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1. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 107

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
Hi. Papstthum und Kaiserthum. 107 752 der fränkische König Hilderich mit abgeschnittenen Haaren iu's Kloster geschickt, und Pipin auf einem Schilb zum Könige ausgerufen, auch von Bonifacius, dem Erzbischof von Mainz, „aus Auftrag des römischen Bischofs" geweiht und gesalbt. Pipiu mußte sich nun dankbar gegen den römischen Stuhl erzeigen; und als 754 Stephan Ii. selbst über die Alpen kam und fnieenb um Hilfe tuiber die Feiube Gottes flehte, sonnte Pipin nicht umhin, dem Rufe zu folgen. Er fam zweimal nach Italien, bemüßigte die Langobarden und scheuste ohne Weiteres das ganze Exarchat dem Papste. Als hiegegen griechische Gesanbte zu Pipin kamen und um Zurückgabe des Exarchats baten, betheuerte Pipin, er sei nicht um eines Menschen willen in biefen Krieg gezogen, sonbern nur dem H. Petrus zu Gefallen, um durch ihn Nachlaß seiner Sünden zu erlangen. Der Papst war so zum weltlichen Herrscher geworben und als solcher konnte er um so kühner sein, fortan seine geistlichen Befehle in alle Länder ausgehen zu lassen. 2. Kaiser Karl der Große. §• 44. Der Papst that in der Folge auch das Seine, dem fränkischen Throne feine Dankbarkeit zu bezeigen. Aus Pipin bestieg benselben (768) ein außerorbentlicher Herrschergeist, Karl der Große. Mit besonnener Männlichkeit sicherte, erweiterte und orbnete biefer König seine Staaten. Im Ganzen machte er 42 Felbzüge. Er zog mit fast unbegreiflicher Schnelligkeit vom Rhein bis zum Po, vom Po zur Weser, von ba zum Ebro, vom Ebro zur Elbe, plötzlich wieber zur Donau, und war mit wenigen Ausnahmen überall siegreich. Lange würde seine Helbenkrast in begeisterten Volksliebern besungen. Am ennübenbsten war der Krieg gegen die heibnischen Sachsen, welche an den Grenzen gefährlich waren und Franken und Christenthum gleich sehr haßten. Einmal ließ Karl — ein schwarzer Flecken in seiner Geschichte — 4500 Sachsen an Einem Tage enthaupten. Erst nach einem

2. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 114

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
114 Mittlere Geschichte. Noch glanzvoller regierte Heinrichs Sohn, der große Otto I. (936—73). Seine eigenen Brüber luben roiber ihn die Ungarn herbei. Sie kamen mit gewohnter Barbarei, und rühmten sich der Unbesiegbarkeit, wenn nicht die Erbe sich unter ihnen aufthue ober der Himmel über sie einstürze. Otto führte zum ersten Male tüieber ganz Dentschlanb vereint gegen den Feind. Auf hem Öechfelbe kams 955 zur Schlacht. Nach kräftiger Anrebe an seine Mannen ergriff Otto die heilige Lanze, und war der Erste, der auf die Feinde losstürzte. Er erfocht den voll-ftänbigften Sieg. Von ba an fab Deutschland keinen auswärtigen Feind mehr im Innern bis zum breißigjährigeu Krieg. Die Ungarn fiebelten sich jetzt fester an, würden Christen und ließen die Welt in Ruhe. Otto unterwarf auch anbere heibnifche Stämme, die Wenben an der Ober und die Tschechen in Böhmen, und war es hauptsächlich, der die Normannen bämpfte und zum Christenthum nöthigte. — Otto erwarb auch wieber Italien und die Ka iser kr o n e. Jenes war von den Parteiungen zerrissen, und Rom insbesondere der Sitz alles Berber-bens. Die unwiirbigften Menschen würden vom Abel zu Päpsten erwählt. Ein Jahrhundert lang herrschten ba unzüchtige Weiber, die den päpstlichen Stuhl mit ihren Buhlen, Söhnen und Enkeln besetzten und den Lateran (die Wohnung des Papstes) zum Sitz der ausgelassensten Wollüste machten. Seit 950 ferner warf sich Seren gar Ii. zum König von Italien auf. Er wollte Abetheib, die schöne Witwe seines ermorbeten Vorgängers, seinem Sohne vermählen. Sie aber weigerte sich und floh. Eingeholt, würde sie von der Königin mit Füßen getreten, an den Haaren herumgeschleppt und als gemeine Gefangene eingekerkert. Durch ihren mitleibigen Geistlichen befreit, flüchtete sie aus das Schloß Canossa. Die tugenb--haste Dulberin nicht nur zu befreien, soitbern sich selbst zu vermählen, zog Otto 951 nach Italien. Alle Städte ergaben sich ohne Wiberftanb, Berengar hulbigte ihm und Abelheib würde seine Gemahlin. Später wurde er auch

3. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 118

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
118 Mittlere Geschichte. erhob, mußte in einem Aufstande der Römer flüchtig werden und starb zu Salerno 1085. Aber die Deutschen wählten abermals einen Gegenkönig; und Papst Urbanii. wiederholte nicht nur den Bannfluch, sondern wiegelte auch des Kaisers eigene Kinder gegen ihn auf. So mußte der Kaiser zuerst gegen seinen Sohn Konrad zu Felde ziehen, dann gegen den zweiten, Heinrich. Vom eigenen Kinde überwunden, gefangen, entsetzt, starb endlich der tiefgekränkte Mann 1106. Auch Paschalis Ii. hatte ihn in den Bann gethan und ließ nicht einmal seine Gebeine ruhen. Sie wurden wieder ausgegraben und standen fünf Jahre lang über der Erde, bis der Bannfluch gelöst war. Freilich hatte der arme König sein Schicksal meist selbst verschuldet; aber wie weit war doch der angebliche Statthalter Christi entfernt vyn Jesu Demuth und Liebe! Heinrich V. (1106—25), ein fähiger und kräftiger Regent, mußte durch viele innere Unruhen die Sünden gegen den Vater büßen. Er behauptete sich zwar gegen den Papst, gab aber doch endlich wenigstens so viel von dem Recht der Investitur ab, daß er hinfort nur mit dem Stabe, nicht mehr mit dem Ring belehnen durfte, d. h. er verlieh nur die Kirchengüter, und Bischöfe und Aebte waren ihm nur als Ritter unterthau. Mit ihm erlosch das fränkische Regentenhaus. 6. Die Hohenstaufen. § 48. Die Päpste hatten einmal den Kampf mit dem Kaiser begonnen. Sie setzten ihn fort; und der nächste Kaiser Lothar Ii. (1125—37), zuvorherzog von Sachsen, mußte bereits seine Oberherrschaft in Italien als ein päpstliches Lehen ansehen. Nach ihm kam das schwäbische Haus der Hoheustaufeu auf den Thron, welches mit dem entschlossensten Muthe gegen die Ansprüche der Päpste kämpfte, aber auf eine tragische Weise endete; kahl ragt jetzt der Berg, den einst die weltberühmte Burg krönte. Der erste war Konrad Iii. (1138—52), der übrigens

4. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 4

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
4 Alte Geschichte. Die Erde, welche Gott den Menschen zum Wohnsitz bestimmt hat, hat eine kugelförmige Gestalt, weßwegen man von ihr, wenn man noch so hoch steigt, stets nur ein Stück von wenigen Meilen im Umkreis sehen kann; und Gegenstände, die von der Ferne kommen, sieht man zuerst gar nicht, dann nur an den oberen Theilen. So sieht man von Schissen auf dem Meere zuerst die Flagge über dem höchsten Mastbaume. Weuu daher Jemand gegen Osteu stets in gleicher Richtung fortliefe, so müßte er am Ende von Westen her in seine Heimat zurückkommen. Da der mittlere Umkreis der Erde 10,800 Stunden beträgt, so könnte ein Fußwanderer, der täglich etwa 10 Stunden zurücklegte und am Sonntag jedesmal ausruhte, in 1256 Tagen den Lauf vollenden. Indeß sind solche Fußwanderungen nicht möglich, weil die Länder durch Meere unterbrochen sind. Wie die Erde im Innern aussieht, kann man nicht sagen; denn z.b. in Bergwerken ist man nur 1100 Fuß unter die Meeresfläche eingedrungen. Man weiß daher nicht, ob sie hohl sei oder einen festen Kern habe. Die Massen und Schichten, aus welchen die Erdrinde zusammengesetzt ist, nennt man Gesteinsarten. Die untersten ursprünglichen sind besonders Gneiß- und Schieserbildungen mit Granit. Dann kommen Uebergangsbildnngen,

5. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 5

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
1. Die Schöpfung. 5 welche bereits Versteinerungen von den ältesten Pflanzen und Thieren enthalten. Noch zahlreicher sind die Reste von Thieren und Pflanzen in den Kohlenlagern, die sich einst wie in Torfmooren gebildet haben. Dann folgt mit einer neuen Welt von Geschöpfen die Trias, zu bcr Schichten von Sanb-, Kalk- und Mergelsteinen gehören. Ueber ihnen lagert der Lias- und Jurakalk und was man tertiäre und neuere Formationen heißt, mit aufg e-schwemmten: Laub und der fruchtbaren Dammerbe. Zwischenein zeigen sich Massen von Gesteinen und ganzen Bergen, die aus unterirdischem Feuer hervorgequollen ober aufgeworfen sinb und vulkanische heißen. Wie die einzelnen Gebirgsarten alle entstauben sind, darüber wird viel gestritten. Erst in später Zeit haben Land und Meer sich so getrennt, wie sie jetzt neben einander bestehen. Das Meer nimmt über zwei Drittheile der Erdoberfläche ein, und würde von dem hervorragenden Lande noch lange nicht ausgefüllt werden. Die Hauptmeere sind der atlantische Ocean und die große Südsee, zwischen welchen der indische Ocean sich ausdehnt, ferner das nördliche und südliche Polarmeer. Ihre Wasser bespülen allenthalben das Land und füllen auch große Räume landeinwärts ans, die man Binnenmeere nennt, und wodurch Halbinseln und Landengen, Meerengen und Straßen, Meerbusen, Buchten und Baien entstehen. Die Tiefe des Meeres ist an einigen Orten ans 30,000' gemessen worden, während die höchsten Berge nur 29,000' erreichen. Ans seinem Grunde hat es Ebenen, Thäler, Berge. Wo die letzteren über den Meeresspiegel emporsteigen, bilden sie Klippen, Riffe und Inseln. Zweimal des Tages schwillt und weicht das Wasser durch die Anziehung des Mondes; man nennt dieses Ebbe und Flut. Durch die Ausdünstung des Meeres entstehen Wolken und Regengüsse, welche die unterirdischen Quellkammern im festen Lande stets wieder füllen. Die Gewässer sind gleichsam das Leben der Erde; und ihr beständiger Kreislauf läßt sich wohl mit dem Kreislauf des Blutes im ntenfchlicheiikorper vergleichen.

6. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 22

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 22 — mäßig, so daß Felsen von allen Größen und Formen aus den Gestemstrümmern hervor- ragen. Dazu kommt dann als zweite umbildende und zerstörende Macht der Wind. Er leistet eine doppelte Arbeit. Die eine besteht darin, daß er den Staub und Sand erfaßt und oft weithin fortträgt. Daher sind die höheren Gebiete der Sahara meist Fels- und Kieswüste. Der Wind bläst alle feinen Stoffe weg und lagert sie in den tiefer liegenden Landschaften ab, wo darum die Scmdwüste vorherrschend ist. Die gewaltigen Dünen der Libyschen Wüste und der w. Sahara sind nichts anders als Anhäufungen von Sand, den der Wind von den Hochflächen und aus den Gebirgen hier zusammengeweht hat. Aber der Wind trägt auch zur Zerstörung des Gesteins bei. Er dringt in alle Ritzen der Felsen ein, bläst die feinkörnigen Bindemittel heraus und hilft so das Gefüge lockern. Ist er mit Sand beladen, so übt er zugleich eine wetzende, abschleifende Wirkung aus (Kor- rasion). Von dem heftigen Anprall der Sandkörner werden alle Felsoberflächen geglättet und erhalten einen eigenartigen Firnisglanz. Die weichen Teile der Gesteine werden natürlich stärker angegriffen und weggescheuert, und so bilden sich auf den Felsen eigen- tümliche Streifen, Rillen und rundliche Vertiefungen. Aus der vereinigten Arbeit der Wärmeschwankung und des Windes gehen oft die merkwürdigsten Gebilde hervor. „Hier scheinen", schreibt Walther, „Pilze oder Kohlköpfe von rotem Granit aus dem Boden zu wachsen (Abb. 5), dort bilden riesige Blöcke ein gewaltiges Haufenwerk. Tiefe Höhlen kriechen in die Felsen hinein, als ob riesige Wühltiere sie ausgegraben hätten. Hier liegt ein großer Block, der innen so hohl ist, daß ein Einsiedler leicht seine Wohnung darin aufschlagen könnte. Überall erkennen wir mit wenig Phantasie grinsende Menschenköpfe und abenteuerliche Tiergestalten". Eine häufige Erscheinung in der Sahara sind die Zeugen, vereinzelt oder in Gruppen und Reihen aufragende Felsen, die als Überreste einer zusammenhängenden, zerstörten Gesteinsdecke anzusehen sind. Klima. Die Sahara gehört zu den heißesten Landstrichen der Erde. Im Sommer steigt die Hitze um Mittag nicht selten aus 50 °, ja in der Arabischen Wüste am Roten Meere hat man bei bedecktem Himmel schon 65 0 gemessen, und der Sand soll sich auf 70 0 erwärmen, so daß man Eier darin sieden kann. „In der Sahara ist die Erde Feuer und der Wind eine Flamme", sagt der Araber. Im Gegensatze zu den Tagen sind die Nächte kühl. Man hat tägliche Wärmeschwankungen bis zu 41 0 beobachtet, und im Winter fällt das Thermo- meter des Nachts nicht selten auf 1—6 0 unter Null. Die Ursachen dieser scharfen Gegensätze sind der kahle Fels- und Sandboden, der sich rasch er- hitzt, aber auch ebenso schnell wieder erkaltet, und der fast immer wolkenlose Himmel, der die Wärme ungehindert ausstrahlen läßt, wozu dann noch die weite Entfernung der Sahara vom Weltmeere kommt, das nnr in den w. Küsten- gegenden seinen Einfluß geltend machen kann. Was die Sahara aber zur Wüste macht, ist nicht die Hitze, sondern der Mangel an Niederschlägen. Ob es Gebiete in ihr gibt, die völlig regenlos sind, ist allerdings fraglich, Selbst in den trockensten Gegenden hat man wölken- bruchartige Güsse beobachtet; aber sie sind selten, und es können mitunter Jahre vergehen, ehe ein Tropfen den Boden befeuchtet. Doch bildet sich bei der starken nächtlichen Abkühlung häufig Tau. Infolge der Trockenheit ist die Sahara ohne einen dauernd fließenden Wasserlauf. Zwar trifft man nicht selten auf Flußtäler,

7. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 107

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 107 — da, wo sich Seitentäler öffnen, auch fruchtbare Oasen. S. vom See hebt sich das Land wieder und bildet das Wadi el Araba, das sich als südlichster Teil des Syrischen Grabens bis zum Roten Meere fortsetzt. Eine besondere Beachtung verdient der südliche, durch eine vorspringende Halbinsel abgetrennte Teil des Sees. Er ist sehr seicht, und hier lag wahrscheinlich das fruchtbare Tal Tiddim mit den untergegangenen Städten Sodom und Gomorra. Zwei deutsche Geologen, Nötling und Blankenhorn, haben die Gegend eingehend untersucht, sind aber bezüglich des Vorganges zu verschiedenen Ergebnissen gekommen. „Nötling bringt das Ereignis mit einem vulkanischen Ausbruche in Verbindung, wie solche in geschichtlicher Zeit hier noch stattgefunden hätten. Ganz in der Nähe, in Moab, zeigen sich überall Spuren vulkanischer Tätigkeit. Durch ein Erdbeben sei ein verstopfter Ausbruchskanal geöffnet worden, ein Ausbruch habe Asche und Lapilli ausgeschüttet und eine Rauchsäule aufsteigen lassen: die Rauchsäule, die Abraham am Rande des Hochlandes bei Hebron sah, „glich der Rauchsäule aus einem Schmelzofen". Blankenhorn dagegen bringt das Ereignis in Verbindung mit einer weiteren Entwicklung der Grabenversenkung durch Untersinken längs der Spalten. Er sieht darin die Fortsetzung oder das letzte Stadium der Vorgänge, die die ganze Grabenversenkung gebildet haben. Den Feuer- und Schwefelregen erklärt er durch hervordringende, durch Selbstentzündung in Brand geratene Kohlenwasserstoff- und Schwefelwasserstoffgase. Die Bibelworte deuten auf Niederwerfen und Einsturz der Städte durch Erdbeben. Die Städte wurden „umgekehrt". Die losen Massen auf der Talsohle sanken ein, das Grundwasser brach hervor, und das Tote Meer überflutete die Niederung, Erscheinungen, die ähnlich auch in neuerer Zeit, z. B. 1862 am Südende des Baikalsees, beobachtet worden sind" (Th. Fischer). Das Ostjordanland trägt in viel höherem Maße das Gepräge einer Hoch- fläche als das Westjordanland. Nur nach dem Ghor hin ist es stark von Schluchten zerrissen. Ö. vom Toten Meere erheben sich die Moabiterberge und das schwer zugängliche Pisgagebirge mit dem Nebo. Die Landschaft Moab hat fruchtbaren Boden und war im Altertum gut angebaut und dicht bevölkert und hat auch heute noch neben Steppen Wälder und Ackerland. Weiter n. liegt die Landschaft Hauran, ein Gebiet erloschener Feuerberge mit noch wohlerhaltenen Kratern und großen Lavafeldern. Das Gebirge Hauran, dessen höchster Punkt den Rigi übertrifft, wirkt als Regenfänger und entsendet nach W. hin zahlreiche Bäche. Diese durchfließen die etwa 3099 qkm große, äußerst fruchtbare Landschaft Nukra, die den besten Weizen der Erde erzengt und als die Kornkammer Syriens bezeichnet werden kann. Auch das Gebirge selbst liefert viel Getreide und trägt auf seinen Höhen schöne Wälder. Sonst ist das Ostjordanland überwiegend Steppe, ein Land der Viehzucht. Das Klima. Palästina hat zwei Jahreszeiten, Sommer und Winter. Jener ist die Zeit der Dürre, wo vom Juni bis zum Oktober kein Wölkchen am Himmel erscheint, dieser die Regenzeit, die gewöhnlich im Januar ihren Höhe- Punkt erreicht. Auch Schnee fällt mitunter, verschwindet aber sogleich wieder, und das Hochland hat auch einige gelinde Frosttage. Die mittlere Jahreswärme beträgt in Jerusalem 17°; der Januar hat 8,4, der Juli 24,3°. Wärmer ist das Küstenland, tropisch heiß das Ghor. Die Niederschlagsmenge, 60—70 cm,

8. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 147

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 147 — (@. 134). Das Tiefland enthält Erdöl, und die benachbarten Inseln Bangka und Biliton haben reiche Zinnlager, die hauptsächlich von Chinesen aus- gebeutet werden. — Die bedeutendsten Städte sind Palembang (60 000 E.) in der so. Niederung und Padang (35 000 E.) an der Westküste. J b) Java (122 000 qkm, 30 Mill. E., 219 auf 1 qkm) ist zwar die kleinste, aber die schönste, fruchtbarste und an Erzeugnissen reichste unter den großen Sundainselu, „die Perle in der Krone der Niederlande". Sie ist 1100 km lang, 55—200 km breit und größtenteils gebirgig. Sie enthält 121 Feuerberge, darunter 5 noch tätige, und ist das vulkaureichste Gebiet der Erde. Neun dieser Berge ragen über 3000 m empor. An vielen Stellen finden sich heiße Quellen, Schlammsprudel und Gasquellen, und häufig auf- tretende Erdbeben zeugen von den unterirdischen Gewalten. Die Insel ist von geradezu beispielloser Fruchtbarkeit und aufs vorzüglichste angebaut. Sie liefert an Ausfuhrerzeugnissen mehr als die ganze übrige Indische Inselwelt, besonders Rohrzucker, der in der Ausfuhr an erster Stelle steht, Reis, Kaffee. Tee, Tabak, Baumwolle, Judigo, Vanille, Kakao, Pfeffer, Kokosnüsse usw. In nenrer Zeit hat man in den höheren Gebirgslagen mit gutem Erfolg den in Amerika einheimischen Fieberrindenbaum, aus dem das bekannte Fiebermittel Chinin gewonnen wird, angepflanzt. Die Insel wird nach allen Richtungen hin von wohlgepflegten Landstraßen und Eisenbahnen (3850 km) durchzogen, so daß die Erzeugnisse leicht an die Küste geschafft werden können. Von der außerordentlichen Fruchtbarkeit Javas zeugt auch die zahlreiche Bevölkerung, die an Dichte der der Nheinprovinz nahekommt. Die Hauptstadt und der erste Handelsplatz ist Batavia (140000 E.). Von den Bewohnern sind etwa 3000 Europäer, 30000 Chinesen. Die tiefgelegene, ungesunde Altstadt, die nach dein Muster holländischer Städte angelegt ist und von vielen Kanälen durchzogen wird, ist der Sitz des Geschäftsverkehrs und der Wohnplatz der ärmeren Bevölkerung. Die vornehmere Welt wohnt in dem höher und gesünder ge- legenen Neubatavia mit der Gartenvorstadt Weltevreden (Wohlzufrieden), dem Wohnsitz der Europäer. „Hier haben die holländischen Kaufleute und Beamten ihre Wohnhäuser und Villen, hier befinden sich die großen Gasthöfe, hier die Klubs und Parkanlagen, Still und vornehm liegen die schönen, weißschimmernden Bauten im dunkeln Grün hoher Fruchtbäume und indischer Feigen." 58 km landeinwärts, von frischer Bergluft umweht, Buitenzorg (beutensorg), d. h. Ohnesorge, der Erholungsort der Europäer, mit einem großen Botanischen Garten, „einem Wunder der Tropen und einzig in seiner Art." Eine zweite bedeutende Handelsstadt ist Surabaja (150000 E.), im Innern liegt Surakarta (120000 E.). In der Sundastraße, die Java von Sumatra trennt, liegt eine Anzahl vulkanischer Inseln, von denen eine, Krakatau, durch eine der furchtbarsten Ausbrüche, die man kennt, berühmt geworden ist. Der 800 m hohe Feuerberg hatte 200 Jahre lang geruht, bis er 1883 wieder in Tätigkeit geriet. Nachdem er eine Zeitlang gewaltige Mengen von Rauch und Asche ausgespieen hatte, erfolgte plötzlich eine uugeheuere Explosion, deren gewaltige Donnerschläge bis Ceylon und Westaustralien, d. h. über eine Fläche von mehr als der Größe Europas, gehört wurden. Der Vulkan war in der Mitte durchgeborsten und seine eine Hälfte nebst dem größten Teile der 33 qkm großen Insel bis zu einer Tiefe von 10*

9. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 148

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 148 — 300 m ins Meer hinabgesunken. Der Einbruch erzeugte eine gewaltige, stellenweise bis 36 m hohe Flutwelle, die sich verheerend über die Nachbarinseln und die Westküste Javas ergoß, ganze Städte und 40000 Menschenleben vernichtete und sich abgeschwächt über den ganzen Indischen, den Großen und selbst einen Teil des Atlantischen Ozeans verbreitete. Zu gleicher Zeit rief die Explosion auch cine Luftwelle von solcher Gewalt hervor, daß sie fast auf der ganzen Erde rasche Schwankungen des Barometers verursachte. Vier- bis fünfmal hat sie die Erde umkreist und zwar mit einer Geschwindigkeit von 1000 Km in der Stunde. 10 Stunden uach dem Ausbruche wurde sie in Berlin bemerkt, und 36 Stunden später erschien sie zum zweitenmale; sie hatte also in dieser Zeit den Weg um die Erde gemacht. Gewaltig waren auch die Auswurfstoffe. Man hat sie auf 18 edkm geschätzt, und sie verbreiteten sich über eine Fläche von der Größe der Provinz Westfalen. Steine von Kopfgröße sind 20, solche von Faustgröße 40 km weit geschleudert worden, und feine Aschenteilchen wurden bis zu einer Höhe von 40—60 km emporgerissen. In den auf den Ausbruch folgenden Monaten beobachtete man in Asien, Europa und Nordafrika eigentüm- liche Dämmeruugserscheinungen. „Nach Sonnenuntergang war das Firmament mit tiefer Purpurglut Übergossen, die außerordentlich lange anhielt und erst spät der vollen Finsternis Platz machte." Man führle diese Erscheinungen auf seine Staubmassen zurück, die beim Ausbruch des Krakatau in die Höhe getrieben und dann mit den Luftströmungen fort- geführt waren. Diese Ansicht wurde dadurch bestätigt, daß mau vielerorts den Schnee mit Staub bedeckt fand, der sich bei der Untersuchung als vulkanische Asche erwies. Berech- nungen ergaben, daß die die Dämmerungserscheinungen hervorrufenden Staubmassen 40—60 km hoch über der Erde schwebten. c) Börneo (758000 qkm, 2 Mill. E.) ist die drittgrößte Insel der Erde, fast so groß wie Skandinavien. Das noch größtenteils unbekannte Innere wird von einein alpenhohen Gebirge erfüllt, das strahlenförmig Äste nach den Küsten hin entsendet. Die wirtschaftliche Entwicklung der Insel steht noch in den Anfängen. Außer Erzeugnissen der Pflanzenwelt scheinen auch reiche Bodenschätze vorhanden zu sein: Gold, Eisen, Kupfer, Stein- und Braunkohlen, Erdöl, Edelsteine. Den Bergbau betreiben hauptsächlich Chinesen. Die wichtigste Ansiedlung ans niederländischem Gebiet ist Bandschermasing (17000 E.), nahe der Südküste. Der englische Besitz im N. umsaßt etwa 13 der Insel. d) Zelvbes (179 000 qkm, l2 8 Mill. E.) wird durch drei tiefeindringende Meerbusen in vier langgestreckte Halbinseln gegliedert. Es ist ganz gebirgig und ebenfalls vulkanisch. Nur die Nordhalbinsel ist völlig unterworfen und gut angebaut. Sie liefert besonders große Mengen ausgezeichneten Kaffees. Die Hauptstadt ist Makassar (26000 E.). e) Die Kleinen Sundainseln bilden die ö. Fortsetzung von Java. Die wichtigsten sind Bali, Lombok, Snmbava, Flores (15400 qkm), Timor (31000 qkm) und Sumba. f) Die Molnkten oder Gewürzinseln, zwischen Zelebes, Neuguinea und den Kleinen Sundainseln, verdanken ihren Namen ihrem Reichtum an Gewürzen. Sie sind die Heimat der Muskatnuß und der Gewürznelken. Die beiden größten Inseln sind Halmahera und Ceram (zusammen 55 000 qkm).

10. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 249

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 249 — Der betäubende Donner des Wassersturzes, die tiefgrünen Wellen, die Massen weißen Schaumes, der helle Regenbogen, den die Sonne in die aufsteigenden Dünste malt — das alles bietet ein Schauspiel ohnegleichen. Der Hufeisenfall ist der malerischste. Im Winter ist der Anblick noch großartiger — die stürzenden Wassermassen sind dann durch eine gigantische Eiswand verborgen; man hört den Donner, ohne sie selbst zu sehen" (v. Hell- wald). Das gewaltige Naturschauspiel lockt natürlich im Sommer Hunderttausende von Menschen herbei, und an den Felsklippen der beiden Ufer ist eine ganze Stadt von Gast- Häusern und Läden entstanden. Unterhalb des Falles strömt der Fluß noch 12 km weit durch eine schmale, von 60—90 m hohen, steilen Felswänden eingeschlossene Schlucht, in der- er, die Unteren Schnellen bildend, noch weitere 33 m fällt. Dann tritt er in ein Land mit niedrigen Ufern und erreicht in ruhigem Laufe den Ontariosee. Wie bei allen Wasserfällen, so kann man auch beim Niagara ein allmähliches Zurück- weichen des Falles beobachten. Nach Lyell beträgt dieses 1j3 m jährlich. Die Zerstörung Abb. 47. Der Niagarafall. (Als großes farbiges Anschauungsbild bei F. E. Wachsmnth in Leipzig erschienen.) des Felsengrundes wird beim Niagara noch dadurch beschleunigt, daß die untern Schichten ziemlich weich sind und darum von den tobenden Wassermassen ausgehöhlt werten, worauf die oberen Schichten einbrechen. Man hat die Zeit, die der Niagarafall gebraucht hat, um den Weg vom Ende der Felsenschlucht bis zu seiner jetzigen Stelle zurückzulegen, auf 36000 Jahre geschätzt, und noch 70000 Jahre sollen vergehen, bis er den Eriesee erreichen wird. Neuere Untersuchungen ergaben eine bedeutend kürzere Zeit. Die über den Niagarafall hinabstürzenden Wassermassen hat man auf 11000 cbm für die Sekunde, auf 350000 Mill. edm für das Jahr berechnet, und sie entsprechen einer Arbeitsleistung von 5'/, Mill. Pferdekräften. Durch die Anlage großer Elektrizitätswerke, deren Leitungen bis nach Neu-Dork reichen, hat man in neuerer Zeit angefangen, diese gewaltigen Kräfte auszunutzen. Etwa 50000 Pferdekräfte werden jetzt dem Falle entzogen, ohne daß dadurch dessen Eindruck wesentlich beeinträchtigt wird. Das große Verkehrs- Hindernis, das die Schnellen und der Fall des Niagara bilden, hat man schon 1829 durch
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