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1. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 48

1894 - Dresden : Ehlermann
48 Preussische Monarchie. — § 16. Regierungsantritt Friedrichs d. Gr. 1730 bei Mannheim entflohen, wird er ergriffen und als Deserteur zu Köpenick vor ein Kriegsgericht gestellt. Dieses weigert sich, über einen königlichen Prinzen ein Urteil zu sprechen, verurteilt aber Lieutenant Katte, Friedrichs Genossen auf der Flucht, zu langjähriger Gefängnisstrafe. Änderung des Urteils durch den König selbst. Friedrich wird in das Gefängnis zu Küstrin geworfen, Katte enthauptet (Major v. Buddenbrocks Entschlossenheit wendet das Todesurteil von Friedrich ab). Auf günstige Berichte des Feldpredigers Müller Milderung der Haft. Die Arbeit bei der neumärkischen Kriegs- und Domänenkammer zu Küstrin, die ihm jetzt übertragen wird, lehrt Friedrich das Verwaltungswesen gründlicher kennen. Durch Besichtigung der benachbarten Güter gewinnt er Anschauung von der Betreibung der Landwirtschaft. Zur Vermählung seiner Schwester Wilhelmine mit dem Erbprinzen von Bayreuth nach Berlin beschieden, erlangt er Verzeihung. Nach seiner (vom Vater gewünschten) Verheiratung mit der Prinzessin Elisabeth von Braunschweig-Bevern wird er Oberst eines Regiments zu Ruppin, Der Vater schenkt ihm das benachbarte Rheinsberg, wo er sich ein Schloss bauen lässt. Zeit glücklicher Müsse, aber auch ernster Studien (Kriegskunde, Philosophie). Sein Aufenthalt im Heerlager Prinz Eugens 1734. S. § -i5, V. 3. Briefwechsel mit berühmten Zeitgenossen, wie Voltairel Erste litterarische Arbeiten. Sein „Antimacchiaveil“, gegen den Kardina. Fleury , den französischen Ministerpräsidenten, gerichtet, ein Fürstenspiegel! Nach und nach vollständige Aussöhnung mit seinem Vater, der den Sohn immer mehr schätzen lernt.] Ii. Zeitumstände, i) Grosser Länderzuwachs Österreichs unter Kaiser Karl Vi. (1711 —- 1740). a) Vom spanischen Erbe: Belgien, Neapel, (Sardinien) Sizilien, (§ 11, X. 2). b) Ein 1716— 1718 in Gemeinschaft mit Venedig* geführter Türkenkrieg bringt durch die Siege Prinz Eugens (1716 Peterwar dein, 17 17 Belgrad) das Banat, Kroatien, das nördliche Serbien mit Belgrad und die Walachei hinzu (Friede zu Passarowitz), Länder, die freilich in einem später in Gemeinschaft mit Russland unternommenen Türkenkriege (1736 — 1739) bis auf das Banat wieder preisgegeben werden. 2) Für den grossen Länderbesitz kein männlicher Erbe! Um den Besitzstand ungeteilt zu erhalten, bestimmt Karl Vi. durch ein Hausgesetz, die sogenannte pragmatische Sanktion, dass nach seinem Tode seine Tochter Maria Theresia ihm als Erbin der Gesamtmonarchie folgen solle, und sucht die Mächte für Anerkennung dieser Sanktion zu gewinnen. (Die Töchter Josephs I., vermählt, die eine mit dem Kurprinzen von Sachsen, die andere mit dem von Bayern, verzichten auf Erbansprüche.) Daher Nachgiebigkeit des Kaisers in den meisten politischen Fragen. (So in der pol- 1715 hatte Venedig Morea an die Türken verloren. Im Frieden von Passarowitz erhält ts dafür Ersatz in Albanien und Dalmatien.

2. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 107

1894 - Dresden : Ehlermann
Napoleons Weltherrschaft. — § 35. Preussens Fall. 107 Franz Ii., der schon 1804 den Titel „Kaiser von Österreich“ angenommen, legt die deutsche Kaiserkrone nieder. Ende des römischen Reiches deutscher Nation. „Deutschland in seiner tiefsten Erniedrigung!“* 3) Napoleon erlässt von Schönbrunn aus den Befehl: „Die Dynastie der Bourbonen in Neapel hat aufgehört zu existieren“. Der neapolitanische Hof flüchtet nach Sizilien. Joseph, der Bruder Napoleons, wird König von Neapel. 4) Die batavische Republik (s. § 30, Ii) wird zu einem Königreich gemacht. Louis Napoleon, vermählt mit Hortense Beauharnais, der Stieftochter Napoleons, wird König von Holland. 5) Preussen wird zu ungünstigen Verträgen (s. § 35) genötigt. § 35. Preussens Fall. 1806/7. I. Preussen nach dem Baseler Frieden. a) Seit 1797 Friedrich Wilhelm Iii. König von Preussen, fromm, edel, sittenrein und schlicht (kurze, knappe Redeweise), doch noch ohne politische Erfahrung und bei mangelndem Selbstvertrauen langsam von Entschluss. Seine Gemahlin Luise von Mecklenburg-Strelitz, schön, anmutig, geistvoll und milde. Das Königspaar in hohem Masse vom Volke geliebt. b) Das Staatsgebiet durch Anfall der fränkischen Erblinde (1791, vgl. § 23, Vi) an die Königslinie und durch die Erwerbungen aus dem Reichsdeputationshauptschluss (§ 32, V) erheblich vergrössert. c) Im Innern wird manches gebessert (Aufhebung des Wöllnerschen Religionsediktes), auch Volksbildung, Wissenschaft und Kunst gefördert, doch das Heerwesen nicht weiterentwickelt (Mangel eines tüchtigen Offizierstandes, verachtete Stellung des gemeinen Soldaten). Ausruhen auf den Friederi-cianischen Lorbeeren. d) Die Kabinetsräte des Königs zum Teil leichtfertig und dem Franzosentum geneigt, wie Haugwitz, Lombard und Lucchesini, oder von engem Gesichtskreis wie Bey me, üben unheilvollen Einfluss auf den König. Preussen bleibt in den gewichtigen Zeitläuften der Napoleonischen Kriege neutral; sein Ansehen sinkt. * Dies der Titel einer in Nürnberg erschienenen Flugschrift. Deren \ erleger, der Buchhändler Palm, wird, da er den Verfasser nicht nennen will, auf Napoleons Befehl erschossen.

3. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 166

1894 - Dresden : Ehlermann
106 Zeit erneuter Rückströmung. — § 56. Preussische Regentschaft. § 56. Die Zeit der preussischen Regentschaft. 1858 — 1861. I. Der Prinzregent. Friedrich Wilhelm Iv. erkrankt 1857. Sein Bruder, Prinz Wilhelm von Preussen, übernimmt (7. Oktober 1858) die Regentschaft. [Prinz Wilhelm, geb. 22. März 1797, eine schlichte Natur von frommem Herzen, gesundem Urteil und fester und zäher Willenskraft. Gebildet durch das Leben und eine strenge militärische Schule (Feuertaufe bei Bar sur Aube), wird er tüchtiger Soldat, frommer Christ und guter Preusse. Gottergebenheit, Besonnenheit, Gerechtigkeit, Tapferkeit, Leutseligkeit und Mildherzigkeit die Grundzüge seines Wesens. Freier Blick für Beurteilung von Menschen und Verhältnissen, Pflichttreue und unermüdliche Arbeitskraft zeichnen ihn aus. Erzogen in den Anschauungen von den Vorzügen eines unbeschränkten Königtums ist er (1847) dem Zusammentritt des vereinigten Landtages abgeneigt (§51, Iii), hält aber desto treuer an der getroffenen Einrichtung einer landständischen Verfassung fest. 1848 arg verkannt (sein Palast für „Nationaleigentum“ erklärt), wartet er die ersten Stürme der Revolution in London ab, ist dann 1849 unentwegter Vorkämpfer staatlicher Ordnung bei den Aufständen in der Rheinpfalz und in Baden. 1850 ist er bereit, zur Erhaltung der Union das Schwert in die Wagschale zu werfen, 1854 rät er bei Ausbruch des Krimkrieges zum Anschluss an die Westmächte. Bei Übernahme der Regentschaft ist er 61 Jahre alt.] In der Erkenntnis des Unzeitgemässen der bisherigen Regierungsweise lenkt er sofort in freiere Bahnen ein. Änderung des Ministeriums; neuer Geist in der Staatsleitung. Die ,,Neue Ära!“ Zustimmung des Volkes; die Landtagswahlen werden in gemässigtem Geiste vollzogen. Grosse Hoffnung erweckt die Vermählung des Prinzen Friedrich mit der Prinzessin Viktoria von England. Volksjubel bei der Geburt des ersten Sprossen dieser Ehe am 27. Januar 1859, des jetzigen Kaisers Wilhelms Ii. Ii. Der italienische Krieg. 1859. [In Italien ähnliche Vielherrschaft wie in Deutschland, und auch hier Österreich herrschend. 1830 und 1848/49 Bewegungen in den einzelnen Staaten, sowohl gegen die Regierungsform wie gegen die Fremdherrschatt gerichtet („Tod den Deutschen!“). An die Spitze der Einheitsbestrebungen, welche durch das „junge Italien“ (s. § 49, Iv, B, 5) in Fluss erhalten werden, stellt sich 1846 der Papst Pius Ix., zieht sich aber, nach den trüben Erfahrungen der Sturmjahre von 1848/49, die ihn gleich den meisten übrigen Fürsten Italiens aus dem Lande treiben,* zurück. Die Blicke der Vaterlandsfreunde richten sich auf Sardinien, das Preussen Italiens (das volkstüchtige Piemont Kernland), und dessen König Viktor Emanuel (s. §53. Ui, 1 b), den Re galant-uomo (Ehrenmann). Dessen kluger Minister Cavour verpflichtet sich, durch Hilfeleistung im Krimkriege (s. § 55, Ii.) Louis Napoleon, der, selbst einer * Nach Gaeta geflüchtet, wird er von dem (freistaatlichen!) Frankreich zurückgeführt.

4. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 217

1894 - Dresden : Ehlermann
Neues Deutsches Reich. — § 67. Geistesleben im dritten Zeitraum. 217 Vervollkommnung des Kupferstichs (Mandel) und Holzschnittes mit steigender Entwickelung der Technik. In den Dienst der Kunst trat die um die Mitte des Jahrh, erfundene Photographie. C. Bildhauerkunst. Der Geist der antiken Kunst wirkte in den grossen Künstlern nach. Der Däne Thorwaldsen („Siegeseinzug Alexanders in Babylon“ in der Villa Carlotta am Corner See, die „Apostel“ in der Frauenkirche seiner Vaterstadt), dessen Schöpfungen ein ganzes Museum in Kopenhagen füllen. Von deutschen Bildhauern ausgezeichnet Gottfried Schadow (die Viktoria auf dem Brandenburger Thor und die Feldherren auf dem Wilhelmsplatz zu Berlin), Tieck (die Dioskuren auf dem alten Museum zu Berlin). Ideal und Wirklichkeit versöhnt Christian Rauch, der auch die Kunst in vaterländische Bahnen einlenkt. (Vergegenwärtigung der Zeit des grossen Friedrich durch dessen mächtiges Reiterstandbild Unter den Linden zu Berlin, der Zeit der Freiheitskriege durch die Standbilder Bülows und Scharnhorsts vor der Neuen Wache ebendaselbt, der Zeit des patriarchalischen Regiments Friedrich Wilhelms Iii. durch das Bild der schlummernden Königin Luise auf deren Sarkophage im Mausoleum zu Charlottenburg, und das ihres viel später verstorbenen Gemahls.) Sein Schüler ist R i e t sch e 1 (Lutherdenkmal zu Worms). Die Gründung des Neuen Deutschen Reiches gewährte dem Hannoveraner Bandei die Möglichkeit, sein Lebenswerk, das Hermannsdenkmal auf der Grotenburg bei Detmold, zu vollenden. Zur Mahnung an die „Wacht am Rhein“ setzt Schilling der neugeeinten Nation das „Nationaldenkmal“ auf dem Niederwald. [Demselben Ideenkreise entsprang der herrliche Fries zu einem Siegesdenkmal von Siemering, das in grösserem Massstabe leider nicht ausgeführt.] Die Reichshauptstadt schmückten mit Denkmälern Drake (Friedrich Wilhelm Iii.), Encke (Königin Luise), Begas (Schiller), Schaper (Goethe), Lessing, Sohn des Düsseldorfer Malers (Lessing); Kiss (Amazone auf der Treppenwange des Alten Museums), Blaeser, Schievelbein (Schlossbrückengruppen) u. a. D. Architektur. Anlehnung an klassische Kunst bei den Baumeistern Münchens: v. Klenze („Glyptothek“, „Ruhmes- halle“, „Propyläen“, auch die „Walhalla“ zu Regensburg von ihm), Gärtner, und denen Berlins: Schinkel (Neue Wache, Schauspielhaus, das Alte Museum), der in den Wandflächen auch der Malerei Raum gewährte (Fresken des Alten Museums)

5. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 34

1894 - Dresden : Ehlermann
I 34 Preussische Monarchie. — § 13. Der Grosse Kurfürst. Dritter Abschnitt. Der Aufgang der brandenburgisch-preussischen Monarchie. § 13. Der Grosse Kurfürst. I. Person. Dem Kurfürsten Georg Wilhelm folgt noch mitten in den Stürmen des 30 jährigen Krieges sein Sohn Friedrich Wilhelm — „der Grosse Kurfürst“. 1640 1640—1688. bis [Friedrich Wilhelm, geb. zu Berlin (Cöln) 1620, eine kräftige, 1688 willensstarke und dabei massvolle Natur mit ungemeinem Scharfblick und glänzenden Herrschergaben. Seine Jugendjahre Zeit schlimmer Bedrängnisse für die Mark. I634 — 38, den Kriegsstürmen fern in Holland weilend, sammelt er wissenschaftliche Kenntnisse (Universität Leyden), bildet sich unter Leitung Friedrich Heinrichs von Oranien militärisch aus und gewinnt durch Anschauung eines freieren politischen, regeren geistigen und blühenden wirtschaftlichen Lebens weiteren Blick. Die Nachwirkung dieser Jugendeindrücke bis in sein spätestes Alter erkennbar. (Vgl. Peter den Grossen.) Der Widerstand des Jünglings gegen die an ihn herantretenden Verführungen zeigen dessen gesunden sittlichen Kern (Flucht aus dem Haag in das Leid-lager des Oraniers: „Ich bin es meinen Eltern, meiner Ehre und meinem Lande schuldig“. Ausspruch Friedrich Heinrichs: „Eine solche Flucht ist heldenmütiger als wenn ich Breda eroberte“). Auf Betreiben des öster- reichisch gesinnten Ministers Schwarzenberg zurückgerufen, weilt er am Hofe seines Vaters in Königsberg und wird zwar von diesem argwöhnisch von Staatsgeschäften zurückgehalten (die gewünschte Statthalterschaft in Kleve wird ihm wiederholt verweigert), lernt aber die preussischen Verhältnisse näher kennen. 1646 Verheiratung mit der frommen Louise Henriette von Oranien (Dichterin von Kirchenliedern).] Ii. Vorbereitende Schritte, a) Notstände, i) Die Mark durch die feindlichen Einfälle während des 30jährigen Krieges ausgesogen und zerrüttet. 2) Der bisher allmächtige Minister Schwarzenberg leitet die Regierung im Sinne kaiserlicher Politik. Der Kurfürst nicht Herr im eigenen Lande. Jeder Wechsel der Politik bringt Gefahr erneuter Einfälle. 3) Die Besatzungen der Festungen in der Mark haben dem Kaiser den Treueid geleistet und sind dem Kurfürsten nur durch Handschlag verbunden. 4) Teile der Mark sind noch von den Schweden als Feinden besetzt. b) Beseitigung. 1) ei Kurfürst sucht den Wohlstand wieder zu heben. (S. Ix.) 2) Schwarzenberg wird nach und nach seiner Rechte entkleidet. Er stirbt schon 1641 in verhaltenem Ingrimm. 3) Den Offizieren wird der Eid auf den Kurfürsten abveilangt (nur

6. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 41

1894 - Dresden : Ehlermann
Preussische Monarchie. — § 14. Preussens Erhebung zum Königreich. 41 schönen und geistvollen Sophie Charlotte, Prinzessin von Hannover (wie ihre Mutter Freundin des Philosophen Leibniz).] Ii. Staatsleitung anfangs in der Hand des rechtlichen Dankeimann (auch dessen 6 Brüder im Staatsdienst). Nach dessen Sturz (er sucht dem kostspieligen Hofhalt Schranken zu setzen und macht sich durch schroffes Wesen unbeliebt. Trotz mangelnder Beweise wegen Veruntreuung von Staatsgeldern verurteilt, wird er in der Festung Peitz eingekerkert, von wo den inzwischen Greis Gewordenen erst der Thronfolger bei seinem Regierungsantritt befreit) Leiter des Staatswesens der geschmeidige Hofmann Kolb von Wartenberg, der mit seinen Geschöpfen (Wartenberg, Wittgenstein und Wartensleben ,,das dreifache W“) lange Zeit seine Herrschaft behauptet und zu eigener Bereicherung benutzt. (Auch seine Gemahlin, eine ungebildete Schiffertochter, aber von natürlichen Gaben, beim König in Gunst, freilich von Sophie Charlotte verspottet.) Der Schwiebuser Kreis wird gemäss der eingegangenen Verpflichtung (§ 13, X) abgetreten.* Trotz mannigfaltiger Steuern (Generalkopfsteuer, Perrückensteuer) und Erteilung von Monopolen (Schweineborsten u. a.) ist der Hof bei den Kriegen, den kostspieligen Bauten und den zahlreichen Festen doch häufig in Geldnot. Iii. Eintritt in die auswärtigen Kriege: 1) Der 3. Raubkrieg (des Kurfürsten Anteil an der Eroberung von Bonn s. § 8, Iv. D 2); 2) der Türkenkrieg (§ Q, Iii.); 3) der spanische Erbfolgekrieg (§ 11, Vi. a, b, c. Brandenburger fechten 1704 bei Hochstädt, 1705 bei Cassano, 1706 bei Turin, 1709 bei Malplaquet). Iv. Die Königskrönung. Der Wunsch des Kurfürsten, die Königskrone zu erlangen, nicht bloss durch seine Neigung zu äusserem Glanz hervorgerufen. 1) Das Kurfürstentum Brandenburg kein einfacher Reichsstand mehr.** 2) Der" Kurfürst als selbständiger Herzog in Preussen vom Reiche ununabhängig. 3) Die Stellung des Kurfürsten im Rat der Mächte seiner Bedeutung nicht mehr entsprechend. (Persönliche Zurücksetzung bei Wilhelm v. Oranien im Haag. Die brandenburgischen Gesandten in den Friedensverhandlungen zu Ryswick hinter die Venetianischen gereiht u. a.) 4) Der * Damit treten die Hohenzollerschen Ansprüche auf Schlesien wieder in Kraft. ** Schon Ludwig Xiv. soll dem Grossen Kurfürsten die Annahme des Königstitels angeraten haben.

7. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 43

1894 - Dresden : Ehlermann
Preussische Monarchie. — § 15. Prägung preussischer Eigenart. lutherischer Theologen vertrieben, hält in Halle Vorlesungen. (Vgl. § 25 Ii.) Grosser Zulauf Studierender. Der Kurfürst baut diese Anfänge einer Universität durch Berufung hervorragender Gelehrter aus. August H e r m ann F ra nck e, aus ähnlichen Gründen aus Leipzig flüchtig, gründet mittelst Liebesgaben das Hallesche Waisenhaus.) b) 1699—1700 Stiftung der Akademie der Künste und der „Sozietät“ der Wissenschaften (Einfluss von Leibniz und Sophie Charlotte), c) Erweiterung und Verschönerung der Hauptstadt* und ihrer Umgebung. Die Friedrichsstadt wird angebaut, das Kgl. Schloss durch einen mächtigen Neubau erweitert, das Zeughaus errichtet. In des Kurfürsten Dienst der vielseitige Schlüter, Baumeister und Bildhauer. Das Reiterstandbild des Grossen Kurfürsten auf der langen Brücke von ihm (Der Erzgiesser Jakobi). Sefei Nachfolger (Entlassung Schlüters infolge kgl. Ungnade) Eosander von Göthe** (Schlossportal nach dem Muster des Septimius Severus-Bogen zu Rom). — 1696 ff. Anlage der „Lützen- burg“ beim Dorfe Lützow in der Nähe Berlins für die Kurfürstin Sophie Charlotte (anfangs nur eine Villa, noch von Schlüter erbaut, mit Gärten, dann ein Schloss mit Kuppel versehen und durch Flügel und Orangerie erweitert von Eosander). 1705 erhebt der Kurfürst den Ort, der sich um die Lützenburg zu bilden begonnen, zu einer Stadt mit dem Namen Charlottenburg und zieht Ansiedler dorthin. § 15. Die Prägung preussischer Eigenart durch König Friedrich Wilhelm I. I. Friedrich Wilhelm I. 1713—1740. [Eine soldatische Natur, von kernigem, wenn auch derbem und rauhem Wesen, mit gesundem praktischen Blick und starkem Pflichtgefühl. Seine Erziehung nährt in ihm zwar frommen Sinn und strenge Religiosität, zügelt aber nicht die ungestüme Leidenschaftlichkeit seines Wesens und weckt auch nicht den Geschmack für feinere Bildung und Sitte. Feind allen äusseren Prunkes und hohlen Ceremonientums, ist er der gerade Gegensatz zu seinem Vater; ehrlich, rechtschaffen, sittenstreng und einfach der Gegensatz zu den meisten Fürsten seiner Zeit — ein deutscher Mann.] Ii. Das Königtum. Der Beruf des Königs ist ihm * l7°9 Vereinigung der Städte Berlin und Cöln. Einbezogen werden auch die neuentstandenen Stadtteile „Dorotheenstadt“ (nach Dorothee, 2. Gemahlin des Grossen Kurfürsten, genannt) und Friedrichsstadt in die „Haupt-und Residenzstadt Berlin“. ** Selbstbeigelegter Name. Göthe — Gothe (Schwede.) I7i3 bis 1740

8. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 47

1894 - Dresden : Ehlermann
Preussische Monarchie. — § 16. Regierungsantritt Friedrichs d. Gr. 47 kose Scherze. Im Alter bei Gichtschmerzen Beschäftigung mit Malerei: ,,In tormentis pinxit“) und barsch im Umgange (Härte gegen seine Familie. Der Stock sein beliebtes Züchtigungsmittel. Sein jede Erwiderung abschneidendes Wort: Räsonnier’ Er nicht!). Dennoch Erzieher seines Volkes zu Thätigkeit, Pflichttreue, Ordnung, Sparsamkeit und Gehorsam, den Quellen monarchischen Sinnes. Er darf daher mit Recht als Präger preussischer Eigenart gelten. Durch Aufrichtung der beiden Grundsäulen des Staatsgebäudes (S. o. Iii. u. Iv.) muss er aber der zweite Begründer des Preussischen Staates genannt werden. § 16. Der Regierungsantritt Friedrichs des Grossen. I. Friedrich Ii., „der Grosse“, 1740 — 1786. [Friedrich, Sohn König Friedrich Wilhelms I. und der Sophie Dorothee, Tochter Georgs I., des ersten englischen Königs aus dem Hause Hannover, ist in seiner Jugend von schwächlicher Gesundheit, zeigt aber bei feurigem Temperament glänzende Geistesgaben und Schwung der Seele. Erste Erziehung durch seine Mutter unter Beirat der Hofdame Frau von Kamecke (Briefwechsel Friedrichs mit der „alten“ K.). Frau v. Rocoules, eine flüchtige Hugenottin, schon die Erzieherin seines Vaters, seine und seiner Schwester Wilhelmine Gouvernante. Vom 7. Jahre an sein Gouverneur der durch treffliche militärische Eigenschaften ausgezeichnete 60jährige General Graf v. Finkenstein, dem Oberst v. Kalkstein beigegeben wird. Des Königs eigenhändige Instruktion fordert Erziehung zu Gottesfurcht, Liebe zum Soldatenstande, Sparsamkeit und Massigkeit. Ausser den Lehren der christlichen Religion soll er an Sprachen Französisch und Deutsch unter Ausschluss des Latein lernen, an Wissenschaften Rechenkunst, Mathematik, Artillerie, Ökonomie, Völkerrecht und Geschichte (die alte Geschichte nur „überhin“, die letzten 150 Jahre genauer, diebrandenburgische Geschichte am ausführlichsten. Vgl. die entsprechenden Anordnungen Kaiser Wilhelms Ii.). Schon früh in militärischen Dienst genommen, zeigt er wenig Neigung für das Mechanische des Drills. Das geistlose Auswendiglernen des Katechismus und zahlreicher Bibelsprüche macht ihn gleichgiltig gegen die Wahrheiten der christlichen Religion; dagegen erweckt sein französischer Lehrer D uh an de J an dun in ihm die Liebe zu den schönen Wissenschaften. Mit der wachsenden Abneigung gegen die Liebhabereien des Vaters (Jagd, sabakskollegium, blaue Kinder) bildet sich ein Gegensatz zu diesem heraus. Infolgedessen erfährt er harte Behandlung, ja Misshandlung von dem Vater. Das Missverhältnis schärft sich, je mehr Friedrich im Geheimen seinen vom Vater gemissbilligten Neigungen sich hingiebt (beim Flötenspiel, in dem ihn Quanz aus Dresden unterrichtet, überrascht, wird er vom Vater als „effemi-niert , „Querpfeifer und Poet“ hart getadelt), und auch in seiner sonstigen Lebensführung diesem nicht unbegründeten Anlass zum Tadel bietet. Der Lieblingsplan seiner Mutter, ihn mit einer englischen Prinzessin zu verheiraten und seine Schwester dem Prinzen von Wales zu vermählen, scheitert an der verletzend kühlen Haltung des englischen Hofes und den Ränken Österreichs (Vgl. §15, Vi,). Die Steigerung der väterlichen Misshandlungen veranlasst Friedrich endlich zur Flucht. 1740 bis 1786

9. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 187

1894 - Dresden : Ehlermann
Zeit gemässigten Fortschrittes. — § 62. Der französische Krieg. Ib7 Der norddeutsche Reichstag bewilligt einstimmig den geforderten Kredit. [Er thut dies mit dem Ausdruck festesten Vertrauens auf den greisen Heldenkönig, dem die Vorsehung beschieden, den grossen Kampf, den der Jüngling vor mehr als einem halben Jahrhundert gekämpft habe, am Abend seines Lebens zum entscheidenden Ende zu führen, er werde den Kampf für deutsche Freiheit und Ehre siegreich ausfechten.] Süddeutschland stellt unter Vorantritt König Ludwigs Ii. von Bayern seine Truppen einmütig unter die Fahnen König Wilhelms. Wie in den Freiheitskriegen, eilen ausser den Wehrpflichtigen auch begeisterte Scharen der jüngeren Geschlechter aus den Hörsälen der Universitäten und von den Bänken der Gymnasien zum Kampf. Vereine zur Pflege der Verwundeten bilden sich, an deren Spitze die Königin Augusta tritt. König Wilhelm erneuert das alte Ehrenzeichen der Freiheitskriege, das eiserne Kreuz*, „Die Wacht am Rhein“ (s. § 51, Ii, b) wird das Sturmlied der Heere und das Nationallied der Deutschen. a) Das deutsche Heer. Wie beim österreichischen Kriege ist alles von Moltke bereits im Frieden vorbedacht und für den längst vorausgesehenen Krieg vorbereitet (s. § 59, Iv). In elf Tagen ist die Mobilmachung vollendet, in 20 Tagen stehen die Truppen am Rhein. 3 Armeen werden gebildet.** Den linken Flügel bildet die Iii. Armee (180000 M.), die in ihrer Zusammensetzung am meisten das Gepräge der Einigung deutscher Stämme trägt, unter dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm (dessen herzgewinnende Leutseligkeit viel zur Annäherung der Süddeutschen an die norddeutschen Bruderstämme beiträgt). Sie sammelt sich bei Landau in der Rheinpfalz. Das Centrum bildet die an Zahl stärkste Ii. Armee (206000 M.) unter dem Prinzen Friedrich Karl, die sich bei Saarbrücken sammelt. Die an Zahl kleinste I. Armee (61000 M.) unter Steinmetz, dem „Löwen von Nachod“, bildet den rechten Flügel. Das 1., 2. und 6. Armeekorps * Am Todestag der Königin Luise (19. Juli) nach dem Besuche des Mausoleums in Charlottenburg. I Armee, bestehend aus den Armeekorps: 7. (Westfalen) und 8. (Rheinländer). Ii. Armee, bestehend aus den Armeekorps: Garde-Korps, 3. (Brandenburger), 4. (Sachsen), 9. (Schleswig-Holsteinische 18. Division und Grossherzoglich Hessische 25. Division), 10. (Hannoveraner, Braunschweiger, Oldenburger), 12. (Königlich Sächsisches). Iii. Armee, bestehend aus den Armeekorps: 5. (Posener und Schlesier), 11. (Hessen, Nassauer, Thüringer), 1. und 2. Bayrischen, der würtembergischen und der badischen Felddivision. Ausser dem Verbände der Armeen die Armeekorps: 1. (Preussen), 2. (Pommern), 6. (Schlesier).

10. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 210

1894 - Dresden : Ehlermann
210 Neues Deutsches Reich. — § 65. Die jüngste Vergangenheit. ist der Oberhoheit des Königs Leopold von Belgien unterstellt. Vii. Preussen. Fortschritte durch Weiterentwickelung der Selbstverwaltung (vgl. Steins Absichten § 37, Ii, b), 1872 tritt die „Kreisordnung“, 1875 fr. die „Pro- vinzialordnung“, 1890 die „Landgemeindeordnung“ ins Leben. Grundzug dieser „Organisation der allgemeinen Landesverwaltung“ ist eine glückliche Mischung freier bürgerlicher Selbstthätigkeit und staatlicher Leitung. [Die bürgerlichen Organe der Selbstverwaltung werden frei gewählt, die Vorsteher von den Staatsbehörden eingesetzt.] In Streitfällen treten die Verwaltungsgerichte ein, an deren Spitze ein Oberverwaltungsgericht steht. § 65. Die jüngste Vergangenheit. I. Kaiser Wilhelms Ende. Erhabenes Bild auf dem Kaiserthrone! Vier Generationen des Hohenzollern-geschlechtes! [Der ehrfurchtgebietende Kaiser W il heim und die mildherzige Kaiserin Augusta, der ritterliche Kronprinz („Unser Fritz“), der Prinz Wilhelm, der jetzige Kaiser, mit seiner erlauchten Gemahlin (von ihm selbst „das schönste Juwel in meiner Krone“ genannt) und eine Schar von Urenkeln! Dazu die Prinzen des Hauses: der lorbeergekrönte Prinz Friedrich Karl, der Prinz Albrecht, nach dem Tode Herzog Wilhelms zum Regenten von Braunschweig erhoben, und die Paladine des Kaisers, voran ein Bismarck und ein Moltke.] Die goldene Hochzeit des Kaisers am 11. Juni 1879, die Feier seines 90. Geburtstages am 22. März 1887 die letzten Sonnenstrahlen seines gesegneten Lebens. Prinz Friedrich Karl stirbt schon 1885, der Kronprinz erkrankt an schwerem Kehlkopf leiden. Am 9. März 1888 endet das thatenreiche Leben des ruhmreichen und unermüdlichen Kaisers Wilhelm * Feierliche Beisetzung im Mausoleum zu Charlottenburg. Am 7. Januar 1890 folgt ihm seine edle Gemahlin, die Kaiserin Augusta. Ii. Kaiser Friedrich. Der Kronprinz, der Liebling des Volkes, besteigt als Kaiser Friedrich den Kaiserthron Die neunundneunzig Tage seiner Regierung eine Leidenszeit. Bild eines kaiserlichen Dulders („Lerne zu dulden, ohne zu klagen“) einerseits, der Königstreue und Opferwilligkeit des * Worte auf dem Sterbebette: „Ich habe keine Zeit müde zu sein“.
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