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1. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 374

1890 - Gotha : Perthes
374 6. Die Lauwerke Ägyptens. Da, wo sich der Nil teilt und das vielfach von Fluß, armen und Sumpfseeen durchschnittene Schwemmland Unter-ägypten beginnt, stand in uralten Zeiten die Hauptstadt Memphis, nicht weit oberwärts vom heutigen Kairo, aber am entgegengesetzten Ufer. Etwa zwei Meilen westlich von Memphis erhebt sich etwa 100 Fuß über dem blühenden Thal ein ödes, einsames Plateau und zieht sich einige Meilen weit gleichlaufend mil dem Flusse hin. Dies war die Grabstätte der Bewohner von Memphis; denn hier hatte man die Grabkammern in Stein ausgehauen oder bei lockerem Boden ausgemauert. Der Westen und die Wüste waren das Reich der Toten. Dem Grabe gab man die Form einer Pyramide, deren Kern aus Ziegelsteinen oder winkelrecht behauenen Steinen bestand, die man in regelmäßigen Schichten aufeinander legte. Die Grundfläche bildete ein Quadrat, dessen Seiten genau den Himmelsgegenden entsprachen. Der Bau war massiv und enthielt nur einen schmalen Gang, um den Sarg in die Pyramiden zu schaffen. War dies geschehen, so verschloß man die Grabkammer und den Eingang mit Steinplatten und sperrte das Innere des Ganges noch mit Steinblöcken. Von Norden nach Süden stehen die Reste von 30 Königspyramiden, welche 20—450 Fuß Höhe haben. Die schönsten findet man bei Gizeh, zwischen sieben kleineren, gleich großen stehen drei hohe von 218 Fuß, 447 Fuß (ursprünglich 457 Fuß) und von 450 Fuß (ursprünglich 480 Fuß, da die Spitze zerbröckelt und zur Terrasse geworden ist). Die höchste Pyramide mißt in der Grundfläche 716 Quadratfuß, in schräger Höhe 764 Fuß, enthält 90 Millionen Kubik-fuß Mauerwerk. An der Nordseite beginnt 50 Fuß über der

2. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 373

1890 - Gotha : Perthes
373 färber. Ihr Purpur stufte sich vom Hellrot durch Violett bis zum tiefsten Schwarz ab und den Farbstoff lieferte eine Schneckenart derart, daß 300 Pfund Schneckenfarbe für 50 Pfund Wolle ausreichten. Diese Ware ward teuer bezahlt, denn zu Augustus' Zeiten kostete ein Purpurkleid noch 250 Thaler. Purpurteppiche dienten als Thürvorhänge in Tempeln und Palästen, Purpurkleider geziemten sich für Götterstatuen, Millionäre und Fürsten. Auch im Bergbau waren die Phönizier erfahren, denn sie legten tiefe Schachten und lange Stollen an, pumpten Grubenwasser aus und richteten gute Schmelzöfen her. In Guß-, Juwelier-und getriebenen Arbeiten, im Fassen der Edelsteine und in Elfenbeinschnitzerei waren ne Meister, schmückten Thronsessel und Prachtgebäude, Ruderbänke und Galeerenschnäbel mit kunstreichem Schnitzwerk. Hauptort und älteste Stadt Phöniziens war Sidon, der größte Handels- und Fabrikplatz der damaligen Zeit, daher Markt der Nationen genannt. Zu ihren vielen Kolonieen gehört auch die Jnselstadt Nen-Tyrus, welche ein 1200 Schritt breiter Meeresarm von der Küstenstadt Alt-Tyrus trennte; doch hatte sie nur eine halbe Meile Umfang, 150 Fuß hohe Mauern und Tempel aus Zedernholz. Die Seefahrten nach Indien und Kambodscha nannte man Ophirsahrten. Als Gottheiten verehrte man die belebende Sonnenwärme (Baal) und die sengende Sonnenglnt (Moloch). Letzterem opferte man jährlich Jünglinge und Kinder, in Notjahren zu Hunderten, legte sie dem ehernen Gottesbilde auf die Arme, von denen sie in den feuergefüllten Schlund hinabglitten. Mit Pauken- und Flötenlärm übertäubte man das Jammergeschrei der Verbrennenden. Als Sinnbild der blühenden Natur verehrte man den Adonis, der in der Sommerglut erstirbt, um im Frühjahr wieder zu erwachen.

3. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 375

1890 - Gotha : Perthes
375 Grundfläche ein allmählich abwärts gehender Gang von 3 Fuß Breite und 4 Fuß Höhe, der zu einer tief in den Felsboden gehauenen Grabkammer hinabführt, die mehr als 100 Fuß unter der Grundfläche der Pyramide, also 600 Fuß unter dem Scheitelpunkte derselben liegt. Aus dem Gange zur Grabkammer zweigt sich bald hinter dem Eingänge ein wagerechter Stollen ab, von diesem wieder ein aufwärts führender Gang, welche zu zwei übereinander liegenden Gemächern führen, die wie die Grabkammern genau in der Achse der Pyramide liegen. An den Steinen steht der Königsname Chufu eingegraben (Suphis, Cheops bei Herodot). Dieser König ließ, um die Pyramide zu bauen, aus geglätteten Steinen einen 10 Klafter breiten Weg vom arabischen Gebirge (am östlichen Niluser) bis an den Fluß und dann am andern Ufer hinauf nach Memphis anlegen, um die großen Felsblöcke herbeizuschaffen; der Bau kostete zehn Jahre Zeit und in je drei Monaten arbeiteten 10 000 Fronarbeiter. Man führte den Bau in Treppen und und Absätzen aus, die man dann von oben herab bis unten mit geglätteten Steinen von 30 Fuß belegte. Für Rettige, Zwiebeln und Knoblauch der Arbeiter allein zahlte der König zwei Millionen Thaler. Wie hoch mögen sich die anderen Kosten belaufen haben! Die dritte kleinere Pyramide (218 Fuß hoch) ist die schönste. Der mürbere Boden verlangte einen großen Unterbau, auf welchem sich die Pyramide in fünf bis sechs senkrechten, stufenweise verjüngten Stockwerken erhob, deren Zwischenräume dann durch schräg ansteigendes Mauerwerk ausgefüllt wurden. Die Bekleidung besteht aus geschliffenen Granitplatten. In der Tiese des Felsens grub man zwei Kammern aus, in deren einer man einen schön gearbeiteten Sarg aus Basalt aufstellte. Auf dem Deckel desselben lautet die Inschrift: „Seliger König Menkera, Ewiglebender, vom Himmel Stammender, Kind der Nutpe, Sproß

4. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 402

1890 - Gotha : Perthes
402 die Mitte eines in den Felsen gehauenen großen Hoftaumes, der wie ein verzauberter Steinbruch aussieht. Ohne die große Vorhalle hat dieser Hof eine Tiefe von 247 Fuß, eine Breite von 150 Fuß. Einen solchen Raum hat man in den Felsen hineingearbeitet. Die umgebenben Felswänbe, von Grotten und Galerieen burchbrochen, sinb 100 Fuß hoch, in der Mitte aber hat man eine große isolierte Felsmasse stehen gelassen, welche den Tempel selbst vorstellt, auswenbig glatt gemeißelt, inwenbig ausgehöhlt ist. Dieser Tempel hat Kirchengröße, benn er mißt in der Länge 103 Fuß, in der Breite 61 Fuß, ist aber im Innern nur 17 Fuß hoch, währenb im Äußeren die reich und phantastisch verzierte Masse sich 90 Fuß hoch erhebt. Zur Seite stehen kleinere Steinpagoben, 38 Fuß hohe Obelisken und Elefanten in übernatürlicher Größe als Tempelwächter. Von bcm Tempelbache waren Steinbrücken durch die Luft hinüber zu den nächsten Felshallen der oberen Stockwerke geschlagen. Alle Wänbe im Inneren und Äußeren sinb mit Götter- und Tier-bilbern von aller Größe und Art in den mannigfaltigsten Gruppen ober mit Inschriften von noch unentzifferten Buchstaben bebecft. Viele Grotten sinb noch nicht untersucht ober zerstört, ober von Vegetation verbeckt. Überall ist der Zugang beschwerlich, benn der Weg zu den größten Tempeln führt durch enge, tiefe Felsenrisse, wo Papageienzüge und anbere Vögel erst müssen verjagt werben, über Wasserfälle und durch bichtes Gebüsch. Diese Tempel sinb zum Teil mit Pilastern in mehreren Stockwerken übereinanber und mit simsartigen Streifen geschmückt, an benen die reichsten und feinsten Ornamente in Übermaß angebracht sinb. Die Pilaster bestehen oft aus fartjatibenartigen Gestalten, breit vortretenben Pfeilern, Halbsäulen, eines über das anbere gesetzt. Die Gesimse sinb mit wellenförmigen ober geraben, parallelen ober im Winkel zusammenlaufenben Linien, mit Punkten ober biamantförmigen Steinen verziert.

5. Elementarbuch für den ersten Schulunterricht in der Geschichtkunde - S. 1

1824 - Gotha : Ettinger
I. Geschichte des Menschenge- schlechts. Erster Zeitraum. Von Adam bis Moses, 2400 Jahre. lt <&U Erde, der Wohnplah des Menschenr geschlechtes, hat, erst vor etwa sechs tam send Zähren, die gegenwärtige Gestalt ihrer Oberflache erhalten. Die Erde ist ein fast kugelrunder Planet, der stch um eine Sonne dreht. Drey Vier- tel von ihrer Oderstäche sind mit Master bedeckt. Aus demselben ragt das feste Land, gleich Inseln, hervor. Eigentlich sind diese Inseln ungeheure Bergrücken, die stch über das Wasser erheben. Diese Gestalt hat die Oberfläche der Erde aber nicht von jeher gehabt. Ein Theil des jetzt trockenen Landes war ehedem Meeresboden. Durch unterirdisches Feu- er, durch Erdbeben, durch Master, wur- de die Oberfläche der Erde manchmal verändert. Einehauptveränderungdie- ser Art mag stch vor etwa 5800 Jahren 4000 vor zugetragen haben. Christo. A 2. Die >

6. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 429

1890 - Gotha : Behrend
Die Hünengräber. 429 ich nur von fünf derselben aus eigener Anschauung berichten, die beiden übrigen, am westlichen Fuße des Hügels gelegenen, habe ich, allein und nnbekannt mit der ^rtlichkeit, nicht ausfinden können. Jene fünf aber, wie bemerkt, an der südöstlichen Abdachung der Höhe gelegen, scheinen nach dem ursprünglichen Plane reihenweise von Nordwesten gegen Süd- osten angelegt zu sein. Die oberste Reihe verläuft ziemlich genau in dieser Rtchtnng und enthält vier Kammern in Abständen von etwa 40 bis 150 Schritt. Von der zweiten Reihe ist entweder nur noch ein Denkmal erhalten, oder dieses ist als das bedeutendste und vor- nehmste absichtlich allein vor die anderen gestellt. Sämtliche Stein- kammern sind längliche Vierecke, und ihr langer Durchmesser läuft ziem- lich genau von Nord nach Süd; der Eingang befindet sich stets an der Ostseite. Es ist das um so bemerkenswerter, als sich diese An- ordnung in Dänemark und England gleichfalls als eine fehr häufige bei allen sogen. Ganggräbern nachweisen läßt. Die vier oberen Stein- kammern sind zudem sast ganz von gleichen Größenverhältnissen. Alle haben außerhalb eine Länge von 11 bis 13 Schritt und eine Breite von 5 bis 6 Schritt. Zu allen ist ferner fast die gleiche Anzahl Steine verwendet. Die Langwände werden oder wurden regelmäßig aus je vier Steinplatten gebildet, die Seitenwände aus eiuer einzigen. Diese Platten sind nicht genau aneinander gefügt, sondern lassen Lücken zwischen sich, die früher mutmaßlich mit kleineren Steinen ausgefüllt waren. Das Dach ist bei dreien aus je drei, bei der vierten Kammer aus je vier kolossalen, meist platten Steinen gebildet, die. flach über die wand- ständigen Blöcke gelegt, dieselben hie und da noch beträchtlich überragen. Ganz deutlich erkennt man, daß zu der in der Mitte der östltchen Langseite befindlichen Thüröffnung jedesmal ein schmaler Gang aus kleineren Steinen meist im rechten Winkel geführt hat, obgleich davon nnr geringe Reste übrig geblieben sind. Dieser Gang vervollständigt die Ähnlichkeit dieser Bauten mit den anderswo aufgefundenen und von nordischen Archäologen aus das genaueste beschriebenen Ganggräbern und scheint mir noch zu beweisen, daß die Grabkammern ursprünglich mit einem Erdhügel bedeckt waren und erst in späteren Zeiten freigelegt wurden. Nur dann hatte der aus der Mitte nach außen führende Gang einen Sinn. Man hat, wie es scheint, die Erde fortgeräumt, um die Felsblöcke zu anderen Zwecken zu verwenden. Glücklicherweise war das Zerstöruugswerk ein zu schwieriges, obwohl es leider doch weiter gediehen ist, als zu wünschen wäre. Mehrere Steine, so nament- lich der eine gewaltige Decksteiu des am weitesten nach Süden gelegenen Monumentes, sind künstlich gesprengt, die Bruchflächen entsprechen sich gegenseitig noch genau. Es ist das große Verdienst des vor etwa 10 Jahren verstorbenen, hier noch in dankbarer Erinnerung des Volkes fortlebenden Oberamtmannes v. Quintns-Jeilius, diesem Zerstörnngs- werke endlich Einhalt gethan zu haben, leider immer noch zu spät. Teilweise liegen diese für die Ewigkeit gebauten Cyklopenmanern durch- aus in Ruinen. Nur ein Geringes die umgebende Fläche überragend, zum größten Teil mit Erde ausgefüllt, erscheinen sie auf den ersten

7. Ottonen und Salier - S. 43

1910 - Gotha : Thienemann
— 4-3 — seiner Familie. Dynastische Tatsachen bekommen Einslnß auf den Laus der Volksgeschichte (vgl. Ii § 24, 5). Der Psalzgras ehemals oberster Richter an Königs Statt in der Zentralstelle (s. Ii § 37, 1), jetzt in einem Teil des Reiches. Damit war der Weg betreten, daß mehrere Pfalzgrafenämter entstehen konnten. f) Aufstand Thankmars und Eberhardts 938. König Otto stand noch gegen seine Widersacher in Bayern; da vereinigten sich seine Feinde in Franken und Sachsen, Eberhardt und Thankmar, gegen ihn. Herzog Eberhardt überfiel aufs neue den Sachsen Brüning; es entbrannte ein allgemeiner Kampf der Hessen und Sachsen; der Streit zwischen Lehensherrn und Lehensmann um die Lehenspflicht wurde zu einem Streit der Stämme um die erste Stelle in der Nation. Thankmar brachte eine starke Schar zusammen und belagerte mit ihr die Burg Badiliki (jetzt Belicke südlich von Lippstadt), in der sich Heinrich, Ottos Bruder, befand. Er gewann die Burg und ihre Mannen, zog ab und führte Heinrich wie einen gemeinen Knecht mit sich fort. Dann setzte er sich in der Eresburg fest und übergab Heinrich als Pfand ihres Bündnisses an Eberhardt. Beobachtung: Neid und Rachsucht töten die Bruderliebe. Rasch eilte Otto herbei; die Bürger der Eresburg öffneten ihm die Tore, Thankmar floh in die Kirche. Die Verfolger zerschlugen die Kirchentüren und drangen mit Gewalt in das Heiligtum ein. Am Altar stand Thankmar, auf dem Altar lagen seine Waffen und die goldene Kette. Warum verteidigte er sich nicht? Der Altar war Asylort. Asyl: in heidnischer Zeit der Herd, Donar geweiht (I § 20, 3); in christlicher Zeit der Altar, Christus geweiht (Ii § 33, 4). Aber der Grimm der Verfolger besänftigte sich nicht am heiligen Ort. Sie warfen von vorn Speere auf ihn, einer schlug ihm eine Wunde, Thankmar ergriff sein Schwert — da durchbohrte ihn ein Speer, von außen durch ein Altarfenster geworfen. Kraftvolle Kampfgier mißachtete den heiligen Ort und das heilige Recht (Asyl) und war doch Rächerin des Frevels am Frieden der königlichen Familie und des Landes. „Als der König, welcher nicht zugegen war und von diesen Vorfällen nichts wußte, davon hörte, zürnte er ob des Frevels seiner Vasallen; doch durfte er, während der Bürgerkrieg noch loderte, nicht mit Strenge gegen dieselben verfahren. Er beklagte aber seines Bruders Schicksal und zeigte seines Gemütes Milde, indem er Thankmars kriegerischer Tüchtigkeit lobend gedachte." (Widukind Ii, 11.)

8. Ottonen und Salier - S. 121

1910 - Gotha : Thienemann
121 — Frieden mit dem Papste: die von Trier, Verdun, Metz, Würzburg, Salzburg, Passau, Konstanz, ja zuletzt auch der Erzbischof von Mainz. Der König war verlassen. Da erschien auch den weltlichen Fürsten die Stunde gekommen, ihre Forderungen gegenüber dem König durchzudrücken. Rudolf von Schwaben, Welf von Bayern und Berthold von Kärnten, auch die sächsischen Großen vereinigten sich mit den gregorianischen Bischöfen. Heinrich berief die Reichsfürsien Pfingsten nach Worms, dann zwei Monate später nach Mainz, aber die wichtigsten kamen nicht. In Deutschland selbst hatte sich eine mächtige Partei für die Ansprüche des Papstes gebildet. Ihr und dem Papst stand Heinrich gegenüber, aber allein, verlassen. Nur zwei Schichten des deutschen Bistums gab es, die noch für Heinrich waren, die Dienstmannschaft und das Bürgertum der Städte. Aber hatten sie die Kraft -zu einem Widerstande, wie er der Verbindung der Feinde gegenüber nötig war? Bedenken wir hier auch die Lage des Königtums überhaupt! Deutschland war ein Lehensstaat. Die Macht des Königtums ruhte allein auf der Treue der vom König belehnten Inhaber der Teilgewalten, auf einem rein sittlichen Verhältnis, durchaus nicht auf unmittelbarer Herrschaft über Land und Leute. Die Treue war dahin, damit dte Macht des Königtums. Wie anders unter Heinrich I., der König von Deutschland und Herzog von Sachsen war, der durch seine Hausmacht die andern Herzöge zwang, ihm Zu huldigen! Welch ein Segen, daß der Kaiser des neuen Deutschen Reiches immer der König von Preußen ist, der Inhaber der größten Teilgewalt im Reiche, der Träger einer großen Hausmacht1 Wie weise ist daher der Artikel 11 der Reichsverfassung! Uf5t.ei.1 über das Verhalten des Episkopats. Hauck Iii, : „Hemrtch war deshalb so vollständig waffenlos, weil ihn der Episkopat toar äum Teil durch die Interessengemeinschaft der gerstlrchen und weltlichen Großen bewirkt. Es zeigte sich, daß in dem m /i-c en Abdanken Ottos des Großen ein Fehler lag. Er hatte die Lhschösc zu Pairs der Fürsten gemacht; aber sobald sie es waren, konnten jte nicht mehr Beamte des Königs sein: ihr Standesinteresse führte sie an die Sette ihrer weltlichen Genossen. Mächtiger war noch ein anderer Umstand. Hetnrtch hatte es gewagt, die Bischöse zum Kampfe wider den Papst zu fuhren aber er hatte den Papst nicht beseitigt (nicht beseitigen können — £°^Ltbt* 6ll,e6r ®re8°r tatsächlich im Besitz der päpstlichen Gewalt. L>er Effekt seines Auftretens war nur, daß das Band der kirchlichen Einheit zerrtß Wenn man sich erinnert, mit welchem tiefen Abscheu gegen die Vorstellung Schisma das Zettalter erfüllt war, wie vollständig außerhalb seme^ Gedankenkreises der Gedanke lag, daß es eine Kirche Jesu Christi ohne Gemeinschaft nut Rom gebe, so ist klar, daß Heinrich von den Bischöfen mehr forderte als ste threr Überzeugung nach leisten konnten, wenn er erwartete, daß ste tm Kampf gegen den Papst bei ihm ausharren würden mu»tc unterltegen, wetl er Ideen, die das Zeitalter beherrschten, kränkte "

9. Die deutsche Urzeit - S. 187

1905 - Gotha : Thienemann
— 187 — der Totengott. Die Vorstellung von dem Gott der Toten wandelt sich dann bald um in die von dem Gott des Todes, des Herrn über das Leben und damit über das Schicksal der Menschen. Den Totengott begleiten die schwarzen Totenvögel, die Raben (S. 157), mit den Toten wohnt er tief im Innern der Berge, in ihren Höhlen und Hallen. Solch eine Halle heißt Walhalla (ahd. wala = Leichenhause). Also ist Wodan der Herr, der vor Karl dem Großen, Heinrich I. und Friedrich Rotbart in den Sagen lebte, die uns von dem Aufenthalte dieser Herrscher in den Bergen erzählen (S. 156). Das mythische Bild von der Walhalla ward ein bestimmteres unter der Einwirkung des Glaubens, daß Wodan auch der Gott des Krieges sei. Der Sturm ist ein Abbild der Männerschlacht, der im Sturm daherbrausende Gott ein Krieger, er ist der Krieger erster und vornehmster. Er erfand die Kunst des Krieges und lehrte die Männer nach dem Bilde des Eberkopfes die Schlachtordnung, den Keil (S. 20). Er lenkt die Schlacht, er verleiht den Sieg, seinen Günstlingen reicht er das Sieg-schwert (W ö l f u n g e n s a g e). In feinem Dienste stehen göttliche Mädchen, die Walküren. Die eilen aus schnellen Wolkenrossen im Sturmgebranse auss Schlachtfeld (Walstatt = Stätte, wo es Leichen gibt, Kampfplatz). Und was sie da tun, kündet uns noch ein alter Zauberspruch, der sogenannte erste Merseburger Zauberspruch: Einst setzten sich Jdisi, setzten sich hierhin und dorthin, Einige hefteten Hafte, einige hemmten das Heer, Einige klaubten an den Fesieln herum: Entspringe den Haftbanden, entfahre den Feinden! Jdisi heißen hier die Schlachtgöttinnen, Jdisiaviso hieß das Schlacht-seld, wo sie sich niedergelassen hatten (S. 41). In drei Haufen geteilt, kamen die Walküren unseres Liedes heran, ihren Freunden zu helfen. Die ersten hefteten Hafte, d. H. sie fesselten die Gefangenen; die andern hemmten das feindliche Heer, warfen sich den Feinden mit den Kriegern entgegen; die dritten aber kamen hinter den Feind, wo gefangene Freunde lagen, klaubten an deren Fesseln herum und riefen dann den Befreiten zu: Entspringe den Haftbanden, entfahre den Feinden! Was das Lied von den Walküren berichtet, das ist das Bild von den germanischen Frauen, die in der Schlacht mitkämpfen (Aquä Sextiä, S. 24; Frauennamen, S. 96), übertragen ins Leben der Götter. Die gefallenen Helden küren die Walküren für Wodan und führen sie in die Walhalla, in einen Berg; denn daß dies die alte, ursprüngliche Vorstellung von der Walhalla ist, zeigt noch deutlich die Sage von dem Hirten auf dem Kyfshäuser (Grimm, Deutsche Sagen Nr. 296): „Der Hirt folgte dem Kaiser Friedrich, der nahm ihn bei der Hand und führte ihn nicht weit von den Schafen zu einem Loch in den Berg hinein. Sie kamen zu einer eisernen Tür, die alsbald aufging, nun

10. Die deutsche Urzeit - S. 109

1905 - Gotha : Thienemann
— 109 — Athalbero, Adalbero = adeliger Bär, einer von Adel, der so stark war wie der Bär. Athalbraht, Adalbert (braht, bert = glänzend, hervorragend) = der glänzende, hervorragende Edeling, nhd. Albrecht und Albert. Athalfrid, Alfrit, Alfred (frida = Friede) = der den Frieden liebende Edeling. Adalfrida. Adalfnns, Alfuns, Alfons (funs = rüstig, entschlossen) = der rüstige, entschlossene Edeling; bei den Westgoten viel gebraucht, und darum in Spanien heute noch häufig, dort sogar Königsname, König Alfons Xiii. Athalgifil (gifil = Geisel = Kriegsgefangener) = ein Kriegsgefangener von Adel; ein Adaliger, der Pfand der Treue ist, so Armin in Rom. Adalhelm und Adalgrim (grima = Maske,Larve,Helm) = ein Mann von Adel, der einen Helm trägt; ein Name, vermutlich in der Zeit geschaffen, da ein Helm von Bronze oder Eisen, weil kostbar, nur selten getragen ward und darum ein auffälliges, den Träger von andern unterscheidendes Merkmal war. Adelgrima. Adalhardt (Hardt, hart = kräftig, tüchtig). Adalman, nhd. Adelmann und Edelmann. Adalmund (mund = Schützer, Vormund). Adalrad, nhd. Alrath. Athalaric, Adalrlch, Alrich — der an Adel, an vornehmer Verwandtschaft reich ist. Adalwald, Adalald, Adalold, nhd. Adelt — der waltende Edeling. Athalwin, Adalwin (ahd. wini = Freund) = nhd. Alwin, der adelige Freund. A dal Wolf. Athalpurc, Athalburg, nhd. Alburg = ein adeliges Weib, das schützt, sein Heim, seine Ehre; (bürg wohl von ahd. bergan = schützen, schirmen). Adaldrud, Adaltrud = Edeltraut, ein liebes, trautes Mädchen von Adel. Athalgard, Edelgard, ein adeliges Mädchen in der 9tüftunq* vgl. Brünnhilde. Adalgund, Edelgund (ahd. gund — Kampf, Streit). Adalhaid, Adelheit (ahd. haid = eine weibliche Person von schöner, vornehmer Gestalt). Adalhild (ahd. hild — Kampf). Adallinda (ahd. lind — die Schlange, das biegsame, elastische Tier) = ein Weib, das elastisch, gelenkig ist.
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