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1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 22

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 22 — mäßig, so daß Felsen von allen Größen und Formen aus den Gestemstrümmern hervor- ragen. Dazu kommt dann als zweite umbildende und zerstörende Macht der Wind. Er leistet eine doppelte Arbeit. Die eine besteht darin, daß er den Staub und Sand erfaßt und oft weithin fortträgt. Daher sind die höheren Gebiete der Sahara meist Fels- und Kieswüste. Der Wind bläst alle feinen Stoffe weg und lagert sie in den tiefer liegenden Landschaften ab, wo darum die Scmdwüste vorherrschend ist. Die gewaltigen Dünen der Libyschen Wüste und der w. Sahara sind nichts anders als Anhäufungen von Sand, den der Wind von den Hochflächen und aus den Gebirgen hier zusammengeweht hat. Aber der Wind trägt auch zur Zerstörung des Gesteins bei. Er dringt in alle Ritzen der Felsen ein, bläst die feinkörnigen Bindemittel heraus und hilft so das Gefüge lockern. Ist er mit Sand beladen, so übt er zugleich eine wetzende, abschleifende Wirkung aus (Kor- rasion). Von dem heftigen Anprall der Sandkörner werden alle Felsoberflächen geglättet und erhalten einen eigenartigen Firnisglanz. Die weichen Teile der Gesteine werden natürlich stärker angegriffen und weggescheuert, und so bilden sich auf den Felsen eigen- tümliche Streifen, Rillen und rundliche Vertiefungen. Aus der vereinigten Arbeit der Wärmeschwankung und des Windes gehen oft die merkwürdigsten Gebilde hervor. „Hier scheinen", schreibt Walther, „Pilze oder Kohlköpfe von rotem Granit aus dem Boden zu wachsen (Abb. 5), dort bilden riesige Blöcke ein gewaltiges Haufenwerk. Tiefe Höhlen kriechen in die Felsen hinein, als ob riesige Wühltiere sie ausgegraben hätten. Hier liegt ein großer Block, der innen so hohl ist, daß ein Einsiedler leicht seine Wohnung darin aufschlagen könnte. Überall erkennen wir mit wenig Phantasie grinsende Menschenköpfe und abenteuerliche Tiergestalten". Eine häufige Erscheinung in der Sahara sind die Zeugen, vereinzelt oder in Gruppen und Reihen aufragende Felsen, die als Überreste einer zusammenhängenden, zerstörten Gesteinsdecke anzusehen sind. Klima. Die Sahara gehört zu den heißesten Landstrichen der Erde. Im Sommer steigt die Hitze um Mittag nicht selten aus 50 °, ja in der Arabischen Wüste am Roten Meere hat man bei bedecktem Himmel schon 65 0 gemessen, und der Sand soll sich auf 70 0 erwärmen, so daß man Eier darin sieden kann. „In der Sahara ist die Erde Feuer und der Wind eine Flamme", sagt der Araber. Im Gegensatze zu den Tagen sind die Nächte kühl. Man hat tägliche Wärmeschwankungen bis zu 41 0 beobachtet, und im Winter fällt das Thermo- meter des Nachts nicht selten auf 1—6 0 unter Null. Die Ursachen dieser scharfen Gegensätze sind der kahle Fels- und Sandboden, der sich rasch er- hitzt, aber auch ebenso schnell wieder erkaltet, und der fast immer wolkenlose Himmel, der die Wärme ungehindert ausstrahlen läßt, wozu dann noch die weite Entfernung der Sahara vom Weltmeere kommt, das nnr in den w. Küsten- gegenden seinen Einfluß geltend machen kann. Was die Sahara aber zur Wüste macht, ist nicht die Hitze, sondern der Mangel an Niederschlägen. Ob es Gebiete in ihr gibt, die völlig regenlos sind, ist allerdings fraglich, Selbst in den trockensten Gegenden hat man wölken- bruchartige Güsse beobachtet; aber sie sind selten, und es können mitunter Jahre vergehen, ehe ein Tropfen den Boden befeuchtet. Doch bildet sich bei der starken nächtlichen Abkühlung häufig Tau. Infolge der Trockenheit ist die Sahara ohne einen dauernd fließenden Wasserlauf. Zwar trifft man nicht selten auf Flußtäler,

2. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 107

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 107 — da, wo sich Seitentäler öffnen, auch fruchtbare Oasen. S. vom See hebt sich das Land wieder und bildet das Wadi el Araba, das sich als südlichster Teil des Syrischen Grabens bis zum Roten Meere fortsetzt. Eine besondere Beachtung verdient der südliche, durch eine vorspringende Halbinsel abgetrennte Teil des Sees. Er ist sehr seicht, und hier lag wahrscheinlich das fruchtbare Tal Tiddim mit den untergegangenen Städten Sodom und Gomorra. Zwei deutsche Geologen, Nötling und Blankenhorn, haben die Gegend eingehend untersucht, sind aber bezüglich des Vorganges zu verschiedenen Ergebnissen gekommen. „Nötling bringt das Ereignis mit einem vulkanischen Ausbruche in Verbindung, wie solche in geschichtlicher Zeit hier noch stattgefunden hätten. Ganz in der Nähe, in Moab, zeigen sich überall Spuren vulkanischer Tätigkeit. Durch ein Erdbeben sei ein verstopfter Ausbruchskanal geöffnet worden, ein Ausbruch habe Asche und Lapilli ausgeschüttet und eine Rauchsäule aufsteigen lassen: die Rauchsäule, die Abraham am Rande des Hochlandes bei Hebron sah, „glich der Rauchsäule aus einem Schmelzofen". Blankenhorn dagegen bringt das Ereignis in Verbindung mit einer weiteren Entwicklung der Grabenversenkung durch Untersinken längs der Spalten. Er sieht darin die Fortsetzung oder das letzte Stadium der Vorgänge, die die ganze Grabenversenkung gebildet haben. Den Feuer- und Schwefelregen erklärt er durch hervordringende, durch Selbstentzündung in Brand geratene Kohlenwasserstoff- und Schwefelwasserstoffgase. Die Bibelworte deuten auf Niederwerfen und Einsturz der Städte durch Erdbeben. Die Städte wurden „umgekehrt". Die losen Massen auf der Talsohle sanken ein, das Grundwasser brach hervor, und das Tote Meer überflutete die Niederung, Erscheinungen, die ähnlich auch in neuerer Zeit, z. B. 1862 am Südende des Baikalsees, beobachtet worden sind" (Th. Fischer). Das Ostjordanland trägt in viel höherem Maße das Gepräge einer Hoch- fläche als das Westjordanland. Nur nach dem Ghor hin ist es stark von Schluchten zerrissen. Ö. vom Toten Meere erheben sich die Moabiterberge und das schwer zugängliche Pisgagebirge mit dem Nebo. Die Landschaft Moab hat fruchtbaren Boden und war im Altertum gut angebaut und dicht bevölkert und hat auch heute noch neben Steppen Wälder und Ackerland. Weiter n. liegt die Landschaft Hauran, ein Gebiet erloschener Feuerberge mit noch wohlerhaltenen Kratern und großen Lavafeldern. Das Gebirge Hauran, dessen höchster Punkt den Rigi übertrifft, wirkt als Regenfänger und entsendet nach W. hin zahlreiche Bäche. Diese durchfließen die etwa 3099 qkm große, äußerst fruchtbare Landschaft Nukra, die den besten Weizen der Erde erzengt und als die Kornkammer Syriens bezeichnet werden kann. Auch das Gebirge selbst liefert viel Getreide und trägt auf seinen Höhen schöne Wälder. Sonst ist das Ostjordanland überwiegend Steppe, ein Land der Viehzucht. Das Klima. Palästina hat zwei Jahreszeiten, Sommer und Winter. Jener ist die Zeit der Dürre, wo vom Juni bis zum Oktober kein Wölkchen am Himmel erscheint, dieser die Regenzeit, die gewöhnlich im Januar ihren Höhe- Punkt erreicht. Auch Schnee fällt mitunter, verschwindet aber sogleich wieder, und das Hochland hat auch einige gelinde Frosttage. Die mittlere Jahreswärme beträgt in Jerusalem 17°; der Januar hat 8,4, der Juli 24,3°. Wärmer ist das Küstenland, tropisch heiß das Ghor. Die Niederschlagsmenge, 60—70 cm,

3. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 147

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 147 — (@. 134). Das Tiefland enthält Erdöl, und die benachbarten Inseln Bangka und Biliton haben reiche Zinnlager, die hauptsächlich von Chinesen aus- gebeutet werden. — Die bedeutendsten Städte sind Palembang (60 000 E.) in der so. Niederung und Padang (35 000 E.) an der Westküste. J b) Java (122 000 qkm, 30 Mill. E., 219 auf 1 qkm) ist zwar die kleinste, aber die schönste, fruchtbarste und an Erzeugnissen reichste unter den großen Sundainselu, „die Perle in der Krone der Niederlande". Sie ist 1100 km lang, 55—200 km breit und größtenteils gebirgig. Sie enthält 121 Feuerberge, darunter 5 noch tätige, und ist das vulkaureichste Gebiet der Erde. Neun dieser Berge ragen über 3000 m empor. An vielen Stellen finden sich heiße Quellen, Schlammsprudel und Gasquellen, und häufig auf- tretende Erdbeben zeugen von den unterirdischen Gewalten. Die Insel ist von geradezu beispielloser Fruchtbarkeit und aufs vorzüglichste angebaut. Sie liefert an Ausfuhrerzeugnissen mehr als die ganze übrige Indische Inselwelt, besonders Rohrzucker, der in der Ausfuhr an erster Stelle steht, Reis, Kaffee. Tee, Tabak, Baumwolle, Judigo, Vanille, Kakao, Pfeffer, Kokosnüsse usw. In nenrer Zeit hat man in den höheren Gebirgslagen mit gutem Erfolg den in Amerika einheimischen Fieberrindenbaum, aus dem das bekannte Fiebermittel Chinin gewonnen wird, angepflanzt. Die Insel wird nach allen Richtungen hin von wohlgepflegten Landstraßen und Eisenbahnen (3850 km) durchzogen, so daß die Erzeugnisse leicht an die Küste geschafft werden können. Von der außerordentlichen Fruchtbarkeit Javas zeugt auch die zahlreiche Bevölkerung, die an Dichte der der Nheinprovinz nahekommt. Die Hauptstadt und der erste Handelsplatz ist Batavia (140000 E.). Von den Bewohnern sind etwa 3000 Europäer, 30000 Chinesen. Die tiefgelegene, ungesunde Altstadt, die nach dein Muster holländischer Städte angelegt ist und von vielen Kanälen durchzogen wird, ist der Sitz des Geschäftsverkehrs und der Wohnplatz der ärmeren Bevölkerung. Die vornehmere Welt wohnt in dem höher und gesünder ge- legenen Neubatavia mit der Gartenvorstadt Weltevreden (Wohlzufrieden), dem Wohnsitz der Europäer. „Hier haben die holländischen Kaufleute und Beamten ihre Wohnhäuser und Villen, hier befinden sich die großen Gasthöfe, hier die Klubs und Parkanlagen, Still und vornehm liegen die schönen, weißschimmernden Bauten im dunkeln Grün hoher Fruchtbäume und indischer Feigen." 58 km landeinwärts, von frischer Bergluft umweht, Buitenzorg (beutensorg), d. h. Ohnesorge, der Erholungsort der Europäer, mit einem großen Botanischen Garten, „einem Wunder der Tropen und einzig in seiner Art." Eine zweite bedeutende Handelsstadt ist Surabaja (150000 E.), im Innern liegt Surakarta (120000 E.). In der Sundastraße, die Java von Sumatra trennt, liegt eine Anzahl vulkanischer Inseln, von denen eine, Krakatau, durch eine der furchtbarsten Ausbrüche, die man kennt, berühmt geworden ist. Der 800 m hohe Feuerberg hatte 200 Jahre lang geruht, bis er 1883 wieder in Tätigkeit geriet. Nachdem er eine Zeitlang gewaltige Mengen von Rauch und Asche ausgespieen hatte, erfolgte plötzlich eine uugeheuere Explosion, deren gewaltige Donnerschläge bis Ceylon und Westaustralien, d. h. über eine Fläche von mehr als der Größe Europas, gehört wurden. Der Vulkan war in der Mitte durchgeborsten und seine eine Hälfte nebst dem größten Teile der 33 qkm großen Insel bis zu einer Tiefe von 10*

4. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 148

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 148 — 300 m ins Meer hinabgesunken. Der Einbruch erzeugte eine gewaltige, stellenweise bis 36 m hohe Flutwelle, die sich verheerend über die Nachbarinseln und die Westküste Javas ergoß, ganze Städte und 40000 Menschenleben vernichtete und sich abgeschwächt über den ganzen Indischen, den Großen und selbst einen Teil des Atlantischen Ozeans verbreitete. Zu gleicher Zeit rief die Explosion auch cine Luftwelle von solcher Gewalt hervor, daß sie fast auf der ganzen Erde rasche Schwankungen des Barometers verursachte. Vier- bis fünfmal hat sie die Erde umkreist und zwar mit einer Geschwindigkeit von 1000 Km in der Stunde. 10 Stunden uach dem Ausbruche wurde sie in Berlin bemerkt, und 36 Stunden später erschien sie zum zweitenmale; sie hatte also in dieser Zeit den Weg um die Erde gemacht. Gewaltig waren auch die Auswurfstoffe. Man hat sie auf 18 edkm geschätzt, und sie verbreiteten sich über eine Fläche von der Größe der Provinz Westfalen. Steine von Kopfgröße sind 20, solche von Faustgröße 40 km weit geschleudert worden, und feine Aschenteilchen wurden bis zu einer Höhe von 40—60 km emporgerissen. In den auf den Ausbruch folgenden Monaten beobachtete man in Asien, Europa und Nordafrika eigentüm- liche Dämmeruugserscheinungen. „Nach Sonnenuntergang war das Firmament mit tiefer Purpurglut Übergossen, die außerordentlich lange anhielt und erst spät der vollen Finsternis Platz machte." Man führle diese Erscheinungen auf seine Staubmassen zurück, die beim Ausbruch des Krakatau in die Höhe getrieben und dann mit den Luftströmungen fort- geführt waren. Diese Ansicht wurde dadurch bestätigt, daß mau vielerorts den Schnee mit Staub bedeckt fand, der sich bei der Untersuchung als vulkanische Asche erwies. Berech- nungen ergaben, daß die die Dämmerungserscheinungen hervorrufenden Staubmassen 40—60 km hoch über der Erde schwebten. c) Börneo (758000 qkm, 2 Mill. E.) ist die drittgrößte Insel der Erde, fast so groß wie Skandinavien. Das noch größtenteils unbekannte Innere wird von einein alpenhohen Gebirge erfüllt, das strahlenförmig Äste nach den Küsten hin entsendet. Die wirtschaftliche Entwicklung der Insel steht noch in den Anfängen. Außer Erzeugnissen der Pflanzenwelt scheinen auch reiche Bodenschätze vorhanden zu sein: Gold, Eisen, Kupfer, Stein- und Braunkohlen, Erdöl, Edelsteine. Den Bergbau betreiben hauptsächlich Chinesen. Die wichtigste Ansiedlung ans niederländischem Gebiet ist Bandschermasing (17000 E.), nahe der Südküste. Der englische Besitz im N. umsaßt etwa 13 der Insel. d) Zelvbes (179 000 qkm, l2 8 Mill. E.) wird durch drei tiefeindringende Meerbusen in vier langgestreckte Halbinseln gegliedert. Es ist ganz gebirgig und ebenfalls vulkanisch. Nur die Nordhalbinsel ist völlig unterworfen und gut angebaut. Sie liefert besonders große Mengen ausgezeichneten Kaffees. Die Hauptstadt ist Makassar (26000 E.). e) Die Kleinen Sundainseln bilden die ö. Fortsetzung von Java. Die wichtigsten sind Bali, Lombok, Snmbava, Flores (15400 qkm), Timor (31000 qkm) und Sumba. f) Die Molnkten oder Gewürzinseln, zwischen Zelebes, Neuguinea und den Kleinen Sundainseln, verdanken ihren Namen ihrem Reichtum an Gewürzen. Sie sind die Heimat der Muskatnuß und der Gewürznelken. Die beiden größten Inseln sind Halmahera und Ceram (zusammen 55 000 qkm).

5. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 168

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 168 — Von Bodenschätzen besitzt China besonders Kohlen, namentlich im N. Die hier liegenden Felder gelten als die größten der Erde, und sie enthalten nicht nur gewöhnliche, sondern auch Anthrazitkohle. Auch Erze, besonders Eisen und Kupfer, serner Zinn, Blei, Silber und Quecksilber, sind vor- Händen. Ob aber der Reichtum wirklich so groß ist, wie man vermutet, kann erst die Zukunft lehren. Denn bis jetzt ist der Abbau noch gering. Der Mangel an Verkehrswegen erschwert auch den Versand. Daher werden die meisten Hafenstädte von Japan ans mit Kohlen versorgt. Die wichtigsten der heute betriebenen Kohlengruben sind die von Kaiping in der Provinz Tschili und von Poschan in Schantung. Die Industrie Chinas kannte bis vor kurzem nur Kleinbetriebe. Die Maschinen werden noch jetzt größtenteils durch viele fleißige Hände ersetzt. In einzelnen Zweigen der Gewerbetätigkeit haben die Chinesen Hervorragendes geleistet, so vor allem in der Seidenweberei und Seidenstickerei, deren Erzeugnisse einen wichtigen Aussuhrgegenstand bilden. Altberühmt ist die Porzellanfabrikation, die bis 2000 Jahre v. Chr. zurückreichen soll, und die sehr dauerhafte, dünne und künstlerisch wertvolle Arbeiten liefert, ferner die Herstellung von Lack-, Bronze- und Emaillesachen und von Schnitz- arbeiten in Holz und Elfenbein. Einen großen Umfang hat die ebenfalls schon alte Papiersabrikation, da der Chinese Papier zu allen möglichen Zwecken verwendet. Neuerdings hat nun auch die Großindustrie, hauptsächlich von Europäern begründet, in China festen Fuß gefaßt, besonders in den Küsten- städten, und bei den billigen Arbeitskräften, die hier zur Verfügung stehen, erwächst daraus der europäischen Industrie eine gefährliche Nebenbuhlerin. Berkehr und Handel. Der Binnenverkehr vollzieht sich hauptsächlich zu Wasser auf schwerfälligen Segelbooten, Dschunken, die flußauf von Kulis gezogen werden. Neben den Flüssen gibt es zahlreiche Kanäle, unter denen der 1350 km lange Kaiserkanal der größte ist. Er verbindet Peking mit Schanghai und ist bereits zur Zeit der Mongolenherrschaft (um 1300) gebaut worden, um den Reis ungehindert von den Südprovinzen nach N. befördern zu können, da die Dschunken bei der Küstenfahrt häufig von japanischen See- räubern überfallen wurden. Durch die Laufveränderung des Hoangho (1852, S. 159) ist der n. Teil unbrauchbar geworden. Die Landwege sind sehr schlecht. Mit dem Bau von Eisenbahnen hat man erst in der letzten Zeit begonnen. Doch betrug ihre Gesamtlänge 1911 schon 8700 km gegen nur 200 im Jahre 1890. Die erste, nur 20 km lange Eisenbahn haben die Engländer 1876 von Schanghai nach Wusung gebaut. Als sie fertig war, wurde sie von der chinesischen Regierung ange- kauft, aber nicht, um sie zu betreiben, sondern zu zerstören. Schwellen und Schienen wurden losgerissen und samt Wagen und Lokomotiven ins Meer geworfen. Eine zweite, 1880 angelegte kleine Bergwerksbahn blieb unbehelligt. Zum Bau größerer Strecken kam

6. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 173

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 173 — über 4/5 der Größe des Deutschen Reiches. Den Hauptbestandteil bildet der mittlere Bogen, die Japanischen Inseln i. e. S., mit einer Fläche von der Größe Preußens. Die andern Inseln, Formosa und die Riukiu-Jnseln im S., die Kurilen und die Hälfte von Sachalin im N. wie die Besitzungen auf dem Festlande, Korea (S. 171) und Kwantnng (S. 157), sind erst in neuster Zeit erworben worden. Das Land, a) Das eigentliche Japan liegt in der Breite der Mittel- meetläuder. Es besteht aus vier Hauptinseln: Hondo, Kiuschiu, Schikoko und Jesso. Sie sind ganz von Gebirgen erfüllt, die nur hin und wieder eine kleine Ebene freilassen. Ihre Höhe geht im allgemeinen über die unsrer Mittel- gebirge nicht hinaus, erreicht aber in einzelnen Gipfeln 2000—3000 m. Wie die Snndainseln, so bildet auch Japan einen Hauptherd vulkanischer Tätigkeit. Man zählt gegen 100 erloschene und über 20 noch tätige Feuerberge, und in alter und neuer Zeit haben Ausbrüche oft furchtbare Verheerungen angerichtet. Dazu wird das Land unaufhörlich von Erdbeben heimgesucht. Auch zahlreiche heiße Quellen zeugen von dem unterirdischen Fener. Der höchste und bekannteste unter den Feuerbergen ist der Fttschijama (3800 m), der 1708 seinen letzten Ausbruch hatte. In majestätischer Schönheit erhebt sich der auf- fallend regelmäßig gebaute Riesenkegel. 10 Monate hindurch erglänzt sein Gipfel, der weit und breit ein Wetter- und Wahrzeichen für die Schiffer wie für den Landmann ist, in blendendweißem Schneemantel. Der Berg gilt den Japanern als heilig, als ein Sitz der Götter. Auf allen möglichen Erzeugnissen der japanischen Kunst und Industrie wird er nachgebildet: auf Papier, auf Geweben, auf Lack- und Tonwaren, als Schnitzerei auf Holz und gegossen oder als Stichelarbeit auf Bronzegefäßen. Alljährlich im Juli und August, wenn die Sonne die Schneehaube weggeschmolzen hat, ersteigen 15—20000 bud- dhistische Pilger in weißen Gewändern den Gipfel, um hier anzubeten und von ihm aus den Sonnenaufgang und die Natur zu bewundern. In Japan finden im Durchschnitt jährlich über 1200 Erdbeben statt. Sie sind allerdings meist harmlos, aber sie machen doch, wie Lauterer bemerkt, auf den Fremdling einen unheimlichen Eindruck. „Wenn des Nachts das Bett plötzlich zu schwanken anfängt, daß man glaubt, in einer Kajüte zu sein, oder wenn sich bei Tisch das Wasser im Glas unruhig hin und her bewegt, so ist. man versucht, schnell hinauszueilen ins Freie, um nicht unter den Trümmern des herabstürzenden Daches begraben zu werden". Die Häuser sind aber mit Rücksicht auf die Erdbeben ganz aus Holz und sehr niedrig gebaut, so daß sie selbst starke Erschütterungen auszuhalten vermögen. Mitunter ereignen sich aber auch große Erdbeben. Bei dem letzten im Jahre 1891 stürzten Brücken ein, Hügel verschwanden, Erdspalten verschlangen ganze Behausungen und ließen an ihrer Stelle Schlamm und Wasser hervortreten. 128000 Häuser wurden zerstört, 20000 Menschen verwundet, 10 000 verloren ihr Leben. Bei unterseeischen Erdbeben kommt es vor, daß gewaltige Flutwellen verderbenbringend gegen die Küsten vordringen und ganze Städte und Dörfer samt ihren Bewohnern fortspülen. 1896 kamen durch eine solche Welle 27000 Menschen um. Das Klima ist nicht so warm wie das der Mittelmeerländer, aber wärmer als auf dem gegenüberliegenden Festlande (S. 157). Der Ozean, der die Inseln umgibt, mildert die Gegensätze. Dazu kommt, daß ein warmer, 75 km breiter und 900 m tiefer Meeres-

7. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 235

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 235 — mit weichem, gallertartigem Körper, der aber an verschiedenen Stellen feste Stoffe, und zwar kohlensauren Kalk, absondert. Nun leben diese Tierchen zu Millionen vereinigt in Kolonien. Auf diese Weise entstehen zusammenhängende Kalkgebilde. Betrachtet man ein Stückchen noch jungen Korallenkalkes, so sieht man, daß es von vielen kleinen Höhlungen, die von strahlenförmig angeordneten Scheidewänden erfüllt sind, durchzogen wird. Jede dieser Höhlungen mit ihren Scheidewänden ist die Wohnung eines einzelnen Korallen- tierchens. Indem sich nun die Korallen vermehren, bilden sie immer neue Gehäuse, und da auch die Gerüste der alten, abgestorbenen Tierchen zurückbleiben, fo entstehen mit der Zeit sogenannte Korallenstöcke. Diese zeigen je nach der Art der Tierchen sehr verschiedene, oft wundervolle Formen. Manche setzen sich aus knolligen Stücken zusammen, andere sind bäum- oder strauchartig verzweigt, wieder andere bilden Blatt- und Blütenformen, noch andere netzartig verzweigte Gebilde. Wo die Korallen in Menge zusammenwohnen, führen sie natürlich im Laufe der Jahrtausende gewaltige Bauten auf, wie sie uns in den zahl- reichen Riffen und Koralleninseln entgegentreten. Indessen nur bestimmte Arten von Korallen, die man darum als Riff- oder Steinkorallen bezeichnet (Madrepora, Porites u. a.), bauen Riffe, während andere mehr vereinzelt vorkommen und nur kleinere Gebilde erzeugen. Zu diesen gehört z. B. die im Mittelmeer lebende ro!e Edelkoralle, aus deren Gerüst die bekannten Schmuckgegenstände verfertigt werden. Am Bau der Riffe sind außer den Korallen auch noch andere kalkabsondernde Lebe- wesen beteiligt: Weich- und Krustentiere, Würmer, Kalkalgen (Nulliporen) usw., deren Ab- lagerungen die Vertiefungen und Zwischenräume der Korallenstöcke ausfüllen und an Masse diese oft übertreffen. Dazu kommt die Mitarbeit des Meeres, die dem Bau Festigkeit verleiht. „Der Kalk löst sich nach Keut im Tropenwasser, und damit werden die Poren verstopft und die Trümmer verkittet. Mechanisch wirkt das Meer, indem es unablässig die Außenseiten des Riffs zerbröckelt und die abgerissenen Stücke zu Sand zerreibt, den es einerseits in den Fugen des Bauwerkes ablagert, anderseits bei heftigen Stürmen auf die Riffoberfläche wirft, so daß sich der Korallenfels allmählich über den Stand des Hoch- Wassers erhebt. Wir haben dann zwei Teile zu unterscheiden, den unterseeischen oder das Riff und den oberseeischen, aufgeschütteten insularischen Teil" (Supan). Die Riffkorallen gedeihen nur in klarem Salzwasser, dessen Wärme auch im kältesten Monat nicht unter 20 ° sinkt. Daher sind die Korallenriffe auf die wärmeren Meere be- schränkt, auf einen Gürtel, der etwa vom 25. 0 s. bis zum 25. 0 n. Breite reicht, und auch hier fehlen sie in Gebieten kalter Meeresströmungen, z. B. an der Westküste Afrikas und Südamerikas. Da die Korallen das Licht und lebhaft bewegtes Wasser, das ihnen Nahrung und Sauerstoff zuführt, üeben, und da die Wärme nach der Tiefe zu abnimmt, so können sie sich nur auf seichtem, bis 40, höchstens 90 m tiefem Meeresgrunde ansiedeln. Tödlich für die Korallen ist süßes und trübes Flußwaffer, weshalb man in der Nähe von Fluß- Mündungen auch niemals Riffe findet. Je nach ihrer Lage pflegt man 3 Arten von Riffen zu unterscheiden: I. Küsten- oder Saumriffe. Sie schließen sich unmittelbar an die Küsten der Festländer und Inseln an und fehlen nur da, wo Flüsse münden oder das Meer rasch zu größeren Tiefen absinkt. Der Außenrand ist gewöhnlich etwas erhöht, weil die Korallen hier, wo ihnen die Brandung reichlichere Nahrung zuführt, besser gedeihen. Nach dem Lande zu sind die Korallen weniger stark entwickelt, weshalb sich zwischen der Küste und dem Außenwall des Riffs gewöhnlich ein seichter, zur Ebbezeit meist trocken liegender Kanal hinzieht. Riffe solcher Art, die für die Schiffahrt eine große Gefahr bilden, findet man an der Ostküste Afrikas, den Küsten des Roten Meeres, Ceylons und der Westindischen Inseln.

8. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 236

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 236 — 2. Die Damm- oder Wallriffe. Sie unterscheiden sich von den Saumriffen nur dadurch, daß sie die Küste in viel größerer Entfernung begleiten. Der Lagunenkanal, der sie vom Lande scheidet, ist mitunter 5—30, beim großen Australischen Riff sogar bis 100 km breit. Häufig ist er seicht und wieder von kleinen Riffen durchsetzt, häufig aber auch von beträchtlicher Tiefe (20—100 m). Nur selten bildet das Riff einen zusammenhängenden Wall. Öfter finden sich Unterbrechungen, die z. T. so tief sind, daß sie großen Schiffen die Einfahrt in die Lagune ermöglichen. Ist diese tief genug, so bietet sie der Schiffahrt eine ruhige Wasserstraße und die sichersten und schönsten Häfen; denn das Riff schützt gegen den hohen Wellengang der See. Fast alle hohen Inseln der Südsee sind von solchen Riffen umgeben und verdanken ihnen ihre vortrefflichen Häfen. Die Dammriffe erreichen mitunter eine gewaltige Größe und ragen nicht selten über den Meeresspiegel empor. Das Neu- kanonische Riff ist 750 km, das an der Nordostkllste Australiens gar 1900 km lang und 4—47 km breit. 3. Die Lagunenriffe oder Atolle. Sie bilden mehr oder weniger geschlossene Ringe, bald mehr kreisförmig, bald in die Länge gezogen und häufig eckig verbogen (Abb. 43). Man zählt ihrer in der Südsee gegen 300. Über die Entstehung dcr verschiedenen Arten der Korallenriffe gehen die Ansichten der Forscher noch heute auseinander. Die erste einleuchtende, für viele Fälle auch jetzt noch gültige Erklärung hat Charles Darwin gegeben. Er geht von der Tatsache aus, daß die Riffe an der Außenseite gewöhnlich zu großer Meerestiefe abfallen, erst sehr steil, dann mehr allmählich. Da nun die Korallentierchen nur in den oberen wärmeren Schichten des Meerwassers zu leben vermögen, so folgt daraus, daß die Korallenbauten nicht aus jenen großen Meerestiefen, bis wohin sie hinabreichen, heraufgewachsen sein können. Als die Tierchen zu bauen begannen, kann der Meeresgrund nicht mehr als 80 m tief gewesen sein. Da bleibt denn nur die Annahme übrig, daß der Boden sich allmählich gesenkt und daß der Weiterbau der Korallen mit dieser Senkung gleichen Schritt gehalten hat. Nach Darwin ist jedes Korallenriff zuerst ein Saumriff gewesen. In der Nähe der Küste finden die Korallentierchen schon in geringen Tiefen festen Untergrund, auf dem sie ihre Bauten auf- führen können. So bietet die Entstehung des Saumriffes keine Schwierigkeiten. Denken wir uns nun, daß eine von einem solchen Küstenriff umgürtete Insel (Abb. 45) mit dem sie umgebenden Meeresboden allmählich sinkt. Die natürliche Folge wird sein, daß die unteren, in größere Tiefen gelangenden Teile des Riffs absterben, während die oberen stetig weiterwachsen. Zugleich wird aber auch der Riffkanal nicht nur tiefer, sondern auch breiter, weil bei der allgemeinen Senkung auch die niedrigen Küsten ins Meer hinabtauchen. So wird das Saumriff zum Wall- oder Strandriff. Bei fortdauerndem Sinken verschwindet endlich die Insel ganz im Meere, und nur noch das ringförmige Riff bleibt übrig. Aus dem Wallriff ist ein Atoll geworden. Nun sollte man erwarten, auch das Innere des Atolls müsse mit Korallen angefüllt sein. In der Tat ist das auch der Fall, aber sie zeigen hier ein viel geringeres Wachstum und sterben endlich ganz ab, weil es ihnen in dem stilleren Wasser an genügender Nahrung und hinreichendem Stoffe zum Bauen fehlt. Ja der abgestorbene Korallenfels wird durch das Meerwaffer z. T. wieder aufgelöst und die Lagune dadurch vertieft. Die umstehende Abbildung 45 erläutert die verschiedenen Ent- wickelungsstufen einer Koralleninsel vom Küstenriff zum Wall- oder Strandriff und endlich zum Atoll. Etwa zwei Jahrzehnte lang stand die Darwinsche Senkungstheorie unbestritten da, umsomehr, als sie in Geologen wie Dana und Lyell gewichtige Fürsprecher fand. In neuerer Zeit ist jedoch der Glaube an ihre Allgemeingültigkeit stark erschüttert worden. Semper, Rein, Agassiz, Murray, Guppy u. a. Forscher haben eine Menge von Tatsachen

9. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 241

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 241 — 8. Die Hawaii- oder Sandwich (sändwitsch)-Jnseln (16 700 qkm, 155000 E.) liegen nahe am n. Wendekreise, 4000 km von Amerika, 8000 von Asien und Australien entfernt. Sie bestehen aus 8 größeren, bewohnten vulkanischen und zahlreichen kleinen Koralleninseln. Die bedeutendsten sind Hawaii (10 600 qkm), Maui (1885 qkm) und Oahu (1550 qkm). Die Inseln enthalten zahlreiche erloschene und noch zwei tätige Vul- kane. Merkwürdig ist, daß diese Berge keine Asche, sondern nur sehr dünnflüssige Lava ausgeworfen haben, weshalb sie auch nicht kegelförmig, sondern flach, schildförmig ansteigen. Die mächtigsten liegen auf Hawaii, der seit Jahrhunderten ruhende Mauna Kea (4210 m) und der Mauna Loa (4200 m), einer der höchsten noch tätigen Vulkane der Erde. Außer dem Gipfelkrater, der einen Durchmesser von 4000 m hat, besitzt dieser Berg noch einen merk- würdigen Seitenkrater von 12 km Umfang, den Kilauea, in dem unaufhörlich flüssige Lava auf- und abwalll. Bald steigt sie hoch empor und bildet einen großen zusammen- hängenden Feuersee, bald tritt sie mehr zurück und löst sich in kleine Becken auf, verschwindet auch wohl zeitweilig ganz. Häufig schwimmen auf der glühenden Oberfläche erstarrte Massen gleich Inseln, die dann wieder untersinken. Das Klima der Hawaii-Jnseln ist weniger heiß als das der andern Gruppen Poly- nesiens. Neun Monate weht der Nordostpassat, der Kühlung bringt und die Landstriche nö. von den Gebirgen reichlich befeuchtet. Hier herrscht darum üppiger Pflanzenwuchs, und bis hoch hinauf sind die Berge mit prächtigen Wäldern bedeckt. Im Gegensatze dazu bilden die Gegenden im Windschatten des Passats trockene, baumlose Graslandschaften. Die Ur- bewohner der Inseln, die Kanaken — ein Name, der später auf alle Südseeinsulaner aus- gedehnt worden ist —, sind bis auf 1/10 (3000) ihrer früheren Volkszahl zusammengeschmolzen. Sie sind ein schöner, kräftiger und gut beanlagter Menschenschlag und haben jetzt ganz europäisches Wesen angenommen. Als die Inseln 1778 durch den Weltumsegler Cook (kuck), den die Eingebornen erschlugen, entdeckt wurden, bestanden auf Hawaii mehrere Fürsten- tümer, die 1810 zu einem Königreiche vereinigt wurden. Die zunehmende Einwanderung von Ausländern und der Rückgang der Eingeborenen führte zu inneren Streitigkeiten, in- folge deren Hawaii 1893 in einen Freistaat umgewandelt wurde. 1898 eudlich ergriffen die Vereinigten Staaten Nordamerikas Besitz von den Inseln. Die Zahl der Ureinwohner wird jetzt weit übertroffen von den Ausländern: Japanern (61000), Chinesen (26000), deren weitere Einwanderung aber jetzt verboten ist, und Europäern, darunter 16000 Portu- giesen. Die Inseln sind in ihren fruchtbaren Gebieten vorzüglich angebaut, und durch künstliche Bewässerungsanlagen werden immer neue Flächen in ertragreiches Land umge- wandelt. Weitaus an erster Stelle steht der Zuckerrohrbau, der 17/18 der Ausfuhr liefert (1906: 102, 1911: 181 Mill. Mk.). Außerdem baut mau Reis, Kaffee, Bananen, Ananas usw. — Die Hauptstadt ist Honolulu (40000 E.) auf Oahu, eine ganz europäisch aus- sehende Stadt mit lebhaftem Handelsverkehr. Übersichtstafel für Australien und Ozeanien. 1. Australien und Ozeanien 9 Mill. qkm, 6,9 Mill. E. 0,8 auf 1 qkm. 2. Das Festland mit Tasmanien 7.6 „ „ 4,7 0,6 „ 3. Neuguinea 785000 „ 840 000 „ 1,1 „ 4. Neuseeland 270000 „ 740000 „ 2,8 „ 5. Britischer Besitz . 8 267000 „ 6 279000 „ 0.8 „ Australischer Bund 7 933 000 „ 4 856000 „ 0,6 „ „ 6. Deutscher Besitz 245000 „ 624000 „ 1,8 „ 7. Niederländischer Besitz 400000 „ 250000 „ 0.6 „ 8. Französischer Besitz 24000 „ 88000 „ 3,6 „ 9. Besitz der Vereinigten Staaten 17 400 „ 170000 „ 10.0 „ Ficl, Erdkunde. Iv. Band. 16

10. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 329

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 329 — von Panama und entdeckte so den Großen Ozean, den er, da er von N. kam, als Südsee bezeichnete. 1520 endlich durchfuhr Magell an die nach ihm benannte Straße im S. des Erdteils, durchsegelte den Großen Ozean und gelangte zu den Philippinen. Erst dadurch wurde endgültig festgestellt, daß die bisher entdeckten Länder nicht zu Asien gehörten, sondern einen eignen Erdteil bildeten. Auch das Innere der Neuen Welt wurde bald näher bekannt. Cortez eroberte 1519—21 mit einer Handvoll Leute Mexiko (S. 288), Pizarro 1525—35 Peru. Nach und nach wurde dann ganz Mittel- und Südamerika von Spaniern und Portugiesen in Besitz genommen. Um die wissenschaftliche Erforschung hat sich in späterer Zeit besonders Alexander von Humboldt, verdient gemacht, der von 1799—1804 Mexiko und das n.^Sudämerika bereiste. Die Kenntnis Nordamerikas wurde stückweise durch die immer weiter nach W. vordringenden Ansiedler erschlossen. E. Die Polarländer. Außer den fünf Erdteilen enthält die Erde noch große Landgebiete im Um- kreise der beiden Pole: die Polarländer. Die der n. Halbkugel bestehen aus einer Anzahl größerer und kleinerer Inseln, die ein den Pol umgebendes tiefes Meer umschließen, während sich auf der Südhalbkugel eine große, zusammen- hängende Landmasse findet. Die Polarländer sind von eigenartiger Beschaffen- heit, die hauptsächlich in ihrer Stellung zur Sonne begründet ist. Innerhalb der Polarkreise dauert überall der längste Tag und die längste Nacht mehr als 24 Stunden, und diese Dauer wächst stetig bis zu den Polen hin, wo die Sonne ununterbrochen ein halbes Jahr über und ein halbes Jahr unter dem Gesichtskreise bleibt (I, S. 11). Daraus ergeben sich eigentümliche klimatische Verhältnisse. Während der langen Polarnacht herrscht beständig bittere Kälte, die 40, 50 und mehr Grad erreicht, und auch im Sommer beträgt die Wärme nur wenige Grad über 0. Denn wenn auch die Sonne Wochen- und monate- lang ununterbrochen scheint, so steigt sie doch niemals hoch am Himmel empor. Ihre Strahlen fallen stets sehr schräg auf und vermögen daher nur wenig Wärme zu spenden, die zudem noch größtenteils von den auftauenden Eis- und Schneemassen verbraucht wird. Nur verhältnismäßig kleine Landflächen werden auf kurze Zeit von diesen befreit; der weitaus größere Teil ist dauernd von einer Eisdecke überzogen, die an manchen Stellen eine Mächtigkeit von mehr als 1000 m erreicht. Von diesem Inlandeise fließen gewaltige Gletscher zum Meere hinab und schieben sich immer weiter in das Wasser hinein, bis dessen Auftrieb schließlich so stark wird, daß die Eismassen von unten her durchbrechen. Die abgelösten Stücke treiben nun als Eisberge auf dem Meere umher und gelangen mit den Strömungen in wärmere Gegenden, wo sie sich allmählich auflösen. Es sind oft Klötze von gewaltiger Größe, die 30—100 m über den Meeresspiegel emporragen, während sich eine 7—8 mal so große Eismasse unter Wasser befindet (Abb. 63). Die Eisberge bilden eine große Gefahr für die Schiffe, da sie durch die Abkühlung der Luft oft dichte Nebel veranlassen,
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