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1. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 187

1894 - Dresden : Ehlermann
Zeit gemässigten Fortschrittes. — § 62. Der französische Krieg. Ib7 Der norddeutsche Reichstag bewilligt einstimmig den geforderten Kredit. [Er thut dies mit dem Ausdruck festesten Vertrauens auf den greisen Heldenkönig, dem die Vorsehung beschieden, den grossen Kampf, den der Jüngling vor mehr als einem halben Jahrhundert gekämpft habe, am Abend seines Lebens zum entscheidenden Ende zu führen, er werde den Kampf für deutsche Freiheit und Ehre siegreich ausfechten.] Süddeutschland stellt unter Vorantritt König Ludwigs Ii. von Bayern seine Truppen einmütig unter die Fahnen König Wilhelms. Wie in den Freiheitskriegen, eilen ausser den Wehrpflichtigen auch begeisterte Scharen der jüngeren Geschlechter aus den Hörsälen der Universitäten und von den Bänken der Gymnasien zum Kampf. Vereine zur Pflege der Verwundeten bilden sich, an deren Spitze die Königin Augusta tritt. König Wilhelm erneuert das alte Ehrenzeichen der Freiheitskriege, das eiserne Kreuz*, „Die Wacht am Rhein“ (s. § 51, Ii, b) wird das Sturmlied der Heere und das Nationallied der Deutschen. a) Das deutsche Heer. Wie beim österreichischen Kriege ist alles von Moltke bereits im Frieden vorbedacht und für den längst vorausgesehenen Krieg vorbereitet (s. § 59, Iv). In elf Tagen ist die Mobilmachung vollendet, in 20 Tagen stehen die Truppen am Rhein. 3 Armeen werden gebildet.** Den linken Flügel bildet die Iii. Armee (180000 M.), die in ihrer Zusammensetzung am meisten das Gepräge der Einigung deutscher Stämme trägt, unter dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm (dessen herzgewinnende Leutseligkeit viel zur Annäherung der Süddeutschen an die norddeutschen Bruderstämme beiträgt). Sie sammelt sich bei Landau in der Rheinpfalz. Das Centrum bildet die an Zahl stärkste Ii. Armee (206000 M.) unter dem Prinzen Friedrich Karl, die sich bei Saarbrücken sammelt. Die an Zahl kleinste I. Armee (61000 M.) unter Steinmetz, dem „Löwen von Nachod“, bildet den rechten Flügel. Das 1., 2. und 6. Armeekorps * Am Todestag der Königin Luise (19. Juli) nach dem Besuche des Mausoleums in Charlottenburg. I Armee, bestehend aus den Armeekorps: 7. (Westfalen) und 8. (Rheinländer). Ii. Armee, bestehend aus den Armeekorps: Garde-Korps, 3. (Brandenburger), 4. (Sachsen), 9. (Schleswig-Holsteinische 18. Division und Grossherzoglich Hessische 25. Division), 10. (Hannoveraner, Braunschweiger, Oldenburger), 12. (Königlich Sächsisches). Iii. Armee, bestehend aus den Armeekorps: 5. (Posener und Schlesier), 11. (Hessen, Nassauer, Thüringer), 1. und 2. Bayrischen, der würtembergischen und der badischen Felddivision. Ausser dem Verbände der Armeen die Armeekorps: 1. (Preussen), 2. (Pommern), 6. (Schlesier).

2. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 165

1894 - Dresden : Ehlermann
Zeit erneuter Rückströmung. - § 55. Aufgang Louis Napoleons. 16t> des grossen Zarenreiches, * den Türken zu entreissen, fordert von der Pforte die Anerkennung der Schutzhoheit über sämtliche griechische Christen in dem ottomanischen Reiche und giebt seiner Forderung durch Einrücken in die Donaufürstentümer Nachdruck. Napoleon wirft sich zum Schirmherrn der römisch-katholischen Christen auf und verbindet sich zur „Erhaltung des europäischen Gleichgewichtes“ mit England. Österreich, das in den Donaufürstentümern gewinnen will, tritt dem Bunde bei, ohne sich am Kriege zu beteiligen, später Sardinien, das Hilfsmannschaften schickt. Aus der anfangs beobachtenden Haltung werden die Westmächte zum Eingreifen in den zwischen Russland und der Pforte ausgebrochenen Krieg fortgerissen. Der Krieg wird zum grösseren Teil auf der Krim geführt (1854—1856) und endet, nachdem die Franzosen durch mehrere Siege Waffenehre geerntet haben (Verwendung der leicht beweglichen „Zuaven“) mit der Eroberung der starken, zäh verteidigten Festung Sebastopol**. Der Friede wird nach einem russischen Waffenerfolge (Eroberung von Kars in Armenien durch Alexander Ii., Nikolaus’ Nachfolger) zu Paris abgeschlossen. Das Schwarze Meer wird für neutral erklärt, Moldau und Walachei werden zu dem Staate Rumänien vereinigt und ebenso wie Serbien dem Schutz der Grossmächte unterstellt. Den Christen in der Türkei wird die Gleichberechtigung mit den Muhamedanern gesichert, die Unverletzbarkeit der Türkei durch die Grossmächte gewährleistet. Iii. Ergebnis. Louis Napoleon hat sich eine achtunggebietende Stellung errungen, das Band der heiligen Allianz gelöst und das Schiedsrichteramt, das bisher Russland geführt, übernommen. Er begründet eine fast absolute Monarchie. Glänzender Hof, dessen Mittelpunkt die Kaiserin Eugenie (Montijo, Gräfin Theba, Spanierin). Weltausstellungen (1855, 1867) führen die gebildete Welt aus allen Weltteilen nach Paris. Machterweiterung Frankreichs durch Erwerbung von Gebieten in Hinterindien (Hauptstsadt Saigon). * Testament Peters des Grossen» Konstantinopel der alte Religionsmittelpunkt der griechischen Kirche. ** Eroberung des Malakoffturmes unter Pelissier. Mac Mahon zeichnet sich bei der Erstürmung aus. 1854 bis 1856

3. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 222

1886 - Dresden : Höckner
222 Kaiser von sterreich (schon seit 1804). Das war das klgliche Ende des heiligen rmischen Reiches Deutscher Na-tion. Das Volk, kosmopolitisch gebildet und dem Staatsleben entfremdet, blieb teilnahmlos. c) Der Fall Preuens. 18061807. 1. Die Schwchung des preuischen Einflusses aus Deutsch-land durch den Rheinbund, dem Preußen vergeblich einen norddeutsch en Bund (mit Sachsen und Kurhessen) entgegenzusetzen sich bemhte, die vertragswidrige Besitznahme preuisch - wests-lischer Gebietsteile von feitert Frankreichs, endlich Napoleons ge-Heimes Anerbieten, das von Preußen besetzte Hannooer an England zurckzugeben veranlaten die Mobilisierung der preui-schen Armee am 10. August 1806. 2. Doch war der Staat gegenber Frankreich von vorn-herein im Nachteil. Denn er war nach auen fast vllig isoliert, da nur Sachsen und Sachsen-Weimar sich anschlssen, im Innern ohne festen Halt, da fein rasch vergrerter Um-sang (1786 3500 [> Meilen, Ansang 1806 5700 [>Meilen) das alte persnliche Regiment des Knigs unmglich machte (das geheime Kabinett), und doch das Volk keinen Anteil an der Verwaltung hatte, während die fremdartigen polnischen Gebiete jede Reform hinderten; die Armee aber war in ihrer veralteten Zusammensetzung und Kriegsweife der franzsischen nicht gewachsen und doch in Siegeszuversicht befangen. König Friedrich Wilhelm Hi.*) (17971819), pflichttreu und nicht ohne Einficht in die Schden des Staats, fand doch nicht den Entschlu zu Reformen. 3. Der Oberbefehlshaber, Herzog Ferdinand von Braun-schweig, beschlo von Thringen aus, wo sich das Heer (150,000 Mann mit den Sachsen) gesammelt hatte, zum Angriff auf das rheinbndifche Sddeutfchland vorzugehen. Doch Napoleon, gegen 200 000 Mann stark, richtete feinen Sto das Saalethal abwrts auf Leipzig, um den Gegner von der Elbe abzuschneiden, warf die vorgeschobenen preuischen Corps am 8. Oktober bei Schleiz (Tauenzien), am 10. Oktober bei Saalfeld (Prinz Louis Ferdinand f) zurck und veranlagte fo den Rckzug der Haupt- *) Geboren am 3. August 1770, Sohn Friedrich Wilhelms Ii., in brgerlicher Zurckgezogenheit aufgewachsen, 1793 mit der edlen Luise von Mecklenburg-Strelitz, geboren am 10. Mrz 1776, vermhlt.

4. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 35

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 35 — Feind, der ihn noch weit entfernt glaubte. Vor dem sächsischen Lager wirbelten dichte Staubwolken auf. Die Sachsen erkannten die Gefahr, und Schrecken ergriff sie. In toller Wut schrie alles nach Waffen und Pferden. Die Fürsten, ihre Mannen und alle, die Pferde hatten, eilten aus dem Lager und stürzten in einem dichten, verworrenen Knäuel auf die vorderste Schaar der Königlichen los. Die Bauern aber blieben im Lager und warteten voll Angst auf den Ausgang des Kampfes. Die Schwaben wankten vor den furchtbaren Schwerthieben der Sachsen; aber die Bayern kamen ihnen zu Hilse, die Franken griffen den Feind von der Seite an, der König mit seiner auserlesenen Schaar that Wunder der Tapferkeit — da wandten sich die ermatteten Sachsen zur Flucht und sprengten zurück zum Lager. Zugleich mit ihnen waren aber auch die Sieger dort. (Was wird jetzt geschehen? Das Lager kann nicht mehr verteidigt werden; die berittenen Edlen werden sich durch die Schnelligkeit ihrer Pferde retten, die Bauern sind verloren. Bestätigung.) Da jagten die sächsischen Reiter nach der andern Seite des Lagers davon; ihre schnellen und frischen Pferde retteten sie vor den Verfolgern. Nun fielen die Königlichen wütend über die Bauern her und metzelten sie nieder; wer ihrem Schwert entrann, ertrank in der Unstrut; achttausend Bauern verloren hier ihr Leben. Das reich ausgestattete Lager der Sachsen wurde geplündert, der Sieg war gewonnen. Zur Erläuterung: Wie kam es zum Sieg über die Sachsen? (Bereitwilligkeit der Fürsten, großes Heer, Klugheit des Heerführers; dadurch Überraschung ver ungeordneten Feinde durch das geordnete Heer. Tapferkeit der Königlichen und des Königs. Stimmung des Königs während des Kampfes und im Siege). An der Geschichte fällt mir mancherlei auf, zunächst, daß der Papst die Kirchenschänder nicht bestrafte (wie? Bann). Er lebte schon damals im Streit mit dem König und wollte daher seinen Gegner nicht durch Schwächung der Empörer stärken. Da sieht man deutlich: Er bestraft die Frevel gegen die Kirche nur, wenn es ihm nützt; er war nicht gerecht, sonst müßte er jeden Frevel bestrafen. Warum metzelten die Ritter so wütend die Bauern nieder? Sie wollten die Bauern dafür züchtigen, daß sie sich erlaubten, ritterliche Waffen zu tragen. Aber die achttausend bewaffneten Bauern konnten sich doch wehren? Sie waren nicht so gut gerüstet wie die Ritter, besonders fehlten ihnen die festen Schutzwaffen (Schild, Helm, Kettenhemd), auch waren sie nicht so geübt im Kämpfen wie die Ritter, die von Jugend auf das Führen der Waffen wie ein Handwerk gelernt hatten. — Zusammenfassung: Sieg des Königs über die Sachsen. Vierter Abschnitt: Die Ausnutzung des Sieges. Wie der König seinen Sieg über die Sachsen ausnutzte. Was werden die besiegten Sachsen nun thun? Sie werden einsehen, daß jeder Widerstand gegen die Übermacht des Königs vergeblich ist, und werden sich daher ihm unterwerfen. Und welche Bedingungen 3*

5. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 47

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 47 — ihre oberste Pflicht, dem Kaiser zum Reichskrieg zu folgen (Sachsenkrieg!); und als ihnen der Papst durch den Bann einen guten Vorwand giebt, verweigern sie sogar allen Gehorsam, setzen ihren König ab und geben einem auswärtigen Fürsten, dem Papst, die Verfügung über die Krone. Die Hauptquelle dieser Macht war die Erblichkeit ihrer Lehen (daher unabsetzbar) und ihr Zusammenhalten gegen den König. Iv. 2. Die Fürsten unter Karl d. G.: Beamte; unter Heinrich I.: selbständige Stammeshäupter und Landesherren; unter Otto J.: absetzbare Beamte; unter Heinrich Iv.: erbliche Landesherren, die das Reich mitregieren und sich sogar Über den König stellen. Iii. 3. Vergleich des Abfalles der Sachsen und der Fürsten mit dem Abfall Absaloms von David, Israels von Rehabeam (Beweggründe, schlimme Folgen, Unrecht gegen Gottes Gebot und Treubruch). Die Fürsten entschuldigen zwar ihren Abfall vor der Welt mit dem Bann, der alle Eide löse. Aber reicht diese Entschuldigung aus vor dem Gewissen und vor dem Worte Gottes? Das Gewissen sagt uns: Jedes Versprechen, das wir gegeben, und jede Pflicht, die wir auf uns genommen haben, müssen wir erfüllen; nur der, dem wir etwas gelobt haben, kann uns davon entbinden, sonst niemand. Die Fürsten begingen also einen Wortbruch und Treubruch, und das ist eine Sünde wider das Gewissen und ihren Herrn. Sie begingen aber auch eine Sünde Qe9et\ Gott, benn sie hatten Treue und Gehorsam unter feierlicher Anrufung Gottes geschworen, und biefer Eib konnte von keinem Menschen, auch nicht vom Papst gelöst werben. Und sie brachen diesen Eid nur, um eine neue Sünde gegen Gott hinzuzufügen; denn wenn sie ihre Obrigkeit, den König, mißachten, so mißachten sie auch Gott der die Obrigkeit eingesetzt hat (vergl. 1. Einheit Iv. 3. Röm. 13, 1—7). 3u dieser Sünde sind sie auch nur durch Habsucht und Herrschsucht gebracht worden, und die Folge dieser Sünde war die Schande ihres Königs und die Schande des Reiches, für dessen Ehre sie doch sorgen sollen. Was lernen wir daraus'? Iv. 3. Der Eid i)t unlöslich, denn er ist Gott geschworen, und die Schrift sagt: Du sollst Gott deinen Eid halten (Matth. 5, 33). Zur Gottesfurcht gehört auch der Gehorsam gegen die Obrigkeit, denn sie ist „von Gott verordnet" (Röm. 13, 1—2); Darum sagt die Schrift: Fürchtet Gott, ehret den König! (1. Petr. 2, 17.) Iv. 4. Kulturhistorisches: Rechte des Königs (in Sachsen); Ritterheer und Bauernheer (Überlegenheit, Haß); Kirchenschändung; Auftreten und Vorrechte der Stadt Worms. V. Durchlaufen und Verbinben der Thatsachen der 1. und der 2. Einheit.

6. Kleine Schulgeographie von Sachsen - S. 39

1900 - Dresden : Huhle
— 39 — Rußland, die meisten kommen elend um. Zum letzten Male siegt Napoleon 1813 am 27. August in der Schlacht bei Dresden auf deutschem Boden. 1813 vom 16.—19. Oktober Völkerschlacht bei Leipzig und Niederlage Napoleons. Friedrich Augusti. wird Gefangener der Verbündeten, während das Land erst unter russischer (Fürst Repuiu), später unter preußischer Verwaltung steht. Am 18. Mai 1815 Teilung Sachsens; 367 Qu.-M. kommen an Preußen, 272 Qu.-M. bilden den Bestand des Königreichs Sachsen. Nach der Rückkehr des Königs ins Land beginnt eine segeus- volle Regieruugsthätigkeit. 1818 am 2t). September feiert der König sein 50jähriges Regierungsjubiläum. 1827 am 5. Mai erfolgt sein Tod. Das Denkmal des Vielgeprüften ziert seit 1843 den Hof des Zwingers. 1827—1836. König Anton, freundlicher, wohlwollender Fürst, giebt am 4. September 1831 dem Volke die ersehnte Verfassung oder Konstitution, Einrichtung von 6 Ministerien, Einteilung des Landes in vier Kreis- direktionen, Aufhebung der Frondienste, neue Städteorduung, Hebung und Umgestaltung der Volksschule. 1836—1854. König Friedrich August Ii., schon seit 1830 Mitregent seines Oheims Anton, ein Freund der Naturwissenschaften, besonders der Botanik. Am 7. April 1839 Eröffnung der ersten Eisenbahn Sachsens (Leipzig-Dresden), 1837 Beginn der Dampfschiffahrt auf der Elbe. Bau des Augusteums in Leipzig, des Theaters in Dresden (1869 abgebrannt). 1849 Maiaufstand in Dresden. 1854 Tod Friedrich Augusts in Tirol. 1834—1873. König Johann, ausgezeichneter Kenner der Rechtswissen- schaft, der Geschichte, der alten und neuen Sprachen, giebt eine neue Ge- richtsversassung, 1862 Gewerbefreiheit, 1865 ein neues bürgerliches Ge- setzbuch. Das Verkehrswesen (Eisenbahnen, Telegraphen, Dampfschiffe, Post) hebt sich. Nach dem Preußisch-Deutschen Kriege 1866 (Schlacht bei Königsgrätz oder Sadowa) tritt Sachsen am 21. Oktober dem Nord- deutschen Bunde unter Preußens Führung bei. Umgestaltung des Heerwesens. 1870—71 der Deutsch-Französische Krieg. Sachsens Heer unter Führung des Kronprinzen Albert und des Prinzen Georg nimmt Teil an den glorreichen Siegen in Frankreich. (St. Privat, Metz, Sedan, Paris.) Kronprinz Albert wird Feldmarschall. 1871 am 18. Januar tritt Sachsen dem Deutschen Kaiserreiche bei. Goldenes Ehejubiläum des Königs am 10. November 1872. Am 29. Oktober 1873 Tod Johanns in Pillnitz. Seit dem 29. Oktober 1873 regiert König Albert, geb. am 23. April 1828, das Land. Er ist unermüdlich thätig für die Wohlfahrt des Landes. Für Kunst, Wissenschaft und Industrie zeigt er lebhafte und fürsorgliche Teilnahme. Einer guten Mutter gleich waltet segnend Königin Karola (geb. den 5. August 1833) im ganzen Lande. Wie tief die Liebe zum erlauchten Königspaare im Volke wurzelt, das zeigte das 25jährige Ehe- jnbilanm am 18. Juni 1878 sowie das 50jährige Militärjubiläum des

7. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 59

1890 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 59 — dem eroberten Lande zu geben, ihn zu betrügen. So entsteht auch hier ein Unrecht aus dem anderen, wie bei Adam und Eva, Kain, Josephs Brüdern, bei Ludwig dem Springer, als er die Wartburg baute; auch hier gilt das Sprüchwort: Eine Sünde ist der anderen Mutter. 3. Der Frankenkönig? — Dieser hätte dem Boten antworten sollen: „Sage Deinem Herrn, daß ich mich mit solchen schlechten Dingen nicht abgebe. Ich fange nur Krieg an, wenn ich gerechte Ursache habe, aber nicht ans Habsucht. Auch will ich nicht helfen. daß ein Bruder den andern beraubt und tötet, denn Brüder sollen sich lieben!" So sagt aber der Frankenkönig leider nicht, denn er ist auch herrsch- und habsüchtig, und es ist ihm ganz gleichgültig, ob das Werk, zu dem er sich mit dem Thüringerkönig verbindet, ein gutes oder schlechtes ist. Darum geschieht es ihm ganz recht, daß er von dem Thüringerkönig betrogen wird. Der eine ist so schlecht wie der andere. Iii. 1. Ihr kennt schon eine Geschichte, in welcher erzählt wird, wie eine Frau einen Mann zum Bösen verführen will. — Die Frau Potiphars wollte Joseph zur Sünde verleiten, aber Joseph ließ sich nicht verführen, sondern antwortete: „Wie sollt' ich ein so großes Übel thun und wider meinen Gott sündigen!" Nun war freilich der Thüringerkönig noch ein Heide und kannte Gott nicht, aber das wissen auch die Heiden, daß man seinen Bruder nicht berauben und gar töten darf. Auch die Heiden haben ein Gewissen. (Iv, 1.) 2. Vergleich mit dem Brudermord Kains. — Kain wurde nicht durch eine andere Person gereizt, sondern durch seine eigenen schlechten Gedanken, durch Neid und Haß. Diese Gedanken verleiten ihn zum Mord an seinem Bruder („wer seinen Bruder hasset, der ist ein Totschläger") wie das falsche Ehrgefühl und die Herrschsucht den Thüringerkönig. Weder Kain noch der Thüringerkönig herrschen über die Sünde, wie Gott es von den Menfchen verlangt, und wie es Jofeph that, fondern lassen ihr ihren Willen. Wie Ketin Neid und Haß hätte unterdrücken sollen, so hätte der Thüringerkönig den Anreizungen seiner Frau und den Einflüsterungen seiner eignen Herrschsucht widerstehen sollen, ebenso der Frankenkönig. (Iv, 2.) 3. Erinnerung an den Mord Ludwigs des Springers. 4. Früher herrschte über Thüringen ein König, später ein Landgraf. — Der König hatte niemand über sich, der Landgraf den Kaiser. Ein König ist selbständig. (Iv, 3.) Iv. 1. „Dein Leben lang habe Gott vor Augen und im Herzen und hüte dich, daß du in keine Sünde willigest und thust wider Gottes Gebot!" — Du sollst nicht töten! (5. Gebot.) 2. „Wenn du fromm bist, so bist du (Gott) angenehm, bist du aber nicht fromm, so ruhet die Sünde vor der Thür. Aber laß du ihr nicht ihren Willen, sondern herrsche über sie!" 3. Stichwort: „König''. (Dieser Titel ist wohl schon früher aufgetreten, aber daß derselbe den Begriff der Selbständigkeit in sich schließt, wird erst durch obigen Vergleich klar.) (Einzutragen.)

8. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 17

1890 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 17 — Sollte aber das Bedenken entstehen, daß so geartete Stoffe bester aus dem Unterricht wegblieben, so wolle man nicht übersehen, daß — was den Ehebruch der Pfalzgräfin betrifft — die Schule jedenfalls die Pflicht hat, solche Stoffe zu behandeln, und daß diese Pflicht eine große Schwierigkeit in sich birgt. Je früher und je ernster man dieser Schwierigkeit zu Leibe geht, um so besser. In der früheren Jugend ist die Gefahr, daß die Phautasie abschweift, weniger groß, es ist eher zu erwarten, daß eine reine Verurteilung eintritt und so eine klare, kräftige Vorstellung sich bilde, auf welche bei späteren Veranlassungen mit Erfolg zurückgegriffen werden kann. Was aber die listige Flucht des Grafen betrifft, so ist es gerade ein Vorteil für den Unterricht, wenn er Gelegenheit bekommt, schwierige Fälle der ethischen Wertschätzung der Kinder zu unterbreiten, und solche Gelegenheiten müssen ebenfalls frühzeitig geboten werden, damit die Zöglinge sich bald daran gewöhnen, nicht ohne weiteres die ersten Regungen eines oberflächlichen Gefühls für richtig zu halten. Ziel: Warum Ludwig gefangen wurde, und ob er Buße that. Dieses Ziel wird von den Kindern gefunden, indem man sie an die Vermutung erinnert, daß Ludwig gewiß nicht ohne Grund vom Kaiser gefangen genommen wurde, und die Frage aufwirft, ob er wohl bis an sein Lebensende so schlecht geblieben sei. I. Ihr kennt das Wort „Buße". — Von der Predigt Johannes des Täufers. Was wollte er mit seiner Predigt? — Die Menschen sollten ihre Sünden erkennen, bereuen und nicht wieder thun. Wir haben jährlich zwei Bußtage, an welchen wir uns mit solchen Gedanken beschästigen sollen. Wenn nun Ludwig der Springer Buße gethan hat: — so muß er wohl vor seiner Gefangenschaft eine Sünde begangen haben. „„ Ii Ja, er hatte eine große Sünde gethan, eine Sünde gegen das fünfte Gebot. — Ludwig der Springer hatte einen Menschen getötet, wie Kain seinen Bruder Abel. Er tötete Friedrich, den Pfalzgrafen zu Sachsen, dessen schönes schloß an der Unstrut stand, auf der Jagd. — Vielleicht ans Versehen; vielleicht in einem Streit. Nein, weil Ludwig die Gemahlin des Pfalzgrafen für sich als Gemahlin haben wollte. — Da sündigte er nicht nur wie Kain gegen das fünfte Gebot, sondern auch gegen das sechste Gebot: Du sollst' nicht ehe-brechen- Diese Sünde beging auch die Frau des Pfalzgrafen. Denn, wenn sie nicht einverstanden gewesen wäre, hätte Ludwig ihren Gemahl nicht getötet. (Diese Antwort erfordert mehrere Hilfsfragen. Ist das sechste Gebot noch unbekannt, so ist zu fragen, ob das Begehren Ludwigs recht gewesen, und die ausgesprochene Verurteilung bestätigt der Lehrer mit dem Darbieten des sechsten Gebots.) Ihr könnt euch nun denken, was weiter geschah. — Der Kaiser ersuhr alles und ließ Ludwig gefangen nehmen. Staubt u. Göpfert, Präparationen. 2

9. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 63

1890 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 63 — 2. Wie handeln die Sachsen? — Auch die Sachsen fangen sofort den Krieg an, als sie die Botschaft des Frankenkönigs erhalten haben, olme eine gerechte Ursache zu haben. Sie führen Krieg, weil sie den Thüringern ihr Land rauben wollen, also ans Habsucht. Auch bedenken sie sich nicht lange: in den Krieg zu ziehen, war ihnen ein Vergnügen. Sie sind noch Heiden, wie bic Thüringer, darum machen sie auch die Überlebenden zu Sklaven. 3. Etwas müssen wir aber doch an den Heiden loben. — Die Sachsen und die Thüringer, ebenso anch die Franken, sind sehr tapfer. Zwei Tage kämpfen Franken und Thüringer, ohne zu ermatten. Die Sachsen erstürmten nach ihrer Anknnft gleich die Vorstadt; die Thüringer aber wnrden dadnrch nicht mutlos, auch dachten sie nicht. Wir haben nun zwei Feinde zu bekämpfen, da werden wir gewiß besiegt, sondern sie kämpften tapfer weiter bis in die Nacht. 4. Was mißfällt uns aber an den Thüringern? — (Denkt daran, wie die Sachsen die Mauern ersteigen!) Die Thüringer find nicht wachsam; sie verlassen sich darauf, daß ihre Feinde geradeso müde sind, als sie selbst, und lassen die Manern ohne Wachen. Wären die Thüringer wachsam gewesen, so wäre ihr Königreich vielleicht noch nicht untergegangen. 5. Wie zeigen sich die Sachsen nach dem Siege? — Sie sind zwar Heiden, aber sie opfern doch fofort nach beirt Siege ihren Göttern, um sich für benfeiben bankbar zu erweisen. Es sinb fromme Hciben. 6. Aber der Frankenkönig benimmt sich noch schlechter, als vorher. — Er lockt beit Thüringerkönig zu sich und ist jebcnfalls der Anstifter von feinem Tode, obgleich er ihm fein Wort gegeben hat, es solle ihm nichts Böses geschehen. Der Frankenkönig ist hinterlistig, wortbrüchig und ein Mörber. 7. Mit dem Thüringerkönig will freilich auch kein rechtes Mit leib in uns aufkommen. — Er vor allen hätte für gute Bewachung der Stadt sorgen müssen. Als er aber nach seiner Flucht die Einlabnng des Frankenkönigs erhielt, bürste er nicht so „leichtgläubig" ihr Folge leisten; denn er konnte wissen, daß bein Frankenkönige nicht zu trauen war, er mußte baran benfen, daß er ihm die Treue gebrochen hatte und ihm jetzt im Wege war. Aber er war wie mit Blindheit geschlagen, er raunte sozusagen in sein Unglück. Das war die Folge seiner Schlechtigkeit und gewiß auch die Strafe dafür. Iii. 1. Welches waren die Gedanken des Thüringerkönigs von Anfang an? —~ Er dachte, er allein fei zu schwach, um feinem Bruder das Reich zu nehmen, der Frankenkönig sollte ihm dabei helfen. Den diesem versprochenen Lohn aber wollte er auch behalten. Freilich war diese Rechnung falsch, er verlor nicht nur das Land, das er seinem Brnder abgenommen hatte, sondern kam dabei auch um sein ganzes Königreich und um sein Leben. (Iv, 1.) 2. Zweimal werden in diesen Kriegen Verbündete gesucht. — Der Thüringerkönig suchte zuerst Hülfe gegen seinen Bruder — die Franken

10. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 64

1890 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 64 — suchen später Hülfe bei den Sachsen. Der Thüringerkönig verspricht dem Bundesgenossen die Hälfte des eroberten Landes — der Frankenkönig verspricht den Sachsen ganz Thüringen. Der erstere hält sein Versprechen gar nicht, der letztere wenigstens halb. (Iv, 4.) 3. Zusammenstellung der auf den Krieg bezüglichen Ausdrücke (die so oft von Schülern verwechselt werden). — Krieg, Angriff, Schlacht, Sieg, Niederlage, Belagerung, Ausfall, Eroberung. — Zu jedem dieser Begriffe ist ein Satz zu sagen: aber nicht etwa eine Definition („ein Krieg ist, wenn . . . ."), sondern etwa: Die Franken führten Krieg gegen die Thüringer, indem ein fränkisches Heer gegen die Thüringer zog; — Es kam zur „Schlacht", als die Heere aneinander gerieten und zu-fammen kämpften 2c. (Iv, 4.) 4. Stellt die Ereignisse, welche wir in den letzten Geschichten kennen gelernt haben, kurz zusammen! — (Aus dieser Zusammenstellung ergeben sich die beiden ersten Sätze von Iv, 2.) 5. Die Sachsen sehen ganz anders aus als die Franken! — Die Sachsen haben andere Tracht (weite Gewänder, die Franken enge), andere Waffen (lange Messer, jene Streitäxte), sie tragen die Haare lang herabfallend, die Franken kurz geschnitten, sie sind ruhig und ernst, die Franken beweglich. (Merkwürdig ist, daß sie sich gegenseitig fremd sind und diese Verschiedenheiten nicht kennen. —) Sie sind sich gegenseitig unbekannt und wohnen doch beide in Deutschland. Heute könnte das nicht mehr vorkommen. Aber in jener Zeit lebten die Völker für sich abgeschlossen. Damals reisten die Leute nicht so umher wie heutzutage; da gab es noch keine Vergnügnngs- und noch keine Geschäftsreisenden. Jeder wohnte für sich abgeschlossen, und nur im Kriege kam man in andere Länder. (Iv, 2.) 6. Wir haben Schlechtes, aber auch Gutes von den alten heidnischen Thüringern, Franken und Sachsen kennen gelernt. — Sie sind habsüchtig, und wenn sie hoffen können, einen Gewinn davon zu tragen, scheuen sie sich nicht, unrecht zu thun, dann kommt es vor, daß sie die nächsten Verwandten verraten und verderben, daß sie das gegebene Wort brechen, wie wir an dem Thüringerkönig gesehen haben; daß sie ohne weiteres und ohne lange zu überlegen, einen mörderischen Krieg ansangen, wie die Franken und Sachsen; daß sie hinterlistig ihren Gegner morden, wie der Frankenkönig. — Dabei sind sie aber sehr tapfer und unverzagt, auch vergessen sie in der Siegesfreude nicht ihrer Götter, sie sind in ihrer heidnischen Weise fromm. (Iv, 2.) 7. Da war es in der Zeit der Landgrafen doch anders. — Wenn auch Ludwig der Springer mehrmals gegen Gottes Gebote sündigte, so that er doch zuletzt Buße. Davon hören wir in der alten Zeit nichts, obgleich sich Unrecht auf Unrecht häuft. (An welche Personen müssen wir denken, um die Verschiedenheit der Zeiten recht deutlich einzusehen? —) Am besten sehen wir den Unterschied, wenn wir den Thüringer König und seine Gemahlin vergleichen mit dem Landgrafen Ludwig und seiner Gemahlin Elisabeth. Die Königin verführt den König zum Bösen; dieser leistet ihr keinen Widerstand, sondern fügt ein Unrecht zum andern,
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