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1. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 23

1880 - Halle : Anton
23 verbot es ihnen und ermahnte sie, nun für ihren Glauben auch willig bett Tod zu erleiden. Er starb, das Evangelienbuch über das Haupt haltend, unter den Aexten der Mörber. Sein Leichnam würde gerettet und seinem Wunsche gemäß in feinem Lieblingsklo st er Fulba begraben. V. Karl der Kroße. 1 1. Immer machtloser waren die merovingischen Könige geworben; nur der Königstitel war ihnen geblieben; die ganze Verwaltung des Staats lag in den Hauben des Majorbomus. Da beschloß einer der fränkischen Hausmeier, Pippin, mit dem Zunamen der Kurze ober der Kleine, sich auch die Königskrone anzueignen. Er stieß 752 den merovingischen König vom Throne und machte sich zum Herrn des Frankenreichs. Vorher hatte er in Rom bei dem Papste angefragt, ob der König heißen solle, welcher sorglos daheim sitze, ober der, welcher die Last der Regierung trage. Der Papst hatte geantwortet, wer bic Macht des Königs besitze und die Regierung besorge, der müsse auch den Königsnamen führen. Darauf hin berief Pippin bic Großen des Reichs zu einer Versammlung; des Papstes Bescheib rouibe vorgelesen; man beraubte den Merovinger seines königlichen Schmuckes, des langen Haares, und schickte ihn sammt seinem Sohne in ein Kloster; Pippin aber würde zum König der Franken gewählt, nach alter Sitte auf einen Schild gehoben und breimal in der Versammlung herum getragen. Der Papst bestätigte, Bonifa-zius salbte ihn. Zum Danke für den geleisteten Beist and schenkte Pippin bcm Papste ein den Langobar be n entrissenes Gebiet in Mittelitalien und legte bamit den Grunb znm Kirchenstaat. 2. Pippin war klein von Gestalt; beshalb spotteten manche fränkische Große über ihn und murrten, daß sie ihm gehorchen sollten. Aber durch die Kraft seines Armes und durch den Muth seines Geistes verschaffte er sich Achtung und Gehorsam. Einst veranstaltete er ein Thiergefecht. Rings um den Kampfplatz waren bretterne Schranken errichtet; hinter ihnen nahmen bic Zuschauer Platz; auf erhöhtem Balköne saß der König. Plötzlich schritt durch eine Seitenthür ein gewaltiger Löwe aus feinem Käfig in die Schranken. „Wer wagt es, mit biesem zu kämpfen?" rief Pippin feinen Rittern zu. Als Niemanb Lust zeigte, sprang er selbst von seinem Throne herab, trat mit gezogenem Schwerte dem Löwen entgegen und hieb ihm mit einem einzigen Schlage den Kops vom Rumpfe. Erstaunt und beschämt blickten die Ritter zu Boben, und „kein Murren warb weiter vernommen." (Vergl. das Gebicht: „Pippin der Kleine" von Strecksuß). — Ii. Pippins Sohn, Karl der Große, regierte von 768—814.

2. Geschichte des Mittelalters - S. 161

1910 - Halle a.S. : Gesenius
— 161 — 514. Wie entstand der deutsche Adel? I 1. Während der germanischen Vorzeit bildete sich aus reichen und angesehenen Geschlechtern ein Volks- oder U r a d e 1 • a) Er vermittelte als P r i e s t e r den Verkehr mit den Göttern [27], b) Er führte als Herzöge den Heerbann. c) Er leitete als Fürsten die Gefolgschaften [50], d) Er besaß keinerlei politische Vorrechte. 2. Während und nach der Zeit der Wanderungen starb der Volks- oder U r a d e 1 bald aus: a) Die Adelsgeschlechter waren von Anfang an nicht sehr zahlreich vorhanden (das große Bayern nur fünf Adelsgeschlechter). b) Den Stammeskämpfen und dem römischen Schwerte fiel ein großer Teil zum Opfer. c) Das Streben nach absoluter Gewalt brachte dem Reste des U r a d e 1 s den Untergang: a) Sie stießen auf den hartnäckigen Widerstand des übrigen Volksadels, fl) Sie vernichteten sich gegenseitig in blutigen r amilienfehden (Vandalenkönige—merowinger). 3. Während der Zeit der germanischen Staatengründungen trat an die Stelle des Volksadels der Hof- und Dienst a d e 1 : a) Er verpflichtete sich zur Treue auf Leben und Tod und bildete die Komgsgefolgschaft. ) Ei vertrat den K ö n i g in seinen Rechten und P f 1 i c h -ten im Reiche und bekleidete damit ein Königsamt. c) r erhielt die durch Hochverratsprozesse freigewordenen Güter und bewirtschaftete das Königsland 4. Während der Zeit Karl Martells entwickelte sich aus dem Hof-und Dienstadel der Vasallen- oder Lehnsadel: ^ verpui c hl“!? 1 6 " S * 6 " <vor ailem Kriegsdienst) ^ ficyunf [-^S6-)Entschädlsung für seine Dienste ein Bene- c) Er bildete die H a u p t s t ü t z e des mittelalterlichen Staates. erhöhtev? t6lt d6r Sachsenkaiser gewann der Reiterdienst erhöhte Bedeutung: es entstand der Kriegsadel [5121. !avnd der Zejt der Franken und Hohenstaufen ging aus er Vereinigung des Hof- und Dienstadels und des Kriegsadels ein neuer Vasallenadel hervor: der Ritteradel* a) h,ierlufnmitielblr Vum Könige belehnten (eigentlichen) Vasallen bildeten den hohen Adel [336], b) Die von einem Großen belehnten (After-)Vasallen gehörten zum niederen Adel [336], Meißner, Studienfragen zur deutschen Geschichte des Mittelalters. 11 i. Adel.

3. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 35

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 35 — Feind, der ihn noch weit entfernt glaubte. Vor dem sächsischen Lager wirbelten dichte Staubwolken auf. Die Sachsen erkannten die Gefahr, und Schrecken ergriff sie. In toller Wut schrie alles nach Waffen und Pferden. Die Fürsten, ihre Mannen und alle, die Pferde hatten, eilten aus dem Lager und stürzten in einem dichten, verworrenen Knäuel auf die vorderste Schaar der Königlichen los. Die Bauern aber blieben im Lager und warteten voll Angst auf den Ausgang des Kampfes. Die Schwaben wankten vor den furchtbaren Schwerthieben der Sachsen; aber die Bayern kamen ihnen zu Hilse, die Franken griffen den Feind von der Seite an, der König mit seiner auserlesenen Schaar that Wunder der Tapferkeit — da wandten sich die ermatteten Sachsen zur Flucht und sprengten zurück zum Lager. Zugleich mit ihnen waren aber auch die Sieger dort. (Was wird jetzt geschehen? Das Lager kann nicht mehr verteidigt werden; die berittenen Edlen werden sich durch die Schnelligkeit ihrer Pferde retten, die Bauern sind verloren. Bestätigung.) Da jagten die sächsischen Reiter nach der andern Seite des Lagers davon; ihre schnellen und frischen Pferde retteten sie vor den Verfolgern. Nun fielen die Königlichen wütend über die Bauern her und metzelten sie nieder; wer ihrem Schwert entrann, ertrank in der Unstrut; achttausend Bauern verloren hier ihr Leben. Das reich ausgestattete Lager der Sachsen wurde geplündert, der Sieg war gewonnen. Zur Erläuterung: Wie kam es zum Sieg über die Sachsen? (Bereitwilligkeit der Fürsten, großes Heer, Klugheit des Heerführers; dadurch Überraschung ver ungeordneten Feinde durch das geordnete Heer. Tapferkeit der Königlichen und des Königs. Stimmung des Königs während des Kampfes und im Siege). An der Geschichte fällt mir mancherlei auf, zunächst, daß der Papst die Kirchenschänder nicht bestrafte (wie? Bann). Er lebte schon damals im Streit mit dem König und wollte daher seinen Gegner nicht durch Schwächung der Empörer stärken. Da sieht man deutlich: Er bestraft die Frevel gegen die Kirche nur, wenn es ihm nützt; er war nicht gerecht, sonst müßte er jeden Frevel bestrafen. Warum metzelten die Ritter so wütend die Bauern nieder? Sie wollten die Bauern dafür züchtigen, daß sie sich erlaubten, ritterliche Waffen zu tragen. Aber die achttausend bewaffneten Bauern konnten sich doch wehren? Sie waren nicht so gut gerüstet wie die Ritter, besonders fehlten ihnen die festen Schutzwaffen (Schild, Helm, Kettenhemd), auch waren sie nicht so geübt im Kämpfen wie die Ritter, die von Jugend auf das Führen der Waffen wie ein Handwerk gelernt hatten. — Zusammenfassung: Sieg des Königs über die Sachsen. Vierter Abschnitt: Die Ausnutzung des Sieges. Wie der König seinen Sieg über die Sachsen ausnutzte. Was werden die besiegten Sachsen nun thun? Sie werden einsehen, daß jeder Widerstand gegen die Übermacht des Königs vergeblich ist, und werden sich daher ihm unterwerfen. Und welche Bedingungen 3*

4. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 47

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 47 — ihre oberste Pflicht, dem Kaiser zum Reichskrieg zu folgen (Sachsenkrieg!); und als ihnen der Papst durch den Bann einen guten Vorwand giebt, verweigern sie sogar allen Gehorsam, setzen ihren König ab und geben einem auswärtigen Fürsten, dem Papst, die Verfügung über die Krone. Die Hauptquelle dieser Macht war die Erblichkeit ihrer Lehen (daher unabsetzbar) und ihr Zusammenhalten gegen den König. Iv. 2. Die Fürsten unter Karl d. G.: Beamte; unter Heinrich I.: selbständige Stammeshäupter und Landesherren; unter Otto J.: absetzbare Beamte; unter Heinrich Iv.: erbliche Landesherren, die das Reich mitregieren und sich sogar Über den König stellen. Iii. 3. Vergleich des Abfalles der Sachsen und der Fürsten mit dem Abfall Absaloms von David, Israels von Rehabeam (Beweggründe, schlimme Folgen, Unrecht gegen Gottes Gebot und Treubruch). Die Fürsten entschuldigen zwar ihren Abfall vor der Welt mit dem Bann, der alle Eide löse. Aber reicht diese Entschuldigung aus vor dem Gewissen und vor dem Worte Gottes? Das Gewissen sagt uns: Jedes Versprechen, das wir gegeben, und jede Pflicht, die wir auf uns genommen haben, müssen wir erfüllen; nur der, dem wir etwas gelobt haben, kann uns davon entbinden, sonst niemand. Die Fürsten begingen also einen Wortbruch und Treubruch, und das ist eine Sünde wider das Gewissen und ihren Herrn. Sie begingen aber auch eine Sünde Qe9et\ Gott, benn sie hatten Treue und Gehorsam unter feierlicher Anrufung Gottes geschworen, und biefer Eib konnte von keinem Menschen, auch nicht vom Papst gelöst werben. Und sie brachen diesen Eid nur, um eine neue Sünde gegen Gott hinzuzufügen; denn wenn sie ihre Obrigkeit, den König, mißachten, so mißachten sie auch Gott der die Obrigkeit eingesetzt hat (vergl. 1. Einheit Iv. 3. Röm. 13, 1—7). 3u dieser Sünde sind sie auch nur durch Habsucht und Herrschsucht gebracht worden, und die Folge dieser Sünde war die Schande ihres Königs und die Schande des Reiches, für dessen Ehre sie doch sorgen sollen. Was lernen wir daraus'? Iv. 3. Der Eid i)t unlöslich, denn er ist Gott geschworen, und die Schrift sagt: Du sollst Gott deinen Eid halten (Matth. 5, 33). Zur Gottesfurcht gehört auch der Gehorsam gegen die Obrigkeit, denn sie ist „von Gott verordnet" (Röm. 13, 1—2); Darum sagt die Schrift: Fürchtet Gott, ehret den König! (1. Petr. 2, 17.) Iv. 4. Kulturhistorisches: Rechte des Königs (in Sachsen); Ritterheer und Bauernheer (Überlegenheit, Haß); Kirchenschändung; Auftreten und Vorrechte der Stadt Worms. V. Durchlaufen und Verbinben der Thatsachen der 1. und der 2. Einheit.

5. Die fremden Erdteile - S. 17

1902 - Halle a. d. S. : Schroedel
— 17 — Tiefe eingeschlossenen Gase, Petroleum- und asphalthaltige Massen zu Tage, entzündeten sich unter der durch hohen Druck der ungeheuren Erdmassen erzeugten hohen Temperatur und gingen in Flammen auf, "von ungeheuren Rauchsäulen begleitet, „wie ein Rauch vom Ofen." Das Ostjordanland steigt aus der Jordansenke in steilen, schluchtenreichen Bergformen an und bildet dann größtenteils weite, steppenartige Hochflächen, die im N. vom Jarmuk, im S. vom Jabbok durchflössen werden und nach O. zur Wüstensorm übergehen. Der n. Teil ist ein großes Basaltgebiet, aus welchem sich im O. das wasser- und waldreiche Haurangebirge erhebt. Im s. Teil herrscht Kalkstein- bildung vor. Hier findet sich das Gebirge Gilead und das wilde und unzugängliche Pisgagebirge lnebo). Die Bevölkerung Palästinas besteht heute größtenteils aus Arabern. Das Arabische ist auch die Laudessprache. Außerdem gibt es Türken, aus deren Mitte auch die Verwaltungsbeamten entnommen werden, Juden, Griechen und „Franken." Deutsche Ackerbau-Kolonien der schwäbischen Tempelgemeinden finden sich bei Jafa, Haifa und Jerusalem. Die Bevölkerung nährt sich von den Erträgen des Ackerbaus und der Banmanpflanzungen, von Viehzucht, Pilgerspenden, Handel und Fischfang. Die frühere berühmte Frucht- barkeit Palästinas ist infolge von Verwüstungen und schlechter Boden- Wirtschaft dahin. Die wirtschaftlichen Verhältnisse werden neuerdings von der nenerbanten Bahnstrecke Jafa -Jerusalem beeinflußt. Eine zweite Bahn soll von Jafa nach Haifa und von hier nach Damaskus führen. Als Wiege der jüdischen und christlichen Religion ist Palästina von großer Wichtigkeit. Seiner Natur nach ein durch Meer, Gebirge und Wüsten ab- gesondertes Land, in welchem Israel sich zu einem abgesonderten Volke entwickeln konnte, lag es doch andererseits an der Grenze von den drei Erdteilen der alten Welt,,, umgeben von den mächtigsten alten Kulturländern. Als Durchzugsland von Ägypten nach den Euphratstaaten wurde es namentlich durch den blühenden Durchgangshandel reich, fiel aber endlich der Eroberung der Euphratstaaten zum Opfer, bis es endlich eine Beute der Römer und später der Araber und Türken wurde. Orts künde. Palästina gehört zum Gebiet der asiatische» Türkei. — Jerusalem (== Wohnung des Friedens), „die hochgebaute, heilige Stadt" ans kahler, reizloser und unwirtlicher Felszunge 650 in hoch gelegen, einst die glänzende Residenz der Könige David und Salomo, ist heute uur uoch ein Schatten früherer Größe, eine Provinzialstadt von 41 Tsd. E. Die Stadt ist reich au biblischen Erinnerungen und heiligen Stätten, erster Wallfahrtsort im gelobten Lande für Christen, Juden und Mohammedaner. Zu deu Stätten christlicher Verehrung gehören die Gr ab es kir che, die Schmerzens- straße (via dolorosa), der Öl6ctg, an dessen Fuß der Garten Gethsemane einerseits und das freundliche Bethanien anderer- seits liegen. Das herrlichste Bauwerk Jerusalems ist die Omar- moschee auf dem Berge Morija. Ihr Kuppelbau schließt nach dem Glanben des Mnselmannes den Ort ein, von welchem aus Mohammed gen Himmel snhr. Nächst der Kaaba gilt dieser Ort als der heiligste der Erde. Die „Klagemaner", ein Mauerrest von Tiomnau, Lehrbuch der Schttlgeographie Ii*. Ä

6. Enthaltend der neuesten Geschichte erste Hälfte - S. 60

1845 - Halle : Anton
60 werden, und außerdem, da er bis in den April über zwei Dritteile des angegebenen Vorrates verkauft haben muste, kam er auch da in Schaden, wenn er zu wenig angegeben hatte, denn er muste dann unter der Hand bis dahin auch den ganzen Ueberschuß verkaufen, und also oft, um ihn nur los zu werden, unter dem maximum. Angeber erhiel- ten Liberal Prämien; Contravenienten harte Strafe. Außer dieser wunderbaren Getraidehandel-Gesezge- bung ward nun aber auch eine eigentümliche Steuergesez- gebung durchgefürt. Der Arme zalte gar nichts. Je mehr einer im Vermögen hatte, je höher zalte er verhältnis- mäßig die Steuer. Man nante das impôts progressifs. Aber damit daß sie bei dieser Steuer also bluten musten, waren die wolhabenden noch nicht erlöst; sondern der Stat erhob auch auf Cambons Vorschlag ein Zwangsanlehn von einer Milliarde, welche natürlich wider bloß die reichen Leute zu tragen hatten und für welches die Güter der Emi- granten als Hypothek dienen solten. Aber mit allen Mit- teln, die der Stat so in seinen Händen zu concentriren suchte, konte er nicht zu Wege bringen, daß seine Assig- nate wider in die Höhe giengen. Sie sielen im Gegenteil, wenn auch eine Zeülang langsamer, doch immer tiefer. Und mit aller seiner Getraidehandelsgesetzgebung und seinen maxirnis brachte er es nicht zum Verschwinden der Schwänze an den Bäckertüren. Inzwischen hatte sich der Argwon der Jakobiner ge- gen Dumouriez dem Heere mitgeteilt. Ein geschlagenes Heer ist ohnehin immer geneigt, die Schuld auf den Fü- rer zu schieben, und diesen für einen Verräter zu erklären. Als Dumouriez aber sein Heer fast aufgelöst, durch Furcht und Verdacht aus einander gerißen sah, gedih der Plan, den er schon längere Zeit närte, gegen den Convent auf- zutreten, zur Reife. Er wolte sich mit Koburg verstän- digen, die Trümmer seines Heeres, so weit sie an ihn hielten gegen Paris füren. Er hatte in den lezten Tagen des März sein Hauptquartir in St. Amand des Boues ge- nommen; er hätte Ryfsel, Eondat (Condé) und Schwanental (Valenciennes) gern besezt, und den Destreichern überlifert;

7. Enthaltend der neuesten Geschichte erste Hälfte - S. 72

1845 - Halle : Anton
72 nen Platz. Da brüllen die Gallerien: wenn die Sache so stehe, würden sie die Republik retten, und schikten sich an, in den Convent einzudringen, und die widerstre- benden zu ermorden. Es war eine grausenhafte Sitzung. Wärend über ganz Europa sich die Kirchen füllen, und Lieder zu Gottes Lobe durch die festliche Stille des herlicben Sommertages drangen, waren hier die, welche den Herren und seinen Gesalbten hatten verspeien und mit Füßen treten laßen, welche ihn selbst verspien und mit Füßen getreten hatten, um einen selbstgemachten Himmel einer bequemen, wolha- benden Bürgerrepublik auf Erden herzustellen, waren diese in Todeskämpfen mit denen, die nicht einmal von einem sol- chen Himmel etwas wißen wolten — war hier, in die- sem alten Hause des Satans, in diesem Paris und in diesem Convente die ganze Hölle geö'fnet, die der Mensch im Trotze seiner Sünden mit sich herumträgt. Damit inzwischen der bewafnete Pöbel bei den Tui- lerien aushielt, bekam er Schnaps und Man für Man 40 Sous; denn mehr als jemand damals leicht mit ge- wönlicher Handarbeit verdienen konte, waren dem Pöbel für jeden dieser Waffentage von der neuen Municipalität zugesagt worden. Er hielt also aus um die Tuilerien, in welchen die Girondins gefangen saßen. Doch nicht bloß die Girondins, auch die andern waren gefangen, und als dem constitutionellen Bischof Grégoire etwas schlecht im Un terleibe zu Mute ward, und er ein dringendes Bedürfnis nicht verschieben konte, ward er aus dem Sale nur un- ter der Bewachung von vier Gensdarmen herausgelaßen. Schon ists Mittag geworden, und die Sonne sinkt tiefer — und noch keine Aenderung in der Lage des Ganzen. Diese Gefangenschaft erscheint doch endlich auch vilen nicht persönlich bedroten unwürdig, und eine der Gironde gün- stigere Stimmung nimt in der indignirten Versamlüng überhand *). Endlich macht einer den Vorschlag, der Con-- *_) Thiers: ,, Boissy d’Anglas se presente Aune porte, reçoit les plus mauvais traitements, et rentre en montrant ses ve- temens déchires. A cette vue, toute l’assemblée s’indigne et la Montagne elle même s’étonne."

8. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 59

1890 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 59 — dem eroberten Lande zu geben, ihn zu betrügen. So entsteht auch hier ein Unrecht aus dem anderen, wie bei Adam und Eva, Kain, Josephs Brüdern, bei Ludwig dem Springer, als er die Wartburg baute; auch hier gilt das Sprüchwort: Eine Sünde ist der anderen Mutter. 3. Der Frankenkönig? — Dieser hätte dem Boten antworten sollen: „Sage Deinem Herrn, daß ich mich mit solchen schlechten Dingen nicht abgebe. Ich fange nur Krieg an, wenn ich gerechte Ursache habe, aber nicht ans Habsucht. Auch will ich nicht helfen. daß ein Bruder den andern beraubt und tötet, denn Brüder sollen sich lieben!" So sagt aber der Frankenkönig leider nicht, denn er ist auch herrsch- und habsüchtig, und es ist ihm ganz gleichgültig, ob das Werk, zu dem er sich mit dem Thüringerkönig verbindet, ein gutes oder schlechtes ist. Darum geschieht es ihm ganz recht, daß er von dem Thüringerkönig betrogen wird. Der eine ist so schlecht wie der andere. Iii. 1. Ihr kennt schon eine Geschichte, in welcher erzählt wird, wie eine Frau einen Mann zum Bösen verführen will. — Die Frau Potiphars wollte Joseph zur Sünde verleiten, aber Joseph ließ sich nicht verführen, sondern antwortete: „Wie sollt' ich ein so großes Übel thun und wider meinen Gott sündigen!" Nun war freilich der Thüringerkönig noch ein Heide und kannte Gott nicht, aber das wissen auch die Heiden, daß man seinen Bruder nicht berauben und gar töten darf. Auch die Heiden haben ein Gewissen. (Iv, 1.) 2. Vergleich mit dem Brudermord Kains. — Kain wurde nicht durch eine andere Person gereizt, sondern durch seine eigenen schlechten Gedanken, durch Neid und Haß. Diese Gedanken verleiten ihn zum Mord an seinem Bruder („wer seinen Bruder hasset, der ist ein Totschläger") wie das falsche Ehrgefühl und die Herrschsucht den Thüringerkönig. Weder Kain noch der Thüringerkönig herrschen über die Sünde, wie Gott es von den Menfchen verlangt, und wie es Jofeph that, fondern lassen ihr ihren Willen. Wie Ketin Neid und Haß hätte unterdrücken sollen, so hätte der Thüringerkönig den Anreizungen seiner Frau und den Einflüsterungen seiner eignen Herrschsucht widerstehen sollen, ebenso der Frankenkönig. (Iv, 2.) 3. Erinnerung an den Mord Ludwigs des Springers. 4. Früher herrschte über Thüringen ein König, später ein Landgraf. — Der König hatte niemand über sich, der Landgraf den Kaiser. Ein König ist selbständig. (Iv, 3.) Iv. 1. „Dein Leben lang habe Gott vor Augen und im Herzen und hüte dich, daß du in keine Sünde willigest und thust wider Gottes Gebot!" — Du sollst nicht töten! (5. Gebot.) 2. „Wenn du fromm bist, so bist du (Gott) angenehm, bist du aber nicht fromm, so ruhet die Sünde vor der Thür. Aber laß du ihr nicht ihren Willen, sondern herrsche über sie!" 3. Stichwort: „König''. (Dieser Titel ist wohl schon früher aufgetreten, aber daß derselbe den Begriff der Selbständigkeit in sich schließt, wird erst durch obigen Vergleich klar.) (Einzutragen.)

9. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 17

1890 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 17 — Sollte aber das Bedenken entstehen, daß so geartete Stoffe bester aus dem Unterricht wegblieben, so wolle man nicht übersehen, daß — was den Ehebruch der Pfalzgräfin betrifft — die Schule jedenfalls die Pflicht hat, solche Stoffe zu behandeln, und daß diese Pflicht eine große Schwierigkeit in sich birgt. Je früher und je ernster man dieser Schwierigkeit zu Leibe geht, um so besser. In der früheren Jugend ist die Gefahr, daß die Phautasie abschweift, weniger groß, es ist eher zu erwarten, daß eine reine Verurteilung eintritt und so eine klare, kräftige Vorstellung sich bilde, auf welche bei späteren Veranlassungen mit Erfolg zurückgegriffen werden kann. Was aber die listige Flucht des Grafen betrifft, so ist es gerade ein Vorteil für den Unterricht, wenn er Gelegenheit bekommt, schwierige Fälle der ethischen Wertschätzung der Kinder zu unterbreiten, und solche Gelegenheiten müssen ebenfalls frühzeitig geboten werden, damit die Zöglinge sich bald daran gewöhnen, nicht ohne weiteres die ersten Regungen eines oberflächlichen Gefühls für richtig zu halten. Ziel: Warum Ludwig gefangen wurde, und ob er Buße that. Dieses Ziel wird von den Kindern gefunden, indem man sie an die Vermutung erinnert, daß Ludwig gewiß nicht ohne Grund vom Kaiser gefangen genommen wurde, und die Frage aufwirft, ob er wohl bis an sein Lebensende so schlecht geblieben sei. I. Ihr kennt das Wort „Buße". — Von der Predigt Johannes des Täufers. Was wollte er mit seiner Predigt? — Die Menschen sollten ihre Sünden erkennen, bereuen und nicht wieder thun. Wir haben jährlich zwei Bußtage, an welchen wir uns mit solchen Gedanken beschästigen sollen. Wenn nun Ludwig der Springer Buße gethan hat: — so muß er wohl vor seiner Gefangenschaft eine Sünde begangen haben. „„ Ii Ja, er hatte eine große Sünde gethan, eine Sünde gegen das fünfte Gebot. — Ludwig der Springer hatte einen Menschen getötet, wie Kain seinen Bruder Abel. Er tötete Friedrich, den Pfalzgrafen zu Sachsen, dessen schönes schloß an der Unstrut stand, auf der Jagd. — Vielleicht ans Versehen; vielleicht in einem Streit. Nein, weil Ludwig die Gemahlin des Pfalzgrafen für sich als Gemahlin haben wollte. — Da sündigte er nicht nur wie Kain gegen das fünfte Gebot, sondern auch gegen das sechste Gebot: Du sollst' nicht ehe-brechen- Diese Sünde beging auch die Frau des Pfalzgrafen. Denn, wenn sie nicht einverstanden gewesen wäre, hätte Ludwig ihren Gemahl nicht getötet. (Diese Antwort erfordert mehrere Hilfsfragen. Ist das sechste Gebot noch unbekannt, so ist zu fragen, ob das Begehren Ludwigs recht gewesen, und die ausgesprochene Verurteilung bestätigt der Lehrer mit dem Darbieten des sechsten Gebots.) Ihr könnt euch nun denken, was weiter geschah. — Der Kaiser ersuhr alles und ließ Ludwig gefangen nehmen. Staubt u. Göpfert, Präparationen. 2

10. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 63

1890 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 63 — 2. Wie handeln die Sachsen? — Auch die Sachsen fangen sofort den Krieg an, als sie die Botschaft des Frankenkönigs erhalten haben, olme eine gerechte Ursache zu haben. Sie führen Krieg, weil sie den Thüringern ihr Land rauben wollen, also ans Habsucht. Auch bedenken sie sich nicht lange: in den Krieg zu ziehen, war ihnen ein Vergnügen. Sie sind noch Heiden, wie bic Thüringer, darum machen sie auch die Überlebenden zu Sklaven. 3. Etwas müssen wir aber doch an den Heiden loben. — Die Sachsen und die Thüringer, ebenso anch die Franken, sind sehr tapfer. Zwei Tage kämpfen Franken und Thüringer, ohne zu ermatten. Die Sachsen erstürmten nach ihrer Anknnft gleich die Vorstadt; die Thüringer aber wnrden dadnrch nicht mutlos, auch dachten sie nicht. Wir haben nun zwei Feinde zu bekämpfen, da werden wir gewiß besiegt, sondern sie kämpften tapfer weiter bis in die Nacht. 4. Was mißfällt uns aber an den Thüringern? — (Denkt daran, wie die Sachsen die Mauern ersteigen!) Die Thüringer find nicht wachsam; sie verlassen sich darauf, daß ihre Feinde geradeso müde sind, als sie selbst, und lassen die Manern ohne Wachen. Wären die Thüringer wachsam gewesen, so wäre ihr Königreich vielleicht noch nicht untergegangen. 5. Wie zeigen sich die Sachsen nach dem Siege? — Sie sind zwar Heiden, aber sie opfern doch fofort nach beirt Siege ihren Göttern, um sich für benfeiben bankbar zu erweisen. Es sinb fromme Hciben. 6. Aber der Frankenkönig benimmt sich noch schlechter, als vorher. — Er lockt beit Thüringerkönig zu sich und ist jebcnfalls der Anstifter von feinem Tode, obgleich er ihm fein Wort gegeben hat, es solle ihm nichts Böses geschehen. Der Frankenkönig ist hinterlistig, wortbrüchig und ein Mörber. 7. Mit dem Thüringerkönig will freilich auch kein rechtes Mit leib in uns aufkommen. — Er vor allen hätte für gute Bewachung der Stadt sorgen müssen. Als er aber nach seiner Flucht die Einlabnng des Frankenkönigs erhielt, bürste er nicht so „leichtgläubig" ihr Folge leisten; denn er konnte wissen, daß bein Frankenkönige nicht zu trauen war, er mußte baran benfen, daß er ihm die Treue gebrochen hatte und ihm jetzt im Wege war. Aber er war wie mit Blindheit geschlagen, er raunte sozusagen in sein Unglück. Das war die Folge seiner Schlechtigkeit und gewiß auch die Strafe dafür. Iii. 1. Welches waren die Gedanken des Thüringerkönigs von Anfang an? —~ Er dachte, er allein fei zu schwach, um feinem Bruder das Reich zu nehmen, der Frankenkönig sollte ihm dabei helfen. Den diesem versprochenen Lohn aber wollte er auch behalten. Freilich war diese Rechnung falsch, er verlor nicht nur das Land, das er seinem Brnder abgenommen hatte, sondern kam dabei auch um sein ganzes Königreich und um sein Leben. (Iv, 1.) 2. Zweimal werden in diesen Kriegen Verbündete gesucht. — Der Thüringerkönig suchte zuerst Hülfe gegen seinen Bruder — die Franken
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TM Hauptwörter (200)200

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