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11. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 398

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 398 — deren Fuße zu großen Schutthalden aufhäufen läßt, das fließende Wasser, das es in Rinnsalen, Bächen und Flüssen fortspült und in Ebenen, Seen und Meeren ablagert, die Gletscher, die es als Moränen davontragen, und endlich der Wind, der den feinen Sand und Staub wegbläst. b) Das fließende Wasser. Einen stark umgestaltenden Einfluß auf die Erdoberfläche übt das fließende Wasser aus. Es wirkt teils mechanisch, teils chemisch, und zwar in zweifacher Weise: zerstörend und aufbauend. Zer- störend wirkt er erstens, indem es das Gestein zersetzt und zweitens, indem es die lockeren Bestandteile des Bodens, Felsblöcke, Geröll, Sand, Schlamm, mit sich fortführt und mit ihnen zugleich das feste Gestein scheuert und abschleift. Diesen letzterwähnten Vorgang bezeichnet man als Abnagung, Auswaschung, Erosion. Die aufbauende Tätigkeit des Wassers besteht darin, daß es die auf- gelösten oder mechanisch mitgeführten Stoffe an andern Stellen wieder ablagert. Betrachten wir zunächst das unterirdisch fließende Wasser. Es lockert die Erdmassen und spült kleine Steinchen, Sand und Schlamm sort, wodurch kleinere und größere Hohlräume entstehen, die oft das Einsinken des darüber lagernden Erdbodens zur Folge haben. Bedeutend größer aber ist die Wirkung, wo das Wasser mit leicht löslichem Gestein, Salz, Gips oder Kalk, in Berührung kommt. Hier bilden sich Höhlen, oft von gewaltigem Umfang, und durch den Einsturz der Decken entstehen geschlossene, sog. Wannentäler (Poljen) und trichterförmige Vertiefungen, Doltnen (I, S. 159, Iii, S. 70, Iv, S. 104, 261). Das Gestein aber, das sich im Wasser gelöst hat, wird durch die Quellen an die Oberfläche befördert und dort infolge der Verdunstung z. T. wieder verfestigt. „Die Lorenzquelle in Leukerbad (Wallis) führt jährlich 4 Mtll. Kz (2300 cbm) Gips sort, die Aachquelle im Hegau 55 Mill. Kz (21000 cbm), die Timavoquelle im Krainer Karst gar 211 Mill. Kz (80700 cbm) Kalkstein". In den Höhlen bilden sich aus den Kalk- absähen die prächtigen Tropfsteingebilde (I, S. 159), in Gebieten heißer Quellen und Geiser die herrlichen Sinter stufen (Iv, S. 232, 258). Das oberirdisch fließende Wasser wirkt vorwiegend mechanisch, doch auch chemisch, z. B. bei der Bildung der Karrenfelder (Iii, S. 71). Seiner Tätigkeit verdanken die Täler ihre Entstehung, soweit sie nicht Faltenmulden sind, und auch diese haben erst durch das Wasser ihre heutige Gestalt erhalten. Das strömende Wasser wäscht sich zunächst eine Rinne aus. Daraus entsteht dann, je nach der Beschaffenheit des Gesteins und des Klimas, ein Tal oder eine Schlucht. Die Talbildung geht so vor sich, daß mit der Vertiefung des Flußbettes durch die Verwitterung und das abfließende Regen- und Schmelzwasser auch die Seitengehänge abgetragen und mehr oder weniger abgeschrägt werden. Wo das infolge sehr harten Gesteins oder großer Trockenheit des Klimas nur in geringem Maße geschieht, da entstehen Schluchten, für die die Canons Nordamerikas das großartigste Beispiel liefern (Iv, S. 259). Die Vertiefung des Tales erfolgt rückwärts, wie das Beispiel oer Wasser- fälle deutlich zeigt (I, S. 134, Ii, S. 28, Iv, S. 249). So kann ein Fluß einen Bergrücken, von dem er herabströmt, mit der Zeit ganz durchsägen, so daß ein Quertal entsteht. Die aufbauende Arbeit der Flüsse besteht in der Ablagerung der von ihnen mit- geführten Sinkstoffe. Sie füllen Seen aus, häufen im Meere mächtige Sand- und Schlammbänke auf, die im Laufe der Zeit zu festem Gestein werden; sie vergrößern durch Deltabildungen das Festland und schaffen durch Absatz von Schlamm an ihren Ufern fruchtbare Niederungen.

12. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 410

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 410 — Je mehr sich aber nun der Mond dem Kernschatten nähert, um so schwächer wird sein Licht, bis endlich, wenn er bei Ii in den Kernschatten eintritt, die eigentliche Verfinsterung beginnt. Taucht der Mond ganz in den Erdschatten ein, so hat man eine völlige oder totale Finsternis, bewegt er sich so, daß nur ein Teil durch den Kernschatten hindurchgeht, so spricht man von einer teilweisen oder partia'en Finsternis. d) Die Sonnenfinsternis (Abb. 82). S sei die Sonne, M der Mond, E die Erde. Das Erdflächenstück zwischen a und b wird vom Kernschatten des Mondes getroffen und hat daher eine völlige, die im Halbschatten liegenden Orte zwischen d und c und a und d haben nur eine teilweise Sonnenfinsternis. Von e sieht man z. B. den Teil der Sonne nicht, der unter g liegt. Außer der völligen und teilweisen gibt es auch noch eine ringförmige Sonnenfinsternis, bei der der Rand der Sonne als Kreisring von der Verdunkelung freibleibt. Sie ereignet sich dann, wenn der Mond so weit von der Erde absteht, daß diese nicht mehr von seinem Kernschatten getroffen wird. Den Beobachtern, die in der Verlängerung der Achse des Schattenkegels stehen, erscheint dann der Mond kleiner als die Sonne, so daß jener, wenn er vor der Mitte der Sonnenscheibe steht, diese nur z, T. zu verdecken vermag. c) Die Sonne. Größe. Die Sonne ist ein kugelförmiger Weltkörper von riesenhafter Größe. Ihr Durchmesser beträgt nicht weniger als 1380000 km, das sind 108 Erddurchmesser; ihre Abb. 82. Entstehung der Sonnenfinsternis. (Aus Diesterwegs Populärer Himmelskunde.) Oberfläche ist fast 12000 mal, ihr Rauminhalt 1,3 Mill. mal so groß wie die ent- sprechenden Maße der Erde. Ein Schnellzug von 75 km Stundengeschwindigkeit würde in ununterbrochener Fahrt den Weg um die Erde in rund 23 Tagen zurücklegen, den um die Sonne erst in 63/4 Jahren. Wäre die Sonne eine Hohlkugel und stände die Erde in ihrer Mitte, so könnte der Mond innerhalb der Kugel seinen Umlauf um die Erde machen und würde dabei noch 300000 km von der Oberfläche der Sonne entfernt bleiben. Beschaffenheit. Die Sonne ist ein glühender Ball. Ob sich ihr Kern in festem oder flüssigem Zustande befindet, läßt sich nicht ermitteln. Ihre äußere Hülle aber, die Photosphäre, bilden brennende Gase, deren Hitze man auf etwa 6500 0 berechnet hat. Ganz gewaltig ist die Wärme, die die Sonne in den Weltenraum entsendet. Allein die zur Erde gelangende würde imstande sein, täglich auf dieser eine 9 ern hohe Eisschicht zu schmelzen, und doch erhält die Erde nur den 2000000000. Teil der von der Sonne aus- gestrahlten Wärme. Die Gashülle befindet sich in fortwährender Wallung. Bei einer völligen Sonnenfinsternis kann man durch ein Fernrohr beobachten, wie an den Rändern wölken- oder strahlenförmige rotschimmernde Gebilde hervorbrechen und wieder verschwinden, die sogenannten Protuberanzen. Wie die Untersuchungen mit Hilfe der Spektral- analyse ergeben haben, sind es gewaltige Ausbrüche von Wasserstoffgasen, die Höhen von 150000, ja mitunter von mehr als 300000 km erreichen. Eine Beobachtung durch das Fernrohr zeigt ferner auf der Sonnenoberfläche kleinere und größere dunlle Flecken von wechselnder Größe und Form, vergängliche Gebilde, die entstehen und wieder vergehen.

13. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 258

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 258 — tiefen Schluchtentälern durchzogen und rings von alpenhohen Bergen eingeschlossen wird. Das Gebiet zählt gegen 3600 heiße Quellen, darunter etwa 100 Spring- quellen oder Geiser, die ihre Wasserstrahlen z. T. turmhoch emporschleudern und an Großartigkeit die von Island (Ii, S. 309) und Neuseeland (S. 232) weit übertreffen. Aus den Absätzen der heißen Quellen sind prächtige Sinterstusen entstanden, und der Yellowstoneslnß bildet eine schauerliche Schlucht mit ge- waltigen Wasserfällen. Um das Gebiet für immer vor der Zerstörung zu be- wahren und in seiner ursprünglichen Wildheit und Großartigkeit zu erhalten, ist es 1872 in einem Umfange von der Größe des Königreichs Württemberg von den Vereinigten Staaten angekauft und zum „Nationalpark" erklärt worden (Abb. 50 u. 51). Abb. 50. Der Excelsiorgeiser im Nationalpark. Das Hochlandsgebiet zwischen der Sierra Nevada und dem Kaskaden- gebirge auf der einen, dem Felsengebirge aus der andern Seite hat eine Höhe von 1600—2000 m. Da die hohen Randgebirge den Regen abhalten, ist es überaus arm an Niederschlägen, daher nur spärlich mit Pflanzen bedeckt, z. T. nackte, öde Felswüste. Man kann drei Teile unterscheiden. Im N. liegt das Kolumbiatafelland (650 000 qkm), f° benannt nach dem Kolnmbia, der es durchströmt. In der Tertiärzeit haben hier große Brüche stattgefunden. Aus den Spalten drangen große Massen von Lava empor, die jetzt als eine ge- waltige, z. T. bis 1000 in mächtige Decke die andern Gesteinsschichten über- lagern. Die Einöde der schwarzgrauen Lavaschollen wird nur hin und wieder an den kleineren Flüssen durch Strecken fruchtbaren Landes unterbrochen. Ent- wässert wird das Gebiet von dem Kolnmbia und seinem großen Nebenstrom, dem Schlangenfluß (Snake River), die beide im Felsengebirge entspringen und von entgegengesetzten Seiten einander zuströmen. Ihre Betten liegen z. T. in Schluchten, deren Wände bis zu 1800 m emporragen.

14. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 394

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 394 — Geröll und die Reste von Muscheln und andern Schalentieren hinweisen. Bis zu dieser Höhe muß sich also das Land über den Meeresspiegel gehoben haben. Ja diese Strandlinien haben einmal noch viel höher gelegen, wie die Fjorde beweisen, die ursprünglich Täler waren und erst durch eine Senkung des Landes zu Meeresbuchten geworden sind (Iii, S. 321). Einer solchen Senkung verdanken auch die Buchten an der atlantischen Küste Nordamerikas ihre Entstehung (Iv, S. 263). An den deutschen Küsten findet man in Tiefen, die bis unter den Meeresspiegel hinabreichen, eingewurzelte Baumstämme, die Reste mit dem Land untergegangener Wälder. Diese Senkung des Landes ist auch die Ursache gewesen, daß das Meer an der Nordsee die schützenden Dünen durchbrach und große Landstriche verschlang (Ii, S. 159). Einen weiteren Beweis bilden die Koralleninseln der Südsee. Die Korallentierchen, die sie aufgebaut haben, ver- mögen nur in den warmen obern Schichten des Wassers zu leben, die Bauten reichen aber z. T. bis zu großen Tiefen hinab. Das ist nur durch eine Senkung des Landes zu erklären (Iv, S. 236). Endlich sei noch darauf hingewiesen, daß das Land zum größten Teil aus Absatzgesteinen besteht, die sich im Meere gebildet haben. So gibt es auf der Erde einen fortdauernden Wechsel von Hebungen und Senkungen. Wo einst Meer war, da ist jetzt Land, und in ferner Zukunft wird es vielleicht wieder umgekehrt sein. Alle diese Ver- Änderungen vollziehen sich in der Regel so außerordentlich langsam, daß sie erst im Laufe von Jahrhunderten erkennbar hervortreten. Sie werden darum auch als säkulare (saeculum — d. Jahrhundert) bezeichnet. b) Lagenstörung der Gesteinsschichten (I, S. 118—123). Die Haupt- arten sind Brüche und Faltungen. Durch jene werden Rindenstücke der Erde, Schollen, senkrecht gegeneinander verschoben, verworfen. Die eingesunkenen Stücke bezeichnet man als Senkungsfelder, während die stehengebliebenen als Horste emporragen. Senkungsfelder sind z. B. die Niederrheinische Tiesebene, das Münsterland, der Grabenbruch der Oberrheinischen Tiefebene, das Schottische Niederland, das Ghor, die Ostasrikanifchen Gräben usw., Horste der Harz, der Thüringer Wald, der Schwarzwald, der Wasgenwald u. a. Den Faltungen verdanken die höchsten Gebirge der Erde ihre Entstehung: die Alpen (I, S. 123), der Himalaja, die Anden u. a. c) Die vulkanischen Erscheinungen. Durch die Vulkane oder Feuerberge werden glutflüssige Massen, Lava, sowie lose Auswürflinge, insbesondere Stein- blöcke, Schlacken, Asche, aus den Tiefen der Erde heraufbefördert und meist in Form eiues Kegelberges aufgehäuft. Außerdem entströmen der Krateröffnung gewöhnlich auch große Mengen von Wasserdampf und Gasen. Die Beschaffenheit solcher Feuerberge sowie der Verlauf eines Ausbruchs sind Bd. Iii, S. 160 am Beispiele des Vesuvs eingehend geschildert worden. (Man vergl. auch Iii, S. 168, 309, Ii, S. 15, Iv, S. 241.)

15. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 396

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 396 — nach Schottland, Norwegen und Böhmen verspürt und verbreitete sich über Vis der ganzen Erdoberfläche. Die Erschütterungen geben sich oft nur als leises Beben und Erzittern kund. In andern Fällen bemerkt man ein Schwanken des Bodens, die Fensterscheiben klirren, und Gegenstände, die an der Decke des Zimmers hängen, geraten in pendelnde Bewegung. Wo aber Erdbeben mit großer Gewalt austreten, da gehören sie zu den schrecklichsten und ver- derblichsten aller Naturerscheinungen. Ost ohne jedes Vorzeichen hört man plötzlich ein Rollen wie von fernem Donner oder dem Abfeuern eines Geschützes, und noch ehe man sich darüber Rechenschaft geben kann, verspürt man einen heftigen Stoß, dem gewöhnlich in kurzen Zwischenräumen noch mehrere leichtere folgen. Man fühlt den Boden auf- und abschwanken, „wie wenn eine Wellenbewegung, wie die Dünung des Meeres, unter uns hindurchginge". Schornsteine und Häuser wanken hin und her, bekommen Risse und stürzen unter krachendem Getöse zusammen. An manchen Stellen öffnet sich die Erde und schließt sich wieder; es entstehen Erdspalten, an denen sich große Schollenstücke ost um mehrere m gegeneinander verschieben. Mitunter sinken große Landflächen ein und werden vom Meere überdeckt. Ereignet sich ein Beben im Meere, so werden gewaltig«', 10—20 m hohe Flutwellen erzeugt, die sich verheerend über die Küstenlandschaften ergießen (Iv, S. 147, 173). Das alles ist das Werk einiger Augenblicke. Bei dem furchtbaren Erdbeben in Lissabon (1755) kamen 60000 Menschen ums Leben; 1783 wurden in Kalabrien mit einem Stoße 109 Städte und Dörfer zertrümmert und 32 000 Menschenleben vernichtet, und noch viel furchtbarer war das Beben vom Jahre 1908, das neben vielen andern Orlen die großen Städte Messina und Reggio vollständig zerstörte und gegen 200000 Menschen unter den Trümmern begrub. Die Erdbeben haben verschiedene Ursachen, und man unterscheidet danach 3 Arten: Einsturz-, vulkanische und tektonische Beben. Die Einsturzbeben sind auf den Einsturz unterirdischer Hohlräume, wie solche z. B. vom Wasser ausgewaschen werden, zurückzuführen. Sie ereignen sich besonders häufig in Gebieten leicht löslichen Gesteins, namentlich in Kalklandschaften, wie im Karst (Iii, S. 70). Sie erstrecken sich gewöhnlich nur über kleine Gebiete, können aber trotzdem sehr verderbliche Wirkungen haben. Die vnlka- nischen Beben stehen mit Vulkanausbrüchen in Verbindung und werden wohl durch die dabei stattfindenden Dampfexplosionen hervorgerufen. Die Erschütterungen sind meist auf die nächste Umgebung des Feuerbergs beschränkt. Die tektonischen Beben werden durch Verwerfungen und Faltuugen der Erdrinde verursacht. Die ungeheuren Pressungen und Spannungen, die durch die Einschrumpfung der Erde in den Gesteinsschichten entstehen, lösen sich plötzlich durch Biegungen und Brüche und rufen wie mit einem Ruck die gewaltigsten Erschütterungen hervor. Zu dieser Art gehören die meisten und größten Beben. Den Ausgangsort der Bewegung bezeichnet man als den Erdbebenherd. Er liegt meist in einer Tiefe von 10—40 km unter der Erdoberfläche. Die Erschütterung verbreitet sich wellenförmig nach allen Seiten, ähnlich wie eine Wellenbewegung, die um einen ins Wasser geworfenen Stein entsteht. Bei der Kugelgestalt der Erde wird natürlich die senk- recht über dem Ausgangspunkte liegende Stelle, das Epizentrum, zuerstund am stärksten von der Erschütterung ergriffen, die sich hier in aufwärtsgerichteten Stößen kundgibt. Je weiter ein Ort vom Epizentrum entfernt ist, in je spitzerem Winkel er also von der Bewegung getroffen wird, umsomehr geht diese in eine wellenförmige über, umfomehr verliert sie natürlich auch an Stärke. Die Geschwindigkeit, mit der Erdbeben sich fort- pflanzen, unterliegt großen Schwankungen, je nach der Beschaffenheit des Gesteins und der ursprünglichen Siärke der Bewegung. Man hat Geschwindigkeiten von 3 5 km, aber auch

16. Die Elemente der mathematischen und der astronomischen Geographie - S. 56

1911 - Dresden [u.a.] : Ehlermann
56 Die Kometen. Jupiter, der verschiedene Kometen nachweislich in andere Bahnen hineingeworfen hat. § 31. Physische Beschaffenheit der Kometen. Über die physische Beschaffenheit der Kometen sind wir vielfach noch im Unklaren. Feste Bestandteile besitzen sie höchstens im Kern des Kopfes, der möglicherweise aus einer Anzahl kleiner kosmischer Partikeln besteht, welche bei grösserer Entfernung von der Sonne in der ungeheuren Kälte des Weltenraumes (—2730 C) von einer Eiskruste umhüllt sein mögen. Im übrigen besteht seine Masse aus Gasen im Zustande einer grossen Verdünnung, denn selbst licht- schwache Sterne werden durch Schweif und Kopf hindurch sichtbar. Das Spektrum der meisten Kometen zeigt drei helle, einseitig verwaschene Bänder, welche auf das Vorhan- densein ölbildender Gase hinweisen. Dies Spektrum ändert sich aber in der Sonnennähe, es verblasst mehr und mehr, während immer deutlicher die gelbe Natriumdoppellinie auf- tritt. Dieser Umstand beweist, wie es auch der unmittelbare Augenschein bestätigt, dass jetzt gewaltige Änderungen in der Kometenmasse sich vollziehen. Nach Zöllner schmilzt jetzt das Eis, welches die festen Brocken des Kernes umgiebt, auf der der Sonne zugewandten Seite, und es bildet sich eine Dampfhülle um denselben. Steigt die Erhitzung bei grosser Sonnennähe sehr bedeutend, so gerät das beim Verdampfen des Wassers zurückgebliebene Natrium, welches neben anderen Substanzen im Wasser gelöst war, ins Glühen und geht in Dampfform über, sodass jetzt die gelbe D-Linie erscheint. Auch müssen grosse Elektrizitätsmengen bei diesen Vor- gängen frei werden, die in ihren abstossenden Wirkungen mit zu der ungeheuer rapiden und gewaltigen Entwickelung der Schweife beitragen mögen, andererseits aber auch nament- lich im Kerne gewaltsame Entladungen und plötzliche Licht- ausbrüche verursachen werden. Die Wirkungen der Sonnen- hitze können sich schliesslich derartig steigern, dass der Kern mitsamt der ihn umgebenden Dunsthülle zerrissen wird (Se- ptember-Komet 1882); es werden dann aus einem Kometen deren zwei oder mehrere, die neben- oder hintereinander in ziemlich derselben Bahn ihren Weg fortsetzen. Dass schliess- lich hinten am Schweif fortwährend gleichsam Fetzen abreissen, wenn der Komet die Sonnennähe passiert, folgt aus der Un- gleichheit der Geschwindigkeit, die sich jetzt zwischen Kopf und Schweifende herausbilden muss. Es ist leicht begreiflich, dass ein Komet, der oft durch sein Perihel geht, zuletzt in einen Ring von ungleichartigem Gefüge seiner Masse ausein- ander gezogen wird; diesen mögen dann die kleinen und

17. Die Elemente der mathematischen und der astronomischen Geographie - S. 51

1911 - Dresden [u.a.] : Ehlermann
§ 28. Physische Beschaffenheit des Mondes. 51 § 28. Physische Beschaffenheit des Mondes. Auf der uns zugewandten Seite besitzt der Mond keine Spur einer Atmosphäre — es folgt dies aus dem plötzlichen Verschwinden der Fixsterne, welche der Mond bedeckt, und ihrem ebenso plötzlichen Wiederaufleuchten, aus dem tief- schwarzen, scharfem Schatten der Mondberge und dem Spec- trum des Mondlichtes, das keinerlei Absorptionsstreifen zeigt —, er hat auch weder Wasser noch Wolken. Seine Oberfläche ist höchst uneben, wie dies besonders deutlich am Innenrande der Sichel oder des Mondviertels im Fernrohr hervortritt; neben ausgedehnten Ebenen, welche als dunkle Flecken erscheinen und früher als Meere bezeichnet wurden, finden sich Berggipfel, welche die Höhe unserer Berge erreichen, z. B. auf Curtius nahe dem Südpol des Mondes mit 8830 m. Kettengebirge sind auf dem Monde verhältnis- mässig selten, dagegen sind für ihn besonders charakteristisch Ringgebirge, die in Wallebenen übergehen, wenn ihr Durch- messer 150 km und darüber (bis zu 300 km) erreicht, Krater dagegen, wenn ihr Durchmesser nur minimal ist. Bemerkens- wert ist, dass der Wall nach aussen meist allmählich in Terrassen, dagegen nach innen sehr steil abfällt, dass die innere Bodenfläche durchweg höher liegt als die äussere Umgebung, und dass sich nicht selten im Inneren einzelne Bergkuppen, Centraiberge, erheben, die jedoch fast nie die Höhe des Walles erreichen. Die Zahl der Ringgebirge, von denen die ausgezeichneteren die Namen berühmter Männer, vornehmlich von Astronomen, z. B. des Newton, Tycho, Ptolemaeus, Copernicus, Kepler u. s. w. tragen, ist sehr gross, so sind auf der Mondkarte von J. F. Schmidt 32856 derselben (Krater eingeschlossen) verzeichnet, und die Zahl der wirklich vor- handenen ist noch vielmal höher zu schätzen. Eine eigen- tümliche Bildung sind ferner die sogenannten Rillen, die bis- weilen eine Breite von 2 km besitzen und in einer Längen- ausdehnung bis zu 200 km von Krater zu Krater quer durch die Ebenen und selbst die Ringgebirge ziehen ; sie sind wohl Sprünge in der Mondoberflache, welche infolge der sehr grossen Temperaturdifferenzen, die zwischen der sehr starken Erhitzung durch die Sonnenstrahlen und der entsprechend starken Abkühlung durch ungehemmte Ausstrahlung in den Weltenraum eintreten müssen, entstanden sind. Ob das Innere des Mondes bereits vollständig erstarrt ist, oder ob dasselbe noch in flüssigem Zustande sich befindet, und infolgedessen Umgestaltungen der Oberfläche noch möglich sind, ist uns mit Sicherheit nicht bekannt. J. F. Schmidt in Athen will eine Änderung des Kraters Linné und H. J. Klein das Entstehen eines neuen kleinen Kraters bemerkt haben. 4*

18. Theil 2 - S. 323

1832 - Cassel : Bohné
Lydia. 323 na oder Artemis, am nördlichen Abhange des Tmolus ; und südlich erhob sich das Dias Hieron, oder ein Tem- pel des Zeus. Weiter nördlich lag die St. Clanuda und südlich Philadelphia, ftdadixcptia (Allah-Scheher), wahr- scheinlich die ältere Stadt Callabetus, Kuudßijtog. Atta- lus von Pergamus gab ihr den neuern Namen. Herodot 7, 21. Str. 13. Pt. 5. Pi. 5, 9. Von ihr aus begann ge- gen Mysia hin die durch Vulcane verwüstete, durch ih- ren schwarzen verbrannten Boden ausgezeichnete und noch drei Krater erloschener Vulcane enthaltende Ge- gend Katahehaumene, d. i. die ,,Durchbrannte,tc verschie- den von der Phrygischen Katahehaumene in der Gegend von Laodicaea. Hypaepa, tu "Ttkutccl (Ipepa), am Fuss des Tmolus gegen Ephesus hin. Str. 13. Pt. 5. Pl. 5, 29. Tacit. Ann. 4, 55. Ovid. Met. 6, 13. 11, 150. Auf Mün- zen der Julia Domna und des Gordianus liest man Tjiai- 11hnoi. Hierocaesarea (Semeh), berühmt durch einen der Gottheit des Feuers gewidmeten, sehr heiligen Tempel und einem Tempel der Persischen Diana. Paus. 5, 27. Tacit. Ann. 3, 62. 63. ihre Münzen bei Spanheim ha- den ciepokai2apeijin Tiep2ikh. Nach Tacit. Ann. 2, 47. litt auch sie beträchtlich von einem grossen Erdbe- den, das eiif andere bedeutende Städte Asiens verwüste- te. Beide Städte lagen im Cilbianischen Gefilde, to Kil- ßiavov nsöiov. Metropolis, M^Tqonohg nordöstlich von Ephesus; gegenw. Tirie. Im Kaystrischen Gefilde befand sich die uralte, schön gelegene Stadt Larissa (Ephosia), uiuqiooa, berühmt durch einen sehr besuchten Tempel des Apollo Larissenus, und durch ihren guten Wein. Str. 13v Magnesia am Sipylus, Mayvrjoia vno Eluvim , nah am Hermus; berühmt durch den Sieg der Römer unter Sci- pio über den Antioclius im J. 190 vor Chr. Geb. bei ihr; von Erdbeben häufig heimgesucht; eine röm. Freistadt; noch jetzt unter dem Namen Magnisa und Manaschie eine bedeutende Stadt. Appian. B. Mithrid. Str. 13, 923. Tacit. Ann. 2, 47. Pi. 2, 84. Tavern. 1, c. 7. Cliand. c. 79. Spon. 1, 302. Sipylus, auch Tantalis genannt, nach Pl. 5, 29. in der Nähe von Magnesia, wo schon zu des Plinius Zeit der See Sale lag, in den sie durch Erdbe- den versank. Auf Münzen des Nerva, Caracalla, Gor- dianus und Philippus liest man Marnutjln 2iiitaot. Vergl. die Mzn des K. M. Aur. Von Sardes aus, liegt innerhalb der Beugung des Jochbergs Tmolus und des Sipylus das Hyrcanische Gefilde, to 1tyxaviov, durch wel- ches der Hermus fliesst. Am nordöstlichen Theile des- 1) Eckh. D. N. P. I. V. Ii, 529—530. 21 *

19. Theil 1 - S. 354

1832 - Cassel : Bohné
354 Sukddonau - Laendbr, des Flusses Nvumcius war» 4) Lacus Gabinus ^La- go di Gabii). Gleich den Vorhergehenden ein vul- kanischer Krater- oder Kesselsee, von l£- deutschen Wegstunden im Umfange, nordwestlich an der ehe— mahligen alten St. Gabii, zwischen dem Fuss der Tnsculanerbergreihe und dem Anio. Virgil. Aen. 6, 773. Liv. 4, 53, 55. if. 5) Lacus lieg'illus (Lago Regillo, oder Laghetto.) Ein kleiner, in der letzten Absenkung der Tusculanischen Gebirgsreihe, zwischen Rocca Priora und Colonna liegender vulkanischer Cra- te r — oder Kesselsee, der durch die hier im J. 258. nach R. E. erfolgte letzte Niederlage der Tarquinier und der Latuii durch den Dictator Aul. Posthumius historische Berühmtheit erlangt hat. Liv. 19. 20. Er lag links an der Via Labicana. 6) Lacus St. Ju- liani (Lago di St. Giuliano). Auf der südöstlichen Seite der Gebirgsreihe des M. Algidus, zwischen die- sem und dem Volskergebirge. Ein vulcanischer Cra- ter- oder Kesselsee, der aber nur von sehr späten Schriftstellern genannt worden ist. 7) Lacus Jutur- nae. 8) Lacus Ariemus. In der Nachbarschaft der St. Aricia. 9) Stag-na Simbruina (gegenwärtig aus- getrocknet, gleich den beiden Vorhergenannten). Sie befanden sich unter den Simbruini Colles zwischen den alten St. Sublaqueum (Subjaco) und Treba (Tre- vi), zunächst an der bekannten Kaiser-Villa, die Sub~ lacensis hiess. Tacit. Ann. 14, 22. Sil. It. 8, 270. 10) Satura Palus (Lago di Paola). Ein bedeuten- der Sumpfsee zwischen Astura und dem Prom. Cir- caeum, in den dernymphaeus sich ausmündete. Vir- gil. Aen. 7, Soi. Sil. It. 8,981. Vib. Sequest. 283. 11) Paludes Pomplinae, oder Pometinae (Le Paludi Pontine, die Pontinischen Sümpfe). Diese nehmen zwischen den Abhängen des Albanergebirgs, des Vols- kergebirgs und dem Tyrrhenermeere einen Flächen- raum von 10 geogr. Q.meilen ein, wo kaum das Vieh einige nutzbare Weide findet. In den frühesten Zei- ten sollen grossentheiis auf diesem Raume 23 nicht un- bedeutende Städte gestanden haben, bis alles Land nach und nach durch die stockenden Gewässer des Ny mphaeus,

20. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 1

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
Thüringer Geschichten. 1. Wie's in alten Zeiten in Düringen ans sah. Ums Jahr 500 n. Chr. war Thüringen ein mächtiges Königreich, das von zwei Brüdern regiert wurde. Der eine aber von den Brüdern hatte eine böse, herrschsüchtige Gemahlin; die säete unter den Brüdern den Samen der Zwietracht. Als nämlich ihr Gemahl eines Tages zum Mittagsmahle kam, fand er den Tisch nur halb gedeckt. Darüber verwunderte er sich und fragte seine Frau, was das heißen sollte; und sie antwortete: „Wer nur die Hälfte des Reiches besitzt, soll auch nur einen halbgedeckten Tisch haben." Durch derartige Reden wurde der König gegen seinen Bruder aufgereizt und schickte Boten an den König des Frankenlandes, ob er mit ihm halten wollte gegen seinen Bruder. „Wenn er getötet ist," ließ er ihm sagen, „wollen wir sein Reich unter uns teilen." Die Botschaft kam dem Frankenkönige ganz erwünscht, und erbrach alsbald mit einem Heere zu ihm auf. Sie vereinigten sich und gelobten sich Treue. Als sie aber gemeinsam den Brnder besiegt und getötet hatten und der Frankenkönig wieder in sein Land zurückgekehrt war, gedachte der König von Thüringen nicht mehr an sein Versprechen. Daraus entstand grimmige Feindschaft zwischen den beiden Königen. Staude u. Göpfert, Lesebuch. 1
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