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1. Römische Geschichte - S. 18

1896 - Dresden : Höckner
— 18 7. Der Vater (pater familias) herrscht allein und unumschränkt, nur den Göttern verantwortlich und gebunden nur durch Religion und Sitte (fas), nicht durch Rechtssatzungen (ins), über die Familie, auch über die verheirateten Söhne (patria potestas); neben ihm schaltet die ihm in heiliger Ehe (confarreatio) verbundene Frau (matrona) sittsam und thätig als Herrin im Haus. Zur Familie gehören auch die Sklaven (servi, famuli), welche freigelassen werden konnten (libertini), und die Schutzgeuoffen (cli-entes), welche der Hausherr als patronus vertritt (S. 15). 8. Den Grundzug der römischen Religiosität bildet die Furcht vor unbekanntem göttlichen Walten. Von der Geburt bis zum Tode fühlt sich der fromme Bauer in allen Regungen des Lebens umgeben und beeinflußt von einer zahllosen Schar das All durchdringender göttlicher Wesen. Und wie jeder einzelne, so steht jede Familie und Geschlechtsgemeinschaft, die Gemeinde, das ganze Volk unter der Obhut seines Genius. Nach echt bäurischer Art besteht eine Art gegenseitiger Verpflichtung zwischen Menschen und Göttern, welche dem Menschen die Sorge für die gewissenhafteste Erfüllung aller Verbindlichkeiten auferlegt (religio) und zwar unter peinlichster Beobachtung aller von alters her vorgeschriebenen gottesdienstlichen Formen (cerimoniae) und aller Zeichen des Götterwillens (omina, prodigia); daher die Abhängigkeit von den Priestern, welche allein im vollen Besitz der hierzu nötigen Kunde sind. Ii. Die Zeit der Republik. 509—31 v. Chr. J. Von dev Gründung dev Republik bis pm Beginn dev punifchen Rviege: Wevfusiungsenlwickelung und Vvwevbnng dev Pevvschsfl übev Italien. 509- 264 v. Chr. 1* Ständekampf und Aufsteigen Noms zur Vormacht Mlttelitaliens 509-366 (358). 1. Aas Mngen der Wteös um wirtschaftliche und rechtliche Sicherung bis zum Sturz des Decemvirats 509—449. 1 Die Begründung der Republik, a) Konsulat und Diktatur. 1. Das Ergebnis des Sturzes des Königtums war nicht sowohl ein Umsturz der bisherigen Berfassung, als vielmehr eine Umbildung derselben zur patrieischen Aristokratie. Die höchste Gewalt wird beibehalten, aber unter Formen, die ihren Mißbrauch ausschließen: an Stelle des monarchischen Prinzipes tritt dasjenige der Kollegialität. Träger der königlichen Gewalt werden mit denselben Insignien zwei alljährlich in den Centnriatkomitien aus den Patriciern zu wählende und völlig gleichberechtigte Konsuln als oberste magi-

2. Griechische Geschichte - S. 89

1893 - Dresden : Ehlermann
Vierte Periode. 17. Alexander. 89 Tiefsinne orientalischer Weisheit. Seine Dialoge sind nicht nur eine Fundgrube hoher und ernster Gedanken, sondern auch Werke von grossem knstlerischem Werte. Die von Sokrates aufgestellte Lehre vom Begriff vertiefte er zur Ideenlehre, der Lehre von den Urformen alles Seienden. Die Idee" ist ihm das einzig wahrhaft Seiende, der gegenber die Einzeldinge nur Schein sind. Sie ist nicht nur Ursache alles Erkennens, sondern auch Grund alles Seins. Die hchste Idee ist die des Guten, die hchste Vernunft, die Weltschpferin d. i. Gott. Vermge des von Gott eingepflanzten Strebens (des geistigen Eros) gelangt der Mensch in seliger Begeisterung fr das Schne zu der Idee des Schnen, des Wahren und des Guten und zeugt unsterbliche Werke, mittelst deren er selbst der Unsterblichkeit teilhaftig wird (Symposion, vgl. Phdo). Vierte Periode. Die Zeit Alexanders und seiner Nachfolger. (Von 336 146) 17. Alexander Der von Philipp angebahnte Einheitsstaat auf dem Verhltnis der Bundesgenossenschaft, wie die frheren Anstze zu einheitlichem Staatswesen, beruhend. Fhrender Staat Macedonien mit einheitlicher Militrmacht, Heeresfolge der verbndeten Griechenstaaten. 337. Reichstag zu Korinth. (Nur Sparta erscheint nicht.) Als Grundzge der Bundesverfassung werden hingestellt: Selbstndigkeit der Gemeinden nach innen, Einigung der Wehrkraft nach aussen. Mchtigster Feind der Perser. Gegen diesen ein ,,Rachezug" beschlossen und Philipp zum Oberfeldherrn ernannt. 336. Philipp erliegt der Privatrache eines seiner Leib- 336 Wchter. Alexander folgt zwanzigjhrig. Seine grossen Geistesgaben durch den ersten Denker und Gelehrten seiner Zeit (und vielleicht aller Zeiten) Aristoteles von Stagira aus- 336325 gebildet; sein hoher Sinn und seine innere Kraft schon frh bekundet (Zhmung des Bucephalus; sein Ausspruch als Jngling: ,,Schon so alt und noch nichts fr die Unsterblichkeit gethan!" Die Besiegung der heiligen Schar bei Chronea).

3. Griechische Geschichte - S. 94

1893 - Dresden : Ehlermann
94 Vierte Periode. 17. Alexander. Alexanderstadt (Chodschend im heutigen russischen Zentralasien). Lngerer Aufenthalt zur Bekmpfung von Aufstnden der Bewohner und der mit ihnen verbndeten nrdlich vom Jaxartes wohnenden Scythenstmme. Zug der den Jaxartes. Schwierigkeit der Eroberung des zu grsserm Teil wsten Landes. 327. Die Erstrmung der Felsenfeste des Oxyartes , vollendet die Unterwerfung. Nach Sicherung des eroberten Landes zurck nach Baktra. 4) Zug nach Indien. Land und Volk. Die Halbinsel von Vorderindien durch den Alpenwall des Himlaya mit den hchsten Erhebungen der Welt (8 km) vom Innern Asiens geschieden, in ihrem Norden ein grosses Tiefland mit zwei gewaltigen Strmen. Der Indus bildet in seinem oberen Lauf mit seinen Nebenflssen das fruchtbare Fnfstrmeland" (Pendschab), durchfliesst im unteren ein wstes Steppenland. Der Ganges nimmt in seinem stlichen Lauf die vom Himlaya kommenden Gewsser auf und durchstrmt bis zu seinem von dichtverschlungenem Pflanzengewirr durchsetzten Delta ein beraus fruchtbares Land, mit tropischem Pflanzenwuchs, das dem Besteller bei geringer Mhe zweimal im Jahre zu ernten erlaubt. Die braunen Ureinwohner wurden schon um 2000 v. Chr. aus dem Industhal verdrngt und teilweis zu Sklaven (Parias) gemacht durch die einwandernden Arier. Allmhlich dringen diese in gleicher Weise in das Gangesthal vor und besetzen schliesslich bis 500 v. Chr. die ganze Halbinsel, den stlichsten Zweig der grossen indogermanischen Vlkerfamilie bildend. Die Inder (Hindus), ursprnglich ein kriegerisches, spter ein mehr beschauliches und gegen Gemtseindrcke sehr nachgiebiges Volk, haben ihr Heldenzeitalter um das 13 Jahrhundert v. Chr. Ihre heiligen Gesnge und Heldenlieder, gesammelt in dem Veda", geben ebensowohl von ihren religisen Vorstellungen und ihrem Leben in der lteren Zeit wie von ihrer spteren Entwicklung Kunde. Ursprnglich die arische Lichtreligion, wie bei den Vlkern Irans. Allmhlich mit fortschreitender Eroberung der Halbinsel Herausbildung der Brahmalehre: Die Dreieinigkeit (Trimurti) von Brahma, dem hchsten Gotte und Urquell alles Seins, Vishnu, dem erhaltenden, und Shiwah, dem zerstrenden Gotte. Strenge Religionsbungen und peinlich vorgeschriebene Fasten und Opfer. Herrschaft der Brahmanen. Damit nderung des sozialen und politischen Zu-standes: Schroffe Kasteneinteilung, drckende Priester- und Knigsherrschaft. ngstigung der Seelen durch Furcht vor irdischen und himmlischen Strafen. Entlastung der Gemter und Befreiung vom weltlichen Druck durch Buddha, einen Knigssohn, im 6. Jahrhundert. Lehre von der Erlsung des Menschen durch bergang in das Nirwana (Aufhren der Persnlichkeit und Aufgehen in das Ewige) mittelst einer Reihe von Wiedergeburten und Durchgang der Seele durch Tierleiber. Weite Verbreitung durch Buddhamnche, auch der Hinterasien. Buddha selbst als Gott angebetet. Umbildung des Brahmaismus und teilweise Verschmelzung mit dem Buddhismus. 327 327. Alexander zieht von Baktra aus mit einem Heer von 120000 Mann Fussvolk und 15000 Reitern der den Hindukusch nach dem Kabulpass. Freiwillige Unterwerfung des Fürsten Taxiles. Hephstion und Perdikkas marschieren

4. Für die Quarta von Gymnasien, Realgymnasien und Realschulen - S. 41

1909 - Dresden [u.a.] : Ehlermann
11. Die Zeit Philipps von Mazedonien. 41 Amphipolis (S. 33). Im Innern hatte es gemischte Bevlke-rung, doch wog das hellenische Geprge vor. Auch das Knigs-geschlecht mar hellenischen (dorischen) Ursprunges. Am Hofe war griechische Bildung und Sitte heimisch. 359 gelangte Witipp Ii. nach lngeren Thronstreitigkeiten Wupp . als Alleinherrscher auf den Thron (359336). In seiner Jugend 359 386 hatte er einige Zeit als Geisel im Hause des Pelopidas zugebracht und manche Lehre fr seine sptere Regierung aus dem Umgange mit ihm gezogen. Ehrgeizig und schlau wie er war. lernte er frh Menschen und Zeitumstnde zu seinen Zwecken zu benutzen. so da er spter kein Mittel der List, der Tuschung und Be-stechung scheute, um sein Ziel, Griechenland zu unterjochen, zu erreichen. Geld verschaffte er sich durch Ausbeutung der Berg-werke des Pangusgebirges, die er sich eroberte, und Philipps Goldstcke wurden die goldenen Schlssel", mit denen er sich die Tore Griechenlands erffnete. Truppen gewann er durch all-gemeines Aufgebot der waffenfhigen Mannschaft seines groen Landes, die er unter Beistand des ritterlichen Adels waffentchtig machte. Die mazedonische Phalanx" mit den starrenden Spieen ihrer Krieger (den 16 Fu langen Sarlssen) erschien wie eine undurchdringliche eherne Mauer. In Athen war man solcher Macht gegenber nicht stark 3uw genug gerstet. Anstatt eines Brgerheeres fhrten Sldner die Kriege der Stadt. Diesen wurde aber der Sold weder ausreichend noch rechtzeitig gezahlt, da die Kriegsgelder zu Schauspielen und Festen verwandt wurden. Die Staatsmnner schmeichelten dem Volk und bestrkten es in seiner Gleichgltigkeit gegenber der von Philipp her drohenden Gefahr. Bald fand sich unter ihnen auch eine von Philipp bestochene Partei, zu der insbesondere schines gehrte. 'Nur ein Charakter von tiefem sittlichen Ernste und be- Demo-geisterter Vaterlandsliebe suchte, in richtiger Erkenntnis der Gefahr, das Vaterland vor Knechtung zu bewahren, Pemosthenes. Seines Vaters frh beraubt und von unredlichen Vormndern um sein Erbe gebracht, machte er die harte Schule des Lebens durch und berwand mit eiserner Energie alle Hemmnisse seiner Natur, um sich zum Redner auszubilden. Seine Studien machte er in einem unterirdischen Gemache, in dem zu bleiben er sich selbst dadurch zwang, da er sein Haar in lachenerregender Weise verschor. Die ble Angewohnheit, mit der Achsel zu zucken, beseitigte er, indem er seine Redebungen vor einem Spiegel vornahm und ein Schwert

5. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 68

1893 - Dresden : Ehlermann
68 Nachdem sie nun alles mit einander verabredet hatten, kehrte Ganelon zum König Karl zurück und gab ihm die Schätze, welche die maurischen Könige ihrem Oberherrn darbrachten, und sagte auch dem Könige, daß Marsilies (Lhnst werden wolle und sich schon vorbereite, ins Frankenreich zu Karl zu gehen, um dort bei diesem die Taufe zu empfangen. Karl Ichenkte den Worten Ganelons Glauben; er brach von Pampelona mit fernem Heere aus und schickte sich an, die Pässe der Pyrenäen zu Über-ftelgen. Ganelon aber gab ihm den Rat, er solle seinem Neffen Roland und dem Grafen Oliver den Nachtrab übergeben; diese sollten mit 20 000 ©tmtern im Thale Ronceval Wacht halten, bis Karl und das ganze Frankenheer wohlbehalten hinübergekommen sei. So geschah es- Während Karl mit Ganelon und dem Erzbischof Turpin und vielen Tausenden der christlichen Streiter die Pässe überstieg, hielten Roland und Oltoer mit ihren 20 000 Kriegern treue Wacht. Aber auf Ganelons Rat hatten Marsilies und Beligand heimlich in der Nähe 50000 Streiter aufgestellt und diese zwei Tage und zwei Nächte verborgen gehalten In der Frühe eines Morgens griffen diese nun plötzlich die Franken an. Sie machten zwei Heerhaufen, den einen von 20 000, den anderen von 30 000 Krtegern, und während der größere noch zurückblieb, stürmte der kleinere sogleich auf die Franken vom Rücken her ein. Diese aber wandten sich und kämpften so tapfer, daß nach drei Stunden auch nicht ein einziger von den 20 000 Mauren noch ant Leben war. Aber unterdessen waren auch die andern herangekommen, und die schon ermatteten Franken mußten noch einmal gegen ganz frische Truppen kämpfen. Da erlagen sie alle, vom Größten bis zum Geringsten, einige durch den Speer, andere durch das Schwert, andere durch die Streitaxt und wiederum andere durch Pfeile und Wurfspieße. Manche wurden auch lebendig gefangen und auf grausame Weise getötet. Daraus zogen sich die Mauren zurück. 2. Rolands Heldenmut. Roland aber war noch nicht gefallen, sondern als die Heiden abzogen, kehrte er zurück und forschte, wie es mit den Seinen stände. Da erblickte er einen Mauren, der kampfesmüde sich in den Wald zurückgezogen hatte und dort ausruhte. Sogleich ergriff ihn Roland lebendig und band ihn mit vier starken Stricken an einen Baum. Dann stieg er auf eine Anhöhe, um sich nach den Feinden umzusehen. Da erkannte er nun, daß ihrer noch viele in der Nähe waren. Deshalb stieß er in sein gewaltiges Horn Olifant, um die Franken zu rufen, welche etwa noch leben und sich verloren haben möchten. Weithin dröhnte das Horn durch die Thäler, und ungefähr hundert versammelten sich um ihn, mit denen er wieder in das Thal Ronceoal hinabstieg. Als er nun zu dem Mauren kam, den er vorher gefesselt hatte, band er ihn los, erhob die entblößte Klinge seines Schwertes über sein Haupt

6. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 53

1893 - Dresden : Ehlermann
53 bestehen zu können. Damals wurde Quedlinburg am Harz auf Fluren, welche die Bode durchfließt, von Grund auf gebaut. Doch die Sachsen hatten nicht Lust innerhalb der Stadtmauern zu wohnen, die Städte dünkten ihnen wie Gräber. Deshalb gebot Heinrich, daß alle Gerichtstage, Versammlungen und Märkte daselbst abgehalten würden. Auch mußte von seinen Dienstleuten, die in den Grenzgebieten in großer Zahl angesiedelt und mit Äckern und Wiesen bedacht waren, jeder neunte Mann in die Stadt ziehen und für sich und seine acht Gefährten Wohnung herrichten, wie auch Speicher und Vorratskammern besorgen; denn der dritte Teil aller Feldfrüchte, die man gewann, sollte in die Stadt eingeliefert werden und wurde dort für die Zeit der Not aufbewahrt. Die acht, welche draußen waren, bestellten für den Mann in der Burg das Feld, säten und ernteten für ihn und brachten die Ernte in seine Scheuern. Die Städte aber hieß man Burgen, und darum wurden die, welche darin wohnten, Bürger genannt. Dem König Heinrich aber hat man den Beinamen „der Städtegründer" gegeben. Doch Heinrich mußte auch darauf bedacht sein, ein Kriegsheer zu schaffen, mit dem er den Ungarn widerstehen konnte. Da die Deutschen zu der Zeit meist zu Fuß kämpften, so konnten sie diesen Feinden, die auf ihren Pferden schnell anrückten und nach gemachtem Angriff ebenso schnell wieder das Weite suchten, nicht viel anhaben. Darum gebot Heinrich, daß diejenigen, welche sich zum Kriegsdienst stellen mußten, in Zukunft zu Pferde erschienen. So brachte er ein stattliches Reiterheer zusammen, das er dann jahrelang eifrigst im Reiten und im Gebrauch der Waffen übte. Der Kriegsdienst zu Fuß verlor seitdem die frühere Ehre, und bald galten die Worte Kriegsmann und Rittersmann für gleichbedeutend. Durch Erbauung geräumiger Burgen und Schaffung eines stattlichen Reiterheeres sorgte der umsichtige und thatkräftige Mann für die Sicherheit seiner Deutschen. Als nun neun Jahre nach dem geschlossenen Waffenstillstände die Ungarn wiederum in Deutschland einfielen, da dankte man dem Könige, daß man Weib und Kind, Hab und Gut hinter die starken Mauern in Sicherheit bringen konnte. Als dann Heinrich die frechen Eindringlinge in der Nähe von Merseburg aufs Haupt schlug, daß sie für lange Zeit das Wiederkommen vergaßen, da war des Jubels im Heere und im ganzen Lande kein Ende. Heinrich aber gab Gott die Ehre des Sieges; dem göttlichen Beistände allein maß er bei, was ihm gelungen war, und den Tribut, den er sonst den Feinden gezahlt, gab er jetzt der Kirche, damit sie ihn der Armut spende. 2. Otto der Große, a) Otto zieht nach Italien. Zur Zeit als Otto I., der Sohn Heinrichs, über Deutschland regierte, starb in Italien König Lothar eines plötzlichen Todes, und man sagte,

7. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 73

1893 - Dresden : Ehlermann
73 wieder gewinnen, so ließen wir ihn vor dir sehen." Da nun der Kaiser sprach, und wenn er ihm gleich seinen Vater erschlagen hätte, so solle ihm vergeben sein, nannten sie ihm Heinrich von Kempten. Otto befahl, daß er alsbald herbeigebracht würde; er wollte ihn aber erschrecken und übel empfangen. Als Heinrich von Kempten hereingeführt worden war, geberdete der Kaiser sich zornig und sprach: „Wie getrauet Ihr Euch, mir unter die Augen zu treten? Ihr wißt doch wohl, warum ich Euer Feind bin, der Ihr meinen Bart gerauft und ohne Schermesier geschoren habt, daß er noch ohne Locke steht! Welch hoff artiger Uebermut hat Euch jetzt daher geführt?" — „Gnade, Herr!" sprach der kühne Degen, „ich kam gezwungen hierher; mein Fürst, der hier steht, gebot es bei seinen Hulden. Gott sei mein Zeuge, wie ungern ich diese Fahrt gethan; aber meinen Diensteid mußte ich lösen. Wer mir das übelnimmt, dem lohne ich so, daß er fein letztes Wort gesprochen hat" Da begann Otto zu lächert: „Seid mir tausendmal willkommen, Ihr auserwählter Held! Mein Leben habt Ihr gerettet, das würde ich ohne Eure Hilfe verloren haben, seliger Mann!" So sprang er auf und küßte ihm Augen und Wangen. Ihre Feindschaft war dahin und eine lautere Sühne gemacht. Der hochgeborene Kaiser lieh und gab ihm großen Reichtum und brachte ihn zu Ehren, deren man noch gedenket. 6. Otto der Große und Hermann Billung. Nach F. Bäßler. Aus Jütting und Weber. Das Vaterland I. Es war um das Jahr 940 nach Ehr. G., da hütete nicht weit von Hermannsburg ein vierzehnjähriger Knabe die Herde seines Vaters auf der Weide. Da kam ein prächtiger Zug von gewappneten Rittern daher gezogen, stolz zu Roß. Der Knabe sieht mit Lust die blinkenden Helme und Harnische, die glänzenden Speere und die hohen Reitersleute. Die aber biegen plötzlich von der sich krümmenden Straße ab und kommen querfeldein auf die Stelle zugeritten, wo er das Vieh weidet; und das Feld ist doch keine Straße und gehört doch seinem Vater! Er besinnt sich kurz, geht kühn auf die Reiter zu, stellt sich ihnen in den Weg und ruft ihnen entgegen: „Kehret um, die Straße ist euer, das Feld ist mein!" Ein hoher Mann, auf dessen Stirn ein majestätischer Ernst thront, reitet an der Spitze des Zuges und sieht verwundert den Hirten an, der es wagt, ihm entgegenzutreten. Er hält fein Roß zurück und hat seine Freude an dem mutigen Knaben, der so kühn und furchtlos seinen Blick erroibert und nicht vom Platze weicht. „Wer bist bu Knabe?" — „Ich bin Hermann Billnngs ältester Sohn und heiße auch Hermann, und bies ilt meines Vaters Feld; ihr dürst nicht darüber reiten!" — „Ich will's aber, Knabe," erwiderte der Ritter mit drohendem Ernste, „weiche, oder

8. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 93

1893 - Dresden : Ehlermann
93 5. Wenn solcher viel das Sachsenland Zum Kamps ob unsern König stellt, So möchte Karol bitter klagen, Daß Sachs' und Frank' noch Schlachten schlagen." Da führt ins regengrüne Feld. Hinaus der Sachs' ihn an der Hand. 6. Ein weißes Roß, gar stark und schön, Sprang auf der freien Weide frei: „O laß das schöne Roß uns fangen!" So sprach der Franke mit Verlangen. „Wohl auf mein Locken kommt es frei, Gefangen hat's noch keiner gesehn!" 7. Und wie er es gerufen mild, Da kommt es lustig wiehernd nah Und bäumt die schlanken Vorderfüße Und bringet seine besten Grüße; Da sprach der Sachse: „Siehe da, Das ist des Sachsenvolkes Bild!" 8. Der Franke reichet ihm die Hand: „Das war ein Wort zu seiner Zeit; Du sollst von fränk'scher Großmut hören, Dem Kampf der Völker will ich wehren; Du, denke dieser Stunde heut'! Ich bin der König Karl genannt." 9. Der Sachse reicht ihm auch die Hand: „Hast fränk'sche Großmut du genannt, So lern' auch Sachsentreue kennen, Ich will dir deinen Gastfreund nennen; Herr Karl, du bist in mächt'ger Hand, Ich bin der Wittekind genannt." 10. Da rief Herr Karl: „Ja, treu und frei! Das edle Roß, das ist dein Bild! Nun soll der goldne Friede tagen, Du sollst die Herzogskrone tragen; Das weiße Roß, das führ' im Schild, Für ewig sei es treu und frei!" 3. Wittekind. Von A. Grafen P l a 1. Da kaum die Hügel matt erhellte Der morgenrote, lichte Schein, Wer schleicht sich in die Zelte Des Frankenlagers ein? Mit Schritten leise, leise, Wie Späherschritte sind, Verfolgt er die geheime Reise: Das ist der Sachse Wittekind. 2. Schon focht er wider mut'ge Franken Durch lange Jahre blut'gen Streit Und grollte sonder Wanken Dem Herrn der Christenheit; Nun schlich er kühn und schnelle Zum Feinde sich bei Nacht, Vertauschend seine Heldenfelle Mit einer feigen Bettlertracht. ten-Hallermünde. 3. Da fühlt er plötzlich sich unmmgen Von Melodien sanft und weich, Gesungen wird, geklungen Wird um ihn her zugleich. Verwundert eilt er weiter, Durchzieht das rüst'ge Heer, Da sieht er Beter statt der Streiter, Das Kreuz als ihre ganze Wehr. 4. Weihnachten war herangekommen, Der heil'ge Morgen war erglüht, Und innig 'schwoll des frommen, Des großen Karl Gemüt; Zum hohen Tempelbaue Ließ wölben er sein Zelt, Daß er im Land der Heiden schaue Die Glorie der Christenwelt.

9. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 67

1893 - Dresden : Ehlermann
67 ich gewiß würde! Da trat ein christlicher Priester aus dem Dickicht des Waldes, der sprach: „Was sinnst Du, tapferer Herzog, welcher Weg des Heils der rechte sei?" — „Ich wünsche ein Zeichen, daß meine Seele zur Ruhe komme," antwortete Wittekind; „schaff' mir Wasser aus diesem Felsen, und ich will mich taufen lassen!" Da betete der Priester, und in demselben Augenblicke stampft wiehernd das Roß, und unter seinem Hufe springt aus dem felsigen Boden ein mächtiger Quell hervor. Wittekind steigt ab, trinkt von dem Wasser und gelobt ein Christ zu werden. Bald darauf sandte er ins Frankenlager, dem König Karl seinen Entschluß anzuzeigen. Der ließ ihn voll Freuden mit seinen Sachsen herbeikommen, ward selbst sein Pate, als die Taufe mit großer Pracht gefeiert wurde, und umarmte ihn als seinen Bruder. Lauter Jubel aber erscholl im Frankenheer, denn dieser eine Mann war ihnen mehr wert als zehn gewonnene Schlachten. König Karl hielt ihn, solange er lebte, hoch in Ehren und gab ihm ein neues Wappenschild, indem er das schwarze Roß ohne Zügel und Gebiß, das Wittekind bis dahin in seinem Schilde geführt hatte, in ein weißes verwandelte. Die weiße Farbe sollte ein Zeichen seines aufrichtigen Glaubens an Jesum Christum sein. Über den Quellborn zu Bergkirchen aber baute Wittekind eine Kirche, welche noch heutigen Tages steht. 4. Rolands Tod. Nach W. Grube. Charakterbilder aus der Geschichte und Sage. 1. Ganelons Verrat. Nachdem der herrliche Karl einen Teil Spaniens sich unterworfen und zum Glauben an Gott und seine heiligen Apostel bekehrt hatte, zog er zurück und kam nach Pampelona und ruhte dort einige Tage aus mit seinem ganzen Heere. In Saragossa aber waren damals zwei maurische Könige, die Brüder Marsilies und Beligand, die der Sultan von Babylon dorthin geschickt hatte. Sie waren dem Kaiser Karl unterthänig geworden und dienten ihm scheinbar gern in allen Stücken, aber sie meinten es nicht ehrlich. Als nun Karl in Pampelona weilte, schickte er ihnen den Ganelon zu, der zu den zwölf besten Mannen des Frankenreiches gehörte, aber Untreue im Herzen trug, und ließ ihnen sagen, daß sie sich tausen lassen oder ihm Tribut schicken sollten. Die Mauren übersandten darauf dem Kaiser dreißig Rosse, mit Gold und Silber und feinen Gewändern beladen, vierzig Rosse mit dem süßesten und reinsten Weine und ebensoviel auch sür die andern Kämpfer. Dem Ganelon aber boten sie zwanzig Rosse, mit Gold und Silber und feinen Gewändern beladen, wenn er die Krieger Karls des Großen in ihre Gewalt liefern wollte. Darein willigte der böse Ganelon und empfing den Lohn. 5 *

10. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 72

1893 - Dresden : Ehlermann
72 _ Danach über zehn Jahre begab es sich, daß Kaiser Otto einen schweren Krieg führte jenseit des Gebirges und vor einer festen Stadt lag. Da fehlte es ihm an Rittern und Mannen, und er sandte her nach deutschen Landen: wer ein Lehen von dem Reiche trage, solle ihm schnell zu Hilfe erlen bei Verlust des Lehens und seines Dienstes. Nun kam auch ein Bote zum Abt nach Kempten, ihn zu der Fahrt zu mahnen. Der Abt besandte wiederum seine Dienstleute und forderte Herrn Heinrich auf, dessen er vor allen bedürftig war. „Ach, edler Herr, was wollt Ihr thun!" antwortete der Ritter, „Ihr wißt doch, daß ich des Kaisers Huld verwirkt habe; lieber gebe ich Euch meine zwei Söhne hin und lasse sie mit Euch ziehen." — „Ihr aber seid mir nötiger als sie beide zusammen," sprach der Abt, „rch darf Euch nicht von diesem Zug entbinden, oder ich leihe Euer Land anderen, die es besser m verdienen wissen." — ..Traun," antwortete der edle Ritter, „ist dem so, daß Land und Ehre auf dem Spiele stehen, so will ich Euch Folge leisten, es komme, was da wolle, und des Kaisers Drohung möge über mich ergehen." Hiermit rüstete sich Heinrich zu dem Heerzug und kam bald nach Welschland zu der Stadt, wo die Deutschen lagen: jedoch barg er sich vor des Kaisers Antlitz und floh ihn. Sein Zelt ließ er ein wenig feit* wärts vom Heere aufschlagen. Eines Tages badete er daselbst in einem Zuber und konnte aus dem Bad in die Gegend schauen. Da sah er einett Haufen Bürger aus der belagerten Stadt kommen und den Kaiser ihnen entgegenreiten zu einem Gespräch, das zwischen beiden Teilen verabredet worden war. Die treulosen Bürger hatten aber eine List ersonnen; denn als der Kaiser ohne Waffen und arglos zu ihnen ritt, hielten sie gerüstete Mannschaft im Hinterhalte und überfielen den Herrn mit frechen Händen, daß sie ihn fingen und schlügen. Als Herr Heinrich diesen Treubruch und Mordanfall geschehen sah, ließ *,r Baden und Waschen, sprang aus dem Zuber, nahm den Schild mit der einen und sein Schwert mit der andern Hand und lief bloß und nackend dem Haufen zu. Kühn schlug er unter die Feinde, tötete und verwundete eine große Menge und machte sie alle flüchtig. Darauf löste er den Kaiser seiner Bande und lief schnell zurück, legte sich in den Zuber und badete nach wie vor. Als Otto wieder zu seinem Heere gelangte, wollte er erkunden, wer sein unbekannter Retter gewesen wäre. Zornig saß er im Zelt auf seinem Stuhle und sprach: „Ich war verloren, wenn mir nicht zwei ritterliche Hände geholfen hätten; wer aber den nackten Mann kennt, führe ihn vor mich her, daß er reichen Lohn und meine Huld empfange; kein kühnerer Held lebt hier noch anderswo!" Run wußten wohl einige, daß es Herr Heinrich von Kempten gewesen war; doch fürchteten sie den Retinen dessen auszusprechen, dem der Kaiser den Tod geschworen hatte. „Mit dem Ritter," antworteten sie, „stehet es so, daß schwere Ungnade aus ihm tastet; möchte er deine Huld
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