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1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 65

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 65 — einem unten zugespitzten, im Feuer gehärteten Grabstock versehen, mit dem sie die Erde nach Wurzeln und kleinem Getier aufwühlen. Die Männer tragen als Waffe Bogen und Pfeile, deren aus Knochen hergestellte Spitzen oft vergiftet sind. Hauptsächlich die mangelhaste Nahrung ist wohl schuld daran, daß die Buschmänner körperlich so verkümmert sind. Doch hat die Schwierigkeit, den Lebensunterhalt zu erwerben, bei ihnen auch wieder bestimmte Eigenschaften zu hoher Vollkommenheit ausgebildet. Sie haben ungemein scharfe Augen und besitzen in hohem Grade die Fähigkeit, die Spuren von Tieren und Menschen zu erspähen. Sie können lange Hunger und Durst ertragen, und bei ihrem leichten und sehnigen Körperbau sind sie schnelle und dauerhafte Läufer. Manche Wildarten werden von ihnen zu Fuß sogar so lange verfolgt, bis sie, gänzlich ermüdet, Abb. 13. Hottentottenkraal. (Nach Kolb.) ihnen zur Beute werden. Auch List und Verschlagenheit sind ihnen in hohem Grade eigen, und als verwegene Diebe und Räuber haben sie sich den Haß der andern Eingeborenen und der Weißen zugezogen. In früheren Jahren hat man förmliche Treibjagden auf sie gemacht und schonungslos jeden Buschmann erschlagen, dessen man habhast wurde. Ihre Zahl ist deshalb auch sehr zusammengeschmolzen, und sie haben sich immer mehr in nn- wirtliche Gegenden zurückziehen müssen. Nur etwa 5000 Köpfe sollen noch vorhanden sein, und wenn die Kolonialregierungen nicht schließlich dazu übergehen, ihnen bestimmte Gebiete einzuräumen, werden sie wohl rasch dem Aussterben entgegengehen. Die Hottentotten sind etwas größer und kräftiger als die Buschmänner. Als die Europäer mit ihnen bekannt wurden, trieben sie hauptsächlich Viehzucht, aber noch keinen Ackerbau. Sie wohnten in niedrigen, halbkugelförmigen Hütten, die aus einem Gestell von Stäben bestanden, die in die Erde gesenkt, gebogen, zusammengebunden und mit Binsenmatten Fick, Erdkunde. Iv. Band. r

2. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 18

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 18 — Steppenlandschaften des Sudans statt. An Fläche, rund 9 Mill. qkm, er- reicht die Sahara fast die Größe Europas. Doch ist sie nicht in ihrer ganzen Erstreckung wirkliche Wüste. Etwa 1j6 des Gebiets entfällt auf Steppeu und fruchtbare Oasen. Bodengestalt und Bodenbeschaffenheit. Lange Zeit hat man sich von der Beschaffenheit der Sahara durchaus falsche Vorstellungen gemacht. Man hielt die gewaltige Wüste für eine ziemlich gleichförmige, überall mit Sand bedeckte Ebene, die sich nach innen allmählich beckenartig bis uuter den Meeresspiegel vertiefe. Allen Ernstes wurde der Plan erörtert, durch einen großen Kanal innerhalb der Sahara ein Binnenmeer zu schassen, von dem man sich eine wohltätige Wirkung auf das Klima der Randgebiete versprach. Zugleich aber wurden Be- fürchtungen laut. Wenn der Einfluß der warmen Wüstenwinde auf Europa aufhöre, werde hier die Wärme erheblich sinken, was die schlimmsten Folgen haben könne. Manche besorgten sogar schon den Eintritt einer neuen Eiszeit. Alle diese Meinungen sind irrig. Die Saharawinde berühren nur deu äußersten S. Europas. Von einem irgendwie nennenswerten Einfluß auf das Klima Europas kann nicht die Rede sein. Vor allem aber ist die Sahara kein Becken, das man unter Wasser setzen könnte. Nur einige kleine Bodensenkungen im N. und No. reiche» etwas uuter den Meeresspiegel hinab. Als Ganzes genommen bildet die Sahara ein Tafelland von 200 bis 500 m mittlerer Höhe. Aber innerhalb ihres ungeheuren Gebietes zeigt sich ein häufiger Wechsel von Hoch und Niedrig. Neben größeren und kleineren Einsenknngen finden sich mächtige Höhenplatten, und neben großen, fast voll- kommen ebenen Flächen Gebirgslandschaften, die an Höhe das Riesengebirge weit überragen und an Ausdehnung die Alpen übertreffen. Die Sahara ist auch kein ununterbrochenes Sandmeer. Bielmehr lassen sich in ihr vier Hauptbodenarten unterscheiden: 1. Die Felswüste, in der das nackte Gestein zntage tritt, entweder in slachlagernden Bänken oder aufragenden, oft abenteuerlich gestalteten Felsmassen. Ost ist auch der Boden auf weite Strecken hin mit scharfkantigen Gesteinssplittern bedeckt. Diese Form der Wüste bezeichnet der Araber als Hamada. Die Felswüste findet sich besonders auf den Tafelländern und in den Gebirgen der mittleren und ö. Sahara und ist die trostloseste aller Wüstenformen. 2. Die Kieswüste oder Serir, deren Boden mit abgerundeten kleinen Kieseln bedeckt ist. Rohlss wanderte in der ö. Sahara 5 Tage lang über eine solche fast vollkommen ebene Fläche und hatte dabei den Eindruck, als ob er auf versteinerten Erbsen marschiere. Mitunter wurden die Kiesel auch größer, aber nie umfangreicher als eine Walnuß. 3. Die Sandwüste oder Areg. In ihr ist der Boden mit lockerem, feinkörnigen!, gelblichem Sande bedeckt, der bald mehr ebenstächig daliegt, bald zu mächtigen, mitunter über 200 in hohen Dünen aufgehäuft ist. ^u manchen

3. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 22

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 22 — mäßig, so daß Felsen von allen Größen und Formen aus den Gestemstrümmern hervor- ragen. Dazu kommt dann als zweite umbildende und zerstörende Macht der Wind. Er leistet eine doppelte Arbeit. Die eine besteht darin, daß er den Staub und Sand erfaßt und oft weithin fortträgt. Daher sind die höheren Gebiete der Sahara meist Fels- und Kieswüste. Der Wind bläst alle feinen Stoffe weg und lagert sie in den tiefer liegenden Landschaften ab, wo darum die Scmdwüste vorherrschend ist. Die gewaltigen Dünen der Libyschen Wüste und der w. Sahara sind nichts anders als Anhäufungen von Sand, den der Wind von den Hochflächen und aus den Gebirgen hier zusammengeweht hat. Aber der Wind trägt auch zur Zerstörung des Gesteins bei. Er dringt in alle Ritzen der Felsen ein, bläst die feinkörnigen Bindemittel heraus und hilft so das Gefüge lockern. Ist er mit Sand beladen, so übt er zugleich eine wetzende, abschleifende Wirkung aus (Kor- rasion). Von dem heftigen Anprall der Sandkörner werden alle Felsoberflächen geglättet und erhalten einen eigenartigen Firnisglanz. Die weichen Teile der Gesteine werden natürlich stärker angegriffen und weggescheuert, und so bilden sich auf den Felsen eigen- tümliche Streifen, Rillen und rundliche Vertiefungen. Aus der vereinigten Arbeit der Wärmeschwankung und des Windes gehen oft die merkwürdigsten Gebilde hervor. „Hier scheinen", schreibt Walther, „Pilze oder Kohlköpfe von rotem Granit aus dem Boden zu wachsen (Abb. 5), dort bilden riesige Blöcke ein gewaltiges Haufenwerk. Tiefe Höhlen kriechen in die Felsen hinein, als ob riesige Wühltiere sie ausgegraben hätten. Hier liegt ein großer Block, der innen so hohl ist, daß ein Einsiedler leicht seine Wohnung darin aufschlagen könnte. Überall erkennen wir mit wenig Phantasie grinsende Menschenköpfe und abenteuerliche Tiergestalten". Eine häufige Erscheinung in der Sahara sind die Zeugen, vereinzelt oder in Gruppen und Reihen aufragende Felsen, die als Überreste einer zusammenhängenden, zerstörten Gesteinsdecke anzusehen sind. Klima. Die Sahara gehört zu den heißesten Landstrichen der Erde. Im Sommer steigt die Hitze um Mittag nicht selten aus 50 °, ja in der Arabischen Wüste am Roten Meere hat man bei bedecktem Himmel schon 65 0 gemessen, und der Sand soll sich auf 70 0 erwärmen, so daß man Eier darin sieden kann. „In der Sahara ist die Erde Feuer und der Wind eine Flamme", sagt der Araber. Im Gegensatze zu den Tagen sind die Nächte kühl. Man hat tägliche Wärmeschwankungen bis zu 41 0 beobachtet, und im Winter fällt das Thermo- meter des Nachts nicht selten auf 1—6 0 unter Null. Die Ursachen dieser scharfen Gegensätze sind der kahle Fels- und Sandboden, der sich rasch er- hitzt, aber auch ebenso schnell wieder erkaltet, und der fast immer wolkenlose Himmel, der die Wärme ungehindert ausstrahlen läßt, wozu dann noch die weite Entfernung der Sahara vom Weltmeere kommt, das nnr in den w. Küsten- gegenden seinen Einfluß geltend machen kann. Was die Sahara aber zur Wüste macht, ist nicht die Hitze, sondern der Mangel an Niederschlägen. Ob es Gebiete in ihr gibt, die völlig regenlos sind, ist allerdings fraglich, Selbst in den trockensten Gegenden hat man wölken- bruchartige Güsse beobachtet; aber sie sind selten, und es können mitunter Jahre vergehen, ehe ein Tropfen den Boden befeuchtet. Doch bildet sich bei der starken nächtlichen Abkühlung häufig Tau. Infolge der Trockenheit ist die Sahara ohne einen dauernd fließenden Wasserlauf. Zwar trifft man nicht selten auf Flußtäler,

4. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 107

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 107 — da, wo sich Seitentäler öffnen, auch fruchtbare Oasen. S. vom See hebt sich das Land wieder und bildet das Wadi el Araba, das sich als südlichster Teil des Syrischen Grabens bis zum Roten Meere fortsetzt. Eine besondere Beachtung verdient der südliche, durch eine vorspringende Halbinsel abgetrennte Teil des Sees. Er ist sehr seicht, und hier lag wahrscheinlich das fruchtbare Tal Tiddim mit den untergegangenen Städten Sodom und Gomorra. Zwei deutsche Geologen, Nötling und Blankenhorn, haben die Gegend eingehend untersucht, sind aber bezüglich des Vorganges zu verschiedenen Ergebnissen gekommen. „Nötling bringt das Ereignis mit einem vulkanischen Ausbruche in Verbindung, wie solche in geschichtlicher Zeit hier noch stattgefunden hätten. Ganz in der Nähe, in Moab, zeigen sich überall Spuren vulkanischer Tätigkeit. Durch ein Erdbeben sei ein verstopfter Ausbruchskanal geöffnet worden, ein Ausbruch habe Asche und Lapilli ausgeschüttet und eine Rauchsäule aufsteigen lassen: die Rauchsäule, die Abraham am Rande des Hochlandes bei Hebron sah, „glich der Rauchsäule aus einem Schmelzofen". Blankenhorn dagegen bringt das Ereignis in Verbindung mit einer weiteren Entwicklung der Grabenversenkung durch Untersinken längs der Spalten. Er sieht darin die Fortsetzung oder das letzte Stadium der Vorgänge, die die ganze Grabenversenkung gebildet haben. Den Feuer- und Schwefelregen erklärt er durch hervordringende, durch Selbstentzündung in Brand geratene Kohlenwasserstoff- und Schwefelwasserstoffgase. Die Bibelworte deuten auf Niederwerfen und Einsturz der Städte durch Erdbeben. Die Städte wurden „umgekehrt". Die losen Massen auf der Talsohle sanken ein, das Grundwasser brach hervor, und das Tote Meer überflutete die Niederung, Erscheinungen, die ähnlich auch in neuerer Zeit, z. B. 1862 am Südende des Baikalsees, beobachtet worden sind" (Th. Fischer). Das Ostjordanland trägt in viel höherem Maße das Gepräge einer Hoch- fläche als das Westjordanland. Nur nach dem Ghor hin ist es stark von Schluchten zerrissen. Ö. vom Toten Meere erheben sich die Moabiterberge und das schwer zugängliche Pisgagebirge mit dem Nebo. Die Landschaft Moab hat fruchtbaren Boden und war im Altertum gut angebaut und dicht bevölkert und hat auch heute noch neben Steppen Wälder und Ackerland. Weiter n. liegt die Landschaft Hauran, ein Gebiet erloschener Feuerberge mit noch wohlerhaltenen Kratern und großen Lavafeldern. Das Gebirge Hauran, dessen höchster Punkt den Rigi übertrifft, wirkt als Regenfänger und entsendet nach W. hin zahlreiche Bäche. Diese durchfließen die etwa 3099 qkm große, äußerst fruchtbare Landschaft Nukra, die den besten Weizen der Erde erzengt und als die Kornkammer Syriens bezeichnet werden kann. Auch das Gebirge selbst liefert viel Getreide und trägt auf seinen Höhen schöne Wälder. Sonst ist das Ostjordanland überwiegend Steppe, ein Land der Viehzucht. Das Klima. Palästina hat zwei Jahreszeiten, Sommer und Winter. Jener ist die Zeit der Dürre, wo vom Juni bis zum Oktober kein Wölkchen am Himmel erscheint, dieser die Regenzeit, die gewöhnlich im Januar ihren Höhe- Punkt erreicht. Auch Schnee fällt mitunter, verschwindet aber sogleich wieder, und das Hochland hat auch einige gelinde Frosttage. Die mittlere Jahreswärme beträgt in Jerusalem 17°; der Januar hat 8,4, der Juli 24,3°. Wärmer ist das Küstenland, tropisch heiß das Ghor. Die Niederschlagsmenge, 60—70 cm,

5. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 147

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 147 — (@. 134). Das Tiefland enthält Erdöl, und die benachbarten Inseln Bangka und Biliton haben reiche Zinnlager, die hauptsächlich von Chinesen aus- gebeutet werden. — Die bedeutendsten Städte sind Palembang (60 000 E.) in der so. Niederung und Padang (35 000 E.) an der Westküste. J b) Java (122 000 qkm, 30 Mill. E., 219 auf 1 qkm) ist zwar die kleinste, aber die schönste, fruchtbarste und an Erzeugnissen reichste unter den großen Sundainselu, „die Perle in der Krone der Niederlande". Sie ist 1100 km lang, 55—200 km breit und größtenteils gebirgig. Sie enthält 121 Feuerberge, darunter 5 noch tätige, und ist das vulkaureichste Gebiet der Erde. Neun dieser Berge ragen über 3000 m empor. An vielen Stellen finden sich heiße Quellen, Schlammsprudel und Gasquellen, und häufig auf- tretende Erdbeben zeugen von den unterirdischen Gewalten. Die Insel ist von geradezu beispielloser Fruchtbarkeit und aufs vorzüglichste angebaut. Sie liefert an Ausfuhrerzeugnissen mehr als die ganze übrige Indische Inselwelt, besonders Rohrzucker, der in der Ausfuhr an erster Stelle steht, Reis, Kaffee. Tee, Tabak, Baumwolle, Judigo, Vanille, Kakao, Pfeffer, Kokosnüsse usw. In nenrer Zeit hat man in den höheren Gebirgslagen mit gutem Erfolg den in Amerika einheimischen Fieberrindenbaum, aus dem das bekannte Fiebermittel Chinin gewonnen wird, angepflanzt. Die Insel wird nach allen Richtungen hin von wohlgepflegten Landstraßen und Eisenbahnen (3850 km) durchzogen, so daß die Erzeugnisse leicht an die Küste geschafft werden können. Von der außerordentlichen Fruchtbarkeit Javas zeugt auch die zahlreiche Bevölkerung, die an Dichte der der Nheinprovinz nahekommt. Die Hauptstadt und der erste Handelsplatz ist Batavia (140000 E.). Von den Bewohnern sind etwa 3000 Europäer, 30000 Chinesen. Die tiefgelegene, ungesunde Altstadt, die nach dein Muster holländischer Städte angelegt ist und von vielen Kanälen durchzogen wird, ist der Sitz des Geschäftsverkehrs und der Wohnplatz der ärmeren Bevölkerung. Die vornehmere Welt wohnt in dem höher und gesünder ge- legenen Neubatavia mit der Gartenvorstadt Weltevreden (Wohlzufrieden), dem Wohnsitz der Europäer. „Hier haben die holländischen Kaufleute und Beamten ihre Wohnhäuser und Villen, hier befinden sich die großen Gasthöfe, hier die Klubs und Parkanlagen, Still und vornehm liegen die schönen, weißschimmernden Bauten im dunkeln Grün hoher Fruchtbäume und indischer Feigen." 58 km landeinwärts, von frischer Bergluft umweht, Buitenzorg (beutensorg), d. h. Ohnesorge, der Erholungsort der Europäer, mit einem großen Botanischen Garten, „einem Wunder der Tropen und einzig in seiner Art." Eine zweite bedeutende Handelsstadt ist Surabaja (150000 E.), im Innern liegt Surakarta (120000 E.). In der Sundastraße, die Java von Sumatra trennt, liegt eine Anzahl vulkanischer Inseln, von denen eine, Krakatau, durch eine der furchtbarsten Ausbrüche, die man kennt, berühmt geworden ist. Der 800 m hohe Feuerberg hatte 200 Jahre lang geruht, bis er 1883 wieder in Tätigkeit geriet. Nachdem er eine Zeitlang gewaltige Mengen von Rauch und Asche ausgespieen hatte, erfolgte plötzlich eine uugeheuere Explosion, deren gewaltige Donnerschläge bis Ceylon und Westaustralien, d. h. über eine Fläche von mehr als der Größe Europas, gehört wurden. Der Vulkan war in der Mitte durchgeborsten und seine eine Hälfte nebst dem größten Teile der 33 qkm großen Insel bis zu einer Tiefe von 10*

6. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 148

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 148 — 300 m ins Meer hinabgesunken. Der Einbruch erzeugte eine gewaltige, stellenweise bis 36 m hohe Flutwelle, die sich verheerend über die Nachbarinseln und die Westküste Javas ergoß, ganze Städte und 40000 Menschenleben vernichtete und sich abgeschwächt über den ganzen Indischen, den Großen und selbst einen Teil des Atlantischen Ozeans verbreitete. Zu gleicher Zeit rief die Explosion auch cine Luftwelle von solcher Gewalt hervor, daß sie fast auf der ganzen Erde rasche Schwankungen des Barometers verursachte. Vier- bis fünfmal hat sie die Erde umkreist und zwar mit einer Geschwindigkeit von 1000 Km in der Stunde. 10 Stunden uach dem Ausbruche wurde sie in Berlin bemerkt, und 36 Stunden später erschien sie zum zweitenmale; sie hatte also in dieser Zeit den Weg um die Erde gemacht. Gewaltig waren auch die Auswurfstoffe. Man hat sie auf 18 edkm geschätzt, und sie verbreiteten sich über eine Fläche von der Größe der Provinz Westfalen. Steine von Kopfgröße sind 20, solche von Faustgröße 40 km weit geschleudert worden, und feine Aschenteilchen wurden bis zu einer Höhe von 40—60 km emporgerissen. In den auf den Ausbruch folgenden Monaten beobachtete man in Asien, Europa und Nordafrika eigentüm- liche Dämmeruugserscheinungen. „Nach Sonnenuntergang war das Firmament mit tiefer Purpurglut Übergossen, die außerordentlich lange anhielt und erst spät der vollen Finsternis Platz machte." Man führle diese Erscheinungen auf seine Staubmassen zurück, die beim Ausbruch des Krakatau in die Höhe getrieben und dann mit den Luftströmungen fort- geführt waren. Diese Ansicht wurde dadurch bestätigt, daß mau vielerorts den Schnee mit Staub bedeckt fand, der sich bei der Untersuchung als vulkanische Asche erwies. Berech- nungen ergaben, daß die die Dämmerungserscheinungen hervorrufenden Staubmassen 40—60 km hoch über der Erde schwebten. c) Börneo (758000 qkm, 2 Mill. E.) ist die drittgrößte Insel der Erde, fast so groß wie Skandinavien. Das noch größtenteils unbekannte Innere wird von einein alpenhohen Gebirge erfüllt, das strahlenförmig Äste nach den Küsten hin entsendet. Die wirtschaftliche Entwicklung der Insel steht noch in den Anfängen. Außer Erzeugnissen der Pflanzenwelt scheinen auch reiche Bodenschätze vorhanden zu sein: Gold, Eisen, Kupfer, Stein- und Braunkohlen, Erdöl, Edelsteine. Den Bergbau betreiben hauptsächlich Chinesen. Die wichtigste Ansiedlung ans niederländischem Gebiet ist Bandschermasing (17000 E.), nahe der Südküste. Der englische Besitz im N. umsaßt etwa 13 der Insel. d) Zelvbes (179 000 qkm, l2 8 Mill. E.) wird durch drei tiefeindringende Meerbusen in vier langgestreckte Halbinseln gegliedert. Es ist ganz gebirgig und ebenfalls vulkanisch. Nur die Nordhalbinsel ist völlig unterworfen und gut angebaut. Sie liefert besonders große Mengen ausgezeichneten Kaffees. Die Hauptstadt ist Makassar (26000 E.). e) Die Kleinen Sundainseln bilden die ö. Fortsetzung von Java. Die wichtigsten sind Bali, Lombok, Snmbava, Flores (15400 qkm), Timor (31000 qkm) und Sumba. f) Die Molnkten oder Gewürzinseln, zwischen Zelebes, Neuguinea und den Kleinen Sundainseln, verdanken ihren Namen ihrem Reichtum an Gewürzen. Sie sind die Heimat der Muskatnuß und der Gewürznelken. Die beiden größten Inseln sind Halmahera und Ceram (zusammen 55 000 qkm).

7. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 159

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 15,9 — zu senkrechter Absonderung und Zerklüftung (Abb. 31). Da aber die Zusammensetzung und das Gefüge nicht überall gleichmäßig sind und neben dem Wasser auch der Wind an seiner Fortschaffung beteiligt ist, namentlich da, wo auf Wegen der Boden durch die Räder und die Hufe der Tiere gelockert wird, so erhält die Lößlandschaft dadurch eine äußerst mannigfaltige Gestalt. Hier sieht man Schluchten mit senkrechten, dort mit treppenartig abgestuften, anderwärts wieder mit abgeschrägten Wänden; tiefe Hohlwege durchschneiden das Land, und häufig erblickt man Gebilde, die Pfeilern, Türmen und Burgen gleichen. Dem Verkehre bieten die Lößlandschaften natürlich die größten Schwierigkeilen. Anderseits sind sie aber ein Segen für das Land. Denn der Boden entwickelt eine geradezu erstaunliche Fruchtbarkeit, vorausgesetzt, daß er genügend Regen empfängt. Aber noch andere Dienste leistet der Löß den Menschen. „Millionen wohnen in den Nordprovinzen Chinas in Höhlen, die sie in den Löß eingegraben haben. Sie werden am Fuße der Wände, wo diese in die Täler oder auf die Abstufungen abfallen, angebracht. An den Grenzen der Mongolei begegnet man allenthalben derartigen Ansiedlungen. Es kommt vor, daß man in einem reich angebauten Tale nicht ein einziges Haus sieht. Vergebens fragt man sich, wo die Menschen wohnen, die diese Arbeit verrichtet haben, bis man an die Lößwand herantritt, die das Tal seitlich begrenzt. Hier wimmelt es wie in einem aufgestörten Bienenschwarme; überall strömen Menschen aus dem Innern der gelben Erd- wände heraus" (t>. Richthofen). Südchina wird fast ganz von nö. streichenden Gebirgszügen erfüllt, zwischen denen Becken eingesenkt sind. Eigentliches Tiefland findet sich nur an den Flüssen. Die Lößbedeckung fehlt gänzlich. Daher hat das Land „einen schärfer aus- geprägten Gebirgscharakter, schroffe Berge, tiefe Schluchten und breite Täler". Doch ist auch hier überall fruchtbarer Boden. Gewässer. Die zwei Riesenströme Chinas, der Hoangho und der Jaygt- setiang, kommen beide aus dem Hochlande von Tibet und entwässern den weit- aus größten Teil des Landes. Kleinere Flüsse sind der Peiho im N. und der Sikiang im S., der aber auch noch den Rhein an Länge übertrifft. Der Hoangho entspringt am Kwenlnn und hat eine Länge von 4200 km. Nach- dem er die Grenzgcbirge Tibets durchflössen hat, bildet sein Lauf eiu gewaltiges, nach N. in die Gobi ausgreifendes Vieleck, das eine Landfläche von der halben Größe Deutsch- lands umschließt. Dann wendet er sich in scharfem Knie wieder nach O. und erreicht bald das Tiefland, in dem er in nö. Richtung dem Busen von Petschili zuströmt. Der Hoangho, d. h. der Gelbe Fluß, hat seinen Namen von den gewaltigen Mengen gelben Lößschlammes, den er mit sich führt und der auch noch dem Gelben Meere seine Farbe mitteilt. Durch seine Sinkstosse ist die große Ebene entstanden, an deren Stelle nrsprüng- lich eine Meeresbucht war, aus der Schantung wahrscheinlich als Insel hervorragte. Auch jetzt noch wächst das Land beständig, und der Busen von Petschili ist voll von Untiefen und Schlamminseln. Die starke Schlammführung hat den Hoangho aber auch zu einem sehr gefährlichen Strome, zum „Kummer Chinas", gemacht. Die Sinkstoffe haben sein Bett, ähnlich wie beim Po (Iii, S. 139), über das umliegende Land erhöht, nno man hat den Fluß durch gewaltige, bis 14 m hohe Dämme einschließen müssen. Öfter aber hat er diese durchbrochen und wahrhaft furchtbare Überschwemmungen angerichtet. Nicht weniger als neunmal hat er seit dem 6. Jahrhundert seinen Lauf verändert. Bis 1852 mündete er in , das Gelbe Meer. Dann schuf er sich unter ungeheuren Verwüstungen auf eine Strecke von 750 km ein neues Bett und ergoß sich in den Busen von Petschili. 1887 brach er

8. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 173

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— 173 — über 4/5 der Größe des Deutschen Reiches. Den Hauptbestandteil bildet der mittlere Bogen, die Japanischen Inseln i. e. S., mit einer Fläche von der Größe Preußens. Die andern Inseln, Formosa und die Riukiu-Jnseln im S., die Kurilen und die Hälfte von Sachalin im N. wie die Besitzungen auf dem Festlande, Korea (S. 171) und Kwantnng (S. 157), sind erst in neuster Zeit erworben worden. Das Land, a) Das eigentliche Japan liegt in der Breite der Mittel- meetläuder. Es besteht aus vier Hauptinseln: Hondo, Kiuschiu, Schikoko und Jesso. Sie sind ganz von Gebirgen erfüllt, die nur hin und wieder eine kleine Ebene freilassen. Ihre Höhe geht im allgemeinen über die unsrer Mittel- gebirge nicht hinaus, erreicht aber in einzelnen Gipfeln 2000—3000 m. Wie die Snndainseln, so bildet auch Japan einen Hauptherd vulkanischer Tätigkeit. Man zählt gegen 100 erloschene und über 20 noch tätige Feuerberge, und in alter und neuer Zeit haben Ausbrüche oft furchtbare Verheerungen angerichtet. Dazu wird das Land unaufhörlich von Erdbeben heimgesucht. Auch zahlreiche heiße Quellen zeugen von dem unterirdischen Fener. Der höchste und bekannteste unter den Feuerbergen ist der Fttschijama (3800 m), der 1708 seinen letzten Ausbruch hatte. In majestätischer Schönheit erhebt sich der auf- fallend regelmäßig gebaute Riesenkegel. 10 Monate hindurch erglänzt sein Gipfel, der weit und breit ein Wetter- und Wahrzeichen für die Schiffer wie für den Landmann ist, in blendendweißem Schneemantel. Der Berg gilt den Japanern als heilig, als ein Sitz der Götter. Auf allen möglichen Erzeugnissen der japanischen Kunst und Industrie wird er nachgebildet: auf Papier, auf Geweben, auf Lack- und Tonwaren, als Schnitzerei auf Holz und gegossen oder als Stichelarbeit auf Bronzegefäßen. Alljährlich im Juli und August, wenn die Sonne die Schneehaube weggeschmolzen hat, ersteigen 15—20000 bud- dhistische Pilger in weißen Gewändern den Gipfel, um hier anzubeten und von ihm aus den Sonnenaufgang und die Natur zu bewundern. In Japan finden im Durchschnitt jährlich über 1200 Erdbeben statt. Sie sind allerdings meist harmlos, aber sie machen doch, wie Lauterer bemerkt, auf den Fremdling einen unheimlichen Eindruck. „Wenn des Nachts das Bett plötzlich zu schwanken anfängt, daß man glaubt, in einer Kajüte zu sein, oder wenn sich bei Tisch das Wasser im Glas unruhig hin und her bewegt, so ist. man versucht, schnell hinauszueilen ins Freie, um nicht unter den Trümmern des herabstürzenden Daches begraben zu werden". Die Häuser sind aber mit Rücksicht auf die Erdbeben ganz aus Holz und sehr niedrig gebaut, so daß sie selbst starke Erschütterungen auszuhalten vermögen. Mitunter ereignen sich aber auch große Erdbeben. Bei dem letzten im Jahre 1891 stürzten Brücken ein, Hügel verschwanden, Erdspalten verschlangen ganze Behausungen und ließen an ihrer Stelle Schlamm und Wasser hervortreten. 128000 Häuser wurden zerstört, 20000 Menschen verwundet, 10 000 verloren ihr Leben. Bei unterseeischen Erdbeben kommt es vor, daß gewaltige Flutwellen verderbenbringend gegen die Küsten vordringen und ganze Städte und Dörfer samt ihren Bewohnern fortspülen. 1896 kamen durch eine solche Welle 27000 Menschen um. Das Klima ist nicht so warm wie das der Mittelmeerländer, aber wärmer als auf dem gegenüberliegenden Festlande (S. 157). Der Ozean, der die Inseln umgibt, mildert die Gegensätze. Dazu kommt, daß ein warmer, 75 km breiter und 900 m tiefer Meeres-

9. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 235

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 235 — mit weichem, gallertartigem Körper, der aber an verschiedenen Stellen feste Stoffe, und zwar kohlensauren Kalk, absondert. Nun leben diese Tierchen zu Millionen vereinigt in Kolonien. Auf diese Weise entstehen zusammenhängende Kalkgebilde. Betrachtet man ein Stückchen noch jungen Korallenkalkes, so sieht man, daß es von vielen kleinen Höhlungen, die von strahlenförmig angeordneten Scheidewänden erfüllt sind, durchzogen wird. Jede dieser Höhlungen mit ihren Scheidewänden ist die Wohnung eines einzelnen Korallen- tierchens. Indem sich nun die Korallen vermehren, bilden sie immer neue Gehäuse, und da auch die Gerüste der alten, abgestorbenen Tierchen zurückbleiben, fo entstehen mit der Zeit sogenannte Korallenstöcke. Diese zeigen je nach der Art der Tierchen sehr verschiedene, oft wundervolle Formen. Manche setzen sich aus knolligen Stücken zusammen, andere sind bäum- oder strauchartig verzweigt, wieder andere bilden Blatt- und Blütenformen, noch andere netzartig verzweigte Gebilde. Wo die Korallen in Menge zusammenwohnen, führen sie natürlich im Laufe der Jahrtausende gewaltige Bauten auf, wie sie uns in den zahl- reichen Riffen und Koralleninseln entgegentreten. Indessen nur bestimmte Arten von Korallen, die man darum als Riff- oder Steinkorallen bezeichnet (Madrepora, Porites u. a.), bauen Riffe, während andere mehr vereinzelt vorkommen und nur kleinere Gebilde erzeugen. Zu diesen gehört z. B. die im Mittelmeer lebende ro!e Edelkoralle, aus deren Gerüst die bekannten Schmuckgegenstände verfertigt werden. Am Bau der Riffe sind außer den Korallen auch noch andere kalkabsondernde Lebe- wesen beteiligt: Weich- und Krustentiere, Würmer, Kalkalgen (Nulliporen) usw., deren Ab- lagerungen die Vertiefungen und Zwischenräume der Korallenstöcke ausfüllen und an Masse diese oft übertreffen. Dazu kommt die Mitarbeit des Meeres, die dem Bau Festigkeit verleiht. „Der Kalk löst sich nach Keut im Tropenwasser, und damit werden die Poren verstopft und die Trümmer verkittet. Mechanisch wirkt das Meer, indem es unablässig die Außenseiten des Riffs zerbröckelt und die abgerissenen Stücke zu Sand zerreibt, den es einerseits in den Fugen des Bauwerkes ablagert, anderseits bei heftigen Stürmen auf die Riffoberfläche wirft, so daß sich der Korallenfels allmählich über den Stand des Hoch- Wassers erhebt. Wir haben dann zwei Teile zu unterscheiden, den unterseeischen oder das Riff und den oberseeischen, aufgeschütteten insularischen Teil" (Supan). Die Riffkorallen gedeihen nur in klarem Salzwasser, dessen Wärme auch im kältesten Monat nicht unter 20 ° sinkt. Daher sind die Korallenriffe auf die wärmeren Meere be- schränkt, auf einen Gürtel, der etwa vom 25. 0 s. bis zum 25. 0 n. Breite reicht, und auch hier fehlen sie in Gebieten kalter Meeresströmungen, z. B. an der Westküste Afrikas und Südamerikas. Da die Korallen das Licht und lebhaft bewegtes Wasser, das ihnen Nahrung und Sauerstoff zuführt, üeben, und da die Wärme nach der Tiefe zu abnimmt, so können sie sich nur auf seichtem, bis 40, höchstens 90 m tiefem Meeresgrunde ansiedeln. Tödlich für die Korallen ist süßes und trübes Flußwaffer, weshalb man in der Nähe von Fluß- Mündungen auch niemals Riffe findet. Je nach ihrer Lage pflegt man 3 Arten von Riffen zu unterscheiden: I. Küsten- oder Saumriffe. Sie schließen sich unmittelbar an die Küsten der Festländer und Inseln an und fehlen nur da, wo Flüsse münden oder das Meer rasch zu größeren Tiefen absinkt. Der Außenrand ist gewöhnlich etwas erhöht, weil die Korallen hier, wo ihnen die Brandung reichlichere Nahrung zuführt, besser gedeihen. Nach dem Lande zu sind die Korallen weniger stark entwickelt, weshalb sich zwischen der Küste und dem Außenwall des Riffs gewöhnlich ein seichter, zur Ebbezeit meist trocken liegender Kanal hinzieht. Riffe solcher Art, die für die Schiffahrt eine große Gefahr bilden, findet man an der Ostküste Afrikas, den Küsten des Roten Meeres, Ceylons und der Westindischen Inseln.

10. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 236

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 236 — 2. Die Damm- oder Wallriffe. Sie unterscheiden sich von den Saumriffen nur dadurch, daß sie die Küste in viel größerer Entfernung begleiten. Der Lagunenkanal, der sie vom Lande scheidet, ist mitunter 5—30, beim großen Australischen Riff sogar bis 100 km breit. Häufig ist er seicht und wieder von kleinen Riffen durchsetzt, häufig aber auch von beträchtlicher Tiefe (20—100 m). Nur selten bildet das Riff einen zusammenhängenden Wall. Öfter finden sich Unterbrechungen, die z. T. so tief sind, daß sie großen Schiffen die Einfahrt in die Lagune ermöglichen. Ist diese tief genug, so bietet sie der Schiffahrt eine ruhige Wasserstraße und die sichersten und schönsten Häfen; denn das Riff schützt gegen den hohen Wellengang der See. Fast alle hohen Inseln der Südsee sind von solchen Riffen umgeben und verdanken ihnen ihre vortrefflichen Häfen. Die Dammriffe erreichen mitunter eine gewaltige Größe und ragen nicht selten über den Meeresspiegel empor. Das Neu- kanonische Riff ist 750 km, das an der Nordostkllste Australiens gar 1900 km lang und 4—47 km breit. 3. Die Lagunenriffe oder Atolle. Sie bilden mehr oder weniger geschlossene Ringe, bald mehr kreisförmig, bald in die Länge gezogen und häufig eckig verbogen (Abb. 43). Man zählt ihrer in der Südsee gegen 300. Über die Entstehung dcr verschiedenen Arten der Korallenriffe gehen die Ansichten der Forscher noch heute auseinander. Die erste einleuchtende, für viele Fälle auch jetzt noch gültige Erklärung hat Charles Darwin gegeben. Er geht von der Tatsache aus, daß die Riffe an der Außenseite gewöhnlich zu großer Meerestiefe abfallen, erst sehr steil, dann mehr allmählich. Da nun die Korallentierchen nur in den oberen wärmeren Schichten des Meerwassers zu leben vermögen, so folgt daraus, daß die Korallenbauten nicht aus jenen großen Meerestiefen, bis wohin sie hinabreichen, heraufgewachsen sein können. Als die Tierchen zu bauen begannen, kann der Meeresgrund nicht mehr als 80 m tief gewesen sein. Da bleibt denn nur die Annahme übrig, daß der Boden sich allmählich gesenkt und daß der Weiterbau der Korallen mit dieser Senkung gleichen Schritt gehalten hat. Nach Darwin ist jedes Korallenriff zuerst ein Saumriff gewesen. In der Nähe der Küste finden die Korallentierchen schon in geringen Tiefen festen Untergrund, auf dem sie ihre Bauten auf- führen können. So bietet die Entstehung des Saumriffes keine Schwierigkeiten. Denken wir uns nun, daß eine von einem solchen Küstenriff umgürtete Insel (Abb. 45) mit dem sie umgebenden Meeresboden allmählich sinkt. Die natürliche Folge wird sein, daß die unteren, in größere Tiefen gelangenden Teile des Riffs absterben, während die oberen stetig weiterwachsen. Zugleich wird aber auch der Riffkanal nicht nur tiefer, sondern auch breiter, weil bei der allgemeinen Senkung auch die niedrigen Küsten ins Meer hinabtauchen. So wird das Saumriff zum Wall- oder Strandriff. Bei fortdauerndem Sinken verschwindet endlich die Insel ganz im Meere, und nur noch das ringförmige Riff bleibt übrig. Aus dem Wallriff ist ein Atoll geworden. Nun sollte man erwarten, auch das Innere des Atolls müsse mit Korallen angefüllt sein. In der Tat ist das auch der Fall, aber sie zeigen hier ein viel geringeres Wachstum und sterben endlich ganz ab, weil es ihnen in dem stilleren Wasser an genügender Nahrung und hinreichendem Stoffe zum Bauen fehlt. Ja der abgestorbene Korallenfels wird durch das Meerwaffer z. T. wieder aufgelöst und die Lagune dadurch vertieft. Die umstehende Abbildung 45 erläutert die verschiedenen Ent- wickelungsstufen einer Koralleninsel vom Küstenriff zum Wall- oder Strandriff und endlich zum Atoll. Etwa zwei Jahrzehnte lang stand die Darwinsche Senkungstheorie unbestritten da, umsomehr, als sie in Geologen wie Dana und Lyell gewichtige Fürsprecher fand. In neuerer Zeit ist jedoch der Glaube an ihre Allgemeingültigkeit stark erschüttert worden. Semper, Rein, Agassiz, Murray, Guppy u. a. Forscher haben eine Menge von Tatsachen
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