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mäßig, so daß Felsen von allen Größen und Formen aus den Gestemstrümmern hervor-
ragen. Dazu kommt dann als zweite umbildende und zerstörende Macht der Wind. Er
leistet eine doppelte Arbeit. Die eine besteht darin, daß er den Staub und Sand erfaßt
und oft weithin fortträgt. Daher sind die höheren Gebiete der Sahara meist Fels- und
Kieswüste. Der Wind bläst alle feinen Stoffe weg und lagert sie in den tiefer liegenden
Landschaften ab, wo darum die Scmdwüste vorherrschend ist. Die gewaltigen Dünen der
Libyschen Wüste und der w. Sahara sind nichts anders als Anhäufungen von Sand, den
der Wind von den Hochflächen und aus den Gebirgen hier zusammengeweht hat. Aber
der Wind trägt auch zur Zerstörung des Gesteins bei. Er dringt in alle Ritzen der
Felsen ein, bläst die feinkörnigen Bindemittel heraus und hilft so das Gefüge lockern. Ist
er mit Sand beladen, so übt er zugleich eine wetzende, abschleifende Wirkung aus (Kor-
rasion). Von dem heftigen Anprall der Sandkörner werden alle Felsoberflächen geglättet
und erhalten einen eigenartigen Firnisglanz. Die weichen Teile der Gesteine werden
natürlich stärker angegriffen und weggescheuert, und so bilden sich auf den Felsen eigen-
tümliche Streifen, Rillen und rundliche Vertiefungen. Aus der vereinigten Arbeit der
Wärmeschwankung und des Windes gehen oft die merkwürdigsten Gebilde hervor. „Hier
scheinen", schreibt Walther, „Pilze oder Kohlköpfe von rotem Granit aus dem Boden
zu wachsen (Abb. 5), dort bilden riesige Blöcke ein gewaltiges Haufenwerk. Tiefe Höhlen
kriechen in die Felsen hinein, als ob riesige Wühltiere sie ausgegraben hätten. Hier liegt
ein großer Block, der innen so hohl ist, daß ein Einsiedler leicht seine Wohnung darin
aufschlagen könnte. Überall erkennen wir mit wenig Phantasie grinsende Menschenköpfe
und abenteuerliche Tiergestalten". Eine häufige Erscheinung in der Sahara sind die
Zeugen, vereinzelt oder in Gruppen und Reihen aufragende Felsen, die als Überreste
einer zusammenhängenden, zerstörten Gesteinsdecke anzusehen sind.
Klima. Die Sahara gehört zu den heißesten Landstrichen der Erde. Im
Sommer steigt die Hitze um Mittag nicht selten aus 50 °, ja in der Arabischen
Wüste am Roten Meere hat man bei bedecktem Himmel schon 65 0 gemessen,
und der Sand soll sich auf 70 0 erwärmen, so daß man Eier darin sieden kann.
„In der Sahara ist die Erde Feuer und der Wind eine Flamme", sagt der
Araber. Im Gegensatze zu den Tagen sind die Nächte kühl. Man hat tägliche
Wärmeschwankungen bis zu 41 0 beobachtet, und im Winter fällt das Thermo-
meter des Nachts nicht selten auf 1—6 0 unter Null. Die Ursachen dieser
scharfen Gegensätze sind der kahle Fels- und Sandboden, der sich rasch er-
hitzt, aber auch ebenso schnell wieder erkaltet, und der fast immer wolkenlose
Himmel, der die Wärme ungehindert ausstrahlen läßt, wozu dann noch die weite
Entfernung der Sahara vom Weltmeere kommt, das nnr in den w. Küsten-
gegenden seinen Einfluß geltend machen kann.
Was die Sahara aber zur Wüste macht, ist nicht die Hitze, sondern der
Mangel an Niederschlägen. Ob es Gebiete in ihr gibt, die völlig regenlos
sind, ist allerdings fraglich, Selbst in den trockensten Gegenden hat man wölken-
bruchartige Güsse beobachtet; aber sie sind selten, und es können mitunter Jahre
vergehen, ehe ein Tropfen den Boden befeuchtet. Doch bildet sich bei der starken
nächtlichen Abkühlung häufig Tau. Infolge der Trockenheit ist die Sahara ohne
einen dauernd fließenden Wasserlauf. Zwar trifft man nicht selten auf Flußtäler,
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— 107 —
da, wo sich Seitentäler öffnen, auch fruchtbare Oasen. S. vom See hebt sich das Land
wieder und bildet das Wadi el Araba, das sich als südlichster Teil des Syrischen
Grabens bis zum Roten Meere fortsetzt.
Eine besondere Beachtung verdient der südliche, durch eine vorspringende Halbinsel
abgetrennte Teil des Sees. Er ist sehr seicht, und hier lag wahrscheinlich das fruchtbare
Tal Tiddim mit den untergegangenen Städten Sodom und Gomorra. Zwei deutsche
Geologen, Nötling und Blankenhorn, haben die Gegend eingehend untersucht, sind aber
bezüglich des Vorganges zu verschiedenen Ergebnissen gekommen. „Nötling bringt das
Ereignis mit einem vulkanischen Ausbruche in Verbindung, wie solche in geschichtlicher
Zeit hier noch stattgefunden hätten. Ganz in der Nähe, in Moab, zeigen sich überall
Spuren vulkanischer Tätigkeit. Durch ein Erdbeben sei ein verstopfter Ausbruchskanal
geöffnet worden, ein Ausbruch habe Asche und Lapilli ausgeschüttet und eine Rauchsäule
aufsteigen lassen: die Rauchsäule, die Abraham am Rande des Hochlandes bei Hebron sah,
„glich der Rauchsäule aus einem Schmelzofen". Blankenhorn dagegen bringt das Ereignis
in Verbindung mit einer weiteren Entwicklung der Grabenversenkung durch Untersinken
längs der Spalten. Er sieht darin die Fortsetzung oder das letzte Stadium der Vorgänge,
die die ganze Grabenversenkung gebildet haben. Den Feuer- und Schwefelregen erklärt er
durch hervordringende, durch Selbstentzündung in Brand geratene Kohlenwasserstoff- und
Schwefelwasserstoffgase. Die Bibelworte deuten auf Niederwerfen und Einsturz der Städte
durch Erdbeben. Die Städte wurden „umgekehrt". Die losen Massen auf der Talsohle
sanken ein, das Grundwasser brach hervor, und das Tote Meer überflutete die Niederung,
Erscheinungen, die ähnlich auch in neuerer Zeit, z. B. 1862 am Südende des Baikalsees,
beobachtet worden sind" (Th. Fischer).
Das Ostjordanland trägt in viel höherem Maße das Gepräge einer Hoch-
fläche als das Westjordanland. Nur nach dem Ghor hin ist es stark von
Schluchten zerrissen. Ö. vom Toten Meere erheben sich die Moabiterberge
und das schwer zugängliche Pisgagebirge mit dem Nebo. Die Landschaft
Moab hat fruchtbaren Boden und war im Altertum gut angebaut und dicht
bevölkert und hat auch heute noch neben Steppen Wälder und Ackerland. Weiter
n. liegt die Landschaft Hauran, ein Gebiet erloschener Feuerberge mit noch
wohlerhaltenen Kratern und großen Lavafeldern. Das Gebirge Hauran, dessen
höchster Punkt den Rigi übertrifft, wirkt als Regenfänger und entsendet nach
W. hin zahlreiche Bäche. Diese durchfließen die etwa 3099 qkm große, äußerst
fruchtbare Landschaft Nukra, die den besten Weizen der Erde erzengt und als
die Kornkammer Syriens bezeichnet werden kann. Auch das Gebirge selbst
liefert viel Getreide und trägt auf seinen Höhen schöne Wälder. Sonst ist das
Ostjordanland überwiegend Steppe, ein Land der Viehzucht.
Das Klima. Palästina hat zwei Jahreszeiten, Sommer und Winter.
Jener ist die Zeit der Dürre, wo vom Juni bis zum Oktober kein Wölkchen am
Himmel erscheint, dieser die Regenzeit, die gewöhnlich im Januar ihren Höhe-
Punkt erreicht. Auch Schnee fällt mitunter, verschwindet aber sogleich wieder,
und das Hochland hat auch einige gelinde Frosttage. Die mittlere Jahreswärme
beträgt in Jerusalem 17°; der Januar hat 8,4, der Juli 24,3°. Wärmer ist
das Küstenland, tropisch heiß das Ghor. Die Niederschlagsmenge, 60—70 cm,
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Extrahierte Personennamen: Abraham Blankenhorn Palästina
— 147 —
(@. 134). Das Tiefland enthält Erdöl, und die benachbarten Inseln Bangka
und Biliton haben reiche Zinnlager, die hauptsächlich von Chinesen aus-
gebeutet werden. — Die bedeutendsten Städte sind Palembang (60 000 E.)
in der so. Niederung und Padang (35 000 E.) an der Westküste.
J b) Java (122 000 qkm, 30 Mill. E., 219 auf 1 qkm) ist zwar die
kleinste, aber die schönste, fruchtbarste und an Erzeugnissen reichste unter den
großen Sundainselu, „die Perle in der Krone der Niederlande". Sie ist
1100 km lang, 55—200 km breit und größtenteils gebirgig. Sie enthält
121 Feuerberge, darunter 5 noch tätige, und ist das vulkaureichste Gebiet der
Erde. Neun dieser Berge ragen über 3000 m empor. An vielen Stellen
finden sich heiße Quellen, Schlammsprudel und Gasquellen, und häufig auf-
tretende Erdbeben zeugen von den unterirdischen Gewalten. Die Insel ist von
geradezu beispielloser Fruchtbarkeit und aufs vorzüglichste angebaut. Sie liefert
an Ausfuhrerzeugnissen mehr als die ganze übrige Indische Inselwelt, besonders
Rohrzucker, der in der Ausfuhr an erster Stelle steht, Reis, Kaffee. Tee,
Tabak, Baumwolle, Judigo, Vanille, Kakao, Pfeffer, Kokosnüsse usw. In
nenrer Zeit hat man in den höheren Gebirgslagen mit gutem Erfolg den in
Amerika einheimischen Fieberrindenbaum, aus dem das bekannte Fiebermittel
Chinin gewonnen wird, angepflanzt. Die Insel wird nach allen Richtungen
hin von wohlgepflegten Landstraßen und Eisenbahnen (3850 km) durchzogen,
so daß die Erzeugnisse leicht an die Küste geschafft werden können.
Von der außerordentlichen Fruchtbarkeit Javas zeugt auch die zahlreiche Bevölkerung,
die an Dichte der der Nheinprovinz nahekommt. Die Hauptstadt und der erste Handelsplatz
ist Batavia (140000 E.). Von den Bewohnern sind etwa 3000 Europäer, 30000 Chinesen.
Die tiefgelegene, ungesunde Altstadt, die nach dein Muster holländischer Städte angelegt ist
und von vielen Kanälen durchzogen wird, ist der Sitz des Geschäftsverkehrs und der Wohnplatz
der ärmeren Bevölkerung. Die vornehmere Welt wohnt in dem höher und gesünder ge-
legenen Neubatavia mit der Gartenvorstadt Weltevreden (Wohlzufrieden), dem Wohnsitz
der Europäer. „Hier haben die holländischen Kaufleute und Beamten ihre Wohnhäuser und
Villen, hier befinden sich die großen Gasthöfe, hier die Klubs und Parkanlagen, Still und
vornehm liegen die schönen, weißschimmernden Bauten im dunkeln Grün hoher Fruchtbäume
und indischer Feigen." 58 km landeinwärts, von frischer Bergluft umweht, Buitenzorg
(beutensorg), d. h. Ohnesorge, der Erholungsort der Europäer, mit einem großen Botanischen
Garten, „einem Wunder der Tropen und einzig in seiner Art." Eine zweite bedeutende
Handelsstadt ist Surabaja (150000 E.), im Innern liegt Surakarta (120000 E.).
In der Sundastraße, die Java von Sumatra trennt, liegt eine Anzahl vulkanischer
Inseln, von denen eine, Krakatau, durch eine der furchtbarsten Ausbrüche, die man kennt,
berühmt geworden ist. Der 800 m hohe Feuerberg hatte 200 Jahre lang geruht, bis er
1883 wieder in Tätigkeit geriet. Nachdem er eine Zeitlang gewaltige Mengen von Rauch
und Asche ausgespieen hatte, erfolgte plötzlich eine uugeheuere Explosion, deren gewaltige
Donnerschläge bis Ceylon und Westaustralien, d. h. über eine Fläche von mehr als der
Größe Europas, gehört wurden. Der Vulkan war in der Mitte durchgeborsten und seine
eine Hälfte nebst dem größten Teile der 33 qkm großen Insel bis zu einer Tiefe von
10*
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Extrahierte Personennamen: Ohnesorge Surakarta
Extrahierte Ortsnamen: Padang Niederlande" Amerika Buitenzorg Sumatra Ceylon Westaustralien Europas
— 148 —
300 m ins Meer hinabgesunken. Der Einbruch erzeugte eine gewaltige, stellenweise bis
36 m hohe Flutwelle, die sich verheerend über die Nachbarinseln und die Westküste Javas
ergoß, ganze Städte und 40000 Menschenleben vernichtete und sich abgeschwächt über den
ganzen Indischen, den Großen und selbst einen Teil des Atlantischen Ozeans verbreitete.
Zu gleicher Zeit rief die Explosion auch cine Luftwelle von solcher Gewalt hervor, daß sie
fast auf der ganzen Erde rasche Schwankungen des Barometers verursachte. Vier- bis
fünfmal hat sie die Erde umkreist und zwar mit einer Geschwindigkeit von 1000 Km in
der Stunde. 10 Stunden uach dem Ausbruche wurde sie in Berlin bemerkt, und 36 Stunden
später erschien sie zum zweitenmale; sie hatte also in dieser Zeit den Weg um die Erde
gemacht. Gewaltig waren auch die Auswurfstoffe. Man hat sie auf 18 edkm geschätzt,
und sie verbreiteten sich über eine Fläche von der Größe der Provinz Westfalen. Steine
von Kopfgröße sind 20, solche von Faustgröße 40 km weit geschleudert worden, und feine
Aschenteilchen wurden bis zu einer Höhe von 40—60 km emporgerissen. In den auf den
Ausbruch folgenden Monaten beobachtete man in Asien, Europa und Nordafrika eigentüm-
liche Dämmeruugserscheinungen. „Nach Sonnenuntergang war das Firmament mit tiefer
Purpurglut Übergossen, die außerordentlich lange anhielt und erst spät der vollen Finsternis
Platz machte." Man führle diese Erscheinungen auf seine Staubmassen zurück, die beim
Ausbruch des Krakatau in die Höhe getrieben und dann mit den Luftströmungen fort-
geführt waren. Diese Ansicht wurde dadurch bestätigt, daß mau vielerorts den Schnee mit
Staub bedeckt fand, der sich bei der Untersuchung als vulkanische Asche erwies. Berech-
nungen ergaben, daß die die Dämmerungserscheinungen hervorrufenden Staubmassen
40—60 km hoch über der Erde schwebten.
c) Börneo (758000 qkm, 2 Mill. E.) ist die drittgrößte Insel der Erde,
fast so groß wie Skandinavien. Das noch größtenteils unbekannte Innere wird
von einein alpenhohen Gebirge erfüllt, das strahlenförmig Äste nach den Küsten
hin entsendet. Die wirtschaftliche Entwicklung der Insel steht noch in den
Anfängen. Außer Erzeugnissen der Pflanzenwelt scheinen auch reiche Bodenschätze
vorhanden zu sein: Gold, Eisen, Kupfer, Stein- und Braunkohlen, Erdöl,
Edelsteine. Den Bergbau betreiben hauptsächlich Chinesen. Die wichtigste
Ansiedlung ans niederländischem Gebiet ist Bandschermasing (17000 E.),
nahe der Südküste. Der englische Besitz im N. umsaßt etwa 13 der Insel.
d) Zelvbes (179 000 qkm, l2 8 Mill. E.) wird durch drei tiefeindringende
Meerbusen in vier langgestreckte Halbinseln gegliedert. Es ist ganz gebirgig
und ebenfalls vulkanisch. Nur die Nordhalbinsel ist völlig unterworfen und gut
angebaut. Sie liefert besonders große Mengen ausgezeichneten Kaffees. Die
Hauptstadt ist Makassar (26000 E.).
e) Die Kleinen Sundainseln bilden die ö. Fortsetzung von Java. Die
wichtigsten sind Bali, Lombok, Snmbava, Flores (15400 qkm), Timor
(31000 qkm) und Sumba.
f) Die Molnkten oder Gewürzinseln, zwischen Zelebes, Neuguinea und
den Kleinen Sundainseln, verdanken ihren Namen ihrem Reichtum an Gewürzen.
Sie sind die Heimat der Muskatnuß und der Gewürznelken. Die beiden größten
Inseln sind Halmahera und Ceram (zusammen 55 000 qkm).
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Extrahierte Personennamen: Java
Extrahierte Ortsnamen: Javas Atlantischen_Ozeans Berlin Westfalen Asien Europa Nordafrika Skandinavien Bali Lombok Snmbava Timor Neuguinea
— 241 —
8. Die Hawaii- oder Sandwich (sändwitsch)-Jnseln (16 700 qkm, 155000 E.)
liegen nahe am n. Wendekreise, 4000 km von Amerika, 8000 von Asien und Australien
entfernt. Sie bestehen aus 8 größeren, bewohnten vulkanischen und zahlreichen kleinen
Koralleninseln. Die bedeutendsten sind Hawaii (10 600 qkm), Maui (1885 qkm) und
Oahu (1550 qkm). Die Inseln enthalten zahlreiche erloschene und noch zwei tätige Vul-
kane. Merkwürdig ist, daß diese Berge keine Asche, sondern nur sehr dünnflüssige Lava
ausgeworfen haben, weshalb sie auch nicht kegelförmig, sondern flach, schildförmig ansteigen.
Die mächtigsten liegen auf Hawaii, der seit Jahrhunderten ruhende Mauna Kea (4210 m)
und der Mauna Loa (4200 m), einer der höchsten noch tätigen Vulkane der Erde. Außer
dem Gipfelkrater, der einen Durchmesser von 4000 m hat, besitzt dieser Berg noch einen merk-
würdigen Seitenkrater von 12 km Umfang, den Kilauea, in dem unaufhörlich flüssige
Lava auf- und abwalll. Bald steigt sie hoch empor und bildet einen großen zusammen-
hängenden Feuersee, bald tritt sie mehr zurück und löst sich in kleine Becken auf, verschwindet
auch wohl zeitweilig ganz. Häufig schwimmen auf der glühenden Oberfläche erstarrte Massen
gleich Inseln, die dann wieder untersinken.
Das Klima der Hawaii-Jnseln ist weniger heiß als das der andern Gruppen Poly-
nesiens. Neun Monate weht der Nordostpassat, der Kühlung bringt und die Landstriche
nö. von den Gebirgen reichlich befeuchtet. Hier herrscht darum üppiger Pflanzenwuchs, und
bis hoch hinauf sind die Berge mit prächtigen Wäldern bedeckt. Im Gegensatze dazu bilden
die Gegenden im Windschatten des Passats trockene, baumlose Graslandschaften. Die Ur-
bewohner der Inseln, die Kanaken — ein Name, der später auf alle Südseeinsulaner aus-
gedehnt worden ist —, sind bis auf 1/10 (3000) ihrer früheren Volkszahl zusammengeschmolzen.
Sie sind ein schöner, kräftiger und gut beanlagter Menschenschlag und haben jetzt ganz
europäisches Wesen angenommen. Als die Inseln 1778 durch den Weltumsegler Cook (kuck),
den die Eingebornen erschlugen, entdeckt wurden, bestanden auf Hawaii mehrere Fürsten-
tümer, die 1810 zu einem Königreiche vereinigt wurden. Die zunehmende Einwanderung
von Ausländern und der Rückgang der Eingeborenen führte zu inneren Streitigkeiten, in-
folge deren Hawaii 1893 in einen Freistaat umgewandelt wurde. 1898 eudlich ergriffen
die Vereinigten Staaten Nordamerikas Besitz von den Inseln. Die Zahl der Ureinwohner
wird jetzt weit übertroffen von den Ausländern: Japanern (61000), Chinesen (26000),
deren weitere Einwanderung aber jetzt verboten ist, und Europäern, darunter 16000 Portu-
giesen. Die Inseln sind in ihren fruchtbaren Gebieten vorzüglich angebaut, und durch
künstliche Bewässerungsanlagen werden immer neue Flächen in ertragreiches Land umge-
wandelt. Weitaus an erster Stelle steht der Zuckerrohrbau, der 17/18 der Ausfuhr liefert
(1906: 102, 1911: 181 Mill. Mk.). Außerdem baut mau Reis, Kaffee, Bananen, Ananas
usw. — Die Hauptstadt ist Honolulu (40000 E.) auf Oahu, eine ganz europäisch aus-
sehende Stadt mit lebhaftem Handelsverkehr.
Übersichtstafel für Australien und Ozeanien.
1. Australien und Ozeanien 9 Mill. qkm, 6,9 Mill. E. 0,8 auf 1 qkm.
2. Das Festland mit Tasmanien 7.6 „ „ 4,7 0,6 „
3. Neuguinea 785000 „ 840 000 „ 1,1 „
4. Neuseeland 270000 „ 740000 „ 2,8 „
5. Britischer Besitz . 8 267000 „ 6 279000 „ 0.8 „
Australischer Bund 7 933 000 „ 4 856000 „ 0,6 „ „
6. Deutscher Besitz 245000 „ 624000 „ 1,8 „
7. Niederländischer Besitz 400000 „ 250000 „ 0.6 „
8. Französischer Besitz 24000 „ 88000 „ 3,6 „
9. Besitz der Vereinigten Staaten 17 400 „ 170000 „ 10.0 „
Ficl, Erdkunde. Iv. Band. 16
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Extrahierte Ortsnamen: Amerika Asien Hawaii Maui Oahu Hawaii Mauna_Loa Weltumsegler_Cook Hawaii Hawaii Nordamerikas Honolulu Oahu Ozeanien Ozeanien Tasmanien Neuguinea Neuseeland
— 329 —
von Panama und entdeckte so den Großen Ozean, den er, da er von N. kam, als Südsee
bezeichnete. 1520 endlich durchfuhr Magell an die nach ihm benannte Straße im S. des
Erdteils, durchsegelte den Großen Ozean und gelangte zu den Philippinen. Erst dadurch
wurde endgültig festgestellt, daß die bisher entdeckten Länder nicht zu Asien gehörten,
sondern einen eignen Erdteil bildeten. Auch das Innere der Neuen Welt wurde bald
näher bekannt. Cortez eroberte 1519—21 mit einer Handvoll Leute Mexiko (S. 288),
Pizarro 1525—35 Peru. Nach und nach wurde dann ganz Mittel- und Südamerika
von Spaniern und Portugiesen in Besitz genommen. Um die wissenschaftliche Erforschung
hat sich in späterer Zeit besonders Alexander von Humboldt, verdient gemacht, der
von 1799—1804 Mexiko und das n.^Sudämerika bereiste. Die Kenntnis Nordamerikas
wurde stückweise durch die immer weiter nach W. vordringenden Ansiedler erschlossen.
E. Die Polarländer.
Außer den fünf Erdteilen enthält die Erde noch große Landgebiete im Um-
kreise der beiden Pole: die Polarländer. Die der n. Halbkugel bestehen aus
einer Anzahl größerer und kleinerer Inseln, die ein den Pol umgebendes tiefes
Meer umschließen, während sich auf der Südhalbkugel eine große, zusammen-
hängende Landmasse findet. Die Polarländer sind von eigenartiger Beschaffen-
heit, die hauptsächlich in ihrer Stellung zur Sonne begründet ist. Innerhalb
der Polarkreise dauert überall der längste Tag und die längste Nacht mehr
als 24 Stunden, und diese Dauer wächst stetig bis zu den Polen hin, wo die
Sonne ununterbrochen ein halbes Jahr über und ein halbes Jahr unter dem
Gesichtskreise bleibt (I, S. 11). Daraus ergeben sich eigentümliche klimatische
Verhältnisse. Während der langen Polarnacht herrscht beständig bittere Kälte,
die 40, 50 und mehr Grad erreicht, und auch im Sommer beträgt die Wärme
nur wenige Grad über 0. Denn wenn auch die Sonne Wochen- und monate-
lang ununterbrochen scheint, so steigt sie doch niemals hoch am Himmel empor.
Ihre Strahlen fallen stets sehr schräg auf und vermögen daher nur wenig
Wärme zu spenden, die zudem noch größtenteils von den auftauenden Eis- und
Schneemassen verbraucht wird. Nur verhältnismäßig kleine Landflächen werden
auf kurze Zeit von diesen befreit; der weitaus größere Teil ist dauernd von
einer Eisdecke überzogen, die an manchen Stellen eine Mächtigkeit von mehr
als 1000 m erreicht. Von diesem Inlandeise fließen gewaltige Gletscher zum
Meere hinab und schieben sich immer weiter in das Wasser hinein, bis dessen
Auftrieb schließlich so stark wird, daß die Eismassen von unten her durchbrechen.
Die abgelösten Stücke treiben nun als Eisberge auf dem Meere umher und
gelangen mit den Strömungen in wärmere Gegenden, wo sie sich allmählich
auflösen. Es sind oft Klötze von gewaltiger Größe, die 30—100 m über
den Meeresspiegel emporragen, während sich eine 7—8 mal so große Eismasse
unter Wasser befindet (Abb. 63). Die Eisberge bilden eine große Gefahr für
die Schiffe, da sie durch die Abkühlung der Luft oft dichte Nebel veranlassen,
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Extrahierte Personennamen: Cortez Pizarro Alexander_von_Humboldt Alexander
Extrahierte Ortsnamen: Panama Mexiko Peru Mexiko Nordamerikas Polen
— 393 —
strömungen bewirken serner einen Austausch der Erzeugnisse verschiedener
Gegenden. Sie tragen zur Verbreitung nützlicher Pflanzen bei, indem sie Samen an
entfernte Gestade iühren. Ohne sie würden z. B. die Koralleneilande der Südsee öde Felsen
geblieben sein. Mit dem Labrodorstrom kommen ungeheure Fischmengen nach S., die sich
vor dem Golfstrom auf der Neufundlandbank, dem größten Fischereiplatz der Erde, auf-
stauen. Durch den Golfstrom erhalten die baumlosen nordischen Länder Treibholz, das für
die Bewohner zur Herstellung von Schlitten u. a. Geräten geradezu unentbehrlich ist. Von
großer Bedeutung sind endlich die Strömungen auch für die Schisfahrt.
Insbesondere Segelschiffe, aber auch Dampfer, benutzen die Strömungen, um rascher ans
Ziel zu kommen. Tie Äquatorialströmung führte den Kolumbus nach Westindien und
machte Cabral zum unfreiwilligen Entdecker Brasiliens (Iv, S. 328).
3. Das Land oder die Gesteinshülle (Lithosphäre).
a) Der Erdkörper als Ganzes.
Entstehung und Entwicklung der Erde (I, S. 114). — Die Zeitalter
der Erde (I, S. 116). — Die Gesteine der Erde (I, S. 117).
b) Die Umgestaltung der Erdoberfläche in der Gegenwart.
Die Erdoberfläche ist auch heute noch beständigen Veränderungen unterworfen.
Die Kräfte, die ihre Entwicklung und Umgestaltung in der Vergangenheit
bewirkt haben, sind auch jetzt noch an der Arbeit, wenn auch vielleicht nicht
mehr in der Stärke wie früher. Sie wirken teils aufbauend, teils zerstörend.
Man kann sie in zwei Gruppen einteilen, in solche, die in der Erde selbst ihren
Sitz und Ausgangspunkt haben, und solche, die von außen her auf die Erde
einwirken. Die einen bezeichnet man daher als innere oder endogene, die
andern als äußere oder exogene Kräfte.
Innere Kräfte. Alle innern Vorgänge, die eine Veränderung der Erdober-
fläche herbeiführen, lassen sich letzten Endes auf die noch immer fortgehende
Abkühlung der Erde zurückführen. Die Erkaltung bewirkt eine Zusammenziehung
und Zusammenschrumpfung des Erdballs, und dadurch entstehen Hohlräume im
Innern, Schiebungen, Pressungen und Zerreißungen in den Gesteinsschichten
(I, S. 115). Die Vorgänge änßern sich in Hebungen und Senkungen des
Bodens, in Lagenstörungen ursprünglich flachliegender Gesteinsschichten, in
vulkanischen Ausbrüchen und in Erdbeben.
a) Hebungen und Senkungen. Scheinbar lesindet sich das feste Land
in vollkommener Ruhelage. Zahlreiche Beobachtungen zeigen aber, daß dies
keineswegs überall der Fall ist. An vielen Steilküsten, insbesondere auch an
der Norwegens, sieht man in bedeutender Höhe über dem Meeresspiegel sog.
Strandlinien, „die gleich in den Fels eingehauenen Landstraßen meilenweit
an den Gehängen hinlausen und da, wo Fjorde münden, sich auch in diese
hinein fortsetzen." Oft liegen ihrer mehrere übereinander. Sie sind offenbar
von der Meeresbrandung herausgearbeitet worden, worauf auch das sie bedeckende
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Außer den aus Lava, Asche und Schlacken aufgebauten sog. Schichtvulkanen gibt
es noch andre, die nur aus Lava bestehen. Sie sind dadurch entstanden, daß zähflüssige
Massen aus einer Erdspalte hervordrangen und sich zu einem kuppensörmigen, kraterlosen
Berge ausstauten. Das Wachstum erfolgte hier nicht durch Aufschüttung von oben, sondern
durch Anschwellung von unten her und konnle nur so lange dauern, als die älteren, d. h.
die oberen Lavaschichten noch nicht vollständig erkaltet waren. Solche aus gleichartigem,
ungeschichtetem Gestein aufgebauten Quellkuppen bezeichnet man als massige (homogene)
oder Domvulkane (Abb. 78). Aus der geschichtlichen Zeit kennt man nur wenige Bei-
spiele, wie den Monte Nuovo bei Neapel (Iii, S. 162); in früheren Zeiten der Erd-
geschichte dagegen waren sie sehr häufig. Zu ihnen gehören z. B. die Klingsteinkuppe des
Hohentwiel (Abb. I, S. 158) und viele Basalt- und Trachytberge der Eifel, des Wester-
Wäldes, des Hessischen Berglandes und des Böhmischen Mittelgebirges. Häufig haben sich
in früheren Zeiten auch Lavamassen als mächtige Decken über weite Landstrecken ausgebreitet,
so z. B. auf dem Kolumbiahochland (Iv, S. 258) und in Abessinien (Iv, S. 57).
Es gibt zur Zeit noch etwa 325 tätige Vulkane; die Zahl der erloschenen ist viel
größer und läßt sich kaum feststellen. Sie sind über die ganze Erdoberfläche verbreitet,
aber ihre Verteilung ist sehr ungleichmäßig. Ziehen wir nur die noch tätigen Feuerberge
in Betracht, so ergibt sich die auffallende
Tatsache, daß fast alle auf Inseln und
in der Nähe der Küste liegen, nur ganz
wenige, wie z. B. der Kirunga in Ost-
asrika (Iv, S. 60), inmitten eines Erd-
teils. Ferner ist bemerkenswert, daß
die Feuerberge meist eine reihensörmige
Anordnung zeigen. In Europa gibt es
jetzt nur noch zwei Gebiete vulkanischer Abb. 78. Ein Domvulkan (Quellkuppe).
Tätigkeit: das Mittelmeer (Vesuv, Ätna,
Stromboli Santorin) und Island. Erloschene Feuerberge finden sich besonders im Franzö-
fi'chen Hochland, in der Eifel u. a. Teilen des deutschen Mittelgebirges. Die Hauplherde
des unterirdischen Feuers liegen im Großen Ozean und in dessen Randgebieten: auf den
Indischen und den Südseeinseln, in Kamtschatka, Japan, und an der Westseite Amerikas.
Mit Recht spricht man von einem „Feuerkranze", der den Großen Ozean umgebe. Andre
Bezirke sind die Kleinen Antillen und das Südpolarland mit dem Erebus (Iv, S. 335).
Der vulkanärmste Erdteil ist Afrika mit nur einem noch schwach tätigen Feuerberge, dem
Kirunga (Iv, S. 60). Die Verteilung der Vulkane über die Erdoberfläche zeigt, daß sie
überall über den großen Bruchlinien der Erdkruste liegen. Die Spalten sind die Wege,
auf denen die Auswurfmassen zutage kommen.
Zu den vulkanischen Erscheinungen gehören auch die Dampf- und Gasquellen,
die warmen Quellen und die Geiser (Iii. S. 162, 309, Iv, S. 232, 258).
6) Erdbeben sind Erschütterungen des Bodens, ähnlich denen, wie sie
z. B. durch das Fahren eines schweren Lastwagens hervorgerufen werden. Sie
treten in sehr verschiedenem Umfang und sehr verschiedener Stärke auf. Manche
sind eng umgrenzt und machen sich nur in einem Umkreis von mehreren km
bemerkbar. Andere erstrecken sich über Tausende, ja Hunderttausende von qkm.
Das große Lissaboner Erdbeben vom Jahre 1755 wurde von Nordafrika bis
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Extrahierte Ortsnamen: Neapel Wester-
Wäldes Abessinien Europa Santorin Island Franzö-
fi'chen_Hochland Kamtschatka Japan Amerikas Afrika Nordafrika
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solche von 13—14 km in der Sekunde festgestellt. Ein Erdbeb n in Santiago in Chile
wurde in Rom (11500 km) bereits nach 17 Sek. wahrgenommen. — Während früher über
das Verbreitungsgebiet der Erdbeben nur unbestimmte Angaben gemacht werden konnten,
besitzt man jetzt in dem Erdbebenmesser (Seismographen) ein W.rkzeug, das auch die
geringsten, sonst nicht wahrnehmbaren Erschütterungen aufzeichnet.
Erdbeben, wenigstens schwache, oft kaum merkbare, kommen fast überall auf der Erde
vor. Ihre Hauptverbreitungsbezirke aber sind die Gebiete, in denen noch in verhältnismäßig
junger geologischer Zeit Faltungen und Brüche stattgefunden haben, wo die Erdbewegungen
noch nicht zur Ruhe gekommen find. In Deutschland gehören dazu u. a. das Erzgebirge
und das Vogtland, die Gegend von Aachen und die Oberrheinische Tiefebene, im übrigen
Europa insbesondere die Ostalpen, Griechenland, wo man von 1893—98 3187 Beben
gezählt hat (Iii, S. 115), und Süditalien (Iii, S. 135>, in andern Erdteilen die Sunda-
inseln, Japan (Iv, S. 173) und das Kordillerenland Amerikas (Iv, S. 234, 308).
Äußere Kräfte, a) Verwitterung und Abtragung. Verwitterung
nennen wir die hauptsächlich durch Einflüsse des Wetters hervorgerufene Zer-
störung festen Gesteins. Hitze und Frost, Luft und Wasser sind die dabei tätigen
Kräfte. Infolge der täglichen wie der jährlichen Wärmefchwankuugen werden
die Gesteine abwechselnd ausgedehnt und wieder zusammengezogen. Dadurch
lockert sich allmählich ihr Gefüge; es entstehen feine Sprünge, Risse und Spalten,
in die dann das Wasser eindringt. Gefriert dieses, so dehnt es sich aus und
erweitert noch die Spalten. So wird mit der Zeit das härteste Gestein mürbe,
bröckelig und in Trümmer verwandelt. Mit dieser mechanischen Verwitterung
geht Hand in Hand eine chemische. Der Sauerstoff der Lust und das Regen-
wasser mit seinem Gehalt an Kohlensäure wirken lösend und zersetzend auf
gewisse Gesteine (Salz, Kalk, Gips) oder Gesteinsbestandteile. In geringerem
Grade tragen auch die Pflanzen zur Verwitterung bei. Sie wirken mechanisch
zerstörend durch ihre Wurzeln, die in die feinsten Gesteinsritzen eindringen, und
chemisch zersetzend durch die organischen Säuren, die ihre Wurzeln oft absondern,
und durch die Kohlensäure, die sie beim Absterben und Verwesen liefern.
Die verschieden- Härte und Beschaffenheit der Gesteine und die Unterschiede der
Witterungseinflüsse in den verschiedenen Gegenden haben natürlich zur Folge, daß die
Verwitterung sehr ungleichmäßig vor sich geht. Daraus erklären sich die mannigfachen
und oft seltsamen Gipfelformen der Gebirge. Der Granit z. B. bildet meist abgerundete
Gipfel (Fichtelgebirge, Schwarzwald, Harz), die häufig mit ausgewitterten Blöcken bedeckt
sind (Lutsenburg im Fichtelgebirge I, S. 153, Brocken Ii, S. 90). Kalksteine zeigen
zerrissene, schroffe Formen: jähe Gipfel, Zacken und schmale Grate (Bayerische Alpen I,
S. 140, Dolomiten I, S. 112), während in Sandsteingebieten oft Tafelberge entstehen
(sächsische Schweiz Ii, S. 115). Der Verwitterung verdanken auch die Ton- und Lehm-
böden der gemäßigten, die Lateritböden der heißen Zone ihre Entstehung (Iv, S. 37).
Die Verwitterung läßt das zu Brocken, Krümeln, Sand und Staub zer-
fallene Gestein an Ort und Stelle liegen. Durch andre Vorgänge aber, die
man unter dem Gesamtnamen Abtragung (Ablation, Denudation) zusammenfaßt,
wird es immer wieder fortgeschafft und anderwärts abgelagert. Solche Kräfte
sind die eigne Schwere, die es an steilen Bergabhängen hinabrollen und an
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Je mehr sich aber nun der Mond dem Kernschatten nähert, um so schwächer wird sein
Licht, bis endlich, wenn er bei Ii in den Kernschatten eintritt, die eigentliche Verfinsterung
beginnt. Taucht der Mond ganz in den Erdschatten ein, so hat man eine völlige oder
totale Finsternis, bewegt er sich so, daß nur ein Teil durch den Kernschatten hindurchgeht,
so spricht man von einer teilweisen oder partia'en Finsternis.
d) Die Sonnenfinsternis (Abb. 82). S sei die Sonne, M der Mond, E die
Erde. Das Erdflächenstück zwischen a und b wird vom Kernschatten des Mondes getroffen
und hat daher eine völlige, die im Halbschatten liegenden Orte zwischen d und c und
a und d haben nur eine teilweise Sonnenfinsternis. Von e sieht man z. B. den Teil
der Sonne nicht, der unter g liegt. Außer der völligen und teilweisen gibt es auch noch
eine ringförmige Sonnenfinsternis, bei der der Rand der Sonne als Kreisring von der
Verdunkelung freibleibt. Sie ereignet sich dann, wenn der Mond so weit von der Erde
absteht, daß diese nicht mehr von seinem Kernschatten getroffen wird. Den Beobachtern,
die in der Verlängerung der Achse des Schattenkegels stehen, erscheint dann der Mond
kleiner als die Sonne, so daß jener, wenn er vor der Mitte der Sonnenscheibe steht, diese
nur z, T. zu verdecken vermag.
c) Die Sonne.
Größe. Die Sonne ist ein kugelförmiger Weltkörper von riesenhafter Größe. Ihr
Durchmesser beträgt nicht weniger als 1380000 km, das sind 108 Erddurchmesser; ihre
Abb. 82. Entstehung der Sonnenfinsternis.
(Aus Diesterwegs Populärer Himmelskunde.)
Oberfläche ist fast 12000 mal, ihr Rauminhalt 1,3 Mill. mal so groß wie die ent-
sprechenden Maße der Erde. Ein Schnellzug von 75 km Stundengeschwindigkeit würde
in ununterbrochener Fahrt den Weg um die Erde in rund 23 Tagen zurücklegen, den um
die Sonne erst in 63/4 Jahren. Wäre die Sonne eine Hohlkugel und stände die Erde in
ihrer Mitte, so könnte der Mond innerhalb der Kugel seinen Umlauf um die Erde machen
und würde dabei noch 300000 km von der Oberfläche der Sonne entfernt bleiben.
Beschaffenheit. Die Sonne ist ein glühender Ball. Ob sich ihr Kern in festem
oder flüssigem Zustande befindet, läßt sich nicht ermitteln. Ihre äußere Hülle aber, die
Photosphäre, bilden brennende Gase, deren Hitze man auf etwa 6500 0 berechnet hat.
Ganz gewaltig ist die Wärme, die die Sonne in den Weltenraum entsendet. Allein die
zur Erde gelangende würde imstande sein, täglich auf dieser eine 9 ern hohe Eisschicht zu
schmelzen, und doch erhält die Erde nur den 2000000000. Teil der von der Sonne aus-
gestrahlten Wärme. Die Gashülle befindet sich in fortwährender Wallung. Bei einer
völligen Sonnenfinsternis kann man durch ein Fernrohr beobachten, wie an den Rändern
wölken- oder strahlenförmige rotschimmernde Gebilde hervorbrechen und wieder verschwinden,
die sogenannten Protuberanzen. Wie die Untersuchungen mit Hilfe der Spektral-
analyse ergeben haben, sind es gewaltige Ausbrüche von Wasserstoffgasen, die Höhen von
150000, ja mitunter von mehr als 300000 km erreichen. Eine Beobachtung durch das
Fernrohr zeigt ferner auf der Sonnenoberfläche kleinere und größere dunlle Flecken von
wechselnder Größe und Form, vergängliche Gebilde, die entstehen und wieder vergehen.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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TM Hauptwörter (200): [T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]