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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 317

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 317 — dessen 20000 deutsche Einwohner den Anbau von Maniok u. a. Knollengewächsen, Zuckerrohr, Mais. Bohnen, Kartoffeln^, auch Reis, Kaffee, Baumwolle und Tabak betreiben". Welche Bedeutung di?ft Ansiedler für das Mutterland haben, geht daraus hervor, daß sie fast ausschließlich deutsche Judustrieerzengnisse verbrauchen. Man hat ihren Bedarf auf jährlich 30 Mill. Mk. berechnet. Aber noch in andrer Beziehung spielt das Deutschtum in Brasilien eine wichtige Rolle. Fast überall gibt es große deutsche Handelshäuser und von Deutschen gegründete und geleitete industrielle Anlagen: Tabakfabriken, Mühlen, Spinnereien, Webereien, Brauereien usw. Abgesehen von den Ladengeschäften und Agenturen gibt es in Brasilien über 150 deutsche Großfirmen mit einem Betriebskapital von mindestens 1i2 Milliarde Mk., und in Fabrikanlagen sind etwa 40 Mill. Mk. angelegt. Der wichtigste Zweig der brasilischen Aussuhr, der Kaffeehandel, liegt zu etwa 1/3 in deutschen Händen, und ähnlich steht es mit dem Kautschukhandel. Wirtschaftliche Verhältnisse. Brasilien ist ein an wirtschaftlichen Hilfs- quellen überaus reiches Land, dessen Bedeutung für die Zukunft noch gar nicht zu ermessen ist. Die Grundlage des Erwerbslebeus bildet der Ackerbau, der bis heute der Hauptsache nach auf die Küstenlandschasten beschränkt ist. Es ge- deihen alle tropischen und halbtropischen Gewächse. Für die Ernährung der eignen Bewohner kommen in erster Linie in Betracht: Mais, das wichtigste Getreide, schwarze Bohnen, das Nationalgericht der Brasilier, Maniok, Bataten, Kartoffeln, Erbsen, Linsen, Reis usw. Das Haupterzeugnis für den Welt- Handel ist der Kaffee. Brasilien ist das erste Kaffeeland der Erde und lieferte 1907 12^ Mill. dz, über 85 °/0 der Welternte. Ebenso steht es im Anbau von Kakao an der Spitze aller Länder. Es liefert ferner bedeutende Mengen von Baumwolle, Rohrzucker und Tabak. Dazu kommen dann noch die Er- zeugnisse der Urwälder: Kautschuk, von dem Brasilien ebenfalls weitaus am meisten aus den Weltmarkt liefert, Färb- und Nutzhölzer, Para- und Stein- nüsse, Vanille, Baumwachs und Arzneipflanzen (Ipekakuanha, Sasaparille). Ein wichtiges Erzeugnis Südbrasiliens ist der Paraguay- oder Matetee, der aus den Blättern mehrerer wildwachsender, jetzt auch in Pflege genommener Stechpalmenarten gewonnen wird und in fast ganz Südamerika zu einem beliebten Volksgetränk geworden ist. Bereits im 16. Jahrhundert wurde in Brasilien mit dem Anbau des Kaffees be- gönnen. Aber erst mit dem Anfang des 19. Jahrhunderts gewann er an Ausdehnung. In den Jahren von 1830—40 wurden durchschnittlich 53 Mill. kg gewonnen, in den beiden folgenden Jahrzehnten stieg die Erzeugung auf das Doppelte und Dreifache. 1881 lieferte Brasilien bereits 59 % und endlich 1907 sogar 85,5 °/0 der Welternte. Die Hauptgebiete des Kaffeebaus sind die Staaten San Paulo, mit mehr als der Hälfte der Gesamternte, Rio de Janeiro und Minas Geraes. In San Paulo gibt es über 15000 Kaffeepflanzungen, von denen reichlich ein Drittel 200000—500000 Bäumchen zählt. Diese Pflanzungen ge- währen mit ihren immergrünen und immerblühenden Bäumen, die eine Höhe von 5—10 m erreichen und schöne rote Früchte tragen, einen herrlichen Anblick, besonders zur Erntezeit, wenn viele fleißige Hände sich regcn, um die Früchte zu pflücken (Ab. 62). Von Bedeutung ist auch die Viehzucht. Sie wird vorwiegend in den ^-teppenlandschasten (Kampos) des Innern und im S. betrieben. Man hält Haupt-

2. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 323

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 323 — In seinen gebirgigen Teilen hat Argentinien mancherlei Bodenschätze: Gold, Silber, Kupfer n. a. Metalle. In letzter Zeit hat man auch Kohlen und Erdöl gefunden. Der Bergbau ist aber noch wenig entwickelt. Dasselbe gilt von der Industrie, die sich hauptsächlich auf die Verarbeitung der Erzeugnisse des Ackerbaus und der Viehzucht erstreckt. Die wichtigsten gewerblichen Anlagen sind die Großschlächtereien mit Einrichtungen zur Herstellung und zum Versand von Gefrier-, Büchsen- und Trockenfleisch (S. 219), Fleischextrakt, ferner Gerbereien, Molkereien, Getreidemühlen, Brauereien usw. Für den Berkehr bilden der La Plata und seine Nebenflüsse wichtige Schiffahrtsstraßen. Die Eisenbahnen hatten 1911 eine Länge von 32 000 km. Eine Linie führt über die Anden nach Chile. Der Außenhandel betrug 1911 2800 Mill. Mk. (A. 1314, E. 1486). Haupt- gegenstände der Ausfuhr waren: Weizen (für 327 Mill. Mk.), Wolle (204), Häute (179), Fleisch (176), Leinsamen (136>, Quebracho (48), Fett (48), Hafer (47). Unter den Handels- ländern stehen England, die Bereinigten Staaten und Deutschland an erster Stelle. Der Handel mit Deutschland hatte einen Wert von 626 Mill. Mk. (A. 370, E. 256). Argen- tinien führte aus nach D. Wolle (102), Weizen (86), Rinderhäute (58), Leinsaat (48), Kleie (19), Mais (15), Quebracho (13), Hafer (10). Es erhielt u. a. Eisen und Eisenbahn- schienen (20), Baumwollwaren (13), Geschosse, Ofen, Röhren (9), Eisendraht (7), Zink (7), Lokomotiven (5,6). Staatliche Verhältnisse, Siedlungen. Argentinien ist ein Bundesstaat, der aus 14 ziemlich selbständigen Provinzen und 10 Territorien besteht. Die Regierung wird von einem auf 6 Jahre gewählten Präsidenten in Verbindung mit zwei Kammern geführt. Es besteht allgemeine Wehrpflicht mit einjähriger Dienstzeit. Obwohl der Schulzwang eingeführt ist und der Unterricht unentgeltlich in staatlichen Anstalten erteilt wird, ist die Volksbildung noch sehr rückständig. Etwa die Hälfte der Bevölkerung kann weder lesen noch schreiben. Die Mehrzahl der Bewohner ist katholisch, doch besteht volle Religions- sreiheit. Die größeren Siedlungen liegen fast alle im mittleren Teile des Landes. Buenos Aires (ä-ires, 1,4 Mill. E.), die Hauptstadt, liegt am Mündnngstrichler des La Plata und ist die größte Stadt Südamerikas. Es ist eine neuzeitlich gebaute, reiche Weltstadt mit vielen hervorragenden Bauwerken. La Plata (95 000 E.) ist der Hauptsitz der Verwaltungs- behörden und der gelehrten Anstalten, hat aber neuerdings auch Bedeutung als Handelsplatz erlangt. Am Parana Rosario (210000 E.), der Endpunkt der Seeschiffahrt auf dem großen Strome, bedeutend als Handels- und Fabrikstadt. Weiter ö. K6rdoba (95000 E.) mit einer Universität; am Fuße der Anden, an der Bahnlinie nach Chile, Mendoza (40000 E.), weiter n. Tukuman (66000 E.). 2. Paraguay (253 000 qkm, 716 000 E., 3 auf 1 qkm), neben Bolivien der einzige Binnenstaat Südamerikas, liegt zum größeren Teil zwischen dem Parana und dem Paraguay und erstreckt sich nach W. hin noch über einen beträchtlichen Teil des Gran Chako. Nur das Zwischenstromland ist für die Kultur gewonnen, hat viel fruchtbaren Boden und eignet sich zum Anbau tropischer und halbtropischer Gewächse. Die Bevölkerung besteht überwiegend aus Mischlingen, etwa 50 000 Indianern und 18 000 Weißen. Die Wirt- 21*

3. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 290

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 290 — 25000, da sich die ehemals eingewanderten Spanier fast alle mit den Indianern vermischt haben. Am stärksten sind Nordamerikaner und Engländer vertreten, daneben auch Deutsche, besonders in Guatemala (900), wo sogar eine deutsche Schule besteht. Wie in Mexiko, so gab es zur Zeit der spanischen Eroberung auch hier kultivierte Stämme, besonders im N.-W. (Azteken, Tolteken und besonders die Mayastämme auf der Halbinsel Aukatau). Reste großartiger Bauwerke legen noch heute Zeugnis davon ab. Während die Naturvölker im So. des Landes meist zugrunde gegangen sind, haben sich die kultivierten Stämme zum großen Teil unvermischt erhalten, so daß sie heute reichlich die Hälfte der Bevölkerung ausmachen. Sie haben sich viel von europäischer Kultur an- geeignet, sind katholische Christen und bedienen sich meist der spanischen Sprache. Wirtschaftliches. Mittelamerikcr könnte im Wirtschaftsleben der Erde eine große Rolle spielen, aber die ungeordneten staatlichen Zustände, die sich nnauf- hörlich wiederholenden Unruhen und Bürgerkriege und die Trägheit seiner Be- wohner haben eine kräftige wirtschaftliche Entwicklung bisher gehindert. Boden und Klima eignen sich vorzüglich zum Anbau tropischer und halbtropischer Ge- wüchse. Doch nur Kaffee wird in bedeutenden Mengen ausgeführt, besonders aus Guatemala, wo Deutsche große Pflanzungen angelegt haben. Von andern Erzeugnissen kommen Kakao, Zucker, Tabak, Kautschuk und Baumwolle in Betracht. Eine große Bedeutung hat in letzter Zeit in einigen Staaten der Anbau von Bananen gewonnen, da diese Früchte jetzt in großen Mengen nach Europa ausgeführt werden. Die Hauptgetreidearten sind Weizen und Mais. Die Hochländer dienen der Viehzucht. Der früher von den Spaniern eifrig betriebene Bergbau ist jetzt unbedeutend. Er liefert Gold, Silber, Blei, Zinn und Kupfer. Die Industrie ist zum größten Teil Hausgewerbe. Für die Aus- fuhr kommen hauptsächlich nur die aus feinem Palmstroh gefertigten teuren Panamahüte in Betracht. Die Verkehrswege sind noch wenig entwickelt. 1911 gab es nur 2250 km Eisenbahnen. Die Gesamtausfuhr der Länder hatte 1911 einen Wert von 155, die Einfuhr von 152 Mill. Mk. Staatliches. Der N.-W. Mittelamerikas und der größte Teil der Halbinsel Jukatan gehören zu Mexiko. Das übrige Gebiet verteilt sich auf 6 selbständige Freistaaten: Guatemala, San Salvador, Honduras, Nikaragua, Kosta- rika, Panama und die britische Kolonie Honduras. Mittelamerika stand seit seiner Entdeckung unter spanischer Herrschaft. 1821 riß es sich nach längeren Kämpfen vom Mutterlande los, und die bisherigen Provinzen ver- einigten sich 1823 zur Republik der „Vereinigten Staaten von Mittelamerika". Der Bund hatte aber keinen Bestand und löste sich 1839 in fünf selbständige Staaten auf. Zu diesen kam dann 1903 als sechster noch Panama, das sich mit Hilfe der Nordamerikaner von Kolumbien losgerissen hatte. 1. Guatemala (113000 qkm, 1,8 Mill. E., 15 auf 1 qkm), der wichtigste unter den mittelamerikanischenstaaten, erzeugt große Mengenvon Kaffee (Ausfuhr 1911: 39 Mill. Mk.). Mehr als die Hälfte davon geht nach Deutschland. Die Pflanzungen sind zum großen Teil von Deutschen angelegt worden. Die Hauptstadt Guatemala (80000 E.) liegt

4. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 299

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 299 — untern Bergabhänge sind mit gewaltigen Massen von Trümmergestein und Schutt überdeckt. Anders ist es im N., wo tropische, von O. kommende Regen einen üppigen Waldwuchs erzeugen, und im S., wo kühles Seeklima herrscht. „W. Winde überschütten hier das Gebirge mit Regen und Schnee, so daß sich große Gletscher entwickeln konnten, die noch in der Breite der Südabhänge uusrer Alpen bis inz Meer hinabreichen" (Ule). Die Pflanzenwelt zeigt nur in den regenreichen Gebieten des Nordens und Südens eine reiche Entfaltung. Dort finden wir insbesondere an den Ostabhängen dichte tropische Wälder, hier solche von mehr europäischem Gepräge. Von den dem Gebirge eigen- artigen Pflanzen verdienen eine besondere Erwähnung: die immergrünen, lorbeerblättrigen Fieberrindenbäume, aus denen daz bekannte Fiebermittel Chinin gewonnen wird, die Araukarien, prächtige Nadelbäume, die im S. große Wälder bilden, und die Kartoffel, die auf den Hochländern ihre Heimat hat. Die Tierwelt zeigt als eigenartige Formen das Lama und den Kondor, den größten aller Raubvögel. Das Lama weist vier Gattungen auf: zwei davon, das Guanako und das Vikunja (Vicuna), sind kleine, leichtfüßige, wild- lebende Tiere, auf die ihres nahrhaften Fleisches wegen eifrig Jagd gemacht wird. Das größere, Alpaka, liefert eine wertvolle Wolle und wird darum als Haustier gehalten. Das eigentliche Lama, ein großes und kräftiges Tier, kommt wild nicht mehr vor und dient wie das Kaniel als Lastträger. Man pflegt die Kordilleren in drei Hauptabschnitte zu zerlegen: die Nord-, die Süd- und die Mittelkordilleren, deren Glieder wieder nach den Staaten benannt werden, die sie durchziehen. Die Nordkordilleren bestehen aus mehreren Ketten, die nach S. zusammenlaufen und sich im Gebirgsknoten von Pasko ver- einigen. Die ebenfalls geteilten Mittelkordilleren reichen bis znm Akonkagua, wo die Südkordilleren beginnen, die nur einen Hauptzug ausweisen. Die ge- nauere Betrachtung der einzelnen Teile erfolgt bei der Behandlung der Staaten. 2. Die Andenstaaten. Allgemeines. In den Kordilleren liegen fünf Staaten: Kolumbien, Ekuador, Peru, Bolivien und Chile (tschile), die aber mit Ausnahme von Chile noch beträchtlich über das Andenland hinausgreifen. Dafür sind an diesem noch zwei andre, vorwiegend dem Tiefland angehörige Staaten beteiligt: Vene- znela im N. und Argentinien im S. Mit Ausnahme von Brasilien und Guayana war Südamerika früher im Besitz der Spanier, die das Land vorwiegend auf Edelmetalle ausbeuteten. Ganze „Silberflotten" gingen zum Mutterlande. Die eingeborenen Indianer wurden aufs härteste bedrückt, und auch die ansässig gewordenen Spanier, die Kreolen, mußten sich manche Beschränkung und Bevormundung von den Beamten der Kolonialregierung gefallen > lassen. Als sich dann gegen Ende des 18. Jahrhunderts die Vereinigten Staaten von Nordamerika ihre Freiheit erkämpft hatten, erwachte auch in den spanischen Besitzungen der llnabhängigkeitsdrang. Bald hier, bald dort entstanden Empörungen, und endlich kam es zu einem allgemeinen Aufstande. Nach langen Kämpfen, in denen sich besonders Simon Bolivar auszeichnete, erlangten die Kolonien 1824 ihre Freiheit, und es bildeten sich die heutigen Staaten.

5. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 304

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 304 — Kautschuk (4), Kaffee (3) und Gold (2.5) in Betracht. Die Gewerbetätig- keit liefert Panamahüte (5,2). Die Hauptstadt Quito (fito, 51000 E.) liegt nahe dem Äquator am Fuße eines schnee- bedeckten Vulkans in überaus schöner Umgebung und hat eine Universität und eine Stern- warte. Guayaquil (guajakil, 51000 E.) am gleichnamigen Meerbusen ist der Haupt- Hafen. — Zu Ekuador gehören noch die 1000 km von der Küste entfernt liegenden Galä- pagosinseln (7600 qkm). Sie werden vom kalten Perustrom umspült, haben darum ein für ihre Lage kühles, nebelreiches Klima und sind größtenteils öde und unwirtlich. 3. Peru (1,8 Mill. qkm, 4,6 Mill. E., 2,6 auf 1 qkm) reicht bis zum Titikakafee und umfaßt außer den Kordilleren auch noch einen beträchtlichen Teil des Amazonenstromtieflandes. Die Kordilleren von Nordperu bestehen aus mehreren, eng zusammengedrängten Ketten, zwischen denen große Hochtäler liegen. Tie wichtigsten sind die des Amazonenstroms und seiner Nebenflüsse Huallaga und Ukayäli. Nach S. hin lausen die Ketten mehr und mehr zusammen und vereinigen sich in dem Gebirgsknoten von Pasko. Bei diesem beginnt der höchste und breiteste Teil des Gebirges, die Kordilleren von Südperu und Bolivien. Es sind wieder zwei Hauptketten vorhanden, die weit auseinandertreten und das große Hochland von Bolivien einschließen, von dem aber nur ein kleiner Teil zu Peru gehört. Bezüglich des Klimas und der Pflanzenwelt sind in Peru drei Gebiete zu unterscheiden. Ter schon erwähnte kalte Perustrom bewirkt, daß das nur 10—20 km breite Küstenvorland und die Westabhänge der Kordilleren sehr wenig Regen empfangen, z. T. sogar regenlos sind. Nur dichte, kühle Nebel überziehen zu bestimmten Zeiten das Land, das daher bis auf die grünen Fluß- täler völlig Wüstenhaft ist. Öde und kahl starren auch die gewaltigen, wild zer- rissenen Bergmassen empor. Die Hochlandschaften haben ein gleichmäßig kühles, regenreicheres Klima. Baumwuchs fehlt meist, und wie in Ekuador nehmen Hochgrassteppen, die man hier als Pnnas bezeichnet, einen großen Raum ein. Die fruchtbaren Gebiete sind auf die Täler beschränkt. Ganz anders ist es in den Ostkordillereu und im Amazonenstromtiesland. Hier fallen gewaltige Regen- güsse, die über das ganze Jahr verteilt sind, und erzeugen einen üppigen tropischen Waldwuchs. Die Bevölkerung besteht zu fast 2/3 aus Indianern. Auf die Weißen entfallen nur 12 °/0. Die Haupterzeugnisse sind Baumwolle (Ausfuhr 1909: 25 Mill. Mk,), Zucker (24) und Kautschuk (23), der in den Urwäldern am Amazonenstrom gewonnen wird. Die Blätter des Kokastrauchs liefern das bekannte Arzneimittel Kokain. Dazu kommen dann noch Alpakawolle und als Erzeug- nisse des Bergbaus, der aber gegen früher sehr zurückgegangen ist, Silber, Kupfer, Gold u. a. Metalle (zusammen für 33 Mill. Mk.). Neuerdings hat man ergiebige Erdölquellen erschlossen. Einige Küsteninseln liefern Guano, Vogeldünger, der sich dort in dem regenlosen Klima im Laufe der Jahrhunderte

6. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 319

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 319 — ströme selbst verkehren große Ozeandampfer bis Manaos am untern Rio Negro, und einzelne fahren bis Jquitos in Pern. Der Außenhandel hatte 1911 einen Wert von 2440 Mill. Mk. (A. 1363, E. 1027). Die Hauptgegenstände der Ausfuhr waren: Kaffee (für 818 Mill. Mk.^, Kautschuk (305), Häute und Felle (49), Matetee (49), Kakao (33), Baumwolle (19), Tabak (19), Zucker (8). Unter den Verkehrsländern stehen die Vereinigten Staaten, England und Deutschland an erster Stelle. Der Handel mit Deutschland belief sich 19(19 auf 326, 1910 auf 400, 1911 auf 472 M ll. Mk. D. bezog aus Brasilien besonders Kaffee (190), Kautschuk (68), Häute (22), Tabak (11) und Kakao (8), zusammen für 320 Mill. Mk., und führte dahin aus Industriewaren im Werte von 152 Mill. Mk. Staatliche Verhältnisse. Brasilien ist ein Bundessreistaat, der sich aus 20 Staaten und einem Bundesbezirk zusammengesetzt. Die Regierung liegt in den Händen eines auf 6 Jahre gewählten Präsidenten, dem ein Senat und eine Abgeordnetenkammer zur Seite steht. Brasilien wurde im Jahre 1500 von dem Portugiesen Cabral entdeckt und nach und nach von Portugal als Kolonie in Besitz genommen. Seinen Namen erhielt es von dem prächtigen, glühendroten Farbholz, das in der ersten Zeit als wichtigstes Erzeugnis nach Europa kam und als Brazil bezeichnet wurde (vom portugiesischen braza, die glühende Kohle). Um 1630 setzten sich auch Holländer in Brasilien fest und nahmen einen großen Teil des Landes in Besitz. Ihre Herrschaft erregte aber Unzufriedenheit. Es kam zu einem Aufstande und zu langdauernden Kämpfen, wodurch die Holländer genötigt wurden, 1654 ihre letzte Besitzung, Pernambuko, aufzugeben. Die Portugiesen legten anfangs wenig Wert auf die Kolonie, die sich darum auch nur langsam entwickelte. Man benutzte sie als Verbannungs- ort für Verbrecher und Juden, und als Rückfracht brachten die Schiffe Farbholz mit. Als aber dann gegen Ende des 17. Jahrhunderts Gold und Diamanten entdeckt wurden, strömten mehr Ansiedler herbei, und das Land gewann an Bedeutung. Aber eine engherzige Kolonialverwaltung hinderte die Entwicklung. Um dem Mutterlande möglichst viel Gewinn zu verschaffen, wurde der Anbau von Öl und Wein und die Gewinnung von Salz verboten, und Handel durste nur mit Portugal getrieben werden. Fremden Schiffen waren die Häfen verschlossen. Eine bessere Zeit kam, als 1807 die königliche Familie vor Napoleon flüchtete und sich vorübergehend in Brasilien niederließ. Der auf dem Wirtschaftsleben lastende Druck wurde jetzt aufgehoben, und das Land erhielt gleiche Rechte mit Portugal. Nach der Rückkehr des Königs blieb sein Sohn Dom Pedro als Statthalter zurück. Als dann aber 1820 Portugal, nicht aber Brasilien eine Verfassung erhielt, brach ein Aufstand aus. Das Land wurde für unabhängig erklärt und Dom Pedro, der eine sehr freisinnige Ver- sassung einführte, 1822 zum Kaiser ausgerufen. Sein Sohn und Nachfolger war Dom Pedro Ii., der bis 1889 regierte. In diesem Jahre kam es zu einem Ausstande. Der König mußte der Krone entsagen, und Brasilien wurde als Freistaat eingerichtet. Siedlungen. Die Hauptstadt Rio de Janeiro (schanöro, 860000 E.) liegt fast unter dem Wendekreise, im Hintergrunde einer geräumigen Bucht, die nur durch einen schmalen Eingang mit dem Meere in Verbindung steht. Die inselreiche, von malerischen Bergen umsäumte und von zahlreichen Schiffen belebte Bai bildet den größten und schönsten Hafen der Welt und gewährt einen wahrhaft entzückenden Anblick. „Weder Neapel, noch Slambul, noch irgend ein Ort der uns bekannten Erde, selbst die Alhambra nicht", schreibt der vielgereiste Admiral Prinz Adalbert von Preußen, „kann sich an magisch-phantastischem Zauber mit der Einfahrt von Rio de Janeiro messen".

7. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 324

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 324 — schaftlichen Zustände sind noch sehr rückständig. Der Wert des Außen- Handels belief sich 1910 aus 44 Mill. Mk. (A. 20, E. 24). Ausfuhr- gegenstände sind Matetee, Tabak, Häute, Quebrachoholz. Die Hauptstadt ist Asuncion (60 000 E.). 3. Uruguay (187000 qkm, 1,2 Mill. E., 6 auf 1 qkm) zwischen dem untern Uruguay, dem La Plata und dem Meere, ist größtenteils Hügelland und hat ein halbtropisches, gesundes Klima. Die Bewohner sind sast alle Weiße, vorwiegend Portugiesen und Spanier. Die Haupterwerbsquelle ist die Viehzucht (12 Mill. Rinder, 24 Mill. Schafe, 1 Mill. Pferde). Daneben gewinnt auch der Ackerbau immer mehr an Bedeutung. Die reichlich vor- handenen Bodenschätze werden noch wenig ausgebeutet. 1910 erreichte der Wert des Außenhandels 354 Mill. Mk., der sich nahezu gleich auf Aus- und Einfuhr verteilte. Ausgeführt wurden Erzeugnisse der Viehzucht (174 Mill. Mk.), des Ackerbaus (4), des Bergbaus (7,6). Hauptstadt ist Montevideo (310000 E.). Fray Bentos (5000 E.) am Uruguay hat großartige Schlächtereien und Anstalten zur Herstellung von Gefrierfleisch und Fleischextrakt. X. Amerika im assgemeinen. Weltstellung. Amerika ist als einziges Festland der w. Halbkugel von allen andern Erdteilen durch weite Meeresräume getrennt. Das kann als eine keineswegs vorteilhafte Lage angesehen werden. Doch ist diese immerhin günstiger als die Afrikas und Australiens. Insbesondere Nordamerika ist erheblich besser gestellt, da hier die trennenden Meere weniger breit sind und ihm zudem die Hauptkulturländer der Alten Welt gegenüberliegen, Europa auf der einen, Japan und China auf der andern Seite. Der Weg von Europa nach Nordamerika ist erheblich kürzer als der nach Süd- und Ostasien. Zudem erfreut sich Amerika einer Naturausstattung, der gegenüber die Ungunst seiner Lage kaum ins Gewicht fällt. Zwar ist die wagerechte Gliederung weniger reich als bei Europa und Asien, aber die Küste, namentlich die Nord- amerikas, hat eine Menge kleiner Buchten mit vortrefflichen Häfen, und auf den Niesenströmen können selbst große Seeschiffe weit ins Land hineingelangen. Die Bodengeftalt zeigt eine ähnliche Mannigfaltigkeit wie die Asiens: große Tiefebenen, mächtige Hochgebirge und ausgedehnte Hochländer. Aber Amerika ist dadurch bevorzugt, daß die Hochlandschaften nur etwa die Hälfte seiner Fläche einnehmen gegen 2/3 in Asien. Kein andrer Erdteil hat so große, so wohl bewässerte, für den Anbau aller möglichen Kulturgewächse geeignete Tief- ebenen wie Amerika. Einen weiteren großen Vorzug besitzt der Erdteil in seinen Flnffen. In den großen Tiefländern konnten sich Riesenströme ent- wickeln, die mit ihren Nebenflüssen ein Wasserstraßennetz darstellen, an das keines der andern Erdteile heranreicht, und die häufig niedrigen Wasserscheiden

8. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 288

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 288 — die mit etwa 75 °/0 an der Ausfuhr beteiligt sind. Die Edelmetalle waren es auch vor allem, die die Spanier anlockten. 1875 wurde der Ertrag an Silber und Gold seit den Zeiten des Cortez auf 15 Milliarden Mk. berechnet. In der Silbergewinnung steht Mexiko seit Jahren an erster Stelle (1910: 2,2 Mill. kg), und auch die Goldausbeute ist bedeutend (37 500 kg). Dazu kommen Kupfer (55000 t), Blei (126000 t), Zink, Antimon, Queck- silber, Eisen und Kohlen. Die Industrie arbeitet nur für den Landesbedarf. Der Verkehr hat in neurer Zeit durch Eisenbahnen (1912: 25000 km), die meist mit Hilfe nordamerikanischer und englischer Gesellschaften angelegt worden sind, eine gute Förderung erfahren. Vier Linien führen von der Küste ins Innere, mehrere haben Verbindung mit dem Netz der Vereinigten Staaten, eine zieht quer über die Landenge von Tehuantepek. Diese spielt auch im Weltverkehre eine Rolle, da sie den Weg von der Ost- zur Westseite der Ver- einigten Staaten gegenüber der Panamastraße um 2000 km kürzt. Der Außenhandel hatte 1911 einen Umsatz von 981 Mill. Mk. (A. 608, E. 373). Die Hauptgegenstände der Ausfuhr waren: Silber (für 183 Mill. Mk.), Gold (101), Kupfer (68), Sifalhanf (44), Kaffee (28), Kautschuk (24), Zucker (7). Unter den Verkehrs- ländern stehen die Vereinigten Staaten an erster Stelle. Dann folgen in weitem Abstände England, Deutschland und Frankreich. Deutschland war mit 76 Mill. Mk. beteiligt. Es bezog hauptsächlich Kautschuk (12,2), Kaffee (4,7) und Sisalhanf (2,6), zusammen für 31 Mill. Mk., führte dahin aus für 45 Mill. Mk. Der Staat. Mexiko ist ein Staatenbund, der zur Zeit aus 27 Staaten, 1 Bundesbezirk und 4 Territorien besteht. Die Regierung des Gesamtstaates wird von einem auf 6 Jahre gewählten Präsidenten und zwei Kammern geführt. Nach der Eroberung durch Cortez (1519—21) bildete Mexiko Jahrhunderte lang eine spanische Kolonie, die einem Vizekönig unterstellt war. Die Spanier beuteten das Land in der schlimmsten Weise aus, taten aber nichts zu seiner kulturellen Hebung und behandelten die Bevölkerung mit blutiger Grausamkeit. 1810 riß sich Mexiko von Spanien los, und nach langen inneren Kämpfen wurde 1823 der Staatenbund gegründet. Unaufhörliche Bürgerkriege hinderten jedoch jeden Aufschwung, und große Teile des Reiches, Texas, Neumexiko und Kalifornien, mußten an die Vereinigten Staaten abgetreten werden. Anfangs der 60er Jahre mischte sich Napoleon in die Verhältnisse ein und gab dem Lande in der Person des Erzherzogs Maximilian von Österreich einen Kaiser, der aber nach dem Rückzüge der Franzosen 1867 von den Aufständischen erschossen wurde. Erst mit dem kraftvollen Präsidenten Porsirio Diaz (1877—1911), der sechsmal hintereinander gewählt wurde, traten Ordnung und Ruhe ein, und seitdem hat das Land rasche Fortschritte gemacht. Doch sind 1912 neue Unruhen ausgebrochen, die noch heute andauern. Siedlungen. Die Hauptstadt Mexiko (470000 E.) liegt auf dem s. Teile der Hochebene, 2300 m hoch, in einem rings von hohen Vulkanen eingeschlossenen, größten- teils wohl angebauten Hochtale. „Wenn einem Fleck der Erde vor andern der Name eines Paradieses gebührt, so ist es sicherlich Mexiko mit seinen Seen, seinem Pflanzenschmuck, seinem landschaftlichen Hintergrund, den Schneevulkane zieren, seinem ewig heitern Wetter und seiner erquickenden Höhenluft". Puebla (100000 E.) und Guadalajara (120000 E.) sind wichtige Industriestädte, San Luis Potofi (83000 E.) hat große

9. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 303

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 303 — ausgeführt wurde; dann folgen in weitem Abstände Bananen, Kakao und Tabak. Die unermeßlichen Wälder liefern Kautschuk, Chinarinde, Farbholz und Steinnüsse, deren elfenbeinartige Kerne zu Drechslerarbeiten verwendet werden; der Bergbau fördert Gold (1910: 16 Mill. M.), Platina und präch- tige Smaragde. Von den Erzeugnissen des wenig entwickelten Gewerbes der- dienen die Panamahüte erwähnt zu werden (Ausfuhr 1910: 4,5 Mill. Mk.). Die Hauptstadt Bogota (150000 E.), auf einer Hochebene, 2600 m über dem Meere, ist mit ihren zahllosen Kirchen und Palästen eine der schönsten Städte Südamerikas. Kartagena (35000 E.) an der Küste, einst der Ausgangspunkt der spanischen Silberflotten, die „Königin Indiens", hat gegen früher an Bedeutung verloren. Der wichtigste Handels- platz ist jetzt Baranquilla (50000 E.) am untern Magdalenenstrom. 2. Ekuador (307 000 qkm, 1,5 Mill. E., 5 auf 1 qkm) hat seinen Namen von seiner Lage unter dem Äquator. Es umfaßt zwei natürliche Gebiete, das hier nur 150 km breite Kordillerenland und einen Teil der Amazonenstromtiesebene. Das letztgenannte Gebiet ist ganz mit Urwald bedeckt und fast unbewohnt. Die Kordilleren bilden in Ekuador nur zwei Hauptketten, zwischen denen das große Hochtal von Quito (kito) liegt. Es ist 400 km lang, 25—30 km breit und 2200—3000 m hoch. An den Seiten erheben sich gegen 50 Fenerberge, darunter drei noch tätige. Aus der Ostkette steigt der gefürchtete Kotopaxi (5940 m) empor, der im 19. Jahrhundert nicht weniger als 10 Aus- brüche gehabt hat und ständig eine Rauchsäule emporsteigen läßt. Reis, der ihn 1872 als erster erstiegen hat, nennt ihn den „schönsten Berg der Welt, da sich in ihm gewaltige Größe mit Symmetrie verbindet". Weiter n. liegt der er- loschene, durch seine wildgezackten Felsformen auffallende Antisana (5760 m). Nicht minder gewaltig sind die Feuerberge der Westkette. Vor allen stattlich erscheint der Chimborazo (tschimborasso, 6300 m), dessen Gipfel eine mächtige Eiskappe bedeckt. An der Küste Ekuadors zieht sich eine 50—75 km breite Tiefebene hin, ein üppiges Wald- und Kulturland. Das Klima ist natürlich rein tropisch. Selbst auf der Hochebene von Quito beträgt die Jahreswärme noch 13°, so daß man hier von einem ewigen Frühling sprechen kann. Die Gebirgsabhänge tragen dichte Urwälder; weiter hinauf folgen Trockenwälder, und in einer Höhe von 3400—4400 m liegen hochgrasige Steppen, die Paramos. Das Hochtal ist baumlos, aber mit frischem Grün bedeckt und zum Anbau von Kartoffeln, Hirse usw. geeignet. Fast 2/3 der Bewohner sind Indianer. Die Zahl der Weißen, fast aus- schließlich Kreolen, beträgt nur 200 000. Das Land ist in den Tälern und der Küstenebene außerordentlich fruchtbar. Das Haupterzeugnis ist der 75 °/0 der Ausfuhr ausmacht (1911: 42 Mill. Mk.). Er gedeiht vorzüglich in den feuchtheißen w. Niederungen und hat wahrscheinlich hier seine Heimat. Ekuador ist nächst Brasilien (57 Mill. Mk.) das bedeutendste Kakaoland der Erde. Von andern Erzeugnissen kommen noch Steinnüsse (9 Mill. Mk.),

10. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 35

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 35 — Feind, der ihn noch weit entfernt glaubte. Vor dem sächsischen Lager wirbelten dichte Staubwolken auf. Die Sachsen erkannten die Gefahr, und Schrecken ergriff sie. In toller Wut schrie alles nach Waffen und Pferden. Die Fürsten, ihre Mannen und alle, die Pferde hatten, eilten aus dem Lager und stürzten in einem dichten, verworrenen Knäuel auf die vorderste Schaar der Königlichen los. Die Bauern aber blieben im Lager und warteten voll Angst auf den Ausgang des Kampfes. Die Schwaben wankten vor den furchtbaren Schwerthieben der Sachsen; aber die Bayern kamen ihnen zu Hilse, die Franken griffen den Feind von der Seite an, der König mit seiner auserlesenen Schaar that Wunder der Tapferkeit — da wandten sich die ermatteten Sachsen zur Flucht und sprengten zurück zum Lager. Zugleich mit ihnen waren aber auch die Sieger dort. (Was wird jetzt geschehen? Das Lager kann nicht mehr verteidigt werden; die berittenen Edlen werden sich durch die Schnelligkeit ihrer Pferde retten, die Bauern sind verloren. Bestätigung.) Da jagten die sächsischen Reiter nach der andern Seite des Lagers davon; ihre schnellen und frischen Pferde retteten sie vor den Verfolgern. Nun fielen die Königlichen wütend über die Bauern her und metzelten sie nieder; wer ihrem Schwert entrann, ertrank in der Unstrut; achttausend Bauern verloren hier ihr Leben. Das reich ausgestattete Lager der Sachsen wurde geplündert, der Sieg war gewonnen. Zur Erläuterung: Wie kam es zum Sieg über die Sachsen? (Bereitwilligkeit der Fürsten, großes Heer, Klugheit des Heerführers; dadurch Überraschung ver ungeordneten Feinde durch das geordnete Heer. Tapferkeit der Königlichen und des Königs. Stimmung des Königs während des Kampfes und im Siege). An der Geschichte fällt mir mancherlei auf, zunächst, daß der Papst die Kirchenschänder nicht bestrafte (wie? Bann). Er lebte schon damals im Streit mit dem König und wollte daher seinen Gegner nicht durch Schwächung der Empörer stärken. Da sieht man deutlich: Er bestraft die Frevel gegen die Kirche nur, wenn es ihm nützt; er war nicht gerecht, sonst müßte er jeden Frevel bestrafen. Warum metzelten die Ritter so wütend die Bauern nieder? Sie wollten die Bauern dafür züchtigen, daß sie sich erlaubten, ritterliche Waffen zu tragen. Aber die achttausend bewaffneten Bauern konnten sich doch wehren? Sie waren nicht so gut gerüstet wie die Ritter, besonders fehlten ihnen die festen Schutzwaffen (Schild, Helm, Kettenhemd), auch waren sie nicht so geübt im Kämpfen wie die Ritter, die von Jugend auf das Führen der Waffen wie ein Handwerk gelernt hatten. — Zusammenfassung: Sieg des Königs über die Sachsen. Vierter Abschnitt: Die Ausnutzung des Sieges. Wie der König seinen Sieg über die Sachsen ausnutzte. Was werden die besiegten Sachsen nun thun? Sie werden einsehen, daß jeder Widerstand gegen die Übermacht des Königs vergeblich ist, und werden sich daher ihm unterwerfen. Und welche Bedingungen 3*
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