Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 22

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 22 — mäßig, so daß Felsen von allen Größen und Formen aus den Gestemstrümmern hervor- ragen. Dazu kommt dann als zweite umbildende und zerstörende Macht der Wind. Er leistet eine doppelte Arbeit. Die eine besteht darin, daß er den Staub und Sand erfaßt und oft weithin fortträgt. Daher sind die höheren Gebiete der Sahara meist Fels- und Kieswüste. Der Wind bläst alle feinen Stoffe weg und lagert sie in den tiefer liegenden Landschaften ab, wo darum die Scmdwüste vorherrschend ist. Die gewaltigen Dünen der Libyschen Wüste und der w. Sahara sind nichts anders als Anhäufungen von Sand, den der Wind von den Hochflächen und aus den Gebirgen hier zusammengeweht hat. Aber der Wind trägt auch zur Zerstörung des Gesteins bei. Er dringt in alle Ritzen der Felsen ein, bläst die feinkörnigen Bindemittel heraus und hilft so das Gefüge lockern. Ist er mit Sand beladen, so übt er zugleich eine wetzende, abschleifende Wirkung aus (Kor- rasion). Von dem heftigen Anprall der Sandkörner werden alle Felsoberflächen geglättet und erhalten einen eigenartigen Firnisglanz. Die weichen Teile der Gesteine werden natürlich stärker angegriffen und weggescheuert, und so bilden sich auf den Felsen eigen- tümliche Streifen, Rillen und rundliche Vertiefungen. Aus der vereinigten Arbeit der Wärmeschwankung und des Windes gehen oft die merkwürdigsten Gebilde hervor. „Hier scheinen", schreibt Walther, „Pilze oder Kohlköpfe von rotem Granit aus dem Boden zu wachsen (Abb. 5), dort bilden riesige Blöcke ein gewaltiges Haufenwerk. Tiefe Höhlen kriechen in die Felsen hinein, als ob riesige Wühltiere sie ausgegraben hätten. Hier liegt ein großer Block, der innen so hohl ist, daß ein Einsiedler leicht seine Wohnung darin aufschlagen könnte. Überall erkennen wir mit wenig Phantasie grinsende Menschenköpfe und abenteuerliche Tiergestalten". Eine häufige Erscheinung in der Sahara sind die Zeugen, vereinzelt oder in Gruppen und Reihen aufragende Felsen, die als Überreste einer zusammenhängenden, zerstörten Gesteinsdecke anzusehen sind. Klima. Die Sahara gehört zu den heißesten Landstrichen der Erde. Im Sommer steigt die Hitze um Mittag nicht selten aus 50 °, ja in der Arabischen Wüste am Roten Meere hat man bei bedecktem Himmel schon 65 0 gemessen, und der Sand soll sich auf 70 0 erwärmen, so daß man Eier darin sieden kann. „In der Sahara ist die Erde Feuer und der Wind eine Flamme", sagt der Araber. Im Gegensatze zu den Tagen sind die Nächte kühl. Man hat tägliche Wärmeschwankungen bis zu 41 0 beobachtet, und im Winter fällt das Thermo- meter des Nachts nicht selten auf 1—6 0 unter Null. Die Ursachen dieser scharfen Gegensätze sind der kahle Fels- und Sandboden, der sich rasch er- hitzt, aber auch ebenso schnell wieder erkaltet, und der fast immer wolkenlose Himmel, der die Wärme ungehindert ausstrahlen läßt, wozu dann noch die weite Entfernung der Sahara vom Weltmeere kommt, das nnr in den w. Küsten- gegenden seinen Einfluß geltend machen kann. Was die Sahara aber zur Wüste macht, ist nicht die Hitze, sondern der Mangel an Niederschlägen. Ob es Gebiete in ihr gibt, die völlig regenlos sind, ist allerdings fraglich, Selbst in den trockensten Gegenden hat man wölken- bruchartige Güsse beobachtet; aber sie sind selten, und es können mitunter Jahre vergehen, ehe ein Tropfen den Boden befeuchtet. Doch bildet sich bei der starken nächtlichen Abkühlung häufig Tau. Infolge der Trockenheit ist die Sahara ohne einen dauernd fließenden Wasserlauf. Zwar trifft man nicht selten auf Flußtäler,

2. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 354

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 354 — In ein paar Tagen aber hat sich das Wasser wieder verlaufen; es verdunstet oder versinkt in dem Boden, und selten erreicht ein Fluß das Meer. Doch findet sich im tiefen Sande des Bettes gewöhnlich das ganze Jahr hindurch Wasser, das man leicht durch Löcher erschließen kann. Man gliedert das Hochland in drei Abschnitte, die man nach den es bewohnenden Volksstämmen benennt. Der s. Teil, Grotz-Namaland, besteht aus großen, mit med- rigem Strauchwerk bestandenen Hochflächen, aus denen sich zahlreiche Tafelberge und „Kopjes" erheben. Das Hochland wird von tiefen, meist südwärts gerichteten Schluchten durchzogen, und an vielen Stellen ist es derartig durchfurcht, daß die Landschaften an die Sächsische Schweiz erinnern. Der Hauptfluß ist der Große Fischfluß, der dem Oranje zuströmt, aber auch nur zur Regenzeit Wasser sührt. Weiter n. liegt das Tamaraland, das höchste Gebiet der Kolonie. Hier zeigt das Land den größten Wechsel. Mächtige Ge- birgsstöcke und wild zerrissene Bergketten erheben sich über die Hochländer. Der Omatako steigt bis 2700 m, der Höhe des Watzmanns, empor. Weiter n. erhebt sich der 100 km lange Waterberg, um den zur Zeit des Hereroaufstandes so heftig gekämpft wurde. Er verdankt seinen Namen den zahlreichen an ihm entspringenden Quellen. Tie Täler, die auch hier oft gewaltige Schluchten bilden, sind im Damaralande nach W. gerichtet. Das wichtigste ist das des Swakop. Den N. des Schutzgebietes nimmt das Ovamboland mit dem Kaokoseld ein. Es ist nur etwa 1000 m hoch und größtenteils eben. Der hier reichlicher fallende Regen erzeugt einen üppigeren Graswuchs, und an vielen Stellen wird die Steppe auch von Baumgruppen unterbrochen. Das Land ist nicht nur zur Viehzucht, sondern auch zum Ackerbau geeignet. Aber Europäer werden sich hier kaum als Ansiedler niederlassen können, da das Klima zu heiß ist und auch das Fieber vorkommt. Eigeu- tümlich sind dem Lande zahlreiche flache Becken, sog. Pfannen, die sich zur Regenzeit mit Wasser füllen, das in der Trockenzeit ganz oder größtenteils wieder verdunstet, wobei sich der Boden mit einer dicken, blendendweißen Salzkruste überzieht. Die größte ist die Etoschapsanne. c) Nach O. senkt sich das Hochland zu dem großen Becken der Kalahari, von der aber nur ein kleiner Teil zu Deutschland gehört. Sie bildet ein an Gras, Bäumen und Buschwerk reiches Gebiet, das sich vorzüglich als Weideland eignet (S. 69). Das Klima zeigt bei der großen Ausdehnung und den bedeutenden Höhenabstufungen des Landes naturgemäß große Unterschiede. Insbesondere besteht ein Gegensatz zwischen der Küste und dem Hochlande, zwischen dem tropischen N. und dem der gemäßigten Zone angehörigen S. Das Küstenland hat ein ziemlich gleichmäßiges, für die Breitenlage kühles Klima mit einem Jahresmittel von 16—17 °. Es ist dies auf den kalten Benguelaftrom zurückzuführen, der an der Westseite Südafrikas entlang zieht. Er verursacht auch die Regenarmut des Landes. Die hier häusig wehenden Südwestwinde werden durch ihn so abgekühlt, daß sie sich bereits auf dem Meere ausregnen und völlig trocken sind, wenn sie auf dem Lande ankommen. Das Küstenland ist vielleicht das regenärmste Gebiet der Erde. Manchmal vergehen Jahre, ehe ein Tropfen fällt. Doch entstehen häufig dichte, kalte Nacht- und Morgennebel, die vom Winde bis zur Grenze der Namib getrieben werden. Das meerfernere Hochland hat scharfe Wärmegegensätze zwischen Sommer und Winter, Tag und Nacht. In der heißen Jahreszeit steigt das Thermometer auf 40—45 °, im Winter ist Frost eine keineswegs seltene Erscheinung, obwohl die Tage auch dann noch recht warm find. Der Regen ist auch hier spärlich und auf die Sommerzeit beschränkt. Er nimmt im

3. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 48

1891 - Dresden : Höckner
— 48 — Orleans, Reims). Anch bei den späteren Teilungen wnrde dieser Grundsatz im wesentlichen festgehalten, die austrasische Residenz jedoch nachher nach Metz vorgeschoben und zwar infolge der neuen Eroberungen auf deutschem Boden. Zu solchen gab der Tod Theoderichs d. Gr. 526 den Merowingern freie Hand. 2. Für die Stellung des fränkischen Reiches östlich vom Rhein war es entscheidend, daß der älteste der Söhne, Theude-531 rieh, 531 mit seinem Bruder Chlotar und im Bunde mit den benachbarten Sachsen den -^thüringerfönig Hermanfried überwand (Entscheidungsschlacht bei Burg Scheidungen an der Unstrut).1) Das südwestliche Thüringerland zwischen Thüringer Wald und Donau kam als zinspslichtiges Land zum Frankenreiche, in dem nördlichen Gebiete zwischen Bode und Unstrut erhielten die Sachsen Wohnsitze. Doch blieb Thüringen unter eigenen Herzögen und eigenem Rechte noch lange ein unsicherer Besitz. 534 3. Um dieselbe Zeit (534) gelang den jüngeren Brüdern Chlotar und Childebert die Eroberung des innerlich zerrütteten Burgunderreiches; aber auch diesem blieb eine gewisse Selbstständigkeit in Recht und Verfassung. Zu dieser wesentlich romanischen Erwerbung kamen noch die westgotischen Besitzungen zwischen Garonne und Pyrenäen (bis auf Septimanien) und die von dem Ostgotenkönig Vitiges abgetretene Provence. Ihnen gegenüber verstärkte die Erwerbung des alamanntfchen, unter ostgotischem Schutze stehenden Rätiens von demselben Könige und der bald nachher erfolgende freiwillige Anschluß der Baiern2) zwischen Lech, Donau und Enns die germanischen Elemente des Frankenreiches; freilich behauptete auch Baiern seine innere Selbständigkeit unter seinen agilolfingifchen Herzögen. Rur auf kurze Zeit 558 — 561 bereinigte der grausam-despotische Chlotar I. das ganze Frankenreich unter feinerherrschaft. ') Die Thüringer, im wesentlichen die Nachkommen der alten Hermunduren (nordöstlich vom Thüringer Walde) waren zuerst gegen Ende des 4. Jahrh, aufgetaucht. Sie hatten ihr Gebiet (zwischen Harz^ Werra, Rhön und Elbe-Saale) allmählich im Norden bis an die untere Elbe (nach dem Abzug der Langobarden), im Süden bis an die Donau (nach dem Abzug der Burgunder), ausgedehnt. 2) Die Baiern, welche zuerst etwa 520 erwähnt werden, sind aus den suebischen Markomannen und verwandten benachbarten Stämmen erwachsen. Eine Zeitlang von den Hunnen abhängig, verließen die Markomannen gegen Ende des 5. Jahrh, ihre böhmische Heimat (Baiuvarii) und besetzten das bis dahin von den Rugiern eingenommene Noricum.

4. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 35

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 35 — Feind, der ihn noch weit entfernt glaubte. Vor dem sächsischen Lager wirbelten dichte Staubwolken auf. Die Sachsen erkannten die Gefahr, und Schrecken ergriff sie. In toller Wut schrie alles nach Waffen und Pferden. Die Fürsten, ihre Mannen und alle, die Pferde hatten, eilten aus dem Lager und stürzten in einem dichten, verworrenen Knäuel auf die vorderste Schaar der Königlichen los. Die Bauern aber blieben im Lager und warteten voll Angst auf den Ausgang des Kampfes. Die Schwaben wankten vor den furchtbaren Schwerthieben der Sachsen; aber die Bayern kamen ihnen zu Hilse, die Franken griffen den Feind von der Seite an, der König mit seiner auserlesenen Schaar that Wunder der Tapferkeit — da wandten sich die ermatteten Sachsen zur Flucht und sprengten zurück zum Lager. Zugleich mit ihnen waren aber auch die Sieger dort. (Was wird jetzt geschehen? Das Lager kann nicht mehr verteidigt werden; die berittenen Edlen werden sich durch die Schnelligkeit ihrer Pferde retten, die Bauern sind verloren. Bestätigung.) Da jagten die sächsischen Reiter nach der andern Seite des Lagers davon; ihre schnellen und frischen Pferde retteten sie vor den Verfolgern. Nun fielen die Königlichen wütend über die Bauern her und metzelten sie nieder; wer ihrem Schwert entrann, ertrank in der Unstrut; achttausend Bauern verloren hier ihr Leben. Das reich ausgestattete Lager der Sachsen wurde geplündert, der Sieg war gewonnen. Zur Erläuterung: Wie kam es zum Sieg über die Sachsen? (Bereitwilligkeit der Fürsten, großes Heer, Klugheit des Heerführers; dadurch Überraschung ver ungeordneten Feinde durch das geordnete Heer. Tapferkeit der Königlichen und des Königs. Stimmung des Königs während des Kampfes und im Siege). An der Geschichte fällt mir mancherlei auf, zunächst, daß der Papst die Kirchenschänder nicht bestrafte (wie? Bann). Er lebte schon damals im Streit mit dem König und wollte daher seinen Gegner nicht durch Schwächung der Empörer stärken. Da sieht man deutlich: Er bestraft die Frevel gegen die Kirche nur, wenn es ihm nützt; er war nicht gerecht, sonst müßte er jeden Frevel bestrafen. Warum metzelten die Ritter so wütend die Bauern nieder? Sie wollten die Bauern dafür züchtigen, daß sie sich erlaubten, ritterliche Waffen zu tragen. Aber die achttausend bewaffneten Bauern konnten sich doch wehren? Sie waren nicht so gut gerüstet wie die Ritter, besonders fehlten ihnen die festen Schutzwaffen (Schild, Helm, Kettenhemd), auch waren sie nicht so geübt im Kämpfen wie die Ritter, die von Jugend auf das Führen der Waffen wie ein Handwerk gelernt hatten. — Zusammenfassung: Sieg des Königs über die Sachsen. Vierter Abschnitt: Die Ausnutzung des Sieges. Wie der König seinen Sieg über die Sachsen ausnutzte. Was werden die besiegten Sachsen nun thun? Sie werden einsehen, daß jeder Widerstand gegen die Übermacht des Königs vergeblich ist, und werden sich daher ihm unterwerfen. Und welche Bedingungen 3*

5. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 60

1890 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 60 — y. Den ersten Spruch haben wir schon kürzlich gehabt. — Ludwig, der Gemahl der heiligen Elisabeth, suchte, ebenso wie seine fromme Gemahlin, ihn stets zu erfüllen. Aufnahme der neuen Zahl (500) in die Zahlenreihe. Wird wohl der Thüringerkönig das Reich behalten? — Vermutung, daß der Frankenkönig gegen ihn zieht. 2. Einheit. Ziel: Eure Vermutung ist richtig. — Wie der Frankenkönig gegen den Thüringerköniq zieht. I. Erbitterung des Frankenkönigs darüber, daß der Thüringerkönig sein Versprechen nicht gehalten hat. Er und sein ganzes Herr will dafür Rache nehmen. Sie haben sich gewiß vorgenommen, keine Schonung im Kriege zu üben. Sie glauben sicher, daß sie siegen werden, denn sie fühlen sich ganz in ihrem Rechte. Zug des fränkischen Heeres über den Thüringerwald nach Nordosten. Der Thüringerkönig hat diesen Krieg natürlich vorausgesehen und sich schon lange daraus gerüstet; auch er hat sein Heer gesammelt, und es wird zu einer Schlacht kommen. Wir wollen sehen, wie alles kommt. Ha. Das Lesestück: „Der Untergang des thüringischen Königreichs." 1. Zur Besprechung: Die Überschrift wird zuletzt, nach der Gefamterzählung, gelesen. Der Frankenkönig mußte durch Thüringen hindurchziehen, ehe er seinen Feind traf. Die Franken werden wohl, wohin sie kamen, das Land verwüstet haben. Die Franken sowohl, wie die Thüringer, müssen tapfer gekämpft haben, da die Schlacht zwei Tage dauerte. Aber die Thüringer hatten doch größere Verluste erlitten, sonst hätten sie sich nicht in eine (jedenfalls befestigte) Stadt zurückgezogen. Überschrift: Die Schlacht zwischen den Franken und Thüringern. Was werden nun die Franken thun? — Die Stadt angreifen. Aber sie haben in dem zweitägigen Morden gewiß selbst große Verluste erlitten! — Entweder werden sie abziehen, ober sehen, wie sie Verstärkung bekommen; vielleicht aus ihrer Heimat (aber damals gab es keine Eisenbahnen zur schnellen Beförderung), oder sie finden vielleicht in der Nähe des Harzes Bundesgenossen. 2. Zur Besprechung: Welche Vermutungen sind eingetroffen? — Die Sachsen. — Sie müssen in der Nähe des Harzes wohnen. Ja, sie wohnten nördlich vom Harz (Altsachsen). Die Franken haben auch große Verluste erlitten. — Auch viele Franken sinb getötet worden; daraus erkennen wir wieder, daß auch die Thüringer sehr tapfer gekämpft haben müssen.

6. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 58

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 58 — 37. Wie sich die Herzöge empörten. Mit Heinrich hatte sich nicht nur der Herzog Eberhard von Franken und der Herzog Giselbert von Lothringen verbnnben, sonbern auch der König von Frankreich. Eberharb begab sich mit einem Heere zu Heinrich und Giselbert nach Lothringen. Alle Hoffnung war verschwnnben, daß die Herrschaft der Sachsen bestehen würde. Darum verließ bamals noch gar mancher den König Otto und begab sich zu den Empörern. König Otto aber bewahrte eine unerschütterliche Ruhe. Er war mit seinem Heere gegen den König von Frankreich in das ^saß gezogen. Als das Eberhard und Giselbert erfuhren, gingen sie bei Anbernach über den Rhein, fchäbigten die in der Nahe wohnenden Getreuen des Königs durch Brand und Raub und zogen mit Beute beladen zurück. Otto sandte gegen sie den Herzog Hermann von Schwaben. Dieser aber wagte keinen Kamps, da sein kleines Heer den Gegnern nicht gewachsen war. Eines Tages aber stießen Ritter des Königs auf einen Priester, der weinte und jammerte. Sie fragten ihn, woher des Wegs er käme, und warum er weine. „Von jenen Räubern," gab er zur Antwort, „komme ich her; mein Pserb, meine einzige Habe, haben sie mir genommen, zum armen Mann haben sie mich gemacht!" Da forschten sie genau, ob und wo er Giselbert und Eberharb gesehen habe. Der Priester erwiberte: „Fast ihr ganzes Heer samt der Beute haben sie über den Rhein geschafft. Sie selbst aber sinb zurückgeblieben und halten mit einer Schar Ritter eine Mahlzeit, möge sie ihnen schlecht bekommen!" Kaum hatten jene das vernommen, als sie mit solcher Schnelligkeit nach dem bezeichneten Orte ritten, daß, wer sie sah, vermeinen mußte, sie flögen. Die Herzoge waren gerabe beim

7. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 64

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 64 — König zurück, und nun beginnt der Kampf mit der Hauptmacht der Ungarn, die den Deutschen gegenüberstand. Nach einer kurzen Anrede ergriff Otto den Schild und die heilige Lanze und sprengte hoch zu Roß als der erste in den Feind hinein, Streiter und Feldherr zugleich. Anfangs leisteten die Kühneren unter den Ungarn Widerstand. Bald aber entsank ihnen der Mut. Zersprengt und umzingelt, wurden viele vom Schwerte erschlagen. Viele schwammen durch den Lech, aber das jenseitige Ufer bot ihnen keinen Halt zum Emporklimmen, und von der Strömung fortgerissen, fanden sie in den Wellen ein klägliches Ende. Die aber glücklich über den Fluß kamen, wurden von den Bewohnern des Landes auf der Flucht niedergemacht. Nur wenige von dem großen Ungarnheer sahen ihr Vaterland wieder. Aber nicht ohne eignen Verlust konnte der Sieg über ein so wildes Volk errungen werden. Manch wackerer Mann war erschlagen, aber keinen betrauerte Otto mehr, als seinen Eidam Konrad. Erschöpft von dem harten Strauß und der Glut der Sonne, hatte er die Helmbänder gelüftet, um aufzuatmen; da durchschnitt ihm ein Pfeil die Kehle und raubte ihm das Leben. Sein Körper wurde auf des Königs Befehl mit den größten Ehren nach Worms gebracht und hier unter lauter Klage und unter den Thränen aller Franken bestattet. Welche Freude über den Ausgang der Schlacht in dem Heere herrschte, kann man sich denken. Der siegreiche König aber befahl, in allen Kirchen des Reichs Gott zu preisen und würdige Lobgesänge zu seiner Ehre anzustimmen. Dann kehrte er, jubelnd von allem Volke begrüßt, in das Sachsenland heim. — Den Ungarn aber war nun die Lust vergangen. in die deutschen Länder einzubrechen. ■ ■

8. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 28

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 28 — bergen in der Erde vor dem Angesichte dieses grimmigen Feindes!" Da erinnerte sich der Franke ans bessern Zeiten der herrlichen, uitücrgleichlichcn Macht des Königs Karl unu brach in die Worte ans: „Wenn dn eine eiserne Saat auf den Feldern wirst starren sehen, wenn der Po und der Tessin mit dunkeln, eisenschwarzen Wogen die Stadtmauern überschwemmen, dann erwarte, daß Karl kommt." Kaum war dies ausgeredet, als sich in Westen wie eine finstere Wolke zeigte, die den hellen Tag beschattete. Dann sah man den eisernen Karl in einem Eisenhelm, in eisernen Schienen, eisernem Panzer um die breite Brust, eine Eisenstange in der Linken hoch ausreckend. In der Rechten hielt er das stählerne Schwert, der Schild war ganz aus Eisen, und auch sein Roß schien eisern an Mut und Farbe. Alle, die ihm vorausgingen, zur Seite waren und ihm nachfolgten, ja das ganze Heer schien auf gleiche Weise ausgerüstet. Einen schnellen Blick darauf werfend, rief der Franke: „Hier hast du den, nach dem du so viel gefragt hast," und stürzte halb entseelt zu Boden. 20. Rolands Tod. Nachdem der herrliche Kaiser Karl ganz Spanien sich unterworfen und zum Glauben an Gott und feine heiligen Apostel bekehrt hatte, zog er zurück und kam nach Pampelona und ruhte dort einige Tage ans mit feinem ganzen Heere. In Saragossa aber waren damals zwei sarazenische Könige, die Brüder Marsilies und Beligand, die der Sultan von Babylon dahin geschickt hatte. Sie waren dem Kaiser Karl nnterthänig geworden und dienten ihm scheinbar gern in allen Stücken; aber sie meinten es nicht ehrlich mit ihrer Treue nud Anhänglichkeit. Da schickte der Kaiser ihnen Ganelon zu, der zu den zwölf besten Mannen Karls gehörte, aber Untreue im Herzen trug, und ließ ihnen sagen, daß sie sich

9. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 43

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
Heinrich. Meist aus Widukinds sächsischen Geschichten. 28. Heinrich, der Vogelsteller. Herr Heinrich sitzt am Vogelherd recht froh und wohlgemut; aus tausend Perlen blinkt und blitzt der Morgenröte Glut. In Wies' und Feld und Wald und Au — horch, welch ein süßer Schall! Der Lerche Sang, der Wachtel Schlag, die süße Nachtigall! Herr Heinrich schaut so fröhlich drein: „Wie schön ist heut die Wett! Was gilt's? Heut giebt's ’nen guten Fang!" Er lugt zum Himmelszelt. Er lauscht und streicht sich von der Stirn das blondgelockte Haar: „Ei doch, was sprengt denn dort heraus für eine Reiterschar?"

10. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 55

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
Herzöge aber warteten ihm auf. Der Herzog von Lothringen Giselbert, in dessen Gebiet Aachen lag, war der Kämmerer und ordnete die ganze Feier. Der Frankenherzog Eberhard war \ Truchseß und besorgte die Tafel. Der Schwabenherzog Hermann war oberster Mundschenk. Arnulf von Bayern war Marschall ; und sorgte für die Ritter und ihre Pferde, auch hatte er die ? Stelle ersehen, wo man lagern und die Zelte aufschlagen konnte./ Als die Festlichkeiten beendet waren, ehrte Otto einen jeden der ; Großen in königlicher Weise mit Geschenken, und sroh kehrten alle in ihre Heimat zurück. 35. Kaiser Otto und Heinrich. Zu Quedlinburg irrt Dome ertönet Glockenklang, der Orgel Stimmen brausen zum ernsten Chorgesang. Es sitzt der Kaiser drinnen mit seiner Ritter Macht, voll Andacht zu begehen die heil'ge Weihenacht. Hoch ragt er in dem Kreise, von männlicher Gestalt, das Auge scharf wie Blitze, von golduem Haar umwallt; man hat ihn nicht zum Scherze den Löwen nur genannt, schon mancher hat empfunden die löwenstarke Hand. Wohl ist auch jetzt vom Siege er wieder heimgekehrt, doch nicht des Reiches Feinden hat mächtig er gewehrt; es ist der eigne Bruder, den seine Waffe schlug, der dreimal der Empörung blutrotes Banner trug. Jetzt schweift er dnrch die Lande geächtet, flüchtig hin, das will dem edlen Kaiser gar schmerzlich in den Sinn; er hat die schlimme Fehde oft bitter schon beweint: „O Heinrich, du mein Bruder, was bist du mir so feind!"
   bis 10 von 59 weiter»  »»
59 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 59 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 2
2 1
3 0
4 2
5 8
6 0
7 12
8 0
9 0
10 5
11 1
12 0
13 1
14 0
15 0
16 7
17 0
18 11
19 3
20 0
21 1
22 0
23 1
24 2
25 0
26 2
27 1
28 2
29 1
30 0
31 0
32 0
33 1
34 0
35 0
36 5
37 27
38 6
39 0
40 0
41 0
42 4
43 19
44 0
45 3
46 19
47 0
48 7
49 4

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 173
1 168
2 13
3 154
4 87
5 156
6 47
7 12
8 2
9 25
10 25
11 67
12 15
13 8
14 16
15 4
16 66
17 162
18 71
19 49
20 5
21 160
22 28
23 87
24 22
25 9
26 17
27 13
28 31
29 0
30 1
31 11
32 3
33 9
34 0
35 5
36 15
37 30
38 12
39 23
40 45
41 20
42 19
43 35
44 33
45 73
46 4
47 108
48 128
49 350
50 108
51 6
52 15
53 1
54 54
55 12
56 10
57 60
58 12
59 58
60 3
61 66
62 20
63 5
64 55
65 25
66 9
67 13
68 51
69 17
70 357
71 69
72 16
73 5
74 3
75 46
76 76
77 153
78 1
79 79
80 9
81 9
82 345
83 44
84 30
85 9
86 4
87 50
88 2
89 16
90 9
91 31
92 141
93 26
94 47
95 102
96 1
97 50
98 37
99 22

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 33
1 12
2 12
3 32
4 9
5 26
6 67
7 13
8 2
9 7
10 399
11 17
12 100
13 16
14 16
15 0
16 30
17 2
18 71
19 93
20 0
21 3
22 0
23 0
24 229
25 37
26 38
27 3
28 12
29 31
30 3
31 16
32 13
33 157
34 95
35 1
36 17
37 1
38 14
39 24
40 2
41 18
42 8
43 19
44 3
45 3
46 28
47 96
48 22
49 5
50 24
51 30
52 29
53 13
54 72
55 11
56 10
57 2
58 13
59 120
60 6
61 3
62 25
63 3
64 71
65 15
66 4
67 4
68 3
69 15
70 7
71 15
72 137
73 4
74 12
75 23
76 4
77 112
78 19
79 7
80 73
81 179
82 8
83 56
84 6
85 4
86 4
87 6
88 4
89 80
90 18
91 36
92 4
93 22
94 23
95 157
96 7
97 87
98 6
99 45
100 117
101 4
102 47
103 9
104 4
105 23
106 4
107 28
108 2
109 15
110 33
111 12
112 39
113 7
114 23
115 6
116 25
117 4
118 196
119 48
120 6
121 44
122 6
123 12
124 135
125 28
126 4
127 54
128 7
129 21
130 15
131 121
132 271
133 30
134 4
135 2
136 92
137 12
138 2
139 36
140 19
141 2
142 39
143 33
144 17
145 49
146 4
147 4
148 79
149 1
150 2
151 68
152 39
153 6
154 7
155 20
156 47
157 22
158 55
159 9
160 14
161 6
162 0
163 0
164 39
165 19
166 50
167 7
168 7
169 33
170 7
171 473
172 9
173 48
174 5
175 79
176 5
177 90
178 2
179 39
180 49
181 0
182 40
183 257
184 11
185 3
186 2
187 20
188 19
189 3
190 0
191 20
192 41
193 26
194 36
195 6
196 30
197 22
198 6
199 5