Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 164

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 164 — Bedeutungen, die aus der Stellung des Wortes im Satze und aus dem Gedankenzusam- menhang erkannt werden. Die Wörter sind ferner völlig unveränderlich; es gibt weder eine Deklination, noch eine Konjugation. „Da, wo wir „gehen, ging, gegangen, wird gehen, gehend" sagen, sagt der Chinese immer nur „gehen". Der wirkliche Sinn ergibt sich ent- weder aus der Wortstellung oder aus bestimmten Hilfswörtern. So heißt es z. B.: „ich morgen gehen" oder „Sie gestern gehen," wobei die zukünftige und die vergangene Zeit durch die Worte „morgen" und „gestern" bezeichnet werden." Die chinesische Sprache ist schwer zu erlernen, und die Schwierigkeiten werden noch erheblich vermehrt durch die Schrift. Diese ist nämlich keine Laut-, sondern eine Wortschrift. Für jedes Wort je nach seiner ver- schiedenen Bedeutung gibt es ein besonderes Schriftzeichen. Die Zahl dieser Zeichen ist darum sehr groß und soll gegen 24000 be- tragen. Doch genügen für den täglichen Verkehr etwa 2000. Sie werden nicht mit Feder oder Blei- stift geschrieben, sondern mit einem Pinsel, der in Tusche getaucht wird, gemalt und von oben nach unten gelesen. Die Religion der Chinesen war ursprünglich Ahnendienst. Die heutigen Glaubenslehren gehen auf den hochverehrten Konfuzius (Kong- fulfe) zurück (um 550 v. Chr.). Was er aber lehrt, sind mehr Sittengebote als eigentliche Re- ligion. Man verehrt den Himmel (Tisn), den man sich als höchste, wenn auch unpersönliche Macht denkt. Im übrigen fordern die Gesetze des Konfuzius Unterwürfig- keit der Kinder gegen ihre Eltern, der Frauen gegen ihre Männer, Abb. 32. Chinesischer Tempel (Pagode). ^er Untertanen gegen ihre Fürsten und Verehrung der Ahnen. Höchster . irdischer Vertreter des Himmels ist der Kaiser, der als „Sohn des Himmels" die Gesetze aufrecht zu erhalten, den Frieden zu sichern und Recht und Ordnung zu schirmen hat. Neben der Lehre des Konfuzius, die als Staatsreligion gilt, hat auch noch die eines andern Weisen, des Laotse, die man als Taoismus bezeichnet, viele Anhänger gesunden; auch gibt es zahlreiche Buddhisten. Doch fehlt den religiösen Anschauungen der Chinesen die rechte Klarheit, und die verschiedenen Glaubenslehren vermengen sich, so daß ein Taoist zugleich Anhänger des Konfuzius und des Buddha sein kann. Die Masse des Volkes ist grobem Götzendienst ergeben; insbesondere herrscht überall eine abergläubische Furcht vor bösen Geistern. In den zahlreichen turmartigen Tempeln oder Pagoden (Abb. 32) findet man große, oft scheußliche Götzenbilder, zu denen das Volk betet und denen es Früchte,

2. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 129

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 129 — Wischnu und Schiwa. Brahma ist der Schöpfer der Welt und des Menschengeschlechts, der Erfinder des Ackerbaus und Beschützer der Kultur, der Offenbarer der heiligen Bücher. Wischnu ist der Erhalter, der das Böse bekämpft, alles Gute fördert, den Regen und die Überschwemmungen sendet, durch die das Land befruchtet wird. Schiwa ist der Zerstörer, der Gott des Feuers, der versengenden Sonne, der wilden Naturkräfte, aber auch der Erzeugung des Lebens, kurz des wechselnden Naturlaufs mit seinem Werden und Vergehen. Neben diesen drei höchsten Mächten gibt es noch unzählige Göttergestalten, gute und böse, die das Volk verehrt und fürchtet. Fast jede Gegend hat neben den gemeinsamen noch seme besonderen Gottheiten. Weit verbreitet ist der Dienst der blutdürstigen Kali, der Gottheit der verheerenden Seuchen. Sie wird dargestellt mit einem Schwert in der einen, einem abgehauenen Menschenhaupte in der andern Hand und einer Kette von Schädeln Abb. 24. Hindu. um den Hals. Nur blutige Opfer von Tieren, in alter Zeit auch von Menschen, können sie versöhnen. Ein wichtiger Teil der indischen Religionslehre ist der Glaube an die Seelenwanderung. „Nach dieser Lehre ist die menschlische Seele nur zur Strafe, die sie in einem früheren Dasein verschuldet hat, dem irdischen Körper zugesellt, und ihr Streben und Ziel ist die Wiedervereinigung mit der göttlichen Weltseele. Darum betrachtet der Inder das Leben nur als eine Straf- und Prüfungszeit, die man durch einen heiligen Wandel, durch Gebet und Opfer, durch Büßungen und Reinigungen verkürzen könne. Versäumt der Mensch diese Selbstreinigung und sinkt er durch Entfernung von der Gott- heit immer tiefer ins Böse, so geht seine Seele, wenn sie das „abgenutzte Gewand ihres Leibes" ausgezogen hat, nach dem Urteile der Totenrichter wieder in einen andern, oft niedrigeren (Tier-) Körper über und mnß die Wanderung von neuem beginnen, während die Seele des Weisen, Helden oder Büßers ihren Gang nach oben durch leuchtende Gestirne antritt und endlich mit dem geistigen Urwesen, von dem sie ausgegangen ist, Fick, Erdkunde. Iv. Band. ' q

3. Römische Geschichte - S. 13

1896 - Dresden : Höckner
— 13 — lich um die Mitteilungen desselben zu hören und auf seine Fragen zu antworten. Ihre geringen Befugnisse (S. 23) wurden noch durch die sakralenformen, welche die Abhaltung bedingten, durch den Einfluß des leitenden Beamten und die Zustimmung des Senates (patrum auctoritas) erheblich beschränkt. 3. Zwischen dem König und der Bürgergemeinde steht der Senat (patres = pqtricische Familienhäupter), der urspünglich aus den Ältesten der patrieischen Geschlechter bestand. Die Zahl derselben entsprach der Zahl der dem Staate angehörigen Geschlechtsgenossenschaften, so daß mit der Aufnahme neuer Gemeinden die Vermehrung desselben notwendig verbunden war; bald jedoch wurden die Mitglieder vom König ernannt. Als Staatsrat des Königs (regium Consilium, s. o.) wird der Senat bei allen wichtigen Regierungs- und Verwaltungsangelegenheiten, namentlich in den Fallen, wo die Gemeinde befragt werden muß, befragt; doch ist der König an die Befolgung des erteilten Rates nur durch das Herkommen gebunden. Als Hüter der Verfassung hat der Senat Anteil an der Gesetzgebung; bei jedem von der Volksgemeinde gefaßten Beschluß stand es ihm frei, denselben zu bestätigen oder zu verwerfen. (Über das Interregnum s. o. Tracht der Senatoren: latus clavus an der Tunika, roter Schnh.) Das Verhältnis des monarchischen (Königtum), des oligarchisch-aristo-kratischeu (Senat) und des demokratischen (Volksversammlung) Elements hat die römische Verfassung auch in der ganzen folgenden Zeit bestimmt. c) Klienten und Plebejer. 1. Die Klienten oder Hörigen sind, wie überall in Italien, aus der in vorgeschichtlicher Zeit unterworfenen einheimischen Bevölkerung erwachsen und durch den Anschluß schutzbedürftiger Fremder fortwährend vermehrt worden. Anfänglich waren sie den einzelnen Geschlechtern zugeordnet, deren Fluren sie gegen einen Anteil des Ertrags bebauen halfen, woraus mit der Zeit eine Art Erbpacht entstand. Sie stehen zu ihnen in einem Treuverhältnis und haben in dem Haupte eines jeden Geschlechts ihren erblichen Schutzherrn (patronus), der sie im Rechtsverkehrs und im politischen Leben vertritt, wofür sie ihm nicht nur Ehrerbietung schulden, sondern auch seine Töchter aussteuern helfen, zur Buße im Falle seiner Verurteilung und zum Lösegeld des in Gefangenschaft Geratenen beitragen. Sie leisten dem Patron Heeresfolge und begleiten ihn im Frieden in die Öffentlichkeit. 2. Dunkel ist die Entstehung der Plebejer, vielleicht aber so zu denken, daß mit der Unterwerfung benachbarter Gebiete, der Lockerung des Geschlechtsverbandes und der Erstarkung des Königtums an die Stelle der Gentilklientel die Königsklientel trat. Die im Kriege unterworfenen Massen wurden, insoweit sie nicht als Patricier durch Kooptation Aufnahme fanden, regelmäßig nicht mehr dem Patronate einzelner Bürger, sondern vielmehr dem Schutze des Königs als des Vertreters der Gemeinde unterstellt. Sie wurden zum großen Teil in ihren nunmehr aber von Mauern entblößten Ortschaften zwar nicht mit Eigentumsrecht, aber mit dem Rechte der Nutznießung gegen Abgabe (possessio auf Widerruf) als Landbauern belassen; der andere Teil der persönlich frei bleibenden, aber politisch rechtlosen Unterworfenen wurde nach Rom übergesiedelt und bildete hier die neue städtische Plebs, bald unansässig, bald mit Äckern ausgestattet. 3. In nicht näher bekannter Weise gehen Plebejer und Klienten schon in der Königszeit allmählich in einander über; wahrscheinlich wurden viele

4. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 35

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 35 — Feind, der ihn noch weit entfernt glaubte. Vor dem sächsischen Lager wirbelten dichte Staubwolken auf. Die Sachsen erkannten die Gefahr, und Schrecken ergriff sie. In toller Wut schrie alles nach Waffen und Pferden. Die Fürsten, ihre Mannen und alle, die Pferde hatten, eilten aus dem Lager und stürzten in einem dichten, verworrenen Knäuel auf die vorderste Schaar der Königlichen los. Die Bauern aber blieben im Lager und warteten voll Angst auf den Ausgang des Kampfes. Die Schwaben wankten vor den furchtbaren Schwerthieben der Sachsen; aber die Bayern kamen ihnen zu Hilse, die Franken griffen den Feind von der Seite an, der König mit seiner auserlesenen Schaar that Wunder der Tapferkeit — da wandten sich die ermatteten Sachsen zur Flucht und sprengten zurück zum Lager. Zugleich mit ihnen waren aber auch die Sieger dort. (Was wird jetzt geschehen? Das Lager kann nicht mehr verteidigt werden; die berittenen Edlen werden sich durch die Schnelligkeit ihrer Pferde retten, die Bauern sind verloren. Bestätigung.) Da jagten die sächsischen Reiter nach der andern Seite des Lagers davon; ihre schnellen und frischen Pferde retteten sie vor den Verfolgern. Nun fielen die Königlichen wütend über die Bauern her und metzelten sie nieder; wer ihrem Schwert entrann, ertrank in der Unstrut; achttausend Bauern verloren hier ihr Leben. Das reich ausgestattete Lager der Sachsen wurde geplündert, der Sieg war gewonnen. Zur Erläuterung: Wie kam es zum Sieg über die Sachsen? (Bereitwilligkeit der Fürsten, großes Heer, Klugheit des Heerführers; dadurch Überraschung ver ungeordneten Feinde durch das geordnete Heer. Tapferkeit der Königlichen und des Königs. Stimmung des Königs während des Kampfes und im Siege). An der Geschichte fällt mir mancherlei auf, zunächst, daß der Papst die Kirchenschänder nicht bestrafte (wie? Bann). Er lebte schon damals im Streit mit dem König und wollte daher seinen Gegner nicht durch Schwächung der Empörer stärken. Da sieht man deutlich: Er bestraft die Frevel gegen die Kirche nur, wenn es ihm nützt; er war nicht gerecht, sonst müßte er jeden Frevel bestrafen. Warum metzelten die Ritter so wütend die Bauern nieder? Sie wollten die Bauern dafür züchtigen, daß sie sich erlaubten, ritterliche Waffen zu tragen. Aber die achttausend bewaffneten Bauern konnten sich doch wehren? Sie waren nicht so gut gerüstet wie die Ritter, besonders fehlten ihnen die festen Schutzwaffen (Schild, Helm, Kettenhemd), auch waren sie nicht so geübt im Kämpfen wie die Ritter, die von Jugend auf das Führen der Waffen wie ein Handwerk gelernt hatten. — Zusammenfassung: Sieg des Königs über die Sachsen. Vierter Abschnitt: Die Ausnutzung des Sieges. Wie der König seinen Sieg über die Sachsen ausnutzte. Was werden die besiegten Sachsen nun thun? Sie werden einsehen, daß jeder Widerstand gegen die Übermacht des Königs vergeblich ist, und werden sich daher ihm unterwerfen. Und welche Bedingungen 3*

5. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 47

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 47 — ihre oberste Pflicht, dem Kaiser zum Reichskrieg zu folgen (Sachsenkrieg!); und als ihnen der Papst durch den Bann einen guten Vorwand giebt, verweigern sie sogar allen Gehorsam, setzen ihren König ab und geben einem auswärtigen Fürsten, dem Papst, die Verfügung über die Krone. Die Hauptquelle dieser Macht war die Erblichkeit ihrer Lehen (daher unabsetzbar) und ihr Zusammenhalten gegen den König. Iv. 2. Die Fürsten unter Karl d. G.: Beamte; unter Heinrich I.: selbständige Stammeshäupter und Landesherren; unter Otto J.: absetzbare Beamte; unter Heinrich Iv.: erbliche Landesherren, die das Reich mitregieren und sich sogar Über den König stellen. Iii. 3. Vergleich des Abfalles der Sachsen und der Fürsten mit dem Abfall Absaloms von David, Israels von Rehabeam (Beweggründe, schlimme Folgen, Unrecht gegen Gottes Gebot und Treubruch). Die Fürsten entschuldigen zwar ihren Abfall vor der Welt mit dem Bann, der alle Eide löse. Aber reicht diese Entschuldigung aus vor dem Gewissen und vor dem Worte Gottes? Das Gewissen sagt uns: Jedes Versprechen, das wir gegeben, und jede Pflicht, die wir auf uns genommen haben, müssen wir erfüllen; nur der, dem wir etwas gelobt haben, kann uns davon entbinden, sonst niemand. Die Fürsten begingen also einen Wortbruch und Treubruch, und das ist eine Sünde wider das Gewissen und ihren Herrn. Sie begingen aber auch eine Sünde Qe9et\ Gott, benn sie hatten Treue und Gehorsam unter feierlicher Anrufung Gottes geschworen, und biefer Eib konnte von keinem Menschen, auch nicht vom Papst gelöst werben. Und sie brachen diesen Eid nur, um eine neue Sünde gegen Gott hinzuzufügen; denn wenn sie ihre Obrigkeit, den König, mißachten, so mißachten sie auch Gott der die Obrigkeit eingesetzt hat (vergl. 1. Einheit Iv. 3. Röm. 13, 1—7). 3u dieser Sünde sind sie auch nur durch Habsucht und Herrschsucht gebracht worden, und die Folge dieser Sünde war die Schande ihres Königs und die Schande des Reiches, für dessen Ehre sie doch sorgen sollen. Was lernen wir daraus'? Iv. 3. Der Eid i)t unlöslich, denn er ist Gott geschworen, und die Schrift sagt: Du sollst Gott deinen Eid halten (Matth. 5, 33). Zur Gottesfurcht gehört auch der Gehorsam gegen die Obrigkeit, denn sie ist „von Gott verordnet" (Röm. 13, 1—2); Darum sagt die Schrift: Fürchtet Gott, ehret den König! (1. Petr. 2, 17.) Iv. 4. Kulturhistorisches: Rechte des Königs (in Sachsen); Ritterheer und Bauernheer (Überlegenheit, Haß); Kirchenschändung; Auftreten und Vorrechte der Stadt Worms. V. Durchlaufen und Verbinben der Thatsachen der 1. und der 2. Einheit.

6. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 226

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 226 — Türme — Erdwälle ohne sichtbare Gebäude; Angriffs- und Verteidigungswaffen — Kanonen; nötig zum Schutz in unsicherer Zeit — unnötig, weil Obrigkeit und Gesetz jeden mit starker Hand gegen innere Feinde schützt und weil der Kaiser gegen den äußern Feind die lebendige Mauer des Volksheeres ins Feld führt („die Wacht am Rhein"). Ergebnis: Der beste Schutz des einzelnen Bürgers gegen innere Feinde (Diebe, Räuber, Mörder) ist eine starke Obrigkeit; der beste Schutz des Volkes gegen äußere Feinde ist ein starkes und einiges Volksheer. Iv. 1. Der Ritterstand: Bedeutung, Waffentüchtigkeit, Wohnung, Lebensweise, Entartung. 2. Der Wehrstand ist notwendig zur Bewahrung der Macht und Selbständigkeit des Reiches. 3. Der beste Schutz des einzelnen Bürgers u. s. w. (siehe oben!). V Warum sind die echten adeligen Namen Ortsnamen? — Woher stammen die Wappen unserer adeligen und fürstlichen Familien? — Erkläre die Entstehung und Bedeutung folgender Ausdrücke: Rittergut, Ritterdienst, Ritter des eisernen Kreuzes; „für jemand in die Schranken treten," „mit jemand eine Lanze brechen," „jemand auf den Sand setzen," „mit offenem Visier kämpfen." — Welche Ritterwaffen Md heutzutage unnötig und warum? — Warum brauchen wir keine Burgen mehr? — Baut in Gedanken unsere Burgruinen wieder auf! Warum hat die preußische Fahne die Farben schwarz-weiß? — Neben dem Wehrstand gab und giebt es noch einen Nährstand und einen Lehrstand; welche Berufe sind damit gemeint? — Was soll es heißen, wenn man jetzt die Infanterie die „Königin der Schlachten" nennt? — Lektüre passender Gedichte und Prosastücke des Lesebuches, z. B. „Der Sänger" von Göthe, „die Rache" von Uhland. 4. Aas Mrgerlum. Ziel: Die Bürger. I. Bewohner einer „Burg", d. h eines bergenden (umwallten) Ortes, rote sie Heinrich I. in Sachsen anlegte. Abneigung der Deutschen gegen das Wohnen in ummauerten Orten. Entstehung der Städte aus den Bischofssitzen, den Pfalzen der Kaiser und Fürsten sowie aus den alten Römerstädten (z. B. Köln, Mainz, Augsburg). Die Macht der Städte zeigt tich zuerst in der Zeit Heinrichs Iv. (Worms), besonders

7. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 59

1890 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 59 — dem eroberten Lande zu geben, ihn zu betrügen. So entsteht auch hier ein Unrecht aus dem anderen, wie bei Adam und Eva, Kain, Josephs Brüdern, bei Ludwig dem Springer, als er die Wartburg baute; auch hier gilt das Sprüchwort: Eine Sünde ist der anderen Mutter. 3. Der Frankenkönig? — Dieser hätte dem Boten antworten sollen: „Sage Deinem Herrn, daß ich mich mit solchen schlechten Dingen nicht abgebe. Ich fange nur Krieg an, wenn ich gerechte Ursache habe, aber nicht ans Habsucht. Auch will ich nicht helfen. daß ein Bruder den andern beraubt und tötet, denn Brüder sollen sich lieben!" So sagt aber der Frankenkönig leider nicht, denn er ist auch herrsch- und habsüchtig, und es ist ihm ganz gleichgültig, ob das Werk, zu dem er sich mit dem Thüringerkönig verbindet, ein gutes oder schlechtes ist. Darum geschieht es ihm ganz recht, daß er von dem Thüringerkönig betrogen wird. Der eine ist so schlecht wie der andere. Iii. 1. Ihr kennt schon eine Geschichte, in welcher erzählt wird, wie eine Frau einen Mann zum Bösen verführen will. — Die Frau Potiphars wollte Joseph zur Sünde verleiten, aber Joseph ließ sich nicht verführen, sondern antwortete: „Wie sollt' ich ein so großes Übel thun und wider meinen Gott sündigen!" Nun war freilich der Thüringerkönig noch ein Heide und kannte Gott nicht, aber das wissen auch die Heiden, daß man seinen Bruder nicht berauben und gar töten darf. Auch die Heiden haben ein Gewissen. (Iv, 1.) 2. Vergleich mit dem Brudermord Kains. — Kain wurde nicht durch eine andere Person gereizt, sondern durch seine eigenen schlechten Gedanken, durch Neid und Haß. Diese Gedanken verleiten ihn zum Mord an seinem Bruder („wer seinen Bruder hasset, der ist ein Totschläger") wie das falsche Ehrgefühl und die Herrschsucht den Thüringerkönig. Weder Kain noch der Thüringerkönig herrschen über die Sünde, wie Gott es von den Menfchen verlangt, und wie es Jofeph that, fondern lassen ihr ihren Willen. Wie Ketin Neid und Haß hätte unterdrücken sollen, so hätte der Thüringerkönig den Anreizungen seiner Frau und den Einflüsterungen seiner eignen Herrschsucht widerstehen sollen, ebenso der Frankenkönig. (Iv, 2.) 3. Erinnerung an den Mord Ludwigs des Springers. 4. Früher herrschte über Thüringen ein König, später ein Landgraf. — Der König hatte niemand über sich, der Landgraf den Kaiser. Ein König ist selbständig. (Iv, 3.) Iv. 1. „Dein Leben lang habe Gott vor Augen und im Herzen und hüte dich, daß du in keine Sünde willigest und thust wider Gottes Gebot!" — Du sollst nicht töten! (5. Gebot.) 2. „Wenn du fromm bist, so bist du (Gott) angenehm, bist du aber nicht fromm, so ruhet die Sünde vor der Thür. Aber laß du ihr nicht ihren Willen, sondern herrsche über sie!" 3. Stichwort: „König''. (Dieser Titel ist wohl schon früher aufgetreten, aber daß derselbe den Begriff der Selbständigkeit in sich schließt, wird erst durch obigen Vergleich klar.) (Einzutragen.)

8. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 17

1890 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 17 — Sollte aber das Bedenken entstehen, daß so geartete Stoffe bester aus dem Unterricht wegblieben, so wolle man nicht übersehen, daß — was den Ehebruch der Pfalzgräfin betrifft — die Schule jedenfalls die Pflicht hat, solche Stoffe zu behandeln, und daß diese Pflicht eine große Schwierigkeit in sich birgt. Je früher und je ernster man dieser Schwierigkeit zu Leibe geht, um so besser. In der früheren Jugend ist die Gefahr, daß die Phautasie abschweift, weniger groß, es ist eher zu erwarten, daß eine reine Verurteilung eintritt und so eine klare, kräftige Vorstellung sich bilde, auf welche bei späteren Veranlassungen mit Erfolg zurückgegriffen werden kann. Was aber die listige Flucht des Grafen betrifft, so ist es gerade ein Vorteil für den Unterricht, wenn er Gelegenheit bekommt, schwierige Fälle der ethischen Wertschätzung der Kinder zu unterbreiten, und solche Gelegenheiten müssen ebenfalls frühzeitig geboten werden, damit die Zöglinge sich bald daran gewöhnen, nicht ohne weiteres die ersten Regungen eines oberflächlichen Gefühls für richtig zu halten. Ziel: Warum Ludwig gefangen wurde, und ob er Buße that. Dieses Ziel wird von den Kindern gefunden, indem man sie an die Vermutung erinnert, daß Ludwig gewiß nicht ohne Grund vom Kaiser gefangen genommen wurde, und die Frage aufwirft, ob er wohl bis an sein Lebensende so schlecht geblieben sei. I. Ihr kennt das Wort „Buße". — Von der Predigt Johannes des Täufers. Was wollte er mit seiner Predigt? — Die Menschen sollten ihre Sünden erkennen, bereuen und nicht wieder thun. Wir haben jährlich zwei Bußtage, an welchen wir uns mit solchen Gedanken beschästigen sollen. Wenn nun Ludwig der Springer Buße gethan hat: — so muß er wohl vor seiner Gefangenschaft eine Sünde begangen haben. „„ Ii Ja, er hatte eine große Sünde gethan, eine Sünde gegen das fünfte Gebot. — Ludwig der Springer hatte einen Menschen getötet, wie Kain seinen Bruder Abel. Er tötete Friedrich, den Pfalzgrafen zu Sachsen, dessen schönes schloß an der Unstrut stand, auf der Jagd. — Vielleicht ans Versehen; vielleicht in einem Streit. Nein, weil Ludwig die Gemahlin des Pfalzgrafen für sich als Gemahlin haben wollte. — Da sündigte er nicht nur wie Kain gegen das fünfte Gebot, sondern auch gegen das sechste Gebot: Du sollst' nicht ehe-brechen- Diese Sünde beging auch die Frau des Pfalzgrafen. Denn, wenn sie nicht einverstanden gewesen wäre, hätte Ludwig ihren Gemahl nicht getötet. (Diese Antwort erfordert mehrere Hilfsfragen. Ist das sechste Gebot noch unbekannt, so ist zu fragen, ob das Begehren Ludwigs recht gewesen, und die ausgesprochene Verurteilung bestätigt der Lehrer mit dem Darbieten des sechsten Gebots.) Ihr könnt euch nun denken, was weiter geschah. — Der Kaiser ersuhr alles und ließ Ludwig gefangen nehmen. Staubt u. Göpfert, Präparationen. 2

9. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 89

1890 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
- 89 — Kriemhild lebte abgeschlossen in den Frauengemächern bei ihren Dienerinnen und Gesellschafterinnen. Das ist bei unseren Prinzessinnen und vornehmen Frauen nicht mehr Sitte. Außer dem Turnier war das Werfen mit schweren Steinen und mit Speeren nach bestimmten Zielen eine Unterhaltung der Ritter. Etwas Ähnliches haben wir heutzutage bei den Schützen und bei den Turnern (Gerwerfen). Die Rüstung eines Ritters bestand aus folgenden Waffen. Schutzwaffen: Helm, Panzer (Schuppen- oder Ringpanzer), Schild. Angriffs- oder Trutzwaffen: Schwert, Speer. It. 1. Siegfrieds Eigenschaften. 2. Sitten, Gebräuche und Einrichtungen der alten Zeit: Unter- haltung der Ritter waren Falkenjagd, Turnier, Kampffpiele mit Stein- und Speerwurf. Die Rüstung der Ritter bestand aus Schutzwaffen und Trutzwaffen. Über die Frauen hören wir: Hohe und niedrige Frauen glaubten an Träume und Traumdeutung (Aberglaube); die Anfertigung der Kleiderstoffe und Kleider war ein Geschäft der hohen und niedrigen Frauen; Fürstentöchter lebten abgeschlossen und verborgen in den Frauengemächern. Y. Charakteristik Siegfrieds. — Aus welchen Perfonen bestand die Königssamilie in Worms? (Einprägung der Namen in verschiedenen Reihen) — Die Falkenjagd wird auch Reiherbeize („beiße") genannt. Warum? — Giebt es heut noch Knabenspiele, die den Ritterspielen ähnlich sind? — Warum tragen unsere Reiter nicht mehr die Schutzwaffen der Ritter? Und wie steht es mit ihren Trutzwaffen? Wie wird derjenige über die Traumdeuterei denken, der von Herzen an den Spruch glaubt: „Befiehl dem Herrn deine Wege und hoffe auf ihn; er wird es wohl machen!" ? — Ist es gut für die Frauen, daß wir heutzutage Handwerker haben, und warum? 4. Einheit. 6. Wie Siegfried mit den Sachsen und Dänen stritt. Ziel: Wie Siegfried mit den Burgunder: gegen die Sachsen und Dänen kämpfte. 1. Wo wohnten die Sachsen? (Karte! Vgl. „Thüringer Sagen!") Nicht wie heute im Königreich Sachsen und dessen Nachbarschaft, sondern in dem ebenen Land zwischen Rhein und Elbe. Und die Dänen? An der Nordsee und Ostsee (Jütlanb, Inseln). Wie kamen beibe Völker zusammen? Sie hatten sich mit einanber verbünbet, um stärker zu sein als die Feinde. Mit wem führten sie Krieg? Schwerlich mit Siegfrieb, von besten Aufenthalt bei Günther sie ja nichts wußten, fonbern mit

10. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 84

1890 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 84 — ehrliebend sein, Gott und dem König treu dienen, Arme und Schwache beschützen. Der König gab ihnen Land und Leute zu Lehen, dafür mußten sie auf sein Gebot mit einer Anzahl bewaffneter Knechte herbeiziehen und sein Kriegsheer bilden. Dem König gegenüber waren sie also Dienstleute oder Mannen, aber ihren Leuten gegenüber waren sie Herren. Iy. 1. Siegfrieds Jugend: Siegfrieds Schwert; der Drache; der Nibelungenschatz; der Ritterschlag. 2. Die alten Deutschen nannten freigebige Fürsten mild. 3. Siegfried war edel, weil er andere ehrte, freute und beglückte. — Verküpfung mit den früher festgestellten Eigenschaften. 4. Die Ritter: Name. Burgen. Rüstung. Adel. Ritterschlag. Turnier. Pflichten. Lehen. Dienstmannen. Herren. Y. Warum wird in dem Gedicht „die Einkehr" der Apfelbaum ein „wundermilder" Wirt genannt? Warum können wir den jungen Jakob oder Ludwig den Springer nicht edel nennen? Die Ritter sind Diener und Herren zugleich, denn . . . Giebt es jetzt noch Ritter? (Die Vorfahren unserer meisten Adeligen sind Ritter gewesen; das erkennt man noch aus dem Namen: Herr von so und so — das war eben der Name der Burg oder des Dorfes, worüber einst ihre Vorfahren Herren waren.) Ii. Siegfrieds Werbung. 3. Einheit. 5. Wie Siegfried nach Worms zog. Erste» Stück: Kriemhildens Traum. Ziel: Eine Königstochter in Worms träumt von einem Jagdfalken. I. Lage von Worms? (Linkes Rheinufer, Oberrhein; Oberland, nicht Niederland wie bei Xanten). Was mag das sein, ein Jagdfalke? Vermutungen mit dem vorläufig genügenden Ergebnis: Ein Raubvogel (Vorzeigung eines Falken), der zur Jagd auf Vögel abgerichtet wird. Iia. Disposition: Der Hof zu Worms; der Traum und seine Deutung; Kriemhilds Vorsatz. Zur E r l ä u t e r u n g: In welchen Verhältnissen lebt Kriemhild? (Wohnort, Stand, Eigenschaften, Angehörige, Dienstmannen.) Wie kommt Kriemhild zu ihrem Traum? (Sie besitzt wohl mehrere Falken, vielleicht auch einen Lieblingsfalken, hat schon mehrere Falkenjagden mitgemacht und denkt nun öfter daran.) Paßt die Deutung der Mutter
   bis 10 von 120 weiter»  »»
120 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 120 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 1
1 4
2 1
3 1
4 8
5 9
6 0
7 8
8 1
9 2
10 17
11 5
12 0
13 0
14 0
15 0
16 13
17 0
18 1
19 5
20 0
21 5
22 7
23 3
24 1
25 1
26 8
27 7
28 3
29 0
30 0
31 0
32 0
33 5
34 1
35 0
36 9
37 60
38 0
39 2
40 0
41 0
42 10
43 23
44 0
45 35
46 30
47 1
48 17
49 1

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 6
1 210
2 18
3 51
4 22
5 6
6 17
7 20
8 15
9 43
10 1
11 12
12 12
13 23
14 114
15 2
16 95
17 756
18 10
19 67
20 10
21 33
22 76
23 104
24 14
25 47
26 168
27 4
28 28
29 0
30 21
31 16
32 14
33 1
34 9
35 18
36 34
37 47
38 21
39 75
40 10
41 53
42 57
43 70
44 2
45 214
46 19
47 33
48 5
49 18
50 3
51 6
52 144
53 6
54 42
55 25
56 59
57 2
58 33
59 61
60 4
61 6
62 4
63 12
64 10
65 36
66 22
67 24
68 123
69 51
70 8
71 117
72 37
73 8
74 5
75 48
76 64
77 156
78 0
79 13
80 2
81 22
82 336
83 59
84 15
85 20
86 24
87 91
88 10
89 54
90 190
91 34
92 327
93 2
94 201
95 51
96 4
97 7
98 129
99 1

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 55
1 21
2 13
3 41
4 8
5 65
6 99
7 47
8 14
9 15
10 381
11 39
12 105
13 32
14 45
15 0
16 33
17 3
18 82
19 107
20 3
21 5
22 3
23 0
24 254
25 56
26 41
27 4
28 22
29 142
30 7
31 28
32 43
33 190
34 127
35 2
36 21
37 4
38 23
39 49
40 11
41 24
42 11
43 38
44 12
45 13
46 31
47 300
48 26
49 12
50 35
51 35
52 111
53 25
54 143
55 24
56 16
57 8
58 22
59 145
60 17
61 5
62 41
63 4
64 74
65 19
66 5
67 13
68 7
69 18
70 12
71 20
72 136
73 9
74 29
75 30
76 8
77 111
78 69
79 15
80 86
81 192
82 16
83 110
84 9
85 9
86 21
87 20
88 8
89 92
90 37
91 82
92 6
93 38
94 43
95 196
96 16
97 94
98 25
99 65
100 124
101 15
102 51
103 15
104 26
105 30
106 7
107 34
108 11
109 138
110 46
111 16
112 46
113 16
114 35
115 16
116 24
117 7
118 184
119 73
120 10
121 45
122 20
123 16
124 137
125 41
126 29
127 151
128 9
129 32
130 25
131 152
132 255
133 51
134 17
135 4
136 224
137 22
138 18
139 69
140 24
141 3
142 73
143 32
144 26
145 72
146 7
147 8
148 88
149 8
150 6
151 71
152 49
153 21
154 33
155 22
156 45
157 18
158 49
159 39
160 33
161 15
162 0
163 1
164 62
165 31
166 67
167 12
168 15
169 34
170 8
171 439
172 15
173 128
174 12
175 169
176 23
177 121
178 4
179 68
180 82
181 4
182 60
183 540
184 32
185 14
186 12
187 29
188 61
189 8
190 2
191 25
192 59
193 127
194 36
195 23
196 33
197 31
198 11
199 23