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1. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 77

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 77 — krönung (Erinnerung an Otto I. und Karl d. G.). Gedanken des siegreichen und gekrönten Heinrich? (Vergleich mit seinen Gedanken bei dem Ritt von Tribur nach Speier). Zur Erläuteru ng des Ganzen: Wie lange dauerte Heinrichs Kampf um Rom? (3 Jahre, 4 Feldzüge in 4 aufeinanderfolgenden Frühjahren). Warum so lange? (Ungenügendes Heer, Fehlen der Belagerungsmaschinen, Festigkeit der Mauern, Zahl und Tapferkeit der Verteidiger, Verderblichkeit des römischen Sommerklimas). Wie überwand aber Heinrich endlich die Römer? (Hunger, Ermüdung, Mißmut über die jahrelange Unsicherheit). Was fehlte noch an Heinrichs völligem Sieg? (Eroberung der Engelsburg). Überschrift: Die Eroberung Roms. b. Welche Eigenschaften zeigen die miteinander ringenden Männer und Parteien? Heinrich zeigt sich als ein thatkräftiger und unermüdlicher Kriegsmann (Nachweis!) und als ein kluger Feldherr (Zurücklassen der Besatzung, rechtzeitiges Angreifen und Zurückweichen); ganz besonders wichtig ist aber feine zähe Ausdauer, durch die er endlich die trotzigen Römer mürbe machte und vom Papst trennte. Die Kraft hierzu gab ihm der Gedanke: Du kämpfst um die Kaiserkrone, du kämpfst gegen den Todfeind deiner Königsmacht und aller Königsmacht, gegen den Übermütigen, der zu dem geistlichen Schwert sich noch das weltliche Schwert aneignen und so das Reich zu seinem Diener erniedrigen will. Gregor zeigt sich als kluger und tapferer Führer der Römer, der die Seinen zu jahrelangem Widerstand anzufeuern weiß. Aber er ist auch hart und starrsinnig; ihn bewegt nicht die Not der Stadt, nicht die Bitte der Römer; ihn beugt nicht der Sieg Heinrichs, noch aus seiner belagerten Burg heraus schleudert er den Bann gegen die Stürmenden. Doch seine Starrköpfigkeit bringt ihm Verderben; denn sie bringt die Römer zum Abfall, öffnet seinem Feind die Thore und verschafft ihm die Kaiserkrone. Die Kraft zu diesem unbeugsamen Starrsinn giebt ihm der Gedanke: Ich streite für die Gerechtigkeit, für das Reich Gottes, für die Herrschaft der heiligen Kirche über die böse Welt. Im Gegensatz zu dem festen und starren Willen der beiden Hauptkämpfer zeigen sich die Römer sehr wankelmütig, indem sie erst für ihren Papst, dann für den Gegenpapst und den gebannten Kaiser streiten; doch die große Not mag ihr Schwanken entschuldigen. Überleitung: Was erwartet ihr nun zu hören? Wie Heinrich die Engelsburg erobert, den Papst gefangen nimmt und endlich zum Herabsteigen vom Stuhle Petri zwingt.

2. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 156

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 156 — b) Der Charakter Friedrichs. Er ist ein Herrscher, geschmückt mit allen zum Herrschen nötigen Tugenden: Festigkeit im Willen, der unerschütterlich immer auf die Herrlichkeit des Reiches und die Wohlfahrt des Volkes gerichtet ist; dennoch nicht hartnäckig und unvernünftig, sondern nachgiebig und versöhnlich zu rechter Zeit (Papst, Lombarden); würdevolle und achtunggebietende Persönlichkeit (Papst, Römer); Gerechtigkeit (Jedem das Seine; dem Reiche, dem Gegner, dem Unterthan, dem Ungehorsamen, dem Landfriedensbrecher z. B. . . .); Milde und Strenge, je nachdem es sich gehört (Mailand, Susa, Heinrich der Löwe); Klugheit und Weisheit (gegen Papst, Lombarden; Zerstückelung Sachsens); Dankbarkeit (Otto von Wittelsbach); Thatkraft (rascher Entschluß, rasche That). Ein fürsorglicher und gütiger Landesvater; denn er erstrebt und verwendet die Macht nur für die Wohlfahrt des Volkes, für Landfrieden, Förderung von Handel und Wandel, Kunst und Wissenschaft; Freigebigkeit; Treue gegen die gefangenen Gesandten und Freude über ihre Befreiung, Angst um das Leben seines Kriegsvolkes. Ein kluger und umsichtiger Feldherr (Römerzug, Eroberung Mailands, Besiegung Heinrichs d. L., Kreuzzug). Ein kühner, tapferer, gewandter und starker Kriegsmann (Rom, Legnano, Jkonium). Ein frommer und opferfreudiger Christ (Ehrerbietung gegen das Oberhaupt der Kirche, eifrige Teilnahme ant Gottesdienst, Erfüllung des Gebotes der Nächstenliebe, Gottvertrauen, Hingabe des Lebens für Christus). Die einzelnen Züge von Ungerechtigkeit und Härte, zeigen uns nur, daß Friedrich kein Engel war, sondern ein Mensch. Er war aber ein so edler Mensch, daß er vollauf die Liebe und Verehrung seines Volkes verdiente, und der Hauptbeweis für diese Liebe und für den gewaltigen Eindruck, den Friedrich Barbarossa auf sein Volk gemacht hat, ist der Glaube an sein Fortleben und Wiederkommen. 3. Aus der Hoffnung des Volkes auf Friedrichs Wiederkunft sowie aus dem Verse „Er hat hinabgenommen des Reiches Herrlichkeit" sehen wir, daß bald nach Friedrichs Tode schlimme Zeiten eintraten. Wir haben diese Zeiten zwar noch nicht besprochen, aber einiges wißt ihr doch schon darüber: Raubritter, dreißigjähriger Krieg, Napoleons Herrschaft, Nichtvorhandensein des deutscheu Reiches noch zur Zeit der Geburt unsres jetzigen Kaisers. Es fehlte in diesen Zeiten an allem, was zu Barbarossas Zeit da war, an Friede und Recht, an Einigkeit und Macht, und darum wurde unser Vaterland von fremden Völkern verwüstet. Wenn also das Volk in allen diesen Nöten glaubt, daß einst Barbarossa mit der alten Herrlichkeit des Reiches wiederkommen werde, so glaubt es damit an seine künftige Einigkeit und Macht, Wohlfahrt und Freiheit, kurz an fein eigenes Leben, und daher strebt es auch nach diesen Gütern (siehe oben!). Dieses Streben („Einigkeit und Recht und Freiheit für das deutsche Vaterland . . .") ist endlich erfüllt worden durch den ersten

3. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 171

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 171 — auch noch gegen einen christlichen Kaiser kämpfen. Alexius handelt thöricht (gegen seinen Vorteil) und schlecht (Verrat der christlichen Sache). Die Kreuzfahrer. Was die großen Massen zum Kreuzzug treibt, sind teils edle Beweggründe (Fromme Begeisterung für Gott und Christus, „Gott will es!", heiliger Zorn über die Mißhandlung der Christen und die Schändung des Heiligtums, Hingabe von Gut und Blut im Dienste Christi, Sorge um das eigene Seelenheil — Ablaß, Himmelreich — Gründung eines christlichen Reiches im „heidnischen" Lande), teils schlechte Beweggründe (Neugierde, Abenteuerlust, Habsucht, Flucht vor dem Elend zu Hause, z. B. vor Armut, Hunger, Schulden, Strafen). Bei den meisten Kreuzfahrern waren wohl beide Beweggründe mit einander gemischt; aber die edlen waren doch stärker, sonst hätten die Pilger nicht so Großartiges geleistet (Nachweis!). Auch in dem Verhalten der Pilger während des Zuges finden wir Gutes und Schlimmes, große Tugenden und große Fehler. Gutes: Geduld, Ausdauer und Standhaftigkeit in den schrecklichsten Nöten (Zug durch Kleinasien, vor und in Antiochien, vor Jerusalem); Tapferkeit, Kraft und Heldenmut (Siegreiche Kämpfe oft gegen mehrfache Übermacht, z. B. vor Antiochien und Jerusalem). Die Quelle dieser herrlichen Tugenden ist die fromme Begeisterung, die wirkliche aufopfernde Liebe zu Gott und Christus („Gott will es!" der Schlachtruf in allen Nöten, Sehnsucht nach Jerusalem, Prozession, Sturm, Gottesdienst). Diese Begeisterung wird bei den aufgeregten und abergläubischen Leuten leicht zur Schwärmerei (Erscheinungen der Heiligen, die Lanze, der Ritter auf dem Ölberge) und leider auch zur frommen Raserei. Und das ist von dem Schlimmen das Schlimmste. Schlimmes: Fromme Raserei, die sich in Mordlust und Blutgier gar nicht ersättigen kann, Roheit und Grausamkeit gegen Wehrlose (Judenverbrennung, Mord in Antiochien und Jerusalem); der tausendfache Mord geht hervor aus Rachgier (Entbehrungen, Beschimpfungen des Heiligen) und Glaubenshaß (Wer kein Christ ist, gehört der Hölle an und ist gar nicht als Mensch zu behandeln). Andere Fehler einzelner Kreuzfahrer find: Feigheit und Glaubensverrat in der Not (Antiochien), Ungehorsam gegen die Führer (thörichte Verprassung der Lebensmittel, Weigerung des Auszuges). Ist nun dies Gute oder dies Schlimme bei den Kreuzfahrern mächtiger gewesen? Sicherlich das Gute, denn sonst hätten sie das nicht erreicht, was sie wollten. So kommen wir auf unsere zweite Hauptfrage. 2. Warum hat der erste Kreuzzug fein Ziel erreicht? Hinweis aus die Hindernisse, die sich dieser Erreichung in den Weg stellten (z. B. Entfernung, Klima, Feinde, Zwietracht) und die Kräfte, mit denen diese Hindernisse, wenn auch unter starken Verlusten überwunden werden (z. B. Geduld, Tapferkeit). Resultat der Erwägung:

4. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 187

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 187 — kein Gefallen am Tode des Gottlosen, sondern daß er sich bekehre und lebe. 4. Aus der Erwägung der Ursachen des anfänglichen Gelingens und des schließlichen Mißlingens der Kreuzzüge ergiebt sich die Bestätigung des Satzes „Gerechtigkeit erhöhet ein Volk, aber die Sünde ist der Leute Verderben." 5. Aus der Vergleichung der Kreuzzüge mit dem Krieg von 1870/71 ergiebt sich die Erkenntnis: Zur glücklichen Durchführung großer Unternehmungen des Volkes gehört nicht bloß Begeisterung, Kraft, Ausdauer und Tapferkeit sondern auch Einigkeit und Weisheit. Iv. (Vergl. die nähere Ausführung unter Iii!) a. 1. Reihenfolge der Kreuzzüge. Jahrzahlen: 1099, 1190, 1291. 2. Gruppierung der einzelnen Kreuzzüge nach Erfolg und Mißerfolg. 3. Gruppierung der an den Kreuzzügen teilnehmenden Völker. 4. Ziel, Beweggründe und Erfolg sämtlicher Kreuzzüge. 5. Gründe des anfänglichen Gelingens und des schließlichen Mißlingens. 6. Gruppierung des Kulturhistorischen und des Geographischen. b. 1. Trachtet am ersten nach dem Reiche Gottes und seiner Gerechtigkeit (Matth. 6, 33). Suchet, was droben ist (Col. 3, 1). 2. Was suchet ihr den Lebendigen bei den Toten? Er ist nicht hier, er ist auferstanden (Luk. 24, 5 f.). „Das Reich Gottes ist inwendig in euch" (Luk. 17, 21). Vergl. die andern oben angeführten Verse. 3. Liebet eure Feinde (Matth. 5, 44). Ich habe kein Gefallen am Tode des Gottlosen . . . (Ezech. 33, 11). 4. Gerechtigkeit erhöhet ein Volk, aber die Sünde ist der Leute Verderben. Spr. 14, 34. 5. Zur glücklichen Durchführung großer Unternehmungen gehört. . . Einigkeit und Weisheit. V. Aufgaben zur Einübung der Hauptereignisse und der Hauptzahlen. — Überblick über die wechselnden Schicksale von Jerusalem, Akkon, Antiochien. — Aufzählung der wichtigsten Fürsten unter den Kreuzfahrern. — Einfluß der Päpste aus die einzelnen Kreuzzüge. — Zusammenstellung der Kreuzzüge, die den Landweg und die den Seeweg einschlugen u. s. w. Man hat die Kreuzzüge eine umgekehrte Völkerwanderung genannt. Warum? (Zug nach Osten statt nach Westen, größere Schwierigkeiten, kein dauernder Erfolg). Warum dürfen wir nicht über den Eifer der Kreuzfahrer um das heilige Grab lächeln (alles für Christus), und warum wallfahren wir nicht mehr zum Grabe Christi? (Christus in uns.)

5. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 25

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
I — 25 Eide der Unterthanen zu lösen, und dadurch über Kaiser und Rcich zu herrschen. Der Papst stützte also sein Recht auf eine falsche Schriftauslegung. Aber hatte denn Gregor nicht doch recht, wenn er meinte: Der Papst muß die Macht über die Kirche und die Fürstentümer haben und auch irbische Gewalt besitzen, bamit er der Sünde und dem Unrecht wehren, die mächtigen Herren und Völker unter den Willen Gottes beugen und so das Reich Gottes herstellen kann? Das klingt ja recht schön. Aber woher soll denn der Papst den Willen Gottes besser wissen als jeder fromme Christ? Gott soll ja herrschen auf Erben, aber der Papst ist boch nicht Gott, fonbern ein Mensch, der irrt und sünbigt wie alle anberen (wie wir ja auch an Gregor sehen). Und einem solchen Menschen kann boch unmöglich alle Gewalt über die Kirche und die weltlichen Reiche von Gott übertragen sein. Diese Gewalt hat sich Gott selbst vorbehalten; „er sitzt im Regimente und führet alles wohl," und braucht barum keinen Stellvertreter auf Erben. Der Anspruch des Papstes ist also unchristlich. Doch wie gesagt, Gregor war feft überzeugt, daß Gott ihm die höchste geistliche und weltliche Gewalt übertragen habe, und daß er nur mittelst dieser Gemalt die Christenheit zum Heile führen könne. Und darum hauptsächlich bannte Gregor den Kaiser. Der Kaiser hatte ihn abgefetzt und sich baburch zum Herrn der Kirche aufgeworfen. Wollte Gregor daher sich auf dem päpstlichen Thron erhalten und feinem Plan, den er für Gottes Plan hielt, zum Sieg verhelfen, so blieb ihm kein anderes Mittel, als den Kaiser zu bannen und durch Lösuug der Eide zu entsetzen. Darum scheute er sich nicht, den höchsten Herrn der Christenheit so hart anzufassen und durch Lösung der Eidschwüre das beutsche Reich und die beutsche Treue zu erschüttern; benn er glaubte: Nur so kann Gottes Reich bestehen und siegen, und es muß siegen, wenn auch das Kaiserreich barüber zu Grunbe geht, und mich hat Gott zum Kämpfer für fein Reich auserwählt. So bachte und glaubte Gregor, und banach hanbelte er auch ganz rücksichtslos. Er war sicherlich im Irrtum und im Unrecht, aber er glaubte fest, daß er im Recht und in der Wahrheit fei, und wollte gewiß das Beste der Christenheit und des Reiches Gottes. Darum können wir ihn auch nicht als schlecht, als ehrgeizig ober herrfchfüchtig verurteilen, fonbern wir müssen anerkennen: Er war ein großer und geistesgewaltiger Mann, der mit Mut und Kraft, mit Klugheit und Rücksichtslosigkeit einen großartigen Plan ins Werk setzte. — Zusamm ensassun g: Gregor hielt seinen Plan für Gottes Willen und hanbelte barum so fcharf und rücksichtslos. Er glaubte gerecht zu hanbeln; aber fein Plan war unchristlich und barum auch feine meisten Hanblungen. 3. Die Hanblungen Heinrichs. Welches find die Hanblungen? Das Verhalten Heinrichs gegen das Simonieverbot, gegen die Ansprüche des Papstes auf die Investitur und auf das Recht zur Absetzung des Kaisers, und enb-lich die Absetzung Gregors durch die Wormser Beschlüsse.

6. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 35

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 35 — Feind, der ihn noch weit entfernt glaubte. Vor dem sächsischen Lager wirbelten dichte Staubwolken auf. Die Sachsen erkannten die Gefahr, und Schrecken ergriff sie. In toller Wut schrie alles nach Waffen und Pferden. Die Fürsten, ihre Mannen und alle, die Pferde hatten, eilten aus dem Lager und stürzten in einem dichten, verworrenen Knäuel auf die vorderste Schaar der Königlichen los. Die Bauern aber blieben im Lager und warteten voll Angst auf den Ausgang des Kampfes. Die Schwaben wankten vor den furchtbaren Schwerthieben der Sachsen; aber die Bayern kamen ihnen zu Hilse, die Franken griffen den Feind von der Seite an, der König mit seiner auserlesenen Schaar that Wunder der Tapferkeit — da wandten sich die ermatteten Sachsen zur Flucht und sprengten zurück zum Lager. Zugleich mit ihnen waren aber auch die Sieger dort. (Was wird jetzt geschehen? Das Lager kann nicht mehr verteidigt werden; die berittenen Edlen werden sich durch die Schnelligkeit ihrer Pferde retten, die Bauern sind verloren. Bestätigung.) Da jagten die sächsischen Reiter nach der andern Seite des Lagers davon; ihre schnellen und frischen Pferde retteten sie vor den Verfolgern. Nun fielen die Königlichen wütend über die Bauern her und metzelten sie nieder; wer ihrem Schwert entrann, ertrank in der Unstrut; achttausend Bauern verloren hier ihr Leben. Das reich ausgestattete Lager der Sachsen wurde geplündert, der Sieg war gewonnen. Zur Erläuterung: Wie kam es zum Sieg über die Sachsen? (Bereitwilligkeit der Fürsten, großes Heer, Klugheit des Heerführers; dadurch Überraschung ver ungeordneten Feinde durch das geordnete Heer. Tapferkeit der Königlichen und des Königs. Stimmung des Königs während des Kampfes und im Siege). An der Geschichte fällt mir mancherlei auf, zunächst, daß der Papst die Kirchenschänder nicht bestrafte (wie? Bann). Er lebte schon damals im Streit mit dem König und wollte daher seinen Gegner nicht durch Schwächung der Empörer stärken. Da sieht man deutlich: Er bestraft die Frevel gegen die Kirche nur, wenn es ihm nützt; er war nicht gerecht, sonst müßte er jeden Frevel bestrafen. Warum metzelten die Ritter so wütend die Bauern nieder? Sie wollten die Bauern dafür züchtigen, daß sie sich erlaubten, ritterliche Waffen zu tragen. Aber die achttausend bewaffneten Bauern konnten sich doch wehren? Sie waren nicht so gut gerüstet wie die Ritter, besonders fehlten ihnen die festen Schutzwaffen (Schild, Helm, Kettenhemd), auch waren sie nicht so geübt im Kämpfen wie die Ritter, die von Jugend auf das Führen der Waffen wie ein Handwerk gelernt hatten. — Zusammenfassung: Sieg des Königs über die Sachsen. Vierter Abschnitt: Die Ausnutzung des Sieges. Wie der König seinen Sieg über die Sachsen ausnutzte. Was werden die besiegten Sachsen nun thun? Sie werden einsehen, daß jeder Widerstand gegen die Übermacht des Königs vergeblich ist, und werden sich daher ihm unterwerfen. Und welche Bedingungen 3*

7. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 43

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 43 — in der Hand und sonnten ihn dann immer noch zur Erfüllung aller ihrer Wünsche zwingen; einstweilen waren sie von seiner Herrschaft gänzlich frei, hatten ihn unschädlich und wehrlos (Herausgabe seiner einzigen festen Burg Worms), ja auch ehrlos (kein glänzender Hofstaat, kein Prunken mit Krone und Scepter) gemacht. Und wenn er eine einzige von diesen harten Bedingungen brach, so war er für alle Zeit abgesetzt; das würden sie wohl auch am liebsten gesehen haben. — Daß der König diesen Vertrag seufzend annahm, kann uns nicht wundern. Warum? Er verlor durch ihn fast alles, was er an Macht und Ehre besaß, und wurde durch ihn zu Ohnmacht und Schande verurteilt, und besonders schmerzlich und schimpflich wird es ihm gewesen sein, daß er seine treuen Wormser dem Zorn des vertriebenen Bifchofs preisgeben mußte. Aber warum unterwarf sich Heinrich dennoch diesen harten und schimpflichen Bedingungen? Er gab so vieles preis, um nicht alles zu verlieren; so hatte er wenigstens das Ärgste, die Absetzung, abgewendet und hatte sich die Krone, wenn auch nur für kurze Zeit gerettet. Aber Zeit gewonnen, viel gewonnen; er konnte doch nun irgend einen Ausweg suchen, irgend eine günstige Gelegenheit benutzen, um sich aus der Not und Schmach zu erheben. Mit welchen Gefühlen und Gedanken wird König Heinrich nach Speier geritten fein? Ausmalung des Bildes des reitenden Königs: Wenige Ritter in Kettenhemden, mit Lanzen und Schwertern bewaffnet, begleiten ihn; ihre Blicke sind zur Erde gesenkt, wie das Haupt ihrer Rosse; sie trauern über den Fall ihres Herren. An der Spitze des Zugs reitet der König. Blonde Locken umrahmen sein bleiches jugendliches Antlitz. Seine Augen sehen starr zu Boden, und schmerzlich zuckt es um seine Lippen. Denn jetzt bereut er seine Unklugheit und Übereilung gegen den Papst und die Sachsen, er sieht ein, daß er die Macht des Papstes und den Widerwillen der Fürsten zu gering geschätzt hat; ihn bekümmert die Not und Schmach, in die er sich selbst durch seine Unbesonnenheit gestürzt hat Jetzt hebt er sein Haupt, zornig funkelt sein Auge, tiefer Ingrimm entstellt sein Gesicht, seine Faust ballt sich, und seine Lippen zischen und murmeln wilde Verwünschungen. Sein Zorn gilt dem Papst, dem frechen Mönch, dem Bauernsohn, der es gewagt und vollbracht hat, ihn den Kaisersohn, den Herren der Welt in den Staub zu beugen; sein Zorn gilt den Fürsten und Bischöfen, er giebt ihnen schuld, daß sie ihn verlassen, verraten und vor aller Welt gedemütigt haben und noch weiter demütigen wollen, ihn, ihren Herrn und Gebieter. Und wieder ändert sich Heinrichs Miene. Sein Gesicht glättet sich, sein Blick ist starr in die Ferne gerichtet, blitzartig leuchtet es in den tiefen Augen; sein Geist sinnt und denkt und arbeitet; plötzlich verklärt ein Strahl der Freude und der Befriedigung fein Antlitz, feine Hand fährt nach dem Schwertgriff, und vom Sporn getroffen bäumt sich das ebte Roß empor und springt nach vorne. Was geht* in des Königs Seele vor? Er sinnt und sinnt über einen Ausweg aus Not und Schmach und weiter über einen Weg zu Freiheit, Macht und Ehre; jetzt glaubt er ihn gefunben zu haben, daher

8. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 82

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 82 - Die Einsetzung eines Gegenpapstes; der Tod des Gegenkönigs; die Eroberung Roms; Gregors Flucht und Ende. Kurze Erzählung der Ereignisse. Iii. 2. Rückblick auf Leben und Wirken Gregors. Lebensgang: Bauernsohn,Hildebrand, Mönch, Ratgeber,Kardinal, Papst (22 Jahre), Kamps mit Heinrich, Höhepunkt: Canossa, tiefster Punkt: Flucht aus Rom und Tod in der Verbannung. Th aten: 4 Einrichtungen, erster Bann (Sieg in Canossa), zweiter Bann (Niederlage in Rom). Eigenschaften. Vorzüge: klug, mutig, ausdauernd, fester Wille, Sorge für die Kirche, Kampf für Gerechtigkeit. Fehler: rücksichtslos, hart, grausam, falsch, anmaßend, herrschsüchtig. Diese Fehler zeigte er aber nur im Kampfe für seinen Plan; sein persönlicher Lebenswandel war rein und ohne Tadel. Lebensziel und Mittel zu diesem Ziel. Seine Thaten und Eigenschaften, seine Tugenden und Fehler standen im Dienst seines höchsten Zieles: Reinigung und Besserung der Kirche, Herrschaft des Papstes (als des Stellvertreters Gottes) über die Kirche, über die Christenheit und über alle irdischen Reiche, zur Herstellung des Reiches Gottes, zur Unterdrückung des Bösen, zur Besserung und Beglückung der Menschen. Schlußurteil: Gregor lebte und wirkte, kämpfte und sündigte, handelte und litt für ein großes Ziel, das er für gut und göttlich hielt: Herrschaft Gottes auf Erden („Gerechtigkeit"); aber sein Ziel war ein Irrtum und ein Unrecht, weil er den Papst mit Gott und die Kirche mit dem Reiche Gottes verwechselte. Seine Herrschsucht war zwar edel, aber es war doch Herrschsucht. 1y. 2. Kurze Zusammenstellung von Gregors Leben und Wirken: Lebensgang, Thaten, Eigenschaften, Ziel; Schlußurteil. Iii. 3. Gregor hat sich geirrt, als er die Kirche und sich zum Herrn des deutschen Reiches und aller Reiche machen wollte. Welches ist denn aber das rechte Verhältnis von Reich und Kirche, Kaiser und Papst? Wir haben schon früher (cf. St. Iv der 1. 2 und 4. Einheit) darüber einige wichtige Sätze gelernt. Wiederholung berselben. Aber aus unserer letzten Geschichte können wir das noch viel genauer lernen. Vergleichen wir zunächst, wie steh Heinrich beim ersten und beim zweiten Bann gegen Gregor verhielt. Das erste Mal: Bußfahrt über die Alpen, Zurückweisen des Schwertes der Lombarben, breitägige Buße, Bitten, Thränen — das zweite Mal: Heereszug über die Alpen, Herangehen aller befreundeten Schwerter, breijähriger Kampf, 4 Angriffe auf Rom, kühner Ansturm, zähe Ausbauer, Blut und Eisen. Woher biefe Veränderung? Erinnerung an den zweiten Bannspruch (Kaisertümer und Königreiche) sowie an Heinrichs Botschaft an die Römer (vergl. viertes Stück, Iib). Heinrich hat inbessen eingesehen, daß der Papst

9. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 47

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 47 — ihre oberste Pflicht, dem Kaiser zum Reichskrieg zu folgen (Sachsenkrieg!); und als ihnen der Papst durch den Bann einen guten Vorwand giebt, verweigern sie sogar allen Gehorsam, setzen ihren König ab und geben einem auswärtigen Fürsten, dem Papst, die Verfügung über die Krone. Die Hauptquelle dieser Macht war die Erblichkeit ihrer Lehen (daher unabsetzbar) und ihr Zusammenhalten gegen den König. Iv. 2. Die Fürsten unter Karl d. G.: Beamte; unter Heinrich I.: selbständige Stammeshäupter und Landesherren; unter Otto J.: absetzbare Beamte; unter Heinrich Iv.: erbliche Landesherren, die das Reich mitregieren und sich sogar Über den König stellen. Iii. 3. Vergleich des Abfalles der Sachsen und der Fürsten mit dem Abfall Absaloms von David, Israels von Rehabeam (Beweggründe, schlimme Folgen, Unrecht gegen Gottes Gebot und Treubruch). Die Fürsten entschuldigen zwar ihren Abfall vor der Welt mit dem Bann, der alle Eide löse. Aber reicht diese Entschuldigung aus vor dem Gewissen und vor dem Worte Gottes? Das Gewissen sagt uns: Jedes Versprechen, das wir gegeben, und jede Pflicht, die wir auf uns genommen haben, müssen wir erfüllen; nur der, dem wir etwas gelobt haben, kann uns davon entbinden, sonst niemand. Die Fürsten begingen also einen Wortbruch und Treubruch, und das ist eine Sünde wider das Gewissen und ihren Herrn. Sie begingen aber auch eine Sünde Qe9et\ Gott, benn sie hatten Treue und Gehorsam unter feierlicher Anrufung Gottes geschworen, und biefer Eib konnte von keinem Menschen, auch nicht vom Papst gelöst werben. Und sie brachen diesen Eid nur, um eine neue Sünde gegen Gott hinzuzufügen; denn wenn sie ihre Obrigkeit, den König, mißachten, so mißachten sie auch Gott der die Obrigkeit eingesetzt hat (vergl. 1. Einheit Iv. 3. Röm. 13, 1—7). 3u dieser Sünde sind sie auch nur durch Habsucht und Herrschsucht gebracht worden, und die Folge dieser Sünde war die Schande ihres Königs und die Schande des Reiches, für dessen Ehre sie doch sorgen sollen. Was lernen wir daraus'? Iv. 3. Der Eid i)t unlöslich, denn er ist Gott geschworen, und die Schrift sagt: Du sollst Gott deinen Eid halten (Matth. 5, 33). Zur Gottesfurcht gehört auch der Gehorsam gegen die Obrigkeit, denn sie ist „von Gott verordnet" (Röm. 13, 1—2); Darum sagt die Schrift: Fürchtet Gott, ehret den König! (1. Petr. 2, 17.) Iv. 4. Kulturhistorisches: Rechte des Königs (in Sachsen); Ritterheer und Bauernheer (Überlegenheit, Haß); Kirchenschändung; Auftreten und Vorrechte der Stadt Worms. V. Durchlaufen und Verbinben der Thatsachen der 1. und der 2. Einheit.

10. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 85

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 85 — lagerung einer großen Stadt (Lage Roms an beiden Ufern der Tiber); rohe und grausame Kriegsführung. Normannenreich in Italien. Y. Überblick über das Leben Gregors (nach bestimmten Gesichtspunkten) und über den seitherigen Kampf zwischen Kaiser und Papst. Anwendung des letzten Wortes Gregors auf sein Leben. Warum hat die katholische Kirche Gregor heilig gesprochen? Ist er wirklich ein Heiliger gewesen? Woran können wir heutzutage sehen, daß geistliche und weltliche Gewalt getrennt sind, daß die Diener und Glieder der Kirche der Obrigkeit Unterthan sind, daß aber die Obrigkeit selber keinem Menschen sondern nur Gott Unterthan ist? Zur Anwendung: Spr. Sal. 8, 16 und 17. 1. Petr. 2, 13. Sprichwörter: „Allzu schars macht schartig"; „Allzu stark gespannt, zerspringt der Bogen"; „Hochmut kommt vor dem Fall"; „Beharrlichkeit führt zum Ziel." Siebente Einh eit. Me Wegiernng und der Sturz des gebannten Kaisers. Stoffübersicht: Erstes Stück: Die Regierung Heinrichs. Zweites Stück: Der Sturz Heinrichs. Erstes Stück: Die Regierung des gebannten Kaisers. Ziel: Wie der gebannte Kaiser das Reich regiert. I. Wie hat Heinrich seither das Reich regiert? Er hatte fast immer Kämpfe zu führen, mit den Sachsen, mit den Fürsten, mit dem ^Vavst: da halte er weder Zeit noch Macht, für die Wohlfahrt der Bürger zu sorgen wie Karl d. G. und Heinrich I. Er mußte um seine Krone, um das Recht zu regieren, kämpfen, da kam er fast gar nicht zum Regieren selber. Wie wird er nun nach dem Tod seiner gefährlichsten Feinde regieren? Er wird wohl durch die vielen bitteren Erfahrungen klug und weise geworden sein, wird sich vor den früheren Ungerechtigkeiten und Gewaltthaten hüten, wird für Ordnung und Recht sorgen, Frieden
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