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1. Zeit der alten Deutschen bis zur Reformationszeit - S. 27

1889 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 27 — Als er sein Gebet vollendet hatte und sich wieder entfernen wollte, da nahte sich ihm der heilige Vater im feierlichen Gefolge der hohen Geistlichkeit. In seiner Hand trug er eine goldene Krone. Diese setzte, er dem Frankenkönige auss Haupt und salbte ihn mit dem heiligen Ole zum römischen Kaiser. Das versammelte Volk aber rief mit lautem Jubel: „Heil und Sieg dem frommen, von Gott gekrönten, großen, friedebringenden Kaiser der Römer!" Zusammenfassung: 1. Der Zug gegen Desiderius. 2. Eroberung von Pavia. 4. Einzug in Rom 4. Karls Kaiserkrönung. Beurteilung: 1. Karl führt ein glänzendes Heer über die Alpen, um damit den Papst aus feiner Bedrängnis zu befreien. Dieser Plan des Frankenkönigs gefällt uns; denn der Starke soll dem Schwachen beistehen in der Stunde der Not und Gefahr. Das ist die Forderung der Nächstenliebe. Spruch: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst." 2) Aus welchem Beweggründe mochte Karl helfen? a) Er war ein begeisterter Anhänger des Christenthums und hielt es für feine Pflicht, das Oberhaupt der christlichen Kirche zu beschützen, Karl unternahm also den Kriegszug aus religiösen Gründen. b) Er schlug das Reich der Longobarden zu feinem Reiche und erweiterte dadurch feine Macht. Diese Absicht mag er schon gehabt haben, als er das Heer rüstete. Er wird also den Krieg auch geführt haben aus Eroberungssucht. Iii. Association. Wie Karl dem Papste aus der Not half, so rettete auch einst Abraham feinen Vetter Lot und die Könige von Sodom und Gomorra aus der Hand der Feinde. Während aber bei Karl dem Großen zum Teil Eigennutz mit im Spiele war, zog Abraham in ganz uneigennütziger Weise in den Streit. Von der reichen Kriegsbeute nahm er nicht einen . Faden noch einen Schuhriemen für sich. Iv. System. Ein neues Reich im Gebiete Karls des Großen: die Lombardei. Die Hauptstadt Pavia am Tessin. Zahlen: 773 Zug nach Italien 800 Kaiserkrönung. Spruch: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst." V. Methode. Gieb Beispiele an, wie auch du dem Schwachen und Bedürftigen Hilfe bringen kannst. (Verhalten gegen Hungrige, Artne, Kranke; gegen Leute, welche in der Gefahr des Ertrinkens, Erfrierens, Verbrennens sind.)

2. Zeit der alten Deutschen bis zur Reformationszeit - S. 34

1889 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 34 — 3. Herr Heinrich schaut so fröhlich drein: „Wie schön ist heut die Welt! Was gilt's? heut' giebt's 'nen guten Fang!" Er lugt zum Himmelszelt. 4. Er lauscht und streicht sich von der Stirn Das blondgelockte Haar: „Ei doch, was sprengt denn dort herauf Für eine Reiterschar?" 5. Der Staub wallt auf, derhuf- schlag dröhnt. Es naht der Waffen Klang, „Daß Gott, die Herrn verderben mir Den ganzen Vogelfang!" 6. „Ei nun! — Was giebt's?" Es hält der Troß Vorm Herzog plötzlich an, Herr Heinrich tritt hervor und spricht: „Wen sucht ihr Herrn, sagt an." — 7. Da schwenken sie die Fähnlein bunt Und jauchzen: „Unsern Herrn! — Hoch lebe Kaiser Heinrich! — Hoch Des Sachsenlandes Stern!" 8. Dies ruseud knien sie vor ihm hin Und huldigen ihm still Und rufen, als er staunend fragt: „'s ist deutschen Reiches Will!" 9. Da blickt Herr Heinrich tief bewegt Hinauf zum Himmelszelt: „Du gabst mir einen guten Fang, Herr Gott, wie dir's gefällt!" Vogl. _ 1. Heinrich am Vogelherd (Str. 1—3). Im duftenden Waldgrase liegt der Sachsenherzog Heinrich. Vor ihm stehen die aufgespannten Netze. Um ihn regt sich ein frohes, lustiges Leben, die Lerche singt, die Wachtel schlägt, die Nachtigall flötet ihr schmelzendes Lied. Die Morgensonne sendet ihre schrägen Strahlen durch die Kronen der Bäume und läßt am Grase die Tautropfen blinken und glänzen. Auch Heinrichs Herz ist in froher Stimmung. 2. Die Ankunft der Reiter (Str. 4-6). Da dröhnt Hufschlag durch den Wald, und aus der nahen Wald: straße wird eine Reiterschar sichtbar. Der Herzog erhebt sich, um nach dem Begehr der fremden Reiter zu fragen. 3. Die Huldigung (Str. 7—9). Die Fremden erkennen den Sachsenherzog. Sie schwenken die bunten Fähnlein und rufen: „Heil dem König Heinrich, deni Sterne des Sachsenlandes!" Sie teilen ihm mit, daß er zum deutschen Könige gewählt worden sei, und überreichen ihm die Reichskleinodien, nämlich Krone, Mantel, Lanze und Schwert. — Die Besprechung muß folgendes ergänzend hinzufügen: a) Die Huldigung fand bei Quedlinburg am Harze statt, wo Heinrich große Besitzungen hatte. b) Der Anführer der Reiterschar war Eberhard, der Herzog der Franken. Dessen Bruder Konrad I. war bisher deutscher König gewesen. Sterbend hatte dieser den Eberhard gebeten,- die Krone dem mächtigen

3. Zeit der alten Deutschen bis zur Reformationszeit - S. 25

1889 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 25 — 3. Scheuer blickt er nach der Wolke, Die in Staub die nächsten hüllt. Staunend vor so vielem Volke Spricht, dem Angst die Seele füllt: „Sicher war doch Karl bei diesen! Mächtig ist das Heer und groß." — „ „Nein, ich hätt' ihn dir gewiesen; Auch die Vorhut war es bloß."" 4. „Weh, was sollen wir be- ginnen. Wenn der Karl noch stärker kommt!" „„Wie er kommt. Du wirst es innen; Uns nur weiß ich nichtwas frommt."" Neue Rotten unterdessen ^Rückten an, der König spricht: „Dieses Heer ist unermessen! Kam der Karl? —- „ „Noch nicht, noch nicht!"" 5. Jetzt im dichten Volksge- wimmel Schreiten Priester singend hin, Segnend unterm Seidenhimmel Sieht man zwölf Bischöfe ziehn. Äbten, Pröbsten, Kapellanen Folgt der Knaben bunter Haus', Zwischen Kreuzen, zwischen Fahnen Wirbelt süßer Weihrauch auf. 6. Und die Brust zerschlägt mit Stöhnen Der Lombarde: „Weh' mir doch! Besprechung. Das Ergebnis derselben wird zu ungefähr folgender Erzählung zusammengefaßt. Der Kaiser Karl der Große kam einst mit Heeresmacht nach Italien. Er zog gegen Desiderius, den König der Longobarden. Dieser hatte sich in das feste Pavia begeben, eine Stadt am Tessin in der Nähe des Po. Mit Otker, einem früheren Dienstmanne Karls, stand er auf einem hohen Turme, von dessen Gipsel man weit und breit in das Reich schauen konnte. Er fürchtete sich nicht vor dem Frankenheere, denn er vertraute auf die dicken Mauern, welche die Stadt umschlossen. Da sah er in der Ferne viele Fahnen. „Ist Karl unter diesem großen Heere?" fragte er. ,,Noch nicht," versetzte Otker. Nun kam der Landsturm des ganzen fränkischen Reichs. „Hierunter befindet sich Karl aber Diesen grimmen Feind versöhnen Konnten wir vor Monden noch! Laß' uns jetzt herniederüeigen, Ob uns birgt der Erde Schacht: Nie das Angesicht Zu zeigen Wagt' ich solcher Übermacht." 7. Da gemahnt den edlen Recken, Wie er sah in bessrer Zeit, Die ihn jetzo muß erschrecken, Karols Größ' und Herrlichkeit: „ „Wenn die eisensarbnen Wellen Des Tessins, dem Po vereint, Um Pavias Mauern schwellen. Dann vielleicht,daß Karl erscheint!"" 8. Aukkar hat das Wort ge- sprochen. Sieh da dringt es wellengleich Dort hervor, als ob gebrochen Wärdemweltmeerdammunddeich. Eisern kommt der Karl geritten, Eisern Panzer, Helm und Schild, Eisern scheinen seine Sitten, Selber er ein Eisenbild. 9. Eisern war auch seinem Rosse So die Farbe wie der Mut, Eisern jeglicher Genosse, Eisern all der Ritter Flut. Aukkar rief: hier ist er endlich König, den du hast erfragt Unser Tod ist unabwendlich." Sprach's und sank zurückt verzagt.

4. Zeit der alten Deutschen bis zur Reformationszeit - S. 26

1889 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 26 - gewiß," sagte Desiderius bestimmt; denn mächtig und groß ist das Heer." Otker antwortete: ,Noch nicht, noch nicht." Da wurde der König ängstlich und sprach: „Weh, was sollen wir beginnen, wenn der Karl noch stärker kommt." „Wie er kommen wird, wirst du gewahr werden; was mit uns geschehen wird, weiß ich nicht," antwortete jener. Unter diesen Reden zeigte sich ein neuer Troß. Erstaunt sagte Desiderius: „Darunter ist doch Karl?" „Immer noch nicht," sprach Otker. Jetzt erblickt man im dichten Volksgewimmel Bischöfe, Äbte, Capellane, Kreuze und Fahnen ragten aus der Menge hervor, und süßer Weihrauch wirbelte auf. Außer sich stöhnte Desiderius: „Laß uns niedersteigen und uns bergen in der Erde vor dem Angesichte des starken Feindes." Da erinnerte sich Otker der Zeit, wo er noch Karls Größe und Herrlichkeit oft gesehen hatte, und er sprach: Wenn das Thal des Tessin und des Po weithin erglänzt in blanken Waffen, dann wird Karl erscheinen. Kaum war das Wort gesprochen, da erschienen die zahllosen Scharen der Krieger. Wie int Tessin eine Welle der andern folgte, so folgte eine Reiterschar der andern. Jetzt erschien auch Karl. Eisern war sein Helm, eisern Panzer und Schild. Arme und Beine waren mit Eisenpanzern geschützt, und auch sein Roß schien eisern an Mut und Farbe. Alle die vorausgingen, zur Seite waren und ihm nachfolgten, ja das ganze Heer schien auf gleiche Weise ausgerüstet. Otker rief: „Hier ist er endlich, König, nach dem du so viel gefragt hast," und er stürzte erschrocken zu Boden. Ergänzungen. 1- Ob wohl Karl die Stadt Pavia erobern wird? Einem so mächtigen Heere wird Desiderius nicht auf die Dauer Widerstand leisten können. In der That mußte sich die Stadt nach sechsmonatlicher Belagerung ergeben. Der gefangene Desiderius wurde in ein Kloster geschickt und sein Reich mit dem fränkischen vereinigt. Karl nannte sich von nun ab König der Franken und Longobarden. 2. Karl der Große zog auch nach Rom. Welchen Empfang wird er dort gefunden haben? Der Papst Hadrian I. und das römische Volk werden ihn mit Freude und Dankbarkeit aufgenommen haben; denn Karl hatte ihren Feind vernichtet. — Der Papst, die Geistlichkeit, das ganze Volk ging ihm im feierlichen Zuge entgegen, und unter dem freudigen Zurufe des Volkes: „Gesegnet sei, der da kommt im Namen des Herrn!" zog Karl in Rom ein. 3. Die Päpste hatten also in den Frankenkönigen Gönner und mächtige Beschützer. Wie wird sich da auch nach Hadrians Tode der neue Papst Leo Iii. zu Karl gestellt haben? Er wird sich bestrebt haben, in Frieden und Freundschaft mit ihm zu leben. — Karl war wieder einmal in Rom. Es war gerade zu Weihnachten des Jahres 800. Mit dem Purpurmantel angethan kniete er am heiligen Festtage vor den Stufen des Hochaltars in der St. Peterskirche.

5. Zeit der alten Deutschen bis zur Reformationszeit - S. 80

1889 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 80 — und des Truchseß, des Marschalls und des Kämmerers die Fürsten des Reiches in eigener Person bei dem Kaiser versahen. An: folgenden Tage fanden nach der Frühmesse glänzende Ritterspiele und Waffen-übungen statt, bei welchen des Kaisers Söhne, König Heinrich und Herzog Friedrich von Schwaben, ihre Gewandtheit in der Führung der Waffen bewiesen. Bei 20 000 Ritter wetteiferten da nicht bloß in allen ritterlichen Künsten, sondern auch in Kostbarkeit der Rüstung, Glanz der Waffen und in Schönheit der Rosse Kaiser Friedrich selbst erschien in ihrer Mitte und nahm an ihren Kämpfen teil. Als das glänzende Schauspiel beendet war, wurden des Kaisers Söhne feierlich mit dem Schwerte umgürtet und zu Rittern geschlagen. Und zur Feier des frohen Ereignisses ließen sie dann den in Scharen zusammengeströmten Dienstmannen, Sängern, Gauklern und armen Leuten Gold und Silber, Pferde, Gewänder und andere Gaben austeilen. Unter ähnlichen Festlichkeiten verlief der dritte Tag; doch wurde an diesem die Freude durch einen traurigen Zwischenfall einigermaßen getrübt. Gegen Abend erhob sich plötzlich ein heftiger Sturmwind, welcher die inmitten des Lagers errichtete hölzerne Kirche, eine Anzahl anderer Gebäude und eine Menge von Zelten niederriß. Fünfzehn Menschen büßten dabei das Leben ein. Am vierten Tage begann sich die Menge nach allen Seiten hin zu zerstreuen, und mit der Kunde von der Herrlichkeit zu Mainz erfüllte sogleich der Ruhm des Kaisers Friedrich nicht nur das ganze Deutschland, sondern auch die angrenzenden Länder, und Dichter und Sänger priesen wetteifernd die Wonne des Mainzer Festes und den Ruhm des Kaisers und seiner Söhne." Jenes Fest wurde gefeiert im Jahre 1184. Acht Jahre zuvor war die Schlacht von Legnano — also 1176, und sechs Jahre nach dem Feste starb der Kaiser in Kleinasien — also 1190. Besprechung. Das Fest zu Mainz zeigt uns den Kaiser Barbarossa in seiner herrlichen, glänzenden Persönlichkeit. Inwiefern? Alle Hohen und Edlen des weiten deutschen Reiches sind zusammen gekommen und wetteifern um die Gunst des Kaisers. Da sieht man Fürsten und Bischöfe, Grafen und Äbte, und unendlich ist die Zahl der Ritter. Eine neue Stadt ist auf des Kaifers Wort entstanden. Auf weiter Ebene stehen in zahlloser Menge die leichten, buntbeflaggten Häufer, zwischen denen es wühlt und wimmelt von frohen Gästen. Ein reicher Gabenspender ist auch der Kaiser. Dem Sieger im Wettkamps, dem Sänger und Spielmann erteilt er kostbaren Lohn, goldene Ringe und Ketten, teure Gewänder, Waffen und Rosse, und alle Teilnehmer am Feste, so viele ihrer auch sein mögen, werden drei Tage hindurch reichlich bewirtet Da mögen nach Jahrzehnten die Leute von der Herrlichkeit des Mainzer Festes und von dem Ruhme des Kaisers erzählt haben.

6. Zeit der alten Deutschen bis zur Reformationszeit - S. 19

1889 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 19 — 3. Nun betet König Karol auf den Knieen an feinem Speer; Da teilte sich der Nebel, eine Hirschin ging daher. 4. Die führte ihre Jungen hinüber zum andern Strand; So machte Gott den Franken die rechte Furt bekannt. 5. Hinüber zogen alle, wie Israel durch's Meer, Die Sachsen aber fanden im Nebel die Furt nicht mehr. 6. Da schlug der König Karol mit feinem Speer den Sand: „Die Stätte fei hinfüro der Franken Furt genannt!" 7. Er kam gar bald zurücke mit neuer Heeresmacht, Damit er der Sachsen Lande zu feinem Reich gebracht. 8. Doch dort am Rhein erpranget nun eine werte Stadt, Die reich ist aller Güter und edle Bürger hat. 9. Es ward da mancher Kaiser gekrönt mit Karols Krott’, Und feierlich gefetzet auf goldgestickten Thron. Kop ifch. Besprechung. a) Karls Bedrängnis. (V. 1 u. 2.) b) Karls Rettung. (V. 3—5) c) Frankfurts Name und spätere Bedeutung. (V. 6—9.) a) Der Frankenkönig heißt Karl der Große. Er hat einen unglücklichen Kriegszug gegen die Sachsen unternommen. Die Besten feines Heeres liegen tot auf fremder Erde. Hastig muß er fliehen vor den siegreichen Horden der Sachsen. Da hemmt der Main feine Flucht, und er muß befürchten, in die Hände feiner grimmigen Feinde zu geraten. b) Jetzt betet er zu Gott, und dieser sendet Rettung. Eine Hirschkuh eilt mit ihren Kälbchen durch den Strom und zeigt so dem Könige eine Furt an, an welcher er mit feinem Heere das jenseitige Ufer erreichen kann. Das Sachfenheer findet diese seichte Stelle nicht und läßt ab von der Verfolgung. c) Den Ort des Überganges taufte Karl Frankfurt, und so entstand der Name jener berühmten Mainstadt, in der später die deutschen Kaiser gekrönt wurden. Mit einem neuen Heere unterwarf sich Karl aber doch noch das Sachfenvolk. Er gänzunge n. 1. Was wird wohl der Grund zum Kriege gewesen fein? a) Karl wollte das Sachsenvolk zum Christentume bekehren. Schon die Vorfahren Karls ließen sich die Ausbreitung des Christentums angelegen fein, wie wir aus der Geschichte des Bonifacius gesehen haben. b) Wie zwischen Sorben-Wenden und Thüringern (siehe Bonifacius), so werden auch zwischen Sachsen und Franken gegenseitig verwüstende Einfälle unternommen worden fein, die schließlich zum Kriege führten. Daß auch dieser zweite Grund bestimmend für den Krieg war, 2*

7. Zeit der alten Deutschen bis zur Reformationszeit - S. 61

1889 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 61 — Herde. Die Mönche öffneten die Rüstkammer ihres Klosters und holten sich die mit Staub und Rost bedeckten Waffen heraus. Der Mann trennte sich vom Weibe, der Knabe von den Eltern, der Freund vom Freunde, und bald sah man Scharen von Reitern, Hausen von Fußvolk, Schwärme von Bauern mit Weib und Kind. Die Fürsten und Vornehmen des Landes waren ihre Führer. 3. Der Kreuzzug. Welchen Weg wird das Heer der Kreuzfahrer einschlagen? Entweder wird es den Landweg wählen und an der Donau entlang ziehen. Die Kreuzfahrer würden also durch Deutschland, Östreich und Ungarn ziehen, sich dann südwärts wenden nach Constantinopel, sodann durch Kleinasien und Syrien nach Palästina gelangen. Sie konnten aber auch den Seeweg benutzen und ungefähr folgende Richtung einschlagen: Genua oder Pisa, Westküste von Italien, Straße von Messina, Kandia, Südküste von Kleinasien, Cypern, Küste von Palästina, Landweg nach Jerusalem. — Ein großer, wohlgeordneter Kriegszug setzte sich in Bewegung. Voran unter wehenden Bannern und in kostbarer Rüstung die Fürsten und Herren, hinter ihnen das größte Kriegsheer des Mittelalters. Es sollen 600,000 Mann gewesen sein. Die Hauptmasse waren Franzosen, Lothringer und Italiener, denen sich Deutsche und Scharen ans allen Ländern der Christenheit angeschlossen hatten. An der Spitze des Heeres stand Gottfried von Bouillon, Herzog von Niederlothringen. Damit kein Mangel an Lebensmitteln und keine Unordnung in der großen Volksmasse eintrete, zogen die Fürsten mit ihren Scharen einzeln ans verschiedenen Wegen, aber fast alle zu Lande, nach Constantinopel. Hier wurden sie über die Meerenge gesetzt, und nun zogen sie durch Kleinasien ihrem Ziele zu. Aber erst nach 2 Jahren erschienen die Kreuzfahrer an den Mauern Jerusalems. Wie ist das zu erklären? War der Weg so weit? Die Entfernung von Constantinopel bis Jerusalem mochte ca. 150 Meilen betragen. Es war also eine Zeit von 50—60 Tagen hinreichend, um jenen Weg zurückzulegen. Der Zug mochte also durch andre Ursachen aufgehalten worden sein; diese waren a) die geographische Beschaffenheit Kleinasiens (steile Gebirgsketten, enge Schluchten, wasserarme Wüsten). Weise nach, daß da der Zug aufgehalten wird! b) feste Städte mit dicken Mauern und hohen Türmen, welche die Kreuzfahrer oft lange belagern mußten, ehe sie dieselben einehmen konnten, c) die Heere der Türken, welche bald hier bald dort Angriffe auf den Pilgerzug versuchten.

8. Zeit der alten Deutschen bis zur Reformationszeit - S. 87

1889 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 87 — „Vor dem Essen sollst du sagen: „Segne es Jesus Christ." Du sollst hübsch die Nägel beschneiden, nicht mit dem Finger in Senf, Salz und in die Schüssel stoßen, sondern die Speisen, die du aus der Schüssel holst, mit einem Löffel oder einer Brotkruste anfassen. Niemand soll aus der Schüssel trinken, nicht abbeißen und wieder in die Schüssel legen. Du sollst nicht trinken und sprechen, bevor du die Speisen hinabgeschluckt hast, nicht schmatzen und rülpsen, dich nicht in das Tischtuch schnäuzen, nicht über den Tisch legen, nicht krumm sitzen und dich nicht auf den Ellenbogen stützen." Mit dem vierzehnten Jahre galt die Erziehung des Jünglings für vollendet. Er wurde jetzt mit einem Schwerte umgürtet, welches vom Priester am Altare feierlich eingesegnet war. Nun hieß er Knappe oder Junker. Von jetzt ab begleitete er seinen Herrn zu jeder Stunde und zu jedem Geschäfte. Er zog mit ihm hinaus in den Wald zur lustigen Jagd, er begleitete ihn zu frohen Waffenspielen und war bei ihm in der ernsten Stunde der Schlacht. Vielleicht zog er mit seinem kreuzfahrenden Herrn hinaus ins heilige Land, oder mit einem kaiserlichen Römerzug nach Italien. Auf solchen Kriegsfahrten lernte er Welt und Menschen kennen und fand vor allem Gelegenheit, seine ritterliche Tüchtigkeit, besonders Anhänglichkeit und Treue gegen seinen Herrn zu beweisen. Und hatte er in der Schlacht mit Schild und Schwert seinen Herrn gerettet, dann trug er den größten Ruhm davon, den ein adliger Jüngling sich erwerben konnte. Nach bestandener Probezeit wurde der Knappe in den Ritterstand aufgenommen. Diese Aufnahme erfolgte nicht feiten vor einer Schlacht. Die neuen Ritter kämpften dann in der ersten Schlachtreihe. So wird z. B. berichtet, daß Kaiser Rudolf von Habsburg vor der Schlacht auf dem Lechfelde 1278 unter anderen auch hundert Züricher Bürgersöhnen das Ritterschwert gab. Oft auch wurde die Wahl vorgenommen bei großen Hof- und Kirchenfesten. In diesem Falle lag es dem Knappen ob, sich durch Beichte und Abendmahl auf die wichtige Handlung vorzubereiten. Auch mußte er eine Nacht in voller Rüstung in einer Kapelle zubringen. Am andern Morgen erfolgte fodann am Altar die feierliche Aufnahme in den Ritterstand — die Schwertleite. Anschaulich wird uns eine solche Schwert-leite geschildert von dem Chronisten Johannes von Beka, welcher uns erzählt, wie Graf Wilhelm von Holland, der Gegenkönig der Hohenstaufen Friedrich Ii. und Konrad Iv., im Jahre 1247 zu Köln am Rheine zum Ritter geschlagen wurde. Eine Schwertleite. Der Chronist Johannes von Beka erzählt: *) „Weil dieser Jüngling zur Zeit seiner Wahl noch Knappe war, so ward mit Eile alles Nötige vorbereitet, damit er nach dem Brauche christlicher Kaiser Ritter würde, bevor er zu Aachen die Königskrone *) A. Richter, Quellenbuch.

9. Königreich Sachsen - S. 61

1889 - Dresden : Huhle
Das Elbsandsteingebirge oder die Sächsisch-böhmische Schweiz. 61 Baulichkeiten. Nur der 187 m tiefe, 4 m im Durchmesser und 15—18 m Wasserstand hallende Brunnen ist eine vollkommene Neuschöpfung Vater Augusts auf dem Königsteine. Der Bau dieses tiefsten ^Brunnens Sachsens begannl) am ‘29. Oktober 1566 und ging in dem weichen Sandstein außerordentlich rasch vor sich, indem er 1569 bereits 80 Lachter (= 160 m) tief hinabgetrieben war *) und später noch vertieft wurde, wobei ein Lachter (= 2 m) auf 40 fl. zu stehen kam. Immerhin ist der Brunnen schon 1570 ober 1571, also nur wenige Jahre nach seiner Angriffnahme benutzt worden Als im Januar 1574 ein furchtbarer Sturm das Hebewerk (Welle mit eifernem Seil und zwei laufenden Eimern) zerstört hattea), blieb der Bruuueu bis im April 1583, an welchem Datum der Uhrmacher Konrad König aus Altenburg das neue Hebewerk fertiggestellt hatte, unbenutzt. Jetzt befördert eine Dampfmaschine das Wasser zur Oberfläche, nachdem dies früher durch ein (noch vorhandenes) von Soldaten getriebenes Tretwerk geschah. Obwohl Vater August manche Baulichkeiten, z.b. ein Pulvermagazin 1585 ausführen ließ, begannen die ausführlichen Befestigungen doch erst nnter seinem Nachfolger, dem Kurfürsten Christian am 4. April 1589 unter Leitung des kurfürstlichen Baumeisters Paulus Büchner in Dresden und wurde am 30. April 1589 auch der erste wirkliche Festungskommandant (Christoph oder Christian Stange aus Hilbersdorf» ernannt. Am weiteren Ausbau der Festung ist fortlaufend gearbeitet worden bis 1888 und 1889, in welchen Jahren allein die Summe von 410,430 Mark aus Reichsmitteln dafür ausgeworfen worden ist. Jetzt wird die alte Festung nur als „Sperrfort" bezeichnet und der Kommandant ist nicht, wie früher, ein General, sondern nur ein Oberst. — Vom Jahre 1588 — 1850 diente der Königstein als Staatsgefängnis und in neuester Zeit benutzt man ihn noch bei Vergehen, die leichte Festungshaft nach sich ziehen. In unruhigen Zeiten bildet er ein sicheres Asyl für Staatsschätze und deckt durch seine Geschütze den Elbpaß nach Böhmen. Das kleinste Plateau (480 m lang, 160 m größte Breite) unter beit Steinen der Gruppe besitzt der Lilienstein, der sich in einem weit nach Westen ausgreifenden Bogen der Elbe bis zu einer Meereshöhe von 419 m (Aussichtspunkt der Südseite), also 59 m über das Plateau des Königsteins erhebt. Lange Zeit vernachlässigt, bildet er jetzt da eine gute Wirtschaft oben ist, einen der besuchtesten Punkte der Sächsischen Schweiz und wird seine Aussicht mit vollem Rechte zu den schönsten des ganzen Gebirges gezählt. Die unbeschränkte Rundsicht wird durch ein 15 m hohes, turmartiges Gerüst, das sich über das dichtbewaldete Plateau erhebt, ermöglicht. Der Name Lilienstein ist eine Entstellung des Namens Ägidinssteiu. In alter Zeit stand hier oben die wahrscheinlich zu gleicher Zeit mit dem Königsteine entstandene Burg eigenstem oder Ägidiusstein. Wie der Königstein, war auch sie ein böhmisches Lehen. Eine Urkunde von 1391 bezeichnet sie als eine Befestigung (Fortalitia'. Die weitverbreitete, aber durchaus unbegründete Ansicht, daß man unter Fortalitia nur eine Art Schanzwerk mit Holzbauten zu verstehen habe hat sich auch ant Lilienstein als nicht haltbar erwiesen. Bei einer Besteigung des Liliensteins fand Verfasser dieses Buches im Jahre 1882 die leicht in die Augen fallenden Reste der früheren Burg, kam aber erst am 24. Juni 1888 dazu, unterstützt von einigen Freunden, nicht nur sämtliche Umfassungsmauern des 800 — 900 qm haltenden Burgraumes, sondern auch die Größe und Zahl der 1) Laut Urkunde. Hauptstaatsarchiv Cap. 321, Blatt 136. *2) Laut Urkunde. Hauptstaatsarchiv Bch. I, Blatt 448, Loc. 8523. 3) Laut Urkunde. Hmiptstaatsarchiv Cap. 4 7 6,93.
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