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1. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 228

1890 - Gotha : Perthes
228 und Schwefel füllten. Außerdem befestigten sie an den Masten hoppelte Raaen, Hingen an beten Ende Kessel mit Brennstoff und belasteten den Hinteren Schiffsraum so schwer, daß sich bet Schiffsschnabel Hoch über das Wasser erheben mußte. Einige große Fahrzeuge nahmen den Branber ins Schlepptau und brachten ihn gegen den Damm, worauf die Mannschaft des Btanbcrs Feuer in bemselben anlegte, das bmmcnbe Schiff mit Gewalt gegen den Damm trieb und dann auf Böten nach den Schiffen floh. Ein starker Winb begünstigte das Unternehmen, benn er trieb das hochauflobenibe Schiff bicht an den Damm, wo nun Türme, Schntzbächer, Bauten und Holz-Vorräte in Branb gerieten, dessen Löschung die vor dem Winbe anfernben tyrischen Schiffe durch ihr Geschütz Hinberten. Zugleich eilten tyrische Böte herbei, zerstörten die Pfahlreste vor dem Damm und zünbeten die Maschinen an, worauf die Wellen den verbeten Teil des Dammes burchtiffen und wegspülten, so daß viele Maccbonicr das Leben verloren, ba sie sich nicht retten konnten. So peinlich auch diese Verwüstung des Dammes war, so ließ sich Alexanber baburch doch nicht abhalten, sein Werk fortzusetzen. Er war des Erfolges so gewiß, daß er den Antrag, den Darius bamals an ihn richtete, Asien bis zum Euphrat, eine Tochter des Darius zur Gemahlin und die Bunbesgenossenschast bet Perser anzunehmen, kurzweg ablehnte, obschon seine Generale für die Annahme des Anerbietens waten. Et sagte bau Parmenion: „Ich würde so hanbcln, wie bu ratest, wenn ich Parmenion träte; aber ba ich Alexanbet bin, kann ich nicht einen Teil des Perserteichs nehmen statt des ganzen. Was Darius an Land, Leuten und Gelb hat, ist mein, und wenn ich seine Tochter heiraten will, so brauche ich mit bieselbe nicht erst geben zu lassen. Will Darius mein Freunb sein, so mag er zu mir kommen!" Alexander setzte also seine Belagerungs-

2. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 46

1890 - Gotha : Perthes
46 nächsten Tage, doch die 400 persischen Schiffe flohen vor den 300 griechischen. Lerxes ließ einen feigen phönizischen Kapitän hinrichten, worauf die andern ihn heimlich verließen. Dennoch beabsichtigte Lerxes, mittels einer Schiffbrücke Salamis zu nehmen, aber er traute seinen entmutigten Kriegern nicht und hatte Angst, seine Brücke über den Hellespont könne zerstört werden. Der Kriegsrat beschloß die Heimkehr des Königs, wogegen Mardonius mit 260 000 Mann in Griechenland stehen bleiben und noch 60000 Mann Verstärkung erhalten sollte. Flotte und Heer gingen also zurück, und Themistokles Meldete heimlich, um den König zur Eile anzuspornen, die Griechen wollten die Brücke über den Hellespont zerstören. Mardonius nahm in Thessalien Winterquartiere, wogegen der König und der Rest des Heeres weiter zogen. Bald traten Mangel an Lebensmitteln ein, brachen Ruhr und Seuchen aus, weil Gras und Blätter den erschöpften Soldaten als Nahrung in dem ausgesogenen, an sich armen Lande dienen mußten. Um das Übel zu vermehren, brach das Eis des Strymon, als das Heer darüber zog, wobei viele umkamen. Endlich nach 45 Tagen erreichte man Sestos, aber die Schiffbrücke war von Stürmen zerstört, so daß die Flotte die Trümmer des Heeres nach Asien brachte, wo sie bessere Verpflegung fanden. Der König eilte nach Sardes, Artabazus dagegen mit 60000 Mann kehrte nach Thessalien zurück. In Sardes ordnete Xerxes neue Rüstungen von Schiffen und Heeren an, die 500 000 Mann zählten, um im nächsten Jahre sich wegen der erlittenen Niederlage zu rächen. Die siegreiche Griechenflotte machte sich nun zur Verfolgung der Feinde auf, aber Themistokles konnte die anderen Befehlshaber nicht bewegen, nach dem Hellespont zu fahren, um den Persern den Übergang nach Asien zu verlegen. Man verstand es nicht, den Sieg auszubeuten und beschloß endlich, die Insel

3. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 231

1890 - Gotha : Perthes
231 dem Mute der Verzweiflung, trieben die Angreifer siegreich zurück und füllten die Bresche durch eine neue Mauer. Bereits waren Monate vergangen, und Alexander wurde ungeduldig, setzte daher auf den 20. August den Hauptsturm fest. Die See lag ruhig wie ein Spiegel, die Luft war klar, der Horizont wolkenlos. Da rückten die mächtigsten Maschinenschiffe der Macedonier gegen die Mauer und bearbeiteten dieselbe durch gewaltige Sturmböcke, während die Mannschaft von zwei anderen Schiffen sich bereit hielt zum Sturme, sobald Bresche in die Mauer gelegt sei. Andere Schiffe sollten die Hafenketten sprengen, noch andere, welche Bogenschützen und Wurfmaschinen trugen, die Stadt da beschießen, wo sie herankommen konnten. Bald begannen die Maschinen ihre Arbeit, flogen ganze Wolken von Geschossen und Steinen gegen die Mauer, von welcher endlich auch ein großes Stück niederbrach, so daß sich eine große Bresche öffnete. Sofort nahten die beiden Sturmschiffe, ließen die Fallbrücken nieder, über welche die Mannschaft in die Bresche eindrang, zwei Türme nahm, die Mauer besetzte und sich den Weg nach der Königsburg öffnete, der gegenüber eine breite Straße in die Stadt hinab führte. Überall eilte Alexander seinen Kriegern voran, dieselben durch Wort und That begeisternd. Zugleich sprengten die verbündeten phönizischen Schiffe die Sperrketten des Südhafens, bohrten die feindlichen Schiffe in den Grund oder trieben sie ans Ufer, während cyprische Schiffe den Nordhafen nahmen, Alexander mit der Garde in die Stadt eindrang. Die Tyrier zogen sich vor das Rathaus zurück und erwarteten hier den von allen Seiten anrückenden Feind. Bald wurden sie von den wütenden Macedoniern angegriffen, überwältigt und alle 8000 Mann niedergehauen. Nur der König, einige Beamte und karthagische Festgesandte retteten sich in den Heraklestempel und wurden begnadigt, alle übrigen Gefangenen, über 30 000, ge-

4. Elementarbuch für den ersten Schulunterricht in der Geschichtkunde - S. 1

1824 - Gotha : Ettinger
I. Geschichte des Menschenge- schlechts. Erster Zeitraum. Von Adam bis Moses, 2400 Jahre. lt <&U Erde, der Wohnplah des Menschenr geschlechtes, hat, erst vor etwa sechs tam send Zähren, die gegenwärtige Gestalt ihrer Oberflache erhalten. Die Erde ist ein fast kugelrunder Planet, der stch um eine Sonne dreht. Drey Vier- tel von ihrer Oderstäche sind mit Master bedeckt. Aus demselben ragt das feste Land, gleich Inseln, hervor. Eigentlich sind diese Inseln ungeheure Bergrücken, die stch über das Wasser erheben. Diese Gestalt hat die Oberfläche der Erde aber nicht von jeher gehabt. Ein Theil des jetzt trockenen Landes war ehedem Meeresboden. Durch unterirdisches Feu- er, durch Erdbeben, durch Master, wur- de die Oberfläche der Erde manchmal verändert. Einehauptveränderungdie- ser Art mag stch vor etwa 5800 Jahren 4000 vor zugetragen haben. Christo. A 2. Die >

5. Bilder aus Europa mit Ausschluss des Deutschen Reiches - S. 97

1890 - Gotha : Behrend
Der unterirdische Reka-Fluß. 97 -mond leicht angeglänzt sind. Diese Täuschung wird hervorgebracht durch die schwarzgraue Färbung des Gesteines oben, an welches sich hier und da flache Kristallbildungen von Kalksinter angelegt haben. Diese letzteren sind die lichten Wölkchen. Ihre Vermeintlichte Bewegung wird durch die Unruhe der wandernden Lichter hervorgebracht. Man nehme dazu den Klang der Hifthörner, das Aufblitzen von Fackeln auf beiden Ufern, das Donnern des Wassers und die Aufregung, welche sich der Reisenden in Bezug auf das Gelingen ihres Werkes bemächtigt hatte. Zunächst wurde eine Strickleiter gelegt, um demjenigen, welcher dort unten das Schiff in das Wasser zu setzen hatte, das Absteigen zu ermöglichen. Das oberste Ende der Strickleiter wurde um einen Fels- zacken gelegt. Von hier aus fiel die Leiter senkrecht acht Meter lang gegen den Fluß ab. Doch lag sie an verschiedenen Stellen auf dem zerrissenen Felsgestein auf. Unten erreichte sie einen winzigen Vor- sprung, welcher gerade genug Halt für einen Fuß bot, immer aber noch über einen Meter über das Wasser erhaben war. Aus dieser Strickleiter kletterte nun der Entdecker Hanke in die Tiefe, von allen Seiten überschüttet durch den aus dem Wasserfalle aufsteigenden Sprühregen. Alsdann wurde an drei starken Stricken das ausgerüstete Boot zu ihm hinabgelassen. Seine Stellung unten war eine gefährliche. Mit der einen Hand mußte er sich an der Strick- leiter halten, während er mit der anderen an der Lage des Schiffes ,zu arbeiten hatte. Dabei schwebte der eine Fuß über dem Wasser. Die Bewegung der Wellen war hier so stark, daß es nicht gelang, das Boot anders als halb mit Wasser angefüllt, zum Stapellauf zu bringen. Das Hifthorn verkündete denselben. Ein Hurrah! vom Gipfel des Felsen herab, welches den Wasserfall übertönte, und nach wenigen Augenblicken tauchte das Schiff jenseit des Sturzes aus dem Schaume auf und lag unten, sich schaukelnd, neben dem Felsen. Die Gesellschaft kletterte nun auf der dem Boote zugewandten, überaus steilen Seite des Lorelei-Vorgebirges hinab. Es handelte sich nun um die Weiterfahrt. Man beschloß, in der Weise vorzugehen, daß zuerst einer dieselbe unternahm, um am jenseitigen Ufer sich nach einer Landungsstelle umzuschauen, von welcher aus er vielleicht eine Strecke weit den Weg zu Fuß zurückzulegen vermöchte. Es wurde das Wasser ausgeschöpft, und Hanke trat zuerst allein die Fahrt an, um zu sehen, wie sich weiter abwärts der Lauf des Flusses gestalte. Dieser Pionier fand es für notwendig, seinem Schiffe an Bind- fäden sogenannte „Schwimmer" vorausgehen zu lassen, rnndliche Brettchen, auf welchem ein Licht befestigt ist. _ Trotz der Wucht, mit welcher das Wasser sich unterhalb des Sturzes noch fortbewegt, sah man diese Schwimmer doch bald ihre Bewegungen verlangsamen, sich endlich im Kreise herumdrehen und fast völlig still halten. Es war sofort klar, daß der Fluß sich hier zu einem See ausweite. Bald verkündeten Signalrufe, daß ein ent- Meyer, Lesebuch der Erdkunde Ii. 7

6. Bilder aus Europa mit Ausschluss des Deutschen Reiches - S. 209

1890 - Gotha : Behrend
Der Ätna. 209 fatz eines kleinern Berges erscheint, muß ehedem in einem Aufstiege bis zum Gipfel fortgegangen sein, so daß der Ätna damals bedeutend höher war als gegenwärtig. Ich wünschte diese Wunder der Natur mit mehr Muße und Aufmerksamkeit untersucht zuhaben; aber in der gewaltigen Kälte war es unmöglich zu verweileu. Jedoch entschloß ich mich, in den Krater hineinzuschauen, ehe wir zurückkehrten. Unser Führer wußte viel von der Gefahr dabei zu sagen, und wie öfters die hohl über- hängenden Lavabänke einstürzten; aber nach einigem Zureden und etlichen Gebeten zur heiligen Agatha führte er uns au eine Stelle, welche schon durch irgend einen kühnen Fremden versucht worden. Von da blickte ich in den fürchterlichen Feuerschlund, sah ungeheure vorragende Felsen, zwischen denen mächtige Dampfwolken hervorbrachen, immer mit einem trübenden, zitternden Lichte vermischt. Ich konnte keinen Grund er- kennen, wohl aber das Schlageu und Tosen der Wellen von geschmolzener Materie, welche ein solches Geräusch machte», daß sie mir von den Fluten und Wirbelwinden eines stürmischen Feuers, welche unten rasten, einigen Begriff gaben. 2. In den Trümmern eines alten Gebäudes ruhten wir ein wenig und stärkten uns; unterdes hatten wir Zeit, die erhabenen Gegenstände der Natur um uns her in stiller Betrachtung zu bewundern und ihren Schöpfer anzubeten. Der Himmel war völlig heiter, und sein nner- meßliches Gewölbe erschien im ehrwürdigsten Glänze und in nnbeschreib- licher Majestät. Wir wußten nicht gleich, woher der stärkere Eindruck, den der Anblick desselben hier ans uns machte, rühren möchte, bis wir mit Erstaunen bemerkten, daß wir unendlich mehr Sterne sahen, und daß ihr Licht weit glänzender schien, als wir es je gesehen hatten. Die Weiße der Milchstraße sah jetzt wie eine reine Flamme aus. die durch den Himmel schoß, und wir konnten mit bloßen Augen ganze Haufen Sterne bemerken, die in niedrigen Gegenden unsichtbar sind. Das machte, daß wir nun schon durch zehn bis zwölftausend Fuß dicker Dünste, welche jeden Strahl verschlucken oder verdunkeln, hinangeklimmt waren. Wir erstaunten über die Deutlichkeit, womit wir hier alles sahen, und riefe» einstimmig aus: „Welch' ein Platz zu einer Sternwarte!" Wir bemerkten weit unter uns ein Licht, das sich unter den Bäumen zu bewegen schien; es mochte vielleicht ein Irrlicht sein. Auch beobachteten wir hier verschie- dene von jenen Lufterscheinungen, die man Sternschnuppen nennt. Diese schienen noch ebenso hoch über uns zu sein, als man sie auf der Ebeue zu sehen glaubt, ein Beweis, daß diese Entzündungen sich in einem höheren Raum ereignen müssen, als wir die Grenzen nnsers Dunstkreises ans- zudehnen pflegen. Wir machten uns nun von neuem auf den Weg und erreichten bald den Fuß des großen Schlundes, welcher auf allen Seiten steil in die Höhe steigt und aus lauter Asche und andern verbrannten Materien besteht, welche der Mnnd des Feuerberges ausgeworfen hat. Der Umfang Meyer, Lesebuch der Erdkunde Ii. 14

7. Ottonen und Salier - S. 43

1910 - Gotha : Thienemann
— 4-3 — seiner Familie. Dynastische Tatsachen bekommen Einslnß auf den Laus der Volksgeschichte (vgl. Ii § 24, 5). Der Psalzgras ehemals oberster Richter an Königs Statt in der Zentralstelle (s. Ii § 37, 1), jetzt in einem Teil des Reiches. Damit war der Weg betreten, daß mehrere Pfalzgrafenämter entstehen konnten. f) Aufstand Thankmars und Eberhardts 938. König Otto stand noch gegen seine Widersacher in Bayern; da vereinigten sich seine Feinde in Franken und Sachsen, Eberhardt und Thankmar, gegen ihn. Herzog Eberhardt überfiel aufs neue den Sachsen Brüning; es entbrannte ein allgemeiner Kampf der Hessen und Sachsen; der Streit zwischen Lehensherrn und Lehensmann um die Lehenspflicht wurde zu einem Streit der Stämme um die erste Stelle in der Nation. Thankmar brachte eine starke Schar zusammen und belagerte mit ihr die Burg Badiliki (jetzt Belicke südlich von Lippstadt), in der sich Heinrich, Ottos Bruder, befand. Er gewann die Burg und ihre Mannen, zog ab und führte Heinrich wie einen gemeinen Knecht mit sich fort. Dann setzte er sich in der Eresburg fest und übergab Heinrich als Pfand ihres Bündnisses an Eberhardt. Beobachtung: Neid und Rachsucht töten die Bruderliebe. Rasch eilte Otto herbei; die Bürger der Eresburg öffneten ihm die Tore, Thankmar floh in die Kirche. Die Verfolger zerschlugen die Kirchentüren und drangen mit Gewalt in das Heiligtum ein. Am Altar stand Thankmar, auf dem Altar lagen seine Waffen und die goldene Kette. Warum verteidigte er sich nicht? Der Altar war Asylort. Asyl: in heidnischer Zeit der Herd, Donar geweiht (I § 20, 3); in christlicher Zeit der Altar, Christus geweiht (Ii § 33, 4). Aber der Grimm der Verfolger besänftigte sich nicht am heiligen Ort. Sie warfen von vorn Speere auf ihn, einer schlug ihm eine Wunde, Thankmar ergriff sein Schwert — da durchbohrte ihn ein Speer, von außen durch ein Altarfenster geworfen. Kraftvolle Kampfgier mißachtete den heiligen Ort und das heilige Recht (Asyl) und war doch Rächerin des Frevels am Frieden der königlichen Familie und des Landes. „Als der König, welcher nicht zugegen war und von diesen Vorfällen nichts wußte, davon hörte, zürnte er ob des Frevels seiner Vasallen; doch durfte er, während der Bürgerkrieg noch loderte, nicht mit Strenge gegen dieselben verfahren. Er beklagte aber seines Bruders Schicksal und zeigte seines Gemütes Milde, indem er Thankmars kriegerischer Tüchtigkeit lobend gedachte." (Widukind Ii, 11.)

8. Ottonen und Salier - S. 121

1910 - Gotha : Thienemann
121 — Frieden mit dem Papste: die von Trier, Verdun, Metz, Würzburg, Salzburg, Passau, Konstanz, ja zuletzt auch der Erzbischof von Mainz. Der König war verlassen. Da erschien auch den weltlichen Fürsten die Stunde gekommen, ihre Forderungen gegenüber dem König durchzudrücken. Rudolf von Schwaben, Welf von Bayern und Berthold von Kärnten, auch die sächsischen Großen vereinigten sich mit den gregorianischen Bischöfen. Heinrich berief die Reichsfürsien Pfingsten nach Worms, dann zwei Monate später nach Mainz, aber die wichtigsten kamen nicht. In Deutschland selbst hatte sich eine mächtige Partei für die Ansprüche des Papstes gebildet. Ihr und dem Papst stand Heinrich gegenüber, aber allein, verlassen. Nur zwei Schichten des deutschen Bistums gab es, die noch für Heinrich waren, die Dienstmannschaft und das Bürgertum der Städte. Aber hatten sie die Kraft -zu einem Widerstande, wie er der Verbindung der Feinde gegenüber nötig war? Bedenken wir hier auch die Lage des Königtums überhaupt! Deutschland war ein Lehensstaat. Die Macht des Königtums ruhte allein auf der Treue der vom König belehnten Inhaber der Teilgewalten, auf einem rein sittlichen Verhältnis, durchaus nicht auf unmittelbarer Herrschaft über Land und Leute. Die Treue war dahin, damit dte Macht des Königtums. Wie anders unter Heinrich I., der König von Deutschland und Herzog von Sachsen war, der durch seine Hausmacht die andern Herzöge zwang, ihm Zu huldigen! Welch ein Segen, daß der Kaiser des neuen Deutschen Reiches immer der König von Preußen ist, der Inhaber der größten Teilgewalt im Reiche, der Träger einer großen Hausmacht1 Wie weise ist daher der Artikel 11 der Reichsverfassung! Uf5t.ei.1 über das Verhalten des Episkopats. Hauck Iii, : „Hemrtch war deshalb so vollständig waffenlos, weil ihn der Episkopat toar äum Teil durch die Interessengemeinschaft der gerstlrchen und weltlichen Großen bewirkt. Es zeigte sich, daß in dem m /i-c en Abdanken Ottos des Großen ein Fehler lag. Er hatte die Lhschösc zu Pairs der Fürsten gemacht; aber sobald sie es waren, konnten jte nicht mehr Beamte des Königs sein: ihr Standesinteresse führte sie an die Sette ihrer weltlichen Genossen. Mächtiger war noch ein anderer Umstand. Hetnrtch hatte es gewagt, die Bischöse zum Kampfe wider den Papst zu fuhren aber er hatte den Papst nicht beseitigt (nicht beseitigen können — £°^Ltbt* 6ll,e6r ®re8°r tatsächlich im Besitz der päpstlichen Gewalt. L>er Effekt seines Auftretens war nur, daß das Band der kirchlichen Einheit zerrtß Wenn man sich erinnert, mit welchem tiefen Abscheu gegen die Vorstellung Schisma das Zettalter erfüllt war, wie vollständig außerhalb seme^ Gedankenkreises der Gedanke lag, daß es eine Kirche Jesu Christi ohne Gemeinschaft nut Rom gebe, so ist klar, daß Heinrich von den Bischöfen mehr forderte als ste threr Überzeugung nach leisten konnten, wenn er erwartete, daß ste tm Kampf gegen den Papst bei ihm ausharren würden mu»tc unterltegen, wetl er Ideen, die das Zeitalter beherrschten, kränkte "

9. Die deutsche Urzeit - S. 187

1905 - Gotha : Thienemann
— 187 — der Totengott. Die Vorstellung von dem Gott der Toten wandelt sich dann bald um in die von dem Gott des Todes, des Herrn über das Leben und damit über das Schicksal der Menschen. Den Totengott begleiten die schwarzen Totenvögel, die Raben (S. 157), mit den Toten wohnt er tief im Innern der Berge, in ihren Höhlen und Hallen. Solch eine Halle heißt Walhalla (ahd. wala = Leichenhause). Also ist Wodan der Herr, der vor Karl dem Großen, Heinrich I. und Friedrich Rotbart in den Sagen lebte, die uns von dem Aufenthalte dieser Herrscher in den Bergen erzählen (S. 156). Das mythische Bild von der Walhalla ward ein bestimmteres unter der Einwirkung des Glaubens, daß Wodan auch der Gott des Krieges sei. Der Sturm ist ein Abbild der Männerschlacht, der im Sturm daherbrausende Gott ein Krieger, er ist der Krieger erster und vornehmster. Er erfand die Kunst des Krieges und lehrte die Männer nach dem Bilde des Eberkopfes die Schlachtordnung, den Keil (S. 20). Er lenkt die Schlacht, er verleiht den Sieg, seinen Günstlingen reicht er das Sieg-schwert (W ö l f u n g e n s a g e). In feinem Dienste stehen göttliche Mädchen, die Walküren. Die eilen aus schnellen Wolkenrossen im Sturmgebranse auss Schlachtfeld (Walstatt = Stätte, wo es Leichen gibt, Kampfplatz). Und was sie da tun, kündet uns noch ein alter Zauberspruch, der sogenannte erste Merseburger Zauberspruch: Einst setzten sich Jdisi, setzten sich hierhin und dorthin, Einige hefteten Hafte, einige hemmten das Heer, Einige klaubten an den Fesieln herum: Entspringe den Haftbanden, entfahre den Feinden! Jdisi heißen hier die Schlachtgöttinnen, Jdisiaviso hieß das Schlacht-seld, wo sie sich niedergelassen hatten (S. 41). In drei Haufen geteilt, kamen die Walküren unseres Liedes heran, ihren Freunden zu helfen. Die ersten hefteten Hafte, d. H. sie fesselten die Gefangenen; die andern hemmten das feindliche Heer, warfen sich den Feinden mit den Kriegern entgegen; die dritten aber kamen hinter den Feind, wo gefangene Freunde lagen, klaubten an deren Fesseln herum und riefen dann den Befreiten zu: Entspringe den Haftbanden, entfahre den Feinden! Was das Lied von den Walküren berichtet, das ist das Bild von den germanischen Frauen, die in der Schlacht mitkämpfen (Aquä Sextiä, S. 24; Frauennamen, S. 96), übertragen ins Leben der Götter. Die gefallenen Helden küren die Walküren für Wodan und führen sie in die Walhalla, in einen Berg; denn daß dies die alte, ursprüngliche Vorstellung von der Walhalla ist, zeigt noch deutlich die Sage von dem Hirten auf dem Kyfshäuser (Grimm, Deutsche Sagen Nr. 296): „Der Hirt folgte dem Kaiser Friedrich, der nahm ihn bei der Hand und führte ihn nicht weit von den Schafen zu einem Loch in den Berg hinein. Sie kamen zu einer eisernen Tür, die alsbald aufging, nun

10. Die deutsche Urzeit - S. 109

1905 - Gotha : Thienemann
— 109 — Athalbero, Adalbero = adeliger Bär, einer von Adel, der so stark war wie der Bär. Athalbraht, Adalbert (braht, bert = glänzend, hervorragend) = der glänzende, hervorragende Edeling, nhd. Albrecht und Albert. Athalfrid, Alfrit, Alfred (frida = Friede) = der den Frieden liebende Edeling. Adalfrida. Adalfnns, Alfuns, Alfons (funs = rüstig, entschlossen) = der rüstige, entschlossene Edeling; bei den Westgoten viel gebraucht, und darum in Spanien heute noch häufig, dort sogar Königsname, König Alfons Xiii. Athalgifil (gifil = Geisel = Kriegsgefangener) = ein Kriegsgefangener von Adel; ein Adaliger, der Pfand der Treue ist, so Armin in Rom. Adalhelm und Adalgrim (grima = Maske,Larve,Helm) = ein Mann von Adel, der einen Helm trägt; ein Name, vermutlich in der Zeit geschaffen, da ein Helm von Bronze oder Eisen, weil kostbar, nur selten getragen ward und darum ein auffälliges, den Träger von andern unterscheidendes Merkmal war. Adelgrima. Adalhardt (Hardt, hart = kräftig, tüchtig). Adalman, nhd. Adelmann und Edelmann. Adalmund (mund = Schützer, Vormund). Adalrad, nhd. Alrath. Athalaric, Adalrlch, Alrich — der an Adel, an vornehmer Verwandtschaft reich ist. Adalwald, Adalald, Adalold, nhd. Adelt — der waltende Edeling. Athalwin, Adalwin (ahd. wini = Freund) = nhd. Alwin, der adelige Freund. A dal Wolf. Athalpurc, Athalburg, nhd. Alburg = ein adeliges Weib, das schützt, sein Heim, seine Ehre; (bürg wohl von ahd. bergan = schützen, schirmen). Adaldrud, Adaltrud = Edeltraut, ein liebes, trautes Mädchen von Adel. Athalgard, Edelgard, ein adeliges Mädchen in der 9tüftunq* vgl. Brünnhilde. Adalgund, Edelgund (ahd. gund — Kampf, Streit). Adalhaid, Adelheit (ahd. haid = eine weibliche Person von schöner, vornehmer Gestalt). Adalhild (ahd. hild — Kampf). Adallinda (ahd. lind — die Schlange, das biegsame, elastische Tier) = ein Weib, das elastisch, gelenkig ist.
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