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§. 2. Das Land. Die Erhöhungen.
tet und auf ihrem Gipfel befindet sich ein trichterförmiger
Schlund, aus welchem von Zeit zu Zeit Rauch, Dampf,
Feuer, Asche, Steine, selbst Schlamm mit Gewalt heraus-
geworfen wird, aus dem bisweilen auch ein Feuerstrom
fließt, nicht ungleich dem geschmolzenen Metall. Dieser
Schlund heißt Krater, zu deutsch, Becher. Die eigent.
lich vulkanischen Produkte sind: Bimsstein, Puzzo-
lana (ein vorzüglicher Mörtel beim Wasserbau) und Lava,
welche aus geschmolzenen Fossilien aller Art besteht und
theils zu feinern Arbeiten (Tabatiören rc.), theils zum
Pflastern der Straßen rc. verwendet wird. Es ist bemer-
kenswerth, daß die meisten Vulkane auf Inseln, oder nicht
weit vom Meere, wenigstens an großen Flüssen toben. Jetzt
zählt man ungefähr noch 200 lebende Vulkane, wäh-
rend ihre Anzahl früher viel größer gewesen sein muß. Der
todten oder ausgebrannten ist eine Unzahl, und auch dieß
beweist den großen Einfluß des Feuers auf die Bildung
der Erdrinde. Von Göttingen bis zum Rhein zählt man
gegen 50 todte Vulkane; der ganze Rhön ist solcher Berge
voll gewesen; in Frankreich findet man Strecken von wohl
30 deutschen Meilen, wo Vulkan an Vulkan gehangen hat;
eben so in Italien. Die berühmtesten Vulkane sind in
Europa: der Vesuv, der Aetna, der Krabla, der Hekla,
der Stromboli. Nur einige Worte über diese:
Der Vesuv liegt in der Nähe von Neapel und ist
eigentlich nie ganz ruhig. Seine frühern Ausbrüche waren
längst vergessen, als im Jahr 79 n. Eh. ein neuer furcht-
barer Ausbruch geschah, wodurch die kleinen Städte Pom-
peji, Herkulanum und Stabiä ganz verschüttet wurden. Bei
der genauern Untersuchung dieses Ereignisses fand auch der
berühmte Naturforscher Plinius I. seinen Tod. Seit
1799 gräbt man schon aus Herkulanum, weniger aus
den beiden andern Städten, merkwürdige Ueberreste der al-
ten Römerzeit aus. Häuser, Geräthschaften rc. sind in der
vulkanischen Asche ziemlich unversehrt erhalten, doch die Aus-
beute an geretteten Handschriften ist bis jetzt nur gering
gewesen. Von jener Zeit an hat der Berg sehr oft furcht-
bar getobt und in den umliegenden Gegenden schreckliche
Verwüstungen angerichtet. Dennoch werden die zerstörten
Weinberge und Wohnstätten immer aufs neue an die alte
Stelle gebaut, da der durch die verwitterte Lava äußerst
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Physikalische Erdkunde.
Eine Gruppe zusammenhangender Hügel heißt ein Ge-
hügel und eine Gruppe zusammenhangender Berge wird
Gebirge genannt.
Die Gebirge sind theils ursprünglich, theils spä-
ter entstanden. Deutlich kann man dieß wahrnehmen aus
ihrer Lage und ihren Bestandtheilen. Im Bezug auf die
letzter» theilt man nicht bloß die Gebirge, sondern oas Land
überhaupt in mehrere Gebirgsarten. Gebirgsart ist also
Alles, woraus die feste Erdoberfläche besteht.
,,Die Erde war wüste und leer, und der Geist Got-
tes schwebte auf den Wassern," erzählt die Schrift, und die
^Geognosten (Erdkundige, welche die Bestandtheile der
Erde genau untersucht haben) bestätigen es, daß vor un-
denklichen Zeiten die Erde mit einer schlammigen Masse
(Primordialfluidum) überzogen war, daß dieselbe
durch chemische Riede,schlüge (Pracipitirung) sich schied,
daß die fester» Theile sich zu Boden senkten und die jetzige
Erdrinde bildeten. Durch die Wirkung des innern Feuers
geschah es nun wahrscheinlich, daß ausgebrannte Stellen
einsanken und große Höhlen bildeten, wohin sich das Was-
ser sammelte, wahrend andre Theile des Wassers in die
Höhe getrieben wurden. Roch hatte aber das Wasser keine
Grenzen; denn die durch Stürme empörten Fluthen dran-
gen wieder in den lockern Boden, zerrissen ihn auf's neue,
vermengten sich mit demselben und setzten ihren Raub, ver-
mischt mit den Thieren, die schon im Wasser leben konn-
ten, in Lagen ab. Durch das innere Feuer wurden diese
Massen gelautert uitd nach und nach in feste, unerschütter-
liche Felsen verwandelt, welche nun dem Wüthen des Mee-
res widerstehen konnten. Diese Felsen bilden noch jetzt gleich-
saur das Gerippe der ganzen Erde und wir nennen sie Ur-
gebirge. Ein zweiter Niederschlag geschah und lagerte
sich auf die Urgebirgsarten, von denen er mit Gewalt Stücke
losriß und in die Thonschiefermasse, welche durch den zwei-
ten chemischen Proceß entstanden war, einmischte. Dieß
sind die Uebergangsgebirge, auch Ganggebirge
genannt, welche aus einer Menge parallel-laufender Schich-
ten, deren jede einerlei Gebirgsart enthalt, bestehen. Eben
durch ihre Lage wird es klar, daß der erste Niederschlag den
später gebildeten Gebirgen und Erdschichten zur Unterlage
dient, zwischen welchen er auch hin und wieder, zumal in
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§. 5. Das Land. Vertiefungen und Ebenen.
Strecken Landes stürzten ins Meer mit 139 Städten und
ihren Bewohnern. Schwächere Erdstöße ereignen sich bald
hier, bald da, am meisten in der Nähe lebender Vulkane,
mit deren Ausbruch sie gewiß auf das genaueste zusam-
menhangen. Wahrscheinlich erhitzt das unterirdische Feuer
das in den Höhlen der Erde verschlossene Wasser, daß die-
ses sich in Dämpfe verwandelt, deren Allgewalt sich endlich
durch die Oberfläche einen gewaltsamen Ausgang bahnt.
Erdbrände sind, was ihr Name besagt. Sie toben
nicht, wie die Vulkane, nur zu gewissen Zeiten und an un-
veränderten Orten, sondern es brennt die Erde wirklich, der
Brand erstreckt sich über einen ganzen Erdstrich und dauert,
ohne Unterbrechung, oft Jahrhunderte lang. Die der Ober-
fläche näher liegenden brechen oft in helle Flammen hervor,
die tieferen glimmen bloß und entstehen aus entzündeten
Steinkohlen- oder Schwefelkieslagern. Die Erdbrände z. B.
bei Planitz unfern Zwickau, die man schon 1771 entdeckte,
dauern noch immer fort.
Zum Schluß soll hier noch der Nutzen der Berge
ganz kürzlich angegeben werden: Sie reinigen die Atmo-
sphäre, indem sie die Dünste anziehen. Die Feuchtigkeit
dringt ein und es entstehen die Quellen, welche als Bäche
von ihnen herabfließen, sich in den niedrigsten Gegenden in
Ströme vereinigen und dem abermals tiefer liegenden
Meere zueilen. Durch die Abdachung, die von den Gebir-
gen ausgeht, wird also die so nöthige Wassercirculation be-
fördert. Der Einfluß der Berge auf Klima und Tempe-
ratur ist unverkennbar. Sie sind die Behälter der Me-
talle; auf ihren Gipfeln wächst Holz zum Bauen und
Brennen. Wie mancher Kranke ist in den reinern Höhen
wieder zum freudigen Wohlsein gelangt! Auch der Schön-
heitssinn wird durch den Anblick der Berge wohlthätig auf-
geregt; das ewige Einerlei der Ebene ermüdet rc.
Die Lehre von den Gebirgen heißt mit dem technischen Namen:
Orographie.
§- 3.
Das Land. sdie Vertiefungen und Ebenen.^
2) Die Vertiefungen bilden den Gegensatz zu den
Erhöhungen; beide sind Unebenheiten der Erdoberfläche.
Jede Vertiefung besteht aus den Seiten oder Abhän-
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Bürgerschule
Regionen (OPAC): Sachsen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
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Bischofswerda, rnt Leinwand - und Tuchfa-
briken, war im letzten Kriege die einzige Stadt Sach-
sens , welche ganz in Feuer aufging, und zwar bei ei-
nem Gefechte zwischen Russen und Franzosen, den 12-
Mai 1813. Seitdem ist sie schöner, als erst, hergestellt
und ihr Marktplatzt durch eine Wasserleitung von Ba-
salt und Granit verziert, welche beim Jubelfeste unsers
Königs 1818 eingeweiht, auch mit dessen ehernem
Brustbilde geschmückt ward. Bei der Stadt giebt es
viel Leiche und Granitbrüche.
Stolpen liegt an und auf dem schönsten Ba-
sallberge Sachsens, dessen schwarzblaue, 6 bis 12
Zoll starke Säulen, gleich Orgelpfeifen, 8 bis 9 Ellen
zu Lage ausgehen, wenn sie hohl liegen, beim Daran-
schlagen, ziemlich hell klingen, so hart sind, daß ih-
re Köpfe durch Kanonenkugeln nicht zertrümmert wer-
den können und deshalb zu Strasenpseilern, Ambosen
Probir-, Polir-, und Schlagsteinen für Buchbinder benutzt
werden. Das alte in Trümmern liegende Schloß war,
vom Izten bis ins 16te Jahrhundert, oft die Residenz
der Meisner Bischöffe, dann Festung und ein eben so
gefürchtetes Staatsgefängniß, als Hohnstein, wovon
noch schauerliche Uiberreste zeugen; unter andern ein
unterirdischer Kerker, in welchen der Gefangne
durch ein Loch an Stricken Hinabgelaffen werden wußte.
Das Schloß, mit Z durch Zugbrücken verbundenen Hö-
fen, ruht auf Basalt, und die Schloßgräben, so wie der
143 Ellen tiefe, aber meist verschüttete Brunnen, sind
in Basalt gearbeitet. Letztrer ist der tiefste, durch
Basalt gearbeitete Brunnen in Europa. Auch bilden
Basaltsäulen das der Jubelfeier unsers Königs 1818
auf dem Markte geweihte Denkmal. Im ersten Hofe
des Schlosses fiel am 3- Septbr. 1756 der erste feind-
liche Schuß, welcher den 7jähr-gen Krieg eröffnete,
indem der Prcuss. General Warneri den Sächs. Kom-
mandaten v. Liebenau, einen 74jahrigen Greis, der,
ohne Besatzung und Munition, sogleich den Degen ab-
geben wollte, durch einen Pistolenschuß tödtlich verwun-
5 dete ,
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
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Extrahierte Personennamen: Meisner_Bischöffe
Extrahierte Ortsnamen: Stolpen Sachsens Europa Liebenau