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1. Heimatkunde im achten Schuljahre - S. 27

1905 - Dresden : Huhle
— 27 — graue, glasartige Masse ist Quarz. Bei welcher Gelegenheit haben wir ihn schon kennen gelernt — welcher Unterschied zeigt sich aber? die Masse ist größer und nicht abgeschliffen. Welche Masse _ ist also im Granit vorherrschend? Wie unterscheiden sich die Gemengteile nach ihrer Härte? nach der Farbe? Feldspat und Quarz erscheinen hier in nicht vollständig ausgebildeten Kristallen und der Glimmer in dünnen Blättchen. Aus dem Grunde nennen wir den Granit ein kristallinisches Gestein. Wenn wir den Granit zerschlagen, so zerfällt er in lauter grobe Körner — deshalb sagen wir: der Granit ist ein körniges Gestein — und darauf beutet auch schon der Name hin (granum = Korn). Da er ans drei verschiedenen, ungleichartigen Mineralien zusammengesetzt ist, heißt er ein gemengtes Gestein. Was ist das Gegenteil? Welche einfachen Mineralien haben wir bis jetzt kennen gelernt? Inwiefern stimmen also Syenit und Granit überein? Und was haben diese Steine mit der Lava und dem vulkanischen Tuff gemeinsam? Auf welche Ver- mutung bringt uns somit die Zusammensetzung oder Mengung des Syenits und Granits? Was werden uns also sowohl der Syenit als auch der Granit zuerst erzählen? Wir verdanken unser Dasein den Wirkungen der Hitze im Innern der Erde. Welchen Beweis können wir weiter dafür erbringen, daß diese Gesteinsmassen aus dem Innern der Erde gekommen sein müssen? Was zeigt unser Bild in dieser Beziehung? Welche Gesteinsmasse ist durch Hervordringen des Granits zersprengt worden? Und welche Schichten sind durch das Aussteigen des Syenits in schiefe Stellung gebracht worden? Die Plänerschichten, die bei Coschütz und Döltzschen zutage liegen, sind auf dem Antonsplatze in Dresden erst in einer Tiefe von 15 m anzutreffen. Höhenunterschied: 150 m. Noch manchmal erinnerten die unterirdischen Kräfte an ihr Dasein, indem sie von neuem feurige Ströme aus dem Innern der Erde hervorbrechen ließen, z. B. in den Porphyrbergen bei Tharandt und Hänichen. Da haben wir ein neues Gestein, das bezüglich seiner Beschaffenheit mit dem Syenit und Granit übereinstimmen müßte. Porphyr heißt jedes Gestein, das in dichter Grundmasse Kristalle oder kristallinische Gebilde wie in einem Teige ein- geknetet erstarrt enthält. Es durchbricht gewöhnlich den Tonschiefer und verschiebt das Steinkohlengebirge, was uns der Querdurchschnitt unserer Heimaterde recht deutlich zeigt: Der Tonschiefer ist durch den Porphyr durchbrochen; es sieht aus, als wäre von unten her ein Keil in den Tonschiefer getrieben. Das wichtigste und am leichtesten kenntliche Gestein feuerflüssigen Ursprungs ist der Basalt. Woher stammt der Basalt, der bei uns zum Baue der Straßen verwendet wird? (Wilisch.) Dem äußern Ansehen nach nur aus einem einzigen Minerale bestehend und daher einfarbig, eine dichte granfchwarze Masse, feinkörnig und sehr hart, ist er doch ein Gemenge von Feldspat, Magneteisen usw., was wir aber nur durch das Vergrößerungsglas beobachten können, der Chemiker aber durch Analyse (Auslösung) nachgewiesen hat. Wie der Basalt von unten herauf das Erdgewölbe zersprengt, werden wir später noch beobachten.

2. Heimatkunde im achten Schuljahre - S. 28

1905 - Dresden : Huhle
r — 28 — Der Gneis des Rabenauer Grundes besteht aus denselben Gemeng- teilen wie der Granit, nur hat er ein anderes Gefüge. Ein großer Teil des Erzgebirges besteht aus Gneis. Die Erzgänge Freibergs sind in Gneis getrieben. Alle die jetzt genannten Gesteine sind nicht regelmäßig geschichtet und enthalten keine Versteinerungen. Sie bilden meist die Grundlage der geschichteten Gesteine und durchbrechen sie häufig, so daß sie die- selben dann bedecken. Sie sind über die ganze Erde verbreitet und bilden meist große Gebirge. Der Granit bildet die Hauptmasse der Pyrenäen, des Riesengebirges und des Brocken; da sagt es schon der Name — Granitblöcke oder Brocken. Wo der Granit Gebirge bildet, sieht man, daß er die geschichteten Steine gehoben und durchbrochen hat. Welche Kraft hat dies bewirkt? (Spannkraft der Gase, Dämpfe usw.). Was hat uns also der Syenit mit seinen Verwandten weiter erzählt? Die unterirdischen Kräfte muffen sich mehreremal in eurer Heimat geltend gemacht haben, indem sie in feurigen Strömen Syenit und Granit, Porphyr und Basalt hervorbrechen ließen. Zum Schlüsse wollen wir das Gebiet des Syenit genau begrenzen und anzeichnen. Mit welcher Kreide werden wir das tun? Wo be- ginnt und wo endet das Syenitgebiet? In den sogenannten Ratsstein- brächen bei Plaueu-Dresden — reichen bis zur Friedrich August-Hütte: das erste Drittel des Plaueuscheu Grundes — zu beiden Seiten der Weißeritz — zwischen den Dörfern Döltzschen und Coschütz — nach dem Ende zu wird das Gebiet immer breiter (Vb). Y. Heute lesen wir auf dem Bilde, wie Feuer und Wasser die feste Erdrinde unserer Heimat gebildet haben. Was haben wir in den früheren Lektionen gelernt? Die Erdrinde hat auch eine Geschichte. Versuchen wir jetzt einen Vergleich zwischen dieser Erdgeschichte und der Geschichte der auf der Erde wohnenden Völker. Was uns die Weltgeschichte erzählt, das haben die Geschichts- forscher zusammengetragen, und was uns aus der Geschichte vom Grund und Boden dieser Völker berichtet wird, das danken wir den Geschichts- forschern der Erde, den Gesteinskundigen. Wir wollen uns auch den fremden Namen merken: Geologen. Ihre Lehre heißt Geologie oder Erdbildnngslehre. Und wie heißt ein Museum, in dem die Gesteins- schichtnngen zur Anschauung gebracht werden? Die Forscher der Welt- geschichte haben die Aufgabe, alles zu sammeln, was von den auf der Erde vor sich gegangenen Veränderungen Zeugnis ablegt. Ebenso haben die Geologen die Aufgabe, die Beweise zu erbringen für die Ver- ändernngen der Erdkruste. Was die Schriften der Archive und Biblio- thekeu für den Geschichtsforscher sind, das sind die verschiedenen Gesteins- arten und Erdschichten für den Geologen. Wie die Ruinen und alten Burgen dem Geschichtsforscher vieles zu erzählen haben von den Ver- ändernngen im Leben der Völker, so berichten die versteinerten Pflanzen- und Tierreste aus längst vergangenen Zeiten unserer Heimaterde.

3. Heimatkunde im achten Schuljahre - S. 31

1905 - Dresden : Huhle
— 31 — Zusammenfassen, was die Erdkruste erzählt! Noch später haben sich die kolossalen Massen im Bereiche des Meeres abgelagert, die wir das Rotliegende und den Pläner nennen. Doch während diese beträchtlichen Schichtenmassen ablagern, ruhen die unterirdischen Kräfte nicht; es bricht die feurige Masse hervor in den Porphyrbergen bei Tharandt und Hänichen und in dem Syenit bei Plauen. Nun schlägt die Geburtsstunde des Plaueuscheu Grundes, des steilwandigen, mehrfach gewundeneu Spaltes, der den Eingang zu dem Döhlener Talkessel bildet. Im Erdinnern tobt, tost und donnert es; furchtbar bebt die Erde, der Syenitpanzer hebt und senkt sich wie die tiefatmende Brust eines Riefen, aber leistet Widerstand. Die ungeheure Spannung der Gase und Dämpfe treibt und drückt flüssige Basaltmassen empor. Der Syenitpanzer zerspringt, Dämpfe brechen durch, und aus der gähnenden Tiefe quillt flüssiger Basalt, füllt die Spalte und drängt die darüberliegenden Plänerschichten auseinander und bringt sie in schiefe Stellung. Die Bruchteile erhalten nach links und rechts bedeutende Neigung. Vom kühlen Syenit wird der dickflüssige Basalt schnell zur Er- starrung gebracht. Die alte Feste ist wieder geschlossen. Der Feind sammelt seine letzten Kräfte und wiederholt den Sturmangriff, aber die Feste bleibt geschlossen. Durch Aushauchung der hochgespannten Dämpfe ist hier seine Kraft gebrochen. Da zieht er hier ohnmächtig sich zurück, um in anderen Gegenden, wo er weniger Widerstand findet, hervorzubrechen. Bei Tharandt türmt er den Landberg auf und bei Kreischa den Wilisch. Heute — Jahrtausende nach der gewaltigen Kraftäußerung — sehen wir ihn erstarrt in der Nähe des Plauenscheu Bahnhofes. Diese grünliche Basaltmasse im steilen Syenitfelsen nennen wir Melaphyr. Hätte nur das Meer an der festen Erdrinde gebaut, fo würden die Schichten der Erdkugel ganz regelmäßig liegen, wie die Häute einer Zwiebel. Da aber das unterirdische Feuer hinzukommt, so sind die Häute gequetscht und geknickt, so daß die älteren Gesteine oft über die jüngeren zu liegen kommen. Was erzählt uns alfo die Heimat zum Schlüsse? So haben also Feuer und Waffer mit ihrer gefteinsbildenden Tätigkeit wiederholt an meinem Aufbau gearbeitet. Ganz allmählich weicht nun das Meerwasser zurück. Felseninseln tauchen aus dem Meere auf, und der entstandene Spalt bildet eine natürliche Rinne, durch welche alle Gewäffer der höher gelegenen Gegenden einen bequemen Abfluß finden. Die wild einherbrauseudeu Fluten bringen mächtige Geröllmassen, Kies- und Lehmschichten mit, die wir in Dresden am Bergkeller so schön liegen sehen. Viele auf- gefundene Zähne und Knochen beweisen, daß das zu einer Zeit war, wo schon ähnliche Tiere lebten, wie sie unsere jetzige Tierwelt aufweist. Nachdem wir einen geologischen Längsschnitt unserer Heimaterde betrachtet und gezeichnet (Va), der uns die Lagerungsverhältnisse der Formationen zur klaren Anschauung gebracht, versuchen wir noch einen geologischen Querschnitt zu entwerfen und zu zeichnen. Wir denken uns die mehr oder minder dünne Oberflächenschicht weggenommen, so daß überall der Grund bloßgelegt ist. Welche Gesteine sehen wir dann

4. Königreich Sachsen - S. 48

1889 - Dresden : Huhle
48 Das Elbsandsteingebirge oder die Sächsisch-böhmische Schweiz. spülende Meer richtet sich in seinen Ablagerungen nach dem Grunde. Ist derselbe schräg ansteigend, so folgen die Niederschläge und Absätze dem gegebenen Winkel. Ist nun dieser Sandstein an der hohen Liebe und am Benediktenstein bei Saupsdors fest und glashart, so rührt diese Härte daher, daß das unruhige Meer unablässig den Sand gegen die harten Ufermanern anschlug, ihn bis auf den härtesten Kern abrieb und in Zeiten der Ruhe als seinen Kieselsand an die glattgeriebenen Uferwände niedersetzen ließ. Der Wasserspiegel, jetzt sich gedacht, würde eine Seehöhe von 260 m nicht übersteigen, alle „Steine" des Elbsandsteingebirges würden also inselartig aus der Flut sich erheben. Doch gab es diese „Steine" damals noch nicht. Auf diesen Mittelquadersandstein legte sich in Zeiten langer Ruhe eine an Dicke verschiedene, fette Mergelschicht, die ebenfalls, den bereits abgesetzten Sandsteinmassen folgend, in südwestlich ansteigender Richtung, in der Umgebung Pirnas beginnend, bis zum Fuße des Schneeberges ansteigt und zwar mit schräger Neigung nach dem Elbthale zu. Auf der rechten Elbseite schrägt sich diese Mergelschicht noch mehr ab und liegt hier, da das Meer damals hier viel tiefer war, nach den Granitwänden Hohensteins zu, sehr tief unter dem Sandsteine. Nach Hohenstein zu aber wird dieser Mergel reicher an Kalk und geht endlich ganz in einen sandigen Kalkstein über, dessen Lager bis zum Jahre 1875 sogar abgebaut wurden. Bei Hohenstein finden sich auch noch Reste einer viel älteren Kalkmergelbildung nahe der Oberfläche, die, in einer schmalen, alten Granitspalte eingebettet, späterer Wiederzerstörung durch die Wellen entging und ein Zeugnis für das hohe Alter einer Meeresnmflutnng der Granitmassen um Hohenstein ablegen. Größere Reste derselben mögen hier noch in sehr großer Tiefe liegen?) 1) Lange Zeit vor der Bildung des Mittelquadersandsteins, und zwar gegen Ende der Jiirazeit, erreichte hier das Meer seine größte Tiefe und Mächtigkeit. Die Schichten jener Zeit liegen daher sicher in sehr großer Tiefe und konnten sich ihre oberen Reste nur in Felsspalten erhalten, welche späteren Ausspülungen nicht ausgesetzt waren. Südöstlich von der Stadt Hohenstein findet sich eine solche ausgefüllte Kluft. Auf granitenem Grunde lagerte sich erst eine im Mittel etwa 16 in dicke Schicht von rotem Thon ab, das Überbleibsel zersetzter Feldspatmassen. Darauf liegt eine Schicht fchwarzen, bituminösen Thones von 1 —8 m Dicke, in ihren Kohlenmassen nachweisend, daß sie der Humusboden eines niedern, aber reichen Seepflanzenlebens war, in deffen Pflanzenmassen eine große Menge jetzt versteinerter Tiere Nahrung und Schutz suchte. Die nächstfolgende, etwa gleichdicke Schicht war das Reich der Korallen und Schwämme, deren Verzweigungen sich mit zerriebenen Mergelmassen füllten; dann folgt hier, anstatt des Sandsteins, in einer Mächtigkeit von 1 — 8 m der dunkelgraue, feste Kalkstein mit zahlreichen Resten eines vollständig untergegangenen Tierlebens, dann erst bemerkt man Sandsteinkonglomerate mit noch einzelnen Kalkknollen (Korallen, Schwämme) vermischt, und zum Schluß den eigentlichen Quadersandstein. Leitfossilien jener Schichten sind: Ammoniten (Ammonites polyplorus), Lochmuscheln (Terebratula lacunosa) und Bohrmuscheln (Pholas Scheuchzeri und Geinitzi) u. s. w.

5. Königreich Sachsen - S. 50

1889 - Dresden : Huhle
50 Das Elbsandsteingebirge oder die Sächsisch-böhmische Schweiz. mühle bei Kleingießhübel erschließt dem Suchenden ein ganzes Archiv von Pflanzen- und Tierresten. Die Mergelschicht, welche wir treffender als „alten Seeschlick", d. H. alten Seethon bezeichnen, ist eine Erscheinung, die uns in kleinerem Maßstabe in allen stehenden Gewässern, also in Teichen und Seen begegnet; im größeren Maßstabe treffen wir sie mehr oder weniger in Buchten, im größten Maßstabe aber auf dem Boden der jetzigen Meere. So besteht z. B. der ganze Meeresgrund des atlantischen Ozeans aus derartigen Schichten1). Diese Schichten haben für die Kontinente und Inseln einen noch nicht genug geschätzten Wert, da sie es sind, welche die untermeerischen Quelladern verhindern, ihre süßen Gewässer dem Meere zuzuführen, sondern sie in die nach den Landmassen der Erde hinführenden Spalten zwingen, damit sie hier an die Oberfläche treten. Beispiele dazu liefern zahllose, einsame Felseilande mitten im Meere, besonders die spaltenreichen Granit- oder Basalteilande. Für das Elbsandsteingebirge hat auch der „alte Seeschlick" einen ebenfalls noch nicht genug erkannten und geschätzten Wert. Hier bildet er den Wasserboden des Gebirges. Die nach Nord und Nordost geneigte Thonschicht sammelt alles durch die Spalten des Sandsteins von oben herabsickernde Wasser und läßt dasselbe an den gegen die Elbe oder die Seitenthäler gerichteten steilen Abhängen austreten, so z. B. die Quellen bei Ober- und Niedervogelgesang, welche Pirna täglich mit 900,000 1 Wasser versorgen und deren Druck jene so gewaltige Böschungsmauer bei Vogelgesang beim Bau der Eisenbahn nötig machten, dann die Quellen beim Bahnhöfe zu Schandau und Bahnhof Krippen, dann diejenigen des Bielathales, die in der Nähe der Schweizermühle stündlich 140 cbm Wasser bringen it. s. w. Hieran reihen sich auch die Wassermengen, welche den 1888 gebohrten 115,20 m tiefen artesischen Brunnen der neuen Kaferne in Pirna mit einer Wassersäule von 10 cm Durchmesser und einem 12 m hohen Strahle versehen und die in Verbindung mit einer Quelle in nur 25 m Tiefe täglich 1,300,000 1 wohlschmeckendes,reines Trink- und Nutzwasser (genügend für 12,000 Menschen) liefern; weiterhin auch die Quellen, welche die Waffersättlenmaschinen zu Struppen speisen, dem 187 rn tiefen Brunnen auf der Veste Königstein die reichen Wassermengen liefern, und zuletzt die Quellen, welche die Dörfer der linken Elbseite mit genügendem Trinkwasser versorgen und kleinen Zuflüssen der Elbe und endlich zahlreichen teichartigen Tümpeln auf den Ebenheiten, besonders unterhalb des Liliensteins das Dasein ermöglichen. 1) Von ungewöhnlicher Mächtigkeit sind die Schichten zwischen England und Frankreich, wo die von den Meereswogen zerriebenen Teile der Kreideküsten das Material zu diesem Schlick in reichster Fülle liefern. Bei einem Tunnelbau zwischen den genannten Ländern, der doch nur eine Frage der Zeit ist, wird man keine Not mit etwa von oben eindringendem Seewasser, wohl aber mit den süßen Gewässern des Grundgesteins haben, deren Emporquellen der Seeschlick verhütet.

6. Königreich Sachsen - S. 51

1889 - Dresden : Huhle
Das Elbsandsteingebirge oder die Sächsisch-böhmische Schweiz. 51 Auf diesen Seeschlick baute sich, teils unter Wasser, teils als mächtige Düne über dem Meere, der weichere, leichtzerreibliche Obersandstein aus. An dieser Bildung nahm nun auch die ganze linke Elbseite teil. Die Elbe selbst bestand damals noch nicht. Die Versandung ward immer mächtiger, je mehr der Wasserspiegel des Meeres durch die Hebung, die übrigens den ganzen Kontinent betraf, sank. Die ganze Gegend mag damals eine einförmige, von Norden nach Süden (den herrschenden Winden entsprechend) ansteigende Hochebene mit kuppenartigen Dünenhügelformen, von weit größerer Höhe als jetzt, gewesen sein. Aus tiefen Muldenspalten des Grundbodens, welche die Bodenbewegungen des Kontinentes mit sich bringen mußten, quollen Basaltmassen in Form heißflüssiger Laven ruhig in den Klüften des austrocknenden und sich daher gitterförmig zusammenziehenden und aufspaltenden Gebirges empor. Sie bildeten in Böhmen das Mittelgebirge und im Elbsandsteingebirge die basaltischen Kuppen des Rosen-, Winter-, Heulen-, Gickels- und Raumberges, des Cottaer Spitzberges und des großen Zschirnsteins, und ferner die innern, nicht sichtbaren Kerne des Papst- und Gorischsteines. Während des Ausflusses dieser Laven ist weder eine Hebung, noch sonst eine Lagerungs-Veränderung des Sandsteines durch diese Plutonischen Ergüsse nachzuweisen *). Oft liegt der Sandstein unter oder zwischen den nun erkalteten basaltischen Laven, je nachdem sie den Sandstein über- oder umfluteten. Doch hat das Aufsteigen der heißflüssigen Massen eine andere Veränderung am Sandsteine bewirkt. In der unmittelbaren Nähe des aufgestiegenen Basaltes, der bei späterer Abkühlung zu hexagoualeu (sechsseitigen) Säulen sich ausbildete, erscheint der Sandstein meist ziegelartig gebrannt oder gesrittet, z. B. auf dem großen Zschirnstem am dortigen Dolerite, oder die heißen Laven haben den noch weichen Sandstein (dessen Hauptbestandteil ja auch die Kieselsäure, wie beim Basalte, ist) gezwungen, sich auch säulenartig abzusondern, wie z- B. am Gorisch. Sonst aber wirkten die basaltischen Bestandteile des Gebirges nur festigend auf ihre aus Sandstein bestehende Umgebung. Die sogenannte Tertiärzeit (der Erde Mittelalter) fand den Aufbau der ganzen Gebirgsmafsen bereits vollendet. In dieser Zeit aber beginnt auch die Geschichte der Zerstörung. Der erste Regenguß, der auf das Schichteugesteiu des Gebirges niederrauschte, leitete die ausspülende Arbeit des Wassers ein. Die gefallenen Wassermengen füllten zunächst Bodensenkungen, leichte Rinnen furchend, bildeten dann Rieselbäche, folgten weiteren Bodenfaltungen und schnitten sich tiefer und tiefer in den noch weichen Leib der Gebirgsmafsen ein, indem , Alle gegenteiligen Behauptungen von lokalen Hebungen und Verwer- fungen (ein Wort, mit dem in der Geologie bis auf den heutigen Taa arger Mißbrauch getrieben wird) durch den aufsteigenden Basalt beruhen auf alten Hypothesen und sind für den wahren Kenner des Gebirges, als durchaus den Thayachen nicht entsprechend, längst abgethan.

7. Königreich Sachsen - S. 49

1889 - Dresden : Huhle
Das Elbsandsteingebirge ober die Sächsisch - böhmische Schweiz. 49 Die Mergelschicht enthält zahlreiche Versteinerungen^) von See-tieren und Pflanzenresten 2). Letztere sind fossiles Treibholz, das man hin und wieder auch im Sandsteine (Bruch bei der Rölligmühle bei Kleingießhübel) findet. Meist vom Ansehen der Braunkohle, hat dasselbe die irrige Annahme von ganzen Braunkohlenlagern und damit Bergbanversnche am Gorisch (1750), im Liebethaler Grunde gegenüber dem Dorfe Pratzschwitz (1804), am Kohlberge zwischen Lohmen und Doberzeit, bei Naundorf (unweit Pirna im Juni 1834) veranlaßt. Die Versuche waren kostspielig und selbstverständlich vergeblich b). Recht lehrreich für die Kenntnis der Mergelschichten und des darauf ruhenden Sandsteins wie der fossilen Einflüsse derselben ist eine aufmerksame Wanderung durch den Krippengrund (Schandau gegenüber), von Krippen nach Kleingießhübel. Hier durchwandert man alle Etagen des Gebirges: Man sieht den mittleren Quader, dann die daraufruhende Mergelschicht, die sich an den anstehenden Thalwänden leicht an ihrem hervorquellenden Wasserreichtum erkennen läßt, dann den obern Sandstein und endlich auf dem Großen Zschirn-steine in doleritischen Gesteinsmassen die basaltischen Laven des Gebirges. Ein Steinbruch iu unmittelbarer Nähe der alten Nöllig- 1) Z. B. Zähne von Haisischen (Corax keterondon Ag., Otodus appen-diculatus Ag., Oxyrhina Mantelli Ag.), Muscheln (Inoceramus Brogniarti Mant. — Lima elongata Sow, Cardita tenuicosta Sow.) und glatte Seeigel (Spatangus planus Mantelli). 2) Darunter Schachtelhalme (Calamites) und Reste von Nadelhölzern. 3) Götzinger in seinem Werke über Schandau sagt S. 20 flgg. über den Ver-such im Liebethaler Grunde: Da, wo sich die Wesenitz am Ausgange des Liebethaler Grundes dem Dorfe Pratzschwitz zuwendet, entdeckte der Pastor Liebmann aus Porschendorf 1803 in der letzten Wand ein schwarzes, der Kohle ähnliches Fossil. Er hielt sie für Steinkohle, da die Stücke mit dem eigentümlichen Gerüche der Kohle brannten, und machte öffentlich aus seinen Fund aufmerksam. Der Sandstein dieses Felsens ist etwas verschieden von dem des Grundes Er ist zwar auch grobkörnig, doch besteht er aus lauter Quarzkörnern, ist weich und fast zerreiblich, und sein Bindemittel ist Kalk, der unter Einwirkung einer Säure braust. Die Steinkohlentrümmer waren häufiger und größer, je tiefer man einschlug. Qhn-gefähr 100 Schritt unter der Wand sprudelte nahe der Wesenitz eine starke Quelle, die eine Menge dieser vermeintlichen Kohlenstückchen mit herausbrachte und einen fettigen, blaugrauen Thon absetzte. Auch schien sie aus großer Tiefe zu kommen, da das Wasser im Winter nicht gefror und vor ihrer Einmündung in die Wesenitz auch das Gefrieren dieses Gewässers verhinderte. Schon im Jahre 1770 ereignete sich mit dieser Quelle ein merkwürdiger Vorfall. Die inneren Wasserbehälter mochten durch die so lauge anhaltende nasse Witterung (die ja später auch die Teuerung verschuldete) so voll geworden sein, daß nicht die ganze Masse heraussprudeln konnte. Dieser Uberschuß bahnte sich daher einen andern Weg und sprang etwa 70 Ellen höher, gleich am Fuße des Felsens, in einem bogenförmigen, 10 Zoll im Durchmesser starken Strahle hervor und floß so 3 Jahre lang, bis die nasse Zeit vorüber war. (Das Volk sagte: „Bis die Teuerung vorüber war.") Aus derselben brachte nun das Wasser eine Menge von diesen vermeintlichen Kohlenstückchen heraus. So bildete sich 1803 eine Kommerziell-Deputation und bewilligte für die ersten Bohrversuche 150 Thaler Geld. Der Grund gehört zu den Zatzschker Fluren. Friedemann, Das Königreich Sachsen. 3. Aufl. 4

8. Königreich Sachsen - S. 52

1889 - Dresden : Huhle
52 Das Elbsandsteingebirge oder die Sächsisch-böhmische Schweiz. sie, strömend und stürzend, die tiefen Schluchten und Kessel des Felsengebirges ausarbeiteten und so dem Gebirge das ruinenhaste Gepräge verliehen. Die wuchtigen Massen der Basaltberge sind weniger der Zerstörung unterworfen gewesen, während die von basaltischen Laven nicht gefestigten Teile des Gebirgsleibes entweder in einzelne „Steine" oder in wilde Klippenpartien (Schrammsteine, Thorwalder Wände, Basteifelsen, Bielathalfelsen n. s. w.) sich auflösten. Die Bildung der Elbrinne, als des Hauptthales, gehört, obwohl lange vorbereitet, in ihrer Vollendung einer verhältnismäßig jungen Zeit an. Böhmen war durch die Aufschichtung des Elbsandsteingebirges zu einem reichgegliederten Seenbecken geworden. Die Wassermassen nahmen aus diesem Becken ihren Abfluß über das Schichtenplateau des Gebirges und stürzten bei Pirna in einem 30—40 m hohen, breiten Falle in die das Elbthal von Pirna bis Meißen ausfüllende Bucht. Der Wasserfall rückte, seine Abflußränder zerspülend, nach und nach immer mehr stromaufwärts und zog sich so immer tiefer in das Gebirge zurück/) bis die letzte schmale Barre unterhalb Tetschen brach und die Wassermassen des böhmischen Binnensees die widerstandslosen Sandmassen der Elbrinne vor sich herschoben, das Thal bis auf das Urgestein des Flußbodens hinab auswuschen und den Sand an das granitene Gelände vom Porsberg bis Loschwitz hinab anlegten. Hier bilden die einstigen Füllmassen des obern Elbthales jetzt den Boden von Wein- und Obstgärten. Bei Beginn der Ausspülung lag das Abflußbett etwa 140—160 m über dem jetzigen Elbbette und ist unzweifelhaft in den hochliegenden Ebenheiten rechts und links der Elbe nachzuweisen. Auch die Eiszeit in der Diluvialepoche, welche das Elbthal bereits vorfand, mag wesentlich mit zur Antlitzbildung des Gebirges beigetragen haben. Die Winter jenes Zeitraumes, allerdings von 1) Das Zurückschreiteu aller Wasserfälle der Erde, kann an unzähligen Beispielen nachgewiesen werden. Ein Beispiel, das viel Ähnlichkeit mit dem Zurückschreiten des Elbfalles, nur in weit größerem Maßstabe, hat, mag am Niagarafalle in Nordamerika nachgewiesen werden. Dieser Fall entwässert die höher liegende Seenetage des Obern-Michigan-, Huronsees und Eriesees und läßt die ablaufenden Wassermassen, 1200 m breit, mehr als 50 m in einen Felsenkessel hinabstürzen. Die mittlere Wassermenge, welche stündlich hinabstürzt, beträgt 42 Millionen Knbiksnß Wasser. Die Felswände des Falles bestehen in der obern Hälfte aus mächtigen Kalkbänken der silnrischen Formation, in ihrer untern Hälfte aus leicht verwitternden und zerfallenden Thonmergeln und Schieferthonen. Infolge des Zerstörungsprozesses geht der Fall jährlich etwa 3 Fuß zurück. Geht dieses Zurückschreiten in diesem Maße weiter, so erreicht der Fall den Seenrand des Eriesees in etwa 70 000 Jahren. Ein Durchbruch des Randes würde eine Entwässerung dieses Sees herbeiführen und denselben in ein tiefes, steilrandrges Thal verwandeln. — Derartige kleinere ausgelaufene Seenbecken lassen sich einige inmitten des Elbsandsteingebirges leicht nachweisen. — Das lange Rheinbecken zwischen Basel und Bingen ist auch ein ausgelaufenes Seebecken,_ das entstand, als der Rhein das Schiefergebirge zwischen Bingen und Bouu in vieltausendjähriger Arbeit durchsägt hatte.
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