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1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 62

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 62 — England zum Erwerb dieses großen Gebietes veranlaßt?, war weniger dessen wirtschaftlicher Wert, als vielmehr der Gedanke, eine zweite, gesicherte Verbindung mit Indien herzustellen, da doch immer die Möglichkeit besteht, daß der Weg durch den Sueskanal einmal gesperrt werden kann. Daher wurde denn auch sofort der Bau der Ugandabahn in Angriff ge- nommen, die in einer Länge von 940 km von Mombaffa nach Port Florence am Viktoriasee führt und von da nordwärts bis zur schissbaren Nilstrecke weitergebaut werden soll. Nach ihrer Vollendung besteht also eine verhältnismäßig rasche Verbindung zwischen Alexandria und Mombaffa, von wo aus dann ein regelmäßiger Dampferverkehr mit Indien hergestellt werden könnte. — Unter britischer Schutzherrschaft steht auch die Insel Sansibar an der Küste Deutsch-Ostasrikas (S. 78). 4. Deutsch-Ostafrika. (Siehe Deutsche Kolonien). 5. Portugiesisch-Ostafrika gehört z. T. schon zu Südafrika (S. 75). 3. Südafrika. Bodengestalt. Südafrika ist ein Hochland von etwa 1200 in Durchschnitts- höhe. Im N. bildet die Grenze die Südäquatoriale Wasserscheide, eine Bodenschwelle, die das Flußgebiet des Sambesi von dem des Kongo trennt, und weiterhin gegen das Ostasrikanische Hochland der Unterlauf des Sambesi. Nach dem Meere zu ist es überall von Randerhebuugeu umgeben, die im S.-O., in den Drachenbergen, die Höhe der Pyrenäen erreichen (3200 m). Sie fallen nach außen in Stufenlandschaften ab und lassen noch eine bald breitere, bald schmalere Küstenebene frei. So bildet Südafrika in seinem Ausbau ein großes Becken, das dem des Kongo ähnelt, aber bedeutend höher liegt und eine mannigfaltigere Gestaltung aufweist. Zwar ist im Innern die Ebene die vor- herrschende Bodenform, aber sie wird an vielen Stellen von Höhenzügen und Bergkuppen überragt, und während dort, ein Zeichen des einheitlichen Ausbaus, sämtliche Wasserläufe strahlenförmig nach der Mitte hin streben und sich zu einem großen Hauptstrome vereinigen, gliedert sich hier das Land in mehrere Fluß- gebiete mit verschieden gerichteter Abdachung. Den N. und O. entwässern in ö. Laufe der gewaltige Sambesi und der Limpopo, den S. der Oranjefluß, der dem Atlantischen Ozean zuströmt, und dazwischen liegt in der Mitte noch ein großes abflußloses Gebiet. Das Klima Südafrikas zeigt bei der Größe des Gebietes und der verschiedenen Höhenlage der einzelnen Landstriche natürlich große Unterschiede. Die n., noch der heißen Zone angehörigen Gegenden haben eine Jahreswärme von etwa 26 °; in den mittleren Gebieten sinkt diese auf 20—24, in den s. Stufenländern auf 16—20 °, wie in Süd- europa. Auf den Hochländern tritt nachts starke Abkühlung, ja Frost ein. Von großer Bedeutung sind die Niederschläge. Die Landschaften am Sambesi liegen noch im Gebiete der Tropenregen. Weiter s. aber herrscht im Innern überall große Trockenheit. Der vorherrschende Wind ist hier der Südostpassat. Da er vom Meere kommt, enthält er viel Wasserdampf. Aber der größte Teil der Feuchtigkeit wird ihm bereits durch die hohen Randgebirge an der Ostseite des Erdteils entzogen. Daher empfängt das Innere nur geringe Niederschläge, und je weiter nach W., desto größer wird die Trockenheit. An der Westküste aber zieht ein kalter Meeresstrom vorbei, der das dahinter liegende Land regen-

2. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 69

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 69 — feit enthält. Der Graswuchs ist sehr spärlich und fehlt auf weiten Strecken ganz. Da- gegen sieht man überall niedrige Büsche und Sträucher mit harten Stengeln und kleinen, steifen Blättern, häufig auch mit Dornen bewehrt, und besonders zahlreich sind Zwiebel- gewächse, Tulpen, Hyazinthen usw., die leicht die lange Dürre überstehen können. Zur Regenzeit bedeckt sich die Karrn mit frischem Grün und einem Blütenmeere, das von allen Reisenden als wahrhaft entzückend geschildert wird. Dann belebt sich auch die sonst so öde Landschaft. Von den beschneiten Gebirgen kommen die Ansiedler mit ihren Schaf- und Rinderherden, die jetzt reichlich Nahrung finden, und auch große Rudel von Gazellen, Antilopen und andern Wiederkäuern finden sich ein. Aber die Herrlichkeit ist nur von kurzer Dauer. Die glühende Sonne läßt die Blumenpracht und das saftige Grün bald wieder verschwinden. „Eine unsagbar melancholische Stimmung liegt dann über dieser öden, verlassenen Landschaft. Allein sie ist doch auch nicht ohne Schönheit. Zur Zeit des Sonnenauf- und -Untergangs ist die Farbenpracht unbeschreiblich, und in der klaren, dünnen Luft sieht man aus einer Entfernung von 100 km und mehr die fernen Berg- ketten aufragen und kann die Schluchten und feineren Einzelformen auf ihuen erkennen. Zu andern Zeiten freilich ist von der Klarheit der Luft nicht viel zu spüren, Gewaltige Staubwolken jageu über den Boden hin, verhüllen selbst naheliegende Gegenstände und verleiden dem müden Reisenden den Aufenthalt in diesen schon an sich so trostlosen Steppen" (Passarge). Die vierte und höchste Stufe des Kaplandes ist die Oranjeflutzhochebene. Sie erstreckt sich bis zum Oranje und dessen Nebenfluß Baal. Im. O. wird sie von der hohen Gebirgswcmd der Drachenberge begrenzt, deren höchster Gipfel (Moni aux Sources) 3400 m erreicht. Sie ist 1000—1400 m hoch und senkt sich allmählich nach N. und W. hin. Wie die Karru, so ist auch diese Hochfläche mit vielen kahlen Tafelbergen und Kuppen (Kopjes) besetzt. Die bedeutendste Erhebung bilden die Karreeberge, ein 200 km langer Zug mächtiger Felsmassen von oft wunderlich zerrissenen Formen. Auch hier ist überall Busch- und Strauchsteppe mit nur dürftigem Graswuchs. Das Kapland wird zwar von einer Menge von Flüssen durchzogen, aber trotz oft langen Laufes sind sie fast sämtlich unbedeutend. In der Trockenzeit schrumpfen sie zu schwachen Wasseradern zusammen oder versiegen gänzlich. Der Hauplsluß, der Oranje, hat die anderthalbfache Länge des Rheins (1860 km). Er entspringt im höchsten Teile der Drachenberge und durchfließt fast die ganze Breite des Erdteils. Sein bedeutendster Nebenfluß ist der Baal. Der Oranje ist voll von Stromschnellen und Wasserfällen und verliert durch Verdunstung so sehr au Wasser, daß er zur Trockenzeit im Unterlaufe an vielen Stellen durchwatet werden kann. Die Mündung ist durch eine Saudbarre gesperrt. Nur auf kurzen Strecken ist der Fluß schiffbar, und auch zur Bewässerung des Landes kann er nicht ausgenutzt werden, weil sein Bett sehr tief in das Hochland eingegraben ist. b) Die Kalahari und das Becken des Ngamisees. N. vom Orauje senkt sich das Land zu einem großen, abflußlosen Gebiete, das ungefähr die doppelte Fläche des Deutschen Reiches einnimmt. Die s. Hälfte wird durch die Kalahari gebildet, eine ziemlich ebene Fläche, deren Boden Haupt- sächlich aus Sand besteht. Die Bezeichnung Wüste, die früher gebräuchlich war, ist wenig zutreffend. Allerdings gibt es in ihr größere wasserlose und

3. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 18

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 18 — Steppenlandschaften des Sudans statt. An Fläche, rund 9 Mill. qkm, er- reicht die Sahara fast die Größe Europas. Doch ist sie nicht in ihrer ganzen Erstreckung wirkliche Wüste. Etwa 1j6 des Gebiets entfällt auf Steppeu und fruchtbare Oasen. Bodengestalt und Bodenbeschaffenheit. Lange Zeit hat man sich von der Beschaffenheit der Sahara durchaus falsche Vorstellungen gemacht. Man hielt die gewaltige Wüste für eine ziemlich gleichförmige, überall mit Sand bedeckte Ebene, die sich nach innen allmählich beckenartig bis uuter den Meeresspiegel vertiefe. Allen Ernstes wurde der Plan erörtert, durch einen großen Kanal innerhalb der Sahara ein Binnenmeer zu schassen, von dem man sich eine wohltätige Wirkung auf das Klima der Randgebiete versprach. Zugleich aber wurden Be- fürchtungen laut. Wenn der Einfluß der warmen Wüstenwinde auf Europa aufhöre, werde hier die Wärme erheblich sinken, was die schlimmsten Folgen haben könne. Manche besorgten sogar schon den Eintritt einer neuen Eiszeit. Alle diese Meinungen sind irrig. Die Saharawinde berühren nur deu äußersten S. Europas. Von einem irgendwie nennenswerten Einfluß auf das Klima Europas kann nicht die Rede sein. Vor allem aber ist die Sahara kein Becken, das man unter Wasser setzen könnte. Nur einige kleine Bodensenkungen im N. und No. reiche» etwas uuter den Meeresspiegel hinab. Als Ganzes genommen bildet die Sahara ein Tafelland von 200 bis 500 m mittlerer Höhe. Aber innerhalb ihres ungeheuren Gebietes zeigt sich ein häufiger Wechsel von Hoch und Niedrig. Neben größeren und kleineren Einsenknngen finden sich mächtige Höhenplatten, und neben großen, fast voll- kommen ebenen Flächen Gebirgslandschaften, die an Höhe das Riesengebirge weit überragen und an Ausdehnung die Alpen übertreffen. Die Sahara ist auch kein ununterbrochenes Sandmeer. Bielmehr lassen sich in ihr vier Hauptbodenarten unterscheiden: 1. Die Felswüste, in der das nackte Gestein zntage tritt, entweder in slachlagernden Bänken oder aufragenden, oft abenteuerlich gestalteten Felsmassen. Ost ist auch der Boden auf weite Strecken hin mit scharfkantigen Gesteinssplittern bedeckt. Diese Form der Wüste bezeichnet der Araber als Hamada. Die Felswüste findet sich besonders auf den Tafelländern und in den Gebirgen der mittleren und ö. Sahara und ist die trostloseste aller Wüstenformen. 2. Die Kieswüste oder Serir, deren Boden mit abgerundeten kleinen Kieseln bedeckt ist. Rohlss wanderte in der ö. Sahara 5 Tage lang über eine solche fast vollkommen ebene Fläche und hatte dabei den Eindruck, als ob er auf versteinerten Erbsen marschiere. Mitunter wurden die Kiesel auch größer, aber nie umfangreicher als eine Walnuß. 3. Die Sandwüste oder Areg. In ihr ist der Boden mit lockerem, feinkörnigen!, gelblichem Sande bedeckt, der bald mehr ebenstächig daliegt, bald zu mächtigen, mitunter über 200 in hohen Dünen aufgehäuft ist. ^u manchen

4. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 22

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 22 — mäßig, so daß Felsen von allen Größen und Formen aus den Gestemstrümmern hervor- ragen. Dazu kommt dann als zweite umbildende und zerstörende Macht der Wind. Er leistet eine doppelte Arbeit. Die eine besteht darin, daß er den Staub und Sand erfaßt und oft weithin fortträgt. Daher sind die höheren Gebiete der Sahara meist Fels- und Kieswüste. Der Wind bläst alle feinen Stoffe weg und lagert sie in den tiefer liegenden Landschaften ab, wo darum die Scmdwüste vorherrschend ist. Die gewaltigen Dünen der Libyschen Wüste und der w. Sahara sind nichts anders als Anhäufungen von Sand, den der Wind von den Hochflächen und aus den Gebirgen hier zusammengeweht hat. Aber der Wind trägt auch zur Zerstörung des Gesteins bei. Er dringt in alle Ritzen der Felsen ein, bläst die feinkörnigen Bindemittel heraus und hilft so das Gefüge lockern. Ist er mit Sand beladen, so übt er zugleich eine wetzende, abschleifende Wirkung aus (Kor- rasion). Von dem heftigen Anprall der Sandkörner werden alle Felsoberflächen geglättet und erhalten einen eigenartigen Firnisglanz. Die weichen Teile der Gesteine werden natürlich stärker angegriffen und weggescheuert, und so bilden sich auf den Felsen eigen- tümliche Streifen, Rillen und rundliche Vertiefungen. Aus der vereinigten Arbeit der Wärmeschwankung und des Windes gehen oft die merkwürdigsten Gebilde hervor. „Hier scheinen", schreibt Walther, „Pilze oder Kohlköpfe von rotem Granit aus dem Boden zu wachsen (Abb. 5), dort bilden riesige Blöcke ein gewaltiges Haufenwerk. Tiefe Höhlen kriechen in die Felsen hinein, als ob riesige Wühltiere sie ausgegraben hätten. Hier liegt ein großer Block, der innen so hohl ist, daß ein Einsiedler leicht seine Wohnung darin aufschlagen könnte. Überall erkennen wir mit wenig Phantasie grinsende Menschenköpfe und abenteuerliche Tiergestalten". Eine häufige Erscheinung in der Sahara sind die Zeugen, vereinzelt oder in Gruppen und Reihen aufragende Felsen, die als Überreste einer zusammenhängenden, zerstörten Gesteinsdecke anzusehen sind. Klima. Die Sahara gehört zu den heißesten Landstrichen der Erde. Im Sommer steigt die Hitze um Mittag nicht selten aus 50 °, ja in der Arabischen Wüste am Roten Meere hat man bei bedecktem Himmel schon 65 0 gemessen, und der Sand soll sich auf 70 0 erwärmen, so daß man Eier darin sieden kann. „In der Sahara ist die Erde Feuer und der Wind eine Flamme", sagt der Araber. Im Gegensatze zu den Tagen sind die Nächte kühl. Man hat tägliche Wärmeschwankungen bis zu 41 0 beobachtet, und im Winter fällt das Thermo- meter des Nachts nicht selten auf 1—6 0 unter Null. Die Ursachen dieser scharfen Gegensätze sind der kahle Fels- und Sandboden, der sich rasch er- hitzt, aber auch ebenso schnell wieder erkaltet, und der fast immer wolkenlose Himmel, der die Wärme ungehindert ausstrahlen läßt, wozu dann noch die weite Entfernung der Sahara vom Weltmeere kommt, das nnr in den w. Küsten- gegenden seinen Einfluß geltend machen kann. Was die Sahara aber zur Wüste macht, ist nicht die Hitze, sondern der Mangel an Niederschlägen. Ob es Gebiete in ihr gibt, die völlig regenlos sind, ist allerdings fraglich, Selbst in den trockensten Gegenden hat man wölken- bruchartige Güsse beobachtet; aber sie sind selten, und es können mitunter Jahre vergehen, ehe ein Tropfen den Boden befeuchtet. Doch bildet sich bei der starken nächtlichen Abkühlung häufig Tau. Infolge der Trockenheit ist die Sahara ohne einen dauernd fließenden Wasserlauf. Zwar trifft man nicht selten auf Flußtäler,

5. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 23

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 23 — aber sie führen nur dann für kurze Zeit Wasser, wenn es einmal regnet (Trocken- täler oder Wadi). Das Regenwasser verdunstet natürlich rasch, doch dringt immerhin eiu Teil in die Erde ein und sickert hier allmählich weiter zu den tiefer liegenden Stellen der Wüste, wo es dann in Quellen oder erbohrten Brunnen wieder zutage tritt. Die Trockenheit der Sahara hat ihre Ursache in den Windverhältnissen. Im Winter ist die Wüste kälter als die Nachbargebiete, hat darum hohen Luftdruck, und die Winde Aiehen im allgemeinen uach den Rändern zu. Da aber die Mittelmeerländer dann ihre Regenzeit haben, empfangen wenigstens die n. Gebiete der Sahara einige Niederschläge. Im Sommer liegen die Verhältnisse umgekehrt. Die große Hitze erzeugt über der Sahara ein Niederdruckgebiet, das die Luft von allen Seiten her ansaugt. Aber die vom Mittel- meer wehenden Winde bringen keinen Regen, weil die hohe Wärme die Verdichtung des Wasserdampfes hindert; den Eintritt der feuchten Ozeanwinde wehrt eine an der Küste entlang ziehende kalte Strömung. Nur im S. dringen vereinzelte Tropenregen bis in die Wüste vor. Die Sahara ist die Ursprungsstätte gefürchteter Glut- und Sandwinde, die nicht nur die Wüste selbst, sondern auch die Nachbarländer heimsuchen. So sendet sie nach Ägypten den Chamfin, nach Oberguinea den Harmattan, nach Süditalien den Schi- rokko (Iii, S. 173). Den Sturm innerhalb der Wüste bezeichnen wir gewöhnlich mit dem in Arabien gebräuchlichen Namen Samum (von Sim^Gift). In der Regel kündet sich ein solcher Sturm schon einige Stunden vorher an. Von dem in der Ferne aufgewehten Sandstaub wird die Luft trübe, bleifarbig, und die Sonne verliert ihren Glanz. „Aber der Samum kann auch ohne solche Vorboten hereinbrechen. Plötzlich sieht man Staub- wölken emporsteigen. In allen Farben schillern sie, blau, rötlich, gelb. Sie türmen sich, wälzen sich übereinander. Pfeifend, heulend, alles vor sich hertreibend, tosen sie heran. Die ganze Lust ist verdunkelt, die Sonne dem Blick völlig entrückt. Ganze Sandwellen werden fortgewälzt, die Dünen scheinen auf ihren Spitzen zu rauchen. Man kann schließlich die Augen nicht mehr offen halten, man muß sich dem Schicksal ergeben. Längst haben auch die Kamele kehrt gemacht, um nicht die Sand- und Staubmassen ins Gesicht zu be- kommen; ohne Befehl knien sie nieder und ergeben sich in ihre Lage. Findet der Samum im Sommer statt, so steigert sich die Hitze auf 40 ja 50 °. Alles ist Finsternis und un- durchdringlicher Staub. Der Mensch selbst umhüllt sich den Kopf und alle gefährdeten Körperteile, um seine Haut vor den schmerzhaften Einflüssen zu behüten, welche die mit Heftigkeit geschleuderten groben Sandkörner und kleinen Kieselchen hervorbringen. Auch ihm bleibt nichts zu tun übrig, als zu warten und sich in sein Schicksal mit Geduld zu fügen" (v. Hellwald). Daß mitunter ganze Karawanen durch den Samum im Sande begraben und vernichtet würden, wie ältere Berichte erzählen, hat sich längst als [Fabel erwiesen. Doch kann ein solcher Sturm mittelbar den Untergang herbeiführen helfen, da er das Wasser in den Schläuchen zum Verdunsten bringt und mitunter Brunnen verschüttet. Eine in der Wüste nicht selten vorkommende Erscheinung ist die Luftspiegelung oder Fata Morgana. Infolge der Strahlenbrechung in den verschieden dichten Luft- schichten glaubt der Reisende in der Ferne, mitunter in der Luft schwebend, einen See oder eine grüne Oase zu sehen, die bei der Annäherung wieder verschwinden. „Die aufgeregte Phantasie manches Reisenden erzählt von Schlössern, lachenden Gärten, Blumen, Rossen und Reitern; andre, wie Rohlss, haben dergleichen nie wahrgenommen". Nachtigal be- richtet: „Ich sah öfters die Akazienbäume, die hin und wieder vorkommen, einzeln oder in Gruppen zerstreut, in der Luft schweben, etwas über den Boden erhoben, und felsige Teile

6. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 84

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 84 hinein und teilen sich wieder in zwei große, hauptsächlich durch die Sprache geschiedene Familien, die Sudauneger und die Bantuneger (S. 43 u. 53). 2. Hottentotten und Buschmänner (Südafrikanische Rasse) ims.-W. Südafrikas: der Kalahari, Deutsch-Südwestafrika und im Kaplande (S. 63). Verwandt mit ihnen sind wahrscheinlich die Zwergvölker, die in dichten Waldgegenden zwischen den Negern wohnen (S. 53). - 3. Hamiten in Nordafrika. Zu ihnen gehören insbesondere die Berber (©. 4) und die Ägypter (S. 32) sowie die Wüstenstämme der Tuarek und Tibbu (S. 25). 4. Semiten, ebenfalls in Nordafrika. Die beiden wichtigsten Stämme sind die Araber (S. 5, 25, 32), die zerstreut zwischen den Berbern in den Atlasländern und der Sahara wohnen, und die Abessini er (S. 58). 5. Malaien in Madagaskar (S. 77). 6. Europäer. Sie haben sich überall in den Kolonien der europäischen Staaten niedergelassen. Am zahlreichsten sind Holländer (Buren) und Engländer in Süd- asrika. Die große Mehrzahl der Bewohner ist dem Heidentum ergeben, häufig in der niedrigsten Form, dem Fetischdienst (S.46). In ganz Nordafrika herrscht der Islam, der auch in Ostafrika viele Bekenner zählt. Überall aber hat auch das Christentum festen Fuß gefaßt, das durch zahlreiche Missionare weiterverbreitet wird. Wirtschaftliches. Afrika hat in den letzten Jahrzehnten auf wirtschaftlichem Gebiete gewaltige Fortschritte gemacht. Gleichwohl ist der Wert seiner Erzeugnisse noch immer gering im Vergleich zu seiner Größe und seinem Reichtum. Für die Ausfuhr kommen in erster Linie die Erzeugnisse des Bergbaus in Betracht. Beträgt doch allein in Südafrika die jährliche Ausbeute an Gold und Diamanten mehr als 1000 Mill. Mk. Dazu kommen dann noch Kupfer im Kmand und Deutsch-Südwestafrika. Eisen und Phosphate in Algerien (S. 15). Unter den Erzeugnissen der Landwirtschaft steht weitaus an erster Stelle die Baumwolle, von der allein Ämpten jährlich für etwa 500 Mill. Mk. auf den Weltmarkt liefert. Auf Gold, Diamanten und Baumwolle entfällt nicht weniger als 3/4 der Ausfuhr Afrikas. Ihnen gegenüber ist der Wert der andern Güter gering. Die wichtigsten Erzeugnisse sind: Wein und Olivenöl (Algerien und Tunis), Gewürznelken (Sansibar), Kakao (Kamerun), Sisalhans (Deutsch-Ost- asrika), Kaffee und Tabak. Von Walderzeugnissen kommen in Betracht: Palmöl und Palmkerne, Kautschuk, Kopra, Klebegummi. Das Tierreich liefert Wolle, Elfenbein, Straußfedern. Der Außenhandel hatte 1910 einen Wert von 4730 Mill. Mk. (A. 2183, E. 2547), nur etwas mehr als 1ji von dem des Deutschen Reichs. Staatliches. Bis auf Abeffinien und den kleinen Negerftaat Liberia ist jetzt ganz Afrika unter europäische Mächte aufgeteilt. Es entfallen aus: 1. Britische Besitzungen (einschl. Ägypten) 10,3 Mill. qkm 50 Mill. E. 2. Französische Besitzungen.....9,2 „ .. 32 3. Deutsche Besitzungen......2,7 „ 4. Portugiesische Besitzungen .... 2,1 „ 5. Belgische Besitzungen......2,4 „ 6. Italienische Besitzungen.....1,5 „ 7. Spanische Besitzungen .... 233000 Entdecknngsgeschichte. Afrika ist erst sehr spät erso 15 „ 8,3 „ 15 „ 1,3 „ 220000 [cht worden. Die schwer

7. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 85

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— 85 — zugänglichen Küsten, die z. T. hohen Randgebirge, die Unschifsbarkeit der Flüsse, die großen Wüsten und Steppenländer, das heiße, ungesunde Klima und die wilde Bevölkerung machten Entdeckungsreisen ins Innere des Erdteils zu höchst beschwerlichen und gefahrvollen Unter- nehmungen. Den alten Kulturvölkern waren der Hauptsache nach nur die n. und nö. Randgebiete bekannt. Wie weit der Erdteil nach S. reichte, zeigte erst die Entdeckung des Vorgebirges der guten Hoffnung durch B. Diaz (1486). Noch um die Mitte des vorigen Jahrhunderts erstreckte sich die Kenntnis im allgemeinen nur auf die Küstenlandschaften. Der ganze mittlere Teil der Karte Afrikas war ein weißer Fleck mit nur wenigen, mehr auf Vermutung als auf wirklicher Kenntnis beruhenden Eintragungen. Um diese Zeit aber begann, angeregt durch Eroberungslust, Handelsinteressen, Missionsbestrebungen und besonders auch durch wissenschaftliches Interesse, ein Wetteifer unter den Kulturvölkern, die Rätsel des „dunkeln Erdteils" zu lösen. Um die Erforschung Nordafrikas haben sich vorwiegend deutsche Reisende verdient gemacht. An erster Stelle ist Heinrich Barth zu nennen, der von Tripolis aus die w. Sahara und den w. Sudan durchzog (1850—55). Andere setzten seine Forscherarbeit fort, wie Eduard Vogel, der 1856 in Wadai ermordet wurde, und vor allen Gerhard Rohlfs, der 1862 als erster den Atlas überschritt, 1865—67 von Tripolis aus durch die Wüste und das Tsadseegebiet bis zur Guineaküste gelangte und 1874 und 1879 in der ö. Sahara bis zu den Oasen von Knsra vordrang. Oskar Lenz gelang es 1880, von Marokko aus Timbuktu zu erreichen. Die erste genauere Kenntnis des Sudans ö. vom Tsadsee verdanken wir Gustav Nachtigal (1870—74). Auch an der Erforschung der Nilländer haben deutsche Männer, besonders Georg Schweinfurth (1869—70) und Wilhelm Junker (1875—82), die das Gebiet der linken Zuflüsse des großen Stronies erkundeten, hervorragenden Anteil. Das Dunkel, das über dem- Quellgebiete des Nils lagerte, ist durch englische Reisende, Burton und Speke (1857—60), die von O. her in das Ostafrikanische Seenhochland vordrangen, aufgehellt worden. Unter den Männern, die Südafrika erforscht haben, steht an erster Stelle der schottische Missionar David Livingstone. Er hat in den Jahren von 1840—73 das Land mehr- mals nach verschiedeneu Richtungen durchzogen, den Erdteil (1854—56) als erster von W. nach O. ganz durchquert, insbesondere den Lauf des Sambesi festgelegt, den Ngamifee, den Oberlauf dcs Kongo und den Tanganjikasee entdeckt. Andere um Südafrika verdiente Forscher sind Mauch (1865—72), Mohr (1866—70) und der Portugiese Serpa Pinto (1878—79). Das Kongobecken wurde zuerst von dem Amerikaner Stanley (stänle) er- forscht (1874—77). Andre wertvolle Aufschlüsse über Mittelafrika brachten die Reisen des Engländers Cameron (1873—75) und die zweimalige Durchquerung des Erdteils durch Wißmann (1881—82 und 1886—87). Damit waren in der Hauptsache die großen Entdeckungen beendet. In den letzten Jahrzehnten haben europäische Mächte, namentlich England und Deutschland, in Afrika eine lebhafte koloniale Tätigkeit entfaltet. Dadurch wurde natürlich die weitere Erforschung des Erdteils außerordentlich gefördert und erleichtert. Es liegt im Interesse der Kolonial- mächte, die von ihnen besetzten Gebiete genau kennen zu lernen. Freiwillige Reisende werden daher auf jede Weise unterstützt, und die Regierungen rüsten selbst Unternehmungen aus. So hat die Erforschung des Erdteils überraschend schnelle Fortschritte gemacht. Gleichwohl gibt es noch immer umfangreiche Gebiete, die wenig oder gar nicht bekannt sind, wie z. B. die mittlere Sahara und das Innere der Somalländer.

8. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 36

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— -36 — Der Mahmudiekanal verbindet es mit dem Nil. Etwa 1/B der Bewohner sind Europäer, Franken genannt. Alexandria ist eine Gründung Alexanders des Großen und war im späteren Altertum eine der prächtigsten und größten Städte der Erde mit etwa 600000 E., ein Hauptsitz der griechischen Gelehrsamkeit und Geistesbildung. Im Mittelalter geriet es gänzlich in Verfall. Erst zu Anfang des 19. Jahrhunderts entstand auf der Trümmer- stätte des alten das heutige Alexandria, dessen großartiger Aufschwung aber erst den letzten Jahrzehnten angehört. Die Hafenstädte Rosette (14000 E.) und Damiette (40000 E.) an den beiden Hauptmündungsarmen des Nils werden in ihrer Entwicklung durch die große Schlammführung des Flusses gehindert. Unter den andern Städten des Deltas ist Tanta <75000 E.) die bedeutendste. An der Einmündung des Sueskanals ins Mittelmeer liegt das erst 1859 gegründete Port Said (50000 E.), das seine Bedeutung dem großartigen Kanalverkehr verdankt. Es ist jetzt ein Hauptplatz für den Handel nach dem Morgenlande und noch besonders wichtig durch seine Kohlenniederlagen, aus denen sich die Schiffe für ihre Weiterfahrt versorgen. Am Endpunkt des Sueskanals Sues (18000 E.) in vollkommen wüstenhaster Umgebung. In Oberägypten liegt Siut (50000 E.). Ein bekannter Ort ist außerdem Assuan am großen Staudamm. In der Nähe die Insel Philae mit den berühmten Tempelresten und die Dörfer Lnxor und Karnak mit den Trümmern der alten „Hunderttorigen" Stadt Theben. Zu Ägypten gehört ferner eine Reihe von Oasen in der Libyschen Wüste: Chargeh mit 64 Ortschaften, Dachel, Farafrah und Siwa. Staatliches. Ägypten gehört dem Namen nach zum Türkischen Reiche und wird von einem erblichen Khediven oder Vizekönig regiert. Die Abhängig- keit von der Türkei beschränkt sich auf die Zahlung einer jährlichen Abgabe von 15 Mill. Mk. In Wirklichkeit ist aber auch der Khedive nicht Herr des Landes, dessen Verwaltung vielmehr seit 1882 ganz in den Händen der Engländer liegt. Ägypten ist eins der ältesten Kulturländer der Erde. Bis hinauf ins 4. Jahr- lausend v. Chr. reicht die geschichtliche Kunde. Wie kaum in einem andern Lande waren hier die Bedingungen für die Entwicklung eines reichen Kulturlebens vorhanden. „Hier gab es einen Boden, der, durch die Natur selbst jährlich von neuem befruchtet, fast ohne Arbeit reichliche Ernten trug und dadurch den Ackerbau, feste Wohnsitze und geordneten Besitz sehr leicht machte. Dabei nötigte das schmale Tal zum Leben in größerer Gemein- schast" (Daniel). Schon früh haben die alten Ägypter, ein ernstes und arbeitsames Volk, durch Kanäle und Deiche die Überschwemmungen des Nils geregelt. Sie hatten große Städte mit Palästen und prächtigen Tempeln, deren Reste noch heute unser Staunen er- regen. Sie schufen in den Pyramiden Bauwerke vou einer Größe und Massigkeit, wie sie die Welt kein zweitesmal bietet. In Religion, in Kunst und Wissenschaft erreichten sie eine für jene Zeit staunenswerte Höhe der Knltur, und ihre Könige, die Pharaonen, dehnten ihre Herrschaft zeitweilig bis über Syrien und Mesopotamien aus. Im Jahre 525 v. Chr. kam Ägypten unter persische, 332 durch Alexander den Großen unter mazedonische Herr- schast. Nach dem Zerfall dieses Reiches wurde Ägypten wieder selbständig unter dem griechischen Herrschergeschlechts der Ptolomäer, zu deren Zeit das von Alexander gegründete Alexandria zum Brennpunkte der spätgriechischen Kultur, des sog. Hellenismus, wurde. 31 v. Chr. kam Ägypten zum Römischen Reiche. Dann folgte von 638 an die arabische, von 1517 an die türkische Herrschaft. 1841 gelang es dem Statthalter Mehmed Ali, die Erblichkeit seiner Stellung durchzusetzen. Unter seinen Nachfolgern wurde das Band, das Ägypten noch mit der Türkei verknüpfte, immer loser. Jsmael nahm 1867 den Titel eines Khediven oder Vizekönigs an, und die Abhängigkeit vom Sultan blieb fernerhin

9. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 47

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 47 — fahrt hindern oder unmöglich machen und oft Überschwemmungen verursachen. Mit großen Kosten arbeitet die Regierung seit Jahren daran, wenigstens eine Fahrrinne für die Schiffe freizuhaltend) Der Ostsudan ist bei seiner Regen- armut fast ganz Steppe. An den Flüssen zieht sich frischgrüner Uferwald hin. Sonst gibts nur lichte Trockenwälder, die hauptsächlich aus Gummiakazien bestehen. Doch ist das Land noch einer großen wirtschaftlichen Entwicklung fähig, da weite Strecken künstlich bewässert und zum Anbau von Getreide und Baumwolle verwendet werden können. Heute besteht die Ausfuhr hauptsächlich aus Klebegummi (1911 für 9,1 Mill. Mk.), Elsenbein und Straußenfedern. Die Bewohner sind überwiegend Neger, im N. Nubier, ein semitisch- arabisches Mischvolk. Von großem Einfluß auf die Bevölkerung sind die Araber gewesen. Sie haben dem Lande eine höhere Kultur gebracht und den Islam eingeführt, sind aber durch den von ihnen betriebenen Sklavenhandel lange Zeit, bis zum Erscheinen der Engländer, eine furchtbare Landplage gewesen. Staatszugehörigkeit und Siedlungen. Der Ostsudan, auch Ägyptischer Sudan genannt, gehört dem Namen nach zu Ägypten, kann aber als englisches Gebiet bezeichnet werden. Die Eroberung durch Ägypten begann 1822 unter Mehmed Ali. Das neu- gegründete Khartum entwickelte sich rasch zu einem ansehnlichen Handelsplatz für Sklaven, Vieh und Elfenbein. Später wurden die Eroberungen über das ganze Nilland bis zum Alberlsee ausgedehnt. Der schändlicke Sklavenhandel aber und die Bedrückung durch die ägyptischen Beamten und Soldaten führten 1882 zu einem allgemeinen Ausstand. Ein kühner Abenteurer, der sich für einen Mahdi, d. h. Propheten, ausgab, gewann rasch eine beherrschende Stellung. Er zog gegen die englifch-ägyptischen Heere ins Feld, schlug sie und belagerte und eroberte Khartum, wobei der englische General Gordon seinen Tod fand. Khartum wurde zerstört und am linken Nilufer eine neue Sladt, Omdurman, als Herrschersitz gegründet. Erst 1899 gelang es, den Mahdistenausstand niederzuwerfen, und seitdem ist England Herr im Lande. 1898 und 99 machte auch Frankreich den Versuch, sich am Nil, bei Faschoda, festzusetzen, gab aber auf die Drohungen Englands hin seine Pläne wieder auf. Die Hauptstadt Khartum (21000 E.), am Zusammenfluß des Weißen und Blauen Nils, soll vor der Zerstörung 60000 E. gehabt haben. Seit 1900 ist sie durch eine Eisen- bahn über Berber mit Wadi Halsa und mit Suakin am Noten Meere verbunden. Die Engländer sind bemüht, „sie in europäischer Weise auszubauen und zum politischen und wirtschaftlichen Mittelpunkte" des Landes zu machen. Omdurman (40000 E.) gilt jetzt als Vorstadt von Khartum. W. vom Nil liegen die Landschaften Kordosan und Darfur, ehemals selbständige und dichtbevölkerte Reiche, mit den Hauptstädten El Obe'id und Fascher, rechts vom Flusse Senaar mit der gleichnamigen Hauptstadt am Blauen Nil. *) In letzter Zeit hat sich eine englische Gesellschaft gebildet, welche die Grasbarren nach einem von dem Berliner Chemiker Prof. Or. Haering erfundenen Verfahren zu Briketts (Suddit) von hohem Heizwert verarbeitet. Da dem tropischen Afrika Kohlen fehlen, ist die Erfindung von großer Tragweite für die Entwicklung der Dampfschiffahrt und des Eisenbahnwesens.

10. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 53

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 53 — größten Teile Bantuneger. In ihrer Körperbildung, in Lebensweise, Sitten und Gebräuchen unterscheiden sich diese nicht wesentlich von den Sudannegern. Was ihre zahlreichen Stämme zu einer Völkerfamilie vereint und jenen gegen- über abgrenzt, ist hauptsächlich die Sprache. Trotz der großen Verschiedenheit, die zwischen den einzelnen Bantusprachen besteht, zeigen doch alle eine weit-- gehende Übereinstimmung in ihrem grammatischen Bau. Kennzeichnend ist insbesondere der große Reichtum an Vorsilben, die sowohl der Beugung als der Bildung neuer Wörter dienen. U-ganda heißt z. B. ein Land am Norduser des Viktoriasees, Wa-ganda heißen seine Bewohner, M-ganda bezeichnet den einzelnen Mann, Ki-ganda die Sprache des Landes usw. — Die Kongoneger gliedern sich in eine Menge von kleinen Völkerschaften, die in ihrem Wesen und ihrer Beschäftigung oft erhebliche Unterschiede zeigen. Die meisten leben vom Ackerbau und haben wohlbestellte Felder, andere treiben hauptsächlich Viehzucht oder Jagd und Fischfang. Zerstreut sitzen zwischen den Kongonegern verschiedene Zwergvölker. Sie erreichen nur eine Größe von 1.25—1,45 m, haben sehr kurze Beine und einen verhältnismäßig langen Oberkörper und eine bedeutend hellere Hautfarbe als die Neger. Sie wohnen in kleine Stämme zersplittert in den schwer zugänglichen Waldlandschaften in Höhlen und Grashütten und leben fast ausschließlich von der Jagd. Sie sind kriegerisch und hinterlistig und führen als Hauptwaffe den Bogen, mit dem sie aus dem Versteck vergiftete Pfeile auf ihre Feinde abschießen. Häufig stehen sie auch mit ihren Nachbarn, den ackerbauenden Negern, in freundschaftlichem Verkehr und tauschen ihre Jagdbeute gegen Feldfrüchte ein. Die bekanntesten unter deu Zwergvölkern find die Akka an den Stanleyfällen und die Wambutti am Arnwimi. Über ihre Herkunft gehen die Ansichten der Forscher noch auseinander. Die einen halten sie für die Reste einer Urbevölkerung Afrikas, andere sehen in ihnen verkümmerte, entartete Neger, noch andere halten sie für Verwandte der Buschmänner. Die Bevölkerung des Kongobeckens ist in den letzten Jahrzehnten stark zusammen- geschmolzen. Durch Sklavenjagden, die hier von Arabern und Jndiern betrieben wurden, sind dichtbesiedelte Gegenden in menschenleere Einöden verwandelt worden. Der bekannte Afrikareisende Wißmann kam auf seiner ersten Reise nicht weit vom Äquator in eine Gegend, die sich durch besondere Schönheit und Fruchtbarkeit auszeichnete. Sie war wohl angebaut und ziemlich dicht von einem friedlichen, glücklichen Volke besiedelt, das in großen Dörfern wohnte. Vier Jahre später kam Wißmann wieder dorthin. „Als wir uns den Ortschaften näherten", berichtet er, „wunderten wir uns, daß sich niemand blicken ließ, uns zu bewillkommnen. Wir betraten den tiefen Schatten der mächtigen Palmen; zur Rechten und Linken waren die Aushaue, wo unsere Freunde gewohnt hatten; hohes Gras hatte überwuchert, was uns früher das Herz erfreute. Die Ernten waren zerstört, alles in eine Wüste verwandelt. Todesstille herrschte. Wir suchten vergeblich nach den friedlichen Hütten, den Heimstätten des Glücks. Ein verkohlter Pfahl hier und dort, ein paar Bananenbäume war alles, was noch davon zeugte, daß Menschen hier gewohnt hatten. Bleichende Schädel am Weg und an Stangen geklammerte Knochenhände sagten uns, was geschehen war, seit wir hier waren". Wißmann traf auch auf einen Zug gefangener Sklaven. „Hunderte waren zu 10, zu 20 mit langen Ketten und Halsringen verbunden. Bei Schwächeren, Weibern und Kindern, bei denen Flucht ausgeschlossen war, hatte man
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