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1. Lehrbuch der Europäischen Staatengeschichte für Schulen - S. 126

1794 - Gotha : Ettinger
126 Vih. Helvetien. 1793 Prinz von Koburg rettet Mastricht/ und treibt März. iw Franzosen ñus den Niederlanden wieder heraus. Icitt ficht ein Theil der holländi- schen Truppen in Verbindung mit Englän- der» und Hanovcranern. vm. Helvetien. A. Noch fein Freystaat, bis izoz. in Verbindung. 4zo Den Römern nahmen es Burgunder und Ale- mannen ab. Jene ließen sich zwischen der Rüß, der Rhone und dem Gebirge Iura, diese zwischen der Rüß und dem Rhein, nieder- 496 Als der fränkische Chlvdewig die Alemannen überwand, bemächtigte er sich auch ihres Antheils an der Schwein Hierzu brachten seine Söhne auch den bürgundrschen Theil. 843 Als die fränkische Monarchie durch den Ver- gleich zu Verdun getheilt wurde, bekam Lo- thar den burgundischen, und Ludwig der Deutsche den alemannischen Theil von Hel, 870 vetien. Nach Lothars Ii Tode fiel aber auch das burgundische Helvetren dem deutschen Reiche zu. In der Folge wurde es mit dem ggg burgundischen Königreiche vereinigt. Bey diesem blieb es bis auf die Zeit, da das gan- 022 re burgundische Reich dem deutschen einver- * leibt wurde. 2. Die

2. Elementarbuch für den ersten Schulunterricht in der Geschichtkunde - S. 1

1824 - Gotha : Ettinger
I. Geschichte des Menschenge- schlechts. Erster Zeitraum. Von Adam bis Moses, 2400 Jahre. lt <&U Erde, der Wohnplah des Menschenr geschlechtes, hat, erst vor etwa sechs tam send Zähren, die gegenwärtige Gestalt ihrer Oberflache erhalten. Die Erde ist ein fast kugelrunder Planet, der stch um eine Sonne dreht. Drey Vier- tel von ihrer Oderstäche sind mit Master bedeckt. Aus demselben ragt das feste Land, gleich Inseln, hervor. Eigentlich sind diese Inseln ungeheure Bergrücken, die stch über das Wasser erheben. Diese Gestalt hat die Oberfläche der Erde aber nicht von jeher gehabt. Ein Theil des jetzt trockenen Landes war ehedem Meeresboden. Durch unterirdisches Feu- er, durch Erdbeben, durch Master, wur- de die Oberfläche der Erde manchmal verändert. Einehauptveränderungdie- ser Art mag stch vor etwa 5800 Jahren 4000 vor zugetragen haben. Christo. A 2. Die >

3. Bilder aus Europa mit Ausschluss des Deutschen Reiches - S. 409

1890 - Gotha : Behrend
Die Gotthardstraße und die Gotthardbahn. 409 2. So wichtig und belebt nun auch die Gotthardstraße war, die sich ein halbes Jahrtausend hindurch als der besuchteste aller nach Italien führenden Alpenpässe behauptet hat und z. B. im Jahre 1874 von mehr als 70 000 Postreisenden benutzt wurde — jetzt wird sie stiller und stiller werden. Am 31. Mai 1882 hörte das Hospiz zum letzten Male das Posthorn kliugeu; denn am 1. Juni desselben Jahres wurde die Gott- hardbahn dem Verkehr übergeben, und damit war letzterem wie dem Handel eine Straße geschaffen, die dnrch feindliche Naturmächte nicht leicht gefährdet werden kann. Diese Alpenbahn war nicht ohne Vorläuser. Seit dem Jahre 1854 führte ein Schienenweg im Ostflügel der Alpen über die Paßhöhe des Semmering (898 m), und im Jahre 1867 wurde die uoch kunst- vollere Brennerbahn eröffnet (höchster Punkt 1367 m). Bei beiden Bahnen aber hatte man eine Überschienung der Alpen ausgeführt. Davon mußte man wegen der größeren Höhe der Pässe in den Cen- tralalpen abstehen. Hier galt es, ähnlich wie bei der 1871 nach drei- zehnjähriger Arbeit vollendeten Cenisbahn, den Gebirgskamm selbst zu durchbohren und vor der Sprengung eines meilenlangen Riesen- tunnels nicht zurückzuschrecken. Nachdem nun zwischen drei Staaten, der Schweiz, Deutschland und Italien, der reislich erwogene Plan der Gotthardbahn vereinbart worden war, wurde ihm Jahre 1872 mit dem Baue des wichtigsten Teiles derselben, des Tuunels, begonnen. Auf der Nordfeite sollte derselbe bei Göschenen in einer Höhe von 1109 m beginnen, und sein südliches Ende bei Airolo in 1145 m Höhe liegen. Die Lauge desselben war auf 14 920 m berechnet, und sein höchster Punkt sollte 1154 m Höhe haben. Rasch schritt die Tunnelbohrung, die man dem Genfer Bauunternehmer L. Favre übertragen hatte, von der deutschen wie von der italienischen Seite hervorwärts. Die Zahl der täglich bei dem Bau beschäftigten Arbeiter stieg in einem Jahre bis über 3000. Um denselben während der Arbeit im Tunnel frische Luft zuzusühreu, wurde von einem Kompressorenhause, in dem sich Apparate zur Luftverdichtung befanden, ein Luftstrom in denselben ge- leitet, der aber nicht bloß der Ventilation diente, sondern auch die Bohrmaschinen in Bewegung setzte. Die etwa 1 m langen Stahlmeißel wurden durch dieselbe in drehender Bewegung gegen den Felsen ge- stoßen und dadurch tiefe Bohrlöcher geschaffen, in welche man die sprengende Dynamitpatrone einlegte. Die Zahl der Bohrlöcher betrug über 300 000. An Dynamit wurden 490 000 Kilogramm verbraucht, und das Ausbruchsgestein förderte man in 1 450 000 Wagenladungen zu Tage. Nicht immer blieb die Arbeit ungestört. Starke Wasser- strahlen brachen z. B. einmal aus dem Felsen heraus, so daß man die- selben durch Röhren ableiten mußte. An Stelle des harten und trockenen Granites und Gneises, die der Miniertarbeit viel günstiger sind als weichere Gesteinsarten, stieß man auf der Südseite auf zerklüfteten Glimmerschiefer mit Letteneinlagerungen, denen Wasser entströmte, so- daß besonders bei Gußregen die Arbeiter oft knietief im Wasser waten

4. Ottonen und Salier - S. 43

1910 - Gotha : Thienemann
— 4-3 — seiner Familie. Dynastische Tatsachen bekommen Einslnß auf den Laus der Volksgeschichte (vgl. Ii § 24, 5). Der Psalzgras ehemals oberster Richter an Königs Statt in der Zentralstelle (s. Ii § 37, 1), jetzt in einem Teil des Reiches. Damit war der Weg betreten, daß mehrere Pfalzgrafenämter entstehen konnten. f) Aufstand Thankmars und Eberhardts 938. König Otto stand noch gegen seine Widersacher in Bayern; da vereinigten sich seine Feinde in Franken und Sachsen, Eberhardt und Thankmar, gegen ihn. Herzog Eberhardt überfiel aufs neue den Sachsen Brüning; es entbrannte ein allgemeiner Kampf der Hessen und Sachsen; der Streit zwischen Lehensherrn und Lehensmann um die Lehenspflicht wurde zu einem Streit der Stämme um die erste Stelle in der Nation. Thankmar brachte eine starke Schar zusammen und belagerte mit ihr die Burg Badiliki (jetzt Belicke südlich von Lippstadt), in der sich Heinrich, Ottos Bruder, befand. Er gewann die Burg und ihre Mannen, zog ab und führte Heinrich wie einen gemeinen Knecht mit sich fort. Dann setzte er sich in der Eresburg fest und übergab Heinrich als Pfand ihres Bündnisses an Eberhardt. Beobachtung: Neid und Rachsucht töten die Bruderliebe. Rasch eilte Otto herbei; die Bürger der Eresburg öffneten ihm die Tore, Thankmar floh in die Kirche. Die Verfolger zerschlugen die Kirchentüren und drangen mit Gewalt in das Heiligtum ein. Am Altar stand Thankmar, auf dem Altar lagen seine Waffen und die goldene Kette. Warum verteidigte er sich nicht? Der Altar war Asylort. Asyl: in heidnischer Zeit der Herd, Donar geweiht (I § 20, 3); in christlicher Zeit der Altar, Christus geweiht (Ii § 33, 4). Aber der Grimm der Verfolger besänftigte sich nicht am heiligen Ort. Sie warfen von vorn Speere auf ihn, einer schlug ihm eine Wunde, Thankmar ergriff sein Schwert — da durchbohrte ihn ein Speer, von außen durch ein Altarfenster geworfen. Kraftvolle Kampfgier mißachtete den heiligen Ort und das heilige Recht (Asyl) und war doch Rächerin des Frevels am Frieden der königlichen Familie und des Landes. „Als der König, welcher nicht zugegen war und von diesen Vorfällen nichts wußte, davon hörte, zürnte er ob des Frevels seiner Vasallen; doch durfte er, während der Bürgerkrieg noch loderte, nicht mit Strenge gegen dieselben verfahren. Er beklagte aber seines Bruders Schicksal und zeigte seines Gemütes Milde, indem er Thankmars kriegerischer Tüchtigkeit lobend gedachte." (Widukind Ii, 11.)

5. Ottonen und Salier - S. 121

1910 - Gotha : Thienemann
121 — Frieden mit dem Papste: die von Trier, Verdun, Metz, Würzburg, Salzburg, Passau, Konstanz, ja zuletzt auch der Erzbischof von Mainz. Der König war verlassen. Da erschien auch den weltlichen Fürsten die Stunde gekommen, ihre Forderungen gegenüber dem König durchzudrücken. Rudolf von Schwaben, Welf von Bayern und Berthold von Kärnten, auch die sächsischen Großen vereinigten sich mit den gregorianischen Bischöfen. Heinrich berief die Reichsfürsien Pfingsten nach Worms, dann zwei Monate später nach Mainz, aber die wichtigsten kamen nicht. In Deutschland selbst hatte sich eine mächtige Partei für die Ansprüche des Papstes gebildet. Ihr und dem Papst stand Heinrich gegenüber, aber allein, verlassen. Nur zwei Schichten des deutschen Bistums gab es, die noch für Heinrich waren, die Dienstmannschaft und das Bürgertum der Städte. Aber hatten sie die Kraft -zu einem Widerstande, wie er der Verbindung der Feinde gegenüber nötig war? Bedenken wir hier auch die Lage des Königtums überhaupt! Deutschland war ein Lehensstaat. Die Macht des Königtums ruhte allein auf der Treue der vom König belehnten Inhaber der Teilgewalten, auf einem rein sittlichen Verhältnis, durchaus nicht auf unmittelbarer Herrschaft über Land und Leute. Die Treue war dahin, damit dte Macht des Königtums. Wie anders unter Heinrich I., der König von Deutschland und Herzog von Sachsen war, der durch seine Hausmacht die andern Herzöge zwang, ihm Zu huldigen! Welch ein Segen, daß der Kaiser des neuen Deutschen Reiches immer der König von Preußen ist, der Inhaber der größten Teilgewalt im Reiche, der Träger einer großen Hausmacht1 Wie weise ist daher der Artikel 11 der Reichsverfassung! Uf5t.ei.1 über das Verhalten des Episkopats. Hauck Iii, : „Hemrtch war deshalb so vollständig waffenlos, weil ihn der Episkopat toar äum Teil durch die Interessengemeinschaft der gerstlrchen und weltlichen Großen bewirkt. Es zeigte sich, daß in dem m /i-c en Abdanken Ottos des Großen ein Fehler lag. Er hatte die Lhschösc zu Pairs der Fürsten gemacht; aber sobald sie es waren, konnten jte nicht mehr Beamte des Königs sein: ihr Standesinteresse führte sie an die Sette ihrer weltlichen Genossen. Mächtiger war noch ein anderer Umstand. Hetnrtch hatte es gewagt, die Bischöse zum Kampfe wider den Papst zu fuhren aber er hatte den Papst nicht beseitigt (nicht beseitigen können — £°^Ltbt* 6ll,e6r ®re8°r tatsächlich im Besitz der päpstlichen Gewalt. L>er Effekt seines Auftretens war nur, daß das Band der kirchlichen Einheit zerrtß Wenn man sich erinnert, mit welchem tiefen Abscheu gegen die Vorstellung Schisma das Zettalter erfüllt war, wie vollständig außerhalb seme^ Gedankenkreises der Gedanke lag, daß es eine Kirche Jesu Christi ohne Gemeinschaft nut Rom gebe, so ist klar, daß Heinrich von den Bischöfen mehr forderte als ste threr Überzeugung nach leisten konnten, wenn er erwartete, daß ste tm Kampf gegen den Papst bei ihm ausharren würden mu»tc unterltegen, wetl er Ideen, die das Zeitalter beherrschten, kränkte "

6. Die deutsche Urzeit - S. 187

1905 - Gotha : Thienemann
— 187 — der Totengott. Die Vorstellung von dem Gott der Toten wandelt sich dann bald um in die von dem Gott des Todes, des Herrn über das Leben und damit über das Schicksal der Menschen. Den Totengott begleiten die schwarzen Totenvögel, die Raben (S. 157), mit den Toten wohnt er tief im Innern der Berge, in ihren Höhlen und Hallen. Solch eine Halle heißt Walhalla (ahd. wala = Leichenhause). Also ist Wodan der Herr, der vor Karl dem Großen, Heinrich I. und Friedrich Rotbart in den Sagen lebte, die uns von dem Aufenthalte dieser Herrscher in den Bergen erzählen (S. 156). Das mythische Bild von der Walhalla ward ein bestimmteres unter der Einwirkung des Glaubens, daß Wodan auch der Gott des Krieges sei. Der Sturm ist ein Abbild der Männerschlacht, der im Sturm daherbrausende Gott ein Krieger, er ist der Krieger erster und vornehmster. Er erfand die Kunst des Krieges und lehrte die Männer nach dem Bilde des Eberkopfes die Schlachtordnung, den Keil (S. 20). Er lenkt die Schlacht, er verleiht den Sieg, seinen Günstlingen reicht er das Sieg-schwert (W ö l f u n g e n s a g e). In feinem Dienste stehen göttliche Mädchen, die Walküren. Die eilen aus schnellen Wolkenrossen im Sturmgebranse auss Schlachtfeld (Walstatt = Stätte, wo es Leichen gibt, Kampfplatz). Und was sie da tun, kündet uns noch ein alter Zauberspruch, der sogenannte erste Merseburger Zauberspruch: Einst setzten sich Jdisi, setzten sich hierhin und dorthin, Einige hefteten Hafte, einige hemmten das Heer, Einige klaubten an den Fesieln herum: Entspringe den Haftbanden, entfahre den Feinden! Jdisi heißen hier die Schlachtgöttinnen, Jdisiaviso hieß das Schlacht-seld, wo sie sich niedergelassen hatten (S. 41). In drei Haufen geteilt, kamen die Walküren unseres Liedes heran, ihren Freunden zu helfen. Die ersten hefteten Hafte, d. H. sie fesselten die Gefangenen; die andern hemmten das feindliche Heer, warfen sich den Feinden mit den Kriegern entgegen; die dritten aber kamen hinter den Feind, wo gefangene Freunde lagen, klaubten an deren Fesseln herum und riefen dann den Befreiten zu: Entspringe den Haftbanden, entfahre den Feinden! Was das Lied von den Walküren berichtet, das ist das Bild von den germanischen Frauen, die in der Schlacht mitkämpfen (Aquä Sextiä, S. 24; Frauennamen, S. 96), übertragen ins Leben der Götter. Die gefallenen Helden küren die Walküren für Wodan und führen sie in die Walhalla, in einen Berg; denn daß dies die alte, ursprüngliche Vorstellung von der Walhalla ist, zeigt noch deutlich die Sage von dem Hirten auf dem Kyfshäuser (Grimm, Deutsche Sagen Nr. 296): „Der Hirt folgte dem Kaiser Friedrich, der nahm ihn bei der Hand und führte ihn nicht weit von den Schafen zu einem Loch in den Berg hinein. Sie kamen zu einer eisernen Tür, die alsbald aufging, nun

7. Die deutsche Urzeit - S. 109

1905 - Gotha : Thienemann
— 109 — Athalbero, Adalbero = adeliger Bär, einer von Adel, der so stark war wie der Bär. Athalbraht, Adalbert (braht, bert = glänzend, hervorragend) = der glänzende, hervorragende Edeling, nhd. Albrecht und Albert. Athalfrid, Alfrit, Alfred (frida = Friede) = der den Frieden liebende Edeling. Adalfrida. Adalfnns, Alfuns, Alfons (funs = rüstig, entschlossen) = der rüstige, entschlossene Edeling; bei den Westgoten viel gebraucht, und darum in Spanien heute noch häufig, dort sogar Königsname, König Alfons Xiii. Athalgifil (gifil = Geisel = Kriegsgefangener) = ein Kriegsgefangener von Adel; ein Adaliger, der Pfand der Treue ist, so Armin in Rom. Adalhelm und Adalgrim (grima = Maske,Larve,Helm) = ein Mann von Adel, der einen Helm trägt; ein Name, vermutlich in der Zeit geschaffen, da ein Helm von Bronze oder Eisen, weil kostbar, nur selten getragen ward und darum ein auffälliges, den Träger von andern unterscheidendes Merkmal war. Adelgrima. Adalhardt (Hardt, hart = kräftig, tüchtig). Adalman, nhd. Adelmann und Edelmann. Adalmund (mund = Schützer, Vormund). Adalrad, nhd. Alrath. Athalaric, Adalrlch, Alrich — der an Adel, an vornehmer Verwandtschaft reich ist. Adalwald, Adalald, Adalold, nhd. Adelt — der waltende Edeling. Athalwin, Adalwin (ahd. wini = Freund) = nhd. Alwin, der adelige Freund. A dal Wolf. Athalpurc, Athalburg, nhd. Alburg = ein adeliges Weib, das schützt, sein Heim, seine Ehre; (bürg wohl von ahd. bergan = schützen, schirmen). Adaldrud, Adaltrud = Edeltraut, ein liebes, trautes Mädchen von Adel. Athalgard, Edelgard, ein adeliges Mädchen in der 9tüftunq* vgl. Brünnhilde. Adalgund, Edelgund (ahd. gund — Kampf, Streit). Adalhaid, Adelheit (ahd. haid = eine weibliche Person von schöner, vornehmer Gestalt). Adalhild (ahd. hild — Kampf). Adallinda (ahd. lind — die Schlange, das biegsame, elastische Tier) = ein Weib, das elastisch, gelenkig ist.

8. Völkerwanderung und Frankenreich - S. 74

1906 - Gotha : Thienemann
— 74 — tötete. Und da dieser einst Köln verließ und über den Rhein ging, um im Bnchonischen Walde (in Hessen bei Fulda) umherzuschweifen, als er da um Mittag in seinem Zelte schlief, kamen gedungene Mörder über ihn, und sein Sohn ließ ihn töten, um selbst die Herrschaft an sich zu reißen. Aber Gott ist gerecht, und er fiel selbst in die Grube, die er seinem Vater schändlich gegraben hatte. Er schickte nämlich alsbald Boten an König Chlodovech und ließ ihm den Tod seines Vaters melden. Die sprachen: Mein Vater ist tot, und sein Reich und seine Schätze sind mein. Sende etliche von deinen Leuten zu mir, und willig will ich dir schicken, was dir von den Schätzen meines Vaters gefällt? Jener aber sprach: ,Dcmk für deinen guten Willen. Wenn unsere Leute zu dir kommen, so zeige ihnen, ich bitte dich, nur alles; du magst es dann selbst behalten/ Und da sie kamen, öffnete er ihnen den Schatz seines Vaters. Als sie nun dies und jenes in Augenschein nahmen, sagte er: ,Jn diesen Kasten pflegte mein Vater feine Goldstücke zu legen/ , Stecke doch einmal deine Hand hinein bis auf den Boden/ sagten sie, , damit du uns alles zeigst/ Er tat dies und beugte sich tief. Da aber erhob einer den Arm und hieb ihm mit der Axt in den Hirnschädel. So traf ihn dasselbe Los, was er ruchlos fernem Vater bereitet hatte. Da aber Chlodovech hörte, daß Sigibert getötet, wie auch sein Sohn, kam er an Ort und Stelle und berief alles Volk. ,Hört/ sprach er daraus, ,was sich zugetragen hat. Während ich die Schelde entlang fuhr, trachtete Chloderich, der Sohn meines Vetters, feinem Vater nach der Herrschaft und machte ihn glauben, ich wollte ihn töten. Als dieser deshalb durch den Buchonischen Wald floh, schickte er ihm Mörder nach und ließ ihn ermorden. Darauf wurde er selbst, während er seines Vaters Schätze aus-tat, von irgendeinem mir unbekannten Manne gleichfalls erschlagen. An allem diesem bin ich durchaus ohne Schuld; denn das Blut meiner Stamm-vettern darf ich ja nicht vergießen, und schändlich wäre es, wenn ich es täte. Da es jedoch einmal so gekommen ist, so gebe ich euch diesen Rat: Wenn es euch genehm, so wendet euch zu mir, daß ihr sicher lebt unter meinem Schutze/ Aber jene erhoben, als sie dies hörten, ein Freudengeschrei, schlugen an ihre Schilde, hoben ihn auf den Schild und setzten ihn zu einem Könige über sich. So empfing er Sigibert» Reich und feine Schätze, und es kamen die Leute desselben unter seine Herrschaft. Gott aber warf Tag für Tag feine Feinde vor ihm zu Boden und vermehrte fein Reich, darum, daß er rechten Herzens vor ihm wandelte und tat, was feinen Augen wohlgefällig war." Nachdem Gregor berichtet hat, wie Chlodovech den König Chararich umbrachte, erzählt er weiter. „Es lebte aber damals zu Cambrai König Ragitachar, ein Mann, der so den Lüsten ergeben war, daß er kaum feine nächsten Verwandten

9. Völkerwanderung und Frankenreich - S. 63

1906 - Gotha : Thienemann
— 63 — Aus diesem Kampfe muß ein Ereignis herausgehoben werden, das für Chlodovechs Stellung als König und für sein Verhalten gegen die katholische Kirche außerordentlich bezeichnend ist. „Damals wurden viele Kirchen von Chlodovechs Heer geplündert, denn er war noch vom heidnischen Jrrsal befangen. So hatten auch die Franken aus einer Kirche einen Krug von wunderbarer Größe und Schönheit nebft dem andern Schmuck des geistlichen Dienstes weggenommen. Der Bischof jener Kirche sandte darauf Boten zum Könige und forderte, daß seine Kirche doch mindestens diesen Krug zurückerhalte. Der König vernahm es und sprach zu dem Boten: , Folge mir nach Soiffons; denn dort muß alles geteilt werden, was erbeutet ist; und wenn jenes Gefäß auf meinen Anteil fällt, so will ich tun, was der heilige Vater will/ Darauf kam er nach Soiffons, und es wurde die ganze Masse der Beute öffentlich zusammengebracht. , Ich bitte euch, heldenhafte Krieger/ sagte der König, ,erzeigt mir die Gunst, mir außer meinem Teil auch jenes Gefäß zu geben? Er meinte nämlich den erwähnten Krug. Da sprachen die Verständigeren: ,Ruhmreicher König, es ist alles dein, was wir sehen; auch wir selbst sind ja deiner Herrschaft untertan. Tue jetzt, was dir gefällt, denn keiner kann deiner Macht widerstehen? Da sie dies sagten, rief ein leichtsinniger, neidischer, unbedachtsamer Mann mit lauter Stimme: ,Nichts sollst du haben, als was dir nach dem Recht das Los erteilt/ erhob seine Doppelaxt und schlug auf den Krug, ohne ihn zu zerschmettern. Alle erstaunten darüber, der König aber ertrug diese Beleidigung mit Sanftmut und Geduld, nahm den Krug und gab ihn dem Boten der Kirche, bewahrte aber heimlich in feiner Brust den Groll. Und als ein Jahr verflossen war, entbot er das ganze Heer in feiner Wasfenrüstung zu sich, auf dem Märzfeld. Am ersten März jedes Jahrs erschien das ganze Volk in Waffen vor dem Könige zur Musterung, den Glanz feiner Waffen darzuweifen. Als er aber hier alle bedächtig durchmusterte, von einem zum andern schreitend, kam er auch an den, der damals auf den Krug geschlagen hatte, und sprach: ,Keiner hat so schlechte Waffen mitgebracht als du, denn weder dein Speer noch dein Schwert, noch dein Beil taugt etwas? Und er nahm dessen Beil und warf es auf die Erde. Jener neigte sich darauf ein wenig herab, um es aufzuheben, da holte der König aus und hieb ihn mit feiner Axt in den Kopf. ,@o‘, sagte er, , hast du es zu Soiffons einst mit dem Kruge gemacht.1 Der Mann war tot. Die übrigen ließ er nach Hause gehen. Allen jagte er durch diese Tat eine gewaltige Furcht ein." (Aus Gregor von Tours, Übersetzung von Dahn, Iii, 46—47.) Beobachtungen. 1. Das Märzfeld ist eine Versammlung der fränkischen Heermänner, d. i. der wehrhaften Männer des Volkes. Noch ist die Heeresversammlung Volksversammlung (vgl. I § 10). Zweck der Versammlung ist aber nicht Beratung oder Beschlußfassung, sondern nur Waffen-

10. Völkerwanderung und Frankenreich - S. 135

1906 - Gotha : Thienemann
und der Pentapolis vertrieben werden sollen, so haben wir in jene Gegenden Schreiben gesandt, wodurch wir Euren Königlichen Willen erfüllen." Ja, Karl gab auch in kirchlichen Angelegenheiten seinen Willen kund. Erwachte Hadrian Vorstellungen über mangelhafte Sittlichkeit des römischen Klerus, über Simonie. So griff Karl unmittelbar in die politischen und kirchlichen Verhältnisse des Kirchenstaates ein und zeigte damit, daß er sich als Oberherrn desselben betrachtete. Ostern 781 war Karl in Rom und ließ seinen vierjährigen Sohn Pippin durch den Papst zum König von Italien salben; im Winter 786/7 zwang er den aufständischen Herzog von Benevent zur Anerkennung der fränkischen Oberhoheit und zur Zahlung eines jährlichen Tributes von 7000 Schillingen. 3. Der Sturz des Bahernherzogs Tasftlo 781—788. Obwohl Gegner Karls, hatte doch Herzog Tassilo von Bayern seinen Schwiegervater nicht unterstützt. Ob aus Mangel an Mut? 763 hatte er sich vom fränkischen Reiche losgesagt; 781 kam von Rom aus, wo König Karl weilte, an ihn durch eine Gesandtschaft, bestehend aus Bischöfen als Boten des Papstes und zwei Boten Karls, die Aufforderung, „daß er der früheren Eide eingedenk sei und nicht anders handle, als er einstmals dem König Pippin und dem Herrn König Karl und den Franken eidlich versprochen habe". Worum handelte es sich? Vergegenwärtigen wir uns zuvor das Land Bayern und seine Geschichte. Das Land: vou den Hängen des Fichtelgebirges bis zur Einmündung der Eisack in die Etsch, von dem Lech bis zur Enns. Die Leute: erkennbar an den Ortsnamen. Kelten: Tauren I § 3. Romanen: Regensburg, Augsburg, Passau I § 7 — Walcken — Walchensee. Bajuvaren: S. 33. Slawen an der Ost- und Südostgrenze: Pustertal, Puster von Pustrissa vom slawischen pustn = wüst; vgl. die Pusta! Unter fränkischer Oberhoheit. Christianisierung: Organisation der bayrischen Kirche durch Bonifatius. Seit zwei Jahrhunderten standen die Bayern im Grenzkamps gegen die Slawen, die nach dem Abzüge der Germanen allmählich von dem Lande bis zum Böhmerwald und Inn Besitz ergriffen hatten. Daher hatte sich das Stammesherzogtum aus der Völkerwanderung bisher erhalten; es war erblich im Geschlecht der Agilolsinger. Sie galten als die höchsten Fürsten des Landes: das vierfache Wergeld der Freien schützte die Glieder des Herzogshauses, das fünffache den Herzog selbst. Er verfügte über ein reiches Herzogsgut, mit dem er getreue geistliche und weltliche Große ausstatten konnte. Nun war Bayern ein Teil des Frankenreiches geworden; es war das einzige deutsche Land, wo eine Dynastie bestehen blieb, und
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