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1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 22

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 22 — mäßig, so daß Felsen von allen Größen und Formen aus den Gestemstrümmern hervor- ragen. Dazu kommt dann als zweite umbildende und zerstörende Macht der Wind. Er leistet eine doppelte Arbeit. Die eine besteht darin, daß er den Staub und Sand erfaßt und oft weithin fortträgt. Daher sind die höheren Gebiete der Sahara meist Fels- und Kieswüste. Der Wind bläst alle feinen Stoffe weg und lagert sie in den tiefer liegenden Landschaften ab, wo darum die Scmdwüste vorherrschend ist. Die gewaltigen Dünen der Libyschen Wüste und der w. Sahara sind nichts anders als Anhäufungen von Sand, den der Wind von den Hochflächen und aus den Gebirgen hier zusammengeweht hat. Aber der Wind trägt auch zur Zerstörung des Gesteins bei. Er dringt in alle Ritzen der Felsen ein, bläst die feinkörnigen Bindemittel heraus und hilft so das Gefüge lockern. Ist er mit Sand beladen, so übt er zugleich eine wetzende, abschleifende Wirkung aus (Kor- rasion). Von dem heftigen Anprall der Sandkörner werden alle Felsoberflächen geglättet und erhalten einen eigenartigen Firnisglanz. Die weichen Teile der Gesteine werden natürlich stärker angegriffen und weggescheuert, und so bilden sich auf den Felsen eigen- tümliche Streifen, Rillen und rundliche Vertiefungen. Aus der vereinigten Arbeit der Wärmeschwankung und des Windes gehen oft die merkwürdigsten Gebilde hervor. „Hier scheinen", schreibt Walther, „Pilze oder Kohlköpfe von rotem Granit aus dem Boden zu wachsen (Abb. 5), dort bilden riesige Blöcke ein gewaltiges Haufenwerk. Tiefe Höhlen kriechen in die Felsen hinein, als ob riesige Wühltiere sie ausgegraben hätten. Hier liegt ein großer Block, der innen so hohl ist, daß ein Einsiedler leicht seine Wohnung darin aufschlagen könnte. Überall erkennen wir mit wenig Phantasie grinsende Menschenköpfe und abenteuerliche Tiergestalten". Eine häufige Erscheinung in der Sahara sind die Zeugen, vereinzelt oder in Gruppen und Reihen aufragende Felsen, die als Überreste einer zusammenhängenden, zerstörten Gesteinsdecke anzusehen sind. Klima. Die Sahara gehört zu den heißesten Landstrichen der Erde. Im Sommer steigt die Hitze um Mittag nicht selten aus 50 °, ja in der Arabischen Wüste am Roten Meere hat man bei bedecktem Himmel schon 65 0 gemessen, und der Sand soll sich auf 70 0 erwärmen, so daß man Eier darin sieden kann. „In der Sahara ist die Erde Feuer und der Wind eine Flamme", sagt der Araber. Im Gegensatze zu den Tagen sind die Nächte kühl. Man hat tägliche Wärmeschwankungen bis zu 41 0 beobachtet, und im Winter fällt das Thermo- meter des Nachts nicht selten auf 1—6 0 unter Null. Die Ursachen dieser scharfen Gegensätze sind der kahle Fels- und Sandboden, der sich rasch er- hitzt, aber auch ebenso schnell wieder erkaltet, und der fast immer wolkenlose Himmel, der die Wärme ungehindert ausstrahlen läßt, wozu dann noch die weite Entfernung der Sahara vom Weltmeere kommt, das nnr in den w. Küsten- gegenden seinen Einfluß geltend machen kann. Was die Sahara aber zur Wüste macht, ist nicht die Hitze, sondern der Mangel an Niederschlägen. Ob es Gebiete in ihr gibt, die völlig regenlos sind, ist allerdings fraglich, Selbst in den trockensten Gegenden hat man wölken- bruchartige Güsse beobachtet; aber sie sind selten, und es können mitunter Jahre vergehen, ehe ein Tropfen den Boden befeuchtet. Doch bildet sich bei der starken nächtlichen Abkühlung häufig Tau. Infolge der Trockenheit ist die Sahara ohne einen dauernd fließenden Wasserlauf. Zwar trifft man nicht selten auf Flußtäler,

2. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 53

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 53 — größten Teile Bantuneger. In ihrer Körperbildung, in Lebensweise, Sitten und Gebräuchen unterscheiden sich diese nicht wesentlich von den Sudannegern. Was ihre zahlreichen Stämme zu einer Völkerfamilie vereint und jenen gegen- über abgrenzt, ist hauptsächlich die Sprache. Trotz der großen Verschiedenheit, die zwischen den einzelnen Bantusprachen besteht, zeigen doch alle eine weit-- gehende Übereinstimmung in ihrem grammatischen Bau. Kennzeichnend ist insbesondere der große Reichtum an Vorsilben, die sowohl der Beugung als der Bildung neuer Wörter dienen. U-ganda heißt z. B. ein Land am Norduser des Viktoriasees, Wa-ganda heißen seine Bewohner, M-ganda bezeichnet den einzelnen Mann, Ki-ganda die Sprache des Landes usw. — Die Kongoneger gliedern sich in eine Menge von kleinen Völkerschaften, die in ihrem Wesen und ihrer Beschäftigung oft erhebliche Unterschiede zeigen. Die meisten leben vom Ackerbau und haben wohlbestellte Felder, andere treiben hauptsächlich Viehzucht oder Jagd und Fischfang. Zerstreut sitzen zwischen den Kongonegern verschiedene Zwergvölker. Sie erreichen nur eine Größe von 1.25—1,45 m, haben sehr kurze Beine und einen verhältnismäßig langen Oberkörper und eine bedeutend hellere Hautfarbe als die Neger. Sie wohnen in kleine Stämme zersplittert in den schwer zugänglichen Waldlandschaften in Höhlen und Grashütten und leben fast ausschließlich von der Jagd. Sie sind kriegerisch und hinterlistig und führen als Hauptwaffe den Bogen, mit dem sie aus dem Versteck vergiftete Pfeile auf ihre Feinde abschießen. Häufig stehen sie auch mit ihren Nachbarn, den ackerbauenden Negern, in freundschaftlichem Verkehr und tauschen ihre Jagdbeute gegen Feldfrüchte ein. Die bekanntesten unter deu Zwergvölkern find die Akka an den Stanleyfällen und die Wambutti am Arnwimi. Über ihre Herkunft gehen die Ansichten der Forscher noch auseinander. Die einen halten sie für die Reste einer Urbevölkerung Afrikas, andere sehen in ihnen verkümmerte, entartete Neger, noch andere halten sie für Verwandte der Buschmänner. Die Bevölkerung des Kongobeckens ist in den letzten Jahrzehnten stark zusammen- geschmolzen. Durch Sklavenjagden, die hier von Arabern und Jndiern betrieben wurden, sind dichtbesiedelte Gegenden in menschenleere Einöden verwandelt worden. Der bekannte Afrikareisende Wißmann kam auf seiner ersten Reise nicht weit vom Äquator in eine Gegend, die sich durch besondere Schönheit und Fruchtbarkeit auszeichnete. Sie war wohl angebaut und ziemlich dicht von einem friedlichen, glücklichen Volke besiedelt, das in großen Dörfern wohnte. Vier Jahre später kam Wißmann wieder dorthin. „Als wir uns den Ortschaften näherten", berichtet er, „wunderten wir uns, daß sich niemand blicken ließ, uns zu bewillkommnen. Wir betraten den tiefen Schatten der mächtigen Palmen; zur Rechten und Linken waren die Aushaue, wo unsere Freunde gewohnt hatten; hohes Gras hatte überwuchert, was uns früher das Herz erfreute. Die Ernten waren zerstört, alles in eine Wüste verwandelt. Todesstille herrschte. Wir suchten vergeblich nach den friedlichen Hütten, den Heimstätten des Glücks. Ein verkohlter Pfahl hier und dort, ein paar Bananenbäume war alles, was noch davon zeugte, daß Menschen hier gewohnt hatten. Bleichende Schädel am Weg und an Stangen geklammerte Knochenhände sagten uns, was geschehen war, seit wir hier waren". Wißmann traf auch auf einen Zug gefangener Sklaven. „Hunderte waren zu 10, zu 20 mit langen Ketten und Halsringen verbunden. Bei Schwächeren, Weibern und Kindern, bei denen Flucht ausgeschlossen war, hatte man

3. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 54

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 54 — nur Stricke angewendet. Leute, die besondere Vorsicht erheischten, gingen zu Zweien in der Sklavengabel, einem Gabelholz, bei dem der Hals in die Gabel eingeschnürt ist. Es ist kaum zu beschreiben, in welch elendem und erbärmlichem Zustande die schwarze Ware war. Arme und Beine fast fleischlos, der eingezogene Bauch voller Runzeln, der Blick matt, das Haupt gebeugt, so schlichen sie in eine ihnen unbekannte Zukunft, ostwärts und immer ostwärts weg von ihrer Heimat, fortgerissen von Weib und Kind, von Vater und Mutter, die sich vielleicht im Walde der Hätz entzogen hatten oder sich wehrend nieder- gemacht waren. Ein furchtbar empörendes Bild bot im Lager einer solchen Karawane die allabendliche Verteilung der Nahrungsmittel. Mit weit aufgerissenen Augen drängten sich die Hungernden um den Platz, an dem einer der Wächter zum Verteile« der Lebens- mittel stand, ab und zu die ihn vor Hunger dicht Umdrängenden mit einem Stocke zurücktreibend; ein kleines Maß in der Große eines Wasserglases wurde mit Korn ange- füllt, Mais oder Hirse, einem jeden in den Lappen oder die Ziegenhaut, mit der er seine Blöße deckte, hineingeschüttet. Viele dieser Leute, zu müde, um das Korn zu reiben oder zu stoßen, kochten es einfach in heißem Wasser oder rösteten es im Topfe auf dem Feuer und schlangen es so hinab, um das schmerzhafte Gefühl des Hungers zu besänftigen. . . . Kaum der vierte Teil dieser Armen erreicht die Küstenländer, in denen sie verkauft oder zur Ausfuhr bereitgehalten werden oder auf die Pflanzungen der Küstenleute gehen." Staatliche Verhältnisse. 1. Französisch-Kongo (1,5 Mill. qkm, 10 Mill. E.) erstreckt sich zwischen Belgisch-Kongo, gegen das Kongo und Nbangi die Grenzen bilden, und Deutsch- Kamerun von der atlantischen Küste nach N.-O. bis über 'die schon besprochenen Landschaften ö. vom Tsadsee (S. 48). Das Gebiet wird aber jetzt an zwei Stellen von Zipfeln Kameruns, die an den Kongo und Ubangi heranreichen, unterbrochen. (S. Kamerun). Die Sudanlandschaften abgerechnet, ist das Gebiet größtenteils mit Urwäldern bedeckt, auf weite Strecken hin noch völlig unerforscht und wirtschaftlich wenig entwickelt. Die Wälder werden durch Gesellschaften auf Kautschuk, Ebenholz, Farbholz, Palmöl usw. ausgebeutet. Neuerdings hat man auch mit der Anlage von Pflanzungen begonnen (Kaffee, Tabak, Vanille usw.). Die Ausfuhr betrug 1910 13 Mill. Mk. Der Sitz des Gouverneurs ist Libreville (3000 E.), an der geräumigen Gabunbucht. Am Stanley Pool liegt die Station Brazzaville. 2. Ein spanisches Gebiet (nur 25000 qkm mit 140000 E.) liegt am Flusse Muni in Kamerun und ist bis jetzt ziemlich bedeutungslos. 3. Angola (1270000 qkm, 4,2 Mill. E.), portugiesischer Besitz, erstreckt sich vom Kongo bis Deutsch-Südwestafrika und weit ins Innere hinein, wo es von Belgisch-Kongo und englischem Gebiet begrenzt wird. Der größere Teil ge- hört dem Südafrikanischen Hochlande an. Die etwa 150 km breite Küstenebene ist im n. Teile ziemlich fruchtbar und zum Anbau tropischer Gewächse geeignet aber auch sehr ungesund. Die Hochländer sind grasreich und können einmal ein wichtiges Gebiet für die Viehzucht werden. Die Küste ist schon seit dem 15. Jahrhundert im Besitz der Portugiesen, die Grenzen des Hinterlandes sind aber erst 1896 durch Verträge festgelegt worden. Jahrhunderte lang

4. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 354

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 354 — In ein paar Tagen aber hat sich das Wasser wieder verlaufen; es verdunstet oder versinkt in dem Boden, und selten erreicht ein Fluß das Meer. Doch findet sich im tiefen Sande des Bettes gewöhnlich das ganze Jahr hindurch Wasser, das man leicht durch Löcher erschließen kann. Man gliedert das Hochland in drei Abschnitte, die man nach den es bewohnenden Volksstämmen benennt. Der s. Teil, Grotz-Namaland, besteht aus großen, mit med- rigem Strauchwerk bestandenen Hochflächen, aus denen sich zahlreiche Tafelberge und „Kopjes" erheben. Das Hochland wird von tiefen, meist südwärts gerichteten Schluchten durchzogen, und an vielen Stellen ist es derartig durchfurcht, daß die Landschaften an die Sächsische Schweiz erinnern. Der Hauptfluß ist der Große Fischfluß, der dem Oranje zuströmt, aber auch nur zur Regenzeit Wasser sührt. Weiter n. liegt das Tamaraland, das höchste Gebiet der Kolonie. Hier zeigt das Land den größten Wechsel. Mächtige Ge- birgsstöcke und wild zerrissene Bergketten erheben sich über die Hochländer. Der Omatako steigt bis 2700 m, der Höhe des Watzmanns, empor. Weiter n. erhebt sich der 100 km lange Waterberg, um den zur Zeit des Hereroaufstandes so heftig gekämpft wurde. Er verdankt seinen Namen den zahlreichen an ihm entspringenden Quellen. Tie Täler, die auch hier oft gewaltige Schluchten bilden, sind im Damaralande nach W. gerichtet. Das wichtigste ist das des Swakop. Den N. des Schutzgebietes nimmt das Ovamboland mit dem Kaokoseld ein. Es ist nur etwa 1000 m hoch und größtenteils eben. Der hier reichlicher fallende Regen erzeugt einen üppigeren Graswuchs, und an vielen Stellen wird die Steppe auch von Baumgruppen unterbrochen. Das Land ist nicht nur zur Viehzucht, sondern auch zum Ackerbau geeignet. Aber Europäer werden sich hier kaum als Ansiedler niederlassen können, da das Klima zu heiß ist und auch das Fieber vorkommt. Eigeu- tümlich sind dem Lande zahlreiche flache Becken, sog. Pfannen, die sich zur Regenzeit mit Wasser füllen, das in der Trockenzeit ganz oder größtenteils wieder verdunstet, wobei sich der Boden mit einer dicken, blendendweißen Salzkruste überzieht. Die größte ist die Etoschapsanne. c) Nach O. senkt sich das Hochland zu dem großen Becken der Kalahari, von der aber nur ein kleiner Teil zu Deutschland gehört. Sie bildet ein an Gras, Bäumen und Buschwerk reiches Gebiet, das sich vorzüglich als Weideland eignet (S. 69). Das Klima zeigt bei der großen Ausdehnung und den bedeutenden Höhenabstufungen des Landes naturgemäß große Unterschiede. Insbesondere besteht ein Gegensatz zwischen der Küste und dem Hochlande, zwischen dem tropischen N. und dem der gemäßigten Zone angehörigen S. Das Küstenland hat ein ziemlich gleichmäßiges, für die Breitenlage kühles Klima mit einem Jahresmittel von 16—17 °. Es ist dies auf den kalten Benguelaftrom zurückzuführen, der an der Westseite Südafrikas entlang zieht. Er verursacht auch die Regenarmut des Landes. Die hier häusig wehenden Südwestwinde werden durch ihn so abgekühlt, daß sie sich bereits auf dem Meere ausregnen und völlig trocken sind, wenn sie auf dem Lande ankommen. Das Küstenland ist vielleicht das regenärmste Gebiet der Erde. Manchmal vergehen Jahre, ehe ein Tropfen fällt. Doch entstehen häufig dichte, kalte Nacht- und Morgennebel, die vom Winde bis zur Grenze der Namib getrieben werden. Das meerfernere Hochland hat scharfe Wärmegegensätze zwischen Sommer und Winter, Tag und Nacht. In der heißen Jahreszeit steigt das Thermometer auf 40—45 °, im Winter ist Frost eine keineswegs seltene Erscheinung, obwohl die Tage auch dann noch recht warm find. Der Regen ist auch hier spärlich und auf die Sommerzeit beschränkt. Er nimmt im

5. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 63

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 63 — los macht. Mit Ausnahme des slv. Kaplandes, das Winterregen hat, fallen die Nieder- schlüge im Sommer. Die vorherrschende Wachstumsform sind auch hier Sa wannen und Steppen. Die Tierwelt stimmt im allgemeinen mit der Ostasrikas überein (S. 60.) Nach Passarge ist in keinem Land der Erde die Säugetierwelt nach Arten und Einzel- wesen so reich entwickelt wie in Südafrika. Ein älterer Reisender berichtet, daß an einem Wasserbecken im N. in einer Nacht neben zahlreichen Elefanten und Nashörnern unge- fähr 12000 Antilopen zur Tränke kamen. „Zu Livingstones Zeit bauten die Betschuanen zeitweilig ausgedehnte Wildzäune, die nach großen Gruben hin zusammenliefen. Auf diese Wildzäune zu wurden von den Kriegern des Stammes aus weitem Umkreise die Tiere zusammengetrieben und jagten nun in ungeheuren Scharen in die Fallgruben hinein, wo sie elend zugrunde gingen, indem sie sich teils gegenseitig totdrückten, teils, wenn sie ent- rinnen wollten, mit Speeren niedergestoßen wurden. Nahezu unglaublich erscheinen aber die Angaben über den Wlldreichtum der s. Kalahari. Dort kam es zuweilen vor, daß sich die Springböcke zusammenrotteten und in ungeheuren Scharen nach S. zogen in die Kap- kolonie hinein. Die Menge der Tiere war so überwältigend groß, daß nach Vertrauens- würdigen Berichten Raubtiere, wie z. B. Löwen, wenn sie in eine solche wandernde Springbockmasse hineingerieten, nicht wieder herauskommen konnten und mitlaufen mußten, bis sie von den Tieren totgetreten wurden. Vergeblich haben bei dem Anrücken solcher Springbockheere die Buren der Kapkolonie Gebirgspässe mit ihren Gewehren zu verteidigen gesucht. Sie mußten den unwiderstehlich andrängenden Tieren das Feld räumen und ihnen ihre Äcker überlassen" (Passarge). Seit Europäer in größerer Zahl ins Land gekommen sind und Feuerwaffen auch unter den Eingeborenen überall Verbreitung ge- funden haben, ist unter dem Tierbestand furchtbar aufgeräumt worden. Viele Arten find aus weiten Gegenden, namentlich des Südens, ganz verschwunden und haben sich in die weniger bewohnten Gebiete zurückgezogen. Bevölkerung. Südafrika war ursprünglich von zwei ihm eigentümlichen Völkern bewohnt, den Hottentotten und den Buschmännern, die man zu- sammen auch wohl als Südafrikanische Rasse bezeichnet. Ihr Gebiet ist aber im Laufe der letzten Jahrhunderte immer mehr eingeengt worden. Seit dem 16. Jahrhundert sind die kräftigeren Bantuneger von N. her vorgedrungen und haben nach und nach das Sambesigebiet und den ganzen O. in Besitz genommen. Unter ihren zahlreichen Stämmen sind die Kaffern an der Ostküste, die Betschuanen im Innern und die Zulus weiter n. die wichtigsten. Von S. her haben Europäer das Land besiedelt und die Eingeborenen aus weiten Strichen ganz verdrängt. So ist den Buschmännern nur ein Teil der Kalahari verblieben, den Hottentotten hauptsächlich das heutige Deutsch-Südwestafrika mit Ausnahme des Nordens, den der Bantustamm der Herero in Besitz genommen hat. Buschmänner und Hottentotten haben viele gemeinsame Merkmale, durch die sie sich deutlich von den Negern unterscheiden. Sie sind erheblich kleiner als diese und auffallend schlank und mager. Besonders klein und zier- lich sind die Füße und Hände. Erwachsene können bequem Schuhe und Hand- schuhe europäischer Kinder von etwa 9 Jahren anziehen. Die Hautfarbe ist

6. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 25

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
srau, sagt ein arabisches Sprichwort, sei imstande, ihrem Manne einen ganzen Monat hindurch jeden Tag ein anderes Dattelgericht vorzusetzen. Durch Auspressen der Früchte gewinnt man den Dattelhonig, der wieder zur Erzeugung eines weinartigen Getränkes, des Dattelweins, verwandt wird. Wegen ihres großen Nutzens erfreut sich die Dattelpalme einer sorgfältigen Pflege, und unter der Zucht des Menschen sind die Früchte vielfach verfeinert und veredelt worden. Man zählt jetzt nicht weniger als 60 benannte Arten. Ohne die Dattelpalme würden die Wüsten unbewohnbar und größere Reisen in ihr fast unmöglich sein. Datteln bilden auch einen wichtigen Handelsgegenstand. Allein die Oase Siwa versendet jährlich gegen 15000 dz. Die Bevölkerung, etwa 212 Mill. Köpfe, besteht hauptsächlich aus Berbern, die mehr oder weniger stark mit Negern vermischt sind. Von den Arabern haben sie nicht nur den Islam, sondern auch Sitten und Gebräuche, z. T. sogar die Sprache angenommen. Man unterscheidet zwei Gruppen von Völkerschaften, die Tuareg im W. und die Tibbu im O. Im äußersten N. und W. wohnen auch Araber. Wohl infolge der Entbehrungen, die ihnen das Leben auserlegt, sind die Wüstenbewohner im allgemeinen hager, aber sehnig und höchst ausdauernd. Ihre Tracht besteht aus langen, faltenreichen Gewändern. Ein ihnen eigentümliches Kleidungsstück ist der Lilam, ein langer, bäum- wollener Schal, mit dem sie Kopf und Gesicht sest umhüllen. Sie schützen sich auf diese Weise gegen die Wirkung der heißen und blendenden Sonnenstrahlen und verhüten, daß dem Körper beim Atmen zuviel Feuchtigkeit entzogen wird. Nach ihrer Beschäftigung teilen sich die Wüstenbewohner in umherschweifende Nomaden und die seßhafte Bevölkerung der Oasen. Jene sind ein wilder, kriegerischer Menschenschlag. Die Not des Lebens hat sie zu kühnen Räubern gemacht, die auf schnellen Pferden und Kamelen die Wüste durch- streifen und die Karawanen überfallen und ausplündern. Auch die Oasen haben oft schwer unter ihren Raubzügen zu leiden. Vielfach sehen sich die Oasenbewohner, die im allge- meinen friedlichen Sinnes sind, genötigt, den Räubern eine jährliche Abgabe zu zahlen, um so wenigstens einen Teil ihrer Ernte zu retten, wie auch Karawanen sich einen freien Durchzug häufig erkaufen. Berkehr. Die Sahara ist von jeher ein verkehrsfeindliches Gebiet gewesen. Die Hitze, die Sandstürme, der Mangel an Wasser und Nahrungsmitteln und die räuberischen Volksstämme machen eine Reise durch die Wüste zu einem be- schwerlichen und gefährlichen Unternehmen. Daher reisen die Kausleute in großen Gesellschaften, Karawanen. Als Lasttier dient das Kamel, das „Schiff der Wüste", das für solche Reisen wie geschaffen erscheint. Es vermag Lasten von 300—400 kg zu tragen. Die breiten, schwieligen Hnse erleichtern ihm das Gehen anf dem sandigen oder steinigen Boden. Dabei ist es äußerst genügsam; selbst das trockene Dorngesträuch der Wüste bietet ihm noch eine geeignete Nahrung. Im Notfalle kann es sich drei Tage ohne Futter, vier bis fünf Tage ohne Wasser behelsen. Eigentliche Wege gibt es in der Sahara nicht, sondern nur mehr oder weniger ausgetretene Fußpfade, deren Spur aber häusig vom Sande verweht wird. Auffallende Landmarken, oft auch die Knochen von Menschen und Tieren, die den Mühsalen der Wüste erlegen sind, dienen dem Führer als Wegweiser. Die Richtung der Karawanenstraßen wird durch die Lage der

7. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 74

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 74 — de Beers-Gefellfchaft zu vereinigen (1888), die seitdem den Abbau mit allen technischen Hilfsmitteln der Neuzeit betreibt. „Man hat berechnet, daß bis zum Jahre 1901 Süd- afrika allem während eines knappen Menschenalters mehr als */5 aller auf der Welt jemals gewonnenen Diamanten geliefert hat." 1906 erreichte die Ausbeute den Wert von 135, 1907 von 180 Mill. M. 1895 fand man einen riesigen, roh 200 g wiegenden Diamanten, den man zu Ehren des 60 jährigen Regierungsjubiläums der Königin Viktoria als Jubiläumsdiamanten bezeichnet hat. Er wog geschliffen noch 49 g und übertraf nicht bloß an Größe, sondern auch an Glanz und „hellem Wasser" alle bisher bekannten Diamanten. Sein Wert wird auf 8 Mill. Mk. geschätzt. Er wird aber noch weit über- troffen durch einen 1905 in Transvaal entdeckten, der den vierfachen Umfang, etwa Faust- große, hat. Transvaal hat ihn aus Dankbarkeit für die ihm verliehene freie Verfassung aufgekauft und dem Könige von England zum Geschenk gemacht. Kohlen finden sich hauptsächlich in Transvaal und Natal, in geringeren Mengen auch im ö. Kapland und iu Südrhodesia. Ihr Vorkommen ist aber nicht so bedeutend, daß sich an ihren Fundorten größere Jndustriebezirke wie in Europa entwickeln könnten. Wichtig sind sie insbesondere für die Versorgung der Südafrika anlaufenden Dampfer. 1908 wurden in Transvaal 2,7, in Natal 1,7 Mill. t gefördert. Der Hauptfundort für Kupfer ist das w. Kapland, s. vom Oranjefluß (Klein-Namaland). Eine Eisenbahn ver- bindet jetzt den Bezirk mit der Küste. In den Jahren 1904—7 wurden durchschnittlich 82000 t, 1908 109000 t Erze gefördert. Silber gibt es iu Transvaal und Rhodefia (1908: 2350000 Mk.). Verkehr und Handel. In früheren Zeiten vollzog sich der Verkehr aus- schließlich auf Lasttieren und Wagen, die bei dem Mangel an ordentlichen Wegen außerordentlich schwer und klobig gebaut waren und von 12—20 Ochsen gezogen wurden. Die Engländer haben aber, um das Land zu erschließen, Großartiges im Bau von Verkehrswegen geleistet. Drei Eisenbahnlinien gehen von der Südküste aus nach N. und verzweigen sich im Junern nach W. und O. Die eine verläuft von der Kapstadt an erst ö., dann nö., berührt in der Nähe des Vaal die Diamantenstadt Kimberley, weiterhin Maseking und die Goldstadt Bulawayo, weudet sich dann nach N.-W., überschreitet bei den Vikloriasällen den Sambesi und reicht jetzt bis Katanga im Kongostaat. Sie bildet einen Teil der geplanten Überlandbahn, die die Kapstadt mit Kairo verbinden soll und von N. her bis Khartum vorgerückt ist. Der Ausgangspunkt der zweiten Linie ist Port Elisabeth. Die Bahn verläuft über Bloemfontein im Oranjefreistaat, Johannis- burg, Pretoria und endet bei Pietersbnrg. Von Johannisburg und Pretoria führen Seitenlinien nach Durban und Lorenzo Marques (S. 76). Die dritte Linie zieht von East London nw. und vereinigt sich mit der zweiten Linie. Die Gesamtlänge der Bahnen in Britisch-Südasrika betrug 1910: 15500 km. Der Außenhandel hatte 1911 einen Wert von 1795 Mill. Mk. (A. 1098, E. 697). Es wurden ausgeführt: Gold (752 Mill. Mk.), Diamanten (166), Wolle (78), Straußen- federn (44), Häute und Felle (24). Siedlnngen. Die Hauptform der Anfiedlung ist die zerstreut liegender Einzelsarmen, die mit Stacheldrahtzäunen gegeneinander abgegrenzt sind. Eine solche Farm besteht aus einem Wohnhaus mit Garten und im besten Falle noch aus einigen Scheunen. „Die Heimstätten — so nennt sie dcr Bur — liegen oft stundenweit voneinander entfernt, und das Leben der Besitzer ist das denkbar einfachste, einsamste und eintönigste. Als Mittel- punkte der Kultur haben sich auf dem Lande kleine Städtchen entwickelt, die die Farmer

8. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 32

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 32 — durch das Land verteilt. Rund 200000 ha können auf diese Weise bewässert werden, wodurch eine Steigerung des Bodenwertes um 250 Mill. Mk, erzielt worden ist. Für die Schiffahrt hat man an der linken Seite des Dammes in den Felsen einen Kanal mit fünf Kammerschleusen gesprengt. Ursprünglich war der Damm viel höher geplant. Da- durch würden aber die berühmten alten Tempelbauten der Insel Philä unter Wasser gesetzt und zerstört worden sein. So gab man dem einmütigen Widerspruch der wissen- schaftlichen Kreise nach und änderte den Plan. Da aber die Bauwerke gleichwohl von den ausgestauten Fluten schwer beschädigt worden sind, hat man die Mauer mit einem Kostenaufwand von 30 Mill. Mk. nachträglich doch noch um 7 in erhöht, so daß das Becken jetzt (seit 1912) 2,3 Milliarden cbm saßt. Außerdem sind noch zwei andre kleinere Dämme ausgeführt worden, einer bei Siut (1902) und einer bei Esneh (1909). Die Bevölkerung des eigentlichen Ägyptens (994 009 qkm) beläuft sich auf 11,3 Mill. Köpfe, nur 12 auf 1 qkm; aber im Kulturlande des Niltales beträgt die Dichte stellenweise 300—500, mehr als in Sachsen und Belgien. Die Bewohner sind der Mehrzahl nach Abkömmlinge der alten Ägypter. Sie scheiden sich in die Ackerbau treibenden Landbewohner, die Fellachen, die den Islam angenommen haben, und die in den Städten ansässigen Kopten, die Christen geblieben sind. Außerdem wohnen in Ägypten Araber, meist als Beduinen oder als Kaufleute in den Städten, Türken, Syrer, Armenier und etwa 100000 Europäer, nuter denen Griechen, vielfach als Großkanflente, vorherrschen. Die Landessprache ist arabisch. Die Fellachen (arabisch Fellah---Pfluger, Mehrzahl Fellahin) sind große, kräftige, durch die Arbeit abgehärtete Gestalten, aber infolge der schlechten Ernährung meist mager. Die Hautfarbe ist braun, das Haar schwarz. Obwohl die Fellachen mancherlei Beimischungen erfahren haben, tritt doch die Wnlichkeit mit den Mumien und den Abbildungen ihrer Vorfahren, wie man sie auf ägyptischen Denkmälern findet, unverkennbar hervor: die platte Stirn, der breite Mund, die kurze Nase, der eigentümliche, schwermütige Gesichtsausdruck. Das Hauptkleidungsstück ist ein langes, blaues Hemd, das bei der Arbeit meist abgelegt wird, so daß nur eine kurze Leinenhose die Blöße deckt. Die Dörfer der Fellachen machen einen überaus ärmlichen Eindruck. Sie bestehen aus einem Haufen von elenden, niedrigen Hütten, die aus Nilschlamm erbaut und mit Stroh oder Schilf gedeckt sind. Mit den Menschen wohnen in einem Raum auch. Hühner, Gänse und Ziegen. Die Fellachen sind überaus fleißig, aber geistig träge, ja stumpfsinnig, eine Folge der schweren Knechtschaft, die seit Jahrtausenden auf dem Volke lastet. Wie sich schon die alten Ägypter im Fron- dienste ihrer Könige und Priester plagten, so seufzen die Fellachen auch heute noch unter schwerer Arbeit, deren Früchte sie nicht genießen. Denn wenn sie auch seit 1811 aus der Leibeigenschaft befreit sind, so gehört doch das Land, das sie bebauen, dem Staate. Sie besitzen es nur in Erbpacht, und müssen 1j6 des Ertrages als Zins zahlen, der erbarmungslos eingetrieben wird, selbst wenn die Ernte mißrät und der Bauer selbst sein Saatkorn hergeben muß. Wirtschaftliches. Die weitaus wichtigste Erwerbsquelle Ägyptens ist der Ackerbau. Das Kulturland beschränkt sich auf den mittleren Streifen des Niltals, der in Oberägypten selten über 7, in Unterägypten bis zu 30 km breit ist, das Delta und einige Oasen in der Libyschen Wüste. Infolge der

9. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 366

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 366 — Einen nicht unwichtigen Bestandteil der Küstenbevölkerung bilden die Araber. 'Schon seit Beginn unsrer Zeitrechnung sind solche hier ansässig. Die wechselnden Monsune machten ihnen die weite Meerfahrt möglich. Sie gründeten Handelsniederlassungen an der Küste, nahmen die vorliegenden Inseln in Besitz und bemächtigten sich der Herrschaft weiter Land- striche. Zu Anfang des 16. Jahrhunderls wurde dann ihre Macht durch die Portugiesen gebrochen. Aber deren Herrschaft war nur vorübergehend. In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts gingen die Besitzungen mit Ausnahme von Sofala wieder an die Araber verloren. Deren Macht wurde jetzt größer als vorher. Es bildeten sich mehrere selbständige Sultanate, darunter als wichtigstes Sansibar. Die Araber beschränkten ihre Tätigkeit nicht mehr auf den Handel, sondern legten jetzt auch Pflanzungen an. So wurde 1818 der Gewürznelkenbau eingeführt. Um billige Arbeitskräfte zu bekommen, machte man die Neger zu Sklaven. Bis weit ins Binnenland drangen arabische Händler, um Sklaven zu kaufen oder zu rauben. Mit diesen wurde auch viel Elfenbein an die Küste gebracht. Der gewinn- bringende Handel reizte zu immer größeren Unternehmungen. Als Stützpunkte dafür gründete man Tabora in Unjamwesi und Udschidfchi am Tanganjikafee. Bis ins Kongo- land hinein erstreckten sich die schon früher geschilderten Raubzüge (S. 53). Einzelne Händler erlangten eine weithin gefürchtete Macht, wie z. B. der berüchtigte Tippu Tip, der über ein Heer von 10000 bewaffneten Sklaven verfügte. Ganze Landschaften wurden durch die wilden Scharen entvölkert. Als aber dann Deutschland in Ostasrika festen Fuß faßte, wurde dem schändlichen Sklavenhandel ein rasches Ende bereitet. Die Araber wollten sich das nicht gefallen lassen und machten einen Aufstand, in dem mehrere Deutsche er- mordet wurden. Major von Wißmann gelang es aber in kurzer Zeit, mit Hilfe einer schwarzen Schutztruppe die Empörung niederzuschlagen (1889). Seitdem haben die Araber ihre Machtstellung verloren und sind auch an Zahl zurückgegangen. Doch sind sie immer noch als Pflanzer, Kaufleute und Schiffseigentümer von Einfluß. Von andrer Art sind die Inder, die an Zahl die Araber übertreffen. In ihren Händen liegt hauptsächlich der Kleinhandel mit den Negern. In allen größern Ortschaften, sowohl im Innern wie an der Küste, haben sie ihre Kaufläden errichtet. Meist wird der Handel als Tauschgeschäft abgeschlossen. Die Neger erhalten sür ihre Landeserzeugnisse, die der Inder wieder an den Europäer verkauft, europäische Fabrikwaren. Man hat darüber geklagt, daß durch diesen Zwischenhandel der Neger von dem verschmitzten Inder ausgebeutet und dem deutschen Kaufmann der Gewinn geschmälert werde. Aber es ist zu bedenken, daß der Deutsche sich kaum zu solchem Handel eignet. Ohne stundenlanges Markten und Feilschen schließt der Neger kein Geschäft ab, und der europäische Kaufmann würde seinem Ansehen schaden, wenn er sich darauf einließe. Neben Kleinhändlern findet man unter den Indern auch reiche Großkaufleute und Handwerker. Die meisten sind englische Unter- tanen und halten sich nur vorübergehend in unserem Schutzgebiete auf. Wenn sie zu einigem Reichtum gelangt sind, kehren sie gewöhnlich wieder in ihre Heimat zurück. Das bedeutendste unter den Bantuvölkern sind die Wanjamwesi, die Bewohner von Unjamwesi, s. vom Viktoriasee. Sie sind geschickte und fleißige Ackerbauer, die Neger- korn, Mais, Hülsenfrüchte, Erdnüsse, Batalen, Bananen, auch Hanf, Tabak und Baumwolle pflanzen. In jedem Dorfe gibt es auch geschickte Schmiede, die die Eisenknollen des Laterilbodens (S. 37) in kleinen Hochöfen schmelzen und Hacken u. a. Feldgeräte herstellen, die z. T. weithin in den Handel gebracht werden. Nach der Feldbestellung gehen viele Männer nach der Küste und verdingen sich als Träger oder Arbeiter auf Pflanzungen, bei Wege- und Bahnbauten, und sie erweisen sich dabei als willige, geschickte und leistungs- fähige Leute. Die Mafsai, die die nach ihnen benannte Steppe bewohnen, sind von hohem,

10. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 35

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 35 — Feind, der ihn noch weit entfernt glaubte. Vor dem sächsischen Lager wirbelten dichte Staubwolken auf. Die Sachsen erkannten die Gefahr, und Schrecken ergriff sie. In toller Wut schrie alles nach Waffen und Pferden. Die Fürsten, ihre Mannen und alle, die Pferde hatten, eilten aus dem Lager und stürzten in einem dichten, verworrenen Knäuel auf die vorderste Schaar der Königlichen los. Die Bauern aber blieben im Lager und warteten voll Angst auf den Ausgang des Kampfes. Die Schwaben wankten vor den furchtbaren Schwerthieben der Sachsen; aber die Bayern kamen ihnen zu Hilse, die Franken griffen den Feind von der Seite an, der König mit seiner auserlesenen Schaar that Wunder der Tapferkeit — da wandten sich die ermatteten Sachsen zur Flucht und sprengten zurück zum Lager. Zugleich mit ihnen waren aber auch die Sieger dort. (Was wird jetzt geschehen? Das Lager kann nicht mehr verteidigt werden; die berittenen Edlen werden sich durch die Schnelligkeit ihrer Pferde retten, die Bauern sind verloren. Bestätigung.) Da jagten die sächsischen Reiter nach der andern Seite des Lagers davon; ihre schnellen und frischen Pferde retteten sie vor den Verfolgern. Nun fielen die Königlichen wütend über die Bauern her und metzelten sie nieder; wer ihrem Schwert entrann, ertrank in der Unstrut; achttausend Bauern verloren hier ihr Leben. Das reich ausgestattete Lager der Sachsen wurde geplündert, der Sieg war gewonnen. Zur Erläuterung: Wie kam es zum Sieg über die Sachsen? (Bereitwilligkeit der Fürsten, großes Heer, Klugheit des Heerführers; dadurch Überraschung ver ungeordneten Feinde durch das geordnete Heer. Tapferkeit der Königlichen und des Königs. Stimmung des Königs während des Kampfes und im Siege). An der Geschichte fällt mir mancherlei auf, zunächst, daß der Papst die Kirchenschänder nicht bestrafte (wie? Bann). Er lebte schon damals im Streit mit dem König und wollte daher seinen Gegner nicht durch Schwächung der Empörer stärken. Da sieht man deutlich: Er bestraft die Frevel gegen die Kirche nur, wenn es ihm nützt; er war nicht gerecht, sonst müßte er jeden Frevel bestrafen. Warum metzelten die Ritter so wütend die Bauern nieder? Sie wollten die Bauern dafür züchtigen, daß sie sich erlaubten, ritterliche Waffen zu tragen. Aber die achttausend bewaffneten Bauern konnten sich doch wehren? Sie waren nicht so gut gerüstet wie die Ritter, besonders fehlten ihnen die festen Schutzwaffen (Schild, Helm, Kettenhemd), auch waren sie nicht so geübt im Kämpfen wie die Ritter, die von Jugend auf das Führen der Waffen wie ein Handwerk gelernt hatten. — Zusammenfassung: Sieg des Königs über die Sachsen. Vierter Abschnitt: Die Ausnutzung des Sieges. Wie der König seinen Sieg über die Sachsen ausnutzte. Was werden die besiegten Sachsen nun thun? Sie werden einsehen, daß jeder Widerstand gegen die Übermacht des Königs vergeblich ist, und werden sich daher ihm unterwerfen. Und welche Bedingungen 3*
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