Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 22

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 22 — mäßig, so daß Felsen von allen Größen und Formen aus den Gestemstrümmern hervor- ragen. Dazu kommt dann als zweite umbildende und zerstörende Macht der Wind. Er leistet eine doppelte Arbeit. Die eine besteht darin, daß er den Staub und Sand erfaßt und oft weithin fortträgt. Daher sind die höheren Gebiete der Sahara meist Fels- und Kieswüste. Der Wind bläst alle feinen Stoffe weg und lagert sie in den tiefer liegenden Landschaften ab, wo darum die Scmdwüste vorherrschend ist. Die gewaltigen Dünen der Libyschen Wüste und der w. Sahara sind nichts anders als Anhäufungen von Sand, den der Wind von den Hochflächen und aus den Gebirgen hier zusammengeweht hat. Aber der Wind trägt auch zur Zerstörung des Gesteins bei. Er dringt in alle Ritzen der Felsen ein, bläst die feinkörnigen Bindemittel heraus und hilft so das Gefüge lockern. Ist er mit Sand beladen, so übt er zugleich eine wetzende, abschleifende Wirkung aus (Kor- rasion). Von dem heftigen Anprall der Sandkörner werden alle Felsoberflächen geglättet und erhalten einen eigenartigen Firnisglanz. Die weichen Teile der Gesteine werden natürlich stärker angegriffen und weggescheuert, und so bilden sich auf den Felsen eigen- tümliche Streifen, Rillen und rundliche Vertiefungen. Aus der vereinigten Arbeit der Wärmeschwankung und des Windes gehen oft die merkwürdigsten Gebilde hervor. „Hier scheinen", schreibt Walther, „Pilze oder Kohlköpfe von rotem Granit aus dem Boden zu wachsen (Abb. 5), dort bilden riesige Blöcke ein gewaltiges Haufenwerk. Tiefe Höhlen kriechen in die Felsen hinein, als ob riesige Wühltiere sie ausgegraben hätten. Hier liegt ein großer Block, der innen so hohl ist, daß ein Einsiedler leicht seine Wohnung darin aufschlagen könnte. Überall erkennen wir mit wenig Phantasie grinsende Menschenköpfe und abenteuerliche Tiergestalten". Eine häufige Erscheinung in der Sahara sind die Zeugen, vereinzelt oder in Gruppen und Reihen aufragende Felsen, die als Überreste einer zusammenhängenden, zerstörten Gesteinsdecke anzusehen sind. Klima. Die Sahara gehört zu den heißesten Landstrichen der Erde. Im Sommer steigt die Hitze um Mittag nicht selten aus 50 °, ja in der Arabischen Wüste am Roten Meere hat man bei bedecktem Himmel schon 65 0 gemessen, und der Sand soll sich auf 70 0 erwärmen, so daß man Eier darin sieden kann. „In der Sahara ist die Erde Feuer und der Wind eine Flamme", sagt der Araber. Im Gegensatze zu den Tagen sind die Nächte kühl. Man hat tägliche Wärmeschwankungen bis zu 41 0 beobachtet, und im Winter fällt das Thermo- meter des Nachts nicht selten auf 1—6 0 unter Null. Die Ursachen dieser scharfen Gegensätze sind der kahle Fels- und Sandboden, der sich rasch er- hitzt, aber auch ebenso schnell wieder erkaltet, und der fast immer wolkenlose Himmel, der die Wärme ungehindert ausstrahlen läßt, wozu dann noch die weite Entfernung der Sahara vom Weltmeere kommt, das nnr in den w. Küsten- gegenden seinen Einfluß geltend machen kann. Was die Sahara aber zur Wüste macht, ist nicht die Hitze, sondern der Mangel an Niederschlägen. Ob es Gebiete in ihr gibt, die völlig regenlos sind, ist allerdings fraglich, Selbst in den trockensten Gegenden hat man wölken- bruchartige Güsse beobachtet; aber sie sind selten, und es können mitunter Jahre vergehen, ehe ein Tropfen den Boden befeuchtet. Doch bildet sich bei der starken nächtlichen Abkühlung häufig Tau. Infolge der Trockenheit ist die Sahara ohne einen dauernd fließenden Wasserlauf. Zwar trifft man nicht selten auf Flußtäler,

2. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 354

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 354 — In ein paar Tagen aber hat sich das Wasser wieder verlaufen; es verdunstet oder versinkt in dem Boden, und selten erreicht ein Fluß das Meer. Doch findet sich im tiefen Sande des Bettes gewöhnlich das ganze Jahr hindurch Wasser, das man leicht durch Löcher erschließen kann. Man gliedert das Hochland in drei Abschnitte, die man nach den es bewohnenden Volksstämmen benennt. Der s. Teil, Grotz-Namaland, besteht aus großen, mit med- rigem Strauchwerk bestandenen Hochflächen, aus denen sich zahlreiche Tafelberge und „Kopjes" erheben. Das Hochland wird von tiefen, meist südwärts gerichteten Schluchten durchzogen, und an vielen Stellen ist es derartig durchfurcht, daß die Landschaften an die Sächsische Schweiz erinnern. Der Hauptfluß ist der Große Fischfluß, der dem Oranje zuströmt, aber auch nur zur Regenzeit Wasser sührt. Weiter n. liegt das Tamaraland, das höchste Gebiet der Kolonie. Hier zeigt das Land den größten Wechsel. Mächtige Ge- birgsstöcke und wild zerrissene Bergketten erheben sich über die Hochländer. Der Omatako steigt bis 2700 m, der Höhe des Watzmanns, empor. Weiter n. erhebt sich der 100 km lange Waterberg, um den zur Zeit des Hereroaufstandes so heftig gekämpft wurde. Er verdankt seinen Namen den zahlreichen an ihm entspringenden Quellen. Tie Täler, die auch hier oft gewaltige Schluchten bilden, sind im Damaralande nach W. gerichtet. Das wichtigste ist das des Swakop. Den N. des Schutzgebietes nimmt das Ovamboland mit dem Kaokoseld ein. Es ist nur etwa 1000 m hoch und größtenteils eben. Der hier reichlicher fallende Regen erzeugt einen üppigeren Graswuchs, und an vielen Stellen wird die Steppe auch von Baumgruppen unterbrochen. Das Land ist nicht nur zur Viehzucht, sondern auch zum Ackerbau geeignet. Aber Europäer werden sich hier kaum als Ansiedler niederlassen können, da das Klima zu heiß ist und auch das Fieber vorkommt. Eigeu- tümlich sind dem Lande zahlreiche flache Becken, sog. Pfannen, die sich zur Regenzeit mit Wasser füllen, das in der Trockenzeit ganz oder größtenteils wieder verdunstet, wobei sich der Boden mit einer dicken, blendendweißen Salzkruste überzieht. Die größte ist die Etoschapsanne. c) Nach O. senkt sich das Hochland zu dem großen Becken der Kalahari, von der aber nur ein kleiner Teil zu Deutschland gehört. Sie bildet ein an Gras, Bäumen und Buschwerk reiches Gebiet, das sich vorzüglich als Weideland eignet (S. 69). Das Klima zeigt bei der großen Ausdehnung und den bedeutenden Höhenabstufungen des Landes naturgemäß große Unterschiede. Insbesondere besteht ein Gegensatz zwischen der Küste und dem Hochlande, zwischen dem tropischen N. und dem der gemäßigten Zone angehörigen S. Das Küstenland hat ein ziemlich gleichmäßiges, für die Breitenlage kühles Klima mit einem Jahresmittel von 16—17 °. Es ist dies auf den kalten Benguelaftrom zurückzuführen, der an der Westseite Südafrikas entlang zieht. Er verursacht auch die Regenarmut des Landes. Die hier häusig wehenden Südwestwinde werden durch ihn so abgekühlt, daß sie sich bereits auf dem Meere ausregnen und völlig trocken sind, wenn sie auf dem Lande ankommen. Das Küstenland ist vielleicht das regenärmste Gebiet der Erde. Manchmal vergehen Jahre, ehe ein Tropfen fällt. Doch entstehen häufig dichte, kalte Nacht- und Morgennebel, die vom Winde bis zur Grenze der Namib getrieben werden. Das meerfernere Hochland hat scharfe Wärmegegensätze zwischen Sommer und Winter, Tag und Nacht. In der heißen Jahreszeit steigt das Thermometer auf 40—45 °, im Winter ist Frost eine keineswegs seltene Erscheinung, obwohl die Tage auch dann noch recht warm find. Der Regen ist auch hier spärlich und auf die Sommerzeit beschränkt. Er nimmt im

3. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 204

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 204 — schändlichen Verrat gegen seine eigenen Verwandten. Damit keiner derselben ihm die Alleinherrschaft streitig mache, räumte er sie alle durch heimtückischen Mord aus dem Wege. 78. Die Hausmeier. Pippin dev Kleine. 1. Die Hausmeier. — Chlodwigs Nachkommen auf dem fränkischen Throne waren ihm gleich an Grausamkeit, aber nicht an Herrscherkraft. Ja, durch ihre Laster gerieten sie endlich so tief in Erschlaffung, daß sie sich gar nicht mehr um die Regierung kümmerten. Nur bei der großen Heerschau, die jedes Frühjahr gehalten wurde, bekam das Volk seinen König zu sehen. Da fuhr er nach alter Sitte auf einem von Ochsen gezogenen Wagen nach der Versammlung, setzte sich blöde und scheu auf den Thron und ließ sich von dem Volke das herkömmliche Geschenk reichen. Die Regierung des Reiches überließ er ganz seinem obersten Diener, der Hausmeier genannt wurde. Manche dieser Hausmeier waren sehr tüchtige Männer. Vorzüglich ragte unter ihnen hervor Karl mit dem Beinamen Martell oder Hammer, weil er wie ein Hammer alle Feinde darniederschlug. Ihm folgte als Hausmeier sein Sohn Pippin der Kleine. Der besaß trotz seines kleinen Wuchses eine ungemeine Körperstärke. Einst als bei einem Tiergefechte von den Großen des Reiches über seine kleine Gestalt gescherzt wurde, trat er auf den Kampfplatz, zog sein Schwert und schlug einem Löwen, der einen Stier zu Boden geworfen hatte, mit einem einzigen Hiebe den Kopf ab. Und wiederum mit einem Streiche trennte er auch den Kopf des Stieres von dem Halse. „David war klein," sagte er stolz, „und doch schlug er den hochmütigen Riesen, der es gewagt hatte, ihn zu verhöhnen." Und mit kräftiger Hand und klugem Sinne verstand Pippin auch das Reich zu lenken. Der schwache König dagegen saß wie ein Weib in seinem Palaste und war in völlige Verachtung gesunken. Da dachte Pippin daran, die Königskrone auf sein eigenes Haupt zu setzen. 2. Pippin der Kleine, König der Franken. — Er sandte daher an den Papst und ließ ihn fragen: „Wer verdient

4. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 213

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 213 — nie bezwnngene Schwert in der Rechten. Auch sein Schild war ganz aus Eisen und selbst sein Streitroß schien von Eisen zu sein. Fast ebenso war auch sein ganzes Heer gerüstet. Die Straße, das ganze Feld war mit eisernen Männern bedeckt, und die Schwerter blitzten in der Sonne. „Siehe, da ist er, nach dem du so viel gefragt hast," rief der Franke. Wie hätte der Langobardenkönig einem solchen Feinde widerstehen können? Karl eroberte seine Hauptstadt, nahm ihn gefangen und schickte ihn als Mönch in ein Kloster. Das langobardische Reich aber vereinigte er mit dem fränkischen. 4. Karls Zug nach Spanien. — Auch gegen die Araber in Spanien zog Karl zu Felde und entriß ihnen das Land nördlich vom Ebrostrome. Als er aber aus dem siegreichen Kampfe wieder heimkehrte, wurde sein Heer in einem engen Gebirgsthale plötzlich von Feinden überfallen und viele seiner Krieger niedergehauen. Hier fiel auch sein berühmter Feldherr, der wackere Held Roland. Von vier Speeren zum Tode verwundet, nahm er sein herrliches, leuchtendes Schwert und schlug aus allen Kräften auf einen Marmorstein, denn er wollte es lieber zertrümmern, als den Arabern überliefern. Aber das Schwert spaltete den Stein und zerbrach doch nicht. Alsdann ergriff er sein Horn und stieß mit solcher Kraft hinein, daß es zersprang und die Adern an Rolands Halse zerrissen. König Karl, der schon acht Meilen voraus war, vernahm den gewaltigen Schall und kehrte wieder um; aber er fand den Helden tot daliegen und beweinte ihn bitterlich. 5. Karls weitere Kriege. — Was sollen wir noch viel von den andern Kriegen des großen Königs erzählen? Die Bayern, welche sich seiner Herrschaft nicht fügen wollten, unterwarf er ohne Mühe. Dann rückte er durch ihr Gebiet weiter gen Osten vor und machte alles Land bis tief nach Ungarn hinein sich unterthänig. Auch die Dünen im Norden, die damals argen Seeraub trieben, bekamen die Stärke seines Armes zu fühlen. Kurz, das Reich, welches Karl beherrschte, wurde durch seine Eroberungen das mächtigste in ganz Europa: der größte Teil von Deutschland und Italien, ganz Frankreich und selbst ein Stück von Spanien gehörten demselben an.

5. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 212

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 212 — Um sein Reich gegen diese lästigen Nachbarn zu sichern, beschloß Karl, sie seiner Herrschaft zu unterwerfen und zum Christentum zu bekehren. Aber erst nach vielen Feldzügen und mancher blutigen Schlacht konnte er dieses Ziel erreichen. Da beugte sich der streitbare Sachsenherzog Widukind dem mächtigen Frankenkönig, da ließen sich die oftmals besiegten Sachsen die fränkische Herrschaft und die christliche Taufe gefallen. Und Franken und Sachsen wurden Brüder und ein Volk durch den christlichen Glauben. 3. Karl erobert das Langobardenreich. — Einen zweiten Krieg führte Karl gegen die Langobarden in Italien, deren König ihn beleidigt hatte. Mit einem wohlgerüsteten, stattlichen Heere überstieg er die beschneiten Alpen. Ein Spielmann, erzählt man, zeigte ihm den Weg über das Gebirge und erhielt dafür soviel Land zum Geschenk, als man rings im Umkreis das Blasen seines Hornes hörte. Den Langobardenkönig aber befiel große Angst, als der gewaltige Held gegen seine Hauptstadt heranzog. Begleitet von einem vornehmen Franken, der vor Karls Ungnade zu ihm geflohen war, bestieg er seinen höchsten Turm und schaute weithin nach der Ankunft des Feindes. Als der Troß sich zeigte, fragte er: „Ist Karl in dem großen Heere?" „Noch nicht," erwiderte der Franke. Darauf kam der fränkische Landsturm. „Hierunter befindet sich Karl aber gewiß," sagte der König. „Noch nicht, noch nicht," lautete die Antwort. Dann erschienen neue Haufen. Und der erschreckte König rief wieder: „Das ist Karl selbst." Aber es hieß von neuem: „Noch immer nicht." Nächstdem erblickte man in langem Zuge die Bischöfe, Äbte und die ganze Geistlichkeit mit ihren Dienern. Des Königs Angst wuchs. „O, laß uns niedersteigen," stammelte er, „und uns unter die Erde verbergen vor dem zornigen Antlitz eines so furchtbaren Feindes!" Der Franke aber sprach: „Wenn du eine Saat von Eisen in dem Felde aufstarren siehst, dann gewarte, daß Karl kommt." Kaum hatte er dies gesagt, als sich im Westen eine finstere Wolke zeigte, die den hellen Tag beschattete. Als sie sich näherte, sah man den eisernen Karl in einem Eisenhelm, in eisernen Schienen, eisernem Panzer um die breite Brust, eine eiserne Lanze hoch in der Linken und das mächtige.

6. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 35

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 35 — Feind, der ihn noch weit entfernt glaubte. Vor dem sächsischen Lager wirbelten dichte Staubwolken auf. Die Sachsen erkannten die Gefahr, und Schrecken ergriff sie. In toller Wut schrie alles nach Waffen und Pferden. Die Fürsten, ihre Mannen und alle, die Pferde hatten, eilten aus dem Lager und stürzten in einem dichten, verworrenen Knäuel auf die vorderste Schaar der Königlichen los. Die Bauern aber blieben im Lager und warteten voll Angst auf den Ausgang des Kampfes. Die Schwaben wankten vor den furchtbaren Schwerthieben der Sachsen; aber die Bayern kamen ihnen zu Hilse, die Franken griffen den Feind von der Seite an, der König mit seiner auserlesenen Schaar that Wunder der Tapferkeit — da wandten sich die ermatteten Sachsen zur Flucht und sprengten zurück zum Lager. Zugleich mit ihnen waren aber auch die Sieger dort. (Was wird jetzt geschehen? Das Lager kann nicht mehr verteidigt werden; die berittenen Edlen werden sich durch die Schnelligkeit ihrer Pferde retten, die Bauern sind verloren. Bestätigung.) Da jagten die sächsischen Reiter nach der andern Seite des Lagers davon; ihre schnellen und frischen Pferde retteten sie vor den Verfolgern. Nun fielen die Königlichen wütend über die Bauern her und metzelten sie nieder; wer ihrem Schwert entrann, ertrank in der Unstrut; achttausend Bauern verloren hier ihr Leben. Das reich ausgestattete Lager der Sachsen wurde geplündert, der Sieg war gewonnen. Zur Erläuterung: Wie kam es zum Sieg über die Sachsen? (Bereitwilligkeit der Fürsten, großes Heer, Klugheit des Heerführers; dadurch Überraschung ver ungeordneten Feinde durch das geordnete Heer. Tapferkeit der Königlichen und des Königs. Stimmung des Königs während des Kampfes und im Siege). An der Geschichte fällt mir mancherlei auf, zunächst, daß der Papst die Kirchenschänder nicht bestrafte (wie? Bann). Er lebte schon damals im Streit mit dem König und wollte daher seinen Gegner nicht durch Schwächung der Empörer stärken. Da sieht man deutlich: Er bestraft die Frevel gegen die Kirche nur, wenn es ihm nützt; er war nicht gerecht, sonst müßte er jeden Frevel bestrafen. Warum metzelten die Ritter so wütend die Bauern nieder? Sie wollten die Bauern dafür züchtigen, daß sie sich erlaubten, ritterliche Waffen zu tragen. Aber die achttausend bewaffneten Bauern konnten sich doch wehren? Sie waren nicht so gut gerüstet wie die Ritter, besonders fehlten ihnen die festen Schutzwaffen (Schild, Helm, Kettenhemd), auch waren sie nicht so geübt im Kämpfen wie die Ritter, die von Jugend auf das Führen der Waffen wie ein Handwerk gelernt hatten. — Zusammenfassung: Sieg des Königs über die Sachsen. Vierter Abschnitt: Die Ausnutzung des Sieges. Wie der König seinen Sieg über die Sachsen ausnutzte. Was werden die besiegten Sachsen nun thun? Sie werden einsehen, daß jeder Widerstand gegen die Übermacht des Königs vergeblich ist, und werden sich daher ihm unterwerfen. Und welche Bedingungen 3*

7. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 58

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 58 — 37. Wie sich die Herzöge empörten. Mit Heinrich hatte sich nicht nur der Herzog Eberhard von Franken und der Herzog Giselbert von Lothringen verbnnben, sonbern auch der König von Frankreich. Eberharb begab sich mit einem Heere zu Heinrich und Giselbert nach Lothringen. Alle Hoffnung war verschwnnben, daß die Herrschaft der Sachsen bestehen würde. Darum verließ bamals noch gar mancher den König Otto und begab sich zu den Empörern. König Otto aber bewahrte eine unerschütterliche Ruhe. Er war mit seinem Heere gegen den König von Frankreich in das ^saß gezogen. Als das Eberhard und Giselbert erfuhren, gingen sie bei Anbernach über den Rhein, fchäbigten die in der Nahe wohnenden Getreuen des Königs durch Brand und Raub und zogen mit Beute beladen zurück. Otto sandte gegen sie den Herzog Hermann von Schwaben. Dieser aber wagte keinen Kamps, da sein kleines Heer den Gegnern nicht gewachsen war. Eines Tages aber stießen Ritter des Königs auf einen Priester, der weinte und jammerte. Sie fragten ihn, woher des Wegs er käme, und warum er weine. „Von jenen Räubern," gab er zur Antwort, „komme ich her; mein Pserb, meine einzige Habe, haben sie mir genommen, zum armen Mann haben sie mich gemacht!" Da forschten sie genau, ob und wo er Giselbert und Eberharb gesehen habe. Der Priester erwiberte: „Fast ihr ganzes Heer samt der Beute haben sie über den Rhein geschafft. Sie selbst aber sinb zurückgeblieben und halten mit einer Schar Ritter eine Mahlzeit, möge sie ihnen schlecht bekommen!" Kaum hatten jene das vernommen, als sie mit solcher Schnelligkeit nach dem bezeichneten Orte ritten, daß, wer sie sah, vermeinen mußte, sie flögen. Die Herzoge waren gerabe beim

8. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 64

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 64 — König zurück, und nun beginnt der Kampf mit der Hauptmacht der Ungarn, die den Deutschen gegenüberstand. Nach einer kurzen Anrede ergriff Otto den Schild und die heilige Lanze und sprengte hoch zu Roß als der erste in den Feind hinein, Streiter und Feldherr zugleich. Anfangs leisteten die Kühneren unter den Ungarn Widerstand. Bald aber entsank ihnen der Mut. Zersprengt und umzingelt, wurden viele vom Schwerte erschlagen. Viele schwammen durch den Lech, aber das jenseitige Ufer bot ihnen keinen Halt zum Emporklimmen, und von der Strömung fortgerissen, fanden sie in den Wellen ein klägliches Ende. Die aber glücklich über den Fluß kamen, wurden von den Bewohnern des Landes auf der Flucht niedergemacht. Nur wenige von dem großen Ungarnheer sahen ihr Vaterland wieder. Aber nicht ohne eignen Verlust konnte der Sieg über ein so wildes Volk errungen werden. Manch wackerer Mann war erschlagen, aber keinen betrauerte Otto mehr, als seinen Eidam Konrad. Erschöpft von dem harten Strauß und der Glut der Sonne, hatte er die Helmbänder gelüftet, um aufzuatmen; da durchschnitt ihm ein Pfeil die Kehle und raubte ihm das Leben. Sein Körper wurde auf des Königs Befehl mit den größten Ehren nach Worms gebracht und hier unter lauter Klage und unter den Thränen aller Franken bestattet. Welche Freude über den Ausgang der Schlacht in dem Heere herrschte, kann man sich denken. Der siegreiche König aber befahl, in allen Kirchen des Reichs Gott zu preisen und würdige Lobgesänge zu seiner Ehre anzustimmen. Dann kehrte er, jubelnd von allem Volke begrüßt, in das Sachsenland heim. — Den Ungarn aber war nun die Lust vergangen. in die deutschen Länder einzubrechen. ■ ■

9. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 28

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 28 — bergen in der Erde vor dem Angesichte dieses grimmigen Feindes!" Da erinnerte sich der Franke ans bessern Zeiten der herrlichen, uitücrgleichlichcn Macht des Königs Karl unu brach in die Worte ans: „Wenn dn eine eiserne Saat auf den Feldern wirst starren sehen, wenn der Po und der Tessin mit dunkeln, eisenschwarzen Wogen die Stadtmauern überschwemmen, dann erwarte, daß Karl kommt." Kaum war dies ausgeredet, als sich in Westen wie eine finstere Wolke zeigte, die den hellen Tag beschattete. Dann sah man den eisernen Karl in einem Eisenhelm, in eisernen Schienen, eisernem Panzer um die breite Brust, eine Eisenstange in der Linken hoch ausreckend. In der Rechten hielt er das stählerne Schwert, der Schild war ganz aus Eisen, und auch sein Roß schien eisern an Mut und Farbe. Alle, die ihm vorausgingen, zur Seite waren und ihm nachfolgten, ja das ganze Heer schien auf gleiche Weise ausgerüstet. Einen schnellen Blick darauf werfend, rief der Franke: „Hier hast du den, nach dem du so viel gefragt hast," und stürzte halb entseelt zu Boden. 20. Rolands Tod. Nachdem der herrliche Kaiser Karl ganz Spanien sich unterworfen und zum Glauben an Gott und feine heiligen Apostel bekehrt hatte, zog er zurück und kam nach Pampelona und ruhte dort einige Tage ans mit feinem ganzen Heere. In Saragossa aber waren damals zwei sarazenische Könige, die Brüder Marsilies und Beligand, die der Sultan von Babylon dahin geschickt hatte. Sie waren dem Kaiser Karl nnterthänig geworden und dienten ihm scheinbar gern in allen Stücken; aber sie meinten es nicht ehrlich mit ihrer Treue nud Anhänglichkeit. Da schickte der Kaiser ihnen Ganelon zu, der zu den zwölf besten Mannen Karls gehörte, aber Untreue im Herzen trug, und ließ ihnen sagen, daß sie sich

10. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 43

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
Heinrich. Meist aus Widukinds sächsischen Geschichten. 28. Heinrich, der Vogelsteller. Herr Heinrich sitzt am Vogelherd recht froh und wohlgemut; aus tausend Perlen blinkt und blitzt der Morgenröte Glut. In Wies' und Feld und Wald und Au — horch, welch ein süßer Schall! Der Lerche Sang, der Wachtel Schlag, die süße Nachtigall! Herr Heinrich schaut so fröhlich drein: „Wie schön ist heut die Wett! Was gilt's? Heut giebt's ’nen guten Fang!" Er lugt zum Himmelszelt. Er lauscht und streicht sich von der Stirn das blondgelockte Haar: „Ei doch, was sprengt denn dort heraus für eine Reiterschar?"
   bis 10 von 53 weiter»  »»
53 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 53 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 3
2 0
3 0
4 1
5 7
6 0
7 8
8 0
9 0
10 6
11 1
12 0
13 0
14 0
15 0
16 10
17 0
18 0
19 2
20 0
21 0
22 0
23 1
24 1
25 0
26 2
27 1
28 2
29 0
30 0
31 0
32 0
33 1
34 0
35 0
36 5
37 27
38 2
39 0
40 0
41 0
42 5
43 24
44 0
45 2
46 22
47 0
48 9
49 3

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 158
1 217
2 13
3 43
4 51
5 3
6 5
7 16
8 2
9 24
10 0
11 45
12 7
13 7
14 21
15 5
16 68
17 195
18 2
19 55
20 7
21 65
22 98
23 116
24 10
25 12
26 22
27 6
28 30
29 1
30 0
31 15
32 4
33 4
34 1
35 3
36 11
37 29
38 11
39 25
40 11
41 18
42 22
43 24
44 0
45 58
46 4
47 109
48 50
49 20
50 60
51 5
52 16
53 2
54 39
55 13
56 16
57 0
58 13
59 65
60 1
61 43
62 5
63 7
64 53
65 19
66 7
67 15
68 54
69 20
70 82
71 79
72 15
73 2
74 1
75 48
76 48
77 125
78 0
79 76
80 1
81 6
82 475
83 46
84 26
85 12
86 3
87 55
88 7
89 17
90 9
91 18
92 105
93 1
94 54
95 85
96 2
97 43
98 45
99 1

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 33
1 12
2 17
3 33
4 9
5 26
6 67
7 14
8 2
9 7
10 458
11 17
12 104
13 16
14 16
15 0
16 36
17 2
18 79
19 112
20 0
21 5
22 2
23 1
24 233
25 38
26 41
27 3
28 12
29 31
30 3
31 21
32 13
33 164
34 97
35 2
36 17
37 1
38 14
39 24
40 2
41 18
42 10
43 21
44 4
45 8
46 31
47 97
48 28
49 5
50 26
51 33
52 29
53 14
54 77
55 11
56 10
57 2
58 13
59 137
60 6
61 3
62 25
63 3
64 82
65 17
66 4
67 5
68 3
69 15
70 7
71 17
72 160
73 5
74 13
75 25
76 5
77 126
78 19
79 9
80 74
81 205
82 8
83 56
84 7
85 5
86 4
87 6
88 4
89 81
90 18
91 37
92 4
93 22
94 23
95 157
96 7
97 91
98 6
99 47
100 133
101 4
102 48
103 11
104 4
105 27
106 4
107 28
108 2
109 16
110 33
111 12
112 49
113 8
114 24
115 6
116 28
117 7
118 221
119 48
120 9
121 52
122 6
123 13
124 139
125 29
126 6
127 56
128 8
129 23
130 15
131 130
132 317
133 30
134 4
135 2
136 94
137 12
138 2
139 36
140 19
141 2
142 43
143 38
144 18
145 50
146 4
147 6
148 80
149 1
150 2
151 73
152 39
153 6
154 7
155 24
156 51
157 23
158 58
159 9
160 14
161 6
162 0
163 0
164 39
165 22
166 54
167 9
168 7
169 38
170 8
171 509
172 9
173 51
174 5
175 80
176 7
177 100
178 2
179 41
180 49
181 0
182 41
183 266
184 13
185 3
186 4
187 26
188 20
189 4
190 5
191 20
192 45
193 26
194 41
195 7
196 35
197 26
198 6
199 6