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1. Vorstufe - S. 41

1907 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
12. Das Rittertum. 41 In diesem ziemlich eng begrenzten Rume zwischen den Burgmauern spielte sich das Leben des Ritters und seiner Familie ab. Die umliegenden, untertnigen Bauerngehste lieferten Getreide und Vieh, Wolle und Felle in die Burg, die Knechte stellten in der Waffenkammer unter Leitung eines Meisters die Waffen her, die Mgde spannen und webten unter Aussicht der Herrin. Selten gab es im Winter eine Abwechslung, wenn eine Jagd ver-anstaltet wurde, oder wenn zu aller Freude ein Snger erschien, Neuigkeiten aus der Welt mitbrachte und Heldenlieder sang. Sonst klagte alles der die den Wochen, in denen es keine Unterhaltung gab. Uns hat der Winter geschadet so sehr. Heide und Wald sind so fahl nun und leer, Stimmen der Vglein erschallen nicht mehr. Knnt' ich verschlafen die Winterzeit! Wach' ich solange, so bringt es mir Leid, Da seine Macht reicht so weit und so breit." Um so freudiger wurde der Frhling mit den hervorsprieenden Blumen und der Vgelein sem Schall begrt. Wenn die Blumen aus dem Grase dringen Und dem Spiel der Sonne sie entgegen Frhlich lachen in des Maitags Frh', Wenn die kleinen Vgelein wohl singen Ihre besten Weisen, die sie Pflegen: Dem kann andre Wonne gleichen nie. Ist's doch fast ein Himmelreich." Mit diesen Versen gibt uns Walter von der Vogelweide kund, was seine ritterlichen Zeitgenossen fhlten. Im Frhling, im herrlichen Monat Mai ging es hinaus in die schne Natur. Laut schallte der Jagdrus durch Berg und Tal, mit dem Falken zog die Schloherrin aus, um den Reiher zu jagen; oder mit reichem Gefolge besuchte der Ritter einen Nachbar, der ihn gastlich aufnahm und mit ihm schmauste. An all diesem nahmen auch die R i t t e r f r a u und die Tchter des Burgherrn regen Anteil. Denn die hfifche Zucht hatte die Stellung des Weibes und sein Ansehen sehr gehoben. Es galt fr Ritterpflicht, sich einer Herrin zu geloben, ihr im Kampfe zu dienen, ihre Tugenden und Schnheit in Liedern zu besingen. Das war der M i n n e d i e n st. So mute auch die Erziehung des weiblichen Geschlechtes der hohen Stellung entsprechend sein. Von Jugend an lernten die Mdchen die hfische Bildung, Anftandsregeln, fein gesittetes Benehmen, das auf ganz bestimmten Regeln und Gesetzen

2. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 23

1880 - Halle : Anton
23 verbot es ihnen und ermahnte sie, nun für ihren Glauben auch willig bett Tod zu erleiden. Er starb, das Evangelienbuch über das Haupt haltend, unter den Aexten der Mörber. Sein Leichnam würde gerettet und seinem Wunsche gemäß in feinem Lieblingsklo st er Fulba begraben. V. Karl der Kroße. 1 1. Immer machtloser waren die merovingischen Könige geworben; nur der Königstitel war ihnen geblieben; die ganze Verwaltung des Staats lag in den Hauben des Majorbomus. Da beschloß einer der fränkischen Hausmeier, Pippin, mit dem Zunamen der Kurze ober der Kleine, sich auch die Königskrone anzueignen. Er stieß 752 den merovingischen König vom Throne und machte sich zum Herrn des Frankenreichs. Vorher hatte er in Rom bei dem Papste angefragt, ob der König heißen solle, welcher sorglos daheim sitze, ober der, welcher die Last der Regierung trage. Der Papst hatte geantwortet, wer bic Macht des Königs besitze und die Regierung besorge, der müsse auch den Königsnamen führen. Darauf hin berief Pippin bic Großen des Reichs zu einer Versammlung; des Papstes Bescheib rouibe vorgelesen; man beraubte den Merovinger seines königlichen Schmuckes, des langen Haares, und schickte ihn sammt seinem Sohne in ein Kloster; Pippin aber würde zum König der Franken gewählt, nach alter Sitte auf einen Schild gehoben und breimal in der Versammlung herum getragen. Der Papst bestätigte, Bonifa-zius salbte ihn. Zum Danke für den geleisteten Beist and schenkte Pippin bcm Papste ein den Langobar be n entrissenes Gebiet in Mittelitalien und legte bamit den Grunb znm Kirchenstaat. 2. Pippin war klein von Gestalt; beshalb spotteten manche fränkische Große über ihn und murrten, daß sie ihm gehorchen sollten. Aber durch die Kraft seines Armes und durch den Muth seines Geistes verschaffte er sich Achtung und Gehorsam. Einst veranstaltete er ein Thiergefecht. Rings um den Kampfplatz waren bretterne Schranken errichtet; hinter ihnen nahmen bic Zuschauer Platz; auf erhöhtem Balköne saß der König. Plötzlich schritt durch eine Seitenthür ein gewaltiger Löwe aus feinem Käfig in die Schranken. „Wer wagt es, mit biesem zu kämpfen?" rief Pippin feinen Rittern zu. Als Niemanb Lust zeigte, sprang er selbst von seinem Throne herab, trat mit gezogenem Schwerte dem Löwen entgegen und hieb ihm mit einem einzigen Schlage den Kops vom Rumpfe. Erstaunt und beschämt blickten die Ritter zu Boben, und „kein Murren warb weiter vernommen." (Vergl. das Gebicht: „Pippin der Kleine" von Strecksuß). — Ii. Pippins Sohn, Karl der Große, regierte von 768—814.

3. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 68

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
68 Von bm alten Germanen. gewhrten Luken in der Wand der Luft und dem Lichte Eintritt, aber im Winter wurden die ffnungen verstopft; der brennende Kienspan erhellte die dstre Halle, und das prasselnde Herdfeuer durchwrmte sie. * Die Germanin. Im Hause schaltete die Frau. Fr sie gab es alle Hnde voll zu tun: sie erzog die Mdchen und die kleinen Knaben, während sich die groen, mit den Waffen in der Hand, in Wald und Wiese tummelten; dazu wies sie die Dienstboten zu allerhand Verrichtungen an: da mute ein Knecht aus Honig den sen Met oder aus Hopfen und Gerste Bier bereiten, eine Magd Getreidekrner zwischen glatten Steinen zer-mahlen, eine andre Brot backen, eine dritte das Feuer schren und Wild-bret am Spiee braten, eine vierte Flachs spinnen. Ihrem Manne war die Germanin eine treue Gehilfin: er fragte sie um Rat in wichtigen Dingen, und ihre verstndigen Worte galten viel. Allenthalben begegnete ihr der Mann mit hoher Achtung; von manchen Frauen glaubte man, da sie den Willen der Götter verknden und weissagen knnten. Nicht selten zog die Germanenfrau mit in den Krieg, feuerte die Entmutigten zu neuem Kampfe an und pflegte die Verwundeten. Der Germane. Der Germane kmmerte sich nicht um die Ttigkeit in Haus und Hof. Er war ein freier Mann, seiner war alle Arbeit unwrdig; die mochten die Unfreien verrichten, die waren ja zum Arbeiten da. Er ging mit andern freien Mnnern hinaus in den Wald. Dort jagte er den stark gehrnten Ur und den zottigen Wisent, erlegte den plumpen Elch und den flinken Hirsch, prschte auf Bren und Wlfe und manch andres Wild. Am liebsten war dem Germanen der Krieg. Keule und Steinaxt, Speer und Schwert sowie ein hlzerner Schild waren seine Waffen. Mit wildem Schlachtgefange zog er in den Kampf, seinem Fhrer nach, dem er Treue bis zum Tode gelobt hatte. Der Tod von Feindes-Hand schreckte ihn nicht; denn den Gefallnen trugen Gtterjungfrauen hinauf zu den Wonnen Walhallas, so hatte man ihn in seiner Jugend gelehrt. Ruhten die Waffen, so lag der Germane daheim auf der Bren-haut". Zuweilen besuchten ihn die Nachbarn, da ergtzte man sich am Wrfelspiel und trank aus groen Hrnern sen Met oder schumendes Bier. Oft wurde in Spiel und Trunk des Guten zuviel getan.

4. Für die Klassen 7 und 6 - S. 11

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
11 rufigen Balken herab. Ehe das Mittagsmahl beginnen konnte, holte Philemon eine alte Wanne aus Buchenholz und go lauwarmes Wasser hinein, damit die beiden Gste die Fe nach der staubigen Wanderung reinigen konnten. Endlich ging man zu Tische. Die Fremdlinge saen auf einer mit Sumpfgras gepolsterten Bank, der der ein alter Teppich, ein Kleinod der beiden Alten, ausgebreitet lag. Davor stellte die alte Baukis mit zitternden Hnden den Tisch, dessen einen wackligen Fu sie mit einer Scherbe sttzen mute. Es gab Oliven und eingemachte Kirschen, Salat und frische Radieschen, gekochte Eier und Kse, dazu die warmen Speisen vom Herde und in hlzernen Bechern etwas Wein. Zum Nachtisch standen Nsse und Feigen, Datteln, Pflaumen und Weintrauben da. Doch wie staunten die beiden gastlichen Alten, als die Becher, die sie soeben ausgetrunken hatten, sich von selbst mit kstlichem Wem fllten! Da ahnten sie, da himmlische Götter sie besuchten. Voll Ehrfurcht eilten sie, ein besseres Essen zu bereiten, sie wollten gern ihre letzte Gans schlachten. Aber diese lies schneller, als die beiden, und schreiend flog sie zu Fen der Götter. Da offenbarten sich die beiden Fremdlinge und sprachen: Wir sind Götter. Eure bsen Nachbarn sollen ihre Gottlosigkeit den, nur ihr werdet verschont werden. Verlat eure Htte und kommt mit uns auf jenen Berg." Die Alten gehorchten, ergriffen ihre Stbe und stiegen mhsam bergauf. Als sie oben angekommen waren, blickten sie um sich; da war die ganze Ebene in einen See verwandelt. Alle Bauern waren ertrunken. Die alte Htte von Philemon und Baukis war aber zu einem prchtigen Tempel geworden. Zeus fragte sie mit freundlichen Worten, was sie sich noch fr die Zukunft wnschten. Sie baten ihn, in seinem Tempel leben zu drfen und ihn zu hten. Dem fgten sie einen letzten Wunsch hinzu: eine Stunde sollte sie beide im Tod hinraffen, keiner wollte den andern berleben. Zeus erfllte diesen Wunsch. Bis zum hohen Greisenalter waren sie Hter des Tempels. Da, als sie eines Tages vor den heiligen Stufen standen und auf den See schauten, merkte Philemon, wie Baukis, und in demselben Augenblick Baukis, wie Philemon ganz mit grnem Laube bedeckt war. Philemon war in eine Eiche, Baukis in eine Linde verwandelt. So stehen beide noch jetzt vereint da. 3. Mivas. Vor alten Zeiten pflegten die Götter gern auf Erden zu wandern und mit den Menschen zu verkehren. So zog einst der bermtige, lustige

5. Geschichte des Mittelalters - S. 161

1910 - Halle a.S. : Gesenius
— 161 — 514. Wie entstand der deutsche Adel? I 1. Während der germanischen Vorzeit bildete sich aus reichen und angesehenen Geschlechtern ein Volks- oder U r a d e 1 • a) Er vermittelte als P r i e s t e r den Verkehr mit den Göttern [27], b) Er führte als Herzöge den Heerbann. c) Er leitete als Fürsten die Gefolgschaften [50], d) Er besaß keinerlei politische Vorrechte. 2. Während und nach der Zeit der Wanderungen starb der Volks- oder U r a d e 1 bald aus: a) Die Adelsgeschlechter waren von Anfang an nicht sehr zahlreich vorhanden (das große Bayern nur fünf Adelsgeschlechter). b) Den Stammeskämpfen und dem römischen Schwerte fiel ein großer Teil zum Opfer. c) Das Streben nach absoluter Gewalt brachte dem Reste des U r a d e 1 s den Untergang: a) Sie stießen auf den hartnäckigen Widerstand des übrigen Volksadels, fl) Sie vernichteten sich gegenseitig in blutigen r amilienfehden (Vandalenkönige—merowinger). 3. Während der Zeit der germanischen Staatengründungen trat an die Stelle des Volksadels der Hof- und Dienst a d e 1 : a) Er verpflichtete sich zur Treue auf Leben und Tod und bildete die Komgsgefolgschaft. ) Ei vertrat den K ö n i g in seinen Rechten und P f 1 i c h -ten im Reiche und bekleidete damit ein Königsamt. c) r erhielt die durch Hochverratsprozesse freigewordenen Güter und bewirtschaftete das Königsland 4. Während der Zeit Karl Martells entwickelte sich aus dem Hof-und Dienstadel der Vasallen- oder Lehnsadel: ^ verpui c hl“!? 1 6 " S * 6 " <vor ailem Kriegsdienst) ^ ficyunf [-^S6-)Entschädlsung für seine Dienste ein Bene- c) Er bildete die H a u p t s t ü t z e des mittelalterlichen Staates. erhöhtev? t6lt d6r Sachsenkaiser gewann der Reiterdienst erhöhte Bedeutung: es entstand der Kriegsadel [5121. !avnd der Zejt der Franken und Hohenstaufen ging aus er Vereinigung des Hof- und Dienstadels und des Kriegsadels ein neuer Vasallenadel hervor: der Ritteradel* a) h,ierlufnmitielblr Vum Könige belehnten (eigentlichen) Vasallen bildeten den hohen Adel [336], b) Die von einem Großen belehnten (After-)Vasallen gehörten zum niederen Adel [336], Meißner, Studienfragen zur deutschen Geschichte des Mittelalters. 11 i. Adel.

6. Geschichte des Mittelalters - S. 4

1910 - Halle a.S. : Gesenius
— 4 — 3. Fleisch und Milch der Herdentiere, Met (aus wildem Honig) und Gerste (die teilweise wild wuchs) bildeten ihre N a h r u n g. 4. Pelze der Herden- und Jagdtiere und Wollstoffe dienten ihnen zur Kleidung (Jagd vorläufig nur auf Raubtiere). 5. Zeltwagen benutzten sie im Sommer, Erdgruben ohne Fenster im Winter zur Wohnung. 8. Welche Religion besaßen die Indogermanen? 1. Sie verehrten die sich ihnen offenbarenden Naturkräfte und Naturerscheinungen (vor allem die Gestirne). 2. Sie besaßen weder einen öffentlichen Götterdienst noch einen besonderen Priesterstand. 3. Sie pflegten die Götterverehrung in der F a m i 1 i e: der Hausvater betete und opferte. 9. Welche Stämme entwickelten sich aus den Indogermanen? 1. Die Griechen, die zu unvergleichlicher Herrlichkeit g e i s t i -gen Lebens emporblühten. 2. Die Italiker, die eine vordem unerreichte Höhe staatlicher Macht und Ordnung erstiegen. 3. Die Kelten, die in ihrem Kulturzustande bis zur Schmiedekunst vordrangen, dann aber (seit dem 4. Jhdt. v. Chr.) in Römern und Germanen bis auf wenige Reste (Schottland, Irland, Wales, Bretagne) aufgingen. 4. Die Germanen, die berufen waren, griechischen Schönheitssinn und römisches Staats- und Rechtsbewußtsein zu erben und auszubauen. 5. Die Sla ven und Litauer, die den weiten Osten Europas erfüllten. 6. Die Meder, Perser und Inder, die in Asien eigenartige, reiche Kulturzustände schufen. Indogermanen (Arier) europäische asiatische Griechen, Italiker, Kelten, Germanen, Slawen, Balten Meder, Perser, Inder Umbrer—sabiner—latiner Preußen—litauer—letten 10. Wodurch wird ein Nachweis der ursprünglichen Zusammengehörigkeit aller arischen Stämme ermöglicht? 1. Durch die Gleichheiten (Ähnlichkeiten) der arischen Sprachen: a) Die Bildung und Abwandlung der Wörter geschieht nach denselben Gesetzen. b) Die Sinnendinge und die Gedankendinge werden oft durch Wörter desselben Ursprungs bezeichnet (Boot: sanskr. näu, griech. vaöp, lat. navis, irisch noe, poln. nawa, althochd. nawa, Schweiz. Dial. Naue).

7. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 78

1852 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
78 Zweites Buch. lich und die Nüsse der Arekapalme, in die Blätter des Betel (einer Pfeffergattung) gewickelt, werden von den Ein- wohnern gekaut. Sie und das hier reichlich gewonnene Opium (46.) vertreten bei ihnen die Stelle des Tabaks. Unter den Rohr- arten hat das Zuckerrohr hier sein Vaterland und vom Bam- busrohr, das öfter 50' hoch wird, baut man sich Häuser. Die Indigopflanze verräth durch den Namen die Hcimath. In der Blumenwelt duften z. B. die Rosen weit herrlicher als bei uns, und als heilig wird die auf dem Wasser schwim- mende Lotusblume geehrt, eine Schwester unserer weißen Wasserrose (Nymphaea alba). Nicht minder glänzend, aber dabei auch gefährlich ist die Thierwelt. Neben den oben ge- nannten massenhaften oder grimmigen Thierwundern lauern in den Flüssen Krokodile, droht die giftige Brillenschlange, von indischen Gauklern auf eine merkwürdige Weise zum Lan- zen gezähmt. Die Wälder sind mit prachtvoll gefärbten, aber eben nicht sangreichen Vögeln bevölkert; der Pfau hat in I. sein Vaterland. Selbst der Schooß der Erde birgt hier Köst- liches. Die indischen Diamanten und Edelsteine über- treffen an Reinheit, Feuer und Härte die aller andern Länder, daher der Reichthum eines indischen Fürsten oder Nabob sprüchwörtlich wurde. Wie eine Welt für sich ist die von Asiens Körper so bestimmt abgeschnittene Halbinsel mit Pro- ducten aller Art reichlichst ausgestaltet. Von den 140 Mill. Menschen, welche diese schöne Halb- insel bewohnen, gehören etwa 120 dem Volke der Hindu an. Aus uralter Zeit stammen seine heiligen Religionsbücher, ge- schrieben in der heiligen, jetzt nicht mehr im Leben gebrauch- ten Sprache Sanskrit. Nach ihnen verehren sie neben un- zähligen niedern Göttern drei Hauptgötter. Der erste heißt Brama. Aus seinem Munde ging bei der Schöpfung die erste Kaste (d. i. Abtheilung» der Hindu's hervor, die Bra- manas, Braminen — Priester; aus seinen Armen die Krieger, aus seinem Bauche die Kaufleute, aus den Füßen die Handwerker. Diese 4 Kasten sind streng und grausam ge- schieden unter sich, und alle zusammen verabscheuen die soge- nannten unreinen Kasten, unter denen die negerariigen Pa- ria's bekannt sind. Der zweite Hauptgolt Wischnu ist öfter auf Erden erschienen, immer in Thiergestalt. Daher die heilige Scheu vor dem Leben der Thiere, besonders vor den Rindern, den unverschämten Affenhrerden, selbst vor

8. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 35

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 35 — Feind, der ihn noch weit entfernt glaubte. Vor dem sächsischen Lager wirbelten dichte Staubwolken auf. Die Sachsen erkannten die Gefahr, und Schrecken ergriff sie. In toller Wut schrie alles nach Waffen und Pferden. Die Fürsten, ihre Mannen und alle, die Pferde hatten, eilten aus dem Lager und stürzten in einem dichten, verworrenen Knäuel auf die vorderste Schaar der Königlichen los. Die Bauern aber blieben im Lager und warteten voll Angst auf den Ausgang des Kampfes. Die Schwaben wankten vor den furchtbaren Schwerthieben der Sachsen; aber die Bayern kamen ihnen zu Hilse, die Franken griffen den Feind von der Seite an, der König mit seiner auserlesenen Schaar that Wunder der Tapferkeit — da wandten sich die ermatteten Sachsen zur Flucht und sprengten zurück zum Lager. Zugleich mit ihnen waren aber auch die Sieger dort. (Was wird jetzt geschehen? Das Lager kann nicht mehr verteidigt werden; die berittenen Edlen werden sich durch die Schnelligkeit ihrer Pferde retten, die Bauern sind verloren. Bestätigung.) Da jagten die sächsischen Reiter nach der andern Seite des Lagers davon; ihre schnellen und frischen Pferde retteten sie vor den Verfolgern. Nun fielen die Königlichen wütend über die Bauern her und metzelten sie nieder; wer ihrem Schwert entrann, ertrank in der Unstrut; achttausend Bauern verloren hier ihr Leben. Das reich ausgestattete Lager der Sachsen wurde geplündert, der Sieg war gewonnen. Zur Erläuterung: Wie kam es zum Sieg über die Sachsen? (Bereitwilligkeit der Fürsten, großes Heer, Klugheit des Heerführers; dadurch Überraschung ver ungeordneten Feinde durch das geordnete Heer. Tapferkeit der Königlichen und des Königs. Stimmung des Königs während des Kampfes und im Siege). An der Geschichte fällt mir mancherlei auf, zunächst, daß der Papst die Kirchenschänder nicht bestrafte (wie? Bann). Er lebte schon damals im Streit mit dem König und wollte daher seinen Gegner nicht durch Schwächung der Empörer stärken. Da sieht man deutlich: Er bestraft die Frevel gegen die Kirche nur, wenn es ihm nützt; er war nicht gerecht, sonst müßte er jeden Frevel bestrafen. Warum metzelten die Ritter so wütend die Bauern nieder? Sie wollten die Bauern dafür züchtigen, daß sie sich erlaubten, ritterliche Waffen zu tragen. Aber die achttausend bewaffneten Bauern konnten sich doch wehren? Sie waren nicht so gut gerüstet wie die Ritter, besonders fehlten ihnen die festen Schutzwaffen (Schild, Helm, Kettenhemd), auch waren sie nicht so geübt im Kämpfen wie die Ritter, die von Jugend auf das Führen der Waffen wie ein Handwerk gelernt hatten. — Zusammenfassung: Sieg des Königs über die Sachsen. Vierter Abschnitt: Die Ausnutzung des Sieges. Wie der König seinen Sieg über die Sachsen ausnutzte. Was werden die besiegten Sachsen nun thun? Sie werden einsehen, daß jeder Widerstand gegen die Übermacht des Königs vergeblich ist, und werden sich daher ihm unterwerfen. Und welche Bedingungen 3*

9. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 47

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 47 — ihre oberste Pflicht, dem Kaiser zum Reichskrieg zu folgen (Sachsenkrieg!); und als ihnen der Papst durch den Bann einen guten Vorwand giebt, verweigern sie sogar allen Gehorsam, setzen ihren König ab und geben einem auswärtigen Fürsten, dem Papst, die Verfügung über die Krone. Die Hauptquelle dieser Macht war die Erblichkeit ihrer Lehen (daher unabsetzbar) und ihr Zusammenhalten gegen den König. Iv. 2. Die Fürsten unter Karl d. G.: Beamte; unter Heinrich I.: selbständige Stammeshäupter und Landesherren; unter Otto J.: absetzbare Beamte; unter Heinrich Iv.: erbliche Landesherren, die das Reich mitregieren und sich sogar Über den König stellen. Iii. 3. Vergleich des Abfalles der Sachsen und der Fürsten mit dem Abfall Absaloms von David, Israels von Rehabeam (Beweggründe, schlimme Folgen, Unrecht gegen Gottes Gebot und Treubruch). Die Fürsten entschuldigen zwar ihren Abfall vor der Welt mit dem Bann, der alle Eide löse. Aber reicht diese Entschuldigung aus vor dem Gewissen und vor dem Worte Gottes? Das Gewissen sagt uns: Jedes Versprechen, das wir gegeben, und jede Pflicht, die wir auf uns genommen haben, müssen wir erfüllen; nur der, dem wir etwas gelobt haben, kann uns davon entbinden, sonst niemand. Die Fürsten begingen also einen Wortbruch und Treubruch, und das ist eine Sünde wider das Gewissen und ihren Herrn. Sie begingen aber auch eine Sünde Qe9et\ Gott, benn sie hatten Treue und Gehorsam unter feierlicher Anrufung Gottes geschworen, und biefer Eib konnte von keinem Menschen, auch nicht vom Papst gelöst werben. Und sie brachen diesen Eid nur, um eine neue Sünde gegen Gott hinzuzufügen; denn wenn sie ihre Obrigkeit, den König, mißachten, so mißachten sie auch Gott der die Obrigkeit eingesetzt hat (vergl. 1. Einheit Iv. 3. Röm. 13, 1—7). 3u dieser Sünde sind sie auch nur durch Habsucht und Herrschsucht gebracht worden, und die Folge dieser Sünde war die Schande ihres Königs und die Schande des Reiches, für dessen Ehre sie doch sorgen sollen. Was lernen wir daraus'? Iv. 3. Der Eid i)t unlöslich, denn er ist Gott geschworen, und die Schrift sagt: Du sollst Gott deinen Eid halten (Matth. 5, 33). Zur Gottesfurcht gehört auch der Gehorsam gegen die Obrigkeit, denn sie ist „von Gott verordnet" (Röm. 13, 1—2); Darum sagt die Schrift: Fürchtet Gott, ehret den König! (1. Petr. 2, 17.) Iv. 4. Kulturhistorisches: Rechte des Königs (in Sachsen); Ritterheer und Bauernheer (Überlegenheit, Haß); Kirchenschändung; Auftreten und Vorrechte der Stadt Worms. V. Durchlaufen und Verbinben der Thatsachen der 1. und der 2. Einheit.

10. Enthaltend der neuesten Geschichte erste Hälfte - S. 60

1845 - Halle : Anton
60 werden, und außerdem, da er bis in den April über zwei Dritteile des angegebenen Vorrates verkauft haben muste, kam er auch da in Schaden, wenn er zu wenig angegeben hatte, denn er muste dann unter der Hand bis dahin auch den ganzen Ueberschuß verkaufen, und also oft, um ihn nur los zu werden, unter dem maximum. Angeber erhiel- ten Liberal Prämien; Contravenienten harte Strafe. Außer dieser wunderbaren Getraidehandel-Gesezge- bung ward nun aber auch eine eigentümliche Steuergesez- gebung durchgefürt. Der Arme zalte gar nichts. Je mehr einer im Vermögen hatte, je höher zalte er verhältnis- mäßig die Steuer. Man nante das impôts progressifs. Aber damit daß sie bei dieser Steuer also bluten musten, waren die wolhabenden noch nicht erlöst; sondern der Stat erhob auch auf Cambons Vorschlag ein Zwangsanlehn von einer Milliarde, welche natürlich wider bloß die reichen Leute zu tragen hatten und für welches die Güter der Emi- granten als Hypothek dienen solten. Aber mit allen Mit- teln, die der Stat so in seinen Händen zu concentriren suchte, konte er nicht zu Wege bringen, daß seine Assig- nate wider in die Höhe giengen. Sie sielen im Gegenteil, wenn auch eine Zeülang langsamer, doch immer tiefer. Und mit aller seiner Getraidehandelsgesetzgebung und seinen maxirnis brachte er es nicht zum Verschwinden der Schwänze an den Bäckertüren. Inzwischen hatte sich der Argwon der Jakobiner ge- gen Dumouriez dem Heere mitgeteilt. Ein geschlagenes Heer ist ohnehin immer geneigt, die Schuld auf den Fü- rer zu schieben, und diesen für einen Verräter zu erklären. Als Dumouriez aber sein Heer fast aufgelöst, durch Furcht und Verdacht aus einander gerißen sah, gedih der Plan, den er schon längere Zeit närte, gegen den Convent auf- zutreten, zur Reife. Er wolte sich mit Koburg verstän- digen, die Trümmer seines Heeres, so weit sie an ihn hielten gegen Paris füren. Er hatte in den lezten Tagen des März sein Hauptquartir in St. Amand des Boues ge- nommen; er hätte Ryfsel, Eondat (Condé) und Schwanental (Valenciennes) gern besezt, und den Destreichern überlifert;
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