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1. Der Erbe von Stübeckshorn - S. 92

1889 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
— 92 — wählet nun einen aus, den Ihr senden wollt, damit er schwöre". Da trat ein silberhaariger Mönch vor und sagte: „Meine Brüder, laßt uns die Bedingungen annehmen; wir wollen unsern Bruder Adeldag senden, damit er unsern Führern die Botschaft bringe". Alle waren damit einverstanden, und Adeldag trat vor und leistete den Schwur. Dann wurden seine Bande gelöst und in Begleitung zweier wendischer Krieger schritt er durch das offene Thor dem Lager zu; die übrigen Gefangenen aber wurden wieder in ihren Kerker zurückgeführt. Unendlicher Jubel über den erfochtenen Sieg herrschte int Lager der Sachsen, als Adeldag mit seinen Begleitern in dasselbe eintrat. Er begehrte sogleich zu dem Grafen Bernhard geführt zu werden. In dem Zelte desselben waren die Führer versammelt; auch Thietmar und Hermann Billung waren unter ihnen. Mit einem lauten Ausruf der Freude warf sich Hermann dem totgeglaubten Freunde um den Hals und ihre Thränen flössen in einanber; dann aber führte Adeldag seinen ihm von Jaczo gewordenen Auftrag aus. Nach einer kurzen Beratung beschlossen die Führer der Sachsen, die von Jaczo gestellten Bedingungen anzunehmen. Den in Lenzen eingeschlossenen Wenden sollte das Leben geschenkt werden, aber all ihre Habe, ihre Weiber und Kinder, ihre Rosse und Waffen sollten sie in der Stadt zurücklassen. Mit dieser Botschaft kehrten die beiden Begleiter Adeldags in die Stadt zu den Ihrigen zurück; er selbst aber, seines Schwures lebig, blieb im Lager der Seinen und teilte fortan das Zelt seines ritterlichen Freunbes. Noch an bemfelben Abend erhielten die gefangenen christlichen Priester, die Leidensgenossen Adeldags, die Freiheit und kehrten zu den Ihrigen zurück. Als aber nun am andern Morgen die Sonne ausging, bot sich ein eigenartiges Schauspiel den Sachsen dar. Die Thore von Lenzen öffneten sich, und heraus zogen in langen, langen Reihen die Wenden, barfuß und barhaupt, ohne Waffen und ohne Panzer. Schweigend ließen die tapferen fach-

2. Der Erbe von Stübeckshorn - S. 52

1889 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
— 52 — waren, denn er hatte erfahren, wie sie im ritterlichen Kampfe gestanden gegen die Feinde des Reiches. Daher beschloß er, ehe er seine Waffen nach dem Süden trüge, in den Lohengau zu ziehen, um mit eigenen Augen zu sehen, wie und wo die tapferen Männer den Angriff der Feinde zurückgewiesen und ihnen zu danken für den Dienst, den sie dadurch zugleich dem Reiche erwiesen. Als daher die festlichen Tage von Fritzlar vorüber waren und er den versammelten Völkern befohlen, sich bereit zu halten zum Zuge gegen Schwaben und Bayern, der noch in diesem Jahre beginnen sollte, machte er sich mit einem stattlichen Gefolge auf den Weg, um zuerst in den Lohengau zu ziehen und die Huldigung, die sie ihm nicht in Fritzlar erwiesen, von den tapferen Männern in ihrem eigenen Gau entgegen zu nehmen. Es war Hochsommer geworden. In der Heide reiste bereits das Korn der Ernte entgegen und das Heidekraut stand im vollen Schmuck seiner lieblichen Blüten, die Luft mit feinem würzigen Duft erfüllend. Millionen Bienen schwärmten von Blüte zu Blüte, um reichbeladen am Abend heimzukehren in die von Menschenhänden ihnen bereitete Wohnung, und zufrieden schaute der Heidebewohner den emsigen Tierlein zu. Von dem stattgefundenen Kampfe gegen die Wenden war kaum noch eine Spur zu sehen; die Felder standen so heiter da, als wenn niemals feindliche Rosseshufe dieselben zertreten, und in den rohrgedeckten Häusern walteten wieder die Hausfrauen, froh, daß ihre unfreiwillige Abwesenheit vom heimischen Herd nur wenige Tage gedauert. _ Aber doppelt lieb schien allen die Heimat geworden zu sein, die die Männer noch vor kurzem mit ihren Waffen verteidigt und die das Blut manches Helden getrunken. Auch auf Stübeckshorn war nur wenig verändert. Der alte Gaugraf war derselbe geblieben, seine würdige Gemahlin hatte mit ihren beiden Töchtern Bertha und Mathilde vollauf zu thun, um bte Truhen mit blendend weißem Leinenzeug und andern nützlichen Dingen zu füllen, denn im Herbst sollte Altmann sein junges Weib heim-

3. Der Erbe von Stübeckshorn - S. 15

1889 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
— 15 — durch einige Kienspäne, welche an einer dünnen Kette von der Decke herunterhingen. Frau Oda und ihre beiden Töchter, sowie die Mägde spannen, die Knechte schnitzten aus weichem Birkenholz allerlei nützliche Gerätschaften, und Hermann war damit beschäftigt, von einem Schwertgriff einige Rostflecke zu entfernen. Der alte Gaugraf ließ seine Blicke mit zufriedenem Lächeln über die fleißigen Genossen schweifen und sagte: „Hört, Kinder/ich Alter müßte mich eigentlich schämen, daß ich allein hier unthätig unter Euch sitze, während Ihr alle fleißig die Hände regt. Habt ihr nicht auch für mich eine Arbeit?" „O ja, Vater", erwiederte seine ältere Tochter Bertha, „auch für Dich haben wir heute eine Beschäftigung, die uns die Arbeit erleichtern und die Zeit abkürzen soll. Du hast uns schon so lange versprochen, uns die Urgeschichte unserer Familie zu erzählen, und heute, glaube ich, wäre die beste Gelegenheit dazu da. Nicht wahr", wendete sie sich an die Geschwister und das Gesinde, „wir alle bitten den Vater, daß er heute sein Versprechen einlöst?" Und als von allen Seiten der Wunsch geäußert wurde, heute Abend die Geschichte des Hauses Billuug zu hören, begann der Alte und erzählte folgendermaßen: „Ihr habt alle schon von den Kriegen gehört, welche der mächtige Frankenkaiser Karl gegen unsere Herzöge Wittekind und Alboin geführt hat. Wittekind gebot über das Sachsenvolk jenseits der Weser, in Westfalen, Alboin aber war Herr hier im Lande, in Ostfalen. Die beiden Helden waren mit einander in inniger Freundschaft verbunden, aber sie vermochten nicht, dem Ansturm der fränkischen Völker zu widerstehen; denn Gott war mit Karl, weil er den Krieg führte nicht allein gegen das sächsische Volk, sondern noch viel mehr gegen die sächsischen Götter. Niemals wäre es ihm sonst gelungen unsere Väter zu unterwerfen, denn der Sachse übertrifft den Franken an Tapferkeit und steht ihm um nichts nach in Uebung in den Waffen. Als Wittekind und Alboin endlich einsahen, daß alle ihre Tapferkeit vergebens war und daß ihre Götter nicht vermochten ihnen zu helfen, da beugten

4. Der Erbe von Stübeckshorn - S. 140

1889 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
Belagerung auf, um ihm in offener Felbschlacht entgegen zu treten. In der weiten Ebene am Lech trafen die §eere. aut einander. An Zahl waren die Ungarn den Deutschen weit überlegen, diese aber waren den Ungarn überlegen an Waffenfertigkeit und Tapferkeit. Allen voran sprengte im Heere der Deutschen König Otto, und vor ihm wehte, wie einst bei Riabe, das Banner des heiligen Michael; auch Konrad, fein Schwiegersohn, be-fanb sich bei dem Heere, und nichts wünschte derselbe sehnlicher, als durch _ glanzende Waffenthaten die völlige Verzeihung des Königs zu erlangen; Herzog Heinrich aber, in dessen Lanbe der blutige Entscheibuugskamps stattfand, fehlte in den Reihen der Helden, weil eine ichwere Krankheit ihn an das Siechbett fesselte, von dem er nicht wieder erstehen sollte. Nicht lange dauerte es, so waren die Heerhaufen der Ungarn und der Deutschen handgemein; ein furchtbarer Pfeilregen fauste von einem Heere zum andern, so daß die trenne dadurch fast verfinstert wurde und nicht selten die Geschosse auf ihrem Fluge in der Luft sich trafen unk dann kraftlos zu Boden sanken. Einige geschickte Reiterangriffe der Deutschen brachten aber bald die Reihen der Ungarn in Unordnung, und als die Sonne im Westen zu sinken begann, da befand sich das ganze, große Heer auf der Flucht, dem Osten zu. Aber furchtbar wütete noch unter den Fliehenden das Schwert der Sieger: taufenbe fanben in den Wellen des Lech den Tod, taufende gerieten in Gefangenschaft. Nur wenige sahen die Heimat wieder, um dort die Botschaft von der schrecklichen Niederlage zu verkünden. Seit dieser siegreichen Schlacht aus dem Lechselbe, am 10. August 955, haben es die Ungarn nie wieber gewagt, gegen Deutschland zu kämpfen, und für immer hatte das Reich vor ihren Einfällen Ruhe. -3n die Freube über den herrlichen Sieg mischte sich im Reiche die Wehmut über die vielen Opfer, die der Krieg geforbert. Mancher tapfere Mann hatte fein Leben bahingeben müssen, unter ihnen auch Konrab, der wie

5. Der Erbe von Stübeckshorn - S. 91

1889 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
— 91 — Gott der Herr hörte das Gebet seiner Knechte und brachte ihnen Hülfe, als sie es nicht mehr erwarteten. Denn in demselben Augenblicke entstand unter dem draußen harrenden Volke ein lautes Wehegeschrei; mit Ungestüm wurden die Thüren des Tempels aufgerissen und herein drang eine wild aufgeregte Menge, mit dem Rufe, daß das Heer der Wenden völlig geschlagen und gänzlich vernichtet sei. Wie vom Donner gerührt stand Jaezo bei dieser Nachricht; wo blieben jetzt all die schönen Zukunftspläne, die er sich gemacht? Wie ein Kartenhaus fielen sie zusammen. Als er sich vom ersten Schrecken erholt, eilte er aus dem Tempel aus die Wälle, um sich selbst von der Wahrheit der Unglücksbotschast zu überzeugen; die Priester folgten ihm, und bald stand der weite Tempelraum völlig leer; nur die gefangenen Christen blieben in demselben zurück. Diese aber, überwältigt von der frohen Botschaft, die auch sie vernommen, sanken vor dem Götzenaltare auf die Knie, und ein heißeres Dankgebet stieg wohl noch nie gen Himmel, als dieses Gebet der Todesopfer im Tempel des Radegast. Eine geraume Zeit verging, ehe die Thür des Tempels sich wieder öffnete und Jaczo mit mehreren vornehmen Wenden hereintrat. Ein finsterer Ernst lagerte auf seiner Stirne, als er an die Gefangenen herantrat und ;u ihnen sagte: „Die Götter sind von uns gewichen; die llnsrigen sind heute gänzlich geschlagen. Ich weiß, daß nunmehr Eure Brüder die Stadt bestürmen und einnehmen werden, und sie werden Rache nehmen an uns für das in Walsleben vergossene Blut. Aber noch seid Ihr in unserer Gewalt; Euer Leben steht in unserer Hand. Sendet nun einen von Euch in das Lager der Enrigen; dort mag er verkünden, daß wir bereit sind, die Stadt zu räumen, wenn uns das Leben geschenkt wird. Erlangt er von Euren Führern das Versprechen, so seid Ihr frei; wenn nicht, so ist es um Euch geschehen. Vorher aber soll derjenige, den Ihr sendet, schwören bei Eurem Gott, daß er zurückkehren will, wenn uns das Leben nicht geschenkt wird, damit er mit den übrigen sterbe. So

6. Die Supplingenburger - S. 43

1890 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
— 43 - Versöhnung mit den Sachsen, und nur dem Drängen wohlmeinender Freunde nachgebend, willigte er endlich darein, den gefangenen Herzog Magnus freizugeben, unter der Bedingung, daß die Belagerung der Harzburg,^ deren Befatzung sich trotz der Ueberzahl der Feinde tapfer gehalten hatte, aufgegeben würde. Mir aber hielt er sein in schwerer Stunde gegebenes Versprechen; er erhob mich in den Ritterstand, und ich blieb von der Zeit an viele Jahre hindurch in seinem Gefolge. _ Was weiter geschehen ist, weißt Tu aus den Erzählungen des Paters Wilbraud; Du weißt, wie der Kaiser endlich doch darein willigen mußte, daß die Zwingburgen im Lande der Sachsen gebrochen wurden; den sächsischen Bauern wurde die Harzburg zur Zerstörung übergeben, und in ihrem Zorn beschränkten sie sich nicht darauf, die Festungswerke niederzureißen, sondern sie zerstörten auch die Burgkirche, erbrachen die Gräber und trieben Spott mit dem Allerheiligsten. Ueber solchen Frevel entsetzte sich ganz Deutschland; derselbe durste nicht ungestraft bleiben, und als nun der Kaiser den Heerbann aufbot, um ihn gegen die Sachsen zu führen, da strömten ihm von allen Seiten die Krieger zu. Im Brachmonat des Jahres 1075 kam es an der Unstrut zu einer blutigen Entscheidung. Die Sachsen hatten durch ihren Frevel den Zorn Gottes auf sich geladen,_ daher gab er sie jetzt in die Hände ihrer Peiniger. Ihr Heer wurde gänzlich ^geschlagen, viele ihrer Führer fanden den Tod in der Schlacht, und wehrlos lag ihr schönes Land dem Sieger offen. Mit Mord und Brand wüteten die kaiserlichen Scharen gegen die blühenden Gehöfte der freien Bauern, ja selbst Kirchen und Klöster wurden nicht verschont. Da entschlossen sich Otto von Nordheim und Herzog Magnus, ihre Freiheit dem Wohle ihres Landes zu opfern; freiwillig begaben sie sich abermals in die Gefangenschaft des siegreichen Kaisers, und erkauften mit ihrer Person ihren Unterthanen Schonung. Die zerstörten Festen aber ließ Heinrich wieder ausbauen, und auch von der Höhe des Burgberges schaute bald die ans

7. Die Supplingenburger - S. 84

1890 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
— 84 — Von einem wnchtigen Schwertstreich übers Hanpt getroffen, stürzte Hoher zu Boden, und in demselben Augenblicke bohrte ihm der zweite Ritter an der Stelle, wo der Panzer eine Lücke bot, das Schwert tief in die Seite. Der Tod ihres gefährlichsten Gegners erfüllte die Sachsen mit neuem Mut; kampfeslustiger stürzten sie sich auf die Reihen der Kaiserlichen. Wie einst ihre Väter im Teutoburgerwalde gegen die Römer gekämpft, so kämpften sie jetzt gegen ihre fränkischen Unterdrücker. Tote und Verwundete bedeckten das Schlachtfeld; überall auf der weißen Schneedecke sah man die blutigen Spuren des Kampfes. Den ganzen Tag dauerte die Schlacht; als es aber Abend wurde, da hatten die Sachsen auch hier, wie kurz vorher ihre thüringischen Brüder bei Köthen, einen glänzenden Sieg errungen. Die Niederlage des Kaisers war eine vollständige; er konnte es von der Zeit an nicht wieder wagen, mit roher Hand in die Angelegenheiten des Sachsenlandes einzugreifen, und frei von dem Drucke des finstern Tyrannen lebten von nun au die Sachsen ruhig ihren eigenen Gesetzen. Am Tage nach der Schlacht begruben die Krieger ihre gefallenen Brüder, und nachdem sie dieser Ehrenpflicht genügt, dachten sie daran, ihren Sieg weiter zu verfolgen. Noch waren viele Burgen im Lande, in denen kaiserliche Besatzung lag; ihrer wollte man sich vor allen Dingen versichern. Während daher Reginhard von Halberstadt mit einem Häuflein von Rittern nach Quedlinburg zog, um diese Stadt, welche kaiserlich gesinnt war, zu belagern, rückte Herzog Lothar selbst gegen Westfalen vor. Dort war die Feste Dortmund eins der Hauptbollwerke kaiserlicher Macht. Im Verein mit Friedrich von Arnsberg legte er sich vor Dortmund; nach kurzer Belagerung wurde die Burg zerstört und dem Erdboden gleich gemacht, und ein gleiches Schicksal traf bald daraus das befestigte Lüdenscheid. Von dort wandte er sich nordwärts und belagerte Münster, dessen Bischöfe es immer mit dem Kaifer gehalten hatten, und er ließ erst von der Stadt ab, nachdem die erschreckten Bürger Unterwerfung

8. Die Supplingenburger - S. 142

1890 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
— 142 — Unschuld; Lothar glaubte ihm nicht. „Bei Gott", so sprach er, „die treulose Stadt soll es fühlen, daß ich König bin, und nicht ungestraft soll dieser Frevel bleiben!" Im höchsten Zorn verließ er mit seinem Gefolge die des Bifchofs und betrat die von beut aufgeregten Volte versperrten Gaffen. Schrecklich heulten die Sturmglocken durch die Luft; aus vielen Häufern schlugen schon bte Flammen empor. Die gesamte Streitmacht des Königs sammelte sich Mb um ihren Herrn, und an der Spitze seiner Mannen rückte er gegen den Dom vor, in und vor dem sich die bewaffneten Bürger und die Dienstleute des Bischofs gesammelt hatten. Ein schreckliches Blutbad entstand hier. Vergebens war es, daß der greise Bischof, mit dem Kreuze in der Hand, sich zwischen bte Kämpfenden stürzte und versicherte, daß nur ein trauriges Mißverständnis die Ursache des bedauernswerten^ Kampfes sei; im Gewühl und Geschrei wurde seine Stimme nicht gehört, und um den Bischof vor den ergrimmten Soldaten des Königs zu schützen, würde er an Hauben und Füßen von den Seinen in den Dom gezerrt. Die ganze Nacht wahrte der Kampf. Ein großer -teil der ^tabt ging während besselben in Flammen auf; Greise, Weiber und Kinder fanben den Tod in dem ra-senben, verzehrenben Elemente. Erst mit dem Morgengrauen ließ das Gemetzel nach; Lothar aber verließ mit den Seinen im Zorn die ungastliche Stadt und schlug vor derselben auf dem Lechfelde, wo einst ein anderer großer Sachsenkaiser siegreich gegen die Ungarn gestritten, sein Lager auf. ' Vergebens baten am anberen Tage die erschrockenen Bürger um Schonung. Der König hatte beschloßen, an Augsburg völlige Rache zu üben, damit wahrenb seiner Abwesenheit andern Städten im Reiche jeber Gedanke an Untreue und Aufruhr verleidet werbe. Daher ließ er von feinen Soldaten die Wälle der Stadt abtragen und bte Graben zuschütten, bamit sie zum fernerem Wiberstanbe unfähig fei, und erst als er das Werk der Zerstörung ganz vollenbet, ließ er von der unglücklichen Stadt ab, die nur noch einem rauchenden Trümmer-

9. Die Supplingenburger - S. 81

1890 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
— 81 — Gefechte bei Warnstedt, unweit Quedlinburg, erfocht fein Feldherr Hoher von Mansfeld einen völligen Sieg über die Empörer, und viele derselben, auch Ludwig der Springer, fielen in die Gewalt des Kaisers. Nach diesem Siege kannte sein Uebermut keine Grenzen. Vergeblich war es, daß Herzog Lothar, der sich an dem Aufstande nicht beteiligt, sowie andere Große des Reiches um Schonung für die Besiegten baten; er zog die Güter derselben ein oder belehnte mit denselben seine Anhänger, und zeigte so, was auch die andern Reichsfürsten zu gewärtigen hatten, wenn sie sich seinem Willen widersetzten. Da endlich riß Lothar die Geduld. Ju denselben Tagen, als sich auch die Stadt Köln gegen den Kaiser auflehnte, hielten auch die Sachsen den Zeitpunkt für gekommen, den Krieg gegen ihn mit Nachdruck und Eifer zu beginnen, und die Ritter mit ihren Knappen sammelten sich um ihren Herzog, um unter seinen Fahnen gegen den Kaiser zu kämpfen. L-o glich denn Supplingenburg bald einem Heerlager. Immer mehr Krieger strömten hier zusammen, ^und auch Reginhard, Bischof von Halberstadt, verließ feinen Bischofssitz, um sich Lothar anzuschließen. Ritterliche Spiele und Waffenübungen halfen die Zeit abkürzen, und Bertha, für die alles dieses eine neue Welt war, hatte fast täglich Gelegenheit, den Turnieren zuzuschauen und Ehrenpreise auszuteilen, und der Blick manches jugendlichen Ritters hing mit Entzüpeu an der herrlichen, jungfräulichen Gestalt. Nur die thüringischen Ritter, auf deren Beistand Lothar gehofft, erschienen nicht, aber nicht etwa, weil sie der gemeinsamen Sache untreu geworden, sondern weil sie ihre Grenzen zu verteidigen hatten gegen, einen andern Feind, gegen die Wenden. Am meisten bedauerte Lothar das Fehlen des tapfern Askaniers Otto von Ballenstedt, des Eidams des ehemaligen Sachfenherzogs Magnus Billung. Otto war von bewährter Kriegstüchtigkeit, die in mancher Schlacht die Probe bestanden', und hatte sich stets als ein treuer Freund des Snpplingenburgers bewiesen. Als aber die Wenden erfuhren, daß neue Zwietracht im Reiche ausgebrochen war, drangen auch sie mit Tiemann, Die Supplingenburger. ß

10. Die Supplingenburger - S. 68

1890 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
— 68 — nur die Not dazu getrieben, daß er den Feinden der Sachsen diesen Dienst leistete, und dadurch schon ist er entschuldigt. Daun aber dürfen wir auch nicht vergessen, daß der Köhler nicht ein Ritter, sondern nur ein Frieling war; was ging den die Fehde an, die die Großen seines Volkes gegen den Kaiser führten?" Lange noch wurde von den versammelten Rittern über diese Sache hin und her gestritten, bis endlich Herzog Lothar das Wort ergriff und sagte: „Liebe Herren, Ihr ereifert Euch und streitet über eine Frage, die für uns von gar seiner Bedeutung ist. Weil sie aber nun einmal angeregt wurde, so sei es mir vergönnt, in Bescheidenheit auch meine Meinung Euch zu sagen. Obgleich ich es bedanre, daß damals der Kaiser entkommen ist, weil auch ich glaube, daß diese Flucht der Anfang seines Unglücks war, so kann ich doch den, der ihm zur Flucht verhalf, nicht verdammen. Was würdet Ihr thun, wenn der, dessen Stirn das heilige Salböl berührt, dem von Gott die höchste irdische Gewalt übertragen, hülfe- und schutzflehend zu Euch käme? Würdet auch Ihr nicht da augenblicklich alles Grolles und Haders vergessen, dem ge-demütigten Feinde die Hand reichen und es für Eure heiligste Pflicht halten, ihm, dem Gesalbten des Herrn, zu helfen? Ich wenigstens würde als Ritter ebenso gehandelt haben, wie dieser schlichte Mann aus dem Volke handelte, und ich hätte vor meinem Gewissen diesen Verrat, wenn es einer ist, wohl verantworten wollen. Gott^st mein Zeuge, wie schwer es mir auch jetzt wird, das Schwert gegen meinen kaiserlichen Herrn zu ziehen, und wahrlich, wenn nur ich allein bedroht wäre, ich würde durch Nachgeben den Krieg beenden. Seitdem ich aber das Erbe der ruhmreichen Billnnger als Herzog von Sachsen angetreten, ist es meine heilige Pflicht, für die Rechte des Sachsenvolkes einzutreten, und daher trat ich schon früher und trete ich auch jetzt dem Kaiser entgegen, weil er unsere verbrieften Rechte antastet. Aber das weiß Gott, daß ich den Krieg nicht leichtfertig beschlossen, daß ich auch nicht im sündhaften Uebermut mich
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199 16