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1. Die Geschichte der Deutschen - S. 135

1824 - Herborn : Krieger
135 Orleans; Childebert bic Gegenden zwi- schen der Loire, Seine und dem Meere, milder Hauptstadt Paris; Chlothar endlich den Strich Landes zwischen der Maas und Seine, rnrt dem Königssitz zu S o i sso n s. Anfangs hie- ßen nur die Erblande Cbildeberts Neustrien (Neu - oder Westreich?), in der Folge wurden die gesummten westlichen Lander im Gegensatz von Austrasien also benannt. Eben nach dem Tode Chlodwigs stehen wir auf einem Punkt in der Geschichte, wo diejeni- ge Einrichtung des Frankenreiches, die auf Jahr- hunderte zu der Gestaltung des teutschen Volks- lebens msigewirkt hak, grbßentheils vollendet ist. Vor allen sind es zwei wichtige Veränderungen in dem früheren Zustand, die sich dem ersten Anblick daibieken. Die alte Religion ist äußerlich verschwun- den, an ihrer Statt herrscht die christliche Kirche im Reiche des Glaubens. — Mochte auch der weise Stifter der christlichen Religion gesagt haben, sein Reich sei nicht von dieser Welt; herrschlustige Priester hatten in den ersten Jahrhunderten nach seinem Tode die Idee einer a l l e i n - se l i g - m a ch e n d e n Kirche, die auch als äußere Gesellschaft neben dem Staate be- fiehe, im Orient und in Rom ausgebildet und- n's Leben zu rufen gewußt. Nach dieser Idee unterschied sich die gesummte Christenheit in den Klerus, der die Hierarchie oder die Regier rung der Kirche harte, und in die Laien oder vie unh/'lige Menge. Die allgemeine Ver- sammlung der Vischöffe, als denen die Kir- chengewalt von Gott anvertraut sei, vertrat die Stelle des Ktrchcuoberhaupkes auf Erden. Uu- . tcr ihr standen die einzelen Metropolita- ne und Bi schösse, die auf einen bestimmen

2. Die Geschichte der Deutschen - S. 258

1824 - Herborn : Krieger
'U 253 Lüttich, wo seine Seele kn Gram und Grauen zur Grube gefahren ist (5-1166). Du aber, der du sein Schicksal trauernd betrachtest, sollst erkennen, daß du nur durch eine entschiedene Gesinnung fest stehn wirst im Leben. Wenn dein Sinn schwankt, wenn die Lüge den Quell deiner sittlichen Krafts vergiftet hat; so sind deine Lage wie die Blatter der Espe, mit de- nen der Wind spielt. Auch im Tode hatte Heinrich noch keine Ruhe. Auf daß ein mit dem Bannfluch Bela- dener die geweihte Erde nicht verunreinige, wur- de seine Leiche wieder ausgegraben, und blieb fünf Jahre lang unbeerdigt im Dome zu S pe ie r stehen, bis im Jahr 1111 die Absolution er- folgte und das Gebein des unglücklichen Königs in den Schoos der Erde gesenkt ward. §. 45. Heinrich V. Heinrich V., der sich, so lange sein Vater lebte, als ein treuer Sohn der Kirche aufge- führt hatte, änderte nach seiner Thronbesteigung sein Benehmen und trat ganz in die Fußstapfen feines Vaters; nur daß ec mir mehr Schlauheit und im entscheidenden Augenblick mir mehr Kraft Zu Werke ging. Mochte auch der Papst Pascha- lts Ii. das Verbot der Investitur auf dem Con- cilium zu Troyes (im I. 1107) wiederholen; Heinrich ließ sich dadurch nicht abhalren, einige Bischöffe mit Ring und Stab zu belehnen und so den unseligen Investiturstreit fortzuführen, der sich dann auch fast durch sein ganzes Leben hinzieht. Umgeben von einem glänzenden Heere, zog er im Jahr 1110 nach Italien, Schrecken und

3. Die Geschichte der Deutschen - S. 201

1824 - Herborn : Krieger
201 Beten, als durch Arbeiten zu verdienen, sich in s Zahllose vermehrten. Wenn man auch in dieser Zeit für einen Pfennig (Denar), deren zehen auf ein Loth feines Silber gingen, fünf- zehn zweipfündige Roggenbrote kaufte; so be- weiset das nicht für den Ueberfluß an Getraide, sondern für den Mangel an edelm Metall, das noch ungesucht im Schoos der Erde schlief. — Im Reiche des Bewußtseins dumpfe, dunkle Unwissenheit und crasser Aberglaube. Schon die vieien Morde, durch die man sich der Feinde erledigte, die gräßlichen Strafen der Verstüm- melung, Blendung, Verbrennung, die man an Verbrechern übte, beweisen, daß in dieser Zeit der Schmach die Kinder des Himmels, Wissen- schaften und Künste, den Geist nicht bilderen, das Gefühl nicht milderten und veredelten. §- 37. Der baierische Neber>.stamm der Karo- linger und Conrad I. (837 — 919). Arnulph von 887 — 899; Ludwig das Kind v. 829 — 911. Conrad I, von 912 — 919. Dies war der Zustand Tenkschlands, als der Glanz des karolingischen Hauses in Arnulpl) noch einmal aufieuchtete, um dann auf immer zu verleschcn. Es war die Absicht dieses Für- sten, ganz an die Stelle Karls des Dicken zu rreten; aber indem er denselben vom Thron stieß., entfesselte er die Völker ihrer Eide, und es draus'te um ihn her ein Smrm auf, den er nicht beschwichtigen konnte. Viele teutfchen Gro- ßen suchten das Lehnband zu zerreißen, die

4. Die Geschichte der Deutschen - S. 223

1824 - Herborn : Krieger
223 mit Otto's älterm Bruder Thankmar, der, als aus einer früher», nicht rechtlichen Elle Heinrichs l. entsprossen, zu seinem Verdruß bet der Königswahl übergangen worden war, raff.e sich mit seinen Schaaren auf, überfiel Bellik an der Ruhr, und bekam einen jüngeren Bru, der Otto's, Heinrich, gefangen. Rasch aus Baiern zurückkehrcnd, nahm hierauf Otto Eres- bürg (Sradtberg) ein, wo Thankmar von ei- nem Diener Heinrichs am Altar der Kirche gc- töder wurde. Weit gefehlt aber, daß durch die- sen heftigen Schlag Eberhard hätte entmuthigt werden sollen; so wußte er vielmehr mit ver- führerischer Zunge in dem Herzen des gefange- nen Heinrich die Begierde nach der Regierung zu wecken und Otro's Schwager, den Herzog Gieselbert von Lothringen, auf seine Seite. zu bringen. Es entstand eine unbeschreibliche Veri Wirrung. Gegen Otto kämpften sein eigner Bru- der und Schwager, mir ihm waren dagegen die Verwandte Eberhards; selbst der König von Frankreich, Ludwig der Ueberseeische, wurde durch Gieselbert in den Handel gezogen und an- gereizt, sich die Oberhoheit über Lothringen zu- zueignen. Doch führte der Zufall eine unerwar- tete Katastrophe herbei. Als Eberhard und Gieselbert im Jahr 939 von einem Zug in Ot- to?s Erblande reich mit Beute beladen über den Rhein zurnckkehren wollten, waren ihnen die zwei dem König ergebenen salischen Grafen Udo und Konrad Kurzbold, günstiger Gelegen- heit zum Ueberfalle harrend, bis in die Gegend von Andernach heimlich nachgeschlichen. Dorr hinkerbrachte den letzter» ein Geistlicher, daß das Heer bereits über den Fluß gegangen sei, die beiden Herzoge aber, den Freuden des Mah- les htngegeben, sich noch diesseits befänden.

5. Die Geschichte der Deutschen - S. 228

1824 - Herborn : Krieger
220 in das Herz von Lothringen gewagt hakten, von Neuem in Baiern und Schwaben ernbra- chen. Otto beschied daher die Reichsvölker in die Nahe von Augsburg, wo auf dem Lech seid vor Laurentiusiag des Jahres 955 eine zweitä- gige blutige Schlacht begann, ln der zuletzt die teutsche Tapferkeit über den Ungestüm der Fein- de einen so entscheidenden Steg erfocht, daß von dieser Zeit an Tcurschland aufhörte, die Ungarn zu fürchten. Unterdessen hatten die Wenden, an ihrer Spitze dte beiden Fürsten Nakko und Stoi- n eff, aufgereizt von dem jüngern W ichm ann, der auf seinen Vatersbruder, den Herzog Her- mann Billung von Sachsen, einen unver- söhnlichen Haß geworfen hatte, das Joch der Knechtschaft abgeschüttelt, und den genannten Herzog Hermann in großes Gedränge gebracht. Aber auch sie wurden im Jahr 956 in einer blutigen Schlacht am Fluß Raxa *) überwun- den, und ihr Fürst Stoineff getödet. Der tapfere Gero besiegte darauf auch (in d. I. 953 u. 959) in zwei Schlachten den Herzog Miescovott Polen. Es war einmal das Schicksal Otto^s, daß das Feuer des Aufruhrs und Krieges, wenn er «s an einem Ende seines Reiches gelöscht hatte, an dem andern desto heftiger ausbrach. So hatte sich auch, während er gegen die Ungarn und Wenden kämpfte, in Italien Berengar wieder erhoben, und war in Ausbreitung seiner Macht und in Verfolgung der Otwuischeu Par- tei begriffen. Otto batte erst seinen Sohn Lu- dolph gegen ihn abgeschtckt, der aber (956) *) Der Fluß Rhin bei Rheinsberg'.

6. Die Geschichte der Deutschen - S. 286

1824 - Herborn : Krieger
266 sirltt Otto selbst; ein französischer Ritter stieß nach feiner Brust, der von dem Harnisch ab/ gleitende Mordsirahl traf aber in das Auge des Rosses, das sich nun tobend aufrichkete uns den Kaiser zu Boden warf, Herr Bernhard von Horstmar sprang drauf von feinem Roß ab und gab es dem Kaiser, der sich in dunkler Bestür- zung auf die Flucht begab; ihm folgten die von Flandern; nur die Sachfen hielten noch eine Weile den Kampf, bis auch ihre Tapferkeit dem Un- gestüm und dcr Uebermacht der Franzosen unterlag» Noch vier^ Jahre regierte Kaiser Otto, Die Schwermulh über seine Unfälle, mehr noch die Augst über den Fluch der Kirche, der auf ihm lag, zehrten von seinem Leben und er starb geö peinigt durch die Vorwürfe seines überzarten Gewissens am Ilien Mai des Jahres 1213* §. 51. Friedrich Ii. Ein freundlicher, schön - gestufter Jüngling von rörhlichem Haar und heirerm Antlitz, ein Heller, durchdringender, durch die Wissenschaft veredelter Geist, nur etwas zu empfänglich für die Freuden des Lebens und übcrschnrf von Re, den: so trat Friedrich 11. in feinem 25sten Jahr als König der Teutschen auf. Die Sorge für seine itaiianischen Erblaube war ihm, der in Italien geboren und erzogen war, die höchste; für teutfctie Art aber hatte.er wenig Sinn. Um die Menschen für sich zu gewinnen, ver- sprach er der feiner Krönung in Aachen (im I. 1215) einen Kreuzzug, gab der Geistlichkeit Im- munitäten , und ließ sie dafür auf dem Reichs- tag zu Frankfurt (im I. 1220) seinen Sohtt Heinrich zum König wählen. In demselben

7. Die Geschichte der Deutschen - S. 217

1824 - Herborn : Krieger
217 dem spätern Namen der Turniere *) besann, tcu Rtttersptele nach Teutschland verpfiauzte * *•-). Zum ersten Mal geschieht dieser Spiele bei der Zusammenkunft Karins des Kahlen und Lud- wlg's des Teutschen zu Strasburg (842) Er- wähnung, wo Sachsen, Gascoguer, Austrasier und Brirannier (Bretagner) gegen einander irr die Schranken ritten ***). Heinrich selbst soll nach seinem Zug gegen die Slaven die Turnier, arukel entworfen und das erste Turnier gehalten haben. Die zwölf T u r n i e r a rt i k e l, wie wir sie kennen, enthalten im Allgemeinen Fol- gendes. Wer wider die christliche Religion und des Kaisers Gebot oder Verbot freventlich thäre; wer Frauen und Jungfrauen entehrte ¡ wer fre- gelbrüchig, meineidig und ehrlos erkannt und gescholten, wer seinen Herrn verrathen und vor ihm feldstüchtig geworden wäre, wer seinen Bech- genossen umgebrachr, Klöster oder Kirchen, Witr- wen oder Waise, beraubt, den Feind ohne recht- liche Erforderung an Früchten, Wein und Ges traide geschädigt, den Landfrieden gebrochen hat- te: der sollte, so er's doch wagte, im Turnier etnzureiren, vor aüermännigiich geschmäht gr- Wahrscheinlich kömmt der Name von der 4pee tournante, im mittelalt. Latein ensis torneaticus > tit nein Säbel ohne Spitze. **) Man kann zugeben, daß Rüxner den Ur- sprung seines Buches erdichtet, und daß die Leges has- tiludiales Henr. f, ( Goldasti Const. imp. Ii, 41 ) , in der Gestalt, wie wir sie besitzen, später» "Ursprunges sind, und gleichwol beweisen, daß zu Heinrich's Aeit Rit erspiele, und natürlich nach bestimmten Vorschrif- ten , gehalten wurden. ***) Nithardus de diss. fil. itud. Iii, 6 ( b. Bou- quet Vh.)

8. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 68

1893 - Dresden : Ehlermann
68 Nachdem sie nun alles mit einander verabredet hatten, kehrte Ganelon zum König Karl zurück und gab ihm die Schätze, welche die maurischen Könige ihrem Oberherrn darbrachten, und sagte auch dem Könige, daß Marsilies (Lhnst werden wolle und sich schon vorbereite, ins Frankenreich zu Karl zu gehen, um dort bei diesem die Taufe zu empfangen. Karl Ichenkte den Worten Ganelons Glauben; er brach von Pampelona mit fernem Heere aus und schickte sich an, die Pässe der Pyrenäen zu Über-ftelgen. Ganelon aber gab ihm den Rat, er solle seinem Neffen Roland und dem Grafen Oliver den Nachtrab übergeben; diese sollten mit 20 000 ©tmtern im Thale Ronceval Wacht halten, bis Karl und das ganze Frankenheer wohlbehalten hinübergekommen sei. So geschah es- Während Karl mit Ganelon und dem Erzbischof Turpin und vielen Tausenden der christlichen Streiter die Pässe überstieg, hielten Roland und Oltoer mit ihren 20 000 Kriegern treue Wacht. Aber auf Ganelons Rat hatten Marsilies und Beligand heimlich in der Nähe 50000 Streiter aufgestellt und diese zwei Tage und zwei Nächte verborgen gehalten In der Frühe eines Morgens griffen diese nun plötzlich die Franken an. Sie machten zwei Heerhaufen, den einen von 20 000, den anderen von 30 000 Krtegern, und während der größere noch zurückblieb, stürmte der kleinere sogleich auf die Franken vom Rücken her ein. Diese aber wandten sich und kämpften so tapfer, daß nach drei Stunden auch nicht ein einziger von den 20 000 Mauren noch ant Leben war. Aber unterdessen waren auch die andern herangekommen, und die schon ermatteten Franken mußten noch einmal gegen ganz frische Truppen kämpfen. Da erlagen sie alle, vom Größten bis zum Geringsten, einige durch den Speer, andere durch das Schwert, andere durch die Streitaxt und wiederum andere durch Pfeile und Wurfspieße. Manche wurden auch lebendig gefangen und auf grausame Weise getötet. Daraus zogen sich die Mauren zurück. 2. Rolands Heldenmut. Roland aber war noch nicht gefallen, sondern als die Heiden abzogen, kehrte er zurück und forschte, wie es mit den Seinen stände. Da erblickte er einen Mauren, der kampfesmüde sich in den Wald zurückgezogen hatte und dort ausruhte. Sogleich ergriff ihn Roland lebendig und band ihn mit vier starken Stricken an einen Baum. Dann stieg er auf eine Anhöhe, um sich nach den Feinden umzusehen. Da erkannte er nun, daß ihrer noch viele in der Nähe waren. Deshalb stieß er in sein gewaltiges Horn Olifant, um die Franken zu rufen, welche etwa noch leben und sich verloren haben möchten. Weithin dröhnte das Horn durch die Thäler, und ungefähr hundert versammelten sich um ihn, mit denen er wieder in das Thal Ronceoal hinabstieg. Als er nun zu dem Mauren kam, den er vorher gefesselt hatte, band er ihn los, erhob die entblößte Klinge seines Schwertes über sein Haupt

9. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 53

1893 - Dresden : Ehlermann
53 bestehen zu können. Damals wurde Quedlinburg am Harz auf Fluren, welche die Bode durchfließt, von Grund auf gebaut. Doch die Sachsen hatten nicht Lust innerhalb der Stadtmauern zu wohnen, die Städte dünkten ihnen wie Gräber. Deshalb gebot Heinrich, daß alle Gerichtstage, Versammlungen und Märkte daselbst abgehalten würden. Auch mußte von seinen Dienstleuten, die in den Grenzgebieten in großer Zahl angesiedelt und mit Äckern und Wiesen bedacht waren, jeder neunte Mann in die Stadt ziehen und für sich und seine acht Gefährten Wohnung herrichten, wie auch Speicher und Vorratskammern besorgen; denn der dritte Teil aller Feldfrüchte, die man gewann, sollte in die Stadt eingeliefert werden und wurde dort für die Zeit der Not aufbewahrt. Die acht, welche draußen waren, bestellten für den Mann in der Burg das Feld, säten und ernteten für ihn und brachten die Ernte in seine Scheuern. Die Städte aber hieß man Burgen, und darum wurden die, welche darin wohnten, Bürger genannt. Dem König Heinrich aber hat man den Beinamen „der Städtegründer" gegeben. Doch Heinrich mußte auch darauf bedacht sein, ein Kriegsheer zu schaffen, mit dem er den Ungarn widerstehen konnte. Da die Deutschen zu der Zeit meist zu Fuß kämpften, so konnten sie diesen Feinden, die auf ihren Pferden schnell anrückten und nach gemachtem Angriff ebenso schnell wieder das Weite suchten, nicht viel anhaben. Darum gebot Heinrich, daß diejenigen, welche sich zum Kriegsdienst stellen mußten, in Zukunft zu Pferde erschienen. So brachte er ein stattliches Reiterheer zusammen, das er dann jahrelang eifrigst im Reiten und im Gebrauch der Waffen übte. Der Kriegsdienst zu Fuß verlor seitdem die frühere Ehre, und bald galten die Worte Kriegsmann und Rittersmann für gleichbedeutend. Durch Erbauung geräumiger Burgen und Schaffung eines stattlichen Reiterheeres sorgte der umsichtige und thatkräftige Mann für die Sicherheit seiner Deutschen. Als nun neun Jahre nach dem geschlossenen Waffenstillstände die Ungarn wiederum in Deutschland einfielen, da dankte man dem Könige, daß man Weib und Kind, Hab und Gut hinter die starken Mauern in Sicherheit bringen konnte. Als dann Heinrich die frechen Eindringlinge in der Nähe von Merseburg aufs Haupt schlug, daß sie für lange Zeit das Wiederkommen vergaßen, da war des Jubels im Heere und im ganzen Lande kein Ende. Heinrich aber gab Gott die Ehre des Sieges; dem göttlichen Beistände allein maß er bei, was ihm gelungen war, und den Tribut, den er sonst den Feinden gezahlt, gab er jetzt der Kirche, damit sie ihn der Armut spende. 2. Otto der Große, a) Otto zieht nach Italien. Zur Zeit als Otto I., der Sohn Heinrichs, über Deutschland regierte, starb in Italien König Lothar eines plötzlichen Todes, und man sagte,

10. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 73

1893 - Dresden : Ehlermann
73 wieder gewinnen, so ließen wir ihn vor dir sehen." Da nun der Kaiser sprach, und wenn er ihm gleich seinen Vater erschlagen hätte, so solle ihm vergeben sein, nannten sie ihm Heinrich von Kempten. Otto befahl, daß er alsbald herbeigebracht würde; er wollte ihn aber erschrecken und übel empfangen. Als Heinrich von Kempten hereingeführt worden war, geberdete der Kaiser sich zornig und sprach: „Wie getrauet Ihr Euch, mir unter die Augen zu treten? Ihr wißt doch wohl, warum ich Euer Feind bin, der Ihr meinen Bart gerauft und ohne Schermesier geschoren habt, daß er noch ohne Locke steht! Welch hoff artiger Uebermut hat Euch jetzt daher geführt?" — „Gnade, Herr!" sprach der kühne Degen, „ich kam gezwungen hierher; mein Fürst, der hier steht, gebot es bei seinen Hulden. Gott sei mein Zeuge, wie ungern ich diese Fahrt gethan; aber meinen Diensteid mußte ich lösen. Wer mir das übelnimmt, dem lohne ich so, daß er fein letztes Wort gesprochen hat" Da begann Otto zu lächert: „Seid mir tausendmal willkommen, Ihr auserwählter Held! Mein Leben habt Ihr gerettet, das würde ich ohne Eure Hilfe verloren haben, seliger Mann!" So sprang er auf und küßte ihm Augen und Wangen. Ihre Feindschaft war dahin und eine lautere Sühne gemacht. Der hochgeborene Kaiser lieh und gab ihm großen Reichtum und brachte ihn zu Ehren, deren man noch gedenket. 6. Otto der Große und Hermann Billung. Nach F. Bäßler. Aus Jütting und Weber. Das Vaterland I. Es war um das Jahr 940 nach Ehr. G., da hütete nicht weit von Hermannsburg ein vierzehnjähriger Knabe die Herde seines Vaters auf der Weide. Da kam ein prächtiger Zug von gewappneten Rittern daher gezogen, stolz zu Roß. Der Knabe sieht mit Lust die blinkenden Helme und Harnische, die glänzenden Speere und die hohen Reitersleute. Die aber biegen plötzlich von der sich krümmenden Straße ab und kommen querfeldein auf die Stelle zugeritten, wo er das Vieh weidet; und das Feld ist doch keine Straße und gehört doch seinem Vater! Er besinnt sich kurz, geht kühn auf die Reiter zu, stellt sich ihnen in den Weg und ruft ihnen entgegen: „Kehret um, die Straße ist euer, das Feld ist mein!" Ein hoher Mann, auf dessen Stirn ein majestätischer Ernst thront, reitet an der Spitze des Zuges und sieht verwundert den Hirten an, der es wagt, ihm entgegenzutreten. Er hält fein Roß zurück und hat seine Freude an dem mutigen Knaben, der so kühn und furchtlos seinen Blick erroibert und nicht vom Platze weicht. „Wer bist bu Knabe?" — „Ich bin Hermann Billnngs ältester Sohn und heiße auch Hermann, und bies ilt meines Vaters Feld; ihr dürst nicht darüber reiten!" — „Ich will's aber, Knabe," erwiderte der Ritter mit drohendem Ernste, „weiche, oder
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