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verschleierter Himmel — niederfallender Regen. Was wirken große
Wärme und Regen im Boden? Dieser wird feucht und sumpfig.
Woran seht ihr das auf dem Bilde? Welchen Anschein hat es auf
dem Bilde? Dann will ich noch eins hinzufügen, was ihr nicht von
dem Bilde ablesen könnt: Die Luft hatte damals einen viel größeren
Kohlensäuregehalt, als sie jetzt hat. Kohlensäure ist ein luftförmiger
Körper, chemisch zusammengesetzt aus Kohlenstoff, einem festen, und
Sauerstoff, einem lustsörmigeu Körper. Die Kohlensäure der Luft ist
aber zum Aufbau der Pflanzen ganz besonders nötig, denn jede Pflanze
besteht in der Hauptsache aus Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff.
Je größer nun der Prozentsatz der Kohlensäure in der Luft ist, desto
besser atmen die Blätter, desto besser wachsen die Pflanzen. — Was
hat uns also die Kohle weiter erzählt?
Die Pflanzen, denen ich meinen Ursprung verdanke, waren riesige
Farnkräuter und Schachtelhalme, Schuppen- und Siegelbäume, Bäume,
die heutzutage nicht mehr auf der Erde wachsen. Die Üppigkeit dieses
Urwaldsdickichts war bedingt durch viel größere Wärme, größere
Feuchtigkeit und größeren Kohlensäuregehalt der Luft.
Welches Schicksal muß nun aber dieses Urwaldsdickicht mit seinen
Farnen und Schachtelhalmen, seinen Siegel- und Schuppenbäumen
ereilt haben? Auf welche Weise wird es begraben worden sein? Welche
Grabesdecke liegt darüber? Warum diese Grabesdecke vom Meere her-
rühren muß, wird euch später klar werden. Wie wird das zugegangen
sein, daß die Meeresfluten darüber hinwogten? Wievielmal muß sich
der Boden gesenkt haben? Warum dreimal? Wie müssen wir uns
das erklären? Aus der Grabesdecke wuchsen in späteren Zeiten, wenn
sich das Wasser verlaufen und der Erdboden wieder aus dem Wasser
ragte, neue Pflanzengeschlechter auf, um schließlich zu versinken und
dasselbe Schicksal zu erfahren wie die früheren. Wie unterscheiden sich
unsere drei Flöze? Wie ist das zu erklären? Warum sind die
unteren beiden nicht abbauwürdig? Damit ihr seht, daß solche Boden-
schwankuugen in andern Gegenden noch viel häufiger vorgekommen
sind, will ich euch noch folgendes erzählen: Bei Lngan, in dem
andern Kohlenbecken unseres Vaterlandes, gibt es sechs solche Flöze
und bei Zwickau sogar zehn. Doch ist das noch lange nicht die höchste
Zahl. Es sind Kohlenbecken bekannt, in denen mehr als 100 solche
Flöze übereinander lagern. Im Museum habt ihr ein Bild gesehen,
das diese große Zahl der Flöze veranschaulichte. In Südrnßland sind
325 Flöze bekannt, die eine Gesamttiefe von 130 m haben. Ganz
schwache Flöze, deren Mächtigkeit ost nur wenige Zentimeter beträgt, folgen
oft so rasch aufeinander, daß der Querschnitt des Gebirges wie in
großartiger Weise liniert aussieht. Ebenso verschieden sind die Flöze
in bezug auf ihre Ausdehnung. Das größte Flöz in den Vereinigten
Staaten breitet sich über eine Fläche von 14000 Quadratmeilen aus
(größer als Deutschland), und bei dieser ungeheuren Ausdehnung behält
es eine Mächtigkeit von 3 vi gleichmäßig bei. Noch etwas fällt uns
an dem senkrechten Durchschnitte auf. Wie nennt der Bergmann eine
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Extrahierte Personennamen: Bergmann
Extrahierte Ortsnamen: Zwickau Südrnßland Deutschland
— 33 —
Wir werden also jetzt darüber nachzudenken haben, wie das möglich
ist, daß ein fester Stein sich in eine erdige Masse auflösen kann.
Beginnen wir unsere Beobachtungen gleich an den festesten Gesteins-
massen. Welche sind es? Worin stimmen sie überein? Wo hatten
wir Gelegenheit die Veränderungen an einem solchen gemengten Minerale
zu beobachten? Bleiben wir einmal im Geiste einen Sommertag an
der Heidenschanze bei Coschütz. Wir fühlen den Syenitfelsen an, wenn
stundenlang die Sonnenstrahlen rechtwinklig auf ihn eingewirkt haben.
Jetzt kommt em gewaltiger Gewitterguß. Nach kurzer Zeit saugt die
Sonne gleichsam die Feuchtigkeit wieder heraus. Welche Folgen muß
dieser Wechsel von Feuchtigkeit und Trockenheit haben? Der Syenit
besteht aus verschiedenen Gesteinsmassen. Machen wir einmal einen
Versuch mit verschiedenen Steinen, die wir der gleichen Sonnenwärme
aussetzen, so werden wir beobachten, daß sie sich verschieden warm an-
fühlen. Welches sind aber die Folgen der ungleichen Erwärmung?
(ungleiche Ausdehnung). Was wird aber geschehen, wenn die ver-
schiedenen Bestandteile der gemengten Steine verschieden stark aus-
gedehnt werden? Denken wir uns nun den Stein mit Rissen und
Sprüngen dem Winterwetter ausgesetzt. Was wird geschehen, wenn
Wasser in die Spalten eindringt und dort gefriert? (Denkt an die
Gesetze, die ihr in der Wärmelehre gelernt habt!) Wie der Frost Erd-
schollen auseinandertreibt, habt ihr oft schon beobachtet. Ebensowenig kann
auch das feste Gestein dem Zersprengen durch die Kraft des gefrierenden
Wassers widerstehen. Wie sich das Gestein verändert, sahen wir ganz
deutlich — wie? Das frische Aussehen an der Oberfläche war ver-
loren gegangen; kleine Brocken hatten sich gelöst und lagen oben auf.
Die Leute nennen das Gest ein sgrus. Welcher Gemeugteil hatte be-
sonders gelitten? Das, was aus dem Feldspat entsteht, wird als Ton-
erde bezeichnet. Und welches waren die Ursachen dieser Veränderungen?
Wie nennen wir aber diesen Wechsel von Nässe und Trockenheit, Hitze
und Kälte mit einem Worte? Mit welchem Namen bezeichnet man
deshalb diese Veränderung? Bei der Verwitterung kommt aber ganz
besonders noch der Einfluß der Luft in Betracht. Bekanntlich hat der
Sauerstoff der Luft große Neigung, sich mit andern Stoffen zu ver-
binden. Ich will euch nur au einen Versuch erinnern, wie wir Sauer-
stoff gewannen durch Erwärmung des chlorsauren Kali. Dieser Eigen-
schaft des Sauerstoffs gegenüber ist auch der feste Syenit zu schwach,
Widerstand zu leisten. Der Sauerstoff zerstört den Zusammenhang
seiner Gemengteile, daß er zerbröckeln muß. Luft füllt alle Hohlräume
— sie ist das Belebende, ohne welches ein Wachstum unmöglich ist, sie
ist aber auch das Zerstörende, durch welches alles in Verwesung über-
geht. Die Luft im Boden ist auch reicher an Kohlensäure als die über
dem Boden; darum ist auch ihre lösende Kraft größer. Sobald nun
das Gestein Ritzen bekommt, die sich erweitern, so siedeln sich auch
schon die zartesten Pflanzen darin an — welche werden es sein? Die
durch den Pflanzenmoder entstehenden erdigen Teile vermischen sich mit
dem Gesteinsgrus und so entsteht eine Bodenart, die als Ackererde
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
— 6 —
Nun lege ich einen solchen Schnitt von der Kohle unter das Mikroskop
— ein Schüler sieht sich das an und zeichnet an die Wandtafel, was
er beobachtet hat (Ib). Vergleicht beide Zeichnungen! Gebt an, was
wir drittens gelernt haben! Zelliger Bau.
Könnten wir die Kohle in ihre eigentlichen Bestandteile zerlegen,
wie es der Chemiker macht, so würden wir finden, daß sie ganz die-
selben Bestandteile hat wie das Holz. (Der Chemiker nennt das „auf-
lösen".) Was haben wir früher einmal aufgelöst? Welches ist also der
vierte Vergleichungspunkt? Chemische Untersuchung hat ergeben:
Beide bestehen aus Kohlenstoff.
Werden wir uns mit dem begnügen, was uns die Kohle bis jetzt
erzählt hat? Gewiß nicht. Was wollt ihr weiter wissen? Wie schaut
es da aus, wo die Kohle gefunden wird? Was haben euch eure Väter
davon erzählt? Was habt ihr im dritten Schuljahre auf einem Bilde
gesehen? Da wir nicht selbst in die Grube fahren können, so müssen
wir uns im Geiste dahin versetzen. Erzählt: Nachdem wir uns auf dem
Fördergestelle den Schacht hinabgelassen und unsere Augen sich in der
Grube an die Dunkelheit gewöhnt haben, gehen wir, eine Blende an
einem Riemen vor der Brust tragend, vorwärts und gelangen zuletzt
dorthin, wo die Bergleute mit dem Losbrechen der Kohle beschäftigt
sind. Was fällt uns da zuerst auf? Beurteilt die Höhe dieser Kohlen-
schicht, indem ihr sie mit dem darin arbeitenden Bergmanne vergleicht!
Vergleicht die über und unter dem Kohlenflöze liegende Masse mit
der Kohle! Wo seht ihr täglich solche Massen liegen? Halde. Der
Bergmann bezeichnet die untere Schicht als das Liegende und die obere
als das Hangende. Wie es in dem Liegenden aussieht, will ich durch
diese Zeichnung deutlich zu machen versuchen — was fällt euch daran
auf? (le). Wir sehen da eine Menge Streifen. Die Unterlage gleicht
1. einer Lehmschicht, die natürlich sehr hart geworden ist; 2. in
der Lehmschicht sind viele wurzelartige Fasern ausgebreitet; 3. diese
Lehmschicht ist demnach die Unterlage jeder Kohlenschicht; denn wenn wir
noch andere Kohlenschächte besuchten, würden wir finden, daß die Kohlen-
schicht allemal auf einem derartigen Lager ruht. Dieses Zusammen-
erscheinen der Kohle und dieser Unterlage kann also nicht Zufall sein,
sondern muß einen bestimmten Grund haben. Woran erinnert diese
Lehmunterlage? Was beobachten wir an diesem Gesteine, wenn es einige
Jahre auf der Halde gelegen hat? Es zerfällt. Warum? Was können
wir dann von neuem an diesem verwitterten Gesteine beobachten?
Pflanzenwuchs. Was ist das Liegende einstens jedenfalls gewesen?
Wofür haben wir also hier einen neuen Beweis, wenn es einem von
Wurzeln durchwachsenen Erdboden gleicht?
Ich zeige euch nun einen Stein ans dem Hangenden — was fällt euch
an demselben auf? Wie kann dieser Pflanzenabdruck nur entstanden sein?
Das einst weiche Material muß imstande gewesen sein, die zartesten Ein-
drücke aufzunehmen. Dann habe ich noch einen Stein aus jener Zeit, der euch
kleine verkohlte Überreste von derselben Pflanze zeigt. Worauf weisen also
auch diese Abdrücke von Blättern und die verkohlten Überreste hin? (16).
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff]]
Gänge hinab, damit sie faulen und dann zerfallen. Diese Masse ver-
mengt er mit etwas Erde und füllt damit seinen Darmkanal. Die
Rückstände der Verdauung setzt er bei seinem Erscheinen auf der Erd-
oberflüche ab. Wenn nun Millionen von Regenwürmern das tun, welche
Folgen muß das haben? Die unteren Schichten kommen langsam nach
oben. Vergleicht die Arbeit des Regenwurmes mit der des Land-
mannes! Und da ihre Gänge, die sie in der Erde graben, immer
wieder einstürzen, werden sie gezwungen, neue zu bauen; so gleichen
sie auch in dieser Beziehung dem Ackersmauue. Fassen wir zusammen,
was uns die Heimaterde zum Schlüsse erzählt:
Ich, das jüngste Glied der festen Erdrinde — der erdige Über-
zug — bin entstanden durch die Tätigkeit des Wassers und Verwitte-
rnng. Die Arbeit des Landmannes und des Regenwurmes hat mich
in fruchtbare Ackererde umgewandelt.
Zu empfehlen:
Proben von Lelsarten und Versteinerungen M Geologie
von H. (Zeikie.
A. Sedimentärgesteine.
1. Konglomerat, 2. Sandstein. 3. Schieferton. 4. Schieferton mit Pflanzen-
überresten. 5. Kalkstein mit Tierüberresten.
B. Gesteine organischen Ursprungs.
I. Aus Pflanzenüberresten.
6. Torf. 7. Kohle, welche die geschichtete Anordnung zeigt.
Ii. Aus Tierüberresten.
8. Süßwassermergel. 9. Tiefseeschlamm (für das Mikroskop). 10. Kreide mit
eingebetteter Muschel. 11. Kreidekörner (Mikroskop). 12. Muschelkalk.
C. Fossilien.
I. Pflanzen. Ii. Tiere.
13. Sigillaria. 14. Lepidodendron. 15. Koralle. 16. Eneviniten-Stamm,
17. Seemuschel.
v. Eruptivgesteine.
18. Granit. 19. Glimmer. 20, Quarzkristalle. 21. Lava mit Kristallen.
22. Vulkanischer Tuff.
Herausgegeben vom Mineralien-Comptoir von Dr. Bläh, Heidelberg.
Preis 16 Mark.
Ideale Landschaft ans der Zteinkohlenm
von I^auskofen.
Preis auf Leinwand mit Stäben 6 Mark.
Im- Der Durchschnitt durch das Steinkohlengebiet des pwuenfchen Grundes
(als Wandbild) wird demnächst erscheinen.
Alles zu haben in Carl Adlers Buchhandlung in Dresden.
Druck von B, G. Teubner in Dresden.
— 17 —
Wir kommen aus Böhmen. Die Sandsteine würden erzählen: Wir
stammen —. Der Syenit würde vom Planenschen Grunde berichten.
Und der Gneis würde sagen: Meine Wiege stand im Rabenauer Grunde.
Welche gewaltigen Gesteinsmassen von einem einzigen Flusse in kurzer
Zeit fortgeführt werden können, zeigte sich am deutlichsten bei dem Hoch-
wasser am 30. und 31. Juli 1897, wo die Weißeritz durch ihre umfang-
reichen Unterspülungen der Ufer der Mündungsstelle 140000 cbm
Gesteins- und Bodenmassen zuführte. Mächtige Steinquader sah man
nach dem Weichen des Hochwaffers im Flußbette in Denben, Potschappel
und Löbtau.
Hier habe ich nun noch eine Gesteinsprobe, die aus dem Müuduugs-
gebiete stammt. Durch ein Vergrößerungsglas überzeugen wir uns, daß
diese Sandkörnchen aus demselben Material bestehen wie die Steine,
die wir an der Quelle finden. Welche Wandlung hat also das Gestein
durchgemacht? Wie das zugeht, beobachten wir am besten im zeitigen
Frühjahre, wenn heftige Regengüsse und das Wasser der Schneeschmelze
den Bach zu einem schäumenden Gewässer machen. Sehen können wir
dann freilich des trüben Wassers wegen die Steine nicht, desto besser
aber hören. Das laute Dröhnen, das dann das Tal erfüllt, so daß
wir kaum ein Wort unseres Nachbars verstehen, wird durch das An-
schlagen der Steine aneinander verursacht. Wie in einer Mühle reiben
die Steine aneinander — und was ist die Folge davon? Wann
wird sich nun das zerriebene Material zu Boden setzen? Welches wird
zuerst untersinken? Denkt an die Wasserrinne nach dem Gewitterregen!
Das gröbere Gesteinsmaterial, das zuerst zu Boden sinkt, nennen wir
Kies. Schütte ich etwas Kies in ein Glas voll Wasser, so sinkt derselbe
sofort unter und bleibt auch dann noch liegen, wenn wir es heftig um-
rühren, infolge seiner Schwere. Das mehr zerriebene Gestein ist der
Sand. Welche Beobachtung mache ich, wenn ich den Sand ins Wasser
bringe und beides gehörig durcheinander schüttele? Das Wasser ist
einige Zeit ganz trübe, dann aber senkt sich der Sand als Niederschlag
zu Boden. Das am meisten zerstörte Gesteinsmaterial, das so fein ist
wie Mehl, nennen wir Schlamm. Bringen wir diesen in das Glas
Wasser und schütteln so lange, bis sich derselbe ganz mit dem Wasser
vermischt hat, so ist nach Stunden noch das Wasser ganz schmutzig,
Schlammwasser; aber schon bildet sich auf dem Grunde eine Schicht,
Schlammschicht, diese wächst so lange, bis das Wasser wieder klar
geworden ist. Wo werden wir nun in den fließenden Gewässern den
feinen Schlamm finden? wo den groben Kies? und wo den körnigen
Sand? Da der runde Stein im fließenden Wasser viel schneller vor-
wärts kommt als der eckige, so kann er natürlich in der Läuge der Zeit
zu Sand und schließlich zu Schlamm zerrieben werden. Könnten wir
einmal die Steilküste des Meeres schauen, so würde uns der Einfluß
des Wassers auf das Gestein noch viel deutlicher werden. Man sieht
der Küste sofort an, wieweit sie von den Wellen berührt wird. Woher
stammen also Kies, Sand und Schlamm? Es sind Teile des Materials,
welches von der Erdoberfläche abgelöst und im bewegten Wasser zer-
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
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— 25 —
Iy. Heule lassen wir uns von den Syenilsteinbrüchen
des Plauenschen Grundes etwas aus der Kindlzeil
unserer Heimal erzählen.
Berichtet zuerst, was uns der Syenit im dritten Schuljahre erzählt
hat! Ich bin schwerer als Kohle, Sandstein und Kalkstein, lasse mich
nicht mit dem Messer ritzen oder schaben und nur schwer mit dem
Hammer zerschlagen. Weder Feuer noch Wasser können mir etwas
anhaben. Wegen meiner Härte diene ich den Menschen zu Bausteinen,
wovon die Bahnhofsgebäude zu Potschappel und Tharandt, die Kirche
zu Deuben Zeugnis ablegen. Auch zu Straßenpflaster lasse ich mich
gebrauchen, und wenn man mich zu kleinen unregelmäßigen Stücken
zerschlägt, so diene ich zu Straßeuschotter. Ich bin keine einfache,
gleichartige Felsart wie Sandstein, der aus lauter abgerundeten Körnern
besteht, und wie der Kalkstein, der aus Überresten von Tiergehäusen
gebildet ist, sondern ich bin aus mehreren uralten Gesteinsarten zu-
sammengesetzt. Das vorwaltende Gestein ist der rötliche Feldspat —
weniger hervortretend ist die dunkelgrüne Hornblende; so benannt, weil
sie fast wie Horn aussieht; zufällig kann auch etwas Quarz und Glimmer
in mir sein. Die innige Verschmelzung und Verkittung dieser eckigen
Gebilde ist der Grund meiner Härte. Meinen Namen habe ich nach
der Stadt Syeue in Ägypten bekommen, und schon die alten Ägypter
haben mich zu ihren Prachtbauten benutzt.
Nun wollen wir wieder beobachten und nachdenken.
Die erste Frage wird sein: Wie hat sich dieses Gestein gebildet?
Haben wir es hier mit der Wirkung des Wassers zu tun? Können
diese Gebilde aus dem Pflanzenreiche sein? Stammen die Steinarten
aus dem Tierreiche? Gebt jedesmal die Begründung dazu! Wollen wir
uns die Entstehung deutlich machen, müssen wir etwas weit ausholen.
Eure Väter haben euch schon oft erzählt, daß es in der Grube so
heiß ist, daß sie die Kleider beim Arbeiten ablegen müssen. Je tiefer
die Schächte sind, desto mehr haben die Bergleute unter der Hitze zu
leiden. Sommer und Winter bleibt sich die Hitze in der Grube gleich.
Man hat beobachtet, daß bei einer Tiefe von 30 m die Wärme um
Pc zunimmt. Wievielmal 30 m tief ist der Windbergschacht gewesen?
Berechnet das nach dem Bilde! Welche Wärme müßte dort geherrscht
haben, wenn auf der Oberfläche + 20° C waren? In welcher Tiefe
würde also das Wasser schon den Siedepunkt erreicht haben? Bei wie-
viel Meter Tiese würde Metall dieselbe Hitze haben, welche auf der
Erde gebraucht wird, um es zu schmelzen. (Gußeisen 1200° 0.)
Daß es so ist, dafür können wir Tatsachen anführen: Ihr habt in
der Geographiestunde gehört, daß in der Stadt Karlsbad, die ihrer Heil-
quellen wegen berühmt ist, das Wasser in einer Wärme von 66° C
aus der Erde kommt. Aus Island gibt es eine heiße Quelle, der Geiser
genannt, aus welcher in Zwischenräumen heißes Wasser und Dampf mit
großem Geräusche herausströmt und hoch in die Luft steigt. Wenn folch
heiße Quellen in den verschiedensten — in heißen, gemäßigten und
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz]]
— 26 —
kalten — Gegenden der Erde hervorsprudeln, so muß doch die Hitze im
Erdinnern groß sein.
Das beste Bild von der hohen Temperatur im Innern der Erde
haben wir aber jedenfalls in den Ausbrüchen der Vulkane, bei denen
oft ganze Städte und Dörfer verbrannt und begraben worden sind.
Gegenwärtig sind ungefähr noch 270 Vulkane in Tätigkeit. Erinnert
euch an: Martinique! Was kommt beim Ausbruche des Vesuvs aus
dem Krater? Zweierlei ist es: Die Lava, die sich am Bergabhange ins
Tal hinabwälzt und alles, was ihr in den Weg kommt, in Brand setzt,
was wird das sein? — geschmolzene Erden und Steine — und Staub,
Sand und Steine, welche aus der Öffnung herausgeschleudert werden.
Welches Aussehen dann die erkaltete Masse hat, kann ich euch zeigen in einem
Stücke vulkanischen Tuff und der Lava mit Kristallen und Dampfblafen.
Wenn wir in Deutschland jetzt auch keine tätigen Vulkane mehr
haben, kann man doch nachweisen, daß in alten Zeiten, lange bevor es
Menschen auf der Erde gab, Ausbrüche stattgefunden haben. Die Eifel
am linken Ufer des Rheines ist ein vulkanisches Gebirge — was man
schon aus der äußeren Beschaffenheit seiner Berge schließen kann —, das
einst die Umgegend mit den vorhin genannten Auswürflingen bedeckte.
Womit hat diese Lava aus der Eifel Ähnlichkeit? Warum ueuut
ihr sie eine Schlacke? Wie unterscheidet sie sich aber von einer Schlacke?
Ihr bedeutendes Gewicht läßt uns schon darauf schließen, daß wir es
hier mit geschmolzenem Erdinnern zu tun haben. Das ist dieselbe Masse,
unter der die alte römische Stadt Pompeji begraben wurde. Der andere
Stein aus jenem Gebiete heißt vulkanischer Tuff — er ist natürlich
entstanden aus festgewordeuer vulkanischer Asche. Wenn vulkanische Asche
in das Meer oder einen See fällt — hierbei will ich gleich erwähnen,
daß sich die Vulkane gewöhnlich in der Nähe des Meeres befinden und
daß die Vulkane da erloschen sind, wo sich das Meer immer weiter
zurückzog —, so sinkt sie natürlich zu Boden und bildet dort Ab-
lagernngen. So konnte sie auch Pflanzen- und Tierreste bedecken und
einbetten, welche gerade zur Zeit des Ausbruches auf dem Grunde
gelegen haben, was wir z. B. in Schottland beobachten, wo zwischen den
Kohlenlagern vulkanische Tuffschichten vorkommen. Es ist also fest-
gewordene vulkanische Asche, aus eckigen und unregelmäßigen Bruch-
stücken zusammengesetzt, kleine Stückchen Lava, welche durch den Aus-
bruch in die Luft geschleudert wurden und dann mit der Asche zu Boden
fielen. Was haben wir bis jetzt gelernt?
Ehe wir nun an die Beantwortung der Frage herantreten: jüöte
ist der Syenit entstanden? betrachten wir noch ein ganz ähnliches Gestein,
den Granit, der euch allen auch schon bekannt ist. Wieviel Farben zeigt
er? welche sind es? in welchem Verhältnis stehen sie zueinander?
(weiß, blaßrot oder auch gelblich, grau und schwarz oder silberglänzend).
Die weiße, blaßrote oder gelbliche Masse erkennen wir als Feldspat.
Die feinen silberglänzenden Tafeln, die sich in dünnen Schüppchen ab-
heben lassen, die mitunter auch schwarz gefärbt find, heißen Glimmer.
Wie mögen sie zu diesem Namen gekommen sein? (flimmern). Die harte,
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
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graue, glasartige Masse ist Quarz. Bei welcher Gelegenheit haben wir
ihn schon kennen gelernt — welcher Unterschied zeigt sich aber? die
Masse ist größer und nicht abgeschliffen. Welche Masse _ ist also im
Granit vorherrschend? Wie unterscheiden sich die Gemengteile nach ihrer
Härte? nach der Farbe? Feldspat und Quarz erscheinen hier in nicht
vollständig ausgebildeten Kristallen und der Glimmer in dünnen Blättchen.
Aus dem Grunde nennen wir den Granit ein kristallinisches Gestein.
Wenn wir den Granit zerschlagen, so zerfällt er in lauter grobe Körner
— deshalb sagen wir: der Granit ist ein körniges Gestein — und
darauf beutet auch schon der Name hin (granum = Korn). Da er ans
drei verschiedenen, ungleichartigen Mineralien zusammengesetzt ist, heißt
er ein gemengtes Gestein. Was ist das Gegenteil? Welche einfachen
Mineralien haben wir bis jetzt kennen gelernt? Inwiefern stimmen
also Syenit und Granit überein? Und was haben diese Steine mit
der Lava und dem vulkanischen Tuff gemeinsam? Auf welche Ver-
mutung bringt uns somit die Zusammensetzung oder Mengung des
Syenits und Granits? Was werden uns also sowohl der Syenit als
auch der Granit zuerst erzählen?
Wir verdanken unser Dasein den Wirkungen der Hitze im Innern
der Erde.
Welchen Beweis können wir weiter dafür erbringen, daß diese
Gesteinsmassen aus dem Innern der Erde gekommen sein müssen? Was
zeigt unser Bild in dieser Beziehung? Welche Gesteinsmasse ist durch
Hervordringen des Granits zersprengt worden? Und welche Schichten
sind durch das Aussteigen des Syenits in schiefe Stellung gebracht
worden? Die Plänerschichten, die bei Coschütz und Döltzschen zutage
liegen, sind auf dem Antonsplatze in Dresden erst in einer Tiefe von
15 m anzutreffen. Höhenunterschied: 150 m. Noch manchmal erinnerten
die unterirdischen Kräfte an ihr Dasein, indem sie von neuem feurige
Ströme aus dem Innern der Erde hervorbrechen ließen, z. B. in den
Porphyrbergen bei Tharandt und Hänichen. Da haben wir ein neues
Gestein, das bezüglich seiner Beschaffenheit mit dem Syenit und Granit
übereinstimmen müßte. Porphyr heißt jedes Gestein, das in dichter
Grundmasse Kristalle oder kristallinische Gebilde wie in einem Teige ein-
geknetet erstarrt enthält. Es durchbricht gewöhnlich den Tonschiefer und
verschiebt das Steinkohlengebirge, was uns der Querdurchschnitt unserer
Heimaterde recht deutlich zeigt: Der Tonschiefer ist durch den Porphyr
durchbrochen; es sieht aus, als wäre von unten her ein Keil in den
Tonschiefer getrieben. Das wichtigste und am leichtesten kenntliche Gestein
feuerflüssigen Ursprungs ist der Basalt. Woher stammt der Basalt, der
bei uns zum Baue der Straßen verwendet wird? (Wilisch.) Dem
äußern Ansehen nach nur aus einem einzigen Minerale bestehend und
daher einfarbig, eine dichte granfchwarze Masse, feinkörnig und sehr hart,
ist er doch ein Gemenge von Feldspat, Magneteisen usw., was wir aber
nur durch das Vergrößerungsglas beobachten können, der Chemiker aber
durch Analyse (Auslösung) nachgewiesen hat. Wie der Basalt von unten
herauf das Erdgewölbe zersprengt, werden wir später noch beobachten.
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
r
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Der Gneis des Rabenauer Grundes besteht aus denselben Gemeng-
teilen wie der Granit, nur hat er ein anderes Gefüge. Ein großer Teil
des Erzgebirges besteht aus Gneis. Die Erzgänge Freibergs sind in
Gneis getrieben.
Alle die jetzt genannten Gesteine sind nicht regelmäßig geschichtet
und enthalten keine Versteinerungen. Sie bilden meist die Grundlage
der geschichteten Gesteine und durchbrechen sie häufig, so daß sie die-
selben dann bedecken. Sie sind über die ganze Erde verbreitet und
bilden meist große Gebirge. Der Granit bildet die Hauptmasse der
Pyrenäen, des Riesengebirges und des Brocken; da sagt es schon der
Name — Granitblöcke oder Brocken. Wo der Granit Gebirge bildet,
sieht man, daß er die geschichteten Steine gehoben und durchbrochen
hat. Welche Kraft hat dies bewirkt? (Spannkraft der Gase, Dämpfe usw.).
Was hat uns also der Syenit mit seinen Verwandten weiter erzählt?
Die unterirdischen Kräfte muffen sich mehreremal in eurer Heimat
geltend gemacht haben, indem sie in feurigen Strömen Syenit und
Granit, Porphyr und Basalt hervorbrechen ließen.
Zum Schlüsse wollen wir das Gebiet des Syenit genau begrenzen
und anzeichnen. Mit welcher Kreide werden wir das tun? Wo be-
ginnt und wo endet das Syenitgebiet? In den sogenannten Ratsstein-
brächen bei Plaueu-Dresden — reichen bis zur Friedrich August-Hütte:
das erste Drittel des Plaueuscheu Grundes — zu beiden Seiten der
Weißeritz — zwischen den Dörfern Döltzschen und Coschütz — nach dem
Ende zu wird das Gebiet immer breiter (Vb).
Y. Heute lesen wir auf dem Bilde, wie Feuer und Wasser
die feste Erdrinde unserer Heimat gebildet haben.
Was haben wir in den früheren Lektionen gelernt? Die Erdrinde
hat auch eine Geschichte. Versuchen wir jetzt einen Vergleich zwischen
dieser Erdgeschichte und der Geschichte der auf der Erde wohnenden
Völker. Was uns die Weltgeschichte erzählt, das haben die Geschichts-
forscher zusammengetragen, und was uns aus der Geschichte vom Grund
und Boden dieser Völker berichtet wird, das danken wir den Geschichts-
forschern der Erde, den Gesteinskundigen. Wir wollen uns auch den
fremden Namen merken: Geologen. Ihre Lehre heißt Geologie oder
Erdbildnngslehre. Und wie heißt ein Museum, in dem die Gesteins-
schichtnngen zur Anschauung gebracht werden? Die Forscher der Welt-
geschichte haben die Aufgabe, alles zu sammeln, was von den auf der
Erde vor sich gegangenen Veränderungen Zeugnis ablegt. Ebenso haben
die Geologen die Aufgabe, die Beweise zu erbringen für die Ver-
ändernngen der Erdkruste. Was die Schriften der Archive und Biblio-
thekeu für den Geschichtsforscher sind, das sind die verschiedenen Gesteins-
arten und Erdschichten für den Geologen. Wie die Ruinen und alten
Burgen dem Geschichtsforscher vieles zu erzählen haben von den Ver-
ändernngen im Leben der Völker, so berichten die versteinerten Pflanzen-
und Tierreste aus längst vergangenen Zeiten unserer Heimaterde.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_August-Hütte Friedrich
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Über die ältesten Zeiträume der Erdgeschichte geben uns allerdings
die Gesteine keinen unmittelbaren Aufschluß. Hier müssen wir einmal
den Geologen, die viel darüber geforscht und nachgedacht haben, Glauben
schenken. Sie erzählen uns darüber folgendes: Unsere Erde ist früher
eine feurig-flüssige Masse gewesen. Als sich dann die Erde aus diesem
Zustande infolge der Wärmeausstrahlung abkühlte, bildete sich eine
Rinde um die Erde. Im Erkalteu schrumpfte die Erdoberfläche zu-
sammeu — so wie ihr es beim Abbackeu des Obstes beobachten könnt —,
und es entstanden vielfache Faltungen, Erhöhungen und Vertiefungen,
Berge und Täler auf unserer Erde, die erst kugelrund war. Sdut
Wasserdampf war der ganze bucklige Erdball umgeben; ihm wurde
Wärme entzogen. Was ist die Folge der Abkühlung? Die Abkühlung
verdichtet ihn zu Wasser, das dann als Regen die Täler süllte. Sofort
aber wurde das Wasser wieder in Dampf verwandelt, wie das Wasser,
das man auf eine glühende Ofenplatte gießt. Dieser Kampf des Feuers
mit dem Wasser tobte fort — wie viele Jahrtaufende? wer kann das
wifsen? —, bis endlich das Feuer insoweit unterlag, daß die äußerste
Fläche der Erde erstarrte und das Wasser dieselbe als ununterbrochenes
Weltmeer umgab, freilich noch im siedenden Znstande. In diesem
Kampfe zwischen Feuer und Waffer bildete sich die feste Erdkruste, die
sogenannte Urgneisformation, wie wir sie in den Wänden des Rabenauer
Grundes schauen. Auf unserem Bilde ist dieses Gestein allerdings nicht
zu sehen.
Langsam wusch nun das Wasser des Urmeeres an dem festen Ge-
steine und löste Teile desselben ab und wieder auf. Die Gesteins-
brocken rieben aneinander, und es entstand ein breiiger Schlamm, der
lange durch Meereswellen hin- und hergeworfen wurde. Als er dann
endlich zum Ruhen, zum Liegen kam, darum das Liegende, entstand
ein sich verhärtender Niederschlag. Unter welchem Einflüsse ist also
dieses Gestein entstanden? (Einwirkung des Meeres und Einfluß der
Wärme des Erdinnern.) Die Form, die das Gestein annahm, nennen
wir kristallinisch. Wie ist dieser Name zu erklären? Wenn nennen wir
ein Mineral ein Kristall? (Kristalle sind regelmäßig gebildete, aus
gleichartigen Teilen bestehende Körper des Steinreichs.) Sind die
Kristalle unvollkommen, nicht vollständig ausgebildet, so sagt mau:
kristallinisch — was wir am Syenit und Granit beobachtet haben.
Dieses Gestein, das auf dem Grunde des Urmeeres aus Schlamm sich
bildete, nennen die Geologen Tonschiefer. Welche Farbe hat der
Tonschiefer? Wie ist er darum gemalt? Wieweit ist das Tonschiefer-
lager von der Erdoberfläche entfernt? Gneis und Tonschiefer nennen
wir mit einem Worte Urgebirge. Organische Gebilde (Pflanzen und
Tiere) fehlen dem Urgebirge. Warum? Die Mittel zu ihrer Er-
Haltung fehlten. — Was unser Gott geschaffen hat, das will er auch
erhalten. Fassen wir zusammen, was uns die heimatliche Erde er-
zählen kann.
Die ursprünglichste Erstarrungsform des Erdkernes sind Gneis
und Tonschiefer.
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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