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41. Völkerwanderung und Frankenreich - S. 63

1906 - Gotha : Thienemann
— 63 — Aus diesem Kampfe muß ein Ereignis herausgehoben werden, das für Chlodovechs Stellung als König und für sein Verhalten gegen die katholische Kirche außerordentlich bezeichnend ist. „Damals wurden viele Kirchen von Chlodovechs Heer geplündert, denn er war noch vom heidnischen Jrrsal befangen. So hatten auch die Franken aus einer Kirche einen Krug von wunderbarer Größe und Schönheit nebft dem andern Schmuck des geistlichen Dienstes weggenommen. Der Bischof jener Kirche sandte darauf Boten zum Könige und forderte, daß seine Kirche doch mindestens diesen Krug zurückerhalte. Der König vernahm es und sprach zu dem Boten: , Folge mir nach Soiffons; denn dort muß alles geteilt werden, was erbeutet ist; und wenn jenes Gefäß auf meinen Anteil fällt, so will ich tun, was der heilige Vater will/ Darauf kam er nach Soiffons, und es wurde die ganze Masse der Beute öffentlich zusammengebracht. , Ich bitte euch, heldenhafte Krieger/ sagte der König, ,erzeigt mir die Gunst, mir außer meinem Teil auch jenes Gefäß zu geben? Er meinte nämlich den erwähnten Krug. Da sprachen die Verständigeren: ,Ruhmreicher König, es ist alles dein, was wir sehen; auch wir selbst sind ja deiner Herrschaft untertan. Tue jetzt, was dir gefällt, denn keiner kann deiner Macht widerstehen? Da sie dies sagten, rief ein leichtsinniger, neidischer, unbedachtsamer Mann mit lauter Stimme: ,Nichts sollst du haben, als was dir nach dem Recht das Los erteilt/ erhob seine Doppelaxt und schlug auf den Krug, ohne ihn zu zerschmettern. Alle erstaunten darüber, der König aber ertrug diese Beleidigung mit Sanftmut und Geduld, nahm den Krug und gab ihn dem Boten der Kirche, bewahrte aber heimlich in feiner Brust den Groll. Und als ein Jahr verflossen war, entbot er das ganze Heer in feiner Wasfenrüstung zu sich, auf dem Märzfeld. Am ersten März jedes Jahrs erschien das ganze Volk in Waffen vor dem Könige zur Musterung, den Glanz feiner Waffen darzuweifen. Als er aber hier alle bedächtig durchmusterte, von einem zum andern schreitend, kam er auch an den, der damals auf den Krug geschlagen hatte, und sprach: ,Keiner hat so schlechte Waffen mitgebracht als du, denn weder dein Speer noch dein Schwert, noch dein Beil taugt etwas? Und er nahm dessen Beil und warf es auf die Erde. Jener neigte sich darauf ein wenig herab, um es aufzuheben, da holte der König aus und hieb ihn mit feiner Axt in den Kopf. ,@o‘, sagte er, , hast du es zu Soiffons einst mit dem Kruge gemacht.1 Der Mann war tot. Die übrigen ließ er nach Hause gehen. Allen jagte er durch diese Tat eine gewaltige Furcht ein." (Aus Gregor von Tours, Übersetzung von Dahn, Iii, 46—47.) Beobachtungen. 1. Das Märzfeld ist eine Versammlung der fränkischen Heermänner, d. i. der wehrhaften Männer des Volkes. Noch ist die Heeresversammlung Volksversammlung (vgl. I § 10). Zweck der Versammlung ist aber nicht Beratung oder Beschlußfassung, sondern nur Waffen-

42. Völkerwanderung und Frankenreich - S. 195

1906 - Gotha : Thienemann
- 195 — biete, die oft Hunderte von Geviertmeilen umfaßten. Sie gaben es an Getreue (S. 202) und empfingen dafür Kriegsdienst. Des Frankenkönigs Macht ruhte im Königsland. Das Königsland, als Lehen an Große des Landes ausgegeben, gab ihnen kriegerische Macht. Der König war der oberste der Senioren; unter ihm standen die kleineren Senioren, unter denen die Vasallen. Gefolgschaft und Lehen, Treue und Gabe, das verband den König mit dem Vasallenheer. Ein anschauliches Bild von dem Aufgebot eines Seniors mit seinen Vassen gibt uns ein Schreiben Karls des Großen, verfaßt zwischen 804 und 811, gerichtet an einen Abt Fulrad, wahrscheinlich von St. Quentin im nördlichen Frankreich. „Es wird dem Abt mitgeteilt, die Reichsversammlung werde in diesem Jahre in Staßfurt an der Bode, im östlichen Sachsen, stattfinden. Dort soll sich der Abt mit allen seinen gut bewaffneten und ausgerüsteten Leuten am 16. Juni einfinden und bereit sein, von da, wohin es beschlossen werde, ins Feld zu ziehen. Jeder Reiter soll Schild, Lanze, Schwert, Dolchmesser, Bogen und Köcher mit Pfeilen haben. Auf den Karren sollen alle Art Utensilien vorhanden sein, die im Kriege nötig sind, Äxte, Beile, Bohrer, Hauen, Spaten, Spitzhacken. Die mitzubringenden Lebensmittel sollen von Staßfurt an noch auf drei Monate, Waffen und Kleider auf ein halbes Jahr reichen. Die Mannschaften sollen friedlich durchs Land ziehen und nichts außer Grünfutter, Holz und Wasser nehmen. Die Herren sollen bei den Karren und Reitern bleiben, damit kein Unrecht geschehe." (Delbrück Ii, 454.) Delbrück hat ausgerechnet, daß zu dem Zuge eines Seniors mit bloß 100 Kriegern gegen 50 Wagen und Karren gehörten, daß die Zahl der Tiere: Reitpferde, Zugpferde, Zugochsen, Schlachtvieh, weit über doppelt so groß war als die Zahl der Krieger, und faßt seine Ansicht dann so zusammen: „Ein Heereszug in die Ferne war zur Zeit der Naturalwirtschaft ein großes Werk und eine schwere Last. Selbst wenn das Kloster St. Quentin sehr reich war, wird Abt Fulrad wohl noch recht viel weniger als 100 Krieger zu einem Feldzug nach Sachsen gestellt haben." (Ii, 457.) _ Die Vasallen waren Reiter, nicht Krieger zu Fuß. Wie war es dahin gekommen? In allen westgermanischen Heeren der Urzeit überwog weit der Krieger zu Fuß; es gab nur wenige Reiter (I § 10, 3). So war es bei den Franken auch noch am Ausgang des 6. Jahrhunderts. Aber vom Ende des 9. Jahrhunderts wird berichtet, daß es bei den Franken gebräuchlich sei, zu Pferd zu kämpfen. In diesen drei Jahrhunderten hatte sich die Wandlung vollzogen. Durch drei Ursachen. Die Kämpfe mit den Eimbern und Teutonen hatten Marius gezwungen, die römische Heeresverfassung (Söldnerheer) und die Waffentechnik (Pilum) zu ändern (I § 4, 5 u. 6). Marius lernte damals, daß beide nicht für sich 13*

43. Vom ersten Auftreten der Germanen bis zum Beginn des Dreißigjährigen Krieges - S. 68

1904 - Erlangen [u.a.] : Deichert
68 Iv. Vom Vertrag zu Verdun bis zum Ende des Interregnums. Krone war zu einem Spielball mächtiger, miteinander streitender Geschlechter geworden. 951 starb König Lothar Ii. Markgraf Berengar von Jvrea im Piemontesischen, ein ehrgeiziger und gewalttätiger Mann, erhob sich und eignete sich die italienische Krone an. Um sie fest an seine Familie zu fesseln, suchte er die Witwe Lothars, die schöne und geistreiche Adelheid, mit seinem Sohne zu vermählen. Als sich dieselbe gegen den verhaßten Ehebund sträubte, ließ sie Berengar in einem Schlosse am Gardasee einkerkern. Allein die Unglückliche mtkam und bat den mächtigen und ritterlichen Otto I. um Befreiung aus ihrer bedrängten' Lage. Otto folgte dem Rufe und gewann mit geringen Anstrengungen Berengars Hauptstadt Pavia. Nun vermählte er sich (er war schon mehrere Jahre Witwer gewesen) mit Adelheid und brachte so das lombardische Italien in seinen Besitz. Berengar wurde begnadigt und, nachdem er sich gedemütigt und Treue geschworen hatte, mit Obe^ri-taüen belehnt. 4 Erhebung., 5. Ottos Freude über seinen letzten Erfolg blieb nicht "ohne Bitter- keit. Die Vermählung mit Adelheid beschwor den Geist der Empörung' von neuem heraus. Ludolf, Ottos ältester Sohn und Herzog von Schwaben, glaubte, ein daraus hervorgehender Sprosse könnte ihm die deutsche Krone, die ihm bereits in Aussicht gestellt war, streitig machen. Dies und andere Umstände bestimmten ihn, sowie Ottos Schwiegersohn Konrad v. Lothringen zum Aufstand. Beide wurden bezwungen und erhielten Vergebung. In ihre Herzogtümer aber wurden sie nicht mehr eingesetzt. Lothringen bekam Ottos Bruder, der Erzbischof Bruno von Köln, der das Land später in zwei Herzogtümer, Ober- und Niederlothringen, teilte. Die ludolfinische Erhebung hatte ein blutiges Nachspiel. Die Kunde von den Zerwürfnissen im Reich reizte die Ungarn zur Wiederholung ihrer verheerenden Einfälle. In großer Zahl ergossen sie sich 955, das Land verwüstend und die Städte plündernd, über Bayern und Schwaben. Ihre Angriffe richteten sich namentlich auf Sseäbeu955emaugsburg.^ Der Bischof Udalrich, ein frommer und furchtloser Held, spornte durch fein Beispiel die Bürger der Stadt zu opferwilliger und mannhafter Verteidigung an, indem er sich ohne Panzer und Schild, nur mit der Stola bekleidet, dem Pfeilregen aussetzte und an das Bibelwort erinnerte: „Ob ich schon wanderte im finstern Tale, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir; dein Stecken und Stab trösten mich." Als die Not am ärgsten war, erschien Otto I. an der Spitze eines gesamtdeutschen Aufgebotes und brachte den Ungarn auf dem Lechfelde nach heißem Kampfe eine so vollständige Niederlage bei, daß sie fortan die deutschen Grenzen nicht mehr belästigten. (Gedichte: Deutsches Aufgebot, von Geibel; Deutsches Heerbannlied, von Lingg.) Das neue befestigte Königtum hatte sich als einigende und t e , W f zw1 vy-Z" - k c.tt -f 7- y\/C- 2 • '"** [!' *
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