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1. Elementarbuch für den ersten Schulunterricht in der Geschichtkunde - S. 1

1824 - Gotha : Ettinger
I. Geschichte des Menschenge- schlechts. Erster Zeitraum. Von Adam bis Moses, 2400 Jahre. lt <&U Erde, der Wohnplah des Menschenr geschlechtes, hat, erst vor etwa sechs tam send Zähren, die gegenwärtige Gestalt ihrer Oberflache erhalten. Die Erde ist ein fast kugelrunder Planet, der stch um eine Sonne dreht. Drey Vier- tel von ihrer Oderstäche sind mit Master bedeckt. Aus demselben ragt das feste Land, gleich Inseln, hervor. Eigentlich sind diese Inseln ungeheure Bergrücken, die stch über das Wasser erheben. Diese Gestalt hat die Oberfläche der Erde aber nicht von jeher gehabt. Ein Theil des jetzt trockenen Landes war ehedem Meeresboden. Durch unterirdisches Feu- er, durch Erdbeben, durch Master, wur- de die Oberfläche der Erde manchmal verändert. Einehauptveränderungdie- ser Art mag stch vor etwa 5800 Jahren 4000 vor zugetragen haben. Christo. A 2. Die >

2. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 538

1890 - Gotha : Behrend
538 Bilder von der deutschen Küste. schäftigt sind. Alle Taue sind an einen Block befestigt, der gleichmäßig aufgezogen wird und beim Niederfallen den Pfahl in den Sand ein-- rammt. Der Leiter der Arbeit muß ein guter Sänger sein, der mit taktmäßigem Gesang die andern leitet. Die Lieder sind einfach, bei der Arbeit entstanden und meist plattdeutsch; sie haben trotz ihres gleich- gültigen Inhalts einen ernsten, fast melancholischen Klang. Hier ein Beispiel: „Wo (Je) hooger, dat hei geit, wo dieper, dat hei sleit; Hoog an de Steern, dat hett de Meister geern," Am Kopfende der Buhnen kann nur bei Ebbe gearbeitet werden; oft benutzt mau deshalb auch die Nachtzeit, und die Arbeiter stehen nicht selten bis an die Brust im Wasser. Auf die eingetriebenen Pfähle rammt man grünes Buschwerk, darauf wird Geröll gelegt und die Buhne durch schwere, oft 5 Centner wiegende Steinblöcke zum Abschluß gebracht. An ihr bricht sich die Welle und gleitet in Form eines Dreiecks ans Ufer; ein einziges Exemplar kostet 20 000 Mark. Unsere Regierung hat im Jahre 1880/81 zur Sicherung der deutschen Nordsee- inseln 300 000 Mark ausgeworfen. Das Watt ist der 2 bis 3 Meilen breite, seichte Meeresteil, dnrch den die Inseln vom Festlande getrennt werden. Über das Watt sind im Innern unseres Landes unklare Vorstellungen verbreitet. Die Etymo- logen bringen das Wort mit „Waten" in Verbindung. Thatsache ist, daß dasselbe bei jeder Flut schiffbar wird und bei jeder Ebbe trocken läuft. Dann erscheint es wie eine dunkle Fläche, die nur au den tiefsten Stellen, in den „Balgen", noch Wasser behält. Die Balgen bezeichnen bei noch nicht völlig eingetretenem Hochwasser das Fahrwasser der größeren Wattschiffe. Oft sind es die Fortsetzungen der kleinen natürlichen und künstlichen Gewässer des Festlandes, der „Tiefe", die zur Entwässerung dienen. Wo sie durch den Deich in den Körper des Watts eindringen, liegen am Norddeich die „Sielen". Denselben Namen tragen auch die um die Schleuse entstandenen Ortschaften, von denen man nach den Inseln abführt; vor Langeoog liegt Bensersiel, vor Spiekeroog Neuharlingersiel und vor Nordernei Hilgenriedersiel. Zwischen den beiden letzteren besteht zur Ebbezeit eine Verbindung über Land. Da, wo uoch vor einigen Stunden der Bremer Dampfer fuhr, kommt man alsdann trockenen Fußes durch. Früher fuhr hier auch die Post, und mancher Badegast ist so nach Nordernei gekommen; freilich kam es auch vor, daß die Passagiere sich bei früh eintretender Flnt auf die Wagensitze flüchten mußten, um trocken zu bleiben. Auch alle Bade- wagen siud auf diesem Wege nach der Insel gebracht. Wenn im Winter das Eis die Schiffahrt auf dem Watt nicht mehr zuläßt, geht auch jetzt noch eine Botenpost über Watt. Eine Wattreise zu Fuß oder zu Wagen ist nicht ohne Interesse; zur Sicherheit der Passanten ist in Hilgenriedsiel ein Wattführer angestellt, dem man sich ohne Gefahr an- vertrauen kann. Auch Juist und Baltrum werden gelegentlich zu Fuß erreicht. Leider hat das Watt schon oft betrogen und manches beklagens-

3. Bilder aus Europa mit Ausschluss des Deutschen Reiches - S. 199

1890 - Gotha : Behrend
Der Vesuv. 199 ereilt, so z. B. einige junge Damen, einen Arzt und einen Studenten. Manche werden halbverbrannt unter lautem Jammeru in's Hospital ge- tragen. Viele sind von kundigen Führern gerettet worden, als sie, von der Lava anscheinend ganz umzingelt, schon an jedem Auswege ver- zweifelten. Während all dieses Elend von dem Donner des Vulkans begleitet wird, während Luft und Erde erzittern, während ein dicker, grauer Staub und die himmelhohe Rauchwolke das Licht des Tages verdunkeln, mehrt sich das Gewühl und das Gewimmel der Menschen. Die Flüchtigen wachsen zu großen Scharen an. Die Eisenbahn befördert Menschen und Gepäck nach Neapel; Omnibusse und anderes Fuhrwerk werden in Gang gesetzt; die Schiffe der königlichen Flotte eilen in die Häfen von Portici und Torre, um Hülfe zu bringen. Behörden von Neapel haben eine Geldsumme dargegeben, sie haben Hospitäler und Notwohnungen einge- richten lassen. Der König und die Minister sind von Rom herbei- gekommen, um die Rettung und Unterstützung der Armen zu überwachen und zu fördern. Die Gefangenen von Portici und anderen bedrohten Städten müffen nach Neapel transportiert werden. Geistliche, Mönche und Nonnen mischen sich unter die Unglücklichen, um ihnen Trost zu spenden. Prozessionen ziehen einher; die Frauen lassen ihre schwarzen Haare herabwallen, die ernsten Priester schreiten voran mit dem schwarzen Kreuze, indem sie schauerliche Sterbe- und Bußlieder anstimmen. Da- zwischen treiben Hirten ihre Herden vorüber, welche Angstlaute aus- stoßen. Es ist ein unbeschreibliches Durcheinander von phantastischen Bildern der Not, des Schreckens, der tobenden Naturkräfte, der Barmherzigkeit. Wie schwach und elend erscheint der Mensch vor diesen unbezwinglichen Gewalten der Natur! Inzwischen ist der Abend hereingebrochen. Jetzt erscheint die Rauch- Wolke wie Feuer, und die Lava wirft einen Glutschein über den dnnkeln Himmel. Sie ist im Laufe des Tages angeschwollen. Sie hat die Mauern und Häuser von San Sebastians durchbrochen; der ganze Ort geht in Flammen auf und bildet eine einzige weithin leuchtende Fener- iusel. Bei Massa Vefnviana ist der Lavastrom sechs Meter hoch und tausend Meter breit; die Stadt brennt und muß gänzlich untergehen. Auch Resina und Portici sind in Gefahr. Vier Hauptströme der Lava kann man bemerken, sie legen sich wie ein höllischer Glutmantel um die Bergseiten und setzen immer noch ihren verderblichen Weg fort. Wann und wo werden sie stehen bleiben? Und wenn sie es thun, und wenn der Krater sich verstopft, kann nicht ein Erdbeben darauf eintreten und uoch viel mehr Unheil bringen? Ich kehre nach Neapel zurück und finde das Volk verzagt und ent- setzt, es flüchtet zu seinen Heiligen. An ihren Standbildern klettern Knaben empor und drücken Orangenblüten und Rosensträucher in ihre Hände. Man zündet ihnen Wachskerzen an, man schreit zu ihnen um Hülfe. Die Häuser bebeu fort und fort, an Schlaf ist in dieser Nacht

4. Ottonen und Salier - S. 43

1910 - Gotha : Thienemann
— 4-3 — seiner Familie. Dynastische Tatsachen bekommen Einslnß auf den Laus der Volksgeschichte (vgl. Ii § 24, 5). Der Psalzgras ehemals oberster Richter an Königs Statt in der Zentralstelle (s. Ii § 37, 1), jetzt in einem Teil des Reiches. Damit war der Weg betreten, daß mehrere Pfalzgrafenämter entstehen konnten. f) Aufstand Thankmars und Eberhardts 938. König Otto stand noch gegen seine Widersacher in Bayern; da vereinigten sich seine Feinde in Franken und Sachsen, Eberhardt und Thankmar, gegen ihn. Herzog Eberhardt überfiel aufs neue den Sachsen Brüning; es entbrannte ein allgemeiner Kampf der Hessen und Sachsen; der Streit zwischen Lehensherrn und Lehensmann um die Lehenspflicht wurde zu einem Streit der Stämme um die erste Stelle in der Nation. Thankmar brachte eine starke Schar zusammen und belagerte mit ihr die Burg Badiliki (jetzt Belicke südlich von Lippstadt), in der sich Heinrich, Ottos Bruder, befand. Er gewann die Burg und ihre Mannen, zog ab und führte Heinrich wie einen gemeinen Knecht mit sich fort. Dann setzte er sich in der Eresburg fest und übergab Heinrich als Pfand ihres Bündnisses an Eberhardt. Beobachtung: Neid und Rachsucht töten die Bruderliebe. Rasch eilte Otto herbei; die Bürger der Eresburg öffneten ihm die Tore, Thankmar floh in die Kirche. Die Verfolger zerschlugen die Kirchentüren und drangen mit Gewalt in das Heiligtum ein. Am Altar stand Thankmar, auf dem Altar lagen seine Waffen und die goldene Kette. Warum verteidigte er sich nicht? Der Altar war Asylort. Asyl: in heidnischer Zeit der Herd, Donar geweiht (I § 20, 3); in christlicher Zeit der Altar, Christus geweiht (Ii § 33, 4). Aber der Grimm der Verfolger besänftigte sich nicht am heiligen Ort. Sie warfen von vorn Speere auf ihn, einer schlug ihm eine Wunde, Thankmar ergriff sein Schwert — da durchbohrte ihn ein Speer, von außen durch ein Altarfenster geworfen. Kraftvolle Kampfgier mißachtete den heiligen Ort und das heilige Recht (Asyl) und war doch Rächerin des Frevels am Frieden der königlichen Familie und des Landes. „Als der König, welcher nicht zugegen war und von diesen Vorfällen nichts wußte, davon hörte, zürnte er ob des Frevels seiner Vasallen; doch durfte er, während der Bürgerkrieg noch loderte, nicht mit Strenge gegen dieselben verfahren. Er beklagte aber seines Bruders Schicksal und zeigte seines Gemütes Milde, indem er Thankmars kriegerischer Tüchtigkeit lobend gedachte." (Widukind Ii, 11.)

5. Ottonen und Salier - S. 121

1910 - Gotha : Thienemann
121 — Frieden mit dem Papste: die von Trier, Verdun, Metz, Würzburg, Salzburg, Passau, Konstanz, ja zuletzt auch der Erzbischof von Mainz. Der König war verlassen. Da erschien auch den weltlichen Fürsten die Stunde gekommen, ihre Forderungen gegenüber dem König durchzudrücken. Rudolf von Schwaben, Welf von Bayern und Berthold von Kärnten, auch die sächsischen Großen vereinigten sich mit den gregorianischen Bischöfen. Heinrich berief die Reichsfürsien Pfingsten nach Worms, dann zwei Monate später nach Mainz, aber die wichtigsten kamen nicht. In Deutschland selbst hatte sich eine mächtige Partei für die Ansprüche des Papstes gebildet. Ihr und dem Papst stand Heinrich gegenüber, aber allein, verlassen. Nur zwei Schichten des deutschen Bistums gab es, die noch für Heinrich waren, die Dienstmannschaft und das Bürgertum der Städte. Aber hatten sie die Kraft -zu einem Widerstande, wie er der Verbindung der Feinde gegenüber nötig war? Bedenken wir hier auch die Lage des Königtums überhaupt! Deutschland war ein Lehensstaat. Die Macht des Königtums ruhte allein auf der Treue der vom König belehnten Inhaber der Teilgewalten, auf einem rein sittlichen Verhältnis, durchaus nicht auf unmittelbarer Herrschaft über Land und Leute. Die Treue war dahin, damit dte Macht des Königtums. Wie anders unter Heinrich I., der König von Deutschland und Herzog von Sachsen war, der durch seine Hausmacht die andern Herzöge zwang, ihm Zu huldigen! Welch ein Segen, daß der Kaiser des neuen Deutschen Reiches immer der König von Preußen ist, der Inhaber der größten Teilgewalt im Reiche, der Träger einer großen Hausmacht1 Wie weise ist daher der Artikel 11 der Reichsverfassung! Uf5t.ei.1 über das Verhalten des Episkopats. Hauck Iii, : „Hemrtch war deshalb so vollständig waffenlos, weil ihn der Episkopat toar äum Teil durch die Interessengemeinschaft der gerstlrchen und weltlichen Großen bewirkt. Es zeigte sich, daß in dem m /i-c en Abdanken Ottos des Großen ein Fehler lag. Er hatte die Lhschösc zu Pairs der Fürsten gemacht; aber sobald sie es waren, konnten jte nicht mehr Beamte des Königs sein: ihr Standesinteresse führte sie an die Sette ihrer weltlichen Genossen. Mächtiger war noch ein anderer Umstand. Hetnrtch hatte es gewagt, die Bischöse zum Kampfe wider den Papst zu fuhren aber er hatte den Papst nicht beseitigt (nicht beseitigen können — £°^Ltbt* 6ll,e6r ®re8°r tatsächlich im Besitz der päpstlichen Gewalt. L>er Effekt seines Auftretens war nur, daß das Band der kirchlichen Einheit zerrtß Wenn man sich erinnert, mit welchem tiefen Abscheu gegen die Vorstellung Schisma das Zettalter erfüllt war, wie vollständig außerhalb seme^ Gedankenkreises der Gedanke lag, daß es eine Kirche Jesu Christi ohne Gemeinschaft nut Rom gebe, so ist klar, daß Heinrich von den Bischöfen mehr forderte als ste threr Überzeugung nach leisten konnten, wenn er erwartete, daß ste tm Kampf gegen den Papst bei ihm ausharren würden mu»tc unterltegen, wetl er Ideen, die das Zeitalter beherrschten, kränkte "

6. Die deutsche Urzeit - S. 187

1905 - Gotha : Thienemann
— 187 — der Totengott. Die Vorstellung von dem Gott der Toten wandelt sich dann bald um in die von dem Gott des Todes, des Herrn über das Leben und damit über das Schicksal der Menschen. Den Totengott begleiten die schwarzen Totenvögel, die Raben (S. 157), mit den Toten wohnt er tief im Innern der Berge, in ihren Höhlen und Hallen. Solch eine Halle heißt Walhalla (ahd. wala = Leichenhause). Also ist Wodan der Herr, der vor Karl dem Großen, Heinrich I. und Friedrich Rotbart in den Sagen lebte, die uns von dem Aufenthalte dieser Herrscher in den Bergen erzählen (S. 156). Das mythische Bild von der Walhalla ward ein bestimmteres unter der Einwirkung des Glaubens, daß Wodan auch der Gott des Krieges sei. Der Sturm ist ein Abbild der Männerschlacht, der im Sturm daherbrausende Gott ein Krieger, er ist der Krieger erster und vornehmster. Er erfand die Kunst des Krieges und lehrte die Männer nach dem Bilde des Eberkopfes die Schlachtordnung, den Keil (S. 20). Er lenkt die Schlacht, er verleiht den Sieg, seinen Günstlingen reicht er das Sieg-schwert (W ö l f u n g e n s a g e). In feinem Dienste stehen göttliche Mädchen, die Walküren. Die eilen aus schnellen Wolkenrossen im Sturmgebranse auss Schlachtfeld (Walstatt = Stätte, wo es Leichen gibt, Kampfplatz). Und was sie da tun, kündet uns noch ein alter Zauberspruch, der sogenannte erste Merseburger Zauberspruch: Einst setzten sich Jdisi, setzten sich hierhin und dorthin, Einige hefteten Hafte, einige hemmten das Heer, Einige klaubten an den Fesieln herum: Entspringe den Haftbanden, entfahre den Feinden! Jdisi heißen hier die Schlachtgöttinnen, Jdisiaviso hieß das Schlacht-seld, wo sie sich niedergelassen hatten (S. 41). In drei Haufen geteilt, kamen die Walküren unseres Liedes heran, ihren Freunden zu helfen. Die ersten hefteten Hafte, d. H. sie fesselten die Gefangenen; die andern hemmten das feindliche Heer, warfen sich den Feinden mit den Kriegern entgegen; die dritten aber kamen hinter den Feind, wo gefangene Freunde lagen, klaubten an deren Fesseln herum und riefen dann den Befreiten zu: Entspringe den Haftbanden, entfahre den Feinden! Was das Lied von den Walküren berichtet, das ist das Bild von den germanischen Frauen, die in der Schlacht mitkämpfen (Aquä Sextiä, S. 24; Frauennamen, S. 96), übertragen ins Leben der Götter. Die gefallenen Helden küren die Walküren für Wodan und führen sie in die Walhalla, in einen Berg; denn daß dies die alte, ursprüngliche Vorstellung von der Walhalla ist, zeigt noch deutlich die Sage von dem Hirten auf dem Kyfshäuser (Grimm, Deutsche Sagen Nr. 296): „Der Hirt folgte dem Kaiser Friedrich, der nahm ihn bei der Hand und führte ihn nicht weit von den Schafen zu einem Loch in den Berg hinein. Sie kamen zu einer eisernen Tür, die alsbald aufging, nun

7. Die deutsche Urzeit - S. 109

1905 - Gotha : Thienemann
— 109 — Athalbero, Adalbero = adeliger Bär, einer von Adel, der so stark war wie der Bär. Athalbraht, Adalbert (braht, bert = glänzend, hervorragend) = der glänzende, hervorragende Edeling, nhd. Albrecht und Albert. Athalfrid, Alfrit, Alfred (frida = Friede) = der den Frieden liebende Edeling. Adalfrida. Adalfnns, Alfuns, Alfons (funs = rüstig, entschlossen) = der rüstige, entschlossene Edeling; bei den Westgoten viel gebraucht, und darum in Spanien heute noch häufig, dort sogar Königsname, König Alfons Xiii. Athalgifil (gifil = Geisel = Kriegsgefangener) = ein Kriegsgefangener von Adel; ein Adaliger, der Pfand der Treue ist, so Armin in Rom. Adalhelm und Adalgrim (grima = Maske,Larve,Helm) = ein Mann von Adel, der einen Helm trägt; ein Name, vermutlich in der Zeit geschaffen, da ein Helm von Bronze oder Eisen, weil kostbar, nur selten getragen ward und darum ein auffälliges, den Träger von andern unterscheidendes Merkmal war. Adelgrima. Adalhardt (Hardt, hart = kräftig, tüchtig). Adalman, nhd. Adelmann und Edelmann. Adalmund (mund = Schützer, Vormund). Adalrad, nhd. Alrath. Athalaric, Adalrlch, Alrich — der an Adel, an vornehmer Verwandtschaft reich ist. Adalwald, Adalald, Adalold, nhd. Adelt — der waltende Edeling. Athalwin, Adalwin (ahd. wini = Freund) = nhd. Alwin, der adelige Freund. A dal Wolf. Athalpurc, Athalburg, nhd. Alburg = ein adeliges Weib, das schützt, sein Heim, seine Ehre; (bürg wohl von ahd. bergan = schützen, schirmen). Adaldrud, Adaltrud = Edeltraut, ein liebes, trautes Mädchen von Adel. Athalgard, Edelgard, ein adeliges Mädchen in der 9tüftunq* vgl. Brünnhilde. Adalgund, Edelgund (ahd. gund — Kampf, Streit). Adalhaid, Adelheit (ahd. haid = eine weibliche Person von schöner, vornehmer Gestalt). Adalhild (ahd. hild — Kampf). Adallinda (ahd. lind — die Schlange, das biegsame, elastische Tier) = ein Weib, das elastisch, gelenkig ist.

8. Völkerwanderung und Frankenreich - S. 74

1906 - Gotha : Thienemann
— 74 — tötete. Und da dieser einst Köln verließ und über den Rhein ging, um im Bnchonischen Walde (in Hessen bei Fulda) umherzuschweifen, als er da um Mittag in seinem Zelte schlief, kamen gedungene Mörder über ihn, und sein Sohn ließ ihn töten, um selbst die Herrschaft an sich zu reißen. Aber Gott ist gerecht, und er fiel selbst in die Grube, die er seinem Vater schändlich gegraben hatte. Er schickte nämlich alsbald Boten an König Chlodovech und ließ ihm den Tod seines Vaters melden. Die sprachen: Mein Vater ist tot, und sein Reich und seine Schätze sind mein. Sende etliche von deinen Leuten zu mir, und willig will ich dir schicken, was dir von den Schätzen meines Vaters gefällt? Jener aber sprach: ,Dcmk für deinen guten Willen. Wenn unsere Leute zu dir kommen, so zeige ihnen, ich bitte dich, nur alles; du magst es dann selbst behalten/ Und da sie kamen, öffnete er ihnen den Schatz seines Vaters. Als sie nun dies und jenes in Augenschein nahmen, sagte er: ,Jn diesen Kasten pflegte mein Vater feine Goldstücke zu legen/ , Stecke doch einmal deine Hand hinein bis auf den Boden/ sagten sie, , damit du uns alles zeigst/ Er tat dies und beugte sich tief. Da aber erhob einer den Arm und hieb ihm mit der Axt in den Hirnschädel. So traf ihn dasselbe Los, was er ruchlos fernem Vater bereitet hatte. Da aber Chlodovech hörte, daß Sigibert getötet, wie auch sein Sohn, kam er an Ort und Stelle und berief alles Volk. ,Hört/ sprach er daraus, ,was sich zugetragen hat. Während ich die Schelde entlang fuhr, trachtete Chloderich, der Sohn meines Vetters, feinem Vater nach der Herrschaft und machte ihn glauben, ich wollte ihn töten. Als dieser deshalb durch den Buchonischen Wald floh, schickte er ihm Mörder nach und ließ ihn ermorden. Darauf wurde er selbst, während er seines Vaters Schätze aus-tat, von irgendeinem mir unbekannten Manne gleichfalls erschlagen. An allem diesem bin ich durchaus ohne Schuld; denn das Blut meiner Stamm-vettern darf ich ja nicht vergießen, und schändlich wäre es, wenn ich es täte. Da es jedoch einmal so gekommen ist, so gebe ich euch diesen Rat: Wenn es euch genehm, so wendet euch zu mir, daß ihr sicher lebt unter meinem Schutze/ Aber jene erhoben, als sie dies hörten, ein Freudengeschrei, schlugen an ihre Schilde, hoben ihn auf den Schild und setzten ihn zu einem Könige über sich. So empfing er Sigibert» Reich und feine Schätze, und es kamen die Leute desselben unter seine Herrschaft. Gott aber warf Tag für Tag feine Feinde vor ihm zu Boden und vermehrte fein Reich, darum, daß er rechten Herzens vor ihm wandelte und tat, was feinen Augen wohlgefällig war." Nachdem Gregor berichtet hat, wie Chlodovech den König Chararich umbrachte, erzählt er weiter. „Es lebte aber damals zu Cambrai König Ragitachar, ein Mann, der so den Lüsten ergeben war, daß er kaum feine nächsten Verwandten

9. Völkerwanderung und Frankenreich - S. 63

1906 - Gotha : Thienemann
— 63 — Aus diesem Kampfe muß ein Ereignis herausgehoben werden, das für Chlodovechs Stellung als König und für sein Verhalten gegen die katholische Kirche außerordentlich bezeichnend ist. „Damals wurden viele Kirchen von Chlodovechs Heer geplündert, denn er war noch vom heidnischen Jrrsal befangen. So hatten auch die Franken aus einer Kirche einen Krug von wunderbarer Größe und Schönheit nebft dem andern Schmuck des geistlichen Dienstes weggenommen. Der Bischof jener Kirche sandte darauf Boten zum Könige und forderte, daß seine Kirche doch mindestens diesen Krug zurückerhalte. Der König vernahm es und sprach zu dem Boten: , Folge mir nach Soiffons; denn dort muß alles geteilt werden, was erbeutet ist; und wenn jenes Gefäß auf meinen Anteil fällt, so will ich tun, was der heilige Vater will/ Darauf kam er nach Soiffons, und es wurde die ganze Masse der Beute öffentlich zusammengebracht. , Ich bitte euch, heldenhafte Krieger/ sagte der König, ,erzeigt mir die Gunst, mir außer meinem Teil auch jenes Gefäß zu geben? Er meinte nämlich den erwähnten Krug. Da sprachen die Verständigeren: ,Ruhmreicher König, es ist alles dein, was wir sehen; auch wir selbst sind ja deiner Herrschaft untertan. Tue jetzt, was dir gefällt, denn keiner kann deiner Macht widerstehen? Da sie dies sagten, rief ein leichtsinniger, neidischer, unbedachtsamer Mann mit lauter Stimme: ,Nichts sollst du haben, als was dir nach dem Recht das Los erteilt/ erhob seine Doppelaxt und schlug auf den Krug, ohne ihn zu zerschmettern. Alle erstaunten darüber, der König aber ertrug diese Beleidigung mit Sanftmut und Geduld, nahm den Krug und gab ihn dem Boten der Kirche, bewahrte aber heimlich in feiner Brust den Groll. Und als ein Jahr verflossen war, entbot er das ganze Heer in feiner Wasfenrüstung zu sich, auf dem Märzfeld. Am ersten März jedes Jahrs erschien das ganze Volk in Waffen vor dem Könige zur Musterung, den Glanz feiner Waffen darzuweifen. Als er aber hier alle bedächtig durchmusterte, von einem zum andern schreitend, kam er auch an den, der damals auf den Krug geschlagen hatte, und sprach: ,Keiner hat so schlechte Waffen mitgebracht als du, denn weder dein Speer noch dein Schwert, noch dein Beil taugt etwas? Und er nahm dessen Beil und warf es auf die Erde. Jener neigte sich darauf ein wenig herab, um es aufzuheben, da holte der König aus und hieb ihn mit feiner Axt in den Kopf. ,@o‘, sagte er, , hast du es zu Soiffons einst mit dem Kruge gemacht.1 Der Mann war tot. Die übrigen ließ er nach Hause gehen. Allen jagte er durch diese Tat eine gewaltige Furcht ein." (Aus Gregor von Tours, Übersetzung von Dahn, Iii, 46—47.) Beobachtungen. 1. Das Märzfeld ist eine Versammlung der fränkischen Heermänner, d. i. der wehrhaften Männer des Volkes. Noch ist die Heeresversammlung Volksversammlung (vgl. I § 10). Zweck der Versammlung ist aber nicht Beratung oder Beschlußfassung, sondern nur Waffen-

10. Völkerwanderung und Frankenreich - S. 195

1906 - Gotha : Thienemann
- 195 — biete, die oft Hunderte von Geviertmeilen umfaßten. Sie gaben es an Getreue (S. 202) und empfingen dafür Kriegsdienst. Des Frankenkönigs Macht ruhte im Königsland. Das Königsland, als Lehen an Große des Landes ausgegeben, gab ihnen kriegerische Macht. Der König war der oberste der Senioren; unter ihm standen die kleineren Senioren, unter denen die Vasallen. Gefolgschaft und Lehen, Treue und Gabe, das verband den König mit dem Vasallenheer. Ein anschauliches Bild von dem Aufgebot eines Seniors mit seinen Vassen gibt uns ein Schreiben Karls des Großen, verfaßt zwischen 804 und 811, gerichtet an einen Abt Fulrad, wahrscheinlich von St. Quentin im nördlichen Frankreich. „Es wird dem Abt mitgeteilt, die Reichsversammlung werde in diesem Jahre in Staßfurt an der Bode, im östlichen Sachsen, stattfinden. Dort soll sich der Abt mit allen seinen gut bewaffneten und ausgerüsteten Leuten am 16. Juni einfinden und bereit sein, von da, wohin es beschlossen werde, ins Feld zu ziehen. Jeder Reiter soll Schild, Lanze, Schwert, Dolchmesser, Bogen und Köcher mit Pfeilen haben. Auf den Karren sollen alle Art Utensilien vorhanden sein, die im Kriege nötig sind, Äxte, Beile, Bohrer, Hauen, Spaten, Spitzhacken. Die mitzubringenden Lebensmittel sollen von Staßfurt an noch auf drei Monate, Waffen und Kleider auf ein halbes Jahr reichen. Die Mannschaften sollen friedlich durchs Land ziehen und nichts außer Grünfutter, Holz und Wasser nehmen. Die Herren sollen bei den Karren und Reitern bleiben, damit kein Unrecht geschehe." (Delbrück Ii, 454.) Delbrück hat ausgerechnet, daß zu dem Zuge eines Seniors mit bloß 100 Kriegern gegen 50 Wagen und Karren gehörten, daß die Zahl der Tiere: Reitpferde, Zugpferde, Zugochsen, Schlachtvieh, weit über doppelt so groß war als die Zahl der Krieger, und faßt seine Ansicht dann so zusammen: „Ein Heereszug in die Ferne war zur Zeit der Naturalwirtschaft ein großes Werk und eine schwere Last. Selbst wenn das Kloster St. Quentin sehr reich war, wird Abt Fulrad wohl noch recht viel weniger als 100 Krieger zu einem Feldzug nach Sachsen gestellt haben." (Ii, 457.) _ Die Vasallen waren Reiter, nicht Krieger zu Fuß. Wie war es dahin gekommen? In allen westgermanischen Heeren der Urzeit überwog weit der Krieger zu Fuß; es gab nur wenige Reiter (I § 10, 3). So war es bei den Franken auch noch am Ausgang des 6. Jahrhunderts. Aber vom Ende des 9. Jahrhunderts wird berichtet, daß es bei den Franken gebräuchlich sei, zu Pferd zu kämpfen. In diesen drei Jahrhunderten hatte sich die Wandlung vollzogen. Durch drei Ursachen. Die Kämpfe mit den Eimbern und Teutonen hatten Marius gezwungen, die römische Heeresverfassung (Söldnerheer) und die Waffentechnik (Pilum) zu ändern (I § 4, 5 u. 6). Marius lernte damals, daß beide nicht für sich 13*
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