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1. Römische Geschichte - S. 31

1896 - Dresden : Höckner
— 31 — sichrer (dies Alliensls 18. Juli 390). Der größte Teil 390 der Besiegten floh nach Veji. Das wehrlose Rom fiel in die Hände der Sieger und sank in Schult und Asche (Opfertod der patricischen Greise auf dem Forum); doch trotzte Kapitol und Burg, wo sich ein Rest waffenfähiger Mannschaft um den Senat geschart hatte, ihren Stürmen. Nach 7 monatlicher Belagerung zogen die Gallier, durch Hungersnot und Seuchen erschöpft, mit ihrer Beute und dem römischen Lösegelde (Bren* ims: vae victis!) nach ihrer überdies durch einen Einfall der Veneter bedrohten Heimat zurück. Die zerstörte Stadt wurde, nachdem das schon nach der Eroberung Vejis aufgetauchte Verlangen der Plebs, Rom mit dem wohlgebauten Veji zu vertauschen, durch den Senat (Camillus) abgewiesen war, allerdings eilig und unordentlich, wieder aufgebaut?) 5. Von jetzt an übernahmen die Römer mit der Abwehr der sich noch mehrmals (bis 349) wiederholenden Raubzüge keltischer Gefolgschaften an Stelle der Etrusker den Schutz der italischen Kultur. Nachdem sie sich an den fremdartigen Gegner und seine tumultuarische Kampfesweise gewöhnt hatten, gewannen die eben m diesen Kämpfen verbefferten römischen Waffen und die allmählich veränderte römische Taktik fast regelmäßig die Oberhand über die zuchtlose Tapferkeit der Barbaren?) Übrigens wurde die kriegerische Tüchtigkeit der Römer mittelbar auch dadurch gesteigert, daß sie gerade in der Zeit ihr Bürgerheer zweckentsprechender organisierten, wo das seit der 2. Hälfte des 5. Jahrh, bei allen Völkern des Mittelmeers aufkommende Söldnerwesen die besten Kräfte derselben, *) Alles übrige dürfte der Sage angehören: Die Absendung der 3 Fabier und ihre völkerrechtswidrige Beteiligung am Kampfe, die Rettung des Kapitols durch das Geschrei der Gänse und Manlius Capitolinus, die Vernichtung der abziehenden Gallier und die Wiedergewinnung des bezahlten Lösegeldes durch den aus der Verbannung zurückberufenen Camillus. 2) Die phalangitische Heeresordnung des Servius löste sich damals allmählich in die spätere offene Manipularstellung mit ausgiebigerer Verwendung der Wurfwaffen auf, deren Einführung von der Überlieferung dem Camillus zugeschrieben wird, die aber erst in den Samniterkriegen ihre volle nationale Entwickelung erfuhr (hastati, principes, triarii nach Altersklassen mit je 15 manipuli zu 2 centuriae). Schon während der Gallierkriege kam der gestählte Helm (galea) gegeü den Hieb der langen keltischen Schwerter, der Eisenbeschlag am großen Schild (scutum), der jetzt für alle Glieder eingeführt wurde, in der Fechtweise das Parieren der gallischen Schwerter mit dem Speere (pilum) auf. Die Stoßlanze (hasta) wurde ouf das 3. als Reserve geltende Treffen der Triarier beschränkt.

2. Römische Geschichte - S. 74

1896 - Dresden : Höckner
— 74 — hin nach Gallien, das sie in Kreuz- und Querzügen verheerten. Da ihnen die begehrte Aufnahme in die römische Provinz verweigert wurde, vernichteten sie 109—105 an der Rhone vier starke römische Heere. 6. In Rom hatte die Volkspartei unter dem Eindruck des „cimbrischen Schreckens" die Wahl des noch abwesenden Marius zum Konsul des Jahres 104 durchgesetzt; sie wählte ihn gegen Gesetz und Herkommen auch die 4 folgenden Jahre (104 — 100). Bis zur Rückkehr der Germanen aus Spanien, wo sie sich 2 Jahre lang mit den Eingeborenen herumgeschlagen hatten, reorganisierte Marius das Heer und erfüllte es mit Vertrauen zu sich selbst und dem Feldherrn?) In vortrefflich gewählter und stark befestigter Stellung an der Mündung der Jsara in den Rhodanus erwartete er die durch gallische Scharen verstärkten Teutonen, die jetzt über die Seealpen in Italien einzufallen gedachten, und fchlug ihre Angriffe zurück. Dann folgte er ihnen die Rhone entlang 102 und vernichtete sie 102 bei Aquä Sextiä (Aix in der Provence; König Tentoboch). Die Cimbern hatten inzwischen die Alpen über den Brenner überstiegen und den Konsul Qu. Lutatius Catulus aus feiner Stellung an der Etsch (bei Trident) in die Poebene gedrängt. Mit diesem vereint, ver-101 nichtete Marius auch sie 101 in der furchtbaren Schlacht auf den randifchen Feldern unweit Vereellä (Bojorix). 3. Die Zeit des Marius und Suü'a 100—78. 1. Wiederaufnahme der Graechischnr Reformen und der Bundes-genosfenkrieg 100—88. 1. Es war natürlich, daß sich nach diesen Erfolgen des volkstümlichen Helden die Parteikämpfe aufs neue entzündeten, *) Damals fanden wahrscheinlich die Marius zugeschriebenen Veränderungen in der Aufstellung und Bewaffnung der Legion statt. Die in den 4 verschiedenen Truppengattungen (hastati, principes, triarii, velites) erhaltenen Census- und Altersunterschiede hörten gänzlich auf, so daß die Legion nunmehr eine gleichartige und auch gleichmäßig (mit dem veränderten pilum) bewaffnete Truppe bildete, in welcher die alten Rangunterschiede sich nur noch in den Titeln der Centurionen erhielten. An die Stelle der Aufstellung nach Manipeln in dreifacher acies trat diejenige nach Io Kohorten zu je 600 M. Infolge der schon früher erfolgten Aufnahme der capite censi irt die Legion hörte der Census auf, die Grundlage der Aushebung zu bilden, und das Bürgerheer verwandelte sich dem Wesen nach in ein Söldnerheer, das nicht dem Staate, sondern dem zahlenden Feldherrn zu Gebote stand. Die jetzt ganz aus Hilfstruppen bestehende Reiterei zerfiel in alae und turmae und wurde von praefecti equitum befehligt.

3. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 39

1894 - Dresden : Ehlermann
Preussische Monarchie. — § 13. Der Grosse Kurfürst. 39 Steuern ohne deren Berufung auflegt. Die Stände unter Führung des Schöppenmeisters von Königsberg Rhode und des Generals von Kalkstein weigern sich, dem Kurfürsten den Eid als selbständigem Herzoge zu leisten, unterhandeln mit Polen wegen Wiederübernahme der Lehnshoheit und schliessen einen Bund zur Erhaltung der ständischen Freiheiten. Der Aufstand in Königsberg wird niedergeworfen, Rhode mit List gefangen und ,,wegen Hochverrates“ verurteilt. (Seine trotzige Weigerung, die Gnade des Kurfürsten anzurufen; er stirbt nach 16jähriger strenger Haft in der Festung Beitz.) Endlich 1663 Huldigung in Königsberg. Eine trotzdem ausbrechende neue Auflehnung wird gleichfalls unterdrückt. {Der Rädelsführer, der jüngere v. Kalkstein (Oberst), wird verhaftet. Schon nach einem Jahre freigelassen, entflieht er gegen gegebenes Wort nach Warschau und wiegelt die Polen gegen den Kurfürsten auf. Durch den preussischen Gesandten ergriffen, wird er, in einen Teppich gewickelt, über die Grenze gebracht. Seine Verurteilung durch einen besonderen Gerichtshof und Hinrichtung 1672.] Ix. Landesväterliche Fürsorge, a) Landbau. Die Sicherung des Friedens (Ii b, 4) im Anfang seiner Regierung ermöglicht die Wiederbestellung der verwüsteten Äcker. Ansiedlung von Ausländern (Niederländer, Schweizer). Hebung des Gartenbaues nach niederländischem Muster. Anlegung von Musterwirtschaften auf kurfürstlichen Gütern. Versuche mit Einführung der Kartoffel und des Tabakbaues, b) Gewerbe. Errichtung von Fabriken und Hüttenwerken (Zuckersiederei, Stahl- und Blechwerke u. a.). Förderung der Wollwirkerei (das Spinnhaus in Spandau, zugleich eine besserungsschule für Landstreicher). Einführung feinerer Gewerbe durch die herangezogenen Ausländer (Holländer, Franzosen). c) Handel. Bau von Verkehrsstrassen. Der Friedrich-Wilhelms- (Müllroser-) Kanal zur Verbindung der Spree mit der Oder. Der Hafen von Pillau. Einrichtung ^,e0r<^ne^er ^Olten. Gründung einer Handelsgesellschaft in Königsberg. Die Flotte im Dienst kolonialer Unternehmungen. Gründung der Kolonien Gross-Friedrichsburg und Dorotheenschanze (an der Goldküste von Guinea; baldiger Verfall; später an die Holländer verkauft), d) Bildung Gründung von Schulen (das Waisenhaus zu Oranienburg, eine Stiftung Luise Henriettens). Unterstützung der Universität Frankfurt a. O., Gründung der Universität Duisburg. Anfange der Berliner Kgl. Bibliothek, e) Religion. Der Kurfürst selbst Vorbild frommen Sinnes und christlichen

4. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 187

1894 - Dresden : Ehlermann
Zeit gemässigten Fortschrittes. — § 62. Der französische Krieg. Ib7 Der norddeutsche Reichstag bewilligt einstimmig den geforderten Kredit. [Er thut dies mit dem Ausdruck festesten Vertrauens auf den greisen Heldenkönig, dem die Vorsehung beschieden, den grossen Kampf, den der Jüngling vor mehr als einem halben Jahrhundert gekämpft habe, am Abend seines Lebens zum entscheidenden Ende zu führen, er werde den Kampf für deutsche Freiheit und Ehre siegreich ausfechten.] Süddeutschland stellt unter Vorantritt König Ludwigs Ii. von Bayern seine Truppen einmütig unter die Fahnen König Wilhelms. Wie in den Freiheitskriegen, eilen ausser den Wehrpflichtigen auch begeisterte Scharen der jüngeren Geschlechter aus den Hörsälen der Universitäten und von den Bänken der Gymnasien zum Kampf. Vereine zur Pflege der Verwundeten bilden sich, an deren Spitze die Königin Augusta tritt. König Wilhelm erneuert das alte Ehrenzeichen der Freiheitskriege, das eiserne Kreuz*, „Die Wacht am Rhein“ (s. § 51, Ii, b) wird das Sturmlied der Heere und das Nationallied der Deutschen. a) Das deutsche Heer. Wie beim österreichischen Kriege ist alles von Moltke bereits im Frieden vorbedacht und für den längst vorausgesehenen Krieg vorbereitet (s. § 59, Iv). In elf Tagen ist die Mobilmachung vollendet, in 20 Tagen stehen die Truppen am Rhein. 3 Armeen werden gebildet.** Den linken Flügel bildet die Iii. Armee (180000 M.), die in ihrer Zusammensetzung am meisten das Gepräge der Einigung deutscher Stämme trägt, unter dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm (dessen herzgewinnende Leutseligkeit viel zur Annäherung der Süddeutschen an die norddeutschen Bruderstämme beiträgt). Sie sammelt sich bei Landau in der Rheinpfalz. Das Centrum bildet die an Zahl stärkste Ii. Armee (206000 M.) unter dem Prinzen Friedrich Karl, die sich bei Saarbrücken sammelt. Die an Zahl kleinste I. Armee (61000 M.) unter Steinmetz, dem „Löwen von Nachod“, bildet den rechten Flügel. Das 1., 2. und 6. Armeekorps * Am Todestag der Königin Luise (19. Juli) nach dem Besuche des Mausoleums in Charlottenburg. I Armee, bestehend aus den Armeekorps: 7. (Westfalen) und 8. (Rheinländer). Ii. Armee, bestehend aus den Armeekorps: Garde-Korps, 3. (Brandenburger), 4. (Sachsen), 9. (Schleswig-Holsteinische 18. Division und Grossherzoglich Hessische 25. Division), 10. (Hannoveraner, Braunschweiger, Oldenburger), 12. (Königlich Sächsisches). Iii. Armee, bestehend aus den Armeekorps: 5. (Posener und Schlesier), 11. (Hessen, Nassauer, Thüringer), 1. und 2. Bayrischen, der würtembergischen und der badischen Felddivision. Ausser dem Verbände der Armeen die Armeekorps: 1. (Preussen), 2. (Pommern), 6. (Schlesier).

5. Römische Geschichte - S. 18

1893 - Dresden : Ehlermann
18 Erster Zeitraum. — § 5. Die Unterwerfung der Sabeller etc. Militärische Reformen. Statt der früheren (altdorischen) Phalanxordnung Gliederung der Legionen; die Legion (etwa 4—6000 Mann) in 45, später 30 Manipeln eingeteilt. 3 Linien zu je 15, später 10 Manipeln; die hastati (Jünglinge), principes (Männer), triarii(Veteranenreserve). Breite Aufstellung in Zwischenräumen; 2. Reihe hinter den Zwischenräumen der 1. und vor denen der 3.; Angriff der Schlachtreihen nach einander (res ad triarios venit). Bewaffnung: pilum, ein zum Stoss und Wurf gleich geeigneter Speer, und kurzes Schwert; Helm, Panzer aus Riemen mit Metallplatten gedeckt, Beinschienen, viereckiger, 4 Fuss hoher gewölbter Schild von Holz. Nur die Triarier bewahren die alte lange Legionssoldat. Stosslanze (hasta). Dazu Leicht- bewaffnete mit Lanze und leichtem Wurfspeer oder Schleuder. Je 300 Reiter zu 10 Rotten (turmae) bei jeder Legion. Kopfpanzerung des Pferdes. Leichtbewaffnete Fusssoldaten (velites) kämpfen zwischen den Pferden und sitzen beim Angriff und Rückzug hinter dem Reiter auf. Widder (Belagerungswerkzeug). Onager (Belagerungswerkzeug). Die Legion hatte 6 Tribunen, die Manipel 2 Centurionen. Marsch mit schwerem Gepäck. Kunst der Lagerbefestigung. Bis zu den punischen Kriegen Entwickelung des Geschützwesens (die Katapulte, Ballisten, der Onager) und der Belagerungskunst (der Widder, die Schildkröte, die Lauben u. a.). Eiserne Disciplin.

6. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 22

1891 - Dresden : Höckner
— 22 — abgestumpften Keils (cuneus). Außer dem Fußvolk stellte jeder Gau für das Vortreffen eine erlesene Schar, die sogenannten „Hundert", fünfzig Rotten, aus je einem Reiter und einem demselben zugeteilten leichtbewaffneten Fußgänger bestehend. Nur einzelne Völkerschaften des Niederlandes (Tenkterer, Bataver) stellten außer den Gefolgsmannen und den Reitern der „Hundert" größere Geschwader Berittener. 3. Die Führer des Heeres, der König oder der Herzog, wirkten mehr durch Vorbild als durch Befehl. Die höchste Straf-gewalt zur Wahrung des öffentlichen Friedens übten auch im Heere die Priester im Namen des Kriegsgottes Ziu, dessen heilige Zeichen, fahnenartig an Speerstangen befestigt, während des Friedens in heiligen Hainen aufbewahrt, im Kriege das Heer in den Kampf begleiteten. Der Angriff, auf den allein Aufstellung und Taktik berechnet waren, erfolgte unter dem Schildgesang (barditus) und lautem Kriegsruf. Die Kampfeswut wurde noch gesteigert durch die Nähe der Weiber und Kinder hinter der Wagenburg. 5. Götterglaube und Götterverehrung. 1. Ihren Glauben haben die Germanen auf der arischen Grundlage eines Lichtkultus der rauhen, zum Kampfe herausfordernden Natur ihres Landes, ihrem kampfesfrohen Wesen und ihren harten Lebensschicksalen entsprechend eigenartig weiter ausgebildet. In ihren Göttern sahen sie die segenspendenden und die zerstörenden Elementargewalten der Natur, die Kräfte des Lichtes und der Finsternis verkörpert. Die guten Götter, die Äsen („Stützen") werden dann zu Trägern auch der sittlichen Weltordnung und stehen als solche in beständigem Kampfe gegen die bösen Riesen oder Dürfen („Dürstenden"), die einst selbst Naturgötter einer roheren Entwickelungsstufe waren und später durch jene aus der Verehrung der Menschen verdrängt wurden (vgl. Titanen und Olympier). 2. An der Spitze der Äsen steht die große Götterdreiheit Wuotan, Donar, Ziu. Unter ihnen ist der älteste und höchste Wuotan, der Allvater, der Gott des Himmels, d. h. des Lust-meeres in seinen Wandlungen (ahd. watan — waten, vgl. Wut), der Herr des Sturmes („wilde Jagd", „wütendes Heer"), dann des wütenden Kampfes (Rabe und Wolf ihm heilig), Schlachtenordner, Siegverleiher. Die gefallenen Helden (Einherier) halten ihren Einzug in Walhalla; Walküren sind die Schlachtenjung-

7. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 90

1886 - Dresden : Höckner
90 3. Das Heer Wallensteins ist der Typus aller Heere dieser Zeit. Ein solches wurde gebildet von einem Feldhauptmann" als Unternehmer auf eigene Kosten, ange-worben durch von ihm ernannte Obersten, welche ebenfalls Vor-schsse machten, ohne Rcksicht auf Nationalitt und Konfession, mehr als durch den leicht gebrochenen Fahneneid zusammenge-halten durch den Feldherrn und das gemeinsame Interesse an der Beute, daher zgellos gegenber dem Volke und beladen mit einem unermelichen Tro, der die Ansammlung groer Heere und also entscheidende Schlge unmglich machte, da jede grere befestigte Stadt das Vordringen hemmte. Die Schwierigkeit der Verpflegung ntigten zur Aufstellung einer starken Reiterei (Lanziers, Krassiere, Karabiniers; die Dragoner), doch berwog an Zahl das Fuvolk (Pikeniere, Arkebusiere und Musketiere); die schwerfllige Artillerie blieb unbedeutend. Die Ent-fcheidnng der Schlacht brachte deshalb noch immer der Zu-sammensto der in mchtigen Vierecken (Bataillonen) im Mittel-treffen aufgestellten Infanterie und der schweren Reiterei an den Flgeln. Da Uniformen fehlten, erkannten sich die Parteien nur an den Feldbinden; die Regimenter hieen nach der Farbe der Fahnen oder nach ihren Obersten. ; 4. Das Jahr 1625 verlief ergebnislos. 1626 wollte Christian Iv. selbst an der Weser gegen Tilly und das ligis-tische Sddeutschland, Mansseld lngs der Oder gegen Wallen-stein und die kaiserlichen Erblande vorgehen. In der Schlacht an der Des sauer Elbbrcke 15. April von diesem blutig zurckgewiesen, brach Mansseld zwar trotzdem noch in Schlesien Landesherrn Bhmens in Verbindung und ein festeres Verhltnis begrn-bete die Treue, mit der er bei diesem aushielt, als sein Regiment 1618 zu den mhrischen Stnden bertrat. Als Oberst eines wallonischen Krassier-regiments machte er den bhmischen Krieg mit und erwarb dann teils durch Kauf, teils durch kaiserliche Schenkung im nordstlichen Bhmen ein Gebiet von ca. 70 O-uadratmeilen mit der Hauptstadt Gitschiu, das er, 1623 zum Fürsten, 1627 zum Herzog von Friedland erhoben, sorgfltig verwaltete und zu einem mit Bhmen nur durch Lehnsabhngigkeit verbundenen Staat umzubilden suchte (Bauten in Gitschin, Plan zur Errichtung eines Land-tags und eines Bistums). Im Besitz groer Mittel, 1624 durch die Ver-mhlung mit Jsabella Katharina, Tochter des kaiserlichen Ministers Grafen von Harrach, mit dem Hofe in engster Beziehung, rnkevoll und ehrgeizig, doch auch von groen Plnen fr Erneuerung der kaiserlichen Macht erfllt, Angehriger der katholischen Kirche nur aus politischen Grnden, im Herzen als Astrolog Fatalist, ausgezeichneter Organisator und Feldherr bernahm er 1625 die Bildung eines kaiserlichen Heeres.

8. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 225

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 225 — brachten die Ritter von ihren Zügen in ferne Länder viele nützliche Kenntnisse und Fertigkeiten sowie feine und gute Sitten heim und verbreiteten sie in ihrem Vaterlande. Trotz alledem erscheint uns heutzutage die Ritterzett als eme rohe und wilde Zeit. Denn wenn sich damals alle vornehmen und reichen Familien Deutschlands auf Burgen „bergen" mußten, so sehen wir daraus, wie unsicher Leben und Eigentum damals waren (Landfriedensbruch, Fehdewesen). Wir sehen ferner, daß damals jeder Einzelne sich selber helfen mußte, weil Obrigkeit und Gesetz ihn nicht genug schützen konnten. Aus dieser Selbsthilfe entstand zuletzt der Trotz und Ungehorsam, mit dem sich die Ritter ihren Oberherren und den Gesetzen entgegenstellten. ry, r Daher vergaßen die Ritter immer mehr ihre Ritterpflicht (Treue gegen den Lehnsherrn, Kampf für den Glauben und Gerechtigkeit) und kämpften nicht mehr für Kaiser und Reich, Kirche und Religion, sondern mißbrauchten ihre kriegerische Kraft zu eigenem Gewinn durch Raub und Gewalt — sie wurden znm guten Teil Raubritter. Dadurch verloren sie aber Macht un^ Ehre, Einfluß und Ansehen; sie wurden durch Söldner (Schußwaffen!) verdrängt und behielten nur ihren Adel und ihr Lehnsgut. Iii. 1. Zusammenstellung der kulturhistorischen Thatsachen: Die Bedeutung des Ritterstandes (Kriegsdienst zu Roß, Lehnsleute, erst Berufs- dann Geburtsstand, Entscheidung der Schlacht, erster und wichtigster Stand nach dem Fürstenstand). Die W a ffentüchtig-keit, und zwar erstens die Rüstung; zweitens die Übung (Erziehung, Turnier, Jagd, Kampf). Die R i t t e r b u r g. Die L e b e n s w e i s e des Ritters. Die geistlichen Ritterorden. Sdie Entartung des Rittertums. 2. Vergleich des damaligen und des jetzigen W e h r st a n d e s. Burg — Kaserne; Hieb- und Stichwaffen — Schußwaffen; Erziehung und Turnier — Exerzieren und Manöver; ein einzelner Stand — das Volk in Waffen; nicht mehr die Reiterei — sondern das Fußvolk entscheidet die Schlachten; zerstreut und unfertig — vereint und stets bereit (stehendes Heer); Lehen und Geschenke, eigene Bewaffnung und Verpflegung — Sold, Verpflegung, Bewaffnung durch die Steuern des Volkes; Lehnseid — Fahneneid; eigenwillig und lässig — unbedingter Gehorsam u. s. w. Ergebnis: Die Einrichtung des damaligen und des jetzigen Wehrstandes sind sehr verschieden, aber sie haben und erfüllen denselben Zweck: Führung der Reichskriege zur Bewahrung der Macht und Selbständigkeit des Reiches. Der Wehrstand ist notwendig zum Schutze des ganzen Volkes gegen äußere Feinde und zur Bewahrung der Macht und Selbständigkeit des Reiches. 3. Die Burgen sonst und jetzt. Burgen — Festungen; viele — wenige (z. B.?); Mauern und Staude u. ©opfert, Präparationen. Iii. 15

9. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 217

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 217 — Ii a. Disposition: 1. Die Bedeutung der Ritter. 2. Die Waffentüchtigkeit der Ritter. 3. Die Wohnung des Ritters (die Ritterburg). 4. Die Lebensweise des Ritters. 5. Die geistlichen Ritterorden. 6. Die Entartung der Ritter. 1. Die Bedeutung der Ritter. Ziel: Was die Ritter waren und bedeuteten. Zur vorläufigen Beantwortung auf Grund der gegebenen konkreten Züge: Krieger zu Pferd, adelig, wohlhabend (teuere Ausrüstung), Lehnsleute der Fürsten; sie entscheiden durch ihren Angriff die Schlachten und sind daher hoch angesehen und sehr wichtig für alle großen Unternehmungen. Zur Ergänzung und endgiltigen Feststellung: Im Frankenreich brauchte man zu den Kämpfen gegen die Mauren und im deutschen Reich zu den Kämpfen gegen die Ungarn Reiterheere, und diese Art des Kampfes blieb dann üblich. Da nun der Dienst zu Pferde sehr teuer war( Zwei Pferde, nämlich ein Marsch- und ein Streitroß, Rüstung für den Ritter und zwei Knappen, Verpflegung der Pferde und Knechte) und dazu nur durch lange Übung erlernt werden konnte, so konnte man diesen Dienst nicht den Freien auferlegen, die nur zum Fußdienst verpflichtet waren. Deshalb gaben die Könige und später auch die Fürsten und Bischöfe, in deren Händen fast aller Grundbesitz war, ein genügend großes Stück ihres Landes (Äcker, Wiesen, Wald) an ihre Dienstleute oder auch an freie Männer als Lehen und verlangten dafür, daß die Belehnten jederzeit auf ihr Gebot Kriegsdienst zu Roß leisteten. Das Lehen war also der Sold für den Reiterdienst. Durch das Lehen wurde der Belehnte der Vasall oder Dienstmann (kurz „Mann") seines Lehnsherren. Es gab Reichslehen, Fürstenlehen, Kirchenlehen; jeder Lehnsmann konnte wieder einen Teil seines Lehens an einen andern verleihen und wurde dadurch Lehnsherr desselben. Bei der Belehnung ging es sehr feierlich zu. Der „Mann" faltete feine Hände und legte sie in die des Schutzherren („Hulde" jetzt Huldigung), dann leistete er den Lehnseid, indem er schwur, seinem Herrn und dessen Angehörigen ein treuer Diener und Helfer zu sein. Durch diesen Eid war auch der Lehnsherr seinem Mann zu Treue und Schutz verpflichtet (vergl. die Helden des Nibelungenliedes), und der Eid galt so lange, als das Gut in den Händen des Vasallen war. Der Mann verlor das Gut, wenn er die Treue brach (vergl. Heinrich der Löwe); wenn er starb so fiel das Gut an den Lehnsherrn zurück, doch gewöhnlich erhielt es der Sohn gegen einen neuen Eid wieder, und so wurden die kleinen und die großen Lehen nach und nach erblich. Starb der Lehnsherr, so mußte der Mann binnen Jahresfrist bei dem Nachfolger um

10. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 35

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 35 — Feind, der ihn noch weit entfernt glaubte. Vor dem sächsischen Lager wirbelten dichte Staubwolken auf. Die Sachsen erkannten die Gefahr, und Schrecken ergriff sie. In toller Wut schrie alles nach Waffen und Pferden. Die Fürsten, ihre Mannen und alle, die Pferde hatten, eilten aus dem Lager und stürzten in einem dichten, verworrenen Knäuel auf die vorderste Schaar der Königlichen los. Die Bauern aber blieben im Lager und warteten voll Angst auf den Ausgang des Kampfes. Die Schwaben wankten vor den furchtbaren Schwerthieben der Sachsen; aber die Bayern kamen ihnen zu Hilse, die Franken griffen den Feind von der Seite an, der König mit seiner auserlesenen Schaar that Wunder der Tapferkeit — da wandten sich die ermatteten Sachsen zur Flucht und sprengten zurück zum Lager. Zugleich mit ihnen waren aber auch die Sieger dort. (Was wird jetzt geschehen? Das Lager kann nicht mehr verteidigt werden; die berittenen Edlen werden sich durch die Schnelligkeit ihrer Pferde retten, die Bauern sind verloren. Bestätigung.) Da jagten die sächsischen Reiter nach der andern Seite des Lagers davon; ihre schnellen und frischen Pferde retteten sie vor den Verfolgern. Nun fielen die Königlichen wütend über die Bauern her und metzelten sie nieder; wer ihrem Schwert entrann, ertrank in der Unstrut; achttausend Bauern verloren hier ihr Leben. Das reich ausgestattete Lager der Sachsen wurde geplündert, der Sieg war gewonnen. Zur Erläuterung: Wie kam es zum Sieg über die Sachsen? (Bereitwilligkeit der Fürsten, großes Heer, Klugheit des Heerführers; dadurch Überraschung ver ungeordneten Feinde durch das geordnete Heer. Tapferkeit der Königlichen und des Königs. Stimmung des Königs während des Kampfes und im Siege). An der Geschichte fällt mir mancherlei auf, zunächst, daß der Papst die Kirchenschänder nicht bestrafte (wie? Bann). Er lebte schon damals im Streit mit dem König und wollte daher seinen Gegner nicht durch Schwächung der Empörer stärken. Da sieht man deutlich: Er bestraft die Frevel gegen die Kirche nur, wenn es ihm nützt; er war nicht gerecht, sonst müßte er jeden Frevel bestrafen. Warum metzelten die Ritter so wütend die Bauern nieder? Sie wollten die Bauern dafür züchtigen, daß sie sich erlaubten, ritterliche Waffen zu tragen. Aber die achttausend bewaffneten Bauern konnten sich doch wehren? Sie waren nicht so gut gerüstet wie die Ritter, besonders fehlten ihnen die festen Schutzwaffen (Schild, Helm, Kettenhemd), auch waren sie nicht so geübt im Kämpfen wie die Ritter, die von Jugend auf das Führen der Waffen wie ein Handwerk gelernt hatten. — Zusammenfassung: Sieg des Königs über die Sachsen. Vierter Abschnitt: Die Ausnutzung des Sieges. Wie der König seinen Sieg über die Sachsen ausnutzte. Was werden die besiegten Sachsen nun thun? Sie werden einsehen, daß jeder Widerstand gegen die Übermacht des Königs vergeblich ist, und werden sich daher ihm unterwerfen. Und welche Bedingungen 3*
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