Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Römische Geschichte - S. 13

1896 - Dresden : Höckner
— 13 — lich um die Mitteilungen desselben zu hören und auf seine Fragen zu antworten. Ihre geringen Befugnisse (S. 23) wurden noch durch die sakralenformen, welche die Abhaltung bedingten, durch den Einfluß des leitenden Beamten und die Zustimmung des Senates (patrum auctoritas) erheblich beschränkt. 3. Zwischen dem König und der Bürgergemeinde steht der Senat (patres = pqtricische Familienhäupter), der urspünglich aus den Ältesten der patrieischen Geschlechter bestand. Die Zahl derselben entsprach der Zahl der dem Staate angehörigen Geschlechtsgenossenschaften, so daß mit der Aufnahme neuer Gemeinden die Vermehrung desselben notwendig verbunden war; bald jedoch wurden die Mitglieder vom König ernannt. Als Staatsrat des Königs (regium Consilium, s. o.) wird der Senat bei allen wichtigen Regierungs- und Verwaltungsangelegenheiten, namentlich in den Fallen, wo die Gemeinde befragt werden muß, befragt; doch ist der König an die Befolgung des erteilten Rates nur durch das Herkommen gebunden. Als Hüter der Verfassung hat der Senat Anteil an der Gesetzgebung; bei jedem von der Volksgemeinde gefaßten Beschluß stand es ihm frei, denselben zu bestätigen oder zu verwerfen. (Über das Interregnum s. o. Tracht der Senatoren: latus clavus an der Tunika, roter Schnh.) Das Verhältnis des monarchischen (Königtum), des oligarchisch-aristo-kratischeu (Senat) und des demokratischen (Volksversammlung) Elements hat die römische Verfassung auch in der ganzen folgenden Zeit bestimmt. c) Klienten und Plebejer. 1. Die Klienten oder Hörigen sind, wie überall in Italien, aus der in vorgeschichtlicher Zeit unterworfenen einheimischen Bevölkerung erwachsen und durch den Anschluß schutzbedürftiger Fremder fortwährend vermehrt worden. Anfänglich waren sie den einzelnen Geschlechtern zugeordnet, deren Fluren sie gegen einen Anteil des Ertrags bebauen halfen, woraus mit der Zeit eine Art Erbpacht entstand. Sie stehen zu ihnen in einem Treuverhältnis und haben in dem Haupte eines jeden Geschlechts ihren erblichen Schutzherrn (patronus), der sie im Rechtsverkehrs und im politischen Leben vertritt, wofür sie ihm nicht nur Ehrerbietung schulden, sondern auch seine Töchter aussteuern helfen, zur Buße im Falle seiner Verurteilung und zum Lösegeld des in Gefangenschaft Geratenen beitragen. Sie leisten dem Patron Heeresfolge und begleiten ihn im Frieden in die Öffentlichkeit. 2. Dunkel ist die Entstehung der Plebejer, vielleicht aber so zu denken, daß mit der Unterwerfung benachbarter Gebiete, der Lockerung des Geschlechtsverbandes und der Erstarkung des Königtums an die Stelle der Gentilklientel die Königsklientel trat. Die im Kriege unterworfenen Massen wurden, insoweit sie nicht als Patricier durch Kooptation Aufnahme fanden, regelmäßig nicht mehr dem Patronate einzelner Bürger, sondern vielmehr dem Schutze des Königs als des Vertreters der Gemeinde unterstellt. Sie wurden zum großen Teil in ihren nunmehr aber von Mauern entblößten Ortschaften zwar nicht mit Eigentumsrecht, aber mit dem Rechte der Nutznießung gegen Abgabe (possessio auf Widerruf) als Landbauern belassen; der andere Teil der persönlich frei bleibenden, aber politisch rechtlosen Unterworfenen wurde nach Rom übergesiedelt und bildete hier die neue städtische Plebs, bald unansässig, bald mit Äckern ausgestattet. 3. In nicht näher bekannter Weise gehen Plebejer und Klienten schon in der Königszeit allmählich in einander über; wahrscheinlich wurden viele

2. Griechische Geschichte - S. 16

1896 - Dresden : Höckner
— 16 — im wesentlichen als ein kriegerischer. Der kriegerische Waffen-adel, der Herren stand, steht nach wie vor durchaus im Vordergrund. An seiner Spitze waltet der König über ein kleines Landgebiet. Er leitet sein Geschlecht und sein Recht von Zeus ab, doch muß er seine hohe Stellung auch durch Heldengröße im Kampfe, klugen Rat und gewandte Rede in der Versammlung, durch fürstliche Hoheit und Freigebigkeit verdienen. Er ist der oberste Heerführer mit dem Recht über Leben und Tod im Kriege, der oberste Richter und Gesetzgeber, der oberste Priester, welcher sein Volk den Göttern gegenüber vertritt. Als Zeichen seiner Würde führt er das Szepter. Seine Einkünfte bestehen im Ertrage seiner Güter, welche teils Privateigentum, teils öffentliches Königsgnt sind; dazu kommen Ehrenstücke von der Beute, freiwillige und bestimmte Gaben. Eine reichgefüllte Schatzkammer ist sein Stolz. Macht .und Rechte des Königs sind indessen im Lause der Zeit wesentlich durch jenen an Land- und Herdenbesitz reich begüterten Herrenstand beschränkt worden; vor allem wird der König nach Beseitigung der früheren Erblichkeit durch Wahl aus dein königlichen Geschlechte oder aus allen Adeligen ernannt. Diese stehen dem König als Rat zur Seite. Der Adel, der auch sonst die beständige Umgebung des Königs bildet, hat seine Freude an ritterlichen Kampfspielen, am Heldengesang und an der Musik beim Mahle und Gelage im Königspalast. Aus dem Volk ragen nur Einzelne durch Amt oder besondere Bildung als Priester oder Wahrsager, Herolde, Sänger und Künstler hervor. Die Masse desselben, die in Phylen und Phratrien geteilten Gemeinfreien, treten zur Volksversammlung zusammen, aber nur als Zeugen der Verhandlungen oder um des Königs und des Rates Beschlüsse zu vernehmen und ihre Stimmung durch Zuruf zu bekunden. Durch Raub und Kauf oder als Kriegsgefangene kommen auch Menschen fremder Herkunft unter das griechische Volk und werden in die Hans-genossenschaft aufgenommen. Aus ihnen entwickelt sich der Stand der Sklaven. Sie sind zwar als lebendiges Besitztum rechtlos, genießen aber eine menschenfreundliche Behandlung. 3. Der ganzeknltur zustand dieser Zeit zeigt bereits das Bild einer hochentwickelten und in sich abgeschlossenen Welt mit festgeregelten Lebensordnungen. Neben Ackerbau und Viehzucht, welche vordem fast ausschließlich die einfachen Bedürfnisse befriedigten, beginnen die Griechen immer selbständiger auch Seefahrt und Handel zu betreiben, ohne freilich als

3. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 164

1894 - Dresden : Ehlermann
164 Zeit erneuter Rückströmung. — § 55. Aufgang Louis Napoleons. Ankauf des Jahdebusens und Anfänge preussischer Marine* (1856 Kampf gegen die Riffpiraten bei Marokko unter dem Prinzen Adalbert). Aufblühen des Genossenschaftsund Vereinswesens. [Bildung von Rohstoff-, Konsum-, Vorschussvereinen, Anlegung von Kranken- und Sparkassen. — Neben den Handwerker- die evangelischen Jünglings- und die katholischen Gesellenvereine.] Doch 1857 Abtretung Neufchätels, in dem sich eine königstreue Partei für Preussen erhebt, an die Schweiz! § 55. Der Aufgang Louis Napoleons. I. Aufrichtung des Kaisertums. [Louis Napoleon, Sohn des ehemaligen Königs von Holland gleichen Namens und der Hortense Beauharnais, der Tochter Josephinens, geb. 1808, verlebt seine Jugend als Verbannter im Auslande (Gymnasium zu Augsburg, Schloss Arenenberg in der Schweiz). Erzogen in dem Schicksalsglauben an seine Berufung zur Wiederaufrichtung des napoleonischen Kaiserthrones, macht er abenteuerliche Versuche zu Strassburg und zu Boulogne gegen das Königtum Louis Philipps (s. § 53, H)- Aus der Gefangenschaft zu Ham (s-w. von St. Quentin) entkommen, lebt er in London, sich mit den zeitbewegenden socialen Fragen eifrig beschäftigend. Klein von Gestalt, mit scharf geprägten napoleonischen Gesichtszügen, aber blondem Haupthaar, trotz anscheinend träumerischen Wesens ein scharfer Beobachter und feiner Urteiler. Als Staatsmann fähig, doch kein I1 eldherr.] Louis Napoleon, 1848 zum Präsidenten der französischen Republik erwählt (s. § 53, Ii), 40 Jhr. alt. In dem von Unruhen zerwühlten Staatswesen gewinnt er sich die Zuneigung der unteren Volksklassen und die Ergebenheit des Heeres, macht sich durch einen Staatsstreich am 2. Dezember (Glückstag Napoleons I.) 1851 zum Präsidenten aut 10 Jahie und lässt sich 1852 zum Kaiser der Franzosen (Napoleon Iii.) wählen. Seinem Wahlspruch: „l’empire c’est la paix“ gemäss, giebt er durch Sorge für die Arbeiter und Erstickung der Unruhen seinem Lande den Frieden wieder.** Ii. Der Krimkrieg. Gegensatz Louis Napoleons, des Emporkömmlings und Schutzherrn der Arbeiter, zu Nikolaus von Russland, dem Selbstherrscher und Schirmherrn alles unbeschränkten Herrschertums. Nikolaus, in der kaum verhüllten Absicht, Konstantinopel, nach dem Traum der Russen die zukünftige Hauptstadt * Die in den Sturmjahren gebildete „Deutsche Flotte“ war verauktioniert worden (Hannibal Bischer). ** Er betrachtete sich als ein zweiter Augustus, als Nachfolger des modernen Cäsar, Napoleons I.

4. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 41

1894 - Dresden : Ehlermann
Preussische Monarchie. — § 14. Preussens Erhebung zum Königreich. 41 schönen und geistvollen Sophie Charlotte, Prinzessin von Hannover (wie ihre Mutter Freundin des Philosophen Leibniz).] Ii. Staatsleitung anfangs in der Hand des rechtlichen Dankeimann (auch dessen 6 Brüder im Staatsdienst). Nach dessen Sturz (er sucht dem kostspieligen Hofhalt Schranken zu setzen und macht sich durch schroffes Wesen unbeliebt. Trotz mangelnder Beweise wegen Veruntreuung von Staatsgeldern verurteilt, wird er in der Festung Peitz eingekerkert, von wo den inzwischen Greis Gewordenen erst der Thronfolger bei seinem Regierungsantritt befreit) Leiter des Staatswesens der geschmeidige Hofmann Kolb von Wartenberg, der mit seinen Geschöpfen (Wartenberg, Wittgenstein und Wartensleben ,,das dreifache W“) lange Zeit seine Herrschaft behauptet und zu eigener Bereicherung benutzt. (Auch seine Gemahlin, eine ungebildete Schiffertochter, aber von natürlichen Gaben, beim König in Gunst, freilich von Sophie Charlotte verspottet.) Der Schwiebuser Kreis wird gemäss der eingegangenen Verpflichtung (§ 13, X) abgetreten.* Trotz mannigfaltiger Steuern (Generalkopfsteuer, Perrückensteuer) und Erteilung von Monopolen (Schweineborsten u. a.) ist der Hof bei den Kriegen, den kostspieligen Bauten und den zahlreichen Festen doch häufig in Geldnot. Iii. Eintritt in die auswärtigen Kriege: 1) Der 3. Raubkrieg (des Kurfürsten Anteil an der Eroberung von Bonn s. § 8, Iv. D 2); 2) der Türkenkrieg (§ Q, Iii.); 3) der spanische Erbfolgekrieg (§ 11, Vi. a, b, c. Brandenburger fechten 1704 bei Hochstädt, 1705 bei Cassano, 1706 bei Turin, 1709 bei Malplaquet). Iv. Die Königskrönung. Der Wunsch des Kurfürsten, die Königskrone zu erlangen, nicht bloss durch seine Neigung zu äusserem Glanz hervorgerufen. 1) Das Kurfürstentum Brandenburg kein einfacher Reichsstand mehr.** 2) Der" Kurfürst als selbständiger Herzog in Preussen vom Reiche ununabhängig. 3) Die Stellung des Kurfürsten im Rat der Mächte seiner Bedeutung nicht mehr entsprechend. (Persönliche Zurücksetzung bei Wilhelm v. Oranien im Haag. Die brandenburgischen Gesandten in den Friedensverhandlungen zu Ryswick hinter die Venetianischen gereiht u. a.) 4) Der * Damit treten die Hohenzollerschen Ansprüche auf Schlesien wieder in Kraft. ** Schon Ludwig Xiv. soll dem Grossen Kurfürsten die Annahme des Königstitels angeraten haben.

5. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 207

1894 - Dresden : Ehlermann
Neues Deutsches Reich. — § 65. Das Deutsche Reich im Frieden. 207 nur dem Reich, sondern auch deutschem Wesen wiedergewonnen. b) Die Dänenfreunde in Schleswig-Holstein verschwinden bald angesichts der geordneten preussischen Verwaltung. Die Vermählung des kaiserlichen Prinzen, jetzigen Kaisers Wilhelms Ii., mit Auguste Viktoria, der Tochter des Herzogs von Augustenburg, gewann die Herzen auch der Preussen weniger geneigten Gemüter. c) Im polnischen Preussen, wo deutsch - nationalen Bestrebungen polnisch-nationale entgegengesetzt wurden, suchte Fürst Bismarck durch Ankauf polnischer Güter aus Staatsmitteln und Wiederverkauf an Deutsche im einzelnen deutsches Wesen zu befestigen. d) Den welfischen Bestrebungen in Hannover zur Wiederausrichtung eines Sonderkönigreiches wurde mit Ernst und Festigkeit begegnet. Die Rückgabe des eingezogenen ,,Weifenfonds“ an den Herzog von Cumberland, Sohn König Georgs, hat neuerdings viel zur Versöhnung der Gemüter beigetragen. e) Kaiser und Papst. Der 1870 vom vatikanischen Konzil beschlossene Glaubenssatz von der Unfehlbarkeit des Papstes (in Sachen des Glaubens und der Sittenlehre) führte durch Anwendung kirchlicher Zwangsmittel seitens der kirchlichen Oberen (Absetzung der das Dogma nicht billigenden Geistlichen) und Eintreten des Staates für die Gemass-regelten (Einsetzung von Staatspfarrern) zu heftigen Kämpfen. Einführung der Civilehe und Erlass der Maigesetzegebung. Bildung des Altkatholicismus einerseits und der klerikalen Partei des ,,Centrums“ andererseits. Der sogenannte „Kulturkampf“ trennte längere Zeit die päpstlich Gesinnten im Reichstage von der Nationalpartei. Der weisen Mässigung Bismarcks und dem Entgegenkommen des nach dem Tode Pius’ Ix. (1878) auf den heiligen Stuhl gelangten Papstes Leos Xiii. gelangtes, den kirchlichen Frieden mehr und mehr wieder herzustellen und die Gemüter auch der päpstlich Gesinnten für die Einrichtungen des Reiches zu gewinnen. V. Sorge für das Wohl der arbeitenden Klasse. Die Bestrebungen für Besserung der Lage der Arbeiter (s. o. 54, Vii.) beseitigten, obwohl nicht ohne Frucht, die Unzufriedenheit dieser Klasse nicht. Das Missverhältnis zwischen dem Ertrage der Arbeit und dem Genuss aus Kapitalien (der Bedingung ihrer Ertragsfähigkeit), machte sich mit Steigerung des Maschinenbetriebs immer fühlbarer. Die sociale Frage, be-

6. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 102

1886 - Dresden : Höckner
102 Elisabeth mit Friedrich V. von der Pfalz, teils aus Abneigung gegen den Aufstand der Bhmen, teils infolge seines (Strebens, sich mit Spanien gutzustellen, daher die (vergebliche) Werbung seines Sohnes Karl (I.) um die Hand einer spanischen Prin-zessin (1623). Erst 1624 erfolgte die Wendung gegen Spanien und der Anschlu an Frankreich. Jakob I. starb 27. Mrz 1625, 6. Sein Nachfolger Karl I. 16251649 war 1600 geboren, stattlich, wrdevoll, fittenrein, Gnner der Knste, aber von streng absolutistischer und hochkirchlicher berzeugung, vermhlt mit der gleichgesinnten katholischen Henriette Maria von Frank-reich, Tochter Heinrichs Iv. 7. In den Konflikt mit dem Parlament (16251629) verwickelte ihn nicht feine auswrtige Politik, denn Karl fetzte den Krieg gegen Spanien fort (1625 Zug gegen Cadix) und untersttzte das hugenottische La Rochelle gegen die kniglichen Truppen (1627), sondern der Mibrauch der Sternkammer" und die gegen den bisherigen Brauch laufende Weigerung des Par-laments, ihm die eintrglichen Hafenzlle auf lnger als ein Jahr zu bewilligen. Fhrer der Opposition war John Elliot. 8. Nach zwei Sessionen des Parlaments fhrte die Annahme der Bitte um Recht" (petition of right) seitens des ^uni Knigs, der damit die feierliche Anerkennung der Rechte des 1628 Parlaments aussprach (Juni 1628), eine scheinbare Vershnung herbei. Aber die Beibehaltung des verhaten Buckingham als Minister (ermordet August 1628), der Fall von La Rochelle trotz englischer Hilfe, der Niedergang der protestantischen Sache Miirz in Deutschland, die Forterhebung der nicht bewilligten Zlle 1629 trieben zu neuem Konflikt, und Mrz 1629 verfgte der König die Auflsung des Parlaments. 9. Whrend der parlamentslosen Regierung (1629 bis 1640) strebte der König die kirchliche und die politische Bewegung, weil eng mit einander verflochten, gleichzeitig einzu-dmmen, und zwar einerseits durch harte Behandlung der Puritaner mit Hilfe der Sternkammer und des Kirchenrats und Milde gegen die Katholiken, wobei der oberste Leiter der angli-kanifchen Kirchenverwaltung der gelehrte William Laud, Bischof von London, seit 1633 Erzbischos von Cauterbury, war, andrer-seits durch die Bemhungen, seine Finanzen von den Be-willigungen des Parlaments mglichst unabhngig zu machen, indem er veraltete Abgaben erneuerte, das Schiffsgeld (Steuer fr die Vermehrung der Flotte) einforderte und die Zlle

7. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 35

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 35 — Feind, der ihn noch weit entfernt glaubte. Vor dem sächsischen Lager wirbelten dichte Staubwolken auf. Die Sachsen erkannten die Gefahr, und Schrecken ergriff sie. In toller Wut schrie alles nach Waffen und Pferden. Die Fürsten, ihre Mannen und alle, die Pferde hatten, eilten aus dem Lager und stürzten in einem dichten, verworrenen Knäuel auf die vorderste Schaar der Königlichen los. Die Bauern aber blieben im Lager und warteten voll Angst auf den Ausgang des Kampfes. Die Schwaben wankten vor den furchtbaren Schwerthieben der Sachsen; aber die Bayern kamen ihnen zu Hilse, die Franken griffen den Feind von der Seite an, der König mit seiner auserlesenen Schaar that Wunder der Tapferkeit — da wandten sich die ermatteten Sachsen zur Flucht und sprengten zurück zum Lager. Zugleich mit ihnen waren aber auch die Sieger dort. (Was wird jetzt geschehen? Das Lager kann nicht mehr verteidigt werden; die berittenen Edlen werden sich durch die Schnelligkeit ihrer Pferde retten, die Bauern sind verloren. Bestätigung.) Da jagten die sächsischen Reiter nach der andern Seite des Lagers davon; ihre schnellen und frischen Pferde retteten sie vor den Verfolgern. Nun fielen die Königlichen wütend über die Bauern her und metzelten sie nieder; wer ihrem Schwert entrann, ertrank in der Unstrut; achttausend Bauern verloren hier ihr Leben. Das reich ausgestattete Lager der Sachsen wurde geplündert, der Sieg war gewonnen. Zur Erläuterung: Wie kam es zum Sieg über die Sachsen? (Bereitwilligkeit der Fürsten, großes Heer, Klugheit des Heerführers; dadurch Überraschung ver ungeordneten Feinde durch das geordnete Heer. Tapferkeit der Königlichen und des Königs. Stimmung des Königs während des Kampfes und im Siege). An der Geschichte fällt mir mancherlei auf, zunächst, daß der Papst die Kirchenschänder nicht bestrafte (wie? Bann). Er lebte schon damals im Streit mit dem König und wollte daher seinen Gegner nicht durch Schwächung der Empörer stärken. Da sieht man deutlich: Er bestraft die Frevel gegen die Kirche nur, wenn es ihm nützt; er war nicht gerecht, sonst müßte er jeden Frevel bestrafen. Warum metzelten die Ritter so wütend die Bauern nieder? Sie wollten die Bauern dafür züchtigen, daß sie sich erlaubten, ritterliche Waffen zu tragen. Aber die achttausend bewaffneten Bauern konnten sich doch wehren? Sie waren nicht so gut gerüstet wie die Ritter, besonders fehlten ihnen die festen Schutzwaffen (Schild, Helm, Kettenhemd), auch waren sie nicht so geübt im Kämpfen wie die Ritter, die von Jugend auf das Führen der Waffen wie ein Handwerk gelernt hatten. — Zusammenfassung: Sieg des Königs über die Sachsen. Vierter Abschnitt: Die Ausnutzung des Sieges. Wie der König seinen Sieg über die Sachsen ausnutzte. Was werden die besiegten Sachsen nun thun? Sie werden einsehen, daß jeder Widerstand gegen die Übermacht des Königs vergeblich ist, und werden sich daher ihm unterwerfen. Und welche Bedingungen 3*

8. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 47

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 47 — ihre oberste Pflicht, dem Kaiser zum Reichskrieg zu folgen (Sachsenkrieg!); und als ihnen der Papst durch den Bann einen guten Vorwand giebt, verweigern sie sogar allen Gehorsam, setzen ihren König ab und geben einem auswärtigen Fürsten, dem Papst, die Verfügung über die Krone. Die Hauptquelle dieser Macht war die Erblichkeit ihrer Lehen (daher unabsetzbar) und ihr Zusammenhalten gegen den König. Iv. 2. Die Fürsten unter Karl d. G.: Beamte; unter Heinrich I.: selbständige Stammeshäupter und Landesherren; unter Otto J.: absetzbare Beamte; unter Heinrich Iv.: erbliche Landesherren, die das Reich mitregieren und sich sogar Über den König stellen. Iii. 3. Vergleich des Abfalles der Sachsen und der Fürsten mit dem Abfall Absaloms von David, Israels von Rehabeam (Beweggründe, schlimme Folgen, Unrecht gegen Gottes Gebot und Treubruch). Die Fürsten entschuldigen zwar ihren Abfall vor der Welt mit dem Bann, der alle Eide löse. Aber reicht diese Entschuldigung aus vor dem Gewissen und vor dem Worte Gottes? Das Gewissen sagt uns: Jedes Versprechen, das wir gegeben, und jede Pflicht, die wir auf uns genommen haben, müssen wir erfüllen; nur der, dem wir etwas gelobt haben, kann uns davon entbinden, sonst niemand. Die Fürsten begingen also einen Wortbruch und Treubruch, und das ist eine Sünde wider das Gewissen und ihren Herrn. Sie begingen aber auch eine Sünde Qe9et\ Gott, benn sie hatten Treue und Gehorsam unter feierlicher Anrufung Gottes geschworen, und biefer Eib konnte von keinem Menschen, auch nicht vom Papst gelöst werben. Und sie brachen diesen Eid nur, um eine neue Sünde gegen Gott hinzuzufügen; denn wenn sie ihre Obrigkeit, den König, mißachten, so mißachten sie auch Gott der die Obrigkeit eingesetzt hat (vergl. 1. Einheit Iv. 3. Röm. 13, 1—7). 3u dieser Sünde sind sie auch nur durch Habsucht und Herrschsucht gebracht worden, und die Folge dieser Sünde war die Schande ihres Königs und die Schande des Reiches, für dessen Ehre sie doch sorgen sollen. Was lernen wir daraus'? Iv. 3. Der Eid i)t unlöslich, denn er ist Gott geschworen, und die Schrift sagt: Du sollst Gott deinen Eid halten (Matth. 5, 33). Zur Gottesfurcht gehört auch der Gehorsam gegen die Obrigkeit, denn sie ist „von Gott verordnet" (Röm. 13, 1—2); Darum sagt die Schrift: Fürchtet Gott, ehret den König! (1. Petr. 2, 17.) Iv. 4. Kulturhistorisches: Rechte des Königs (in Sachsen); Ritterheer und Bauernheer (Überlegenheit, Haß); Kirchenschändung; Auftreten und Vorrechte der Stadt Worms. V. Durchlaufen und Verbinben der Thatsachen der 1. und der 2. Einheit.

9. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 59

1890 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 59 — dem eroberten Lande zu geben, ihn zu betrügen. So entsteht auch hier ein Unrecht aus dem anderen, wie bei Adam und Eva, Kain, Josephs Brüdern, bei Ludwig dem Springer, als er die Wartburg baute; auch hier gilt das Sprüchwort: Eine Sünde ist der anderen Mutter. 3. Der Frankenkönig? — Dieser hätte dem Boten antworten sollen: „Sage Deinem Herrn, daß ich mich mit solchen schlechten Dingen nicht abgebe. Ich fange nur Krieg an, wenn ich gerechte Ursache habe, aber nicht ans Habsucht. Auch will ich nicht helfen. daß ein Bruder den andern beraubt und tötet, denn Brüder sollen sich lieben!" So sagt aber der Frankenkönig leider nicht, denn er ist auch herrsch- und habsüchtig, und es ist ihm ganz gleichgültig, ob das Werk, zu dem er sich mit dem Thüringerkönig verbindet, ein gutes oder schlechtes ist. Darum geschieht es ihm ganz recht, daß er von dem Thüringerkönig betrogen wird. Der eine ist so schlecht wie der andere. Iii. 1. Ihr kennt schon eine Geschichte, in welcher erzählt wird, wie eine Frau einen Mann zum Bösen verführen will. — Die Frau Potiphars wollte Joseph zur Sünde verleiten, aber Joseph ließ sich nicht verführen, sondern antwortete: „Wie sollt' ich ein so großes Übel thun und wider meinen Gott sündigen!" Nun war freilich der Thüringerkönig noch ein Heide und kannte Gott nicht, aber das wissen auch die Heiden, daß man seinen Bruder nicht berauben und gar töten darf. Auch die Heiden haben ein Gewissen. (Iv, 1.) 2. Vergleich mit dem Brudermord Kains. — Kain wurde nicht durch eine andere Person gereizt, sondern durch seine eigenen schlechten Gedanken, durch Neid und Haß. Diese Gedanken verleiten ihn zum Mord an seinem Bruder („wer seinen Bruder hasset, der ist ein Totschläger") wie das falsche Ehrgefühl und die Herrschsucht den Thüringerkönig. Weder Kain noch der Thüringerkönig herrschen über die Sünde, wie Gott es von den Menfchen verlangt, und wie es Jofeph that, fondern lassen ihr ihren Willen. Wie Ketin Neid und Haß hätte unterdrücken sollen, so hätte der Thüringerkönig den Anreizungen seiner Frau und den Einflüsterungen seiner eignen Herrschsucht widerstehen sollen, ebenso der Frankenkönig. (Iv, 2.) 3. Erinnerung an den Mord Ludwigs des Springers. 4. Früher herrschte über Thüringen ein König, später ein Landgraf. — Der König hatte niemand über sich, der Landgraf den Kaiser. Ein König ist selbständig. (Iv, 3.) Iv. 1. „Dein Leben lang habe Gott vor Augen und im Herzen und hüte dich, daß du in keine Sünde willigest und thust wider Gottes Gebot!" — Du sollst nicht töten! (5. Gebot.) 2. „Wenn du fromm bist, so bist du (Gott) angenehm, bist du aber nicht fromm, so ruhet die Sünde vor der Thür. Aber laß du ihr nicht ihren Willen, sondern herrsche über sie!" 3. Stichwort: „König''. (Dieser Titel ist wohl schon früher aufgetreten, aber daß derselbe den Begriff der Selbständigkeit in sich schließt, wird erst durch obigen Vergleich klar.) (Einzutragen.)

10. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 17

1890 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 17 — Sollte aber das Bedenken entstehen, daß so geartete Stoffe bester aus dem Unterricht wegblieben, so wolle man nicht übersehen, daß — was den Ehebruch der Pfalzgräfin betrifft — die Schule jedenfalls die Pflicht hat, solche Stoffe zu behandeln, und daß diese Pflicht eine große Schwierigkeit in sich birgt. Je früher und je ernster man dieser Schwierigkeit zu Leibe geht, um so besser. In der früheren Jugend ist die Gefahr, daß die Phautasie abschweift, weniger groß, es ist eher zu erwarten, daß eine reine Verurteilung eintritt und so eine klare, kräftige Vorstellung sich bilde, auf welche bei späteren Veranlassungen mit Erfolg zurückgegriffen werden kann. Was aber die listige Flucht des Grafen betrifft, so ist es gerade ein Vorteil für den Unterricht, wenn er Gelegenheit bekommt, schwierige Fälle der ethischen Wertschätzung der Kinder zu unterbreiten, und solche Gelegenheiten müssen ebenfalls frühzeitig geboten werden, damit die Zöglinge sich bald daran gewöhnen, nicht ohne weiteres die ersten Regungen eines oberflächlichen Gefühls für richtig zu halten. Ziel: Warum Ludwig gefangen wurde, und ob er Buße that. Dieses Ziel wird von den Kindern gefunden, indem man sie an die Vermutung erinnert, daß Ludwig gewiß nicht ohne Grund vom Kaiser gefangen genommen wurde, und die Frage aufwirft, ob er wohl bis an sein Lebensende so schlecht geblieben sei. I. Ihr kennt das Wort „Buße". — Von der Predigt Johannes des Täufers. Was wollte er mit seiner Predigt? — Die Menschen sollten ihre Sünden erkennen, bereuen und nicht wieder thun. Wir haben jährlich zwei Bußtage, an welchen wir uns mit solchen Gedanken beschästigen sollen. Wenn nun Ludwig der Springer Buße gethan hat: — so muß er wohl vor seiner Gefangenschaft eine Sünde begangen haben. „„ Ii Ja, er hatte eine große Sünde gethan, eine Sünde gegen das fünfte Gebot. — Ludwig der Springer hatte einen Menschen getötet, wie Kain seinen Bruder Abel. Er tötete Friedrich, den Pfalzgrafen zu Sachsen, dessen schönes schloß an der Unstrut stand, auf der Jagd. — Vielleicht ans Versehen; vielleicht in einem Streit. Nein, weil Ludwig die Gemahlin des Pfalzgrafen für sich als Gemahlin haben wollte. — Da sündigte er nicht nur wie Kain gegen das fünfte Gebot, sondern auch gegen das sechste Gebot: Du sollst' nicht ehe-brechen- Diese Sünde beging auch die Frau des Pfalzgrafen. Denn, wenn sie nicht einverstanden gewesen wäre, hätte Ludwig ihren Gemahl nicht getötet. (Diese Antwort erfordert mehrere Hilfsfragen. Ist das sechste Gebot noch unbekannt, so ist zu fragen, ob das Begehren Ludwigs recht gewesen, und die ausgesprochene Verurteilung bestätigt der Lehrer mit dem Darbieten des sechsten Gebots.) Ihr könnt euch nun denken, was weiter geschah. — Der Kaiser ersuhr alles und ließ Ludwig gefangen nehmen. Staubt u. Göpfert, Präparationen. 2
   bis 10 von 118 weiter»  »»
118 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 118 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 1
1 2
2 0
3 4
4 12
5 7
6 0
7 8
8 0
9 0
10 24
11 5
12 4
13 1
14 1
15 0
16 11
17 0
18 1
19 4
20 1
21 1
22 1
23 1
24 1
25 8
26 24
27 4
28 3
29 1
30 0
31 3
32 0
33 4
34 2
35 1
36 10
37 55
38 0
39 12
40 0
41 0
42 10
43 19
44 1
45 16
46 31
47 5
48 15
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 3
1 237
2 9
3 49
4 25
5 7
6 15
7 28
8 31
9 118
10 5
11 10
12 10
13 28
14 24
15 5
16 102
17 865
18 15
19 76
20 90
21 30
22 45
23 108
24 14
25 42
26 120
27 2
28 20
29 28
30 20
31 14
32 45
33 0
34 33
35 24
36 43
37 92
38 242
39 167
40 11
41 80
42 59
43 50
44 10
45 227
46 52
47 6
48 3
49 10
50 2
51 18
52 148
53 5
54 43
55 21
56 63
57 2
58 34
59 76
60 37
61 9
62 6
63 13
64 11
65 29
66 30
67 28
68 132
69 55
70 3
71 198
72 48
73 20
74 28
75 53
76 59
77 175
78 3
79 10
80 3
81 20
82 339
83 61
84 14
85 44
86 43
87 117
88 9
89 9
90 199
91 30
92 362
93 2
94 229
95 33
96 39
97 7
98 137
99 1

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 50
1 24
2 11
3 37
4 8
5 302
6 67
7 174
8 7
9 13
10 376
11 25
12 112
13 29
14 19
15 9
16 31
17 4
18 91
19 120
20 4
21 6
22 25
23 1
24 229
25 43
26 46
27 13
28 15
29 41
30 9
31 18
32 14
33 233
34 95
35 15
36 15
37 11
38 18
39 267
40 23
41 16
42 13
43 53
44 31
45 5
46 31
47 101
48 24
49 15
50 55
51 33
52 327
53 17
54 203
55 45
56 12
57 9
58 23
59 149
60 50
61 15
62 154
63 8
64 97
65 43
66 5
67 28
68 5
69 15
70 12
71 25
72 138
73 26
74 19
75 28
76 11
77 117
78 51
79 15
80 137
81 194
82 18
83 55
84 7
85 13
86 18
87 11
88 12
89 83
90 20
91 53
92 7
93 27
94 58
95 150
96 17
97 92
98 59
99 216
100 141
101 9
102 49
103 27
104 6
105 34
106 17
107 38
108 8
109 16
110 47
111 28
112 42
113 15
114 57
115 8
116 31
117 6
118 184
119 54
120 8
121 45
122 21
123 22
124 137
125 34
126 13
127 93
128 14
129 34
130 31
131 134
132 252
133 58
134 7
135 6
136 143
137 17
138 3
139 36
140 23
141 7
142 72
143 38
144 25
145 311
146 19
147 6
148 110
149 7
150 5
151 85
152 55
153 9
154 148
155 44
156 44
157 43
158 54
159 15
160 16
161 15
162 17
163 11
164 40
165 83
166 80
167 9
168 15
169 34
170 13
171 443
172 17
173 71
174 16
175 138
176 25
177 178
178 6
179 62
180 50
181 8
182 69
183 454
184 19
185 9
186 5
187 22
188 66
189 6
190 0
191 30
192 51
193 25
194 64
195 10
196 49
197 26
198 13
199 47