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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 69

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 69 — feit enthält. Der Graswuchs ist sehr spärlich und fehlt auf weiten Strecken ganz. Da- gegen sieht man überall niedrige Büsche und Sträucher mit harten Stengeln und kleinen, steifen Blättern, häufig auch mit Dornen bewehrt, und besonders zahlreich sind Zwiebel- gewächse, Tulpen, Hyazinthen usw., die leicht die lange Dürre überstehen können. Zur Regenzeit bedeckt sich die Karrn mit frischem Grün und einem Blütenmeere, das von allen Reisenden als wahrhaft entzückend geschildert wird. Dann belebt sich auch die sonst so öde Landschaft. Von den beschneiten Gebirgen kommen die Ansiedler mit ihren Schaf- und Rinderherden, die jetzt reichlich Nahrung finden, und auch große Rudel von Gazellen, Antilopen und andern Wiederkäuern finden sich ein. Aber die Herrlichkeit ist nur von kurzer Dauer. Die glühende Sonne läßt die Blumenpracht und das saftige Grün bald wieder verschwinden. „Eine unsagbar melancholische Stimmung liegt dann über dieser öden, verlassenen Landschaft. Allein sie ist doch auch nicht ohne Schönheit. Zur Zeit des Sonnenauf- und -Untergangs ist die Farbenpracht unbeschreiblich, und in der klaren, dünnen Luft sieht man aus einer Entfernung von 100 km und mehr die fernen Berg- ketten aufragen und kann die Schluchten und feineren Einzelformen auf ihuen erkennen. Zu andern Zeiten freilich ist von der Klarheit der Luft nicht viel zu spüren, Gewaltige Staubwolken jageu über den Boden hin, verhüllen selbst naheliegende Gegenstände und verleiden dem müden Reisenden den Aufenthalt in diesen schon an sich so trostlosen Steppen" (Passarge). Die vierte und höchste Stufe des Kaplandes ist die Oranjeflutzhochebene. Sie erstreckt sich bis zum Oranje und dessen Nebenfluß Baal. Im. O. wird sie von der hohen Gebirgswcmd der Drachenberge begrenzt, deren höchster Gipfel (Moni aux Sources) 3400 m erreicht. Sie ist 1000—1400 m hoch und senkt sich allmählich nach N. und W. hin. Wie die Karru, so ist auch diese Hochfläche mit vielen kahlen Tafelbergen und Kuppen (Kopjes) besetzt. Die bedeutendste Erhebung bilden die Karreeberge, ein 200 km langer Zug mächtiger Felsmassen von oft wunderlich zerrissenen Formen. Auch hier ist überall Busch- und Strauchsteppe mit nur dürftigem Graswuchs. Das Kapland wird zwar von einer Menge von Flüssen durchzogen, aber trotz oft langen Laufes sind sie fast sämtlich unbedeutend. In der Trockenzeit schrumpfen sie zu schwachen Wasseradern zusammen oder versiegen gänzlich. Der Hauplsluß, der Oranje, hat die anderthalbfache Länge des Rheins (1860 km). Er entspringt im höchsten Teile der Drachenberge und durchfließt fast die ganze Breite des Erdteils. Sein bedeutendster Nebenfluß ist der Baal. Der Oranje ist voll von Stromschnellen und Wasserfällen und verliert durch Verdunstung so sehr au Wasser, daß er zur Trockenzeit im Unterlaufe an vielen Stellen durchwatet werden kann. Die Mündung ist durch eine Saudbarre gesperrt. Nur auf kurzen Strecken ist der Fluß schiffbar, und auch zur Bewässerung des Landes kann er nicht ausgenutzt werden, weil sein Bett sehr tief in das Hochland eingegraben ist. b) Die Kalahari und das Becken des Ngamisees. N. vom Orauje senkt sich das Land zu einem großen, abflußlosen Gebiete, das ungefähr die doppelte Fläche des Deutschen Reiches einnimmt. Die s. Hälfte wird durch die Kalahari gebildet, eine ziemlich ebene Fläche, deren Boden Haupt- sächlich aus Sand besteht. Die Bezeichnung Wüste, die früher gebräuchlich war, ist wenig zutreffend. Allerdings gibt es in ihr größere wasserlose und

2. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 22

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 22 — mäßig, so daß Felsen von allen Größen und Formen aus den Gestemstrümmern hervor- ragen. Dazu kommt dann als zweite umbildende und zerstörende Macht der Wind. Er leistet eine doppelte Arbeit. Die eine besteht darin, daß er den Staub und Sand erfaßt und oft weithin fortträgt. Daher sind die höheren Gebiete der Sahara meist Fels- und Kieswüste. Der Wind bläst alle feinen Stoffe weg und lagert sie in den tiefer liegenden Landschaften ab, wo darum die Scmdwüste vorherrschend ist. Die gewaltigen Dünen der Libyschen Wüste und der w. Sahara sind nichts anders als Anhäufungen von Sand, den der Wind von den Hochflächen und aus den Gebirgen hier zusammengeweht hat. Aber der Wind trägt auch zur Zerstörung des Gesteins bei. Er dringt in alle Ritzen der Felsen ein, bläst die feinkörnigen Bindemittel heraus und hilft so das Gefüge lockern. Ist er mit Sand beladen, so übt er zugleich eine wetzende, abschleifende Wirkung aus (Kor- rasion). Von dem heftigen Anprall der Sandkörner werden alle Felsoberflächen geglättet und erhalten einen eigenartigen Firnisglanz. Die weichen Teile der Gesteine werden natürlich stärker angegriffen und weggescheuert, und so bilden sich auf den Felsen eigen- tümliche Streifen, Rillen und rundliche Vertiefungen. Aus der vereinigten Arbeit der Wärmeschwankung und des Windes gehen oft die merkwürdigsten Gebilde hervor. „Hier scheinen", schreibt Walther, „Pilze oder Kohlköpfe von rotem Granit aus dem Boden zu wachsen (Abb. 5), dort bilden riesige Blöcke ein gewaltiges Haufenwerk. Tiefe Höhlen kriechen in die Felsen hinein, als ob riesige Wühltiere sie ausgegraben hätten. Hier liegt ein großer Block, der innen so hohl ist, daß ein Einsiedler leicht seine Wohnung darin aufschlagen könnte. Überall erkennen wir mit wenig Phantasie grinsende Menschenköpfe und abenteuerliche Tiergestalten". Eine häufige Erscheinung in der Sahara sind die Zeugen, vereinzelt oder in Gruppen und Reihen aufragende Felsen, die als Überreste einer zusammenhängenden, zerstörten Gesteinsdecke anzusehen sind. Klima. Die Sahara gehört zu den heißesten Landstrichen der Erde. Im Sommer steigt die Hitze um Mittag nicht selten aus 50 °, ja in der Arabischen Wüste am Roten Meere hat man bei bedecktem Himmel schon 65 0 gemessen, und der Sand soll sich auf 70 0 erwärmen, so daß man Eier darin sieden kann. „In der Sahara ist die Erde Feuer und der Wind eine Flamme", sagt der Araber. Im Gegensatze zu den Tagen sind die Nächte kühl. Man hat tägliche Wärmeschwankungen bis zu 41 0 beobachtet, und im Winter fällt das Thermo- meter des Nachts nicht selten auf 1—6 0 unter Null. Die Ursachen dieser scharfen Gegensätze sind der kahle Fels- und Sandboden, der sich rasch er- hitzt, aber auch ebenso schnell wieder erkaltet, und der fast immer wolkenlose Himmel, der die Wärme ungehindert ausstrahlen läßt, wozu dann noch die weite Entfernung der Sahara vom Weltmeere kommt, das nnr in den w. Küsten- gegenden seinen Einfluß geltend machen kann. Was die Sahara aber zur Wüste macht, ist nicht die Hitze, sondern der Mangel an Niederschlägen. Ob es Gebiete in ihr gibt, die völlig regenlos sind, ist allerdings fraglich, Selbst in den trockensten Gegenden hat man wölken- bruchartige Güsse beobachtet; aber sie sind selten, und es können mitunter Jahre vergehen, ehe ein Tropfen den Boden befeuchtet. Doch bildet sich bei der starken nächtlichen Abkühlung häufig Tau. Infolge der Trockenheit ist die Sahara ohne einen dauernd fließenden Wasserlauf. Zwar trifft man nicht selten auf Flußtäler,

3. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 104

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 104: — in vier gleichlaufende Streifen: die Küstenebene, das Westjordanische Hochland, das Ghor und das Ostjordanische Hochland. Die Küstenebene. Die Küste Palästinas ist flach und einförmig, ohne Buchten, ohne Inseln und mit hohen Dünen bedeckt, eine wahrhaft eiserne Küste. Daher ist die Schiffahrt hier niemals von Bedeutung gewesen. Hinter dem Dünenwalle breitet sich eine im Mittel 20 km breite, sanft nach O. ansteigende Ebene aus. Der Gebirgsrücken des Karmel teilt sie in einen kleineren n. und einen größeren s. Abschnitt. Jener, die Ebene Jesreel, dringt bnchtenförmig ins Gebirgsland ein und wird vom Kison durchströmt. In dem s. Abschnitte unterscheidet man wieder die Ebene Saron im N. und die Ebene Sephela im S. Das Tiesland wird von zahlreichen Gebirgsbächen durchströmt, die zwar im Sommer austrocknen, bis dahin aber zur künstlichen Bewässerung ausgenutzt werden können. Der Boden besitzt eine große natürliche Fruchtbarkeit und war im Altertum vortrefflich angebaut. Jetzt liegen weite Strecken brach als dürre Steppen da; aber im Frühling, wenn der Winterregen den Boden durchfeuchtet hat, grünt und blüht es allenthalben, und was das Land bei sorgfältigem Anbau auch heute noch hervorzubringen vermag, davou gebeu mehrere blühende deutsche Ansiedlnngen bei Jaffa und am Karmel Zeugnis. Das Gebirge des Westjordanlandes ist ein dem Schwäbischen Jura ahn- liches, aus wagerecht gelagerten Kalkschichten bestehendes Hochland, ein stehen- gebliebener Horst. Seine Breite beträgt 50—60 km, seine Höhe, die von N. nach S. zunimmt, 600—1200 m. Znm tiefgelegenen Jordantale fällt es sehr steil, doch in mehreren Stufen ab, während es sich nach dem regenreicheren W., wo die Abtragung stärker gewirkt hat, mehr allmählich abdacht. Die Hoch- stächen sind im allgemeinen sanft gewellt. Aber die Gießbäche haben tiefe, enge, vielfach unzugängliche Schluchten in das Gebirge eingegraben, die den Verkehr außerordentlich hemmen. Wie in allen Kalkgebirgen, so gibt es auch hier zahl- reiche Höhlen. „Überall sind Höhlen vorhanden, oft in großer Ausdehnung, in Gruppen vereinigt, durch Kunst erweitert, zugänglich und wohnlich gemacht. Oft werden solche in der Geschichte Palästinas als Zufluchtsstätten Verfolgter und Heimatloser genannt; sie dienten als Ein- fiedeleien, als Gräber, als Wohnstätten, als Festungen; ganze Höhlendörfer sind nachgewiesen, und noch heute dienen sie vielfach zur Ergänzung der Häuser als Ställe, Vorratsräume, Werkstätten u. dergl." Eine besondere Bedeutung erlangten sie in Kriegszeiten. Die Bewohner verbargen dann in den Höhlen nicht nur ihre Vorräte an Lebensmitteln, sondern anch sie selbst und ihr Vieh fanden eine sichere Zuflucht in den weitverzweigten Gängen. Liegen doch die Eingänge in den grausigen Schluchten oft so hoch, daß man nur an Stricken oder mit Aufzügen hingelangen kann. So konnte in Kriegsstürmen immer ein beträchtlicher Teil der Einwohner unter der Erde verschwinden und wieder hervorkommen, wenn die Gefahr vorüber war. (Nach Th. Fischer.) Das Hochland ist sehr waldarm. Nur spärlicher Graswuchs, hier und da etwas trocknes Gestränsch bedeckt den Boden; häufig tritt der nackte Fels zutage.

4. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 107

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 107 — da, wo sich Seitentäler öffnen, auch fruchtbare Oasen. S. vom See hebt sich das Land wieder und bildet das Wadi el Araba, das sich als südlichster Teil des Syrischen Grabens bis zum Roten Meere fortsetzt. Eine besondere Beachtung verdient der südliche, durch eine vorspringende Halbinsel abgetrennte Teil des Sees. Er ist sehr seicht, und hier lag wahrscheinlich das fruchtbare Tal Tiddim mit den untergegangenen Städten Sodom und Gomorra. Zwei deutsche Geologen, Nötling und Blankenhorn, haben die Gegend eingehend untersucht, sind aber bezüglich des Vorganges zu verschiedenen Ergebnissen gekommen. „Nötling bringt das Ereignis mit einem vulkanischen Ausbruche in Verbindung, wie solche in geschichtlicher Zeit hier noch stattgefunden hätten. Ganz in der Nähe, in Moab, zeigen sich überall Spuren vulkanischer Tätigkeit. Durch ein Erdbeben sei ein verstopfter Ausbruchskanal geöffnet worden, ein Ausbruch habe Asche und Lapilli ausgeschüttet und eine Rauchsäule aufsteigen lassen: die Rauchsäule, die Abraham am Rande des Hochlandes bei Hebron sah, „glich der Rauchsäule aus einem Schmelzofen". Blankenhorn dagegen bringt das Ereignis in Verbindung mit einer weiteren Entwicklung der Grabenversenkung durch Untersinken längs der Spalten. Er sieht darin die Fortsetzung oder das letzte Stadium der Vorgänge, die die ganze Grabenversenkung gebildet haben. Den Feuer- und Schwefelregen erklärt er durch hervordringende, durch Selbstentzündung in Brand geratene Kohlenwasserstoff- und Schwefelwasserstoffgase. Die Bibelworte deuten auf Niederwerfen und Einsturz der Städte durch Erdbeben. Die Städte wurden „umgekehrt". Die losen Massen auf der Talsohle sanken ein, das Grundwasser brach hervor, und das Tote Meer überflutete die Niederung, Erscheinungen, die ähnlich auch in neuerer Zeit, z. B. 1862 am Südende des Baikalsees, beobachtet worden sind" (Th. Fischer). Das Ostjordanland trägt in viel höherem Maße das Gepräge einer Hoch- fläche als das Westjordanland. Nur nach dem Ghor hin ist es stark von Schluchten zerrissen. Ö. vom Toten Meere erheben sich die Moabiterberge und das schwer zugängliche Pisgagebirge mit dem Nebo. Die Landschaft Moab hat fruchtbaren Boden und war im Altertum gut angebaut und dicht bevölkert und hat auch heute noch neben Steppen Wälder und Ackerland. Weiter n. liegt die Landschaft Hauran, ein Gebiet erloschener Feuerberge mit noch wohlerhaltenen Kratern und großen Lavafeldern. Das Gebirge Hauran, dessen höchster Punkt den Rigi übertrifft, wirkt als Regenfänger und entsendet nach W. hin zahlreiche Bäche. Diese durchfließen die etwa 3099 qkm große, äußerst fruchtbare Landschaft Nukra, die den besten Weizen der Erde erzengt und als die Kornkammer Syriens bezeichnet werden kann. Auch das Gebirge selbst liefert viel Getreide und trägt auf seinen Höhen schöne Wälder. Sonst ist das Ostjordanland überwiegend Steppe, ein Land der Viehzucht. Das Klima. Palästina hat zwei Jahreszeiten, Sommer und Winter. Jener ist die Zeit der Dürre, wo vom Juni bis zum Oktober kein Wölkchen am Himmel erscheint, dieser die Regenzeit, die gewöhnlich im Januar ihren Höhe- Punkt erreicht. Auch Schnee fällt mitunter, verschwindet aber sogleich wieder, und das Hochland hat auch einige gelinde Frosttage. Die mittlere Jahreswärme beträgt in Jerusalem 17°; der Januar hat 8,4, der Juli 24,3°. Wärmer ist das Küstenland, tropisch heiß das Ghor. Die Niederschlagsmenge, 60—70 cm,

5. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 154

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 154 — Tabak, Mohn und Reis. Das Handwerk erzeugt Webstofse, Teppiche und Metallwaren. Dastarimbecken nebst den angrenzenden Gebirgslandschaften, zusammen Ostturkeftau genannt, gehört zum Chinesischen Reiche. Die größeren Siedlungen liegen sämtlich am Fusze der hohen Randgebirge in Hufeisenform gruppiert. „Sie bestehen aus Lehmhütten und Steinhäusern mit engen, dunklen Höfen an ebenso engen Straßen und sind von Gärten und Feldern umgeben" (Sievers). Die bedeutendsten Städte liegen im W.: Jarkand (120000 E.) und Kaschgar (80000 E.), beide mit bedeutendem Karawanen- verkehr, der sich bis nach China und Indien auf der einen, bis nach Turan auf der andern Seite erstreckt. Die Mongolei, auch Wüste Gobi oder Schamo (d. h. Sandmeer) genannt, ist 3l/2 mal so groß wie das Tarimbecken. Ihre Höhe beträgt 1200—1500 ra, sinkt aber im mittleren Teile bis aus 600 in herab. Zahl- reiche Bergketten durchziehen das Land. Insbesondere von den Randgebirgen streichen mächtige Züge ins Innere hinein und gliedern verschiedene Becken ab. Tie größte dieser Mulden ist die Dsnngarei zwischen dem Tienschan und dem Altai. Sie senkt sich bis auf 300 in und bildet die große Ausgangspforte Jnnerasiens nach W. hin. Durch dieses „Völkertor" sind im Mittelalter die Hunnen, die Mongolen und die Türken nach Europa vorgedrungen, und von jeher hat es auch für deu friedlichen Verkehr eine wichtige Rolle gespielt. Die zahlreichen Flüsse des n. Gebirgsrandes nehmen fast sämtlich ihren Weg nach N., nach Sibirien. Im S. tritt der Hoangho in die Gobi ein, beschreibt ein großes Viereck und verläßt sie dann wieder. Nur kleinere Flüsse strömen von den Nandgebirgen ins Innere, versiegen aber nach kurzem Lause. Das Klima ist bedeutend kälter als das des Tarimbeckens. Die mittlere Jahres- wärme beträgt in Urga —2°; der Januar hat —26, der Juli 171ji. Die Niederschläge sind gering (20—45 cm). Daher ist die Gobi fast überall Steppe oder Wüste, teils Fels- und Kies-, teils Sand- und Lehmwüste. Die Pflanzenarmut ist aber nicht so schlimm wie in der Sahara, weil der im Winter fallende Schnee im Frühjahr bei der Schmelze den Boden tief durchfeuchtet, so daß um diese Zeit fast überall Gras und Kräuter empor- sprossen. Die n. Randgebirge enthalten auch Wälder und Weiden. Der eigentliche Kultur- boden ist auf die von den Gebirgsbächen bewässerten Randgebiete beschränkt. Den Hauptteil der Bevölkerung bilden die eigentlichen Mongolen, bei denen das Gepräge der Rasse am schärfsten zum Ausdruck kommt. Die Haupt- kennzeichen sind ein breites, plattes Gesicht mit vorstehenden Backenknochen, platter Nase und schiefgeschlitzten Augen, gelbgraue Hautfarbe und schwarzes, straffes Haar. Die Mongolen sind überwiegend Nomaden, die in Filzzelten (Jurten) wohnen und Rinder, Pferde, Schafe und zweihöckerige Kamele züchten. Sie genießen fast nur tierische Nahrung: Fleisch, Milch und Käse, wozu als Ge- tränk noch der billige, aus China eingeführte Ziegeltee kommt. Ursprünglich waren die Mongolen ein unbändig wildes und rohes Volk — man denke an die Hunnen —, aber unter dem Einflüsse des Buddhismus, den sie angenommen

6. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 159

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 15,9 — zu senkrechter Absonderung und Zerklüftung (Abb. 31). Da aber die Zusammensetzung und das Gefüge nicht überall gleichmäßig sind und neben dem Wasser auch der Wind an seiner Fortschaffung beteiligt ist, namentlich da, wo auf Wegen der Boden durch die Räder und die Hufe der Tiere gelockert wird, so erhält die Lößlandschaft dadurch eine äußerst mannigfaltige Gestalt. Hier sieht man Schluchten mit senkrechten, dort mit treppenartig abgestuften, anderwärts wieder mit abgeschrägten Wänden; tiefe Hohlwege durchschneiden das Land, und häufig erblickt man Gebilde, die Pfeilern, Türmen und Burgen gleichen. Dem Verkehre bieten die Lößlandschaften natürlich die größten Schwierigkeilen. Anderseits sind sie aber ein Segen für das Land. Denn der Boden entwickelt eine geradezu erstaunliche Fruchtbarkeit, vorausgesetzt, daß er genügend Regen empfängt. Aber noch andere Dienste leistet der Löß den Menschen. „Millionen wohnen in den Nordprovinzen Chinas in Höhlen, die sie in den Löß eingegraben haben. Sie werden am Fuße der Wände, wo diese in die Täler oder auf die Abstufungen abfallen, angebracht. An den Grenzen der Mongolei begegnet man allenthalben derartigen Ansiedlungen. Es kommt vor, daß man in einem reich angebauten Tale nicht ein einziges Haus sieht. Vergebens fragt man sich, wo die Menschen wohnen, die diese Arbeit verrichtet haben, bis man an die Lößwand herantritt, die das Tal seitlich begrenzt. Hier wimmelt es wie in einem aufgestörten Bienenschwarme; überall strömen Menschen aus dem Innern der gelben Erd- wände heraus" (t>. Richthofen). Südchina wird fast ganz von nö. streichenden Gebirgszügen erfüllt, zwischen denen Becken eingesenkt sind. Eigentliches Tiefland findet sich nur an den Flüssen. Die Lößbedeckung fehlt gänzlich. Daher hat das Land „einen schärfer aus- geprägten Gebirgscharakter, schroffe Berge, tiefe Schluchten und breite Täler". Doch ist auch hier überall fruchtbarer Boden. Gewässer. Die zwei Riesenströme Chinas, der Hoangho und der Jaygt- setiang, kommen beide aus dem Hochlande von Tibet und entwässern den weit- aus größten Teil des Landes. Kleinere Flüsse sind der Peiho im N. und der Sikiang im S., der aber auch noch den Rhein an Länge übertrifft. Der Hoangho entspringt am Kwenlnn und hat eine Länge von 4200 km. Nach- dem er die Grenzgcbirge Tibets durchflössen hat, bildet sein Lauf eiu gewaltiges, nach N. in die Gobi ausgreifendes Vieleck, das eine Landfläche von der halben Größe Deutsch- lands umschließt. Dann wendet er sich in scharfem Knie wieder nach O. und erreicht bald das Tiefland, in dem er in nö. Richtung dem Busen von Petschili zuströmt. Der Hoangho, d. h. der Gelbe Fluß, hat seinen Namen von den gewaltigen Mengen gelben Lößschlammes, den er mit sich führt und der auch noch dem Gelben Meere seine Farbe mitteilt. Durch seine Sinkstosse ist die große Ebene entstanden, an deren Stelle nrsprüng- lich eine Meeresbucht war, aus der Schantung wahrscheinlich als Insel hervorragte. Auch jetzt noch wächst das Land beständig, und der Busen von Petschili ist voll von Untiefen und Schlamminseln. Die starke Schlammführung hat den Hoangho aber auch zu einem sehr gefährlichen Strome, zum „Kummer Chinas", gemacht. Die Sinkstoffe haben sein Bett, ähnlich wie beim Po (Iii, S. 139), über das umliegende Land erhöht, nno man hat den Fluß durch gewaltige, bis 14 m hohe Dämme einschließen müssen. Öfter aber hat er diese durchbrochen und wahrhaft furchtbare Überschwemmungen angerichtet. Nicht weniger als neunmal hat er seit dem 6. Jahrhundert seinen Lauf verändert. Bis 1852 mündete er in , das Gelbe Meer. Dann schuf er sich unter ungeheuren Verwüstungen auf eine Strecke von 750 km ein neues Bett und ergoß sich in den Busen von Petschili. 1887 brach er

7. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 173

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 173 — über 4/5 der Größe des Deutschen Reiches. Den Hauptbestandteil bildet der mittlere Bogen, die Japanischen Inseln i. e. S., mit einer Fläche von der Größe Preußens. Die andern Inseln, Formosa und die Riukiu-Jnseln im S., die Kurilen und die Hälfte von Sachalin im N. wie die Besitzungen auf dem Festlande, Korea (S. 171) und Kwantnng (S. 157), sind erst in neuster Zeit erworben worden. Das Land, a) Das eigentliche Japan liegt in der Breite der Mittel- meetläuder. Es besteht aus vier Hauptinseln: Hondo, Kiuschiu, Schikoko und Jesso. Sie sind ganz von Gebirgen erfüllt, die nur hin und wieder eine kleine Ebene freilassen. Ihre Höhe geht im allgemeinen über die unsrer Mittel- gebirge nicht hinaus, erreicht aber in einzelnen Gipfeln 2000—3000 m. Wie die Snndainseln, so bildet auch Japan einen Hauptherd vulkanischer Tätigkeit. Man zählt gegen 100 erloschene und über 20 noch tätige Feuerberge, und in alter und neuer Zeit haben Ausbrüche oft furchtbare Verheerungen angerichtet. Dazu wird das Land unaufhörlich von Erdbeben heimgesucht. Auch zahlreiche heiße Quellen zeugen von dem unterirdischen Fener. Der höchste und bekannteste unter den Feuerbergen ist der Fttschijama (3800 m), der 1708 seinen letzten Ausbruch hatte. In majestätischer Schönheit erhebt sich der auf- fallend regelmäßig gebaute Riesenkegel. 10 Monate hindurch erglänzt sein Gipfel, der weit und breit ein Wetter- und Wahrzeichen für die Schiffer wie für den Landmann ist, in blendendweißem Schneemantel. Der Berg gilt den Japanern als heilig, als ein Sitz der Götter. Auf allen möglichen Erzeugnissen der japanischen Kunst und Industrie wird er nachgebildet: auf Papier, auf Geweben, auf Lack- und Tonwaren, als Schnitzerei auf Holz und gegossen oder als Stichelarbeit auf Bronzegefäßen. Alljährlich im Juli und August, wenn die Sonne die Schneehaube weggeschmolzen hat, ersteigen 15—20000 bud- dhistische Pilger in weißen Gewändern den Gipfel, um hier anzubeten und von ihm aus den Sonnenaufgang und die Natur zu bewundern. In Japan finden im Durchschnitt jährlich über 1200 Erdbeben statt. Sie sind allerdings meist harmlos, aber sie machen doch, wie Lauterer bemerkt, auf den Fremdling einen unheimlichen Eindruck. „Wenn des Nachts das Bett plötzlich zu schwanken anfängt, daß man glaubt, in einer Kajüte zu sein, oder wenn sich bei Tisch das Wasser im Glas unruhig hin und her bewegt, so ist. man versucht, schnell hinauszueilen ins Freie, um nicht unter den Trümmern des herabstürzenden Daches begraben zu werden". Die Häuser sind aber mit Rücksicht auf die Erdbeben ganz aus Holz und sehr niedrig gebaut, so daß sie selbst starke Erschütterungen auszuhalten vermögen. Mitunter ereignen sich aber auch große Erdbeben. Bei dem letzten im Jahre 1891 stürzten Brücken ein, Hügel verschwanden, Erdspalten verschlangen ganze Behausungen und ließen an ihrer Stelle Schlamm und Wasser hervortreten. 128000 Häuser wurden zerstört, 20000 Menschen verwundet, 10 000 verloren ihr Leben. Bei unterseeischen Erdbeben kommt es vor, daß gewaltige Flutwellen verderbenbringend gegen die Küsten vordringen und ganze Städte und Dörfer samt ihren Bewohnern fortspülen. 1896 kamen durch eine solche Welle 27000 Menschen um. Das Klima ist nicht so warm wie das der Mittelmeerländer, aber wärmer als auf dem gegenüberliegenden Festlande (S. 157). Der Ozean, der die Inseln umgibt, mildert die Gegensätze. Dazu kommt, daß ein warmer, 75 km breiter und 900 m tiefer Meeres-

8. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 249

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 249 — Der betäubende Donner des Wassersturzes, die tiefgrünen Wellen, die Massen weißen Schaumes, der helle Regenbogen, den die Sonne in die aufsteigenden Dünste malt — das alles bietet ein Schauspiel ohnegleichen. Der Hufeisenfall ist der malerischste. Im Winter ist der Anblick noch großartiger — die stürzenden Wassermassen sind dann durch eine gigantische Eiswand verborgen; man hört den Donner, ohne sie selbst zu sehen" (v. Hell- wald). Das gewaltige Naturschauspiel lockt natürlich im Sommer Hunderttausende von Menschen herbei, und an den Felsklippen der beiden Ufer ist eine ganze Stadt von Gast- Häusern und Läden entstanden. Unterhalb des Falles strömt der Fluß noch 12 km weit durch eine schmale, von 60—90 m hohen, steilen Felswänden eingeschlossene Schlucht, in der- er, die Unteren Schnellen bildend, noch weitere 33 m fällt. Dann tritt er in ein Land mit niedrigen Ufern und erreicht in ruhigem Laufe den Ontariosee. Wie bei allen Wasserfällen, so kann man auch beim Niagara ein allmähliches Zurück- weichen des Falles beobachten. Nach Lyell beträgt dieses 1j3 m jährlich. Die Zerstörung Abb. 47. Der Niagarafall. (Als großes farbiges Anschauungsbild bei F. E. Wachsmnth in Leipzig erschienen.) des Felsengrundes wird beim Niagara noch dadurch beschleunigt, daß die untern Schichten ziemlich weich sind und darum von den tobenden Wassermassen ausgehöhlt werten, worauf die oberen Schichten einbrechen. Man hat die Zeit, die der Niagarafall gebraucht hat, um den Weg vom Ende der Felsenschlucht bis zu seiner jetzigen Stelle zurückzulegen, auf 36000 Jahre geschätzt, und noch 70000 Jahre sollen vergehen, bis er den Eriesee erreichen wird. Neuere Untersuchungen ergaben eine bedeutend kürzere Zeit. Die über den Niagarafall hinabstürzenden Wassermassen hat man auf 11000 cbm für die Sekunde, auf 350000 Mill. edm für das Jahr berechnet, und sie entsprechen einer Arbeitsleistung von 5'/, Mill. Pferdekräften. Durch die Anlage großer Elektrizitätswerke, deren Leitungen bis nach Neu-Dork reichen, hat man in neuerer Zeit angefangen, diese gewaltigen Kräfte auszunutzen. Etwa 50000 Pferdekräfte werden jetzt dem Falle entzogen, ohne daß dadurch dessen Eindruck wesentlich beeinträchtigt wird. Das große Verkehrs- Hindernis, das die Schnellen und der Fall des Niagara bilden, hat man schon 1829 durch

9. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 266

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 266 — Sprache. Neben den Engländern sind die Deutschen, etwa 10 Mill., am stärksten vertreten. Sie wohnen teils zerstreut unter der übrigen Bevölkerung, teils auch mehr geschlossen in einzelnen Gebieten und Städten, namentlich in den Staaten an den großen Seen. Außerdem findet man in den Vereinigten Staaten Angehörige aller andern Völker Europas. Kein anderes Land der Erde hat ein gleiches Völkergemisch aufzuweisen. Die Bevölkerung der Vereinigten Staaten wächst rasch, aber weniger durch natürliche Vermehrung als durch Einwanderung. Im Jahre 1800 betrug sie erst 5 Mill., 1850 13 Mill., 1880 50, 1900 76 Mill. Die Einwanderung, die 1820 nur etwa 8000 Köpfe ausmachte, stieg 1850 auf 370000, 1900 auf 449 000, erreichte 1907 die Höchstzahl von 1285 000 und ging dann wieder zurück auf 879000 im I. 1911. Am stärksten ist zur Zeit die Einwanderung aus Italien (1911: 183000), Österreich-Ungarn (159000), Rußland (159 000) und Großbritannien (102000). Im ganzen sind eingewandert in dem Zeitraum von 1821—1911 aus: Großbritannien 9,0 Mill. Rußland 2,7 Mill. Deutschland 5,4 „ Skandinavien 1,7 „ Österreich-Ungarn 3,3 „ Frankreich 0,5 „ Italien 3,3 „ dem übr. Europa 1,4 „ Die Indianer, die Urbewohner Amerikas, verdanken ihren Namen bekanntlich dem Irrtum des Kolumbus, daß die von ihm aufgefundenen Länder zu Indien gehörten. Sie bewohnten zur Zeit der Entdeckung den ganzen Erdteil mit Ausnahme des äußersten Nordens, den die ihnen allerdings nah verwandten Eskimo in Besitz hatten. Bei der Zerstreuung über einen so gewaltigen Erdraum war es natürlich, daß sie in zahlreiche, durch körperliche Merkmale, Sprache, Sitten und Gebräuche unterschiedene Stämme zerfielen. Allein in Nordamerika hat man 70 Hauplsprachen festgestellt. Gleichwohl bilden die In- dianer eine einheitliche Rasse, die sich durch gemeinsame Merkmale deutlich von andern Bölkerrassen unterscheidet (Abb 52). Von einigen Stämmen abgesehen, die sich durch ungewöhnliche Körperlänge aus- zeichnen, sind die Indianer von mittlerer Größe und untersetztem Wuchs. Sie haben ein breites Gesicht mit einer niedrigen, zurückweichenden Stirn und vorstehenden Backenknochen. Die Nase ist häufig hakig gekrümmt, das Haupthaar grob, straff und schwarz, der Bart- wuchs spärlich. Die Hautfarbe schwankt zwischen hell- und dunkelbraun und geht bei einigen nordamerikanischen Stämmen ins Kupferrote über. Der Bezeichnung „Rothäute" für die ganze Rasse ist also wenig zutreffend. Die geistige Beanlagung der Indianer wird von den Forschern durchweg als gut bezeichnet. Doch hatten es bis zur Entdeckung Amerikas nur wenige Völker, wie die Peruaner in Südamerika (S. 300), die Azteken in Mexiko (S. 286) und einige Stämme im S.-W. der heutigen Vereinigten Staaten, zu einer höheren Kultur gebracht. Die übrigen führten ein umherschweifendes Leben und erwarben ihren Unterhalt durch Jagd und Fischfang. Viehzucht war gänzlich unbekannt, und nur bei einigen Stämmen des untern Mississippibeckens wurden Mais u. a. Feldfrüchte gebaut. Seit der Berührung mit den Weißen ist die Zahl der Indianer sehr zusammen- geschmolzen. Vor der immer weiter vordringenden europäischen Kultur mußten sie in die unwirtlichen Gegenden zurückweichen. Ganze Stämme sind in den unaufhörlichen Kriegen mit den Weißen vernichtet worden. Fürchterlich haben auch Krankheiten, die mit den An- siedlern ins Land kamen, namentlich die Pocken, unter ihnen aufgeräumt, und ein schlimmer Feind, der Tausende zugrunde gerichtet hat, ist ihnen der Branntwein, das „Feuerwasser", geworden. In den Vereinigten Staaten gab es 1910 nur noch 266000 Indianer, lim

10. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 267

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 267 — sie vor gänzlicher Vernichtung zu schützen, hat ihnen die Regierung bestimmte Wohnbezirke, sog. Reservationen, zugewiesen, hauptsächlich in der Nähe der Noidgrenze und in den Gebirgs- landschaften des Westens. Ein größeres ihnen eingeräumtes Gebiet, das Jndianerterri- torium am mittleren Arkansas, ist vor einigen Jahren mit dem Staate Oklahoma vereinigt worden. Ein Teil der Indianer ist seßhaft geworden, treibt Ackerbau und Viehzucht und hat das Christentum angenommen. Über die Herkunft der Indianer läßt sich nichts Bestimmtes sagen. Wie vorgeschicht- liche Funde, die z. T. sogar bis in die Tertiärzeit zurückreichen, dartun, muß die Ein- Wanderung sehr früh stattgefunden haben, wahrscheinlich zu einer Zeit, als Amerika noch mit Asien und Europa zusammen- hing. Jedenfalls steht soviel fest, daß der Mensch der Neuen Welt so alt ist wie der in Europa, und daß die Indianer ihre Rasseneigentümlichkeit erst auf ame- rikanifchem Boden gewonnen haben. Von den zahlreichen Indianer- stämmen, die zur Zeit der ersten Be- siedlung durch die Europäer das Gebiet der heutigen Vereinigten Staaten be- wohnten, sind mehrere insbesondere durch ihre Kämpfe mit den Weißen allgemein bekannt geworden: die Irokesen im N.-W., die Huronen im Gebiet der oberen Kanadischen Seen, die Sioux zwischen dem Michigansee und dem oberen Missouri, die Delawaren und die Mohikaner s. von den erstgenannten Stämmen, die Tfcherokefen noch füd- licher, u. a. Die umherschweifenden Indianer wohnten in Hütten, Wigwams, die die Gestalt eines umgestürzten Trichters hatten und aus einem Stangengerüst bestanden, das mit Rasen, Baumrinde oder Fellen bedeckt war. Doch gab es bei einigen Stämmen auch besser gebaute Häuser, und die Dörfer waren mitunter von einem Zaun von Schanzpfählen um- geben. Die Kleidung bestand bei den n. Stämmen aus Leder, bei den s. aus Baum- Wollstoffen. Auch trug man Mäntel aus Fellen und Federn. Der Körper wurde mit Farben bemalt oder tätowiert (S. 239). Als Schmuck dienten außerdem Muscheln, Federn und Zierate aus Kupfer, das man zu bearbeiten verstand. Als Waffen waren Keulen, Speere mit Steinspitzen und Bogen und Pfeile im Gebrauch. Die Pfeilspitzen wurden häufig vergiftet. Das Jagdleben brachte es mit sich, daß die Sinne der Indianer außer- ordentlich sein und scharf entwickelt waren. Das Auge spähte in weite Fernen, das Lhr vernahm das leiseste Geräusch. Die Indianer waren daher vorzügliche Pfadfinder; sie wußten sich überall zurechtzufinden und mit unglaublicher Sicherheit die Spuren von Menschen und Tieren zu entdecken und zu verfolgen. Abb. 52. Kaiowähindianer. (Aus der Illustrierten Völkerkunde von Buschan.)
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