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1. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 68

1893 - Dresden : Ehlermann
68 Nachdem sie nun alles mit einander verabredet hatten, kehrte Ganelon zum König Karl zurück und gab ihm die Schätze, welche die maurischen Könige ihrem Oberherrn darbrachten, und sagte auch dem Könige, daß Marsilies (Lhnst werden wolle und sich schon vorbereite, ins Frankenreich zu Karl zu gehen, um dort bei diesem die Taufe zu empfangen. Karl Ichenkte den Worten Ganelons Glauben; er brach von Pampelona mit fernem Heere aus und schickte sich an, die Pässe der Pyrenäen zu Über-ftelgen. Ganelon aber gab ihm den Rat, er solle seinem Neffen Roland und dem Grafen Oliver den Nachtrab übergeben; diese sollten mit 20 000 ©tmtern im Thale Ronceval Wacht halten, bis Karl und das ganze Frankenheer wohlbehalten hinübergekommen sei. So geschah es- Während Karl mit Ganelon und dem Erzbischof Turpin und vielen Tausenden der christlichen Streiter die Pässe überstieg, hielten Roland und Oltoer mit ihren 20 000 Kriegern treue Wacht. Aber auf Ganelons Rat hatten Marsilies und Beligand heimlich in der Nähe 50000 Streiter aufgestellt und diese zwei Tage und zwei Nächte verborgen gehalten In der Frühe eines Morgens griffen diese nun plötzlich die Franken an. Sie machten zwei Heerhaufen, den einen von 20 000, den anderen von 30 000 Krtegern, und während der größere noch zurückblieb, stürmte der kleinere sogleich auf die Franken vom Rücken her ein. Diese aber wandten sich und kämpften so tapfer, daß nach drei Stunden auch nicht ein einziger von den 20 000 Mauren noch ant Leben war. Aber unterdessen waren auch die andern herangekommen, und die schon ermatteten Franken mußten noch einmal gegen ganz frische Truppen kämpfen. Da erlagen sie alle, vom Größten bis zum Geringsten, einige durch den Speer, andere durch das Schwert, andere durch die Streitaxt und wiederum andere durch Pfeile und Wurfspieße. Manche wurden auch lebendig gefangen und auf grausame Weise getötet. Daraus zogen sich die Mauren zurück. 2. Rolands Heldenmut. Roland aber war noch nicht gefallen, sondern als die Heiden abzogen, kehrte er zurück und forschte, wie es mit den Seinen stände. Da erblickte er einen Mauren, der kampfesmüde sich in den Wald zurückgezogen hatte und dort ausruhte. Sogleich ergriff ihn Roland lebendig und band ihn mit vier starken Stricken an einen Baum. Dann stieg er auf eine Anhöhe, um sich nach den Feinden umzusehen. Da erkannte er nun, daß ihrer noch viele in der Nähe waren. Deshalb stieß er in sein gewaltiges Horn Olifant, um die Franken zu rufen, welche etwa noch leben und sich verloren haben möchten. Weithin dröhnte das Horn durch die Thäler, und ungefähr hundert versammelten sich um ihn, mit denen er wieder in das Thal Ronceoal hinabstieg. Als er nun zu dem Mauren kam, den er vorher gefesselt hatte, band er ihn los, erhob die entblößte Klinge seines Schwertes über sein Haupt

2. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 53

1893 - Dresden : Ehlermann
53 bestehen zu können. Damals wurde Quedlinburg am Harz auf Fluren, welche die Bode durchfließt, von Grund auf gebaut. Doch die Sachsen hatten nicht Lust innerhalb der Stadtmauern zu wohnen, die Städte dünkten ihnen wie Gräber. Deshalb gebot Heinrich, daß alle Gerichtstage, Versammlungen und Märkte daselbst abgehalten würden. Auch mußte von seinen Dienstleuten, die in den Grenzgebieten in großer Zahl angesiedelt und mit Äckern und Wiesen bedacht waren, jeder neunte Mann in die Stadt ziehen und für sich und seine acht Gefährten Wohnung herrichten, wie auch Speicher und Vorratskammern besorgen; denn der dritte Teil aller Feldfrüchte, die man gewann, sollte in die Stadt eingeliefert werden und wurde dort für die Zeit der Not aufbewahrt. Die acht, welche draußen waren, bestellten für den Mann in der Burg das Feld, säten und ernteten für ihn und brachten die Ernte in seine Scheuern. Die Städte aber hieß man Burgen, und darum wurden die, welche darin wohnten, Bürger genannt. Dem König Heinrich aber hat man den Beinamen „der Städtegründer" gegeben. Doch Heinrich mußte auch darauf bedacht sein, ein Kriegsheer zu schaffen, mit dem er den Ungarn widerstehen konnte. Da die Deutschen zu der Zeit meist zu Fuß kämpften, so konnten sie diesen Feinden, die auf ihren Pferden schnell anrückten und nach gemachtem Angriff ebenso schnell wieder das Weite suchten, nicht viel anhaben. Darum gebot Heinrich, daß diejenigen, welche sich zum Kriegsdienst stellen mußten, in Zukunft zu Pferde erschienen. So brachte er ein stattliches Reiterheer zusammen, das er dann jahrelang eifrigst im Reiten und im Gebrauch der Waffen übte. Der Kriegsdienst zu Fuß verlor seitdem die frühere Ehre, und bald galten die Worte Kriegsmann und Rittersmann für gleichbedeutend. Durch Erbauung geräumiger Burgen und Schaffung eines stattlichen Reiterheeres sorgte der umsichtige und thatkräftige Mann für die Sicherheit seiner Deutschen. Als nun neun Jahre nach dem geschlossenen Waffenstillstände die Ungarn wiederum in Deutschland einfielen, da dankte man dem Könige, daß man Weib und Kind, Hab und Gut hinter die starken Mauern in Sicherheit bringen konnte. Als dann Heinrich die frechen Eindringlinge in der Nähe von Merseburg aufs Haupt schlug, daß sie für lange Zeit das Wiederkommen vergaßen, da war des Jubels im Heere und im ganzen Lande kein Ende. Heinrich aber gab Gott die Ehre des Sieges; dem göttlichen Beistände allein maß er bei, was ihm gelungen war, und den Tribut, den er sonst den Feinden gezahlt, gab er jetzt der Kirche, damit sie ihn der Armut spende. 2. Otto der Große, a) Otto zieht nach Italien. Zur Zeit als Otto I., der Sohn Heinrichs, über Deutschland regierte, starb in Italien König Lothar eines plötzlichen Todes, und man sagte,

3. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 73

1893 - Dresden : Ehlermann
73 wieder gewinnen, so ließen wir ihn vor dir sehen." Da nun der Kaiser sprach, und wenn er ihm gleich seinen Vater erschlagen hätte, so solle ihm vergeben sein, nannten sie ihm Heinrich von Kempten. Otto befahl, daß er alsbald herbeigebracht würde; er wollte ihn aber erschrecken und übel empfangen. Als Heinrich von Kempten hereingeführt worden war, geberdete der Kaiser sich zornig und sprach: „Wie getrauet Ihr Euch, mir unter die Augen zu treten? Ihr wißt doch wohl, warum ich Euer Feind bin, der Ihr meinen Bart gerauft und ohne Schermesier geschoren habt, daß er noch ohne Locke steht! Welch hoff artiger Uebermut hat Euch jetzt daher geführt?" — „Gnade, Herr!" sprach der kühne Degen, „ich kam gezwungen hierher; mein Fürst, der hier steht, gebot es bei seinen Hulden. Gott sei mein Zeuge, wie ungern ich diese Fahrt gethan; aber meinen Diensteid mußte ich lösen. Wer mir das übelnimmt, dem lohne ich so, daß er fein letztes Wort gesprochen hat" Da begann Otto zu lächert: „Seid mir tausendmal willkommen, Ihr auserwählter Held! Mein Leben habt Ihr gerettet, das würde ich ohne Eure Hilfe verloren haben, seliger Mann!" So sprang er auf und küßte ihm Augen und Wangen. Ihre Feindschaft war dahin und eine lautere Sühne gemacht. Der hochgeborene Kaiser lieh und gab ihm großen Reichtum und brachte ihn zu Ehren, deren man noch gedenket. 6. Otto der Große und Hermann Billung. Nach F. Bäßler. Aus Jütting und Weber. Das Vaterland I. Es war um das Jahr 940 nach Ehr. G., da hütete nicht weit von Hermannsburg ein vierzehnjähriger Knabe die Herde seines Vaters auf der Weide. Da kam ein prächtiger Zug von gewappneten Rittern daher gezogen, stolz zu Roß. Der Knabe sieht mit Lust die blinkenden Helme und Harnische, die glänzenden Speere und die hohen Reitersleute. Die aber biegen plötzlich von der sich krümmenden Straße ab und kommen querfeldein auf die Stelle zugeritten, wo er das Vieh weidet; und das Feld ist doch keine Straße und gehört doch seinem Vater! Er besinnt sich kurz, geht kühn auf die Reiter zu, stellt sich ihnen in den Weg und ruft ihnen entgegen: „Kehret um, die Straße ist euer, das Feld ist mein!" Ein hoher Mann, auf dessen Stirn ein majestätischer Ernst thront, reitet an der Spitze des Zuges und sieht verwundert den Hirten an, der es wagt, ihm entgegenzutreten. Er hält fein Roß zurück und hat seine Freude an dem mutigen Knaben, der so kühn und furchtlos seinen Blick erroibert und nicht vom Platze weicht. „Wer bist bu Knabe?" — „Ich bin Hermann Billnngs ältester Sohn und heiße auch Hermann, und bies ilt meines Vaters Feld; ihr dürst nicht darüber reiten!" — „Ich will's aber, Knabe," erwiderte der Ritter mit drohendem Ernste, „weiche, oder

4. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 93

1893 - Dresden : Ehlermann
93 5. Wenn solcher viel das Sachsenland Zum Kamps ob unsern König stellt, So möchte Karol bitter klagen, Daß Sachs' und Frank' noch Schlachten schlagen." Da führt ins regengrüne Feld. Hinaus der Sachs' ihn an der Hand. 6. Ein weißes Roß, gar stark und schön, Sprang auf der freien Weide frei: „O laß das schöne Roß uns fangen!" So sprach der Franke mit Verlangen. „Wohl auf mein Locken kommt es frei, Gefangen hat's noch keiner gesehn!" 7. Und wie er es gerufen mild, Da kommt es lustig wiehernd nah Und bäumt die schlanken Vorderfüße Und bringet seine besten Grüße; Da sprach der Sachse: „Siehe da, Das ist des Sachsenvolkes Bild!" 8. Der Franke reichet ihm die Hand: „Das war ein Wort zu seiner Zeit; Du sollst von fränk'scher Großmut hören, Dem Kampf der Völker will ich wehren; Du, denke dieser Stunde heut'! Ich bin der König Karl genannt." 9. Der Sachse reicht ihm auch die Hand: „Hast fränk'sche Großmut du genannt, So lern' auch Sachsentreue kennen, Ich will dir deinen Gastfreund nennen; Herr Karl, du bist in mächt'ger Hand, Ich bin der Wittekind genannt." 10. Da rief Herr Karl: „Ja, treu und frei! Das edle Roß, das ist dein Bild! Nun soll der goldne Friede tagen, Du sollst die Herzogskrone tragen; Das weiße Roß, das führ' im Schild, Für ewig sei es treu und frei!" 3. Wittekind. Von A. Grafen P l a 1. Da kaum die Hügel matt erhellte Der morgenrote, lichte Schein, Wer schleicht sich in die Zelte Des Frankenlagers ein? Mit Schritten leise, leise, Wie Späherschritte sind, Verfolgt er die geheime Reise: Das ist der Sachse Wittekind. 2. Schon focht er wider mut'ge Franken Durch lange Jahre blut'gen Streit Und grollte sonder Wanken Dem Herrn der Christenheit; Nun schlich er kühn und schnelle Zum Feinde sich bei Nacht, Vertauschend seine Heldenfelle Mit einer feigen Bettlertracht. ten-Hallermünde. 3. Da fühlt er plötzlich sich unmmgen Von Melodien sanft und weich, Gesungen wird, geklungen Wird um ihn her zugleich. Verwundert eilt er weiter, Durchzieht das rüst'ge Heer, Da sieht er Beter statt der Streiter, Das Kreuz als ihre ganze Wehr. 4. Weihnachten war herangekommen, Der heil'ge Morgen war erglüht, Und innig 'schwoll des frommen, Des großen Karl Gemüt; Zum hohen Tempelbaue Ließ wölben er sein Zelt, Daß er im Land der Heiden schaue Die Glorie der Christenwelt.

5. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 67

1893 - Dresden : Ehlermann
67 ich gewiß würde! Da trat ein christlicher Priester aus dem Dickicht des Waldes, der sprach: „Was sinnst Du, tapferer Herzog, welcher Weg des Heils der rechte sei?" — „Ich wünsche ein Zeichen, daß meine Seele zur Ruhe komme," antwortete Wittekind; „schaff' mir Wasser aus diesem Felsen, und ich will mich taufen lassen!" Da betete der Priester, und in demselben Augenblicke stampft wiehernd das Roß, und unter seinem Hufe springt aus dem felsigen Boden ein mächtiger Quell hervor. Wittekind steigt ab, trinkt von dem Wasser und gelobt ein Christ zu werden. Bald darauf sandte er ins Frankenlager, dem König Karl seinen Entschluß anzuzeigen. Der ließ ihn voll Freuden mit seinen Sachsen herbeikommen, ward selbst sein Pate, als die Taufe mit großer Pracht gefeiert wurde, und umarmte ihn als seinen Bruder. Lauter Jubel aber erscholl im Frankenheer, denn dieser eine Mann war ihnen mehr wert als zehn gewonnene Schlachten. König Karl hielt ihn, solange er lebte, hoch in Ehren und gab ihm ein neues Wappenschild, indem er das schwarze Roß ohne Zügel und Gebiß, das Wittekind bis dahin in seinem Schilde geführt hatte, in ein weißes verwandelte. Die weiße Farbe sollte ein Zeichen seines aufrichtigen Glaubens an Jesum Christum sein. Über den Quellborn zu Bergkirchen aber baute Wittekind eine Kirche, welche noch heutigen Tages steht. 4. Rolands Tod. Nach W. Grube. Charakterbilder aus der Geschichte und Sage. 1. Ganelons Verrat. Nachdem der herrliche Karl einen Teil Spaniens sich unterworfen und zum Glauben an Gott und seine heiligen Apostel bekehrt hatte, zog er zurück und kam nach Pampelona und ruhte dort einige Tage aus mit seinem ganzen Heere. In Saragossa aber waren damals zwei maurische Könige, die Brüder Marsilies und Beligand, die der Sultan von Babylon dorthin geschickt hatte. Sie waren dem Kaiser Karl unterthänig geworden und dienten ihm scheinbar gern in allen Stücken, aber sie meinten es nicht ehrlich. Als nun Karl in Pampelona weilte, schickte er ihnen den Ganelon zu, der zu den zwölf besten Mannen des Frankenreiches gehörte, aber Untreue im Herzen trug, und ließ ihnen sagen, daß sie sich tausen lassen oder ihm Tribut schicken sollten. Die Mauren übersandten darauf dem Kaiser dreißig Rosse, mit Gold und Silber und feinen Gewändern beladen, vierzig Rosse mit dem süßesten und reinsten Weine und ebensoviel auch sür die andern Kämpfer. Dem Ganelon aber boten sie zwanzig Rosse, mit Gold und Silber und feinen Gewändern beladen, wenn er die Krieger Karls des Großen in ihre Gewalt liefern wollte. Darein willigte der böse Ganelon und empfing den Lohn. 5 *

6. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 72

1893 - Dresden : Ehlermann
72 _ Danach über zehn Jahre begab es sich, daß Kaiser Otto einen schweren Krieg führte jenseit des Gebirges und vor einer festen Stadt lag. Da fehlte es ihm an Rittern und Mannen, und er sandte her nach deutschen Landen: wer ein Lehen von dem Reiche trage, solle ihm schnell zu Hilfe erlen bei Verlust des Lehens und seines Dienstes. Nun kam auch ein Bote zum Abt nach Kempten, ihn zu der Fahrt zu mahnen. Der Abt besandte wiederum seine Dienstleute und forderte Herrn Heinrich auf, dessen er vor allen bedürftig war. „Ach, edler Herr, was wollt Ihr thun!" antwortete der Ritter, „Ihr wißt doch, daß ich des Kaisers Huld verwirkt habe; lieber gebe ich Euch meine zwei Söhne hin und lasse sie mit Euch ziehen." — „Ihr aber seid mir nötiger als sie beide zusammen," sprach der Abt, „rch darf Euch nicht von diesem Zug entbinden, oder ich leihe Euer Land anderen, die es besser m verdienen wissen." — ..Traun," antwortete der edle Ritter, „ist dem so, daß Land und Ehre auf dem Spiele stehen, so will ich Euch Folge leisten, es komme, was da wolle, und des Kaisers Drohung möge über mich ergehen." Hiermit rüstete sich Heinrich zu dem Heerzug und kam bald nach Welschland zu der Stadt, wo die Deutschen lagen: jedoch barg er sich vor des Kaisers Antlitz und floh ihn. Sein Zelt ließ er ein wenig feit* wärts vom Heere aufschlagen. Eines Tages badete er daselbst in einem Zuber und konnte aus dem Bad in die Gegend schauen. Da sah er einett Haufen Bürger aus der belagerten Stadt kommen und den Kaiser ihnen entgegenreiten zu einem Gespräch, das zwischen beiden Teilen verabredet worden war. Die treulosen Bürger hatten aber eine List ersonnen; denn als der Kaiser ohne Waffen und arglos zu ihnen ritt, hielten sie gerüstete Mannschaft im Hinterhalte und überfielen den Herrn mit frechen Händen, daß sie ihn fingen und schlügen. Als Herr Heinrich diesen Treubruch und Mordanfall geschehen sah, ließ *,r Baden und Waschen, sprang aus dem Zuber, nahm den Schild mit der einen und sein Schwert mit der andern Hand und lief bloß und nackend dem Haufen zu. Kühn schlug er unter die Feinde, tötete und verwundete eine große Menge und machte sie alle flüchtig. Darauf löste er den Kaiser seiner Bande und lief schnell zurück, legte sich in den Zuber und badete nach wie vor. Als Otto wieder zu seinem Heere gelangte, wollte er erkunden, wer sein unbekannter Retter gewesen wäre. Zornig saß er im Zelt auf seinem Stuhle und sprach: „Ich war verloren, wenn mir nicht zwei ritterliche Hände geholfen hätten; wer aber den nackten Mann kennt, führe ihn vor mich her, daß er reichen Lohn und meine Huld empfange; kein kühnerer Held lebt hier noch anderswo!" Run wußten wohl einige, daß es Herr Heinrich von Kempten gewesen war; doch fürchteten sie den Retinen dessen auszusprechen, dem der Kaiser den Tod geschworen hatte. „Mit dem Ritter," antworteten sie, „stehet es so, daß schwere Ungnade aus ihm tastet; möchte er deine Huld

7. Erzählungen aus Sage und Geschichte des Altertums und der ersten Periode des Mittelalters - S. 158

1901 - Dresden : Damm
158 Monatsnamen, z. B. Wintermonat (Januar), Hornuna (Februar). 5. Karts d. Gr. Wesen und Lebensweise. 1. Karl Mar von hoher Gestalt und starkem Krperbau, mch-tigen Hauptes und in seiner ganzen Erscheinung voll Hoheit und Wrde. Fr gewhnlich kleidete er sich einfach und in frnkischer Weise, wenn nicht ein kirchliches Fest oder der Empfang einer fremden Gesandtschaft ihn der-anlate, rmische Staatskleidung und glnzenden Schmuck anzulegen. Sonst verachtete er alle fremdlndische Gewan-dung (Hflinge auf der Jagd). Gern erfreute er sich an krperlichen bungen, am Reiten, Jagen und Schwimmen, und bewahrte sich dadurch bis in sein sptes Alter eine treffliche Gesundheit. 2. Festgeregelt war seine Tagesordnung. Nach den mancherlei Geschften des Morgens, wobei jede Stunde gewissenhaft ausgenutzt wird (Audienzen beim Ankleiden), setzt er sich mit seiner Familie und ausgewhlten Hofleuten, Kriegern wie Gelehrten, zur Tafel, die nur mit vier Schsseln besetzt wird, auer dem Wildpret, seiner Lieblings-speise; das bringen die Jger am Bratspie herein. ber-miges Trinken verabscheut er. Nach der Tafel liest einer der Gelehrten vor aus der Geschichte der alten Völker oder aus den heiligen Kirchenvtern oder auch ein Gedicht eines Hofdichters. Dann zieht sich Karl zur Mittagsruhe in sein Schlafzimmer zurck. Dagegen schlft er selten die Nacht durch; fters wacht er auf und erhebt sich dann, um ein unter dem Kopfkissen bereit liegendes Buch oder eine Schreib-tasel zur Hand zu nehmen. 3. Bald nachdem Karl auf einer Reichsversammlung zu Aachen seinen einzig ihm verbliebenen Sohn Ludwig unter Beistimmung der Groen zum Erben des kaiserlichen Namens ernannt hatte, starb er 814 ebenda im 72. Lebens-jhre. Dort wurde er auch, und zwar in der von ihm

8. Bilder aus der Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis 1648 - S. 13

1909 - Dresden [u.a.] : Ehlermann
Ii. Otto der Erste, der Große. 13 Der Pfeilregen, mit dem die Deutschen überschüttet wurden, und die wilden, von entsetzlichem Geheul begleiteten Reiterangrifse konnten das deutsche Heer nicht erschüttern; immer weiter zurück drängte es die Magyaren nach dem Lech zu, in den sie sich schließlich warfen, um den deutschen Waffen zu entgehn. Es war eine Vernichtungsschlacht; was nicht auf dem Schlachtfeld getötet wurde und was nicht in den Fluten ertrank, das fiel auf der weiteren Flucht dem Grimme des Landvolks zum Opfer; der Sage nach sollen nur sieben Magyaren aus der Schlacht nach Ungarn entronnen sein. Aber der glorreiche Sieg, der Otto als den würdigen Sohn des Magyarensiegers Heinrich erwies und sein Ansehn bei allen Völkern Europas erhöhte, forderte blutige Opfer; das schwerste für Deutschland war der tapfere Konrad, dem ein Pfeil den Hals durchbohrte, als er den Helm lüftete. Kurze Zeit nach der Schlacht starb an Krankheit Herzog Heinrich von Baiern und nicht lange nach ihm auch Ottos Sohn Ludolf. So sanken die Männer, die bisher die wichtigsten Stützen von Ottos Königsmacht gewesen waren, frühzeitig dahin. Den Magyaren gereichte übrigens die furchtbare Niederlage zum Heile; sie entwöhnten sich der Raubzüge, / nahmen mehr und mehr friedliche Sitten, bald auch das Christen- / tnm an, und unter ihnen entstand ein nationales Königtum. < E. Die deutschen jviarken. Der großen Aufgabe Deutschlands, seine östlichen Nachbarn, die Slawen, der christlich-germanischen Bildung zuzuführen, wandte Otto unausgesetzt seine Aufmerksamkeit zu. Von Magdeburg aus, wo er so häufig weilte, ordnete er selbst die Verhältnisse der deutschen Marken, die sein Vater gegründet hatte, und die nun immer weiter nach Osten vorgeschoben wurden, bis sie die Oder erreichten. Ihre Verwaltung lag in den besten Händen, denn Otto hatte sie seinen zuverlässigsten Getreuen anvertraut, dem Herzog Hermann Billung und dem Grafen Gero. Die sächsische oder billungsche Mark umfaßte die Ostseeküste von der Kieler Bucht bis zur Odermündung. Zahlreiche Burgen, z. B. Lauenburg (d. i. Löwenburg) a. d. Elbe, Oldenburg (d. i. alte Burg) bei Kiel, Mecklenburg (d. i. große Burg), sicherten sie gegen die Aufstände der Slawen. Die thüringische Mark erstreckte sich in einem breiten Bande nach Süden bis ans Erzgebirge. Mit eherner Faust hielt der grimmige Markgraf Gero die Zahlreichen Slawenstämme in Abhängigkeit, auch vor List und blutiger Gewalttat nicht zurückschreckend. Als Gero starb (965), zerlegte Otto das große Land-

9. Königreich Sachsen - S. 61

1889 - Dresden : Huhle
Das Elbsandsteingebirge oder die Sächsisch-böhmische Schweiz. 61 Baulichkeiten. Nur der 187 m tiefe, 4 m im Durchmesser und 15—18 m Wasserstand hallende Brunnen ist eine vollkommene Neuschöpfung Vater Augusts auf dem Königsteine. Der Bau dieses tiefsten ^Brunnens Sachsens begannl) am ‘29. Oktober 1566 und ging in dem weichen Sandstein außerordentlich rasch vor sich, indem er 1569 bereits 80 Lachter (= 160 m) tief hinabgetrieben war *) und später noch vertieft wurde, wobei ein Lachter (= 2 m) auf 40 fl. zu stehen kam. Immerhin ist der Brunnen schon 1570 ober 1571, also nur wenige Jahre nach seiner Angriffnahme benutzt worden Als im Januar 1574 ein furchtbarer Sturm das Hebewerk (Welle mit eifernem Seil und zwei laufenden Eimern) zerstört hattea), blieb der Bruuueu bis im April 1583, an welchem Datum der Uhrmacher Konrad König aus Altenburg das neue Hebewerk fertiggestellt hatte, unbenutzt. Jetzt befördert eine Dampfmaschine das Wasser zur Oberfläche, nachdem dies früher durch ein (noch vorhandenes) von Soldaten getriebenes Tretwerk geschah. Obwohl Vater August manche Baulichkeiten, z.b. ein Pulvermagazin 1585 ausführen ließ, begannen die ausführlichen Befestigungen doch erst nnter seinem Nachfolger, dem Kurfürsten Christian am 4. April 1589 unter Leitung des kurfürstlichen Baumeisters Paulus Büchner in Dresden und wurde am 30. April 1589 auch der erste wirkliche Festungskommandant (Christoph oder Christian Stange aus Hilbersdorf» ernannt. Am weiteren Ausbau der Festung ist fortlaufend gearbeitet worden bis 1888 und 1889, in welchen Jahren allein die Summe von 410,430 Mark aus Reichsmitteln dafür ausgeworfen worden ist. Jetzt wird die alte Festung nur als „Sperrfort" bezeichnet und der Kommandant ist nicht, wie früher, ein General, sondern nur ein Oberst. — Vom Jahre 1588 — 1850 diente der Königstein als Staatsgefängnis und in neuester Zeit benutzt man ihn noch bei Vergehen, die leichte Festungshaft nach sich ziehen. In unruhigen Zeiten bildet er ein sicheres Asyl für Staatsschätze und deckt durch seine Geschütze den Elbpaß nach Böhmen. Das kleinste Plateau (480 m lang, 160 m größte Breite) unter beit Steinen der Gruppe besitzt der Lilienstein, der sich in einem weit nach Westen ausgreifenden Bogen der Elbe bis zu einer Meereshöhe von 419 m (Aussichtspunkt der Südseite), also 59 m über das Plateau des Königsteins erhebt. Lange Zeit vernachlässigt, bildet er jetzt da eine gute Wirtschaft oben ist, einen der besuchtesten Punkte der Sächsischen Schweiz und wird seine Aussicht mit vollem Rechte zu den schönsten des ganzen Gebirges gezählt. Die unbeschränkte Rundsicht wird durch ein 15 m hohes, turmartiges Gerüst, das sich über das dichtbewaldete Plateau erhebt, ermöglicht. Der Name Lilienstein ist eine Entstellung des Namens Ägidinssteiu. In alter Zeit stand hier oben die wahrscheinlich zu gleicher Zeit mit dem Königsteine entstandene Burg eigenstem oder Ägidiusstein. Wie der Königstein, war auch sie ein böhmisches Lehen. Eine Urkunde von 1391 bezeichnet sie als eine Befestigung (Fortalitia'. Die weitverbreitete, aber durchaus unbegründete Ansicht, daß man unter Fortalitia nur eine Art Schanzwerk mit Holzbauten zu verstehen habe hat sich auch ant Lilienstein als nicht haltbar erwiesen. Bei einer Besteigung des Liliensteins fand Verfasser dieses Buches im Jahre 1882 die leicht in die Augen fallenden Reste der früheren Burg, kam aber erst am 24. Juni 1888 dazu, unterstützt von einigen Freunden, nicht nur sämtliche Umfassungsmauern des 800 — 900 qm haltenden Burgraumes, sondern auch die Größe und Zahl der 1) Laut Urkunde. Hauptstaatsarchiv Cap. 321, Blatt 136. *2) Laut Urkunde. Hauptstaatsarchiv Bch. I, Blatt 448, Loc. 8523. 3) Laut Urkunde. Hmiptstaatsarchiv Cap. 4 7 6,93.
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