Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 164

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 164 — Bedeutungen, die aus der Stellung des Wortes im Satze und aus dem Gedankenzusam- menhang erkannt werden. Die Wörter sind ferner völlig unveränderlich; es gibt weder eine Deklination, noch eine Konjugation. „Da, wo wir „gehen, ging, gegangen, wird gehen, gehend" sagen, sagt der Chinese immer nur „gehen". Der wirkliche Sinn ergibt sich ent- weder aus der Wortstellung oder aus bestimmten Hilfswörtern. So heißt es z. B.: „ich morgen gehen" oder „Sie gestern gehen," wobei die zukünftige und die vergangene Zeit durch die Worte „morgen" und „gestern" bezeichnet werden." Die chinesische Sprache ist schwer zu erlernen, und die Schwierigkeiten werden noch erheblich vermehrt durch die Schrift. Diese ist nämlich keine Laut-, sondern eine Wortschrift. Für jedes Wort je nach seiner ver- schiedenen Bedeutung gibt es ein besonderes Schriftzeichen. Die Zahl dieser Zeichen ist darum sehr groß und soll gegen 24000 be- tragen. Doch genügen für den täglichen Verkehr etwa 2000. Sie werden nicht mit Feder oder Blei- stift geschrieben, sondern mit einem Pinsel, der in Tusche getaucht wird, gemalt und von oben nach unten gelesen. Die Religion der Chinesen war ursprünglich Ahnendienst. Die heutigen Glaubenslehren gehen auf den hochverehrten Konfuzius (Kong- fulfe) zurück (um 550 v. Chr.). Was er aber lehrt, sind mehr Sittengebote als eigentliche Re- ligion. Man verehrt den Himmel (Tisn), den man sich als höchste, wenn auch unpersönliche Macht denkt. Im übrigen fordern die Gesetze des Konfuzius Unterwürfig- keit der Kinder gegen ihre Eltern, der Frauen gegen ihre Männer, Abb. 32. Chinesischer Tempel (Pagode). ^er Untertanen gegen ihre Fürsten und Verehrung der Ahnen. Höchster . irdischer Vertreter des Himmels ist der Kaiser, der als „Sohn des Himmels" die Gesetze aufrecht zu erhalten, den Frieden zu sichern und Recht und Ordnung zu schirmen hat. Neben der Lehre des Konfuzius, die als Staatsreligion gilt, hat auch noch die eines andern Weisen, des Laotse, die man als Taoismus bezeichnet, viele Anhänger gesunden; auch gibt es zahlreiche Buddhisten. Doch fehlt den religiösen Anschauungen der Chinesen die rechte Klarheit, und die verschiedenen Glaubenslehren vermengen sich, so daß ein Taoist zugleich Anhänger des Konfuzius und des Buddha sein kann. Die Masse des Volkes ist grobem Götzendienst ergeben; insbesondere herrscht überall eine abergläubische Furcht vor bösen Geistern. In den zahlreichen turmartigen Tempeln oder Pagoden (Abb. 32) findet man große, oft scheußliche Götzenbilder, zu denen das Volk betet und denen es Früchte,

2. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 159

1886 - Dresden : Höckner
159 eiferschtigen Festhaltens an seiner Souvernitt im ganzen eng an sterreich an. Erst als er sich in seinen Hoffnungen auf Berg bitter enttuscht sah, wandte er sich grollend vom Kaiser ab (s. S. 156), berlie aber die Durchfhrung einer neuen Politik seinem Sohne Friedrich Il*) 3. Die beiden schleichen Kriege und der sterreichische Erbfolgekrieg. (1740-42, 174445; 174048). 1. Als der Tod Kaiser Karls Vi. am 20. Oktober 1740 trotz der pragmatischen Sanktion den Streit um die sterreichische Erbschaft erffnete, bot Friedrich Ii., entschlossen seinen Staat aus seiner gedrckten Lage zu befreien und seiner genialen Kraft sich bewut, Maria Theresia seine Hilfe zur Behauptung der pragmatischen Sanktion gegen Abtretung eines Teiles von Schle-fielt an, auf das er zugleich ltere Erbansprche geltend machte (f. S. 131). Da Maria Theresia, von ihrem Rechte berzeugt und den Gegner unterschtzend, dies zurckwies, so besetzten die Preußen December 1740 ohne Widerstand fast ganz Schlesien, wo die hart gedrckten Protestanten sie als Befreier aufnahmen, 1q und behaupteten das Land durch den Sieg bei Mollwitz April (unweit Brieg) am 10. April 1741. 1741 *) Geboren am 24. Januar 1712 in Berlin, erhielt Friedrich seine Er-ziehung bis zum 7. Lebensjahre durch Frau von Rocoules; von da an bertrug sie der Vater dem Grafen von Finckenstein und dem Obersten von Kalckstein, während den Unterricht in den Hauptfchern der Franzose Duhan aus Jandun (in der Champagne) bernahm. Um den Sohn zu einem guten Christen, Wirt und Soldaten" zu machen, schrieb der König als Unterrichtsgegenstnde Religion, franzsische, neuere, insbesondere preuische Geschichte und Staatenkunde vor und suchte zugleich den militrischen Sinn des Knaben zu wecken. Doch mehr als dies Interesse fesselten Friedrich die franzsische Sprache und Litteratur und die Musik. Der daraus zwischen ihm und dem praktisch-nchternen Sinne des harten Vaters sich entwickelnde Gegensatz wurde durch einen Besuch am ppigen Hofe zu Dresden 1728 noch gesteigert und durch die Mutter Sophie Dorothea von Hannover (Tochter Georgs I.) wie Friedrichs Lieblingsschwester Wilhelmine eher ver-schrft als gemildert, bis der Kronprinz endlich 1730 während einer Reise am Rhein sich dem Zwange durch die Flucht nach England zu entziehen beschlo. Dabei ergriffen wurde er von dem ergrimmten König wegen Desertionsversuchs vor ein Kriegsgericht in Kpenick gestellt. Dies lehnte zwar ein Urteil der ihn ab, verhing aber der seinen Genossen Keith die Todesstrafe (in contumaciam), der von Katt lebenslngliche Festungshaft, die der König in das Todesurteil verwandelte. Durch dessen Vollziehung

3. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 28

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 28 — Iii. 2. Die Einrichtungen und Handlungen sollen alle, wie wir schon im einzelnen gesehen haben, zu einem bestimmten Ziele helfen. Welches ist dieser Zweck? Die Kirche soll frei vom Kaiser werden (daher Einrichtung 1—4); der Papst soll alleiniger Herr der freien Kirche werden (daher 2, 3, 4); die Papstkirche soll Herrin des Kaisers werden (daher 3, 4; Drohung, Bann) — kurz der Papst soll Oberherr der Kirche und des Kaisers werden. Im Vergleich zu diesem Zweck sind die genannten Einrichtungen und Handlungen die Mittel. Iv. 2. Gregors Plan oder Zweck: Herrschaft des Papstes über Kirche und Kaiser. Mittel: 4 Einrichtungen, Drohung mit Bann, Bannspruch. Iii. 3. Wenn wir diese Ansprüche Gregors mit Heinrichs Ansicht (vergl. seinen Brief!) vergleichen, so finden wir den vollen Gegensatz. Hier: Der Papst ist Herr über die Kirche; denn er ist der Stellvertreter des h. Petrus, auf den Christus die Kirche gebaut hat. Dort: Der Kaiser ist Herr über die Kirche; denn er ist der oberste Herr in der Christenheit und der Schützer der Kirche. Hier: Der Papst ist Herr über Kaiser und Reich, denn er hat die Macht, die Eide der Unterthanen zu lösen. Dort: Der Kaiser ist selbständiger Herr des Reiches; denn er hat seine Gewalt von Gott. Wenn wir in diesem Streit die Wahrheit finden wollen, müssen wir die Meinung und den Willen unseres Herrn Christus suchen; denn er ist der Herr über alle Christen, also auch über Papst und Kaiser. Wie antwortet er auf die Fragen: Wer ist der Herr über die Kirche? und Wer ist der Herr über das irdische Reich? Christus hat die Kirche durch sein Leben und Lehren, Sterben und Auferstehen gegründet; er ist also der alleinige Herr der Kirche. Er hat sie aus den felsenfesten Christenglauben, nicht auf den Menschen Petrus gegründet; nur durch ihn kommen wir zum Vater und dessen Reich. Er ist darum Herr und Meister aller Christen und ist bei uns bis an der Welt Ende (Matth. 23, 10. 28, 20). Wir aber sollen untereinander Brüder sein, und der Größte ist der, der den andern am meisten dient (Matth. 23, 8—11. 20, 25—27). Daraus folgt: Christus ist der rechte Herr der Kirche, nicht der Papst ober der Kaiser; ihm haben die Christen in allen Dingen des Glau- bens und des Wandels zu gehorchen, und wenn sie außerbem noch irgenbwelche kirchliche Herren (Priester, Bischof, Papst) haben wollen und brauchen, so sinb diese eben auch Diener Christi und nur von Menschen, nicht von Gott eingesetzt. Und wie lautet Christi Antwort auf die zweite Frage? Christus hat weder dem Petrus noch seinen Nachfolgern die Macht gegeben, die Eide der Unterthanen zu lösen oder zu binden. Er sprach vielmehr: „Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist," nämlich: Treue, Gehorsam, Steuern, Kriegsdienst. Auch hat er gesagt: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt"; er ist also nur Herr des unsichtbaren Reiches Gottes,

4. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 71

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
Oberherr über die doch nur von Menschen eingesetzten irdischen Reiche. Er kann und darf alle irdischen Obrigkeiten einsetzen und absetzen, je nachdem sie ihm gehorsam oder ungehorsam sind. Iii. 3. Alles, was wir gegen den früheren Anspruch Gregors gesagt habcn, gilt natürlich erst recht gegen den viel höheren zweiten Anspruch. Zusammenstellung dieser Gründe aus Ii b der 1. und 3. Einheit. Wir bleiben daher bei den Sätzen und Wahrheiten, die wir damals gefunden haben: Iv. 3. Der Kaiser ist der Herr des Reiches, und jede Obrigkeit ist Herrin in ihrem Lande, nicht der Papst; denn die Obrigkeit ist von Gott verordnet. (Sprüche siehe oben!). Iv. 4. Kulturhistorisches: Der Bannspruch (Form, Inhalt, Bedeutung). V. Zusammenstellung der seitherigen Einheiten und ihrer Überschriften (Beziehung zum Bann!). Warum folgte auf den ersten Bann ein zweiter Bann? Erkennen die jetzigen Herrscher der irdischen Reiche den Anspruch des Papstes an? Welche Worte der Bibel sprechen gegen den Anspruch des Papstes? Zur Anwendung: 1. Petr. 2, 13, Sir. 10, 25. Sechste Einheit Die Wirkung des neuen Warmes. Stoffübersicht: Erstes Stück. Die Einsetzung eines Gegenpapstes. Zweites Stück: Der Tod des Gegenkönigs. Drittes Stück: Die Eroberung Roms. Viertes Stück: Gregors Flucht und Ende. Erstes Stück: Die Einsetzung eines Gegenpapstes. Ziel: Die Wirkung des neuen Bannes. I. Wenn der zweite Bann so wirkt wie der erste, dann ist Heinrich verloren (Nachweis!) Aber es muß ja nicht wieder gerade so sein. Es lag vieles günstiger für Heinrich als vor 4 Jahren. Denkt nach! Jeder

5. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 219

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 219 — 2. Die Waffentüchtigkeit der Ritter. Ziel: Wodurch erlangten und behielten die Ritter diese hohe Bedeutung? Allein durch ihre kriegerische Tüchtigkeit. Und worauf beruht diese? Es ergiebt sich leicht, daß die kriegerische Brauchbarkeit der Ritter aus zweierlei Dingen beruht: auf dem Besitz guter Waffenrüstung und auf dem richtigen Gebrauch derselben, die wiederum durch tüchtige Übung bedingt ist. Wir reden also von der Waffenrüstung und von der Waffenübung. Ä. D i e W a f f e n r ü st u n g. Da zu diesem Thema die Schüler selbst alles Nötige beitragen können, so folgt hier nur die Feststellung des Ergebnisses. Schutz Massen: Der Panzer (Harnisch) umschließt Brust, Leib, Arme und Beine (anfangs aus Eisenringen und Schuppen künstlich verfertigt, später durch schwerfällige Eisenplatten ersetzt); über dem Harnisch trug man einen bis zum Knie herabreichenden Wappenrock. Der Helm bedeckt das Haupt, das Gesicht bleibt entweder frei oder wird durch ein Vifir geschützt, auf dem Helm ein Federschmuck oder das Wappenbild. Der dreieckige Schild (mit dem gemalten Wappenbild — Adler, Löwe) aus Holz und Leder oder Eisen, am linken Arm getragen. Trutz- oder Angriffswaffen: Die Lanze, das gerade Schwert, der Dolch. Da die Wucht des Angriffes und des Lanzen-ftoßes aus dem Pferd beruht, so kann man auch das Ritterroß hierher rechnen. Unterschied von Marschroß und Streitroß; das Roß wird später auch durch Panzerung geschützt und beschwert. Hinweis aus die Last der eisernen Waffen, auf die Beschwerden, die Hitze oder Kälte dem Träger dieser Wassert verursachte; Unbehilslichkeit des Ritters ohne Roß, Erstickungsgefahr bei geschloffenem Visier. — Natürlich gehören zu dieser Besprechung auch Abbildungen und womöglich der Besuch einer Waffensammlung. b. Die Waffenübung. Wenn der Ritter in seiner schweren Rüstung die schweren Waffen und das starke Roß sicher sichren und regieren sollte, so beourfte er hierzu einer großen Körperkraft und einer großen Geschicklichkeit, und dies beides konnte nur durch stete Gewöhnung und Übung von Jugend an gewonnen werben. So kam es, daß die Waffenführung ganz ähnlich wie ein Handwerk erlernt werden mußte (Lehrling, Geselle, Meister). Beispiele, Vermutungen! Die Erziehung des Ritters. 1—7. Jahr: Pflege der Frauen, Übung mit kindlichen Waffen. 7—14. Jahr: Edelknabe (Junierlin) im Dienst eines anderen Ritters ober des Lehnsherren; Hosbienste im Schloß und bei Tisch, Be-

6. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 187

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 187 — kein Gefallen am Tode des Gottlosen, sondern daß er sich bekehre und lebe. 4. Aus der Erwägung der Ursachen des anfänglichen Gelingens und des schließlichen Mißlingens der Kreuzzüge ergiebt sich die Bestätigung des Satzes „Gerechtigkeit erhöhet ein Volk, aber die Sünde ist der Leute Verderben." 5. Aus der Vergleichung der Kreuzzüge mit dem Krieg von 1870/71 ergiebt sich die Erkenntnis: Zur glücklichen Durchführung großer Unternehmungen des Volkes gehört nicht bloß Begeisterung, Kraft, Ausdauer und Tapferkeit sondern auch Einigkeit und Weisheit. Iv. (Vergl. die nähere Ausführung unter Iii!) a. 1. Reihenfolge der Kreuzzüge. Jahrzahlen: 1099, 1190, 1291. 2. Gruppierung der einzelnen Kreuzzüge nach Erfolg und Mißerfolg. 3. Gruppierung der an den Kreuzzügen teilnehmenden Völker. 4. Ziel, Beweggründe und Erfolg sämtlicher Kreuzzüge. 5. Gründe des anfänglichen Gelingens und des schließlichen Mißlingens. 6. Gruppierung des Kulturhistorischen und des Geographischen. b. 1. Trachtet am ersten nach dem Reiche Gottes und seiner Gerechtigkeit (Matth. 6, 33). Suchet, was droben ist (Col. 3, 1). 2. Was suchet ihr den Lebendigen bei den Toten? Er ist nicht hier, er ist auferstanden (Luk. 24, 5 f.). „Das Reich Gottes ist inwendig in euch" (Luk. 17, 21). Vergl. die andern oben angeführten Verse. 3. Liebet eure Feinde (Matth. 5, 44). Ich habe kein Gefallen am Tode des Gottlosen . . . (Ezech. 33, 11). 4. Gerechtigkeit erhöhet ein Volk, aber die Sünde ist der Leute Verderben. Spr. 14, 34. 5. Zur glücklichen Durchführung großer Unternehmungen gehört. . . Einigkeit und Weisheit. V. Aufgaben zur Einübung der Hauptereignisse und der Hauptzahlen. — Überblick über die wechselnden Schicksale von Jerusalem, Akkon, Antiochien. — Aufzählung der wichtigsten Fürsten unter den Kreuzfahrern. — Einfluß der Päpste aus die einzelnen Kreuzzüge. — Zusammenstellung der Kreuzzüge, die den Landweg und die den Seeweg einschlugen u. s. w. Man hat die Kreuzzüge eine umgekehrte Völkerwanderung genannt. Warum? (Zug nach Osten statt nach Westen, größere Schwierigkeiten, kein dauernder Erfolg). Warum dürfen wir nicht über den Eifer der Kreuzfahrer um das heilige Grab lächeln (alles für Christus), und warum wallfahren wir nicht mehr zum Grabe Christi? (Christus in uns.)

7. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 29

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 29 — welches in den Herzen aller guten Menschen wohnt, und darum könnten Petrus und seine Nachfolger, auch wenn sie Stellvertreter Christi wären, nicht über irdische Reiche herrschen. Und endlich spricht Christus durch seinen Apostel klar und deutlich: „Jedermann sei Unterthan der Obrigkeit ... die ist von Gott verordnet" (Röm. 13, 1 -7). Also ist Christi Meinung und Wille: Die Obrigkeit ist ihr eigener Herr, ist Gottes Ordnung — und daraus folgt für uns: Der Kaiser ist Herr des Reiches, denn feine Gewalt ist von Gott verordnet. Und so war es auch unter den seitherigen Kaisern: Karl d. G., Otto d. G. gehalten worden. Gregors neue Ordnung ist also falsch und unchristlich. Iv. 3. a. Christus ist der wahre Herr der Kirche, nicht der Papst und nicht der Kaiser. — Sprüche: Einer ist euer Meister, Christus, ihr aber seid alle Brüder (Matth. 23, 8). Der Größte unter euch soll euer Diener sein (Matth. 23, 11). Ich glaube, daß Jesus Christus... sei mein Herr. b. Der Kaiser ist Herr des Reiches, nicht der Papst; denn die Gewalt der Obrigkeit ist von Gott verordnet. Sprüche: Gebet dem Kaiser, was des Kaisers ist (Matth. 22, 21). Jesus sprach: Mein Reich ist nicht von dieser Welt (Joh. 18, 36). Jedermann sei Unterthan der Obrigkeit . . . Gottes Ordnung (Röm. 13, 1-2). Iv. 4. Kulturhistorisches: Papstwahl, Ehelosigkeit, Simonie, Investitur; Konzil; Abt, Bischof, Kardinal, Papst; kleiner und großer Bann. V. Durchlaufen der geschichtlichen Reihe in mannigfacher Ordnung, z. B. an der Hand der Überschriften. Welche Einrichtungen Gregors bestehen noch heutzutage? (Ehelosigkeit, Papstwahl). Ist der Papst heute noch Herr der Kirche? (Nur der katholischen; warum nicht der evangelischen?). Beansprucht auch unser jetziger Kaiser, Herr der Kirche und andererseits der jetzige Papst, Herr des deutschen Reiches zu sein? Überleitung zum nächsten Ziel. Wie wird der Streit zwischen den beiden mächtigsten Herren in der Christenheit sich weiter entwickeln? Wer von beiden wird siegen? Denken wir zur Beantwortung dieser Frage noch einmal an den Gang und Stand des Streites. Der Papst beanspruchte die Verfügung über die Bistümer und über die Krone; der Kaiser bestritt ihm dies Recht und setzte ihn ab. Der Papst kümmerte sich nichts um diese Absetzung, sondern bannte und entsetzte den Kaiser. Woraus wird es nun ankommen? Gewiß allein darauf, wie sich die Unterthanen dieser beiden Oberhäupter zu den beiden Absetzungen stellen werden. Wie die römischen Geistlichen und Laien sich zu der Absetzung des Papstes stellten, wissen wir schon. Sie achteten sie für null und nichtig. Vielleicht werden sich die deutschen Christen

8. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 35

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 35 — Feind, der ihn noch weit entfernt glaubte. Vor dem sächsischen Lager wirbelten dichte Staubwolken auf. Die Sachsen erkannten die Gefahr, und Schrecken ergriff sie. In toller Wut schrie alles nach Waffen und Pferden. Die Fürsten, ihre Mannen und alle, die Pferde hatten, eilten aus dem Lager und stürzten in einem dichten, verworrenen Knäuel auf die vorderste Schaar der Königlichen los. Die Bauern aber blieben im Lager und warteten voll Angst auf den Ausgang des Kampfes. Die Schwaben wankten vor den furchtbaren Schwerthieben der Sachsen; aber die Bayern kamen ihnen zu Hilse, die Franken griffen den Feind von der Seite an, der König mit seiner auserlesenen Schaar that Wunder der Tapferkeit — da wandten sich die ermatteten Sachsen zur Flucht und sprengten zurück zum Lager. Zugleich mit ihnen waren aber auch die Sieger dort. (Was wird jetzt geschehen? Das Lager kann nicht mehr verteidigt werden; die berittenen Edlen werden sich durch die Schnelligkeit ihrer Pferde retten, die Bauern sind verloren. Bestätigung.) Da jagten die sächsischen Reiter nach der andern Seite des Lagers davon; ihre schnellen und frischen Pferde retteten sie vor den Verfolgern. Nun fielen die Königlichen wütend über die Bauern her und metzelten sie nieder; wer ihrem Schwert entrann, ertrank in der Unstrut; achttausend Bauern verloren hier ihr Leben. Das reich ausgestattete Lager der Sachsen wurde geplündert, der Sieg war gewonnen. Zur Erläuterung: Wie kam es zum Sieg über die Sachsen? (Bereitwilligkeit der Fürsten, großes Heer, Klugheit des Heerführers; dadurch Überraschung ver ungeordneten Feinde durch das geordnete Heer. Tapferkeit der Königlichen und des Königs. Stimmung des Königs während des Kampfes und im Siege). An der Geschichte fällt mir mancherlei auf, zunächst, daß der Papst die Kirchenschänder nicht bestrafte (wie? Bann). Er lebte schon damals im Streit mit dem König und wollte daher seinen Gegner nicht durch Schwächung der Empörer stärken. Da sieht man deutlich: Er bestraft die Frevel gegen die Kirche nur, wenn es ihm nützt; er war nicht gerecht, sonst müßte er jeden Frevel bestrafen. Warum metzelten die Ritter so wütend die Bauern nieder? Sie wollten die Bauern dafür züchtigen, daß sie sich erlaubten, ritterliche Waffen zu tragen. Aber die achttausend bewaffneten Bauern konnten sich doch wehren? Sie waren nicht so gut gerüstet wie die Ritter, besonders fehlten ihnen die festen Schutzwaffen (Schild, Helm, Kettenhemd), auch waren sie nicht so geübt im Kämpfen wie die Ritter, die von Jugend auf das Führen der Waffen wie ein Handwerk gelernt hatten. — Zusammenfassung: Sieg des Königs über die Sachsen. Vierter Abschnitt: Die Ausnutzung des Sieges. Wie der König seinen Sieg über die Sachsen ausnutzte. Was werden die besiegten Sachsen nun thun? Sie werden einsehen, daß jeder Widerstand gegen die Übermacht des Königs vergeblich ist, und werden sich daher ihm unterwerfen. Und welche Bedingungen 3*

9. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 47

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 47 — ihre oberste Pflicht, dem Kaiser zum Reichskrieg zu folgen (Sachsenkrieg!); und als ihnen der Papst durch den Bann einen guten Vorwand giebt, verweigern sie sogar allen Gehorsam, setzen ihren König ab und geben einem auswärtigen Fürsten, dem Papst, die Verfügung über die Krone. Die Hauptquelle dieser Macht war die Erblichkeit ihrer Lehen (daher unabsetzbar) und ihr Zusammenhalten gegen den König. Iv. 2. Die Fürsten unter Karl d. G.: Beamte; unter Heinrich I.: selbständige Stammeshäupter und Landesherren; unter Otto J.: absetzbare Beamte; unter Heinrich Iv.: erbliche Landesherren, die das Reich mitregieren und sich sogar Über den König stellen. Iii. 3. Vergleich des Abfalles der Sachsen und der Fürsten mit dem Abfall Absaloms von David, Israels von Rehabeam (Beweggründe, schlimme Folgen, Unrecht gegen Gottes Gebot und Treubruch). Die Fürsten entschuldigen zwar ihren Abfall vor der Welt mit dem Bann, der alle Eide löse. Aber reicht diese Entschuldigung aus vor dem Gewissen und vor dem Worte Gottes? Das Gewissen sagt uns: Jedes Versprechen, das wir gegeben, und jede Pflicht, die wir auf uns genommen haben, müssen wir erfüllen; nur der, dem wir etwas gelobt haben, kann uns davon entbinden, sonst niemand. Die Fürsten begingen also einen Wortbruch und Treubruch, und das ist eine Sünde wider das Gewissen und ihren Herrn. Sie begingen aber auch eine Sünde Qe9et\ Gott, benn sie hatten Treue und Gehorsam unter feierlicher Anrufung Gottes geschworen, und biefer Eib konnte von keinem Menschen, auch nicht vom Papst gelöst werben. Und sie brachen diesen Eid nur, um eine neue Sünde gegen Gott hinzuzufügen; denn wenn sie ihre Obrigkeit, den König, mißachten, so mißachten sie auch Gott der die Obrigkeit eingesetzt hat (vergl. 1. Einheit Iv. 3. Röm. 13, 1—7). 3u dieser Sünde sind sie auch nur durch Habsucht und Herrschsucht gebracht worden, und die Folge dieser Sünde war die Schande ihres Königs und die Schande des Reiches, für dessen Ehre sie doch sorgen sollen. Was lernen wir daraus'? Iv. 3. Der Eid i)t unlöslich, denn er ist Gott geschworen, und die Schrift sagt: Du sollst Gott deinen Eid halten (Matth. 5, 33). Zur Gottesfurcht gehört auch der Gehorsam gegen die Obrigkeit, denn sie ist „von Gott verordnet" (Röm. 13, 1—2); Darum sagt die Schrift: Fürchtet Gott, ehret den König! (1. Petr. 2, 17.) Iv. 4. Kulturhistorisches: Rechte des Königs (in Sachsen); Ritterheer und Bauernheer (Überlegenheit, Haß); Kirchenschändung; Auftreten und Vorrechte der Stadt Worms. V. Durchlaufen und Verbinben der Thatsachen der 1. und der 2. Einheit.

10. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 85

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 85 — lagerung einer großen Stadt (Lage Roms an beiden Ufern der Tiber); rohe und grausame Kriegsführung. Normannenreich in Italien. Y. Überblick über das Leben Gregors (nach bestimmten Gesichtspunkten) und über den seitherigen Kampf zwischen Kaiser und Papst. Anwendung des letzten Wortes Gregors auf sein Leben. Warum hat die katholische Kirche Gregor heilig gesprochen? Ist er wirklich ein Heiliger gewesen? Woran können wir heutzutage sehen, daß geistliche und weltliche Gewalt getrennt sind, daß die Diener und Glieder der Kirche der Obrigkeit Unterthan sind, daß aber die Obrigkeit selber keinem Menschen sondern nur Gott Unterthan ist? Zur Anwendung: Spr. Sal. 8, 16 und 17. 1. Petr. 2, 13. Sprichwörter: „Allzu schars macht schartig"; „Allzu stark gespannt, zerspringt der Bogen"; „Hochmut kommt vor dem Fall"; „Beharrlichkeit führt zum Ziel." Siebente Einh eit. Me Wegiernng und der Sturz des gebannten Kaisers. Stoffübersicht: Erstes Stück: Die Regierung Heinrichs. Zweites Stück: Der Sturz Heinrichs. Erstes Stück: Die Regierung des gebannten Kaisers. Ziel: Wie der gebannte Kaiser das Reich regiert. I. Wie hat Heinrich seither das Reich regiert? Er hatte fast immer Kämpfe zu führen, mit den Sachsen, mit den Fürsten, mit dem ^Vavst: da halte er weder Zeit noch Macht, für die Wohlfahrt der Bürger zu sorgen wie Karl d. G. und Heinrich I. Er mußte um seine Krone, um das Recht zu regieren, kämpfen, da kam er fast gar nicht zum Regieren selber. Wie wird er nun nach dem Tod seiner gefährlichsten Feinde regieren? Er wird wohl durch die vielen bitteren Erfahrungen klug und weise geworden sein, wird sich vor den früheren Ungerechtigkeiten und Gewaltthaten hüten, wird für Ordnung und Recht sorgen, Frieden
   bis 10 von 288 weiter»  »»
288 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 288 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 6
1 9
2 2
3 7
4 5
5 26
6 0
7 14
8 0
9 1
10 57
11 5
12 4
13 1
14 1
15 2
16 19
17 0
18 2
19 8
20 0
21 11
22 3
23 2
24 1
25 5
26 12
27 64
28 4
29 0
30 0
31 3
32 0
33 25
34 1
35 1
36 14
37 174
38 0
39 11
40 0
41 0
42 21
43 32
44 0
45 120
46 34
47 21
48 14
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 3
1 237
2 9
3 49
4 25
5 7
6 15
7 28
8 31
9 118
10 5
11 10
12 10
13 28
14 24
15 5
16 102
17 865
18 15
19 76
20 90
21 30
22 45
23 108
24 14
25 42
26 120
27 2
28 20
29 28
30 20
31 14
32 45
33 0
34 33
35 24
36 43
37 92
38 242
39 167
40 11
41 80
42 59
43 50
44 10
45 227
46 52
47 6
48 3
49 10
50 2
51 18
52 148
53 5
54 43
55 21
56 63
57 2
58 34
59 76
60 37
61 9
62 6
63 13
64 11
65 29
66 30
67 28
68 132
69 55
70 3
71 198
72 48
73 20
74 28
75 53
76 59
77 175
78 3
79 10
80 3
81 20
82 339
83 61
84 14
85 44
86 43
87 117
88 9
89 9
90 199
91 30
92 362
93 2
94 229
95 33
96 39
97 7
98 137
99 1

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 59
1 43
2 16
3 102
4 15
5 104
6 97
7 59
8 42
9 29
10 390
11 23
12 136
13 50
14 28
15 4
16 37
17 10
18 83
19 119
20 1
21 7
22 11
23 1
24 246
25 69
26 152
27 9
28 33
29 298
30 21
31 27
32 20
33 408
34 105
35 24
36 16
37 7
38 20
39 118
40 68
41 61
42 19
43 84
44 13
45 10
46 50
47 213
48 31
49 50
50 79
51 83
52 231
53 17
54 157
55 96
56 16
57 4
58 153
59 324
60 20
61 31
62 78
63 5
64 98
65 92
66 6
67 19
68 6
69 21
70 11
71 30
72 161
73 11
74 65
75 47
76 8
77 146
78 53
79 23
80 98
81 321
82 50
83 63
84 16
85 15
86 17
87 14
88 13
89 97
90 22
91 129
92 22
93 33
94 61
95 177
96 19
97 138
98 23
99 64
100 329
101 9
102 94
103 20
104 10
105 29
106 65
107 55
108 6
109 32
110 94
111 84
112 65
113 22
114 60
115 15
116 48
117 6
118 184
119 59
120 19
121 59
122 19
123 36
124 169
125 44
126 26
127 146
128 20
129 35
130 24
131 175
132 260
133 55
134 9
135 4
136 430
137 26
138 4
139 37
140 30
141 5
142 83
143 44
144 21
145 79
146 9
147 80
148 95
149 8
150 23
151 102
152 78
153 12
154 146
155 47
156 60
157 39
158 77
159 36
160 17
161 167
162 1
163 7
164 75
165 64
166 120
167 20
168 38
169 52
170 20
171 459
172 68
173 374
174 17
175 268
176 22
177 257
178 4
179 195
180 63
181 3
182 104
183 1708
184 32
185 14
186 5
187 40
188 42
189 16
190 4
191 38
192 66
193 38
194 86
195 13
196 122
197 38
198 26
199 90