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1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 81

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 81 — die nur spärlich bewachsene Steppe erhitzen sich viel stärker als Landschaften mit dichter Pflanzendecke, insbesondere Wäldern. 2. Die Oftfeite Afrikas ist durchweg bedeutend wärmer als die Westseite. Die Wärmelinie von 250 tritt am Roten Meere unter dem 25. Breitenkreise in Afrika ein und verläßt es wieder an der Westküste unter dem 18. Grade. Noch größer ist der Unterschied in Südafrika, wo die Linie gleicher Wärme die Küste Afrikas w. von Madagaskar, 22 0 f. Br., berührt und an der Westseite nahe dem Äquator aus dem Erdteil wieder heraustritt. Wir haben also hier an zwei Punkten, die um 22 0 auseinanderliegen, dieselbe Jahreswärme. Die Hauptursache dieser auffallenden Erscheinung sind die Wärmezustände der angrenzenden Meere. Während nämlich die Ostküste von warmen Meeresströmungen berührt wird, verlaufen an'der Westküste zwei kalte Strömungen, der Benguelaström im S. und der Kanarische Strom im N. Dazu kommt weiter, daß anhaltende ö. Winde das wärmere Oberflächenwasser von der Küste abtreiben, zu dessen Ersatz dann kaltes, sog. Auftrieb- wasser aus der Tiefe emporsteigt. Die große Flächenausdehnung des Erdteils, die geringe Gliederung und die hohen Randgebirge bewirken ferner, daß der weitaus größte Teil Afrikas ein ausgeprägtes Land - klima hat. Die Unterschiede zwischen der wärmeren und der kühleren Jahreszeit sind oft sehr groß, viel größer noch die zwischen Tag und Nacht. Namentlich in den Wüsten und Hoch- steppen Nord- und Südafrikas folgen nicht selten auf glühendheiße Tage bitterkalte Nächte, in denen das Thermometer unter den Gefrierpunkt sinkt. „Die Afrikareisenden sind oft im Zweifel, ob sie mehr über die Hitze oder die Kälte klagen sollen, und die leichtbekleideten Afrikaner pflegen in den kalten Nächten und eisigen, feuchten und nebligen Morgenstunden in einer solchen Weise zu leiden, daß wir an Erzählungen von arktischen Abenteuern er- innert werden. Allerdings brauchen wir dabei nicht gleich an Temperaturen tief unter dem Nullpunkt zu denken, sondern der Mensch, und nicht bloß der Afrikaner, sondern auch der einige Zeit im Lande verweilende Europäer findet es schon unerträglich kalt, wenn das Quecksilber noch weit vom Gefrierpunkt entfernt ist. Trotzdem sind wahrscheinlich diese scharfen Temperaturgegensätze als eine Wohltat zu betrachten; denn Afrika ist gerade da am wenigsten gesund, wo sie fehlen und wo auch die Nacht keine ausreichende Abkühlung bringt" (Hahn). Die Niederschläge sind in Afrika, im ganzen genommen, gering. Selbst die den Tropen angehörigen Teile empfangen viel weniger Regen als die gleichliegenden Land- fchaften Südamerikas und Südasiens. Im N. und S. Afrikas aber befinden sich aus- gesprochene Trockengebiete mit weniger als 25 cm Regenmenge: die Sahara, Deutsch-Süd- westasrika, die Kalahari und große Teile des Kaplandes. Die Ursachen für die Regenarmut dieser Gebiete sind im N. die S. 23 geschilderten Windverhältnisse, im S. die regenfangenden Randgebirge an der Ost- und die kalte Ströniung an der Westküste (S. 62). Eine etwas reichlichere Regenmenge, örtlich bis zu 100 cm, erhalten die Atlasländer, der n. Sudan, die Somalhalbinsel, das Sambesigebiet und der sö. Teil Südafrikas. In den Äquatorial- gegenden steigen die Niederschläge bis auf 200 und mehr cm. Am reichlichsten bedacht ist die Südwestecke Nordguineas, die Landschaften im Hintergrunde des Busens von Guinea, insbesondere Kamerun (800-1000 cm), und die Ostseite Madagaskars (300 cm). Die Verteilung der Niederschläge über die Jahreszeiten ist sehr ungleichmäßig. In den nördlichsten Gebieten und dem größten Teile der Sahara fällt der Hauptregen im Winter (S. 23), ebenso im äußersten S. und S.-W. des Erdteils, während sonst in Südafrika Sommerregen vorherrschen (S. 63). Der große Raum etwa zwischen dem 18° n. und s. Breite gehört dem Gebiete der Tropenregen an (S. 38). Schnee ist in einem sehr großen Teile Afrikas unbekannt. Eine dauernde Schneedecke und Gletscher tragen nur die drei Bergriesen Ostafrikas: der Kilimandscharo, der Kenia und der Runsoro. Fick, Erdkunde. Iv. Band. c

2. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 82

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 82 — Das Klima Afrikas, insbesondere der Tropengegenden, ist im allgemeinen sehr unge- sund. Am gefährlichsten sind die feuchtheißen Küstenlandschaften. Tausende von Europäern, Reisende, Kaufleute, Pflanzer. Missionare, sind hier dem Fieber (Malaria) erlegen. Die Hochflächen sind zwar im allgemeinen gesünder, aber keineswegs fieberfrei. Oberall, wo sich Sumpfland, stehendes Gewässer, feuchter Waldboden findet, da tritt auch das Fieber auf, und der Wind treibt die gefährlichen Krankheitskeime weithin in sonst gesunde Gegenden. In erster Liuie werden die des heißen Klimas ungewohnten Europaer vom Fieber befallen. Aber auch die Neger haben darunter zu leiden, und in manchen Gegenden ist mitunter die Hälfte der Bevölkerung krank. Doch nimmt die Krankheit gewöhnlich einen leichteren Ver- lauf als bei Europäern. Die Hauptverbreiter des Fiebers sind die Moskitos, verschiedene Mückenarten, die im feuchten Boden ihre Brutstätten haben und durch ihre Stiche die Krankheitserreger, Bazillen, auf den Menschen übertragen (Iii. S. 152). Doch scheint die Krankheit auch durch das Trinkwasser verbreitet zu werden. Mit der fortschreitenden Kultur, durch die Trockenlegung von Sümpfen und die Beseitigung feuchter Waldstrecken, wird ohne Zweifel manche Gegend gesunder werden. Auch durch eine vorsichtige, dem Klima ange- paßte Lebensweise und vorbeugende Arzneimittel kann der Krankheit gewehrt oder doch ihr Verlauf erleichtert werden. Eine andere, noch viel gefährlichere, zum Glück aber seltenere Krankheit ist das Schwarzwasserfieber, das besonders an den Guiueaküsten herrscht und fast immer töd- lich verläuft. Nach den Untersuchungen Kochs ist es auf Vergiftung mit Chinin zurückzu- führen, das als Vorbeugungs- und Heilmittel gegen die Malaria verwendet wird. Seinen Namen verdankt es dem Umstände, daß der Urin sich infolge des Zerfalls der roten Blut- körperchen schwarz färbt. Neuerdings hat die Schlafkrankheit, die früher auf kleine Bezirke beschränkt war, eine weitere Verbreitung gefunden. Sie beginnt mit Fieber, Ar- beitsunlust und Müdigkeit. Im weiteren Verlauf werden die Kranken stumpfsinnig und verfallen in einen schlafähnlichen Zustand, der endlich in den Tod übergeht. Die Krankheit wird durch Bakterien übertragen, die durch den Stich der Tsetsefliege ins Blut gelangen. Sehr häufig sind in Afrika schwere Rnhrerkranknngen (Dysenterie), deren Ursache wohl das in heißen Gegenden fast überall schlechte Trinkwasser ist. Gefährlich für Europäer ist auch die große Hitze, die nicht selten den Tod durch sog. Sonnenstich herbeiführt. Die Pftanzenwelt. Die geringe Regenmenge, die Afrika im Verhältnis zu den unter gleicher Breite gelegenen Teilen Amerikas und Asiens empfängt, macht es erklärlich, daß auch seine Pflanzenwelt an Reichtum der Formen und besonders an Üppigkeit hinter der jener Länder zurücksteht. Man kann drei große Pflanzengebiete unterscheidein a) Der nordafrikanische Pslanzengürtel umfaßt die Atlasländer und die Sahara. In jenem hat die Pflanzenwelt noch mittelmeerifches Gepräge wie in Südeuropa (S. 4, Iii, S. 14). Den Hochsteppen ist das Halsagras eigentümlich (S. 13). Die Wüste hat nur spärlichen Pflanzenwuchs, meist dornige Gewächse mit lederartigen Blättern (S. 24). d) Im tropischen Asrika zeigt die Pflanzenwelt eine reichere Entfallung. Dichter, feuchter Regeuwald bedeckt die allerdings verhältnismäßig kleinen Gebiete, die mehr als 100 cm Regen empfangen: die Guiueaküste, einen Teil des Kongobeckens, die mittlere Ostküste. Wo die Regenmenge geringer ist, bleibt er als Ufer- oder Galerie- wald auf mehr oder weniger schmale Streifen an den feuchten Flußufern beschränkt (S. 39). Sonst tritt an seine Stelle der lichte, niedrige Trockenwald mit blattarmen, dornigen Bäumen und Sträuchern (S. 39). In Gegenden noch größerer Trockenheit schwindet auch dieser und macht der Hochgrassteppe, der Sa wanne, Platz, die häusig noch kleine Waldstücke, einzelne Bäume oder Buschwerk enthält und danach als Wald-,

3. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 140

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 140 — die Zucht der Kokospalme, die überall die Küstenebenen bedeckt (A. 16,4 Mill. Mk.x Andere wichtige Erzeugnisse sind Kakao (13 Mill. Mk.), Zimt. Arekanüsse, Kautschuk, Tabak, Baumwolle, Zuckerrohr usw. Von Bodenschätzen enthält die Insel besonders Graphit, wofür Ceylon jetzt die erste Bezugsquelle der Erde ist (A. 14 Mill. Mk.), und Edelsteine. Die wichtigsten Städte sind Kolombo (160000 E.), ein Hauptanlegeplatz für die nach Ostasien und Australien fahrenden Dampfer, und Point de Galle (peunt b'gef, 40000 E.). b) W. von Vorderindien liegen die Inselgruppen der Lakkadiven und Malediven, 14000 Koralleneilande, die aber zusammen nur 7700 qkm einnehmen. Nnr 500 sind be- wohnt. Die Haupterzeugnisse sind Kokosnüsse und Kaurimuscheln, die in großen Mengen nach Ostasrika ausgeführt werden, wo sie als Münzen dienen. 2. Hinterindien. (2*/g Mill. qkm, 4 mal so groß wie das D. R., 45 Mill. E., 20 auf 1 qkm.) Das Land. Hinterindien wird vom Bengalischen und Südchinesischen Meere begrenzt, die durch die Straße von Malaka miteinander in Verbin- dung stehen, und gehört sast ganz der heißen Zone an. Die Küstenentwicklung und Gliederung ist bedeutend reicher als bei Vorderindien. Ähnlich der Balkan- Halbinsel, besteht Hinterindien aus einem n. breiten und einem s. schmalen Teile, der keulenförmigen Halbinsel Malaka. An der Westseite befindet sich der Busen von Martaban, von O. her greifen die großen Busen von Siam und von Tonking tief ins Land ein. Auch die Bodengestaltung ist von der Vorderindiens gänzlich verschieden. Kein dem Himalaja ähnliches Hochgebirge scheidet das Land vom Rumpfe des Erdteils. Vielmehr wird die Halbinsel in ns. Richtung von fünf mächtigen Gebirgsketten durchzogen, die als Ausläufer der Gebirge Mittelasiens anzusehen sind. Im N. eng aneinandergedrängt, treten sie nach S. hin fächerförmig auseinander. Sie erheben sich bis zu Höhen von 3990—4500 m, tragen aber keinen ewigen Schnee. Die mittlere H^uptkette, die mau auch wohl als das Rückgrat der Halbinsel bezeichnet hat, durchzieht auch Malaka und erreicht eine Länge von 3000 km. Sie wird mehrfach von tiefen Senken durchsetzt, deren niedrigste aus der nur 70 km breiten Landenge von Kra bis auf 76 in herabgeht. Zwischen den Gebirgszügen verlausen große Längstäler, die sich nach dem Meere hin zu ausgedehnten Ebenen weiten und von wasserreichen Flüssen dnrch- strömt werden: vom Zr^wadi, Saluen, Menam und Mekong, zu denen dann noch der in den Busen von Tonking mündende Songka kommt. Trotz ihrer Größe — der Mekong hat die dreifache Länge des Rheins — sind sie aber bis auf den Jrawadi und den Unterlauf des Menams wegen ihres starken Ge- fälles wenig zur Schiffahrt geeignet. Mit Ausnahme des Saluen bildet jeder

4. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 148

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 148 — 300 m ins Meer hinabgesunken. Der Einbruch erzeugte eine gewaltige, stellenweise bis 36 m hohe Flutwelle, die sich verheerend über die Nachbarinseln und die Westküste Javas ergoß, ganze Städte und 40000 Menschenleben vernichtete und sich abgeschwächt über den ganzen Indischen, den Großen und selbst einen Teil des Atlantischen Ozeans verbreitete. Zu gleicher Zeit rief die Explosion auch cine Luftwelle von solcher Gewalt hervor, daß sie fast auf der ganzen Erde rasche Schwankungen des Barometers verursachte. Vier- bis fünfmal hat sie die Erde umkreist und zwar mit einer Geschwindigkeit von 1000 Km in der Stunde. 10 Stunden uach dem Ausbruche wurde sie in Berlin bemerkt, und 36 Stunden später erschien sie zum zweitenmale; sie hatte also in dieser Zeit den Weg um die Erde gemacht. Gewaltig waren auch die Auswurfstoffe. Man hat sie auf 18 edkm geschätzt, und sie verbreiteten sich über eine Fläche von der Größe der Provinz Westfalen. Steine von Kopfgröße sind 20, solche von Faustgröße 40 km weit geschleudert worden, und feine Aschenteilchen wurden bis zu einer Höhe von 40—60 km emporgerissen. In den auf den Ausbruch folgenden Monaten beobachtete man in Asien, Europa und Nordafrika eigentüm- liche Dämmeruugserscheinungen. „Nach Sonnenuntergang war das Firmament mit tiefer Purpurglut Übergossen, die außerordentlich lange anhielt und erst spät der vollen Finsternis Platz machte." Man führle diese Erscheinungen auf seine Staubmassen zurück, die beim Ausbruch des Krakatau in die Höhe getrieben und dann mit den Luftströmungen fort- geführt waren. Diese Ansicht wurde dadurch bestätigt, daß mau vielerorts den Schnee mit Staub bedeckt fand, der sich bei der Untersuchung als vulkanische Asche erwies. Berech- nungen ergaben, daß die die Dämmerungserscheinungen hervorrufenden Staubmassen 40—60 km hoch über der Erde schwebten. c) Börneo (758000 qkm, 2 Mill. E.) ist die drittgrößte Insel der Erde, fast so groß wie Skandinavien. Das noch größtenteils unbekannte Innere wird von einein alpenhohen Gebirge erfüllt, das strahlenförmig Äste nach den Küsten hin entsendet. Die wirtschaftliche Entwicklung der Insel steht noch in den Anfängen. Außer Erzeugnissen der Pflanzenwelt scheinen auch reiche Bodenschätze vorhanden zu sein: Gold, Eisen, Kupfer, Stein- und Braunkohlen, Erdöl, Edelsteine. Den Bergbau betreiben hauptsächlich Chinesen. Die wichtigste Ansiedlung ans niederländischem Gebiet ist Bandschermasing (17000 E.), nahe der Südküste. Der englische Besitz im N. umsaßt etwa 13 der Insel. d) Zelvbes (179 000 qkm, l2 8 Mill. E.) wird durch drei tiefeindringende Meerbusen in vier langgestreckte Halbinseln gegliedert. Es ist ganz gebirgig und ebenfalls vulkanisch. Nur die Nordhalbinsel ist völlig unterworfen und gut angebaut. Sie liefert besonders große Mengen ausgezeichneten Kaffees. Die Hauptstadt ist Makassar (26000 E.). e) Die Kleinen Sundainseln bilden die ö. Fortsetzung von Java. Die wichtigsten sind Bali, Lombok, Snmbava, Flores (15400 qkm), Timor (31000 qkm) und Sumba. f) Die Molnkten oder Gewürzinseln, zwischen Zelebes, Neuguinea und den Kleinen Sundainseln, verdanken ihren Namen ihrem Reichtum an Gewürzen. Sie sind die Heimat der Muskatnuß und der Gewürznelken. Die beiden größten Inseln sind Halmahera und Ceram (zusammen 55 000 qkm).

5. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 215

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 215 — er begnadigt werden und dann als freier Mann einen Beruf treiben. Bald kamen auch freie Ansiedler, anfangs allerdings nur spärlich, namentlich Engländer, Iren und Deutsche. „So bildete sich aus ihnen, den im Lande zurückgebliebenen Beamten und Soldaten und den freigelassenen Sträflingen allmählich eine freie Bevölkerung". Diese erhob bald Ein- fpruch gegen die weitere Einfuhr von Verbrechern; die Regierung gab endlich nach, und seit 1640 hörte die Verschickung nach Neu-Südwales auf, nachdem im ganzen 82000 Sträf- linge dorthin befördert worden waren. Dann wurde Tasmanien (bis 1854) und zuletzt Westaustralien Verschickungsort, bis man 1868 auch hier die Zufuhr einstellte. Insgesamt hat England in Australien etwa 200000 Sträflinge angesiedelt. Viele von ihnen sind später zu ordentlichen Menschen geworden, manche zu Reichtum und Ansehen gelangt. Bei nicht wenigen allerdings gewann nach der Freilassung die alte Natur wieder die Oberhand, und die Bewohner haben oft schwer unter Diebes- und Räuberbanden zu leiden gehabt. Doch darf nicht vergessen werden, daß die Sträflinge durch die Arbeit, die sie leisten mußten, bedeutend zur Entwicklung des Landes beigetragen haben. Bis um die Mitte des vorigen Jahrhunderts hatte die Bevölkerung nur langsam zugenommen. Als aber 1851 in Neu-Südwales und Viktoria ergiebige Goldfelder entdeckt wurden, strömten aus allen Erdteilen Abenteurer herbei, die in kurzer Zeit reich werden wollten. In 10 Jahren verdreifachte sich die Bevölkerung. Auch später noch wurden durch neue Goldsunde und die Entdeckung von Kupfer- und Silberlagern viele Menschen ange- zogen. Außerdem waren die Regierungen auch darauf bedacht, ländliche Ansiedler zu ge- Winnen. Sie unterstützten solche auf jede Weise, indem sie ihnen Land frei überließen, sie mit Korn zur Aussaat, mit dem nötigen Vieh und Ackergerät versorgten, sie 18 Monate lang ernährten und kleideten und ihnen Sträflinge als Arbeiter zur Verfügung stellten. So wurden immer neue Gebiete der Landwirtschaft dienstbar gemacht und durch Bewässerungs- anlagen und die Erbohrung von artesischen Brunnen selbst Gegenden sür den Anbau und die Viehzucht gewonnen, die anfänglich zur Besiedlung gänzlich ungeeignet erschienen. Die Einführung des Anbaus von Zuckerrohr u. a. tropischen Gewächsen brachte es mit sich, daß man auch Farbige, Malaien und Kanaken, als Arbeiter ins Land zog, da Europäer in den heißen Ländern keine Feldarbeit verrichten können. 1860 hatte die Bevölkerung die erste Million überschritten, 1875 die zweite, 1889 die dritte, 1904 die vierte. Seit etwa einem Jahrzehnt ist die Bevölkerungszunahme indes nur noch gering und beschränkt sich fast ganz ans den natürlichen Zuwachs. Die Einwanderung ist dermaßen zurückgegangen, daß sie die Auswanderung nur wenig mehr übertrifft, obwohl der Erdteil eine noch viel größere Zahl von Bewohnern zu ernähren vermöchte. Diese Stockung in der Volkszunahme ist das Werk der in Australien sehr einflußreichen Arbeiterpartei. Um sich vor jedem Mitbewerb zu schützen und überall ihre hochgehenden Forderungen durchdrücken zu können, hat sie es in den Volksvertretungen durchgesetzt, daß Einwandrer nur unter sehr erschwerenden Bedingungen zugelassen werden. Schon seit 1860 suchte man sich der Chinesen durch eine hohe Kopfsteuer zu erwehren, und seit 1901 wird von ihnen und den Japanern, die sich im Lande niederlassen wollen, die Niederschrift von 50 Worten in einer europäischen Sprache verlangt. Ferner ist die Heranziehung von farbigen Arbeitern jetzt gänzlich verboten, wodurch die Pflanzer tropischer Gewächse schweren Schaden erlitten haben. Auch die europäische Einwanderung hat sehr nachgelassen, da seit 1890 Unterstützungen an ländliche Ansiedler nicht mehr gewährt werden und Fabrik- und Bergarbeiter von den ein- heimischen Arbeitern als „Lohndrücker" gehaßt werden. Die Verteilung der Bevölkerung über den Erdteil ist der Natur des Landes und den verschiedenen Erwerbsverhältnissen entsprechend sehr ungleichmäßig. Am dichtesten bewohnt ist der begünstigtere O. und S.-O.; aber auch hier reicht die stärkere Besiedlung nicht über

6. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 329

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 329 — von Panama und entdeckte so den Großen Ozean, den er, da er von N. kam, als Südsee bezeichnete. 1520 endlich durchfuhr Magell an die nach ihm benannte Straße im S. des Erdteils, durchsegelte den Großen Ozean und gelangte zu den Philippinen. Erst dadurch wurde endgültig festgestellt, daß die bisher entdeckten Länder nicht zu Asien gehörten, sondern einen eignen Erdteil bildeten. Auch das Innere der Neuen Welt wurde bald näher bekannt. Cortez eroberte 1519—21 mit einer Handvoll Leute Mexiko (S. 288), Pizarro 1525—35 Peru. Nach und nach wurde dann ganz Mittel- und Südamerika von Spaniern und Portugiesen in Besitz genommen. Um die wissenschaftliche Erforschung hat sich in späterer Zeit besonders Alexander von Humboldt, verdient gemacht, der von 1799—1804 Mexiko und das n.^Sudämerika bereiste. Die Kenntnis Nordamerikas wurde stückweise durch die immer weiter nach W. vordringenden Ansiedler erschlossen. E. Die Polarländer. Außer den fünf Erdteilen enthält die Erde noch große Landgebiete im Um- kreise der beiden Pole: die Polarländer. Die der n. Halbkugel bestehen aus einer Anzahl größerer und kleinerer Inseln, die ein den Pol umgebendes tiefes Meer umschließen, während sich auf der Südhalbkugel eine große, zusammen- hängende Landmasse findet. Die Polarländer sind von eigenartiger Beschaffen- heit, die hauptsächlich in ihrer Stellung zur Sonne begründet ist. Innerhalb der Polarkreise dauert überall der längste Tag und die längste Nacht mehr als 24 Stunden, und diese Dauer wächst stetig bis zu den Polen hin, wo die Sonne ununterbrochen ein halbes Jahr über und ein halbes Jahr unter dem Gesichtskreise bleibt (I, S. 11). Daraus ergeben sich eigentümliche klimatische Verhältnisse. Während der langen Polarnacht herrscht beständig bittere Kälte, die 40, 50 und mehr Grad erreicht, und auch im Sommer beträgt die Wärme nur wenige Grad über 0. Denn wenn auch die Sonne Wochen- und monate- lang ununterbrochen scheint, so steigt sie doch niemals hoch am Himmel empor. Ihre Strahlen fallen stets sehr schräg auf und vermögen daher nur wenig Wärme zu spenden, die zudem noch größtenteils von den auftauenden Eis- und Schneemassen verbraucht wird. Nur verhältnismäßig kleine Landflächen werden auf kurze Zeit von diesen befreit; der weitaus größere Teil ist dauernd von einer Eisdecke überzogen, die an manchen Stellen eine Mächtigkeit von mehr als 1000 m erreicht. Von diesem Inlandeise fließen gewaltige Gletscher zum Meere hinab und schieben sich immer weiter in das Wasser hinein, bis dessen Auftrieb schließlich so stark wird, daß die Eismassen von unten her durchbrechen. Die abgelösten Stücke treiben nun als Eisberge auf dem Meere umher und gelangen mit den Strömungen in wärmere Gegenden, wo sie sich allmählich auflösen. Es sind oft Klötze von gewaltiger Größe, die 30—100 m über den Meeresspiegel emporragen, während sich eine 7—8 mal so große Eismasse unter Wasser befindet (Abb. 63). Die Eisberge bilden eine große Gefahr für die Schiffe, da sie durch die Abkühlung der Luft oft dichte Nebel veranlassen,

7. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 395

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 395 — Außer den aus Lava, Asche und Schlacken aufgebauten sog. Schichtvulkanen gibt es noch andre, die nur aus Lava bestehen. Sie sind dadurch entstanden, daß zähflüssige Massen aus einer Erdspalte hervordrangen und sich zu einem kuppensörmigen, kraterlosen Berge ausstauten. Das Wachstum erfolgte hier nicht durch Aufschüttung von oben, sondern durch Anschwellung von unten her und konnle nur so lange dauern, als die älteren, d. h. die oberen Lavaschichten noch nicht vollständig erkaltet waren. Solche aus gleichartigem, ungeschichtetem Gestein aufgebauten Quellkuppen bezeichnet man als massige (homogene) oder Domvulkane (Abb. 78). Aus der geschichtlichen Zeit kennt man nur wenige Bei- spiele, wie den Monte Nuovo bei Neapel (Iii, S. 162); in früheren Zeiten der Erd- geschichte dagegen waren sie sehr häufig. Zu ihnen gehören z. B. die Klingsteinkuppe des Hohentwiel (Abb. I, S. 158) und viele Basalt- und Trachytberge der Eifel, des Wester- Wäldes, des Hessischen Berglandes und des Böhmischen Mittelgebirges. Häufig haben sich in früheren Zeiten auch Lavamassen als mächtige Decken über weite Landstrecken ausgebreitet, so z. B. auf dem Kolumbiahochland (Iv, S. 258) und in Abessinien (Iv, S. 57). Es gibt zur Zeit noch etwa 325 tätige Vulkane; die Zahl der erloschenen ist viel größer und läßt sich kaum feststellen. Sie sind über die ganze Erdoberfläche verbreitet, aber ihre Verteilung ist sehr ungleichmäßig. Ziehen wir nur die noch tätigen Feuerberge in Betracht, so ergibt sich die auffallende Tatsache, daß fast alle auf Inseln und in der Nähe der Küste liegen, nur ganz wenige, wie z. B. der Kirunga in Ost- asrika (Iv, S. 60), inmitten eines Erd- teils. Ferner ist bemerkenswert, daß die Feuerberge meist eine reihensörmige Anordnung zeigen. In Europa gibt es jetzt nur noch zwei Gebiete vulkanischer Abb. 78. Ein Domvulkan (Quellkuppe). Tätigkeit: das Mittelmeer (Vesuv, Ätna, Stromboli Santorin) und Island. Erloschene Feuerberge finden sich besonders im Franzö- fi'chen Hochland, in der Eifel u. a. Teilen des deutschen Mittelgebirges. Die Hauplherde des unterirdischen Feuers liegen im Großen Ozean und in dessen Randgebieten: auf den Indischen und den Südseeinseln, in Kamtschatka, Japan, und an der Westseite Amerikas. Mit Recht spricht man von einem „Feuerkranze", der den Großen Ozean umgebe. Andre Bezirke sind die Kleinen Antillen und das Südpolarland mit dem Erebus (Iv, S. 335). Der vulkanärmste Erdteil ist Afrika mit nur einem noch schwach tätigen Feuerberge, dem Kirunga (Iv, S. 60). Die Verteilung der Vulkane über die Erdoberfläche zeigt, daß sie überall über den großen Bruchlinien der Erdkruste liegen. Die Spalten sind die Wege, auf denen die Auswurfmassen zutage kommen. Zu den vulkanischen Erscheinungen gehören auch die Dampf- und Gasquellen, die warmen Quellen und die Geiser (Iii. S. 162, 309, Iv, S. 232, 258). 6) Erdbeben sind Erschütterungen des Bodens, ähnlich denen, wie sie z. B. durch das Fahren eines schweren Lastwagens hervorgerufen werden. Sie treten in sehr verschiedenem Umfang und sehr verschiedener Stärke auf. Manche sind eng umgrenzt und machen sich nur in einem Umkreis von mehreren km bemerkbar. Andere erstrecken sich über Tausende, ja Hunderttausende von qkm. Das große Lissaboner Erdbeben vom Jahre 1755 wurde von Nordafrika bis

8. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 9

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 9 — entnehmen: „Rechts wie links hohe Häuser ohne Fensteröffnung, häufig klaffende Risse zeigend; die Straßen bald steil ansteigend, bald jäh abwärts führend, immer aber mit Schutt und Steinen angefüllt, was das Gehen wesentlich erschwert; dazu alle Augenblicke ein langer gedeckter Durchgang, wo man vor Finsternis mit den Händen vorwärts zu tappen genötigt ist, zuweilen Sackgassen der schauerlichsten Art, Höhlen, finstere Löcher, enge, feuchte Winkel, mit den Gebeinen toter Tiere und allerhand verfaulenden Gegenständen besät. Endlich biegen wir in eine der Hauptstraßen, etwa 2 m breit, ein. Alle paar Schritte müssen wir stillestehen, um einen Mauren zu Pferd oder einen mit blutigen Schöpsenköpfen beladenen Esel oder ein eine verschleierte Dame tragendes Kamel vorbei- zulassen. Zur Rechten und Linken öffnen sich die mit Menschen gefüllten Basare, Eingangstore und Höfe der Handlungshäuser, mit Waren aller Art angefüllt, Pforten der Moscheen, ' 1 Abb. 2. Tanger. (Aus einem Führer des Norddeutschen Llohd.) durch die man das zum Gebet niedergeworfene Volk der Gläubigen sieht. Die Lust ist mit einem starken Geruch von Aloe, Gewürzen und Weihrauch erfüllt. An uns vorüber kommen Scharen von Kindern mit Grindköpfen und allerhand Wunden und Narben, häß- liche alte Weiber ohne Kopfbedeckung und mit entblößter Brust, beinahe völlig nackte Narren, mit Blumen bekränzt und einem Zweig in der Hand, die fortwährend lachen, singen und hüpfen. Bei einer Straßenwendung begegnen wir einem „Heiligen", einem übermäßig fetten, vom Kopf^bis zur Zehe nackten allen Mann, der sich mühsam des Weges einherschleppt. Kurz darauf führt uns der Zufall vier Soldaten in den Weg, die einen unglücklichen, ganz zerfetzten und blutigen Menschen mit sich schleifen, — offenbar ein auf der Tat ertappter Dieb, denn die hinterdrein folgende Kinderschar ruft unausgesetzt: die Hand! die Hand! die Hand abhauen! In einer andern Gasse begegnen wir zwei Männern mit einer offenen Tragbahre, worauf ein zur Mumie verdorrter Leichnam, in einen Sack aus Leinwand gehüllt, der am Halse, an den Hüften und an den Knien zusammengebunden

9. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 108

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 108 — ist für ein so heißes Land und bei der ungleichmäßigen Verteilung gering. Dazu kommt weiter, daß die oberen Erdschichten bei der durchlässigen Beschaffen- heit des Kalkgesteins sehr rasch austrocknen. Palästina ist daher ein wasserarmes Land, dessen Bäche und Quellen im Sommer größtenteils versiegen. Gras und Kräuter verdorren um diese Zeit, und nur die Holzgewächse bewahren sich ein fahles Grün. Die Zeit des Wachstums ist der Winter. Die Getreideernte findet bereits im Frühling statt, während die Baumfrüchte im Sommer und Herbst reifen. Nach Fischer rechnet man in ganz Palästina auf je 100 qkm nur 4,5 Quellen. Man denke sich, fügt er hinzu, es gäbe in einem preußischen Kreise von etwa 500 qkm nur 15 Quellen und keinen dauernd fließenden Fluß oder Bach! Eine Quelle ist darum im H. Lande ein kostbarer Besitz. Jede hat ihren besonderen Namen und ist mit Steinen ein- gefaßt. Nicht an den Flüssen und Bächen, wie bei uns, sondern an den Quellen oder an künstlich geschaffenen Brunnen liegen darum die Ortschaften, deren Bestehen hauptsächlich von ihnen abhängt. Aber die natürlichen Quellen genügen einer dichteren Bevölkerung nicht. Schon früh hat man Staubecken zur Berieselung der Felder gebaut, und geradezu großartig sind die Zisternenanlagen, die sich überall im Lande finden. Zisternen sind unterirdische, in den Felsen gehauene und wasserdicht verkittete Becken, die aber nur eine kleine Öffnung haben, um die Verdunstung zu verhüten. In ihnen wird das Regenwasser, das im Winter fällt, sorgfältig gesammelt, und es hält sich darin frisch und kühl. Fast jedes Haus hat seine Zisterne. Die meisten haben etwa die Größe eines Zimmers, andre sind so geräumig, daß die Felsdecke durch Pfeiler gestützt werden muß. Durch die Öffnung, die gewöhnlich durch einen großen Stein verdeckt ist, wird das Wasser mit an Stricken be- festigten Eimern heraufgeholt. Neben der Öffnung befinden sich häufig Tränkrinnen für das Vieh. Jerusalem, das nur eine einzige Quelle hat, war in aller Zeit ganz aus Zisternenwasser angewiesen. Aber schon Salomo legte eine Wasserleitung an, die später von Herodes dem Großen weiter ausgebaut wurde. Nach langem Versall ist sie seit 1863 erneuert worden. Das Pflanzenkleid Palästinas ist im allgemeinen recht dürstig und stimmt im wesentlichen mit dem der übrigen s. Mittelmeerländer überein. Eigentliche Wälder, lichte Bestände aus immergrünen Eichen und Aleppokiesern, finden sich nur hier und da. Hau- figer ist der niedrige, immergrüne, dornige Buschwald, der den Bewohnern den nötigen Brennstoff liefert, zu dem man auch den Mist der Tiere verwendet. Die Bevölkerung (etwa 1 Mill.) besteht heute überwiegend aus Arabern^ deren Sprache auch die Landessprache ist. Außerdem gibt es Judeu (80 000),. Türken, Griechen, Franken (Westeuropäer) usw. Die Urbevölkerung Palästinas bestand aus zahlreichen kleinen Völkerschaften, die sämtlich der semitischen Völkerfamilie angehörten (Philistern, Amoritern, Ammonitern, Edomitern, Moabitern usw.). Dann wurde das Land von den ebenfalls semitischen Juden erobert, ohne daß es diesen jedoch gelang, der Urbewohner völlig Herr zu werden. Wahr- scheinlich sind die heutigen Landbewohner, die Fellachen, als deren Nachkommen anzusehen. Die Fremdherrschaft der Assyrer, Babylonier, Perser, Mazedonier und Römer brachte nene Einwandrer ins Land. Die Zerstörung Jerusalems führte zur Zerstreuung der Juden und machte neuen Zuzüglern Platz. Dann wurde das Land erst von den Arabern, später von den Türken überschwemmt, in deren Besitz es seit 1507 ist. So muß die heutige Bevölkerung als ein Mischvolk angesehen werden. Neuerdings haben sich in Europa und Amerika israelitische Gesellschaften gebildet, um die Ansiedlung von Juden in Palästina zu

10. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 207

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 207 — Nach der jährlichen Verteilung des Regens kann man in Australien vier Haupt- gebiete unterscheiden. Der N. und O. hat die gewöhnliche tropische Regenzeit, die mit dem Hochstande der Sonne einsetzt, und trockenen Frühling und Winter. Im S.-O. (Viktoria) sind Frühling und Herbst die niederschlagreichsten Jahreszeiten. Der S.-W. hat Haupt- sächlich Winterregen. Das Innere und der W. sind stets regenarm. Ein sehr schlimmer Übelstand ist die sehr ungleichmäßige Verteilung des Regens nicht nur innerhalb eines Jahres, sondern auch über eine Reihe von Jahren hin. Diese Unregel- Mäßigkeit bildet eine Eigentümlichkeit des Erdteils und kann als dessen Fluch bezeichnet werden. Ost entstehen gewaltige Regengüsse, die in einigen Tagen oder gar Stunden mehr Wasser liefern, als im ganzen übrigen Jahr niedergeht Während in Deutschland ein Regen, der innerhalb 24 Stunden 40—50 mm Niederschlagshöhe ergibt, etwas ganz Außergewöhnliches ist, sielen in Sidney einmal in 2l/2 Stunden 269 mm, in einem Orte von Queensland binnen 4 Tagen 1963 mm, davon allein an einem Tage 906 mm. In solchen Zeiten schwellen die sonst ausgetrockneten Flüsse zu furchtbarer Höhe an und überschwemmen weithin die Landschaften. Dann kommen wieder lange Monate, wo kein Tropfen Regen fällt und alles Gras verdorrt. Ja mitunter folgen mehrere Jahre mit nur höchst spärlichem Regen aufeinander. Eine Zeit großer Dürre, die nur durch das regenreichere Jahr 1911 unterbrochen wurde, waren die Jahre von 1896—1902. Das sind böse Zeiten für den Landmann und Viehzüchter. Die Flüsse trocknen aus, das Gras und das Getreide verdorren, die Obstbäume sterben ab, und das Vieh, dem es bald an jeder Nahrung fehlt, verhungert und verdurstet. In den Jahren 1885—90 gingen 25 Mill.. 1891—1902 52 x/2 Mill. Schafe zugrunde, obwohl man die Tiere mit der Eisenbahn in Gegenden zu schaffen suchte, die weniger unter der Trockenheit litten. Die Pflanzenwelt. Infolge der großen Trockenheit ist die Pflanzenwelt in Australien weit weniger entwickelt als in den andern Erdteilen. Es fehlt die Üppigkeit und die Frische regenreicherer Länder. Merkwürdig ist, daß etwa 9/10 aller Pflanzenarten dem Erdteil eigentümlich sind, d. h., sonst nirgends wieder vorkommen, ein Beweis, daß Australien schon sehr früh von den übrigen Landmassen getrennt worden ist. Die Pflanzen sind dem Klima vorzüglich angepaßt. Die Wurzeln der Holzgewächse reichen sehr tief in die Erde, so daß sie auch bei anhaltender Dürre noch Feuchtigkeit finden. Die Blätter haben eine dicke, lederartige Oberhaut, die die Verdunstung ans das geringste Maß einschränkt. Zudem sind die Blätter klein, schmal und nicht wagerecht, sondern senk- recht gestellt, so daß sie der Sonne nicht die Fläche, sondern den Rand zukehren, wo- durch Erwärmung und Verdunstung verringert werden. Viele Pflanzen haben überhaupt keine Blätter, sondern nur blattartig verbreiterte Blattstiele oder, wie die Kasuarinen, kleine Schuppen, schwache Ansätze von Blättern. Zu den dem Erdteil eigentümlichen Pflanzen gehören u. a. die Eukalypten oder Gummibäume, die zu den höchsten Bäumen der Erde gehören, Akazien, die in 300—400 Arten vertreten sind, die blattlosen, riesigen Schachtelhalmen gleichenden Kasuarinen, die Flaschenbäume, deren Stamm in der Mitte flaschenförmig verdickt ist, und die Grasbäume, die auf ihrem kurzen, dicken, astlosen Stamm einen mächtigen Büschel grasartiger Blätter tragen. Der eigentliche Charakterbaum Australiens ist der Eukalyptus, der wegen seines Harzreichtums auch Gummibaum genannt wird. Er ist in etwa 180 Arten über den
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