sich bereits seit der karolingischen Zeit erfreute, nicht wert sei; und er stellte es dem jungen Könige als ein verdienstvolles Werk bar, wenn er dieses Volk demütigte und ihm seine Freiheiten entzöge. Nur zu gern lieh Heinrich solchen Einflüsterungen sein Ohr, und er ließ von jetzt an keine Gelegenheit unbenutzt, die Sachsen zu kränken. Seitdem der junge König der strengen Zucht Hannos entwachsen war, gab er sich einem leichtfertigen Leben hin. *) Pallium ist ein Teil der bischöflichen Kleidung, der vom Papst verliehen wird.

8. Im Kaiserhause zu Goslar - S. 71

1902 - Braunschweig : Appelhans
— 71 — lang ließ er den gebannten König in strengster Winterkälte, barfuß und barhaupt, nur mit einem Büßerhemde bekleidet, vor dem Burgthore harren, ehe er in einließ. Erst den Bitten der Gräfin Mathilde, die mit Thränen in den Augen den Papst um Mitleid anflehte, und des ebenfalls in Kanosfa weilenden Abtes von Cluny gelang es, dem Gebannten Einlaß zu verschaffen. Als Heinrich vor dem Papst erschien, warf er sich ihm zu Füßen und bat unter Thränen um die Lossprechung vom Banne. Gregor horte das Schuldbekenntnis des Königs an und sprach ihn darauf vom Banne los; mit einer feierlichen Messe in der Burgkapelle schloß die ergreifende Handlung. Nach dieser Lossprechung wurden dem Könige nun auch wieder königliche Ehren erwiesen; aber der Papst gab ihm doch bei seinem Abschied von Kanosfa den deutlichen Wink, sich aller Rachegedanken gegen feine Feinde zu enthalten und fortan ein gehorsamer Sohn der Kirche (d. h. ein gehorsamer Diener des Papstes) zu sein. Schon oft hat man die Erfahrung gemacht, daß das Unglück den Menschen läutert und seinen Charakter festigt; dieses war auch mit Heinrich Iv. der Fall. Er verließ Kanossa als ein gereifter Mann, den das Unglück wohl beugen, aber nicht brechen konnte. Das zeigte sich alsbald nach seiner Rückkehr nach Deutschland. Treulose Vasallen, die sich dem Papst gefällig zeigen wollten, hatten in seiner Abwesenheit einen andern König gewählt, und zwar Rudolf von Rheinfelben, Heinrichs Schwager, benselben, der einst von der Kaiserin Agnes das Herzogtum Schwaben erhalten hatte. Aber Heinrich war burchaus nicht willens, sich seine Krone rauben zu lassen, und es zeigte sich nun, daß er boch noch manchen Freunb in Deutschland» hatte, der jetzt treulich zu ihm stanb. Denn es ist nicht zu verkennen, daß bte Harte des Papstes in Deutschland bei vielen Fürsten Mißfallen erregt hatte, und diese alle stellten sich nun toteber auf Heinrichs Seite. Es war vergeblich, daß der Papst sich zum Schiebsrichter anbot, vergeblich selbst, daß er von neuem Heinrich mit dem Bannfluch brohte; letzterer zog gegen den treulosen Schwager,

9. Im Kaiserhause zu Goslar - S. 38

1902 - Braunschweig : Appelhans
— 38 — daß sie an keine Fehde dachten, umarmten und küßten sie sich vor allem Volk. Da brach ein lautes Beifallrufen aus in der weiten Versammlung, so daß die Ufer der Rheines wiederhallten von dem frohen Zuruf des Volkes. Als der Jubel sich gelegt hatte, traten alsbald die Fürsten, Erzbischöfe und Bischöfe zur Kaiserwahl zusammen. Sie lagerten sich in einem weiten Kreise und hinter ihnen stand die große Menge des Volkes, harrend der Entscheidung. Da trat als erster Aribo, Erzbischof von Mainz, in den Kreis, und mit lauter Stimme bezeichnete er den älteren Konrad als den, den er vor allen andern als der Krone wert erachte. Sämtliche geistliche Wähler stimmten in gleicher Weise für den älteren Konrad; und als von den weltlichen der jüngere Konrad als der erste aufgerufen wurde, seine Stimme abzugeben, da gab er dieselbe seinem Vetter, und jubelnd folgten ihm alle andern Wähler, so daß an diesem denkwürdigen Tage, dem 8. September, dem Feste der Geburt Mariä, Konrad der Aeltere einhellig zum deutschen Könige gewählt wurde. Nachdem die Wahlhandlung vorbei war und der Jubel des Volkes sich gelegt hatte, trat Kunigunde, die Witwe des verstorbenen Kaisers, in den Kreis der Wähler und übergab dem neuerwählten Könige die Reichsinsignien mit glückwünschenden Worten. Ihr Regiment war zu Ende, und sie entsagte der Welt, die ihr keine Pflichten mehr auferlegte und keine Freuden mehr bot. In der Stille eines Klosters verbrachte sie ihre letzten Lebensjahre. Noch an demselben Tage begab sich der neugewählte König mit seinem glänzenden Gefolge nach Mainz, wo ihn Erzbischof Aribo in der dortigen Domkirche salbte und krönte. So war denn die Herrschaft von den Sachsen wieder ans die Franken übergegangen; aber nur ein Jahrhundert, bis zum Jahre 1125, hat das Geschlecht Konrads des Aelteren, das von den Stammgütern am Ufer der fränkischen Saale auch wohl das der „Salier" genannt wird, über Deutschland geherrscht. Kraftvoll, mit Glück und Geschick regierte Konrad das Reich bis zu seinem Tode im Jahre 1039; ihm folgte sein

10. Im Kaiserhause zu Goslar - S. 39

1902 - Braunschweig : Appelhans
— 39 — Sohn Heinrich Iii., der „Schwarze" zubenannt, der bei dem Tode des Vaters erst das zweiundzwanzigste Lebensjahr zurückgelegt hatte. Trotz seiner Jugend trat Heinrich ganz und gar in die Fußtapfen seines Vaters, der nicht nur von den weltlichen, sondern auch von den geistlichen Herren im Reiche Gehorsam forderte; ja er ging noch wohl einen Schritt weiter als sein Vater gethan. Er wollte auch die päpstliche Macht ganz und gar von der kaiserlichen abhängig machen, und der römische Pontifex sollte nicht minder seinem Willen unterworfen sein als die Erzbischöfe und Bischöfe im Reiche. Und wohl war es nötig, daß eine starke Hand dem Verderben steuerte, das damals in der Kirche eingerissen war. Der schmählichste Handel wurde mit der Würde des Papstes getrieben, die doch die höchste in der Christenheit sein sollte; für schnödes Geld wurde sie von den vornehmen römischen Patrizierfamilien, die sich das Recht anmaßten, den Papst zu wählen, an den Meistbietenden verkauft. Kein Wunder, daß durch diesen Handel, den man „Simonie" nannte, bisweilen die lasterhaftesten Menschen den Stuhl Petri einnahmen, die eher alles andere sein konnten als Vorbilder der Herde, die sie zu leiten bestimmt waren. Auch innerhalb der Geistlichkeit fehlte es nicht an gewichtigen Stimmen, die nachdrücklich eine Verbesserung der Kirche an Haupt und Gliedern forderten. Ganz besonders war es der Abt des berühmten Klosters Cluny in Lothringen, Odilo, den die Kirche später unter die Zahl ihrer Heiligen versetzte, der mit allen ihm zu Gebote stehenden Mitteln für die Kirchenreformation eintrat und in Frankreich eine Neugestaltung der Klöster durchführte, um die Mönche an eine strengere Zucht zu gewöhnen. Odilo hatte einen großen Einfluß sowohl auf Kaiser Konrad als auch auf dessen Sohn Heinrich Iii., und letzterer stand auch nach dem Tode des Reformators sein ganzes Leben in vielfacher Beziehung zu den Cluniacensern und ihren Bestrebungen, die er in jeder Weise unterstützte. Denn König Heinrich war, trotzdem er die weltliche Macht hoch über die geistliche stellte, doch sein ganzes Leben lang ein aufrichtig srommer Mann, dem das Wohl der Kirche
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