Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 336

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 336 — F. Die deutschen Schutzgebiete. Allgemeines. Deutschland ist erst spät in die Reihe der Kolonialmächte ein- getreten. Zur Zeit der großen Entdeckungen zu Beginn der Neuzeit und in den darauf folgenden Jahrhunderten, als Portugiesen, Spanier, Holländer, Franzosen und Engländer weite Kolonialgebiete erwarben, war unser Vaterland im Innern zerrissen und nach außen ohnmächtig, so daß an überseeische Unternehmungen nicht gedacht werden konnte. Ein Versuch des großen Augsburger Kausmannshanses der Wels er, sich in Venezuela festzu- setzen (1526), scheiterte. Der erste unter den deulschen Fürsten, der weitschauend die Be- deutung einer See- und Kolonialmacht erkannte, war Friedrich Wilhelm von Branden- bürg, der Große Kurfürst. Er ließ 1681 an der Goldküste von Guinea die branden- burgische Flagge hissen, gründete dort das Fort Großfriedrichsburg (1687) und brachte einen großen Teil der Guineaküste unter seine Herrschast. Aber sein Enkel, der sparsame König Friedrich Wilhelm I., der kein Freund von kostspieligen und unsicheren Unter- nehmungen war, verkaufte den ganzen Besitz für.7260 Dukaten und 12 Mohren an die Holländer. Erst Jahrhunderte später, nnch der Wiederaufrichtung des Deutschen Reiches, wachte der Gedanke an die Erwerbung überseeischer Länder wieder auf. „Nur in dem Boden des geeinten Deutschlands konnte der Kolonialgedanke Wurzel fassen; erst erstand das Reich in seiner ungeahnten Machtfülle; dann folgte der glänzende Aufschwung der Industrie und des überseeischen Handels, und die Kolonisation bildete nur den not- wendigen Schlußstein dieses Gebäudes." Die Erwerbungen folgten rasch hintereinander, die meisten in den Jahren 1884 und 85. Die heutigen Grenzen wurden z. T. erst später in Verträgen mit andern Mächten festgesetzt. 1884 wurden Togo, Kamerun und Deutsch-Südw estafrika erworben, 1885 Deutsch-Ostasrika, Deutsch-Guiuea und die Marschallinseln, 1898 Kiautschou, 1899 Samoa, die Karolinen-, die Pal au- und die Marianeninseln. Vorbereitet wurden diese Erwerbungen durch die Unternehmungen deutscher Großkaufleute, die des Reichsschutzes bedurften und diesen an- riefen, um nicht durch Angriffe und Übergriffe andrer Mächte, namentlich Englands, behindert und zurückgedrängt zu werden. 1. Togo. (87 000 qkm, etwas größer als Bayern, 1 Mill. E., 12 auf 1 qkm.) Lage und Grenzen. Togo erstreckt sich als ein schmaler Landstreifen von der Guineaküste in n. Richtung ins Innere hinein. Seine Längenausdehnung, 650 km, entspricht der Entfernung von München bis Hamburg, seine größte Breite, 200 km, der von Hannover bis Berlin. Im S. aber wird es durch englisches Gebiet so eingeschnürt, daß es den Atlantischen Ozean nur mit einem Landstreifen von 50 km Länge berührt. Im N. und O. wird Togo von fran- zösischem Besitz, Dahome, im W. von der englischen Kolonie Goldküste (Aschanti) eingeschlossen. Gegen diese bildet der schiffbare Volta eine natürliche Grenze. Aber die Scheidelinie zieht nicht durch die Mitte des Flußbettes, sondern am linken Ufer entlang, und auch das Mündungsgebiet des Flusses ist englisch, so daß die wertvolle Wasserstraße für uns nicht in Betracht kommt. Ähnlich ungünstig liegen die Verhältnisse an der Ostseite, wo der schiffbare Grenzfluß Monu auf französischem Gebiete mündet.

2. Düsseldorf im Wandel der Zeiten - S. 93

1910 - Düsseldorf : Schwann
V*. Vergleichende Zeittafel. Heimatgeschichte. Um 100 n. Chr. Die Tenkterer siedeln sich unter römischer Oberhoheit im Gebiet des heutigen Düsseldorf an. 255 Tie Franken vertreiben die Römer von der rechten Rheinseite. Um 700 Suitbertns, der „Apostel des Bergischen", predigt im Gebiet des heutigen Düsseldorf und gründet die Bilker Pfarrkirche. 1159 Erste urkundliche Erwähnung des Ortes Düsseldorf. 1189 Der Ritter Arnold von Tevern verkauft Düsseldorf an den Grafen Engelbert I- von Berg. 1288 Graf Adolf V. von Berg erhebt nach der siegreichen Schlacht bei Worringen Düsseldorf zur Stadt. 1383 Herzog Wilhelm I. von Berg macht Düsseldorf zur Haupt-- und Residenzstadt. 1435 Gründung des St.-Sebastianus-Schützenvereins. 1521 Bereinigung von Kleve-Mark-Ravenstein mit Jülich-Berg-Ra-vensberg durch Herzog Johann m. 1527 Gründung der evangelischen Gemeinde in Düsseldorf. 1539 bis 1592 Wilhelm Iii., der Reiche, Herzog von Jülich-Kleve-Berg. 1585 Vermählung des Jungherzogs Johann Wilhelm mit der Markgräfin Jofobe von Baden. 1592 bis 1609 Johann Wilhelm I., Herzog von Jülich-Kleve-Berg. 1597 Ermordung derherzoginjakobe. Weltgeschichte. 12 bis 9 v. Ehr. Der römische Feldherr Drufus erbaut Kastelle auf der linken Rheinseite. 375 n. Ehr. Beginn der sog. Bölker-wanderung. 687 bis 714 Pipin von Heristall, erster Majordomus des gesamten Frankenreiches. 755 Bonisazius, der „Apostel der Deutschen", stirbt. 1152 bis 1190 Friedrich L, Barbarossa, deutscher Kaiser. 1273 bis 1291 Rudolf von Habsburg, deutscher König. 1517 Beginn der Reformation. Georg-Eckert-Instituf für internationale Schulbuchforschung Braunschweig Schulbuchbibliothek

3. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 113

1891 - Dresden : Höckner
— 113 — Ottonen vor allem unter Erzbischof Brunos Leitung in die Laienwelt ausströmte, wirkte nachhaltiger eher noch bei den Frauen-(Adelheid und Theophano, Hedwig von Schwaben u. a.) als bei den Männern. 4. Dagegen erwuchs aus jenen Bestrebungen in einigen Klöstern eine nationale Poesie in römischem Sprachgewande nach klassischen Mustern. Ihre hervorragendsten Vertreter waren Eckehard I. von St. Gallen (f 973), der Dichter des Walthari-liedes, und die Nonne Hrotsvitha von Gandersheim, welche die Legenden der Heiligen in der Form Terentianischer Komödien bearbeitete. Die berufsmäßigen deutschen Dichter jener Zeiten waren die fahrenden (weltlichen) Spielleute, welche erst lange Zeit die Sagen aus der Völkerwanderung sangen, später dem veränderten Geschmack entsprechend mit Vorliebe die Kunde von den großen Tagesbegebenheiten fortpflanzten (Lieder auf Hattos Verrat an Adalbert von Babenberg, die Niederlage der Franken gegen Heinrich von Sachsen, die Abenteuer Kunos „Kurzibold". den Kampf Ludolfs gegen Otto I., Ernsts von Schwaben gegen Konrad Ii. u. a.). 5. Gehoben durch die Verflechtung der Kirche in die Reichspolitik, welche den Gesichtskreis der geistlichen Schriftsteller erweiterte, nahm auch die lateinische Geschichtschreibung nach langer Unterbrechung wieder einen kräftigen Aufschwungs. Ganz erfüllt von dem Ruhm seines Stammes schrieb der Mönch Wi-dukind von Corvey die sächsische Geschichte unter Heinrich I. und Otto I., die klassisch gebildete Hrotsvitha von Gandersheim ein Heldengedicht auf Otto I., der reisige Bischof Thiet-mar von Merseburg (j 1018), ein naher Verwandter des Kaiserhauses, die Geschichte der 2. Hälfte der sächsischen Kaiserzeit. Auch die zahllosen Klosterannalen gewannen neues Leben; die erste Weltchronik schrieb Hermann von Reichenau (bis 1034). Wichtige Nachrichten zur deutschen Geschichte bieten auch des gebildeten Italieners Liutprand von Cremona Denkwürdigkeiten Ottos I. ') Im Jahre 961 begegnet uns zum ersten Male der Name Teutoni für ba§ ganze deutsche Volk, einige Jahre später die Bezeichnung regnum teu-tonicum für das deutsche Reich. Doch hat es noch eines Jahrhunderts bedurft, ehe sich der Name „Deutsche" (anfangs für die Sprache, dann auch für das Volk, diutisk = volksmäßig) befestigte und in allgemeinen Gebrauch kam. Kümmel u. Ulbricht, Grundzüge Ii. 8

4. Grundzüge der neueren Geschichte - S. VI

1886 - Dresden : Höckner
Vi lich der Verfassungsgeschichte und auch den Kulturver-Hltnissen insoweit, als in ihnen die Natur der Völker und die Wirkungen oder die Ursachen ihres geschichtlichen Lebens zum charak-teristischen Ausdruck kommen. Hat man in der alten Geschichte schon lngst beides, in der mittelalterlichen mindestens das erstere zur Gel-tung gebracht, so wird es nicht lnger angehen, dies fr die neuere zu unterlassen, also die Kenntnis dieser Dinge ganz und gar dem akademischen Studium zuzuweisen, während dessen die meisten doch kaum die Zeit dazu finden, und es ist gewi nicht schwerer, diese Verhltnisse, so weit es hier notwendig ist, bei gereisteren Schlern, denen schon nach ein oder zwei Jahren die Universitt ganz andere Zumutungen stellt, zum Verstndnis zu bringen, als die oft sehr verwickelten Verfassungskmpfe der klassischen Völker. Da der Ent-Wickelung des Welthandels und der Kolonisation der modernen Völker besondere Aufmerksamkeit geschenkt ist, drfte nicht unmotiviert erscheinen. Was endlich die Form betrifft, so haben wir uns bestrebt, einen mglichst lesbaren Text zu liefern und Satzbruchstcke nur in Paren-thesen der Krze wegen zugelassen. Fr das eben sich bildende Stilgefhl der Schler scheint uns in einem formlosen Text eine gewisse Gefahr zu liegen, die wir vermeiden mchten. Wir lassen zuerst die neuere Geschichte erscheinen, weil die Be-Handlung derselben relativ die meisten Schwierigkeiten und also die meisten Kontroversen darbietet. der diesen Teil mgen dem Ver-fasser deshalb noch einige Worte gestattet sein. Anerkanntermaen ist hierbei der nationale Standpunkt nicht in der Weise festzuhalten, da die Geschichte der auerdeutschen Völker nur als Nebensache behandelt werden knnte. Wohl aber ist der deutschen Geschichte relativ der meiste Raum zugewiesen und die der brigen Völker mit grerer Ausfhrlichkeit nur da behandelt, wo sie von allgemeiner Bedeutung wird. Besonderes Gewicht ist darauf gelegt worden, die neuere Geschichte nicht in eine Anzahl einzelner Volksge-schichten auseinanderfallen zu lassen, da dies ihrer inneren Natur widersprechen wrde, denn sie ist die Geschichte der eng mit einander verbundenen europischen Vlkerfamilie. Die Entwicklung

5. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 142

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 142 — 5. Charakterbild Heinrichs d. L. 6. Jedermann (auch der Fürst) sei Unterthan der Obrigkeit (dem Reiche). 7. „Ein Oberhaupt muß sein, ein höchster Richter." 8. „Untreue schlägt den eigenen Herren." V. Aufgaben zur Befestigung und Einübung des unter Iv, 1—5 Angegebenen. Neue Beispiele zu den Sätzen unter Iv, 6—8. Inwiefern war Heinrich der Löwe selbst das Werkzeug seines Falles? — Heinrich der Löwe und Friedrich Rotbart in Chiavenna und in Erfurt, ein Vergleich. Auch der Sturz Heinrichs des Löwen ist ein Beweis von des Reiches Herrlichkeit unter Friedrich Barbarossa; Nachweis! (Vergl. hier auch das Verhältnis von Fürst und Kaiser zur Zeit Heinrichs Iv.!) Zur Erklärung und Anwendung: Hochmut kommt vor dem Falle. Was der Mensch säet, das wird er ernten. Der Geiz (Ehrgeiz) ist eine Wurzel alles Übels. Das Gedicht „Heinrich der Löwe". Vierte Einheit. Iriedrichs weitere Wegierung. Ziel: Wie Friedrich weiter für „des Reiches Herrlichkeit" sorgte und zwar nach außen und im innern. I. Wie Friedrich seither dafür gesorgt hat, wissen wir. (Kaiserkrönung, Mailand, Lombardei, Heinrich der Löwe.) Was konnte er noch mehr dafür thun? Nach außen? (Benachbarte Länder — z. B. im Norden . . ., im Osten . . ., im Westen ... — für das Reich ge- winnen oder sie wenigstens zur Achtung und Ehrerbietung gegen das Reich nötigen). Im Innern des Reiches? (Sorge für den Landfrieden, für den Gehorsam der Fürsten, für die Nachfolge seines Sohnes, für Handel und Gewerbe, . . .) Davon sollt ihr nun hören. Iia. Darbietung des Stoffes. 1. Schon am Anfange feiner Regierung hatte Friedrich einen Streit dreier Prinzen um die Krone Dänemarks geschlichtet, indem er das Land einem der streitenden Königsföhne zu Lehen gab. _ Gegen den Herzog von Polen, der nicht zur Huldigung erschienen war, mußte Friedrich zu Felde ziehen. Er bezwang rasch das polnische

6. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 35

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 35 — Feind, der ihn noch weit entfernt glaubte. Vor dem sächsischen Lager wirbelten dichte Staubwolken auf. Die Sachsen erkannten die Gefahr, und Schrecken ergriff sie. In toller Wut schrie alles nach Waffen und Pferden. Die Fürsten, ihre Mannen und alle, die Pferde hatten, eilten aus dem Lager und stürzten in einem dichten, verworrenen Knäuel auf die vorderste Schaar der Königlichen los. Die Bauern aber blieben im Lager und warteten voll Angst auf den Ausgang des Kampfes. Die Schwaben wankten vor den furchtbaren Schwerthieben der Sachsen; aber die Bayern kamen ihnen zu Hilse, die Franken griffen den Feind von der Seite an, der König mit seiner auserlesenen Schaar that Wunder der Tapferkeit — da wandten sich die ermatteten Sachsen zur Flucht und sprengten zurück zum Lager. Zugleich mit ihnen waren aber auch die Sieger dort. (Was wird jetzt geschehen? Das Lager kann nicht mehr verteidigt werden; die berittenen Edlen werden sich durch die Schnelligkeit ihrer Pferde retten, die Bauern sind verloren. Bestätigung.) Da jagten die sächsischen Reiter nach der andern Seite des Lagers davon; ihre schnellen und frischen Pferde retteten sie vor den Verfolgern. Nun fielen die Königlichen wütend über die Bauern her und metzelten sie nieder; wer ihrem Schwert entrann, ertrank in der Unstrut; achttausend Bauern verloren hier ihr Leben. Das reich ausgestattete Lager der Sachsen wurde geplündert, der Sieg war gewonnen. Zur Erläuterung: Wie kam es zum Sieg über die Sachsen? (Bereitwilligkeit der Fürsten, großes Heer, Klugheit des Heerführers; dadurch Überraschung ver ungeordneten Feinde durch das geordnete Heer. Tapferkeit der Königlichen und des Königs. Stimmung des Königs während des Kampfes und im Siege). An der Geschichte fällt mir mancherlei auf, zunächst, daß der Papst die Kirchenschänder nicht bestrafte (wie? Bann). Er lebte schon damals im Streit mit dem König und wollte daher seinen Gegner nicht durch Schwächung der Empörer stärken. Da sieht man deutlich: Er bestraft die Frevel gegen die Kirche nur, wenn es ihm nützt; er war nicht gerecht, sonst müßte er jeden Frevel bestrafen. Warum metzelten die Ritter so wütend die Bauern nieder? Sie wollten die Bauern dafür züchtigen, daß sie sich erlaubten, ritterliche Waffen zu tragen. Aber die achttausend bewaffneten Bauern konnten sich doch wehren? Sie waren nicht so gut gerüstet wie die Ritter, besonders fehlten ihnen die festen Schutzwaffen (Schild, Helm, Kettenhemd), auch waren sie nicht so geübt im Kämpfen wie die Ritter, die von Jugend auf das Führen der Waffen wie ein Handwerk gelernt hatten. — Zusammenfassung: Sieg des Königs über die Sachsen. Vierter Abschnitt: Die Ausnutzung des Sieges. Wie der König seinen Sieg über die Sachsen ausnutzte. Was werden die besiegten Sachsen nun thun? Sie werden einsehen, daß jeder Widerstand gegen die Übermacht des Königs vergeblich ist, und werden sich daher ihm unterwerfen. Und welche Bedingungen 3*

7. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 37

1917 - Düsseldorf : Schwann
37 Mit einem raschen Zuge erffnete Karl 772 den Krieg. Er eroberte die nach dem (Schtoertgotte Er oder Ziu benannte Eres-brg, das heutige Marsberg im sdlichen Westfalen, und zerstrte die I r rn e n s u l, eine geweihte mchtige Holzsule des Gottes Jrmin. Bis tief in die Sachsenwlder drang Karl auf wiederholten Zgen vor, und der tapfere Westfalenherzog Widukind, d. h. Waldkind, mute endlich vor ihm fliehen. Gebeugt erschienen zahl-reiche Sachsen vor Karl in Paderborn und empfingen die Taufe. Aber kaum hatte der König die Grenzen verlassen, da erschien Widukind und entfachte einen groen Aufstand. Sengend und pln-dernd drangen schsische Scharen bis zum Rhein vor; eine Heeresabteilung der Franken wurde am Berge Sntel im Wesergebiete berfallen und vllig vernichtet. Karl eilte herbei, warf die Emprung nieder und lie einige gefangene Anfhrer zu Verden an der Aller enthaupten; die Sage erzhlt von einem groen Blutgerichte des ergrimmten Knigs. Widukind verzweifelte endlich an den Sachsengttern und nahm mit vielen der Seinigen die Taufe, 785. Unerkannt soll er in der Weihenacht Zeuge des christlichen Gottesdienstes gewesen und von seiner Erhabenheit im tiefsten Herzen ergriffen worden sein. Karl selbst war, so heit es, sein Pate. Der eigentliche Widerstand, der Sachsen war jetzt gebrochen. 56. Der Ausgang der Sachsenkriege. Vllig waren die Kriege erst mit dem Jahre 804 zu Ende. Scharen von Sachsen wurden aus der Heimat entfhrt und fern im Reiche angesiedelt; Ortsnamen wie Sachsenhausen erinnern noch daran. Frnkische Ansiedler lieen sich dagegen im Sachsenlande nieder, und immer mehr brgerte sich in den Heidengauert das Christentum ein. Es entstanden Bistmer, wie Mnster, Osnabrck, Paderborn, und Klster, wie Korvey, dessen Wirken der Dreizehnlinden"-Dichter so herrlich geschildert hat; schon ein Menschenalter nach dem Ende der Kriege ging die lteste Messiasdichtung unserer Literatur, der H6liand", aus dem alten Wodanslande hervor. Die Unterwerfung der Sachsen verschaffte dem deutschen Wesen im Frankenreiche das bergewicht und bereitete die Rolle vor, die der krftige Volksstamm in der deutschen Geschichte dereinst zu spielen berufen war. 57. Karls weitere Kriege. Auch in weite Ferne unternahm Karl mit seinen Frankenkriegern machtvolle Zge. der die schneebedeckten Alpen zog er gegen die Langobarden, die von neuem den Papst bedrngten. Er nahm ihren König Desid6rius in seiner Hauptstadt Pavia gefangen und setzte sich

8. Lebensbilder, insbesondere aus der deutschen Geschichte - S. 38

1916 - Düsseldorf : Schwann
38 3. Krieg gegen die Araber. Der Schrecken aller christlichen Völker waren damals die kriegslustigen Araber. Unter diesen hatte im 7. Jahrhundert Mohammed eine neue Religion gestiftet. Allah, d. h. Gott, ist groß, und Mohammed ist sein Prophet", so lautete ihre Hauptlehre. Schon waren ein Teil von Asten und der Nordrand von Afrika den Arabern Untertan. Da berschritten sie auch die Meerenge von Gibraltar und eroberten Spanien. Von hier aus bedrohten sie das Frankenreich. Als sie uneins waren, benutzte Karl diese Gelegenheit; er drang mit einem Heere erobernd in Spanien ein und legte den Grund zu einer spanischen Mark" (Grenzgrafschaft). Auf dem Rck-zuge verlor er in dem wilden Pyrenaengebirge durch Angriffe der Feinde viele tapfere Krieger. Unter ihnen war der getreue Roland, der Held der Sage. König Karl weinte an Rolands Leiche bittere Trnen. Den verrterischen Anstifter des Uberfalls lie er, so heit es, [xi Aachen von wilden Pferden zerreien. 4. Fernere Kriege Karls. Noch mehrere andere Feldzge unter-nahm Karl; weit weg von der Heimat fhrte er seine Krieger. Die Langobarden in Oberitalien, die von germanischer Abkunft waren, bedrngten den Papst. Ihr König Desiderius, der in Pavia regierte, fiel in das ppstliche Gebiet ein und bedrohte sogar die Stadt Rom. Der Papst rief den mchtigen Frankenherrscher zu Hilfe, und dieser zog mit einem Heere der die Alpen. Das stark-befestigte Pavia mute ihm nach lngerer Belagerung die Tore ffnen. Karl setzte den König Desiderius ab und machte sich selbst zum Herrscher des Langobardenreiches. Auf einem anderen Kriegszuge gelangte Karl nach dem fernen Ungarn. Er kmpfte hier gegen das wilde Volk der Avaren und trieb sie bis hinter den Flu Raab zurck. Zum Schutze gegen sie richtete er in dem eroberten Lande die Ostmark ein. Aus dieser ist der jetzige Staat Osterreich hervorgegangen. Das Frankenreich erstreckte sich schlielich vom Ebro in Spanien bis zur Raab in Ungarn und von der Nordsee bis nach Rom. Welch ein ungeheures Reich! 5. Karls Krnung zum Kaiser. Als gewaltigster Herrscher des Abendlandes erschien Karl um Weihnachten des Jahres 800 in Rom, der ewigen Stadt". Der Papst Leo hatte ihn kurz vorher im Lande Westfalen, zu Paderborn, besucht. Er achtete den groen Frankenfrsten sehr und beschlo, die Wrde eines rmischenkaisers, Qflfl die seit mehreren Jahrhunderten nicht mehr in Gebrauch war, ou aus ihn zu bertragen. Am hohen Weihnachtstage kniete Karl vor dem Altare der Peterskirche und verrichtete ein andchtiges Gebet. Da trat der Papst an ihn heran und setzte ihm eine goldene

9. Ausgewählte Abschnitte der Weltgeschichte, Einführung in die geschichtliche Lektüre - S. 86

1916 - Düsseldorf : Schwann
— 86 — 7. Rückblick auf Karl d. Gr. Am 28. Januar 814 schied Karl, dessen Persönlichkeit sein Freund Einhard uns anziehend geschildert hat1, im Alter von dreiundsiebzig Jahren zu Aachen aus diesem Leben. Dort in seiner geliebten Pfalzkirche hat man den großen Mann, auf dessen Denkmäler Aachen, Metz, Lüttich, Mastricht u. a. stolz sind, zur Ruhe bestattet. Uber Karls Bedeutung sagt treffend Fr. Lorentz': „Von allen weltlichen Herrschern des Mittelalters hat keiner auf die Nachwelt einen so tiefen Eindruck gemacht, als Karl d. Gr. Während seines Lebens der Mittelpunkt der von ihm vereinigten germanischen Völker auf dem Festlande von Europa, wurde er nach seinem Tode als der Anfangspunkt aller Verhältnisse betrachtet, die sich in den von ihm beherrschten Ländern entwickelten. Je weiter sich die Zeit von der (einigen entfernte, desto großartiger und riesenhafter wurde seine Gestalt und verwandelte sich in eine mythische Person, die, wie ein zweiter Atlas, die ganze Welt des Mittelalters auf ihren mächtigen Schultern trägt. An sein Beispiel haben die späteren Kaiser ihre Prätensionen [Ansprüche], an seine Schenkungen und die von ihm verliehenen Rechte haben die späteren Päpste die ihrigen geknüpft. Tie Einwirkung seines Geistes zeigt sich in unendlichen, durch die ganze deutsche Geschichte hindurchlaufenden Beziehungen. So wurden die deutschen Könige zu Aachen gekrönt aus keinem andern Grunde, als weil diese Stadt Karls Lieblingsaufenthalt in seinem Leben und seine Ruhestätte nach seinem Tode war. Unter den Insignien [Abzeichen] des deutschen Reiches rührten die meisten von ihm her oder wurden doch wenigstens auf ihn zürückgeführt: seine Krone, sein Schwert, sein Mantel, sein Gürtel, seine Kopfbedeckung, seine Handschuhe und seine Sandalen wurden als die heiligsten Reliquien von der deutschen Nation in Ehren gehalten. Während er dem Kriegerstande als das ritterlichste Muster galt und der ritterlichen Poesie durch seine ins Wunderbare und Phantastische hinübergespiegelten Taten3 einen reichen Stoff lieferte schmückte auch die Kirche sein Haupt mit dem Heiligenschein. In allen Mären und Sagen ist das Wesen Karls d. Gr. treffend bezeichnet, indem er darin überall als ein christlicher Held, als ein Gegensatz gegen das Heidentum und den Mohammedanismus erscheint". 15. Von den Jcarolingern zu den Jcreuzzügen: 'Übersicht. 1. Die letzten Karolinger. Unter dem Verhängnis, der schwache Sohn eines großen Vaters zu sein, wie es in der Neuzeit z. B. auch Napoleon Ii. war, hat Ludwig der Fromme (814—840) sein Leben vertan. Des Kaisers Unglück war seine zweite Ehe mit der Welfentochter Judith. Um die Ausstattung des jüngsten Sohnes, Karls des Kahlen, mit Land und Leuten entbrannte mit den älteren 1 Vgl. Leitfaden, Teil 3, S. 39: „Am kaiserlichen Hofe". 2 Karls d. Gr. Hof- und Privatleben, in Räumers histor. Taschenbuch. 3 Uhland, König Karls Meerfahrt.

10. Ausgewählte Abschnitte der Weltgeschichte, Einführung in die geschichtliche Lektüre - S. 95

1916 - Düsseldorf : Schwann
— 95 - Der soll herankommen, heran, heran!" Wir saßen nun auf. Es erhob sich mancher schöne Puneis*, denn jeder Ritter war eifrig bestrebt, den andern vom Pferde zu werfen. Die Ritterschaft währte den ganzen Tag, und mancher pflegte da des Tjostierens. Manch Bein wurde entzwei geritten, mancher stürzte in gewaltigem Anprall besinnungslos zu Boden, mancher wurde vom Pferde gestochen. Er verlor sein Roß und mußte nun noch Spott davontragen. Der eine tjoftierte nur um der Ehre willen, der andere wegen des Gewinnes, wieder ein anderer zum Ruhme der Frauen. Als der Abend kam, lag der Kampfplatz voll von zerbrochenen Speeren, aber auch mancher Ritter lag darnieder und litt viel Ungemach. Dreißig Speere hatte ich an diesem Tage verflachen". Noch erinnern manche Ausdrücke unserer Sprache an die Turniergebräuche des mittelalterlichen Rittertums. Wer wider einen andern etwas „im Schilde" führt, tritt gegen ihn „in die Schranken"; er bietet ihm oft mit Erfolg „die Spitze", „sticht" ihn aus oder hebt ihn gar „aus dem Sattel". Der ehrliche Mann kämpft „mit offenem Visier"; er läßt einen Freund nicht „im Stiche", sondern legt gern „eine Lanze" für ihn ein und hält ihm „die Stange" (den Speer). Mancher gerät leicht in „Harnisch", aber dann wirb oft das Ziel „verfehlt" (faillir, mit der Lanze vorbeistoßen). Wer einen „feinen" (sin) „Preis" „bavonträgt", gibt gern etwas „zum Besten" (der Preis war das „Beste"); wenn aber jemanb etwas „preis" gibt, wirb er oft bafür „zum Besten" gehalten. Wer benft bei solchen Ausbrücken heute noch an das Rittertum? Das Kaisertum Friedrich Barbarossas. 1152—1190. 6. Übergang: Konrad Iii., 1138—1152. Mit Konrab Iii., dem Neffen des letzten Saliers Heinrich Y., tritt das Hohenstaufengeschlecht, beffen Stammburg auf der Rauhen Alb, wie die Zollern-burg, gelegen war, in die beutfche Kaisergeschichte ein. Unter ihm, der dem übermächtigen welfifchen Bayernherzog Heinrich dem Stolzen fein zweites Herzogtum Sachsen, das Vermächtnis Kaiser Lothars, abspricht, beginnt der mehr als hundertjährige Streit zwischen Hohenstaufen und Welfen (Welp = junger Hunb). Nach des Stolzen Tod siegt Konrab über die Welfenpartei bei Weinsberg2 in Schwaben, und ein Vergleich schlichtet für kurze Zeit den blutigen Zwist. Schlimme Nachrichten aus Palästina riefen Konrab fobann zum zweiten Kreuzzuge, 1147—1149, auf: in Verbinbung mit dem Kapetingerkönige Ludwig Vii. von Frankreich. Die Strapazen des 1 Anlauf Bei bet Tjoft. 1 Ch arnisso, Die Weiber von Weinsberg.
   bis 10 von 96 weiter»  »»
96 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 96 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 15
2 0
3 0
4 17
5 6
6 0
7 7
8 1
9 0
10 13
11 2
12 0
13 0
14 1
15 0
16 15
17 0
18 0
19 1
20 0
21 1
22 0
23 1
24 4
25 1
26 3
27 4
28 2
29 1
30 0
31 0
32 0
33 1
34 2
35 0
36 6
37 31
38 0
39 3
40 0
41 1
42 16
43 16
44 0
45 18
46 43
47 6
48 17
49 2

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 5
1 237
2 27
3 44
4 64
5 8
6 7
7 55
8 31
9 323
10 11
11 12
12 11
13 45
14 30
15 9
16 79
17 406
18 7
19 70
20 40
21 16
22 43
23 143
24 2
25 132
26 21
27 2
28 14
29 46
30 31
31 25
32 15
33 6
34 44
35 85
36 36
37 99
38 402
39 95
40 20
41 125
42 23
43 225
44 20
45 176
46 87
47 3
48 2
49 8
50 5
51 34
52 61
53 20
54 47
55 58
56 39
57 2
58 24
59 115
60 62
61 9
62 1
63 24
64 9
65 60
66 107
67 53
68 86
69 33
70 7
71 219
72 71
73 20
74 33
75 49
76 54
77 121
78 17
79 10
80 16
81 4
82 336
83 76
84 5
85 57
86 41
87 100
88 10
89 17
90 28
91 23
92 263
93 2
94 85
95 14
96 45
97 4
98 104
99 1

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 31
1 59
2 8
3 30
4 11
5 22
6 58
7 32
8 3
9 11
10 361
11 62
12 110
13 20
14 26
15 1
16 22
17 3
18 68
19 112
20 7
21 6
22 0
23 1
24 215
25 33
26 36
27 2
28 17
29 29
30 2
31 23
32 31
33 151
34 99
35 10
36 14
37 0
38 13
39 36
40 5
41 22
42 10
43 29
44 14
45 9
46 28
47 97
48 26
49 3
50 32
51 35
52 107
53 36
54 89
55 15
56 8
57 8
58 11
59 129
60 16
61 6
62 18
63 4
64 73
65 9
66 15
67 14
68 12
69 13
70 12
71 29
72 151
73 6
74 14
75 31
76 43
77 80
78 372
79 9
80 71
81 194
82 7
83 72
84 9
85 2
86 86
87 23
88 5
89 78
90 26
91 35
92 1
93 31
94 42
95 124
96 9
97 91
98 10
99 38
100 129
101 86
102 52
103 24
104 36
105 20
106 11
107 63
108 3
109 75
110 36
111 20
112 41
113 33
114 44
115 3
116 20
117 4
118 166
119 62
120 4
121 48
122 62
123 18
124 122
125 33
126 28
127 85
128 7
129 55
130 24
131 107
132 250
133 101
134 13
135 4
136 104
137 34
138 11
139 50
140 35
141 5
142 53
143 39
144 18
145 39
146 7
147 5
148 60
149 3
150 6
151 71
152 48
153 32
154 8
155 27
156 46
157 20
158 43
159 75
160 40
161 7
162 0
163 2
164 43
165 30
166 67
167 6
168 10
169 33
170 6
171 403
172 11
173 59
174 24
175 90
176 48
177 86
178 28
179 34
180 50
181 2
182 46
183 256
184 44
185 12
186 13
187 27
188 152
189 2
190 1
191 24
192 42
193 55
194 43
195 16
196 33
197 28
198 5
199 17