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zwischen den Baumstämmen sind mit Flechtwerk aus dünnen Aesten ausgefüllt, und dieses ist auf beiden Seiten mit Lehm glatt verstrichen. Im Innern der Hütte liegt die Herdgrube, ein kesselförmiges Loch von 1—1,5 Meter Tiese und 1,5—2 Meter Breite. Es mag auffällig erscheinen, daß der damalige Mensch seinen Herd nicht wie wir über, sondern in die Erde verlegte. Doch hat dies seine guten Gründe gehabt. Feuer war in jener Zeit sehr schwer zu entzünden; in der Asche der Herdgrube aber glühte das Holz langsam weiter und verlöschte nicht. Dann verlangte der in die heiße Asche gesetzte Kochtopf auch keine besondere Abwartung, und außerdem war ein solcher Herd nicht so feuergefährlich wie ein freiflackerndes Feuer. Trotzdem wurden die hölzernen Hütten nicht selten vom Feuer zerstört. (Auch in dieser Ansiedlung hat ein größerer Brand gewütet; denn 10—12 ganz nahe beieinander liegende Herdgruben waren bei ihrer Aufdeckung vor einigen Jahren mit Resten hartgebrannten Lehms gefüllt, ein Beweis, daß hier eine Zerstörung durch Feuer stattgefunden hatte.)
Von den Frauen: Unterdessen sind die Kinder vorausge-
sprungen und haben der Großmutter und der Mutter, die mit zwei Töchtern vor der Hütte sitzt, die Heimkehr der Jäger gemeldet. Die Frauen sind von derber Gestalt, kräftig und gefund. Das lange Haar ist am Scheitel zusammengebunden und flutet lose den Rücken hinab. Ihre Kleidung besteht nicht aus Fellen, sondern aus einem bis zu den Knien reichenden Wollenhemde, das sie selbst gewebt und gefertigt haben. Allerdings ist es eine müh-fame Arbeit gewesen, da die Hilfsmittel, die ihnen zu Gebote stehen — tönerne Spindelsleine und Wirtel, sowie Nadeln aus Fischgräten — gar zu einfach und unvollkommen sind. Die Mädchen tragen außerdem mancherlei Schmuck aus Tierzähnen, Perlen aus Bernstein, durchbohrte Muscheln und Armringe aus Knochen und Marmor.
Das Mahl: Die Männer haben einen tüchtigen Hunger und Durst von der Jagd mitgebracht. Noch glimmen die Holzklötze in der Asche der Herdgrube, und bald sind sie zu neuem Leben angefacht. In kurzer Zeit züngeln die Flammen hell empor, und der Rauch sucht seinen Abzug durch Dach und Tür. Von dem noch vorrätigen Fleisch wird ein riesiges Stück abgeschnitten und an den Bratspieß gesteckt. Die Knaben springen hurtig zum Fluß hinab, um Wasser zu holen, indes die Mädchen auf der Handmühle das rauhe Mehl zum Mus bereiten. Die Mühle besteht aus einer flachen Steinplatte aus Porphyr, auf welche das Korn geschüttet wird, und aus einem doppeltfaustgroßen, runden Stein, dem Reiber, womit die Körner zerquetscht werden. An Milch fehlt es nicht, um den Brei schmackhaft zu machen, auch Honig ist vorhanden. Das Mahl wird vor der Hütte verzehrt. Gabel, Tischtuch und Mundtuch sind unbekannte Begriffe; kaum wird von einzelnen ein Messer gebraucht. Das Mus aber wird mit Löffeln ge-
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bürg mit Mauern und vergrößerte Nordhausen und Erfurt wo er auf dem Petersberge einen Palast und bei dem jetzigen Dorfe Moblsburg eine Burg, die Merwigsburg, errichtete.
^ So war in Thüringen, im Herzen Deutschlands, ein gewaltigem Reich entstanden, an dessen Spitze ein mächtiges Königsge-schlecht stand. (Nach Julius Koch u. a.)
4-. Sagen von der Hlerwigsburg bei ülöbisburg.
a) Zwischen den Städten Arnstadt und Erfurt, am rechten User der Gera, liegt am Abhange des Steigerwaldes, wo man den Wald die Wagd oder Wagweide nennt, das Dorf Möbisburg, früher Merwigsburg genannt.
Auf einem das Dorf überragenden Hügel steht weitschauend die Kirche, und auf ihrer Stätte stand in der Zeiten Frühe die Merwigsburg, welche der Franken- und Thüringerkönig Merwig erbaute. Auch ließ er einen Palast in ihr aufführen. Gräberfunde in der Flurmarkung, besonders in der Nähe des benachbarten Dorfes Bischleben, deuten hinlänglich auf eine sehr frühe Bevölkerung dieser Gegend.
Die Merwigsburg war später der Herrschersitz des Thüringerkönigs Bisin, bei welchem der aus Franken vertriebene Sohn Mer-wigs, Childerich, eine Zuflucht fand. Er verweilte mehrere Jahre auf der Burg, bis ihm die Botschaft kam, daß er in sein Reich zurückkehren könne. Als dies geschehen war, folgte ihm Basina, Bisins Gemahlin,1) nach, vermählte sich mit Childerich und wurde die Mutter des großen Frankenkönigs Chlodio oder Chlodwig.
Später siedelten sich Raubritter in dem Schlosse an, was dessen völlige Zerstörung zur Folge hatte. (Nach L. Sechstem.)
b) Die Sage berichtet auch von einem reichen Königsschatze,
der im Schoße des Hügels unter der Kirche des heiligen Diony-
sius liegen soll.
Als die Kirche gebaut wnrde, ließen sich drei Männer belehren, wie der Schatz gehoben werden müsse. Am bestimmten Tage und zur bestimmten Stunde, mittags um 12, als alle Arbeiter fortgegangen und sie ungestört waren, schickten sie sich zur Hebung an. Da kamen wider ihren Willen die Frauen der zwei verheirateten Männer mit dem Mittagessen. Kaum waren diese herzugetreten, als ein Mann im roten Kleide auf einem kleinen, mit weißen Böcken bespannten Wagen den rhodischen Berg herab
und auf sie zugefahren kam. Der rote Mann ergriff sie und drehte
einem nach dem anderen den Hals um.
') Nicht Gemahlin, sondern vermutlich die Schwester; die Gemahlin hieß Jjtema und wurde durch einen Langobardenfürsten entführt.
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— 104 —
5. Der Dreienbrunnen.
Der Dreienbrunnen liegt im südlichen Weichbild Erfurts. Er war
einst der Gemüsegarten der Stadt und ihrer Umgebung. Heute ist er
nicht mehr die Hauptstätte des berühmten Erfurter Gemüsebaues, denn
ein großer Teil seines Gebietes ist Bauland geworden.
Seinen Namen verdankt er den drei besonders starken Quellen,
die am Fuße des Steigers entspringen. Die Bezeichnung „Treubrunnen"
ist nicht richtig, obwohl die Quellen selbst iu deu trockensten Jahren
„treu" waren, d. h. nicht versiegten.
Der Dreienbrunnen ist sehr reich an Quellen. An vielen Stellen
treten sie zu Tage. Die meisten führen das Wasser des Steigers, nur
wenige entstammen dem Grundwasser. Sie sind kenntlich an ihrem weicheren
Wasser (Unterschied zwischen hartem und weichem Wasser! Beobachtungen
im Kaffeekessel!). Die drei Quellen, die dem Dreienbrunnen den Namen
gegeben haben, sind folgende:
1. Die Philosophenquelle. Sie liegt an dem Fahrweg nach Hoch-
heim (Motzstraße) und hat eine Steinfassung. Die Grottenwand
zeigt die Jahreszahlen 1232—1683—1843 und das Erfurter
Rad. Die Zahlen sagen, wann die Quelle zum ersten Male
gefaßt und wann die Fassung erneuert wurde.
2. Der Hangelichtsbrunnen. Er ist auch gefaßt und liegt nahe der
Philosophenquelle an der einzigen Klinge neben dem Bahndamm.
3. Die Turmgartenquelle. Sie ist die stärkste und entspringt im
Dreienbrnnnen selbst (im Garten von Gottfried Haage), den beiden
anderen Quellen gegenüber.
Es ist wahrscheinlich, daß alle drei nur eine Quelle mit drei ver-
schiedenen Abflußstellen sind. Sie kommen aus größerer Tiefe, denn ihr
Wasser hat Sommer und Winter fast gleiche Wärme, nämlich 11 bis
—j— 12 Y2 0 C (mittlere Jahreswärme von Erfurt nur 8,5° C). Es sind
also warme Quellen, die selbst im Winter in der Nähe ihres Ursprungs
nicht zufrieren. Da, wo sie entspringen, ist das Gestein des Steigers,
Oberer Muschelkalk und Unterer Keuper, besonders stark gefaltet. Lauter
kleine, enge Falten liegen nebeneinander. Durch die Fältelung sind
wohl Spalten im Gestein entstanden. (Versuch: Schiebe zwei aufeinander-
liegende Tischtücher von den Seiten aus zusammen!) Die Erdkundigen
nehmen darum an, daß das Dreienbrunnenwasser solchen Erdspalten ent-
stammt. Es dringt aus ihnen hervor wie das aus dem Stollen eines
Bergwerks geleitete Wasser. Das Wasser der Quellen ist sehr rein. In
einem Halbliter, 500 Gramm, sind nur 21/2 Gramm feste Bestandteile.
Sie bestehen aus Kalk und verschiedenen nützlichen Salzen. Außerdem
enthält das Wasser noch etwas Kohlensäure. Es ist also ein gutes
Trinkwasser.
Der Untergrund des Dreienbrunnens selbst besteht ans Geraschotter
(Flußgeröll), aus einem mürben Lehm und aus Moorbodenschichten.
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— 107 —
4. Sprich über seine Gewässer!
5. Wiederhole den Versuch, der die abschwemmende und auslagernde Wirkung des
Wassers zeigte!
6. Vergleiche den Steiger und die Alacher Höhe hinsichtlich ihrer Gesleinsarten!
7. Was weißt du von der Geschichte der Cyriaksburg?
8. Beschreibe das Sibyllentürmchen!
9. Beschreibe die Anlage des Ehrenfriedhofes auf dem Hauptfriedhof!
10. Sprich über die Wasseranlage auf der Cyriaksburg!
11. Nenne die hauptsächlichsten Landstraßen, die über die Alacher Höhe führen!
12. Baue im Sandkasten die Alacher Höhe auf!
b) Nnterrichtsergebnisse:
Wiederhole die Unterrichtsergebnisse von S. 67 und S. 77.
c) Zum Lesen:
1. Die Alacher Höhe im Erfurter Weichbild.
Lage und Bode nge st alt. Die Fahnersche Höhe tritt mit ihrem
Ostrand unter dem Namen Alacher Höhe unmittelbar an die Stadt. Ihr
östlichster Ausläufer, der Petersberg, liegt jetzt in der Stadt. Ebenso
kommt die Alacher Höhe mit ihrem Südostrand der Gera nahe. Von
hier steigt sie steil empor. Der „Dreiquellenweg" verläuft in 200 m Höhe,
der Bolzen an der Wetterwarte in Treitschkes Garten liegt aber 216,790 m
hoch. Der Bolzen an der Borgartenmauer Cyriakstraße 7 hat eine Höhe
von 204,665 m und die Cyriaksburg selbst liegt 250 m hoch. Der An-
stieg ist also auch hier steil. Nach Osteu vollzieht sich aber der Abfall
allmählich. Auf 2000 m Länge von der Schwedenschanze (275 m) bis
zur Nordhäuser Straße (Höhenbolzen am Vorgarten des Lazaretts 205,228 in)
senkt sich der Abhang um 70 m.
Gesteinsschichten. Wie beim Steiger, bildet auch bei der Alacher
Höhe der Obere Muschelkalk den Grundstock. Er ist freilich nur an
wenigen Stellen sichtbar, z. B. an der Gera zwischen Hochheim und Erfurt
und im Tale des Baches, der von Schmira kommt. Die eigentliche Hoch-
fläche überdeckt der Untere Kenper. Ihn überlagert von Norden her in
einer breiten Zunge der Mittlere Keuper. Sie erstreckt sich östlich von
Marbach in südöstlicher Richtung bis auf die Hochfläche des Petersberges.
Umgekehrt ragt der Untere Keuper in Gestalt einer langgestreckten Zunge
iu nordwestlicher Richtung in das Gebiet des Mittleren Keupers. Sie
dringt bis zum Auenkeller vor und liegt zwischen Petersberg, dessen West-
hang sie bildet, und der Wilden Gera. Die Keuperflächeu sind überdeckt
mit einer mächtigen Lehmdecke. Sie steht in Treitschkes Garten am
Quellenweg frei an und zeigt sich als Löß. Die Lößdecke bildet einen
sehr guten Ackerbodeu, darum gehören das Brühler Feld und das Andreas-
feld zu den fruchtbarsten Fluren im Erfurter Weichbild^).
) Die Lößbildung hat sich unter Mitwirkung des Windes vollzogen. Auch
heute noch trägt der Wind den leichten Sand und Staub in tiefere Mulden und
überdeckt dort die Pflanzen. Beobachte daraufhin auch den vom Winde verwehten Schnee!
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Extrahierte Personennamen: Steiger Schmira
Extrahierte Ortsnamen: Cyriaksburg Erfurter_Weichbild Petersberg Gera Wetterwarte Treitschkes Cyriaksburg Gera Hochheim Erfurt Marbach Petersberg Treitschkes Quellenweg Erfurter_Weichbild^
— 112 —
5. Sprich über die Fruchtbarkeit der Bodenarten des Geratales!
6. Nenne die wichtigsten Landstraßen des Geratales!
7. Welche Bahnen benutzen das Tal der Gera?
8. a) Erzähle vom Besuch der Kiesgrube!
b) Erzähle vom Besuch der Fillerschen Lehmgrube!
9. Nenne die Gesteinsschichten, die der Schacht der Saline zeigt!
10. Gib an, wie das Salz unserer Saline entstanden ist!
11. Sprich über die Gewinnung des Salzes!
12. Sprich über seine Verwendung!
13. Beschreibe die Kleidung der Bergleute!
14. Beschreibe die Einrichtung unserer Abwasseranlage!
15. Sprich über die Wirksamkeit der Emscherbrunnen!
16. Sprich über die Wirksamkeit der Tropfkörper!
17. Sage, wozu der gewonnene Schlamm Verwendung findet!
18. Vervollständige das angefangene Weichbild!
b) Unterrichtsergebnisse:
1. Ein Bergwerk ist ein Ort, an dem die Schätze der Erde ans Tages-
licht gebracht werden.
2. Ein Schacht ist ein senkrechter Gang in das Erdinnere.
3. Ein Stollen ist ein wagerechter Erdgang. Er führt vom Tage aus
in den Berg.
4. Die Bergleute sind die Leute, welche die Schätze aus der Erde holen.
5. Der Bergbau ist die Arbeit der Bergleute.
c) Zum Lesen:
1. Das Geratal unterhalb Erfurts.
Gliederung. Die Gera verläßt in zwei Armen die Stadt. Der
linke heißt Wilde (Breite) Gera, der rechte Schmale (Zahme) Gera. Die
Schmale Gera spaltet sich unterhalb von Ersnrt-N. an der Steinbrücken-
Mühle in zwei Arme. Der linke Arm fließt bei der Teichmannschen
Fabrik in die Wilde Gera. Während die Gera oberhalb der Stadt in
einem engen Tale dahinfließt, erweitert es sich unterhalb und nimmt nach
Norden immer mehr an Breite zu In dem Gelände unterscheiden wir
innerhalb des Weichbildes drei Teile: den Talboden auf dem linken Ufer
der Wilden Gera, die Geraaue zwischen den beiden Flußarmen und den
Talboden auf dem rechten Ufer der Schmalen Gera.
Bodengestalt. Links der Wilden Gera erstreckt sich der Tal-
boden, vom Flusse sanft ansteigend, bis zum Talrand der Alacher Höhe.
Der Uferrand liegt bedeutend höher als der Wasserspiegel. Eine Stelle
führt darum schon seit früher Zeit den Namen „Die hohe Statt" (195 m).
An ihrem Nordfuße liegt der Sportplatz. Der Auenkeller hat eine Höhe
von 205 m. Der Geraspiegel aber liegt nur 180 m hoch. Das Ufer
liegt also durchschnittlich in 20 m Höhe über dem Wasserspiegel.
Gest eins arten. Wie wir am Uferrand erkennen können, besteht
der Unterbau des Geländes aus Mittlerem Keuper, dem an einigen Stellen
verschieden starke Lößmäntel (Fillersche Ziegelei), mitunter auch Gerakiese
aufgelagert sind. So ergaben z. B. die Ausschachtungen auf dem Gelände
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Extrahierte Ortsnamen: Gera Berg Erfurts Gera Gera Gera Steinbrücken-
Mühle Gera Gera
— 114 —
ihnen Mammutzähne gefunden hat, so geht ihre Ablagerung in den
Zeitabschnitt znrück, den wir die Eiszeit nennen (Diluvium) und der
vor der Jetztzeit liegt. An vielen Stellen ist der Geraschotter mit
Auelehm überzogen. Darum ist dort der Ackerboden fruchtbar. Deckt
aber nur eine geringe Menge Mutterboden den Kies, so ist das Land nn-
fruchtbar und der Ernteertrag in trockenen Jahren gering. Nur in feuchten
Jahren ist auf kiesigem Boden eine gute Ernte zu erwarten. Die Kies-
gruben im Osten von Erfurt-N. werden abgebaut.
Verwitterung. In einer Kiesgrube kann man am besten die
Bildung der obersten Erdrinde beobachten. Die tieferen Lagen des Schotters
sind meist hellgrau. Es sieht aus, als wären sie erst angeschwemmt
worden. Unter der Oberfläche aber sind die. Schotter brann gefärbt und
teilweise zerstört. Man findet Stücke, die man in der Hand zerdrücken
kann. Ihr Zerstörer ist vor allem der Frost, der 20 bis 30 cm tief in
die Erde dringt. Dnrch ihn verwittert der Boden. (1. Versuch: Lege an
einem sehr kalten Wintertage eine mit Wasser gefüllte, aber fest geschlossene
Flasche ins Freie; sie platzt. 2. Versuch: Lege ein Steinstück (Kalkbrnch-
stein), das Fugen oder Risse aufweist, im Wiuter ins Freie und fülle die
Fugen mit Wasser- es zerfällt). Auch die Pflanzen beteiligen sich an
der Zerstörung des Gesteins. (1. Versuch: Lege auf den Boden eines
Blumentopfes ein Stück geglätteten Marmor, fülle den Topf mit Erde
und pflanze eine Bohne. Im angefeuchteten Erdreich erzeugen die Wnrzel-
spitzen Aeine Rillen auf der glatten Steinfläche. 2. Versuch: Lege einen
Bruchstein ins Freie. Nach einiger Zeit zeigt er einen grünlichen Über-
zug. Es haben sich Flechten anf ihm angesiedelt. — Betrachte auch deu
Steinsockel des Gitters am Schulhaus oder am eigenen Hause!) Das
verwitterte Gestein heißt Verwitterungslehm, Ackererde, Erdreich oder
Humus. Die Ackererde macht erst das Leben der Pflanzen und damit
auch das der Tiere und Menschen möglich. Ohne die Verwitterung wäre
das Geratal ein ödes Geröllfeld. (Versuch: Mische in einem Standglas
Humuserde mit Wasser, schüttle die Mischung und lasse sie dann ruhig
absetzen. Es zeigen sich von oben nach unten drei Schichten: verweste
Pflanzenstoffe, Lehm und Sand).
2. Das Erfurter Steinsalzbergwerk.
Am Fuße des Stolberges liegt nahe bei Erfurt-N. die königliche
Saline. Mit ihrer Anlage wnrde 1855 begonnen. Vollendet wurde sie
1864. Zwei nahe beieinander liegende Schächte hat man bis anf 371 m
Tiefe in die Erde getrieben. Da die Salinengebäude selbst 185 m über
N.n. liegen, so liegt der tiefste Punkt der Schachtsohle 186 m unter N.n.
Die Schächte gewähren einen guten Aufschluß über die Gesteins-
arten, die hier den Boden bilden. Von oben uach unten folgen auf-
einander: Ackerboden, Lehm, Kies, Mittlerer und Unterer Kenper und
Muschelkalk, in dem dann drei verschieden starke Steinsalzschichten
lagern. Die stärkste ist die mittlere. Sie hat eine Höhe von 19 m.
Bergmännisch abgebaut wird die dritte Schicht. Sie hat eine Stärke von
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C. Die Entstehung unfrer Erde.
l. Die Entwicklungsgeschichte unsrer Erde.
Wenn wir in einer klaren Nacht zum Himmel hinaufschauen, so
sehen wir zahllose Sterne von verschiedener Größe und verschiedener Hellig-
feit. Die Sternkundigen sagen uns, daß die meisten der Sterne selbst
leuchten, daß aber einige auch durch fremdes Licht erleuchtet werden. Sie
wissen nämlich aus dem Lichte abzulesen, wie alt und wie kalt die Sterne
sind. Anch unsere Erde ist ein Stern. Sie gehört aber zu denen, die
nicht mehr mit eigenem Lichte lenchten. Sie ist schon so kalt geworden,
daß ihr Licht verloschen ist.
Einst war sie ein glühender Gasball. Als solcher wanderte sie
mit den andern Sternen durch den Weltenraum. Im Laufe einer un-
geheuer langen Zeit aber erkaltete sie. Sie gab ihre Wärme ab an den
Weltenraum, durch den sie eilte. Dadurch wurde sie flüssig und zwar
feuerflüssig. Sie war nun ein Stern, der nach andern Welten mit einem
zuerst bläulichen, dann gelblichen und zuletzt rötlichen Lichte leuchtete.
Doch die Erkaltung nahm zu. Auf der feuerflüssigen Masse bildeten
sich einzelne feste Schollen. Sie wurden immer größer und größer.
Endlich bildete sich sogar eine ganze zusammenhängende Kruste. Freilich
war sie noch dünn. Auf die dünne Rinde drückte von außen her die
Luft und von innen die feuerflüssige Masse, Magma genannt. Da-
durch zerbrach sie wieder in Schollen. Große Schollen sanken in die
Tiefe. Sie wurden vou dem hervorquellenden Magma überflutet. Andere
Schollen türmten sich auf, vereinigten sich mit neugeformten und bildeten
abermals eine zusammenhängende Oberfläche. Das Zerbrechen in Schollen
und das Sinken, Neubilden und Vereinigen der Schollen zur ueueu Kruste
ging so lange fort, bis diese endlich so fest war, daß sie durch den Druck
von außen und innen nicht mehr zerbrach. Als das geschehen war, da
leuchtete die Erde nicht mehr mit eigenem Lichte. Sie blieb aber trotz-
dem ein Stern, ein Planet, im Weltenraum. Wenn auch die Kruste nicht
mehr in Schollen zerbrach, die umherschwammen, so war das Innere
damit doch nicht zur Ruhe gekommen. Es fanden immer noch Hebungen
und Senkungen statt. Mitunter brach auch ein Krustenstück ein, und das
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— 165 —
feuerflüssige Magma ergoß sich nach oben. Nach dem vollständigen Er-
kalten bevölkerte sich die Erde mit Pflanzen und Tieren. Es waren
freilich im Anfang nur die allereinfachsten Formen. Aus ihnen heraus
entwickelten sich nach und nach die vollkommenen, die jetzt die Erde bewohnen.
Wie sich nun unsere Erde aufgebaut hat und ihre Bewohner
entwickelt haben, das lehrt uns die Geologie. Sie ist also die Lehre von
der Entwicklung der Erde und ihrer Bewohner. Die Geologie teilt den
ungeheuren Zeitraum in der Entwicklungsgeschichte der Erde vom Auftreten
der ersten lebenden Wesen bis zum Menschen unsrer Zeit in vier große
Abschnitte. Sie heißen: Primärzeit. Seknndärzeit, Tertiärzeit und
Quartärzeit. In der Entwicklung der Lebewesen unterscheidet sie auch
vier Zeitabschnitte. Sie heißen das altertümliche Leben, das Mittelalter-
liche Leben, das neuzeitliche Leben und die Zeit des Menschen. Das
altertümliche Leben entwickelte sich in der Primärzeit, das mittelalterliche
in der Sekundärzeit, das neuzeitliche in der Tertiärzeit und die Zeit des
Menschen ist die Quartärzeit.
Nach „Der diluviale Mensch und seine Zeitgenossen usw." von Dr. K. H. Jacob.
Voigtländer's Quellbücher, Band 28.
2. Die heutige Gestalt der Erde.
Ihre heutige Oberflächengestalt hat unsere Erde in einer uu-
ermeßlich langen Zeit erhalten. Erst seit der Tertiürzeit zeigt sie ihr
jetziges Antlitz. Wie wir wissen, ist die Erdoberfläche in fortgesetzter
Hebung und Senkung begriffen. Durch die Hebung entstanden flache
Küstenländer, Inseln und Inselgruppen. Sie vereinigten sich dann zu
Festländern oder Erdteilen. In ihren tiefen Stellen sammelten sich die
Niederschläge der Luft und bildeten die süßen Festlandsseen. Beim Be-
ginn der Tertiärzeit war unser Thüringen ein ausgedehntes, gleichförmiges
Hochland. Der Harz und der Thüringer Wald waren noch nicht vor-
Händen. Durch die fortschreitende Abkühlung des Erdinnern bildeten sich
im Erdboden zahlreiche Spalten und Risse, die zumeist in südöstlicher
Richtung verliefen. Dadurch entstanden große Erdschollen. Einzelne von
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b) Unterrichtsergebnisse:
1. Ein Weg ist ein festgetretener Erdstreifen, auf dem man fahren
(gehen) kann.
2. Eine Straße ist ein gepflasterter Weg.
3. Die Straße ist eben, wenn sie keine Erhöhungen und Vertiefungen hat.
4. Die Straße ist gerade, wenn sie immer dieselbe Richtung hat.
c) Zum Lesen:
Wie eine Straße hergestellt wird.
Wir haben in unserer Stadt oftmals Gelegenheit, zu sehen,
wie eine Straße hergestellt wird. Zuerst wird der Fahrdamm vertieft.
Dann werden alte, grob zerschlagene Pflastersteine oder andere feste
Steine in der Vertiefung dicht nebeneinander aufgestellt und mit klar
zerklopften Steinen bedeckt. Die untere, grobe Schicht heißt Pack-
lager, die obere, feine Klarschlag. Nun wird das Ganze noch mit Kies
überschüttet. Dann wird in großer Menge Wasser aufgespritzt. Dadurch
wird der feine Kies zwischen das Packlager und den Klarschlag ein-
geschwemmt. So werden alle vorhandenen Zwischenräume gefüllt. Jetzt
kommt die Dampfwalze angefahren Sie drückt den Untergrund so fest
zusammen, daß ein darüberfahrender, beladener Lastwagen keine Spur
mehr hinterläßt. Eine solche Straße würde sich aber bald abnutzen,
darum werden noch Pflastersteine aus ganz hartem Gestein (Granit,
Porphyr usw.) aufgesetzt. Die Zwischenräume werden mit Asphalt oder
Kies ausgefüllt.
Zur Sicherheit der Bürger werden Fuß- oder Bürgersteige angelegt.
Sie dienen dem Personenverkehr. Der Fußsteig liegt hoher als der
Fahrdamm. Er ist durch Bordsteine von ihm getrennt. Sie verhüten
das Auffahren der Wagen auf den Bürgersteig. Der Fußsteig wird
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
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Abbild. 24. Der Steiger.
Der Bolzen an der Futtermauer des Schützenhauses hat eine Höhe von
230,652 m, der Bismarckturm aber eine Höhe von 290 m. Zwischen
beiden Punkten beträgt der Anstieg somit 60 m. Doch ist der Weg hier
bedeutend kürzer. Er mißt nur 800 m, während die gerade Strecke von
der Eisenbahnbrücke bei Hochheim bis zur Ruhebank 1200 m mißt. Die
höchste Erhebung erreicht der Steiger an der Straßenteilung beim Wald-
schlößchen mit 343,80 m.
Name. Seinen Namen trägt er mit Recht, denn man muß tüchtig
steigen, wenn man seine Höhe erreichen will.
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TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer]]