Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Deutsche Schulgeographie - S. 215

1908 - Gotha : Perthes
Verkehrsgeographie. Landverkehr. § 258. Die Hilfsmittel des Landverkehrs sind nur zum Teil von den natürlichen Bedingungen abhängig. Je höher die Kultur eines Volkes steigt, desto mehr entwickelt sich das Bedürfnis nach ausgedehn- tem und raschem Verkehr, desto mehr verdrängt das vollkommenste aller modernen Verkehrsmittel, die Eisenbahn, die ursprünglichen Verkehrs- mittel, die zwar auch durch Straßenbau und Flußregulierungen einer großen Vervollkommnung fähig sind, aber doch immer mehr auf den Naheverkehr beschränkt bleiben. Nur die Flußschiffahrt kann mit der Eisenbahn zum Teil noch im Fernverkehr wetteifern. § 259. Den Eisenbahnen sind nur wenige natürliche Schranken gesetzt. Größere Steigungen als 2-f-0 kann die gewöhnliche Adhäsions- bahn i) nicht überwinden, sondern nur die Zahnradbahn, die aber wegen Kostspieligkeit im Weltverkehre bisher noch keine Rolle spielt. Gebirge, die man nicht übersteigen kann, werden durchbohrt; aber dies ist nur soweit möglich, als die nach dem Innern der Erde zunehmende Wärme die menschliche Arbeit gestattet (höchstens bis zu einer Temperatur von 50° C.). Die Eisenbahn ist eine Erfindung von George Stephenson (dschordsch stefensn); als ihr eigentliches Geburtsjahr kann 1830 bezeich- net werden, da die Bahn Liverpool—manchester dem Verkehre über- geben wurde; fünf Jahre darauf wurde die erste deutsche Bahn zwischen Nürnberg und Fürth eröffnet. Seitdem hat das Eisenbahnnetz der Erde eine erstaunliche Ausbildung erfahren; aneinandergereiht würden die Die Adhäsion zwischen den Triebrädern der Lokomotive und den Schienen ermöglicht die Fortbewegung des Zuges. Je größer die Steigung, desto schwerer muß die Lokomotive sein.

2. Elementarbuch für den ersten Schulunterricht in der Geschichtkunde - S. 1

1824 - Gotha : Ettinger
I. Geschichte des Menschenge- schlechts. Erster Zeitraum. Von Adam bis Moses, 2400 Jahre. lt <&U Erde, der Wohnplah des Menschenr geschlechtes, hat, erst vor etwa sechs tam send Zähren, die gegenwärtige Gestalt ihrer Oberflache erhalten. Die Erde ist ein fast kugelrunder Planet, der stch um eine Sonne dreht. Drey Vier- tel von ihrer Oderstäche sind mit Master bedeckt. Aus demselben ragt das feste Land, gleich Inseln, hervor. Eigentlich sind diese Inseln ungeheure Bergrücken, die stch über das Wasser erheben. Diese Gestalt hat die Oberfläche der Erde aber nicht von jeher gehabt. Ein Theil des jetzt trockenen Landes war ehedem Meeresboden. Durch unterirdisches Feu- er, durch Erdbeben, durch Master, wur- de die Oberfläche der Erde manchmal verändert. Einehauptveränderungdie- ser Art mag stch vor etwa 5800 Jahren 4000 vor zugetragen haben. Christo. A 2. Die >

3. Zeugnisse zum deutschen Aufstieg - S. 187

1915 - Gotha : Perthes
187 und der Tageswert der Arbeitskraft 3 sh., so betrug der Preis der Arbeitsstunde 3f d.; er sinkt auf 3 d., sobald der Ar- beitstag zu 12 Stunden, und 2f d., sobald er zu 15 Stunden steigt. Tages- oder Wochenlohn bleiben trotzdem unverändert. Umgekehrt kann der Taglohn oder Wochenlohn steigen, obgleich der Preis der Arbeit konstant bleibt oder selbst sinkt. War z. B. der Arbeitstag zehnstündig, und ist der Tageswert der Arbeitskraft 3 sh., so der Preis einer Arbeitsstunde 3f d. Arbeitet der Arbeiter infolge zunehmender Beschäftigung und bei gleichbleibendem Preise der Arbeit 12 Stunden, so steigt sein Tageslohn nun auf 3 sh. 7^ d. ohne Variation x) im Preise der Arbeit. Dasselbe Resultat könnte herauskommen, wenn statt der extensiven Grötze^) der Arbeit ihre intensive Großes zunähme. Steigen des nominellen Tages- oder Wochenlohnes mag daher begleitet sein von gleichbleibendem oder sinkendem Preis der Arbeit. Dasselbe gilt von der Einnahme der Ar- beiterfamilie, sobald das von dem Familienhaupt gelieferte Arbeitsquantum durch die Arbeit der Familienglieder vermehrt wird. Es gibt also von der Schmälerung des nominellen Tages- oder Wochenlohns unabhängige Methoden zur Herab- setzung des Preises der Arbeit. Bismarck s„Brief an -Röntg Ludwig Ii. von Bayern wegen ®-• der Kaiserkronung'1. ' ff' Versailles, 27. November 1870. Bezüglich der deutschen Kaisersrage ist es nach meinem ehr- furchtsvollen Ermessen vor allem wichtig, daß deren Anregung von keiner andern Seite wie von Eurer Majestät und nament- lich nicht von der Volksvertretung zuerst ausgehe. Die Stellung würde gefälscht werden, wenn sie ihren Ursprung nicht in der freien und wohlerwogenen Initiative 4) des mächtigsten der dem Bunde beitretenden Fürsten verdankte. Ich habe mir erlaubt, 1) Veränderung. 2) --- zeitliche Ausdehnung. 3) ---- Anstrengung, Ergiebigkeit. 4) „Anfang"; freier Entschluß.

4. Deutscher Aufstieg 1750 - 1914 - S. 34

1914 - Gotha : Perthes
— 34 — damals der Zentralverein für das Wohl der arbeitenden blassen gegründet wurde, so haben mir vielleicht die Momente beisammen, die eine Datierung auf etwa 1840 gestatten. Wie dem auch sei, eins ist aus dem Beigebrachten ersichtlich: daß die sozialen Vorgänge neben den wirtschaftlichen entscheidend waren. Stehen sie nun mit der Umbildung des Seelenlebens, die in den achtziger Jahren, nach etlichen Vorboten in den fünfziger und sechziger Jahren, eintrat, in unmittelbarem Zusammenhang? Dies ist bekanntlich die Lehre des sogenannten historischen Materialismus. Mari f 1818), der Begründer dieser Lehre, war ein Schäerhegel^und so sind es schließlich geistige Werte, in die auch nach ihm das höchste Tun der Menschheit auslauft : insofern wandelt er, eben in seinen letzten Denkzielen, die Bahnen des deutschen Idealismus. Aber er meint, die Entwicklung dieses"§»öchsten "sei im vorliegenden Falle wie überhaupt schließlich durch Wirtschaft und gesellschaftliche Schichtung unmittelbar und allein bedingt. Wie im einzelnen, darüber hat er freilich keine klare Anschauung: fast wie in einem mystischen Zusammenhange verläuft ihm der Vorgang. 2n Wirklichkeit ist die Sache indes sehr einfach und von jedem von uns erlebt. Die Fortschritte des Wirtschaftslebens, nicht minder, vielleicht noch mehr die mächtigen Umwälzungen der sozialen Schichtung schaffen ganz ungewöhnlich starke Massen von seelischen Reizen. Diese Reizsummen wirken dann auf den allgemeinen Seelenzustand: man wird ,,nervös",- und aus dem gestörten Gleichgewicht erhebt sich bei günstigem Vorwärtsschreiten der völkischen Gemeinschaft ein Neues, eine neue seelische Periode, wenn nicht ein neues Zeitalter innerster Geschichte. Was sich dabei zeigt, ist ein einfaches Gesetz alles Lebens. Der Weinstock, der im Frühjahr in Saft schießt und seine Fechser bildet bis in die Zeit

5. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 67

1890 - Gotha : Behrend
Der Schwarzwald und seine Bewohner. 67 Gebühr sind die vorhandenen Maschinen sämtlichen Uhrmachern des Landes jederzeit zur Benutzung zugänglich. Die Uhrmacherschule in Furtwangen, welche allsährlich mit 10 000 sl. Staatsunterstützung dotiert ist, hat in den vierzig Jahren ihres Be- stehens gezeigt, daß sie ihre Aufgabe richtig erfaßt und gelöst hat. Hat sich auch die Zahl der Uhrmacher gegen die oben angeführte Zählung von 1847 nicht sehr vermehrt — eine Zählung 1861 ergab 1713 selbständige Groß- und Kleinuhrmacher, Uhrgehäuse- und Ziffer- blattmacher mit 2312 Gehilfen und Lehrlingen, ungerechnet die helfen- den weiblichen Hände — so ist doch nicht zu übersehen, daß in der Benutzung verbesserter Werkzeuge und Hülfsmaschinen ein sehr be- deutendes Äquivalent an Stelle der Handarbeit getreten ist, und es wird kaum zu hoch gerechnet sein, wenn wir nun die Uhrenproduktion des Schwarzwaldes auf die doppelte Höhe des im Jahre 1847 ge- nommenen Umfangs annehmen. Man schätzt jetzt das jährliche Erzeugnis der (badischen) Schwarzwäldler auf 700,000 Uhren der verschiedensten Art, die Kunst- und Taschenuhren ungerechnet. Der Absatz der Fabrikate dehnt sich immer mehr aus, und es ist schon beinahe kein einigermaßen zugängliches Land unseres Erdteils, wo sich nicht die Schwarzwälder Uhren Freunde erworben hätten; auch der Verkauf an Ort und Stelle ist nun zufriedenstellender als früher; das früher verschrieene „Packer- Wesen" ist meistens in den Händen vermögender Uhrmacher, die den Absatz ins Ausland selbst suchen und die erkauften Arbeiten bar be- zahlen. Dem großartigen Betrieb sehr förderlich ist die neue voll- ständig durchgeführte Teilung der Arbeit, in deren Folge sich einzelne Geschäftszweige, wie die der Gestellmacher (Anfertigung der Uhrkästchen und Gestelle), Gießer (messingene Räder und Glocken), Kettenrad- und Kettenmacher, Tonfeldermacher, Schildmaler und die der eigentlichen Uhrmacher gebildet haben, welch letzteren das Abdrehen der rohen Rüder, das Zahnen, auf die Welle Setzen, das Fertigen der Triebe (Spindeln), Einstellen u. s. w. obliegt. Eine besondere Abteilung unter den Schwarzwälder Uhren nehmen die Figuren-, die Kuckucks- und die Automatenuhren ein. Die Figurenuhren lassen mit der Bewegung des Pendels oder des Schlagwerks eine menschliche Figur, in der Regel Turner, Kapuziner, schildwachstehende Landsknechte, oder ein Tier, eine gewisse Bewegung ausführen, die Augen verdrehen; bei der Kuckucksuhr, einer Erfindung des Schwarzwälders F. A. Kellner in Schönwald aus der Zeit von 1730—1740, hängt die Bewegung der Figur mit der des Schlagwerks zusammen; die Automatenuhren zeigen als Hauptsache Zecher in Thätigkeit, im Laufe befindliche Eisenbahnen, schaukelnde Schiffe, hüpfende Vögel u. dgl.; ihre Thätigkeit beruht in der Feder- kraft. An den Schaufenstern der Uhrenhändler sieht man bisweilen eine Uhr dieser Kategorie, die dem Beschauer vielen Spaß macht und insbesondere den Beifall der Kinderwelt erntet: es ist der „Knöpfl- Esser", an einem Tisch sitzt der Hungrige, vor sich einen mit Knödeln angehäuften Teller, die er eins um das andere mit der Gabel anzn- stechen und mit dem jedesmal weit aufgehenden Munde zu verschlingen

6. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 568

1890 - Gotha : Behrend
568 Bilder von der deutschen Küste. der östlichen Mündung des Ems-Ja de-Kanals. Mit dem Bau der Einfahrt wurde im Jahre 1875, mit demjenigen des Kanals erst im Jahre 1881 begonnen. Für die Hafeneinfahrt sind bis jetzt vom Reichstage 14 180 000 Mark, für den Kanalbau 2 585 000 Mark bewilligt, die Anschlagskosten für letzteren betragen erheblich mehr. Die Kosten für den Bau der zweiten Hafeneinfahrt, dessen Notwendigkeit erst nach der Aufstellung des Flottengründungsplans erkannt wurde, waren ursprünglich im Jahre 1875 auf 10 200 000 Mark berechnet, es stellte sich aber heraus, daß eiu Mehrbedarf vou 4 Millionen not- wendig wurde, insbesondere, weil die Deichfchüttnng wegen größerer Versandungen auf dem teilweise uoch jungen Wattboden größere Erd- massen erforderte, als mau veranschlagt hatte; auch mußte die ursprüng- lich in einer Länge von 140 m projektierte Schleuse bis auf 175 in verlängert werden, damit ein größerer Teil der Flutwelle zum Durch- schleusen anch der größeren und größten Kriegsschiffe benutzt werden konnte. Mit der Betonierung der Schleusensohle wurde im Frühjahr 1879 begonnen. Der Bau der Seeschleuse, der an diese anschließenden Binnenkaimauern und die außerhalb des neuen Seedeichs in offener See erbauten Molenmauern können als hervorragende Leistungen unserer Wasserbautechniker gelten. Um die Hafenanlagen ist die rasch aufblühende Stadt Wilhelms- Häven entstanden, deren Bevölkerung von 3000 im Jahre 1860 auf gegenwärtig 15 592 angewachsen ist. — Die einzelnen Stadtteile (Metz, Sedan, Lothringen, Elfaß), sowie die Namen der Straßen (Königs-, Noon-, Bismarckstraße) erinnern meistens an die jüngste, ruhmvolle Zeit in der deutschen Geschichte; die letzteren sind nach einheitlichem Plane schuurgerade augelegt und laufen alle der Werft parallel; sie können sich, was ihre Breite, die Elegauz der Läden und Hotels an- belangt, mit manchen Hauptstraßen unserer Großstädte messen. Unter den Baulichkeiten der Stadt sind über 150 öffentliche, unter ihnen das A dm iralitäts gebäude und die Oberw erst-D i rektion an der Adalbertstraße; von den übrigen Gebäuden siud außerdem uoch etwa die Hälfte fiskalisch. Eine Hanptschwierigkeit von Anfang an bestand in der Beschaffung guten Trinkwassers. Nachdem Bohruugeu bis zu einer Tiefe von 280 m genügende Resultate nicht erzielt hatten, ent- schloß sich die Marineverwaltnng zum Bau einer Wasserleitung, welche am 30. März 1878 in Betrieb kam und das Wasser von dem 15 km entfernten Feldhausen auf der Geest bei Jever herbeiführt. Nahe bei der Stadt Wilhelmshaven tritt dasselbe in einen runden 30 m hohen Wasserturm, von welchem aus es in die Leitungsröhren getrieben wird. Nach der Landseite werden Stadt und Hasen gedeckt durch drei, in 5 km Entfernung errichtete Forts, die nach den benachbarten Ort- schaften die Namen Marien fiel, Schaar und Rüstersiel führen. Die Verteidigung nach der Landseite wird noch wesentlich dadurch erleichtert, daß die tiefliegende Gegend von Schaar, Knyphaufeu und Rüstersiel in kurzer Zeit durch Schleusenöffnung unter Wasser gesetzt

7. Bilder aus Europa mit Ausschluss des Deutschen Reiches - S. 409

1890 - Gotha : Behrend
Die Gotthardstraße und die Gotthardbahn. 409 2. So wichtig und belebt nun auch die Gotthardstraße war, die sich ein halbes Jahrtausend hindurch als der besuchteste aller nach Italien führenden Alpenpässe behauptet hat und z. B. im Jahre 1874 von mehr als 70 000 Postreisenden benutzt wurde — jetzt wird sie stiller und stiller werden. Am 31. Mai 1882 hörte das Hospiz zum letzten Male das Posthorn kliugeu; denn am 1. Juni desselben Jahres wurde die Gott- hardbahn dem Verkehr übergeben, und damit war letzterem wie dem Handel eine Straße geschaffen, die dnrch feindliche Naturmächte nicht leicht gefährdet werden kann. Diese Alpenbahn war nicht ohne Vorläuser. Seit dem Jahre 1854 führte ein Schienenweg im Ostflügel der Alpen über die Paßhöhe des Semmering (898 m), und im Jahre 1867 wurde die uoch kunst- vollere Brennerbahn eröffnet (höchster Punkt 1367 m). Bei beiden Bahnen aber hatte man eine Überschienung der Alpen ausgeführt. Davon mußte man wegen der größeren Höhe der Pässe in den Cen- tralalpen abstehen. Hier galt es, ähnlich wie bei der 1871 nach drei- zehnjähriger Arbeit vollendeten Cenisbahn, den Gebirgskamm selbst zu durchbohren und vor der Sprengung eines meilenlangen Riesen- tunnels nicht zurückzuschrecken. Nachdem nun zwischen drei Staaten, der Schweiz, Deutschland und Italien, der reislich erwogene Plan der Gotthardbahn vereinbart worden war, wurde ihm Jahre 1872 mit dem Baue des wichtigsten Teiles derselben, des Tuunels, begonnen. Auf der Nordfeite sollte derselbe bei Göschenen in einer Höhe von 1109 m beginnen, und sein südliches Ende bei Airolo in 1145 m Höhe liegen. Die Lauge desselben war auf 14 920 m berechnet, und sein höchster Punkt sollte 1154 m Höhe haben. Rasch schritt die Tunnelbohrung, die man dem Genfer Bauunternehmer L. Favre übertragen hatte, von der deutschen wie von der italienischen Seite hervorwärts. Die Zahl der täglich bei dem Bau beschäftigten Arbeiter stieg in einem Jahre bis über 3000. Um denselben während der Arbeit im Tunnel frische Luft zuzusühreu, wurde von einem Kompressorenhause, in dem sich Apparate zur Luftverdichtung befanden, ein Luftstrom in denselben ge- leitet, der aber nicht bloß der Ventilation diente, sondern auch die Bohrmaschinen in Bewegung setzte. Die etwa 1 m langen Stahlmeißel wurden durch dieselbe in drehender Bewegung gegen den Felsen ge- stoßen und dadurch tiefe Bohrlöcher geschaffen, in welche man die sprengende Dynamitpatrone einlegte. Die Zahl der Bohrlöcher betrug über 300 000. An Dynamit wurden 490 000 Kilogramm verbraucht, und das Ausbruchsgestein förderte man in 1 450 000 Wagenladungen zu Tage. Nicht immer blieb die Arbeit ungestört. Starke Wasser- strahlen brachen z. B. einmal aus dem Felsen heraus, so daß man die- selben durch Röhren ableiten mußte. An Stelle des harten und trockenen Granites und Gneises, die der Miniertarbeit viel günstiger sind als weichere Gesteinsarten, stieß man auf der Südseite auf zerklüfteten Glimmerschiefer mit Letteneinlagerungen, denen Wasser entströmte, so- daß besonders bei Gußregen die Arbeiter oft knietief im Wasser waten

8. Ottonen und Salier - S. 43

1910 - Gotha : Thienemann
— 4-3 — seiner Familie. Dynastische Tatsachen bekommen Einslnß auf den Laus der Volksgeschichte (vgl. Ii § 24, 5). Der Psalzgras ehemals oberster Richter an Königs Statt in der Zentralstelle (s. Ii § 37, 1), jetzt in einem Teil des Reiches. Damit war der Weg betreten, daß mehrere Pfalzgrafenämter entstehen konnten. f) Aufstand Thankmars und Eberhardts 938. König Otto stand noch gegen seine Widersacher in Bayern; da vereinigten sich seine Feinde in Franken und Sachsen, Eberhardt und Thankmar, gegen ihn. Herzog Eberhardt überfiel aufs neue den Sachsen Brüning; es entbrannte ein allgemeiner Kampf der Hessen und Sachsen; der Streit zwischen Lehensherrn und Lehensmann um die Lehenspflicht wurde zu einem Streit der Stämme um die erste Stelle in der Nation. Thankmar brachte eine starke Schar zusammen und belagerte mit ihr die Burg Badiliki (jetzt Belicke südlich von Lippstadt), in der sich Heinrich, Ottos Bruder, befand. Er gewann die Burg und ihre Mannen, zog ab und führte Heinrich wie einen gemeinen Knecht mit sich fort. Dann setzte er sich in der Eresburg fest und übergab Heinrich als Pfand ihres Bündnisses an Eberhardt. Beobachtung: Neid und Rachsucht töten die Bruderliebe. Rasch eilte Otto herbei; die Bürger der Eresburg öffneten ihm die Tore, Thankmar floh in die Kirche. Die Verfolger zerschlugen die Kirchentüren und drangen mit Gewalt in das Heiligtum ein. Am Altar stand Thankmar, auf dem Altar lagen seine Waffen und die goldene Kette. Warum verteidigte er sich nicht? Der Altar war Asylort. Asyl: in heidnischer Zeit der Herd, Donar geweiht (I § 20, 3); in christlicher Zeit der Altar, Christus geweiht (Ii § 33, 4). Aber der Grimm der Verfolger besänftigte sich nicht am heiligen Ort. Sie warfen von vorn Speere auf ihn, einer schlug ihm eine Wunde, Thankmar ergriff sein Schwert — da durchbohrte ihn ein Speer, von außen durch ein Altarfenster geworfen. Kraftvolle Kampfgier mißachtete den heiligen Ort und das heilige Recht (Asyl) und war doch Rächerin des Frevels am Frieden der königlichen Familie und des Landes. „Als der König, welcher nicht zugegen war und von diesen Vorfällen nichts wußte, davon hörte, zürnte er ob des Frevels seiner Vasallen; doch durfte er, während der Bürgerkrieg noch loderte, nicht mit Strenge gegen dieselben verfahren. Er beklagte aber seines Bruders Schicksal und zeigte seines Gemütes Milde, indem er Thankmars kriegerischer Tüchtigkeit lobend gedachte." (Widukind Ii, 11.)

9. Ottonen und Salier - S. 149

1910 - Gotha : Thienemann
— 149 — konnten Salzbergwerke und Salzgruben noch nicht entstehen. Man mußte nehmen, was die Natur gütig spendete, was das Wasser gelöst aus den Tiefen ans Licht brachte. Die Salzbereitung war Gewinnen und Verarbeiten des Salzwassers, der Sole. Aus der Erde quillt die Sole, man muß sie verdunsten, verdampfen (Pfanne, Feuer, sieden), und es bleibt das Salz. Salzquell oder Salzbrunnen und Siedehaus sind die beiden für die Salzgewinnung wichtigen Orte. Sie heißen zusammen Saline. Von Salz ist durch Ablaut gebildet s ul z, ahd. sulza, mhd. sulze und sülze. Zugehörige Ortsnamen sind Salzbrunn, Salzburg, Salzkammergut, Selz, Salzungen, Langensalza, Alte ns alz a und Sulza (bei Weimar). Das Sieden geschieht in großen Pfannen, unter denen starke Feuer brennen (damals nur Holz — jetzt Kohle). Die Pfannen mit ihren Feuerungen befanden sich in einem leichtgezimmerten Holzbau, in einer Hütte, die man Kot, Kote, Salzkote (vgl. Köter als Inhaber eines Kotes, oder Kotsasse — Kossasse oder Kossat) und auch Halle nannte. Von Sieden und Halle stammen folgende Namen. Die Stammsilbe von sieben lautet in der Einzahl der ersten Vergangenheit sot, in der Mehrzahl sud. Der Ort, wo das Salzwasser warm, siedend ans der Erde quillt, heißt Soden (im Taunus), Haus und Pfanne heißen ahd. mhd. sudhüs, nhd. Sudhaus (auch Siedehaus). Von Halle in der Bedeutung Siedehaus für Sole (ahd. auch halhüs) kommen her die Ortsnamen Halle a. d. S., Reichenhall, Hallein, H allst adt, Friedrichshall, Leopoldshall, Bernhardshall, Hall in Tirol. Die Salinen gehörten zunächst in der Regel einem großen Grundherrn allein; die Namen Salzkammergut, Friedrichshall und Leopoldshall erinnern noch daran. Bald aber trat eine Änderung ein. Die Sicherung des Salzbezugs war eilte der wichtigsten Sorgen jedes Grundherrn. Es geschah dadurch, daß er sich durch Gegengabe (Abtretung von Land, Lieferung von Holz, Tieren, Getreide) das Nutzungsrecht an einem Salzquell erwarb. Er empfing einen bestimmten Teil der quellenden Sole, er baute für sich und betrieb durch unfreie Knechte, später zinspflichtige Lehensmannen ein Siedehaus und ließ das gewonnene Salz auf seinen Hof bringen. Er entnahm feinen Bedarf, den Überschuß verkaufte er. Doch waren für alle an einer Saline beteiligten Grundherren gewisse gemeinsame Einrichtungen nötig, z. B. an Quell, Röhrenleitung, Wegebau. Daher kann man einen derartigen Salinenbetrieb bezeichnen als eine Genossenschaft von Nutzungsberechtigten. Der Arbeiter auf einer Saline hieß nach seiner Tätigkeit an der

10. Ottonen und Salier - S. 48

1910 - Gotha : Thienemann
— 48 — ab, und der Besitz der Krone selbst wurde Otto mindestens fortan nicht mehr streitig gemacht;" b) eine verfassungsrechtliche: die Einheit des Reiches blieb erhalten, das Sondertum der Stämme mußte zurücktreten; c) eine außerpolitische: die Slawen und Ungarn waren zurückgeworfen. 2. Otto war König geworden durch Erbe und Wahl; daß er König war durch die Kraft seiner Person, das hatte er in den Jahren der Prüfung bewiesen. „Was du ererbt von deinen Vätern hast, erwirb es, um es zu besitzen." h) D i e Neuordnung des Reiches. Hindernisse der Reichseinheit. In schweren Kriegen hatte Otto sein Königtum und die Einheit des Reiches behauptet. Nun sollte auch e i u Wille, sein Wille das Reich regieren. Aber dem standen große Hindernisse entgegen. Es war noch eine natura l w ir t s ch af tli ch e Zeit (Ii § 32, 5), das wirtschaftliche Leben des Volkes vollzog sich noch in geschlossenen Hauswirtschaften; es fehlte an Verkehrsmitteln und Verkehrswegen, den Willen des Königs rasch in alle Teile des Reiches zu tragen (heute Post, Telegraph, Zeitung — Zusammenhang von Wirtschaft und Reichseinheit, 1834 Zollverein!). Franken und Sachsen stritten um Vorrecht und Vorrang im Reich. Das Sondertum der Stämme war besiegt, aber doch nicht vernichtet; ehrgeizige Große konnten es, wenn der König fern war, immer von neuem beleben und gegen ihn führen. Maßnahmen zur Befestigung der Reichseinheit. Der Art der Hindernisse entsprechend traf Otto seine Maßnahmen zur Befestigung der Reichseinheit. „Die Reichsverwaltung hatte keinen andern festen Mittelpunkt als unmittelbar in der Person des Königs; der Hof selbst hatte keine bleibende Stelle. Wo der König weilte, da war das Reichsregiment und der Hof. Wenn sich Otto auch am liebsten aus seinen Burgen am Harz, am Kyffhäuser und in der Goldenen Aue aufhielt, so finden wir ihn doch selten lange dort rasten. Überall durch das weite Gebiet seiner Herrschaft lagen seine Pfalzen zerstreut, und von einer Pfalz zog er zur andern. Sein Haus war allerorten in deutschen Landen, und überall wollte er selbst sehen und selbst entscheiden, was in seinem Hause vorging; wo ein Feind an den Grenzen drohte, wo sich ein Aufruhr regte, wo eine gewichtige Entscheidung in Staat und Kirche zu treffen war, da war er selbst sogleich zur Stelle. Ein unruhiges und unstetes Dasein führte Otto; aber dies rastlose Wanderleben (Wanderregierung), das die Person
   bis 10 von 20 weiter»  »»
20 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 20 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 1
4 5
5 3
6 0
7 2
8 1
9 0
10 2
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 1
17 0
18 0
19 2
20 0
21 1
22 0
23 0
24 2
25 1
26 2
27 0
28 0
29 3
30 0
31 0
32 0
33 1
34 0
35 0
36 0
37 5
38 0
39 4
40 0
41 0
42 2
43 3
44 1
45 1
46 4
47 0
48 3
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 3
1 25
2 4
3 55
4 83
5 1
6 8
7 1
8 7
9 18
10 2
11 5
12 10
13 12
14 17
15 6
16 43
17 94
18 2
19 26
20 3
21 10
22 15
23 27
24 3
25 7
26 22
27 2
28 18
29 0
30 5
31 8
32 7
33 0
34 1
35 6
36 62
37 2
38 4
39 19
40 40
41 53
42 20
43 34
44 0
45 90
46 13
47 3
48 4
49 3
50 3
51 4
52 24
53 1
54 47
55 2
56 12
57 3
58 4
59 20
60 16
61 22
62 2
63 3
64 8
65 16
66 11
67 3
68 69
69 13
70 11
71 21
72 135
73 1
74 4
75 21
76 25
77 29
78 0
79 12
80 3
81 4
82 89
83 10
84 5
85 7
86 3
87 25
88 2
89 5
90 2
91 13
92 233
93 4
94 43
95 9
96 3
97 4
98 19
99 1

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 21
1 1
2 5
3 6
4 2
5 14
6 24
7 8
8 1
9 3
10 103
11 5
12 27
13 2
14 4
15 0
16 13
17 0
18 19
19 35
20 0
21 1
22 0
23 0
24 44
25 11
26 7
27 2
28 2
29 9
30 1
31 8
32 3
33 36
34 22
35 0
36 7
37 1
38 10
39 7
40 0
41 3
42 1
43 7
44 0
45 1
46 5
47 36
48 7
49 2
50 4
51 4
52 11
53 5
54 38
55 1
56 3
57 1
58 4
59 17
60 3
61 0
62 13
63 2
64 15
65 5
66 0
67 1
68 0
69 4
70 2
71 4
72 37
73 1
74 1
75 5
76 0
77 38
78 1
79 1
80 18
81 46
82 3
83 12
84 3
85 2
86 0
87 3
88 1
89 12
90 3
91 13
92 4
93 7
94 1
95 34
96 2
97 13
98 3
99 19
100 24
101 1
102 8
103 7
104 0
105 8
106 1
107 2
108 1
109 4
110 9
111 0
112 4
113 0
114 6
115 5
116 8
117 1
118 67
119 4
120 4
121 8
122 3
123 1
124 33
125 7
126 1
127 24
128 1
129 10
130 1
131 32
132 80
133 3
134 2
135 0
136 29
137 1
138 0
139 16
140 4
141 0
142 10
143 8
144 11
145 23
146 0
147 0
148 39
149 1
150 1
151 12
152 11
153 2
154 3
155 5
156 5
157 4
158 12
159 2
160 3
161 0
162 0
163 0
164 5
165 3
166 1
167 2
168 2
169 6
170 4
171 97
172 0
173 15
174 0
175 26
176 1
177 17
178 1
179 6
180 13
181 0
182 16
183 35
184 3
185 1
186 0
187 5
188 1
189 2
190 0
191 4
192 12
193 9
194 5
195 3
196 6
197 6
198 3
199 0