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mäßig, so daß Felsen von allen Größen und Formen aus den Gestemstrümmern hervor-
ragen. Dazu kommt dann als zweite umbildende und zerstörende Macht der Wind. Er
leistet eine doppelte Arbeit. Die eine besteht darin, daß er den Staub und Sand erfaßt
und oft weithin fortträgt. Daher sind die höheren Gebiete der Sahara meist Fels- und
Kieswüste. Der Wind bläst alle feinen Stoffe weg und lagert sie in den tiefer liegenden
Landschaften ab, wo darum die Scmdwüste vorherrschend ist. Die gewaltigen Dünen der
Libyschen Wüste und der w. Sahara sind nichts anders als Anhäufungen von Sand, den
der Wind von den Hochflächen und aus den Gebirgen hier zusammengeweht hat. Aber
der Wind trägt auch zur Zerstörung des Gesteins bei. Er dringt in alle Ritzen der
Felsen ein, bläst die feinkörnigen Bindemittel heraus und hilft so das Gefüge lockern. Ist
er mit Sand beladen, so übt er zugleich eine wetzende, abschleifende Wirkung aus (Kor-
rasion). Von dem heftigen Anprall der Sandkörner werden alle Felsoberflächen geglättet
und erhalten einen eigenartigen Firnisglanz. Die weichen Teile der Gesteine werden
natürlich stärker angegriffen und weggescheuert, und so bilden sich auf den Felsen eigen-
tümliche Streifen, Rillen und rundliche Vertiefungen. Aus der vereinigten Arbeit der
Wärmeschwankung und des Windes gehen oft die merkwürdigsten Gebilde hervor. „Hier
scheinen", schreibt Walther, „Pilze oder Kohlköpfe von rotem Granit aus dem Boden
zu wachsen (Abb. 5), dort bilden riesige Blöcke ein gewaltiges Haufenwerk. Tiefe Höhlen
kriechen in die Felsen hinein, als ob riesige Wühltiere sie ausgegraben hätten. Hier liegt
ein großer Block, der innen so hohl ist, daß ein Einsiedler leicht seine Wohnung darin
aufschlagen könnte. Überall erkennen wir mit wenig Phantasie grinsende Menschenköpfe
und abenteuerliche Tiergestalten". Eine häufige Erscheinung in der Sahara sind die
Zeugen, vereinzelt oder in Gruppen und Reihen aufragende Felsen, die als Überreste
einer zusammenhängenden, zerstörten Gesteinsdecke anzusehen sind.
Klima. Die Sahara gehört zu den heißesten Landstrichen der Erde. Im
Sommer steigt die Hitze um Mittag nicht selten aus 50 °, ja in der Arabischen
Wüste am Roten Meere hat man bei bedecktem Himmel schon 65 0 gemessen,
und der Sand soll sich auf 70 0 erwärmen, so daß man Eier darin sieden kann.
„In der Sahara ist die Erde Feuer und der Wind eine Flamme", sagt der
Araber. Im Gegensatze zu den Tagen sind die Nächte kühl. Man hat tägliche
Wärmeschwankungen bis zu 41 0 beobachtet, und im Winter fällt das Thermo-
meter des Nachts nicht selten auf 1—6 0 unter Null. Die Ursachen dieser
scharfen Gegensätze sind der kahle Fels- und Sandboden, der sich rasch er-
hitzt, aber auch ebenso schnell wieder erkaltet, und der fast immer wolkenlose
Himmel, der die Wärme ungehindert ausstrahlen läßt, wozu dann noch die weite
Entfernung der Sahara vom Weltmeere kommt, das nnr in den w. Küsten-
gegenden seinen Einfluß geltend machen kann.
Was die Sahara aber zur Wüste macht, ist nicht die Hitze, sondern der
Mangel an Niederschlägen. Ob es Gebiete in ihr gibt, die völlig regenlos
sind, ist allerdings fraglich, Selbst in den trockensten Gegenden hat man wölken-
bruchartige Güsse beobachtet; aber sie sind selten, und es können mitunter Jahre
vergehen, ehe ein Tropfen den Boden befeuchtet. Doch bildet sich bei der starken
nächtlichen Abkühlung häufig Tau. Infolge der Trockenheit ist die Sahara ohne
einen dauernd fließenden Wasserlauf. Zwar trifft man nicht selten auf Flußtäler,
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Extrahierte Personennamen: Südafrikas
Extrahierte Ortsnamen: Kalahari Kaplande Nordafrika Nordafrika Atlasländern Madagaskar Nordafrika Ostafrika Afrika Südafrika Algerien Afrikas Algerien Tunis Sansibar Kamerun Kopra Liberia Afrika Afrika
— 47 —
fahrt hindern oder unmöglich machen und oft Überschwemmungen verursachen.
Mit großen Kosten arbeitet die Regierung seit Jahren daran, wenigstens eine
Fahrrinne für die Schiffe freizuhaltend) Der Ostsudan ist bei seiner Regen-
armut fast ganz Steppe. An den Flüssen zieht sich frischgrüner Uferwald hin.
Sonst gibts nur lichte Trockenwälder, die hauptsächlich aus Gummiakazien
bestehen. Doch ist das Land noch einer großen wirtschaftlichen Entwicklung
fähig, da weite Strecken künstlich bewässert und zum Anbau von Getreide und
Baumwolle verwendet werden können. Heute besteht die Ausfuhr hauptsächlich
aus Klebegummi (1911 für 9,1 Mill. Mk.), Elsenbein und Straußenfedern.
Die Bewohner sind überwiegend Neger, im N. Nubier, ein semitisch-
arabisches Mischvolk. Von großem Einfluß auf die Bevölkerung sind die
Araber gewesen. Sie haben dem Lande eine höhere Kultur gebracht und den
Islam eingeführt, sind aber durch den von ihnen betriebenen Sklavenhandel
lange Zeit, bis zum Erscheinen der Engländer, eine furchtbare Landplage
gewesen.
Staatszugehörigkeit und Siedlungen. Der Ostsudan, auch Ägyptischer Sudan
genannt, gehört dem Namen nach zu Ägypten, kann aber als englisches Gebiet bezeichnet
werden. Die Eroberung durch Ägypten begann 1822 unter Mehmed Ali. Das neu-
gegründete Khartum entwickelte sich rasch zu einem ansehnlichen Handelsplatz für Sklaven,
Vieh und Elfenbein. Später wurden die Eroberungen über das ganze Nilland bis zum
Alberlsee ausgedehnt. Der schändlicke Sklavenhandel aber und die Bedrückung durch die
ägyptischen Beamten und Soldaten führten 1882 zu einem allgemeinen Ausstand. Ein
kühner Abenteurer, der sich für einen Mahdi, d. h. Propheten, ausgab, gewann rasch eine
beherrschende Stellung. Er zog gegen die englifch-ägyptischen Heere ins Feld, schlug sie und
belagerte und eroberte Khartum, wobei der englische General Gordon seinen Tod fand.
Khartum wurde zerstört und am linken Nilufer eine neue Sladt, Omdurman, als
Herrschersitz gegründet. Erst 1899 gelang es, den Mahdistenausstand niederzuwerfen, und
seitdem ist England Herr im Lande. 1898 und 99 machte auch Frankreich den Versuch,
sich am Nil, bei Faschoda, festzusetzen, gab aber auf die Drohungen Englands hin seine
Pläne wieder auf.
Die Hauptstadt Khartum (21000 E.), am Zusammenfluß des Weißen und Blauen
Nils, soll vor der Zerstörung 60000 E. gehabt haben. Seit 1900 ist sie durch eine Eisen-
bahn über Berber mit Wadi Halsa und mit Suakin am Noten Meere verbunden. Die
Engländer sind bemüht, „sie in europäischer Weise auszubauen und zum politischen und
wirtschaftlichen Mittelpunkte" des Landes zu machen. Omdurman (40000 E.) gilt jetzt
als Vorstadt von Khartum. W. vom Nil liegen die Landschaften Kordosan und Darfur,
ehemals selbständige und dichtbevölkerte Reiche, mit den Hauptstädten El Obe'id und
Fascher, rechts vom Flusse Senaar mit der gleichnamigen Hauptstadt am Blauen Nil.
*) In letzter Zeit hat sich eine englische Gesellschaft gebildet, welche die Grasbarren
nach einem von dem Berliner Chemiker Prof. Or. Haering erfundenen Verfahren zu
Briketts (Suddit) von hohem Heizwert verarbeitet. Da dem tropischen Afrika Kohlen
fehlen, ist die Erfindung von großer Tragweite für die Entwicklung der Dampfschiffahrt
und des Eisenbahnwesens.
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Extrahierte Personennamen: Mehmed_Ali Gordon Haering
Extrahierte Ortsnamen: Khartum Khartum Khartum England Frankreich Faschoda Englands Khartum Khartum Darfur Afrika
— 53 —
größten Teile Bantuneger. In ihrer Körperbildung, in Lebensweise, Sitten
und Gebräuchen unterscheiden sich diese nicht wesentlich von den Sudannegern.
Was ihre zahlreichen Stämme zu einer Völkerfamilie vereint und jenen gegen-
über abgrenzt, ist hauptsächlich die Sprache. Trotz der großen Verschiedenheit,
die zwischen den einzelnen Bantusprachen besteht, zeigen doch alle eine weit--
gehende Übereinstimmung in ihrem grammatischen Bau. Kennzeichnend ist
insbesondere der große Reichtum an Vorsilben, die sowohl der Beugung als der
Bildung neuer Wörter dienen. U-ganda heißt z. B. ein Land am Norduser
des Viktoriasees, Wa-ganda heißen seine Bewohner, M-ganda bezeichnet den
einzelnen Mann, Ki-ganda die Sprache des Landes usw. — Die Kongoneger
gliedern sich in eine Menge von kleinen Völkerschaften, die in ihrem Wesen und
ihrer Beschäftigung oft erhebliche Unterschiede zeigen. Die meisten leben vom
Ackerbau und haben wohlbestellte Felder, andere treiben hauptsächlich Viehzucht
oder Jagd und Fischfang.
Zerstreut sitzen zwischen den Kongonegern verschiedene Zwergvölker. Sie erreichen
nur eine Größe von 1.25—1,45 m, haben sehr kurze Beine und einen verhältnismäßig
langen Oberkörper und eine bedeutend hellere Hautfarbe als die Neger. Sie wohnen in
kleine Stämme zersplittert in den schwer zugänglichen Waldlandschaften in Höhlen und
Grashütten und leben fast ausschließlich von der Jagd. Sie sind kriegerisch und hinterlistig
und führen als Hauptwaffe den Bogen, mit dem sie aus dem Versteck vergiftete Pfeile
auf ihre Feinde abschießen. Häufig stehen sie auch mit ihren Nachbarn, den ackerbauenden
Negern, in freundschaftlichem Verkehr und tauschen ihre Jagdbeute gegen Feldfrüchte ein.
Die bekanntesten unter deu Zwergvölkern find die Akka an den Stanleyfällen und die
Wambutti am Arnwimi. Über ihre Herkunft gehen die Ansichten der Forscher noch
auseinander. Die einen halten sie für die Reste einer Urbevölkerung Afrikas, andere
sehen in ihnen verkümmerte, entartete Neger, noch andere halten sie für Verwandte der
Buschmänner.
Die Bevölkerung des Kongobeckens ist in den letzten Jahrzehnten stark zusammen-
geschmolzen. Durch Sklavenjagden, die hier von Arabern und Jndiern betrieben wurden,
sind dichtbesiedelte Gegenden in menschenleere Einöden verwandelt worden. Der bekannte
Afrikareisende Wißmann kam auf seiner ersten Reise nicht weit vom Äquator in eine
Gegend, die sich durch besondere Schönheit und Fruchtbarkeit auszeichnete. Sie war wohl
angebaut und ziemlich dicht von einem friedlichen, glücklichen Volke besiedelt, das in
großen Dörfern wohnte. Vier Jahre später kam Wißmann wieder dorthin. „Als wir
uns den Ortschaften näherten", berichtet er, „wunderten wir uns, daß sich niemand blicken
ließ, uns zu bewillkommnen. Wir betraten den tiefen Schatten der mächtigen Palmen;
zur Rechten und Linken waren die Aushaue, wo unsere Freunde gewohnt hatten; hohes
Gras hatte überwuchert, was uns früher das Herz erfreute. Die Ernten waren zerstört,
alles in eine Wüste verwandelt. Todesstille herrschte. Wir suchten vergeblich nach den
friedlichen Hütten, den Heimstätten des Glücks. Ein verkohlter Pfahl hier und dort, ein
paar Bananenbäume war alles, was noch davon zeugte, daß Menschen hier gewohnt hatten.
Bleichende Schädel am Weg und an Stangen geklammerte Knochenhände sagten uns,
was geschehen war, seit wir hier waren". Wißmann traf auch auf einen Zug gefangener
Sklaven. „Hunderte waren zu 10, zu 20 mit langen Ketten und Halsringen verbunden.
Bei Schwächeren, Weibern und Kindern, bei denen Flucht ausgeschlossen war, hatte man
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— 58 —
Feigen, Zitronen, Apfelsinen. Wein und Kaffee, der von der füdabessinifchen Landschaft
Kaffa seinen Namen haben soll und noch heute dort auch wild wächst. Weiter hinauf findet
man Weizenfelder, Wiesen und unsre mitteleuropäischen Obstbäume. Die oberste Stufe, die
Dega, hat nur noch mäßig warme Tage und kühle Nächte, und der Winter bringt Frost
und Schnee. Der Ackerbau hört mehr und mehr auf, der Wald verschwindet, und an seine
Stelle treten frische Alpenweiden, weshalb Viehzucht hier die Hauptbeschäftigung der Be-
wohner ist. — Die Niederschläge sind bedeutend, fallen aber nur im Sommer. Furcht-
bare Gewitter mit Hagelschlägen und gewaltige Überschwemmungen richten oft großen
Schaden an.
Die Bewohner. Die eigentlichen Abessinier sind Semiten und von
dunkler Hautfarbe. Sie sollen zur Zeit Salomos (1000 t>. Chr.) aus Süd-
arabien eingewandert sein. Bereits im 4. Jahrhundert wurden sie Christen.
Die Unzugänglichkeit des Landes machte es ihnen möglich, dem mohammedanischen
Ansturm zu widerstehen, so daß sie ihren Glauben bis heute bewahrt haben.
Aber da sie durch die umwohnenden mohammedanischen Völker von jeder Ver-
bindung mit der übrigen Christenheit abgeschnitten waren, ist ihre Religion sehr
entartet und in Formelkram und äußerer Werktätigkeit erstarrt. Man hat
gegen 200 Feiertage, das Land ist voll von Priestern und Mönchen, und überall herrscht
greulicher Aberglaube. Gleichwohl hat das Christentum auch hier noch segensreich
gewirkt. Abessinien hat eine höhere Kultur als die umliegenden Länder,
Sklaverei und Sklavenhandel sind durch die Kirche streng verboten; die Frau hat
eine geachtetere Stellung als in den mohammedanischen Ländern, und in den
häufigen Bürgerkriegen sind Frauen und Kinder von jeher geschont worden.
Im S.-O. wohnen semitisch-hamitische Mischvölker, Galla und Somal, im
S.-W. Neger.
Wirtschaftlich ist Abessinien noch wenig entwickelt. Ackerbau und Viehzucht
sind die Haupterwerbsquellen. Zur Ausfuhr (1911: 14 Mill. Mk.) kommen insbesondere
Kaffee, Häute, Elfenbein und Wachs.
Staatliches. Abessinien (1,2 Mill. qkm, 8 Mill. E.) ist ein selbständiges
Königreich. Es umfaßt das Hochland, den nördlichsten Teil ausgenommen, und
ein großes, in die Somalhalbinsel hineinreichendes Gebiet. Der Herrscher führt
den Titel Negus Negesti, d. h. König der Köyige,.und besitzt unumschränkte
Gewalt.
Das abessinische Reich ist uralt, die ältere Geschichte aber wenig bekannt. Im
18. Jahrhundert zerfiel das Land in eine Reihe fast selbständiger Herrschaften. 1853 aber
gelang es Theodorus I., einem Manne niedriger Herkunft, das Reich wieder zu einen.
Unter seinem Nachfolger Johannes Ii. drangen 1889 die Mahdisten (S. 47) in Abessinien
ein und eroberten sogar die Hauptstadt Gondar. Sie vermochten sich aber nicht lange in
dem feindseligen Lande zu halten, und mit Hilfe der Italiener, die sich 1879 am Roten
Meere festgesetzt hatten, gelangte Menelik Ii. auf den Thron. Er war aber nicht ge-
willt, die von den Italienern angestrebte Schutzherrschaft anzuerkennen und brachte ihnen
1896 eine empfindliche Niederlage bei, die ihren Kolonialbesitz wesentlich einschränkte. Auch
dehnte er seine Herrschaft über das fö. vom Hochlande gelegene Gebiet von Harrar aus.
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liches Gepräge, und das durch die gebirgige Natur der Insel bewirkte abgeson-
derte Wohnen hat ihre Sprache
dermaßen in stark voneinander
abweichende Mundarten zersplit-
tert, daß eine Verständigung
zwischen etwas entfernt wohnen-
den Stämmen nicht möglich ist.
Abb. 41. Papua von Neuguinea. (Nach Hagen.)
(Aus der Illustrierten Völkerkunde von Buschan.)
Ein hervorstechendes Merkmal
der Papua ist der Haarwuchs. Der
bekannte Erforscher Neuguineas,
O. Finsch, schreibt darüber: „Das
Haar wächst beim Papua anfangs
gerade wie bei uns und fängt erst
an, sich nach einiger Zeit, wenn es
etwas länger wird, zu krümmen,
d. h. mehr oder minder spiralig zu
drehen, ähnlich den Windungen
eines Korkziehers. Bei gewisser
Länge verfilzen sich die Haare leicht
ineinander, namentlich an den Enden,
wo sich Klümpchen bilden, und so
entsteht eine Art Locken, aus denen
sich je nach der Behandlung dichte
Strähnen, Zotteln oder, beim Auf-
bauschen mit einem langzinkigeu
Bambuskamm, Wolken bilden".
Diese mannigfaltig gestaltete Haar-
kröne ist der Stolz und Ruhm der
Papua. Sie wird täglich neu hoch
aufgebauscht, mit Ocker und Kalk
gefärbt und mit bunten Federn und
Blumen geschmückt. Um die Frisur
zu schonen, legen viele sogar den
Kopf beim Schlafen auf kleine Holz-
fchemel. Auch sonst liebt der Papua
den Schmuck. Da sich die Kleidnng
meist auf einen Rindengürtel oder
bei Frauen auf ein Faser- oder
Grasröckchen beschränkt, so wird der
Körper bunt bemalt und mit allerlei
Zieraten, Arm- und Kniebändern,
Halsschnüren aus Muscheln, Stirn-
bändern, Nasenstiften usw. ausge-
stattet. Auch die Waffen, Speere,
Bogen, Pfeile, Keulen und Schilde,
zeigen oft kunstvolle Schnitzereien.
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— 267 —
sie vor gänzlicher Vernichtung zu schützen, hat ihnen die Regierung bestimmte Wohnbezirke, sog.
Reservationen, zugewiesen, hauptsächlich in der Nähe der Noidgrenze und in den Gebirgs-
landschaften des Westens. Ein größeres ihnen eingeräumtes Gebiet, das Jndianerterri-
torium am mittleren Arkansas, ist vor einigen Jahren mit dem Staate Oklahoma vereinigt
worden. Ein Teil der Indianer ist seßhaft geworden, treibt Ackerbau und Viehzucht und
hat das Christentum angenommen.
Über die Herkunft der Indianer läßt sich nichts Bestimmtes sagen. Wie vorgeschicht-
liche Funde, die z. T. sogar bis in die Tertiärzeit zurückreichen, dartun, muß die Ein-
Wanderung sehr früh stattgefunden haben,
wahrscheinlich zu einer Zeit, als Amerika
noch mit Asien und Europa zusammen-
hing. Jedenfalls steht soviel fest, daß
der Mensch der Neuen Welt so alt ist
wie der in Europa, und daß die Indianer
ihre Rasseneigentümlichkeit erst auf ame-
rikanifchem Boden gewonnen haben.
Von den zahlreichen Indianer-
stämmen, die zur Zeit der ersten Be-
siedlung durch die Europäer das Gebiet
der heutigen Vereinigten Staaten be-
wohnten, sind mehrere insbesondere durch
ihre Kämpfe mit den Weißen allgemein
bekannt geworden: die Irokesen im
N.-W., die Huronen im Gebiet der
oberen Kanadischen Seen, die Sioux
zwischen dem Michigansee und dem oberen
Missouri, die Delawaren und die
Mohikaner s. von den erstgenannten
Stämmen, die Tfcherokefen noch füd-
licher, u. a.
Die umherschweifenden Indianer
wohnten in Hütten, Wigwams, die
die Gestalt eines umgestürzten Trichters
hatten und aus einem Stangengerüst
bestanden, das mit Rasen, Baumrinde
oder Fellen bedeckt war. Doch gab
es bei einigen Stämmen auch besser
gebaute Häuser, und die Dörfer waren mitunter von einem Zaun von Schanzpfählen um-
geben. Die Kleidung bestand bei den n. Stämmen aus Leder, bei den s. aus Baum-
Wollstoffen. Auch trug man Mäntel aus Fellen und Federn. Der Körper wurde mit
Farben bemalt oder tätowiert (S. 239). Als Schmuck dienten außerdem Muscheln, Federn
und Zierate aus Kupfer, das man zu bearbeiten verstand. Als Waffen waren Keulen,
Speere mit Steinspitzen und Bogen und Pfeile im Gebrauch. Die Pfeilspitzen wurden
häufig vergiftet. Das Jagdleben brachte es mit sich, daß die Sinne der Indianer außer-
ordentlich sein und scharf entwickelt waren. Das Auge spähte in weite Fernen, das Lhr
vernahm das leiseste Geräusch. Die Indianer waren daher vorzügliche Pfadfinder; sie
wußten sich überall zurechtzufinden und mit unglaublicher Sicherheit die Spuren von
Menschen und Tieren zu entdecken und zu verfolgen.
Abb. 52. Kaiowähindianer.
(Aus der Illustrierten Völkerkunde von Buschan.)
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Extrahierte Personennamen: Buschan
Extrahierte Ortsnamen: Arkansas Oklahoma Christentum Amerika Europa Europa Michigansee Wigwams
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In ein paar Tagen aber hat sich das Wasser wieder verlaufen; es verdunstet
oder versinkt in dem Boden, und selten erreicht ein Fluß das Meer. Doch
findet sich im tiefen Sande des Bettes gewöhnlich das ganze Jahr hindurch
Wasser, das man leicht durch Löcher erschließen kann.
Man gliedert das Hochland in drei Abschnitte, die man nach den es bewohnenden
Volksstämmen benennt. Der s. Teil, Grotz-Namaland, besteht aus großen, mit med-
rigem Strauchwerk bestandenen Hochflächen, aus denen sich zahlreiche Tafelberge und
„Kopjes" erheben. Das Hochland wird von tiefen, meist südwärts gerichteten Schluchten
durchzogen, und an vielen Stellen ist es derartig durchfurcht, daß die Landschaften an die
Sächsische Schweiz erinnern. Der Hauptfluß ist der Große Fischfluß, der dem Oranje
zuströmt, aber auch nur zur Regenzeit Wasser sührt. Weiter n. liegt das Tamaraland,
das höchste Gebiet der Kolonie. Hier zeigt das Land den größten Wechsel. Mächtige Ge-
birgsstöcke und wild zerrissene Bergketten erheben sich über die Hochländer. Der Omatako
steigt bis 2700 m, der Höhe des Watzmanns, empor. Weiter n. erhebt sich der 100 km
lange Waterberg, um den zur Zeit des Hereroaufstandes so heftig gekämpft wurde. Er
verdankt seinen Namen den zahlreichen an ihm entspringenden Quellen. Tie Täler, die
auch hier oft gewaltige Schluchten bilden, sind im Damaralande nach W. gerichtet. Das
wichtigste ist das des Swakop. Den N. des Schutzgebietes nimmt das Ovamboland mit
dem Kaokoseld ein. Es ist nur etwa 1000 m hoch und größtenteils eben. Der hier
reichlicher fallende Regen erzeugt einen üppigeren Graswuchs, und an vielen Stellen wird
die Steppe auch von Baumgruppen unterbrochen. Das Land ist nicht nur zur Viehzucht,
sondern auch zum Ackerbau geeignet. Aber Europäer werden sich hier kaum als Ansiedler
niederlassen können, da das Klima zu heiß ist und auch das Fieber vorkommt. Eigeu-
tümlich sind dem Lande zahlreiche flache Becken, sog. Pfannen, die sich zur Regenzeit mit
Wasser füllen, das in der Trockenzeit ganz oder größtenteils wieder verdunstet, wobei sich
der Boden mit einer dicken, blendendweißen Salzkruste überzieht. Die größte ist die
Etoschapsanne.
c) Nach O. senkt sich das Hochland zu dem großen Becken der Kalahari,
von der aber nur ein kleiner Teil zu Deutschland gehört. Sie bildet ein an
Gras, Bäumen und Buschwerk reiches Gebiet, das sich vorzüglich als Weideland
eignet (S. 69).
Das Klima zeigt bei der großen Ausdehnung und den bedeutenden Höhenabstufungen
des Landes naturgemäß große Unterschiede. Insbesondere besteht ein Gegensatz zwischen
der Küste und dem Hochlande, zwischen dem tropischen N. und dem der gemäßigten Zone
angehörigen S. Das Küstenland hat ein ziemlich gleichmäßiges, für die Breitenlage kühles
Klima mit einem Jahresmittel von 16—17 °. Es ist dies auf den kalten Benguelaftrom
zurückzuführen, der an der Westseite Südafrikas entlang zieht. Er verursacht auch die
Regenarmut des Landes. Die hier häusig wehenden Südwestwinde werden durch ihn so
abgekühlt, daß sie sich bereits auf dem Meere ausregnen und völlig trocken sind, wenn sie
auf dem Lande ankommen. Das Küstenland ist vielleicht das regenärmste Gebiet der Erde.
Manchmal vergehen Jahre, ehe ein Tropfen fällt. Doch entstehen häufig dichte, kalte Nacht-
und Morgennebel, die vom Winde bis zur Grenze der Namib getrieben werden. Das
meerfernere Hochland hat scharfe Wärmegegensätze zwischen Sommer und Winter, Tag und
Nacht. In der heißen Jahreszeit steigt das Thermometer auf 40—45 °, im Winter ist
Frost eine keineswegs seltene Erscheinung, obwohl die Tage auch dann noch recht warm find.
Der Regen ist auch hier spärlich und auf die Sommerzeit beschränkt. Er nimmt im
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Extrahierte Ortsnamen: Grotz-Namaland Kalahari Deutschland
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Der Tanganjikasee C40 000 qkm, so groß wie die Provinz Brandenburg) liegt
im Mittelafrikanischen Graben und ist von hohen, bis 2000 m ansteigenden Randlandschasten
umgeben. Er ist 650 km lang und würde, nach Dentschlanb versetzt, Vom Bobensee bis
nach Hamburg reichen. Die Breite beträgt 30—80 Km, seine Tiefe bis 300 m. Unter
den Zuflüssen ist der von O. kommende Mlagarasi der bedeutendste. Entwässert wird
der See durch den zum Kongo gehenden Lukuga, der aber nur zur Regenzeit fließt. Der
See ist oft stürmisch, wobei Wellen bis 2 m Höhe entstehen, und macht dann den
Eindruck eines wild erregten Meeres. Die Schiffahrt ist darum schwierig und gefährlich,
und die Eingebornen prüfen sorgfältig das Wetter, ehe sie eine Fahrt zum andern Ufer
wagen. Alle Reisenden stimmen darin überein, daß der Tanganjika mit seinen tiefblauen
Fluten und der Gebirgsumrahmung ein landschaftliches Bild von großartiger Schönheit
gewährt.
Der Njassasee (26000 qkm) gleicht dem Tanganjika in seiner langgestreckten Form,
ist aber elwas kleiner, 530 km lang, 25—55 km breit, aber bis 785 m tief. Da er nur
in 480 m Seehöhe liegt, reicht sein Grund noch beträchtlich unter den Meeresspiegel hinab.
Sein Abfluß ist der Schire, der südwärts zum Sambesi strömt und mächtige Strom-
schnellen bildet. Auch der Njassa ist von hohen Gebirgen umgeben. Im N.-O. erreicht
das Livingstonegebirge sogar 3400 m.
Klima, Pflanzen- und Tierwelt sind S. 60 ausreichend behandelt. Die Ge-
sundheitsverhältnisse sind auch hier ungünstig. Alle Tropenkrankheiten kommen vor, doch
nicht überall. Das Hauptgebiet der Malaria sind die Küstenlandschaften. Auf dem Hoch-
lande tritt sie nur in eng umgrenzten Gebieten auf. In den Uferlandfchasten des Viktoria-
sees fordert die Schlafkrankheit viele Opfer (3. 82).
Die Bevölkerung besteht überwiegend aus Bantunegern (S. 53), die, in
zahlreiche Stämme zersplittert, hauptsächlich vom Ackerbau leben. An der
Küste ist aus einer Vermischung mit Arabern und Jndiern, die seit alters
hier Handel getrieben haben, das Volk der Suaheli entstanden. Von N. her,
aus dem Nilgebiet, sind hamitische Stämme, darunter das räuberische Hirtenvolk
der Massai, eingedrungen, von Süden her kriegerische Zulustämme. — Die
Zahl der Weißen betrug 1911 4227; darunter waren 3113 Deutsche.
Die Suaheli sind schon äußerlich als Mischvolk kenntlich an der bald helleren, bald
dunkleren Hautfarbe, der meist sanft gebogenen Adlernase und den bicken, aufgeworfenen
Negerlippen. Durch den ständigen Verkehr mit den Arabern, Indern und Europäern
haben sie sich eine gewisse äußere Bildung angeeignet. Sie dünken sich darum auch hoch
erhaben über die andern Negerstämme, die sie verächtlich als Waschensi, Wilde, bezeichnen.
Wie die Araber, von denen sie auch den mohammedanischen Glauben angenommen haben,
tragen sie lange, weiße Gewänder, Sandalen und einen Fes oder Turban. Die Frauen
hüllen sich in buntbedruckte Kattuntücher. Auch ihre Hütten zeigen einen besseren Bau
als die der andern Neger und sind mit europäischem Hausrat ausgestattet. Die Suaheli
treiben am liebsten Handel und Gewerbe. Es gibt unter ihnen geschickte Schreiner, Weber
und besonders Schmiede. Die Feldarbeit wird meist von Sklaven besorgt. Doch sinb
durch Regierungsverfügung alle feit dem 1. Januar 1906 gebornen Sklavenkinder gesetzlich
frei. Die Sprache der Suaheli, das Kisuaheli, ist stark mit arabischen Wörtern durch-
setzt und zur Verkehrssprache in ganz Ostafrika geworden. Daher müssen auch alle Beamte
diese Sprache erlernen, und in den Regierungsschulen wird neben Deutsch auch Kisuaheli
gelehrt.
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los macht. Mit Ausnahme des slv. Kaplandes, das Winterregen hat, fallen die Nieder-
schlüge im Sommer. Die vorherrschende Wachstumsform sind auch hier Sa wannen und
Steppen.
Die Tierwelt stimmt im allgemeinen mit der Ostasrikas überein (S. 60.)
Nach Passarge ist in keinem Land der Erde die Säugetierwelt nach Arten und Einzel-
wesen so reich entwickelt wie in Südafrika. Ein älterer Reisender berichtet, daß an einem
Wasserbecken im N. in einer Nacht neben zahlreichen Elefanten und Nashörnern unge-
fähr 12000 Antilopen zur Tränke kamen. „Zu Livingstones Zeit bauten die Betschuanen
zeitweilig ausgedehnte Wildzäune, die nach großen Gruben hin zusammenliefen. Auf diese
Wildzäune zu wurden von den Kriegern des Stammes aus weitem Umkreise die Tiere
zusammengetrieben und jagten nun in ungeheuren Scharen in die Fallgruben hinein, wo
sie elend zugrunde gingen, indem sie sich teils gegenseitig totdrückten, teils, wenn sie ent-
rinnen wollten, mit Speeren niedergestoßen wurden. Nahezu unglaublich erscheinen aber
die Angaben über den Wlldreichtum der s. Kalahari. Dort kam es zuweilen vor, daß sich
die Springböcke zusammenrotteten und in ungeheuren Scharen nach S. zogen in die Kap-
kolonie hinein. Die Menge der Tiere war so überwältigend groß, daß nach Vertrauens-
würdigen Berichten Raubtiere, wie z. B. Löwen, wenn sie in eine solche wandernde
Springbockmasse hineingerieten, nicht wieder herauskommen konnten und mitlaufen mußten,
bis sie von den Tieren totgetreten wurden. Vergeblich haben bei dem Anrücken solcher
Springbockheere die Buren der Kapkolonie Gebirgspässe mit ihren Gewehren zu verteidigen
gesucht. Sie mußten den unwiderstehlich andrängenden Tieren das Feld räumen und
ihnen ihre Äcker überlassen" (Passarge). Seit Europäer in größerer Zahl ins Land
gekommen sind und Feuerwaffen auch unter den Eingeborenen überall Verbreitung ge-
funden haben, ist unter dem Tierbestand furchtbar aufgeräumt worden. Viele Arten find
aus weiten Gegenden, namentlich des Südens, ganz verschwunden und haben sich in die
weniger bewohnten Gebiete zurückgezogen.
Bevölkerung. Südafrika war ursprünglich von zwei ihm eigentümlichen
Völkern bewohnt, den Hottentotten und den Buschmännern, die man zu-
sammen auch wohl als Südafrikanische Rasse bezeichnet. Ihr Gebiet
ist aber im Laufe der letzten Jahrhunderte immer mehr eingeengt worden.
Seit dem 16. Jahrhundert sind die kräftigeren Bantuneger von N. her
vorgedrungen und haben nach und nach das Sambesigebiet und den ganzen
O. in Besitz genommen. Unter ihren zahlreichen Stämmen sind die Kaffern
an der Ostküste, die Betschuanen im Innern und die Zulus weiter
n. die wichtigsten. Von S. her haben Europäer das Land besiedelt und die
Eingeborenen aus weiten Strichen ganz verdrängt. So ist den Buschmännern
nur ein Teil der Kalahari verblieben, den Hottentotten hauptsächlich das heutige
Deutsch-Südwestafrika mit Ausnahme des Nordens, den der Bantustamm der
Herero in Besitz genommen hat.
Buschmänner und Hottentotten haben viele gemeinsame Merkmale,
durch die sie sich deutlich von den Negern unterscheiden. Sie sind erheblich
kleiner als diese und auffallend schlank und mager. Besonders klein und zier-
lich sind die Füße und Hände. Erwachsene können bequem Schuhe und Hand-
schuhe europäischer Kinder von etwa 9 Jahren anziehen. Die Hautfarbe ist
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