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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 22

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 22 — mäßig, so daß Felsen von allen Größen und Formen aus den Gestemstrümmern hervor- ragen. Dazu kommt dann als zweite umbildende und zerstörende Macht der Wind. Er leistet eine doppelte Arbeit. Die eine besteht darin, daß er den Staub und Sand erfaßt und oft weithin fortträgt. Daher sind die höheren Gebiete der Sahara meist Fels- und Kieswüste. Der Wind bläst alle feinen Stoffe weg und lagert sie in den tiefer liegenden Landschaften ab, wo darum die Scmdwüste vorherrschend ist. Die gewaltigen Dünen der Libyschen Wüste und der w. Sahara sind nichts anders als Anhäufungen von Sand, den der Wind von den Hochflächen und aus den Gebirgen hier zusammengeweht hat. Aber der Wind trägt auch zur Zerstörung des Gesteins bei. Er dringt in alle Ritzen der Felsen ein, bläst die feinkörnigen Bindemittel heraus und hilft so das Gefüge lockern. Ist er mit Sand beladen, so übt er zugleich eine wetzende, abschleifende Wirkung aus (Kor- rasion). Von dem heftigen Anprall der Sandkörner werden alle Felsoberflächen geglättet und erhalten einen eigenartigen Firnisglanz. Die weichen Teile der Gesteine werden natürlich stärker angegriffen und weggescheuert, und so bilden sich auf den Felsen eigen- tümliche Streifen, Rillen und rundliche Vertiefungen. Aus der vereinigten Arbeit der Wärmeschwankung und des Windes gehen oft die merkwürdigsten Gebilde hervor. „Hier scheinen", schreibt Walther, „Pilze oder Kohlköpfe von rotem Granit aus dem Boden zu wachsen (Abb. 5), dort bilden riesige Blöcke ein gewaltiges Haufenwerk. Tiefe Höhlen kriechen in die Felsen hinein, als ob riesige Wühltiere sie ausgegraben hätten. Hier liegt ein großer Block, der innen so hohl ist, daß ein Einsiedler leicht seine Wohnung darin aufschlagen könnte. Überall erkennen wir mit wenig Phantasie grinsende Menschenköpfe und abenteuerliche Tiergestalten". Eine häufige Erscheinung in der Sahara sind die Zeugen, vereinzelt oder in Gruppen und Reihen aufragende Felsen, die als Überreste einer zusammenhängenden, zerstörten Gesteinsdecke anzusehen sind. Klima. Die Sahara gehört zu den heißesten Landstrichen der Erde. Im Sommer steigt die Hitze um Mittag nicht selten aus 50 °, ja in der Arabischen Wüste am Roten Meere hat man bei bedecktem Himmel schon 65 0 gemessen, und der Sand soll sich auf 70 0 erwärmen, so daß man Eier darin sieden kann. „In der Sahara ist die Erde Feuer und der Wind eine Flamme", sagt der Araber. Im Gegensatze zu den Tagen sind die Nächte kühl. Man hat tägliche Wärmeschwankungen bis zu 41 0 beobachtet, und im Winter fällt das Thermo- meter des Nachts nicht selten auf 1—6 0 unter Null. Die Ursachen dieser scharfen Gegensätze sind der kahle Fels- und Sandboden, der sich rasch er- hitzt, aber auch ebenso schnell wieder erkaltet, und der fast immer wolkenlose Himmel, der die Wärme ungehindert ausstrahlen läßt, wozu dann noch die weite Entfernung der Sahara vom Weltmeere kommt, das nnr in den w. Küsten- gegenden seinen Einfluß geltend machen kann. Was die Sahara aber zur Wüste macht, ist nicht die Hitze, sondern der Mangel an Niederschlägen. Ob es Gebiete in ihr gibt, die völlig regenlos sind, ist allerdings fraglich, Selbst in den trockensten Gegenden hat man wölken- bruchartige Güsse beobachtet; aber sie sind selten, und es können mitunter Jahre vergehen, ehe ein Tropfen den Boden befeuchtet. Doch bildet sich bei der starken nächtlichen Abkühlung häufig Tau. Infolge der Trockenheit ist die Sahara ohne einen dauernd fließenden Wasserlauf. Zwar trifft man nicht selten auf Flußtäler,

2. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 84

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 84 hinein und teilen sich wieder in zwei große, hauptsächlich durch die Sprache geschiedene Familien, die Sudauneger und die Bantuneger (S. 43 u. 53). 2. Hottentotten und Buschmänner (Südafrikanische Rasse) ims.-W. Südafrikas: der Kalahari, Deutsch-Südwestafrika und im Kaplande (S. 63). Verwandt mit ihnen sind wahrscheinlich die Zwergvölker, die in dichten Waldgegenden zwischen den Negern wohnen (S. 53). - 3. Hamiten in Nordafrika. Zu ihnen gehören insbesondere die Berber (©. 4) und die Ägypter (S. 32) sowie die Wüstenstämme der Tuarek und Tibbu (S. 25). 4. Semiten, ebenfalls in Nordafrika. Die beiden wichtigsten Stämme sind die Araber (S. 5, 25, 32), die zerstreut zwischen den Berbern in den Atlasländern und der Sahara wohnen, und die Abessini er (S. 58). 5. Malaien in Madagaskar (S. 77). 6. Europäer. Sie haben sich überall in den Kolonien der europäischen Staaten niedergelassen. Am zahlreichsten sind Holländer (Buren) und Engländer in Süd- asrika. Die große Mehrzahl der Bewohner ist dem Heidentum ergeben, häufig in der niedrigsten Form, dem Fetischdienst (S.46). In ganz Nordafrika herrscht der Islam, der auch in Ostafrika viele Bekenner zählt. Überall aber hat auch das Christentum festen Fuß gefaßt, das durch zahlreiche Missionare weiterverbreitet wird. Wirtschaftliches. Afrika hat in den letzten Jahrzehnten auf wirtschaftlichem Gebiete gewaltige Fortschritte gemacht. Gleichwohl ist der Wert seiner Erzeugnisse noch immer gering im Vergleich zu seiner Größe und seinem Reichtum. Für die Ausfuhr kommen in erster Linie die Erzeugnisse des Bergbaus in Betracht. Beträgt doch allein in Südafrika die jährliche Ausbeute an Gold und Diamanten mehr als 1000 Mill. Mk. Dazu kommen dann noch Kupfer im Kmand und Deutsch-Südwestafrika. Eisen und Phosphate in Algerien (S. 15). Unter den Erzeugnissen der Landwirtschaft steht weitaus an erster Stelle die Baumwolle, von der allein Ämpten jährlich für etwa 500 Mill. Mk. auf den Weltmarkt liefert. Auf Gold, Diamanten und Baumwolle entfällt nicht weniger als 3/4 der Ausfuhr Afrikas. Ihnen gegenüber ist der Wert der andern Güter gering. Die wichtigsten Erzeugnisse sind: Wein und Olivenöl (Algerien und Tunis), Gewürznelken (Sansibar), Kakao (Kamerun), Sisalhans (Deutsch-Ost- asrika), Kaffee und Tabak. Von Walderzeugnissen kommen in Betracht: Palmöl und Palmkerne, Kautschuk, Kopra, Klebegummi. Das Tierreich liefert Wolle, Elfenbein, Straußfedern. Der Außenhandel hatte 1910 einen Wert von 4730 Mill. Mk. (A. 2183, E. 2547), nur etwas mehr als 1ji von dem des Deutschen Reichs. Staatliches. Bis auf Abeffinien und den kleinen Negerftaat Liberia ist jetzt ganz Afrika unter europäische Mächte aufgeteilt. Es entfallen aus: 1. Britische Besitzungen (einschl. Ägypten) 10,3 Mill. qkm 50 Mill. E. 2. Französische Besitzungen.....9,2 „ .. 32 3. Deutsche Besitzungen......2,7 „ 4. Portugiesische Besitzungen .... 2,1 „ 5. Belgische Besitzungen......2,4 „ 6. Italienische Besitzungen.....1,5 „ 7. Spanische Besitzungen .... 233000 Entdecknngsgeschichte. Afrika ist erst sehr spät erso 15 „ 8,3 „ 15 „ 1,3 „ 220000 [cht worden. Die schwer

3. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 47

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 47 — fahrt hindern oder unmöglich machen und oft Überschwemmungen verursachen. Mit großen Kosten arbeitet die Regierung seit Jahren daran, wenigstens eine Fahrrinne für die Schiffe freizuhaltend) Der Ostsudan ist bei seiner Regen- armut fast ganz Steppe. An den Flüssen zieht sich frischgrüner Uferwald hin. Sonst gibts nur lichte Trockenwälder, die hauptsächlich aus Gummiakazien bestehen. Doch ist das Land noch einer großen wirtschaftlichen Entwicklung fähig, da weite Strecken künstlich bewässert und zum Anbau von Getreide und Baumwolle verwendet werden können. Heute besteht die Ausfuhr hauptsächlich aus Klebegummi (1911 für 9,1 Mill. Mk.), Elsenbein und Straußenfedern. Die Bewohner sind überwiegend Neger, im N. Nubier, ein semitisch- arabisches Mischvolk. Von großem Einfluß auf die Bevölkerung sind die Araber gewesen. Sie haben dem Lande eine höhere Kultur gebracht und den Islam eingeführt, sind aber durch den von ihnen betriebenen Sklavenhandel lange Zeit, bis zum Erscheinen der Engländer, eine furchtbare Landplage gewesen. Staatszugehörigkeit und Siedlungen. Der Ostsudan, auch Ägyptischer Sudan genannt, gehört dem Namen nach zu Ägypten, kann aber als englisches Gebiet bezeichnet werden. Die Eroberung durch Ägypten begann 1822 unter Mehmed Ali. Das neu- gegründete Khartum entwickelte sich rasch zu einem ansehnlichen Handelsplatz für Sklaven, Vieh und Elfenbein. Später wurden die Eroberungen über das ganze Nilland bis zum Alberlsee ausgedehnt. Der schändlicke Sklavenhandel aber und die Bedrückung durch die ägyptischen Beamten und Soldaten führten 1882 zu einem allgemeinen Ausstand. Ein kühner Abenteurer, der sich für einen Mahdi, d. h. Propheten, ausgab, gewann rasch eine beherrschende Stellung. Er zog gegen die englifch-ägyptischen Heere ins Feld, schlug sie und belagerte und eroberte Khartum, wobei der englische General Gordon seinen Tod fand. Khartum wurde zerstört und am linken Nilufer eine neue Sladt, Omdurman, als Herrschersitz gegründet. Erst 1899 gelang es, den Mahdistenausstand niederzuwerfen, und seitdem ist England Herr im Lande. 1898 und 99 machte auch Frankreich den Versuch, sich am Nil, bei Faschoda, festzusetzen, gab aber auf die Drohungen Englands hin seine Pläne wieder auf. Die Hauptstadt Khartum (21000 E.), am Zusammenfluß des Weißen und Blauen Nils, soll vor der Zerstörung 60000 E. gehabt haben. Seit 1900 ist sie durch eine Eisen- bahn über Berber mit Wadi Halsa und mit Suakin am Noten Meere verbunden. Die Engländer sind bemüht, „sie in europäischer Weise auszubauen und zum politischen und wirtschaftlichen Mittelpunkte" des Landes zu machen. Omdurman (40000 E.) gilt jetzt als Vorstadt von Khartum. W. vom Nil liegen die Landschaften Kordosan und Darfur, ehemals selbständige und dichtbevölkerte Reiche, mit den Hauptstädten El Obe'id und Fascher, rechts vom Flusse Senaar mit der gleichnamigen Hauptstadt am Blauen Nil. *) In letzter Zeit hat sich eine englische Gesellschaft gebildet, welche die Grasbarren nach einem von dem Berliner Chemiker Prof. Or. Haering erfundenen Verfahren zu Briketts (Suddit) von hohem Heizwert verarbeitet. Da dem tropischen Afrika Kohlen fehlen, ist die Erfindung von großer Tragweite für die Entwicklung der Dampfschiffahrt und des Eisenbahnwesens.

4. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 114

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 114 — für den S.-W. Arabiens, die Landschaft Jemen, die tropische Sommerregen empfängt und schon im Altertum wegen ihrer Fruchtbarkeit das Glückliche Arabien (Arabia felix) genannt wurde. Hier gedeiht der berühmte Mokkakaffee; hier baut man neben Getreide Baumwolle, Tabak, Zuckerrohr, Indigo, Feigen und Bananen; hier gewinnt man Balsam, Weihrauch und Gummi. Die weiter n. gelegenen Landschaften Afir und Hedschas sind trockener, und der Anbau ist auf kleinere Gebiete beschränkt. Sehr fruchtbar ist dagegen wieder die meerwärls gerichtete Abdachung von Oman. Die Bevölkerung besteht fast ausschließlich aus Arabern und ist natur- gemäß sehr gering. Die Araber gehören zu den Semiten, wie die Juden, und bekennen sich zum Islam. Sie gliedern sich in eine Menge von Stämmen, deren jeder sein Oberhaupt, seinen Schech, hat. Öfter sind mehrere Stämme zu einer Art Staat miteinander verbunden. An ihrer Spitze steht dann ein Fürst, ein Emir. Ist dieser zugleich geistliches Oberhaupt, so führt er den Titel Jmam. Die Araber sind mittelgroß, mager, aber sehnig, haben dunkle Augen, schwarzes Haar und starken Bartwuchs. Die Hautfarbe ist hell- bis dunkelbraun, in Südarabien sogar fast schwarz. Der Beschäftigung nach hat man zu unterscheiden zwischen Nomaden und den seßhaften Bewohnern der Dörfer und Städte. Bei den Nomaden oder Beduinen, d. ,h. Wüstensöhnen, ist die arabische Eigenart am schärfsten ausgeprägt. Sie bewohnen hauptsächlich das innere Hochland und ziehen, in Zelten wohnend, unstät mit ihren Herden von Kamelen, Pferden, Schafen und Ziegen in den Steppen umher. Nur nebenbei treiben sie auch etwas Ackerbau. Die Kleidung besteht aus einem langen, weißen, meist schmutzigen Hemde, das bis auf die Knöchel reicht. Darüber trägt man häufig einen gestreiften Mantel. Um den Kopf wickelt man ein baumwollenes Tuch. An einem ledernen Gürtel hängt ein Messer. Dazu kommen als weitere Waffen Flinten, Pistolen und lange Speere. Die Nahrung besteht aus gesäuertem Brot, das auf erhitzten Steinen oder in der Asche gebacken wird, aus Kamelmilch, Käse und vor allem Datteln (S. 24). Fast unzertrennlich ist der Araber von seinen Kamelen und Pferden, auf deren Zucht er außerordentliche Sorgfalt verwendet und für die er Dutzende von Namen hat. Der Beduine ist räuberisch; Kara- wanen zu überfallen und auszuplündern, hält er für sein gutes Recht; Krieg ist ihm Lebens- gewohnheit. Beleidigungen glaubt er nur mit dem Blute des Gegners sühnen zu können, und da noch die Sitte der Blutrache besteht, so nimmt das Morden oft erst dann ein Ende, wenn die feindseligen Familien sich gegenseitig fast ausgerottet haben. Die seßhaften Araber sind friedlicheren Sinnes. Sie leben vom Ackerbau und in den Städten von Handel und Gewerbe. Die Araber wohnten in alter Zeit ausschließlich in Arabien. Als aber Mohammed sie mit Feuereifer für die Ausbreitung ihres neuen Glaubens beseelt hatte, drangen sie unter den Kalifen, den Nachfolgern des Propheten, erobernd in andere Länder vor. Fast ganz Vorderasien und Nordafrika kam unter ihre Herrschaft; sie setzten sogar nach Spanien über und fielen in Gallien ein, wo dann Karl Martell ihrem weiteren Vordringen in der blutigen Schlacht bei Tours (732) ein Ziel setzte. Zur Zeit ihrer höchsten Macht, als Bag- dad der glänzende Herrschersitz der Kalifen war, haben die Araber auch eine hohe Kultur entwickelt. Sie schufen in den eroberten Ländern, z. B. Spanien (Iii, S. 199), großartige Bewässerungsanlagen, errichteten prächtige Bauwerke (Alhambra, Iii, S. 202) und erzielten auch in der Wissenschaft und der Dichtkunst achtungswerte Leistungen. In Mesopotamien und Syrien bilden die Araber noch heute den Grundstock der Bevölkerung, ihre Sprache ist dort Volkssprache geworden, und auch in Nordafrika sind sie noch überall zahlreich.

5. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 53

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 53 — größten Teile Bantuneger. In ihrer Körperbildung, in Lebensweise, Sitten und Gebräuchen unterscheiden sich diese nicht wesentlich von den Sudannegern. Was ihre zahlreichen Stämme zu einer Völkerfamilie vereint und jenen gegen- über abgrenzt, ist hauptsächlich die Sprache. Trotz der großen Verschiedenheit, die zwischen den einzelnen Bantusprachen besteht, zeigen doch alle eine weit-- gehende Übereinstimmung in ihrem grammatischen Bau. Kennzeichnend ist insbesondere der große Reichtum an Vorsilben, die sowohl der Beugung als der Bildung neuer Wörter dienen. U-ganda heißt z. B. ein Land am Norduser des Viktoriasees, Wa-ganda heißen seine Bewohner, M-ganda bezeichnet den einzelnen Mann, Ki-ganda die Sprache des Landes usw. — Die Kongoneger gliedern sich in eine Menge von kleinen Völkerschaften, die in ihrem Wesen und ihrer Beschäftigung oft erhebliche Unterschiede zeigen. Die meisten leben vom Ackerbau und haben wohlbestellte Felder, andere treiben hauptsächlich Viehzucht oder Jagd und Fischfang. Zerstreut sitzen zwischen den Kongonegern verschiedene Zwergvölker. Sie erreichen nur eine Größe von 1.25—1,45 m, haben sehr kurze Beine und einen verhältnismäßig langen Oberkörper und eine bedeutend hellere Hautfarbe als die Neger. Sie wohnen in kleine Stämme zersplittert in den schwer zugänglichen Waldlandschaften in Höhlen und Grashütten und leben fast ausschließlich von der Jagd. Sie sind kriegerisch und hinterlistig und führen als Hauptwaffe den Bogen, mit dem sie aus dem Versteck vergiftete Pfeile auf ihre Feinde abschießen. Häufig stehen sie auch mit ihren Nachbarn, den ackerbauenden Negern, in freundschaftlichem Verkehr und tauschen ihre Jagdbeute gegen Feldfrüchte ein. Die bekanntesten unter deu Zwergvölkern find die Akka an den Stanleyfällen und die Wambutti am Arnwimi. Über ihre Herkunft gehen die Ansichten der Forscher noch auseinander. Die einen halten sie für die Reste einer Urbevölkerung Afrikas, andere sehen in ihnen verkümmerte, entartete Neger, noch andere halten sie für Verwandte der Buschmänner. Die Bevölkerung des Kongobeckens ist in den letzten Jahrzehnten stark zusammen- geschmolzen. Durch Sklavenjagden, die hier von Arabern und Jndiern betrieben wurden, sind dichtbesiedelte Gegenden in menschenleere Einöden verwandelt worden. Der bekannte Afrikareisende Wißmann kam auf seiner ersten Reise nicht weit vom Äquator in eine Gegend, die sich durch besondere Schönheit und Fruchtbarkeit auszeichnete. Sie war wohl angebaut und ziemlich dicht von einem friedlichen, glücklichen Volke besiedelt, das in großen Dörfern wohnte. Vier Jahre später kam Wißmann wieder dorthin. „Als wir uns den Ortschaften näherten", berichtet er, „wunderten wir uns, daß sich niemand blicken ließ, uns zu bewillkommnen. Wir betraten den tiefen Schatten der mächtigen Palmen; zur Rechten und Linken waren die Aushaue, wo unsere Freunde gewohnt hatten; hohes Gras hatte überwuchert, was uns früher das Herz erfreute. Die Ernten waren zerstört, alles in eine Wüste verwandelt. Todesstille herrschte. Wir suchten vergeblich nach den friedlichen Hütten, den Heimstätten des Glücks. Ein verkohlter Pfahl hier und dort, ein paar Bananenbäume war alles, was noch davon zeugte, daß Menschen hier gewohnt hatten. Bleichende Schädel am Weg und an Stangen geklammerte Knochenhände sagten uns, was geschehen war, seit wir hier waren". Wißmann traf auch auf einen Zug gefangener Sklaven. „Hunderte waren zu 10, zu 20 mit langen Ketten und Halsringen verbunden. Bei Schwächeren, Weibern und Kindern, bei denen Flucht ausgeschlossen war, hatte man

6. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 58

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 58 — Feigen, Zitronen, Apfelsinen. Wein und Kaffee, der von der füdabessinifchen Landschaft Kaffa seinen Namen haben soll und noch heute dort auch wild wächst. Weiter hinauf findet man Weizenfelder, Wiesen und unsre mitteleuropäischen Obstbäume. Die oberste Stufe, die Dega, hat nur noch mäßig warme Tage und kühle Nächte, und der Winter bringt Frost und Schnee. Der Ackerbau hört mehr und mehr auf, der Wald verschwindet, und an seine Stelle treten frische Alpenweiden, weshalb Viehzucht hier die Hauptbeschäftigung der Be- wohner ist. — Die Niederschläge sind bedeutend, fallen aber nur im Sommer. Furcht- bare Gewitter mit Hagelschlägen und gewaltige Überschwemmungen richten oft großen Schaden an. Die Bewohner. Die eigentlichen Abessinier sind Semiten und von dunkler Hautfarbe. Sie sollen zur Zeit Salomos (1000 t>. Chr.) aus Süd- arabien eingewandert sein. Bereits im 4. Jahrhundert wurden sie Christen. Die Unzugänglichkeit des Landes machte es ihnen möglich, dem mohammedanischen Ansturm zu widerstehen, so daß sie ihren Glauben bis heute bewahrt haben. Aber da sie durch die umwohnenden mohammedanischen Völker von jeder Ver- bindung mit der übrigen Christenheit abgeschnitten waren, ist ihre Religion sehr entartet und in Formelkram und äußerer Werktätigkeit erstarrt. Man hat gegen 200 Feiertage, das Land ist voll von Priestern und Mönchen, und überall herrscht greulicher Aberglaube. Gleichwohl hat das Christentum auch hier noch segensreich gewirkt. Abessinien hat eine höhere Kultur als die umliegenden Länder, Sklaverei und Sklavenhandel sind durch die Kirche streng verboten; die Frau hat eine geachtetere Stellung als in den mohammedanischen Ländern, und in den häufigen Bürgerkriegen sind Frauen und Kinder von jeher geschont worden. Im S.-O. wohnen semitisch-hamitische Mischvölker, Galla und Somal, im S.-W. Neger. Wirtschaftlich ist Abessinien noch wenig entwickelt. Ackerbau und Viehzucht sind die Haupterwerbsquellen. Zur Ausfuhr (1911: 14 Mill. Mk.) kommen insbesondere Kaffee, Häute, Elfenbein und Wachs. Staatliches. Abessinien (1,2 Mill. qkm, 8 Mill. E.) ist ein selbständiges Königreich. Es umfaßt das Hochland, den nördlichsten Teil ausgenommen, und ein großes, in die Somalhalbinsel hineinreichendes Gebiet. Der Herrscher führt den Titel Negus Negesti, d. h. König der Köyige,.und besitzt unumschränkte Gewalt. Das abessinische Reich ist uralt, die ältere Geschichte aber wenig bekannt. Im 18. Jahrhundert zerfiel das Land in eine Reihe fast selbständiger Herrschaften. 1853 aber gelang es Theodorus I., einem Manne niedriger Herkunft, das Reich wieder zu einen. Unter seinem Nachfolger Johannes Ii. drangen 1889 die Mahdisten (S. 47) in Abessinien ein und eroberten sogar die Hauptstadt Gondar. Sie vermochten sich aber nicht lange in dem feindseligen Lande zu halten, und mit Hilfe der Italiener, die sich 1879 am Roten Meere festgesetzt hatten, gelangte Menelik Ii. auf den Thron. Er war aber nicht ge- willt, die von den Italienern angestrebte Schutzherrschaft anzuerkennen und brachte ihnen 1896 eine empfindliche Niederlage bei, die ihren Kolonialbesitz wesentlich einschränkte. Auch dehnte er seine Herrschaft über das fö. vom Hochlande gelegene Gebiet von Harrar aus.

7. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 93

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 93 — sanft ansteigender Kegel erhebt sich der Hauptgipfel aus eiuer 1800 in hohen Ebene, durch sein Riesenmaß einen mächtigen Eindruck hervorrufend. Eine Schnee- und Eiskappe, die aber erst bei 4000 m beginnt, krönt ihn. Im übrigen bilden seine Abhänge eine öde Steinwüste ohne den Schmuck grüner Wälder und frischer Matten. Armenien ist das Ursprungsland großer Flüsse, der mesopotamischen Zwillingsströme En ph rat und Tigris und der Kura und des Aras, die nach O. zum Kaspischeu Meere gehen. Außerdem besitzt Armenien zahlreiche Seen, darunter als größte den Wan- und den Urmiasee, von denen jeder etwa die siebenfache Größe des Bodensees hat. Klima und Pflanzenwelt. Als meerfernes Hochland hat Armenien ein fest- ländisches Klima mit wenigstens am Tage heißen Sommern und sehr kalten Wintern. Beträgt doch in Kars das Januarmittel 140 unter Null. Die Niederschläge sind im all- gemeinen gering, besonders im Sommer, und werden hauptsächlich von den Randgebirgen aufgefangen. Doch fällt im Winter viel Schnee, der bis tief in den Frühling hinein liegen bleibt und die Pässe ungangbar macht. Bei der Regenarmut und der hohen Lage des Landes ist die Pflanzenwelt natürlich sehr dürftig. „Alle Hochländer sind kahl und fast baumlos. Der Boden besteht weithin aus schwarzer Lava und grauen Tuffen, bietet aber doch, wo er genügend bewässert wird, dem Ackerbau eine Stätte. In andern Teilen tritt die düstere Lava zurück, aber die Hochebene bleibt eine Steppenlandschaft mit fahlen, bleichen, in Graugelb und Graugrün getauchten Farben, übersät von Gefteinstrümmern, überdeckt mit Schutt und durchzogen von Schluchten. Erst an den Rändern gegen das Kaspische und das Schwarze Meer wird das Bild freundlicher, und sobald man die Küsten- ketten überschritten hat, tritt feuchter Wald an die Stelle der dürren Steppe" (Sievers). Auch die tiefeingeschnittenen und darum geschützten Täler sind frisch und grün. In ihnen gedeiht sogar vorzügliches Obst, und die Aprikose hat hier ihre Heimat. Tie Bevölkerung besteht etwa zur Hälfte aus christlichen Armeniern, zu einem Viertel aus Kurden; den Rest bilden Tataren, Russen, Türken usw. Die Armenier gehören zu den Jndogermanen. Sie sind hochgewachsene und kräftige Gestalten mit großer Adlernase, reichem schwarzen Haar- und Bartwuchs und großen, schwarzen Augen. Schon früh haben sie das Christentum angenommen und trotz aller Bedrängnis durch den Islam festgehalten. Sie bilden eine eigene Kirche mit einem Patri- ärchen an der Spitze, der im Kloster Etfchmiadsin wohnt. Da sie aber, ähnlich wie die Abessinier (S. 58), lange Zeit von der übrigen Christenheit abgeschlossen waren, ist ihr Glaube stark ausgeartet. Die Armenier sind ein geistig hochstehendes, friedliches, fleißiges und strebsames Volk. In ihrer Heimat treiben sie vorwiegend Ackerbau und Viehzucht, doch auch Handel. Oft sind sie furchtbaren Verfolgungen durch die Türken und Kurden ausge- setzt gewesen. Bei den Metzeleien in den Jahren 1895 und 96 sollen 200—250000 ihr Leben eingebüßt haben. Die Bedrückungen haben viele zur Auswanderung veranlaßt, und man findet Armenier jetzt in ganz Vorderasien und Südosteuropa, besonders in den Handelsstädten, wo sie als Kaufleute, Bankiers. Makler, Dolmetscher, wozu sie ihre hohe Sprachbegabung besonders geeignet macht, als Handwerker, Diener und Lastträger leben. Ihr Charakter ist nicht frei von großen Fehlern. Insbesondere artet ihr zäher Erwerbssinn oft aus. Die armenischen Kaufleute nehmen es an Schlauheit und Geriebenheit mit den Griechen auf (S. 91) und sind als Betrüger und listige Wucherer überall verrufen und gefürchtet. Die Gesamtzahl der Armenier schätzt man 2lji—d Millionen. Die Kurden

8. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 95

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 95 — Ziskaukafien ist ein dürres Steppenland, fast nur zur Viehzucht geeignet. Zwei Flüsse, Kuban und Terek, durchziehen es und fuhren die Gewässer des Kaukasus dem Schwarzen und dem Kaspischen Meere zu. Transkaukasien bildet eine breite Eiusenkung zwischen dem Kaukasus und dem Armenischen Hoch- lande. Ein stehengebliebener Querriegel scheidet es in einen kleinen w. und einen größeren ö. Abschnitt. In jenem fließt der Rion zum Schwarzen, in diesem die Knra zum Kaspischen Meere. Das Riongebiet und der am Fuße des Kaukasus sich hinziehende Küstenstrich, die Kaukasische Riviera, haben ein mildes, fenchtwarmes Klima und sind darum von üppiger Fruchtbarkeit. Abb. 16. Aus dem Kaukasus: Grusinische Heerstraße. Das Kuragebiet ist trockener und geht nach O. hin in eine heiße, dürre Steppe über. Bevölkerung. Kaukasien beherbergt ein Völkergemisch, wie es auf gleich großem Raum auf der ganzen Erde nicht wieder vorkommt. Zählt man doch etwa 70 verschiedene Sprachen und mehr als die doppelte Anzahl von Völker- stammen. Die bekanntesten sind die Tscherkessen und die Georgier. Die Völkerzersplitterung im Kaukasus erklärt sich aus der Natur des Gebirges. Die schwer zugänglichen und abgeschiedenen Täler begünstigten eine Sonderentwicklung und sind von jeher auch eine Zufluchtsstätte für kleine Völkerschaften gewesen, die bei der Wände- rung großer Stämme aus ihren Sitzen vertrieben wurden. Abgesehen von den in späteren Zeiten eingewanderten Russen, Türken, Armeniern, Juden, Tataren, Deutschen usw., sind die meisten dieser Völkerschaften miteinander verwandt, und man hat ihre Sprachen

9. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 193

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 193 — der letzteren eine Tochter der europäischen ist, so ist Europa eine Tochter von Asien. Ehe man noch wußte, daß ein Festland Europa als Anhängsel des großen asiatischen Kontinentes vorhanden sei, vielleicht ehe noch ein Hirt oder Jäger über den Ural und die Wolga vor- gedrungen war, blühten im Morgenlande schon Weltreiche, herrschten mächtige Könige in prächtigen Palästen und großen Städten über Millionen von Untertanen, forschten schon Weise in den Geheimnissen der Sterne, ließen schon Priester zu Ehren der Götter ober- und unterirdische Tempelhallen bauen, kämpften schon Völker mit Völkern aus Leben und Tod." 3. Asien ist die Geburtsstätte der wichtigsten Religionen. Hier sind die erhabensten heidnischen Religionen entstanden, die Lehre des Zoroaster, der Brahmaismus und der Buddhismus, die auf ihre Bekenner, die Hauptkulturvölker Asiens, den größten Einfluß ausgeübt haben. Aber auch die drei monotheistischen Religionen, die den Glauben an einen Gott lehren, haben hier ihre Heimat: das Judentum, das Christentum und der Islam. 4. Asien ist die Heimat unsrer wertvollsten Haustiere und Kultur- pflanzen. Pferd, Esel, Rind und Schaf sind von dort zu uns herübergekommen, ebenso unsre wichtigsten Getreidearten, Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Reis, die edleren Obstarten, Äpfel, Kirschen, Aprikosen, Psirsische, Apfelsinen, Zitronen, der Wein, und wertvolle Faser- stoffe, Flachs und Hanf. Noch heute versorgt es den europäischen Markt mit sehr wert- vollen Erzeugnissen, die in nnserm Erdteil gar nicht oder nur in geringen Mengen hervor- gebracht werden können: Baumwolle, Seide, Gewürzen (Pfeffer, Zimt, Gewürznelken) und anregenden Genußmitteln (Tee und Kaffee). So gilt in der Tat das Wort: Ex Oriente lux — Aus dem Osten kommt das Licht — nicht bloß von dem Aufgang der Sonne, sondern auch von der Kultur, die von Asien her ihren Weg nach W. genommen hat. Aber auch kulturschädigende Ein- flüffe sind von Asien ausgegangen. Mehrmals sind rohe Völkerschaften, Hunnen, Madjaren, Mongolen und Türken, in Europa eingebrochen und haben die hier bestehende höhere Kultur vernichtet. Merkwürdig ist ferner, daß die Völker Asiens in ihrer Kultur über eine gewisse Höhe nicht hinausgekommen sind, daß vielmehr eine Stockung, ein Still- stand, ja ein Rückfall in frühere Barbarei eintrat, während sich in Europa die Keime der Bildung zu ungeahnter Blüte entfalteten. So ist denn jetzt eine Rückströmnng eingetreten. Asien ist aus dem gebenden ein empfangender Erdteil geworden, und vor allem in Japan, aber auch in China und Indien, regt sich neues, an der Kultur Europas entzündetes Leben. Die Völker erwachen zu neuem Streben und neuer Tatkraft. Freilich zur Bildungshöhe Europas wird sich Asien als Ganzes nie emporschwingen. Dazu fehlen die Vorbedingungen. Der hohe Norden läßt eine dichtere Besiedlung, die Voraussetzung jeder höheren Kultur, nicht zu. Die Steppen und Wüsten Hochasiens und Arabiens werden stets nur Nomadenhorden zu beherbergen vermögen. In Indien und der Indischen Insel- welt wirkt das heiße Klima erschlaffend. So bleiben Japan und China und vielleicht einige Gebiete Vorderasiens, die in Zukunft voraussichtlich mit Europa wetteifern werden. Geologisches. Die Mannigfaltigkeit der Bodengestalt und der Küstenumrisse Asiens ist in seiner erdgeschichtlichen Entwicklung begründet. Der gewaltige Hochlandsgürtel, der den Erdteil in seiner ganzen Breite durchzieht, ist Faltenland. Nach W. hin bilden die großen Faltengebirge Mittel- und Südeuropas seine Fortsetzung. Karpaten und Alpen liegen in der Richtung des Hindukusch und des Kaukasus, das Dinarische Gebirge steht in Zusammenhang mit den Ketten Kleinasiens und ist von diesen erst durch den Einbruch des Ägäischen Meeres getrennt worden. Die Faltenzüge Asiens beschreiben große Bogen, besonders die des Südrandes. Mehrmals, in Armenien, im Hindukusch, an der Wurzel Fick, Erdkunde. Iv. Band. i?

10. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 154

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 154 — Tabak, Mohn und Reis. Das Handwerk erzeugt Webstofse, Teppiche und Metallwaren. Dastarimbecken nebst den angrenzenden Gebirgslandschaften, zusammen Ostturkeftau genannt, gehört zum Chinesischen Reiche. Die größeren Siedlungen liegen sämtlich am Fusze der hohen Randgebirge in Hufeisenform gruppiert. „Sie bestehen aus Lehmhütten und Steinhäusern mit engen, dunklen Höfen an ebenso engen Straßen und sind von Gärten und Feldern umgeben" (Sievers). Die bedeutendsten Städte liegen im W.: Jarkand (120000 E.) und Kaschgar (80000 E.), beide mit bedeutendem Karawanen- verkehr, der sich bis nach China und Indien auf der einen, bis nach Turan auf der andern Seite erstreckt. Die Mongolei, auch Wüste Gobi oder Schamo (d. h. Sandmeer) genannt, ist 3l/2 mal so groß wie das Tarimbecken. Ihre Höhe beträgt 1200—1500 ra, sinkt aber im mittleren Teile bis aus 600 in herab. Zahl- reiche Bergketten durchziehen das Land. Insbesondere von den Randgebirgen streichen mächtige Züge ins Innere hinein und gliedern verschiedene Becken ab. Tie größte dieser Mulden ist die Dsnngarei zwischen dem Tienschan und dem Altai. Sie senkt sich bis auf 300 in und bildet die große Ausgangspforte Jnnerasiens nach W. hin. Durch dieses „Völkertor" sind im Mittelalter die Hunnen, die Mongolen und die Türken nach Europa vorgedrungen, und von jeher hat es auch für deu friedlichen Verkehr eine wichtige Rolle gespielt. Die zahlreichen Flüsse des n. Gebirgsrandes nehmen fast sämtlich ihren Weg nach N., nach Sibirien. Im S. tritt der Hoangho in die Gobi ein, beschreibt ein großes Viereck und verläßt sie dann wieder. Nur kleinere Flüsse strömen von den Nandgebirgen ins Innere, versiegen aber nach kurzem Lause. Das Klima ist bedeutend kälter als das des Tarimbeckens. Die mittlere Jahres- wärme beträgt in Urga —2°; der Januar hat —26, der Juli 171ji. Die Niederschläge sind gering (20—45 cm). Daher ist die Gobi fast überall Steppe oder Wüste, teils Fels- und Kies-, teils Sand- und Lehmwüste. Die Pflanzenarmut ist aber nicht so schlimm wie in der Sahara, weil der im Winter fallende Schnee im Frühjahr bei der Schmelze den Boden tief durchfeuchtet, so daß um diese Zeit fast überall Gras und Kräuter empor- sprossen. Die n. Randgebirge enthalten auch Wälder und Weiden. Der eigentliche Kultur- boden ist auf die von den Gebirgsbächen bewässerten Randgebiete beschränkt. Den Hauptteil der Bevölkerung bilden die eigentlichen Mongolen, bei denen das Gepräge der Rasse am schärfsten zum Ausdruck kommt. Die Haupt- kennzeichen sind ein breites, plattes Gesicht mit vorstehenden Backenknochen, platter Nase und schiefgeschlitzten Augen, gelbgraue Hautfarbe und schwarzes, straffes Haar. Die Mongolen sind überwiegend Nomaden, die in Filzzelten (Jurten) wohnen und Rinder, Pferde, Schafe und zweihöckerige Kamele züchten. Sie genießen fast nur tierische Nahrung: Fleisch, Milch und Käse, wozu als Ge- tränk noch der billige, aus China eingeführte Ziegeltee kommt. Ursprünglich waren die Mongolen ein unbändig wildes und rohes Volk — man denke an die Hunnen —, aber unter dem Einflüsse des Buddhismus, den sie angenommen
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