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1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 329

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 329 — von Panama und entdeckte so den Großen Ozean, den er, da er von N. kam, als Südsee bezeichnete. 1520 endlich durchfuhr Magell an die nach ihm benannte Straße im S. des Erdteils, durchsegelte den Großen Ozean und gelangte zu den Philippinen. Erst dadurch wurde endgültig festgestellt, daß die bisher entdeckten Länder nicht zu Asien gehörten, sondern einen eignen Erdteil bildeten. Auch das Innere der Neuen Welt wurde bald näher bekannt. Cortez eroberte 1519—21 mit einer Handvoll Leute Mexiko (S. 288), Pizarro 1525—35 Peru. Nach und nach wurde dann ganz Mittel- und Südamerika von Spaniern und Portugiesen in Besitz genommen. Um die wissenschaftliche Erforschung hat sich in späterer Zeit besonders Alexander von Humboldt, verdient gemacht, der von 1799—1804 Mexiko und das n.^Sudämerika bereiste. Die Kenntnis Nordamerikas wurde stückweise durch die immer weiter nach W. vordringenden Ansiedler erschlossen. E. Die Polarländer. Außer den fünf Erdteilen enthält die Erde noch große Landgebiete im Um- kreise der beiden Pole: die Polarländer. Die der n. Halbkugel bestehen aus einer Anzahl größerer und kleinerer Inseln, die ein den Pol umgebendes tiefes Meer umschließen, während sich auf der Südhalbkugel eine große, zusammen- hängende Landmasse findet. Die Polarländer sind von eigenartiger Beschaffen- heit, die hauptsächlich in ihrer Stellung zur Sonne begründet ist. Innerhalb der Polarkreise dauert überall der längste Tag und die längste Nacht mehr als 24 Stunden, und diese Dauer wächst stetig bis zu den Polen hin, wo die Sonne ununterbrochen ein halbes Jahr über und ein halbes Jahr unter dem Gesichtskreise bleibt (I, S. 11). Daraus ergeben sich eigentümliche klimatische Verhältnisse. Während der langen Polarnacht herrscht beständig bittere Kälte, die 40, 50 und mehr Grad erreicht, und auch im Sommer beträgt die Wärme nur wenige Grad über 0. Denn wenn auch die Sonne Wochen- und monate- lang ununterbrochen scheint, so steigt sie doch niemals hoch am Himmel empor. Ihre Strahlen fallen stets sehr schräg auf und vermögen daher nur wenig Wärme zu spenden, die zudem noch größtenteils von den auftauenden Eis- und Schneemassen verbraucht wird. Nur verhältnismäßig kleine Landflächen werden auf kurze Zeit von diesen befreit; der weitaus größere Teil ist dauernd von einer Eisdecke überzogen, die an manchen Stellen eine Mächtigkeit von mehr als 1000 m erreicht. Von diesem Inlandeise fließen gewaltige Gletscher zum Meere hinab und schieben sich immer weiter in das Wasser hinein, bis dessen Auftrieb schließlich so stark wird, daß die Eismassen von unten her durchbrechen. Die abgelösten Stücke treiben nun als Eisberge auf dem Meere umher und gelangen mit den Strömungen in wärmere Gegenden, wo sie sich allmählich auflösen. Es sind oft Klötze von gewaltiger Größe, die 30—100 m über den Meeresspiegel emporragen, während sich eine 7—8 mal so große Eismasse unter Wasser befindet (Abb. 63). Die Eisberge bilden eine große Gefahr für die Schiffe, da sie durch die Abkühlung der Luft oft dichte Nebel veranlassen,

2. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 396

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 396 — nach Schottland, Norwegen und Böhmen verspürt und verbreitete sich über Vis der ganzen Erdoberfläche. Die Erschütterungen geben sich oft nur als leises Beben und Erzittern kund. In andern Fällen bemerkt man ein Schwanken des Bodens, die Fensterscheiben klirren, und Gegenstände, die an der Decke des Zimmers hängen, geraten in pendelnde Bewegung. Wo aber Erdbeben mit großer Gewalt austreten, da gehören sie zu den schrecklichsten und ver- derblichsten aller Naturerscheinungen. Ost ohne jedes Vorzeichen hört man plötzlich ein Rollen wie von fernem Donner oder dem Abfeuern eines Geschützes, und noch ehe man sich darüber Rechenschaft geben kann, verspürt man einen heftigen Stoß, dem gewöhnlich in kurzen Zwischenräumen noch mehrere leichtere folgen. Man fühlt den Boden auf- und abschwanken, „wie wenn eine Wellenbewegung, wie die Dünung des Meeres, unter uns hindurchginge". Schornsteine und Häuser wanken hin und her, bekommen Risse und stürzen unter krachendem Getöse zusammen. An manchen Stellen öffnet sich die Erde und schließt sich wieder; es entstehen Erdspalten, an denen sich große Schollenstücke ost um mehrere m gegeneinander verschieben. Mitunter sinken große Landflächen ein und werden vom Meere überdeckt. Ereignet sich ein Beben im Meere, so werden gewaltig«', 10—20 m hohe Flutwellen erzeugt, die sich verheerend über die Küstenlandschaften ergießen (Iv, S. 147, 173). Das alles ist das Werk einiger Augenblicke. Bei dem furchtbaren Erdbeben in Lissabon (1755) kamen 60000 Menschen ums Leben; 1783 wurden in Kalabrien mit einem Stoße 109 Städte und Dörfer zertrümmert und 32 000 Menschenleben vernichtet, und noch viel furchtbarer war das Beben vom Jahre 1908, das neben vielen andern Orlen die großen Städte Messina und Reggio vollständig zerstörte und gegen 200000 Menschen unter den Trümmern begrub. Die Erdbeben haben verschiedene Ursachen, und man unterscheidet danach 3 Arten: Einsturz-, vulkanische und tektonische Beben. Die Einsturzbeben sind auf den Einsturz unterirdischer Hohlräume, wie solche z. B. vom Wasser ausgewaschen werden, zurückzuführen. Sie ereignen sich besonders häufig in Gebieten leicht löslichen Gesteins, namentlich in Kalklandschaften, wie im Karst (Iii, S. 70). Sie erstrecken sich gewöhnlich nur über kleine Gebiete, können aber trotzdem sehr verderbliche Wirkungen haben. Die vnlka- nischen Beben stehen mit Vulkanausbrüchen in Verbindung und werden wohl durch die dabei stattfindenden Dampfexplosionen hervorgerufen. Die Erschütterungen sind meist auf die nächste Umgebung des Feuerbergs beschränkt. Die tektonischen Beben werden durch Verwerfungen und Faltuugen der Erdrinde verursacht. Die ungeheuren Pressungen und Spannungen, die durch die Einschrumpfung der Erde in den Gesteinsschichten entstehen, lösen sich plötzlich durch Biegungen und Brüche und rufen wie mit einem Ruck die gewaltigsten Erschütterungen hervor. Zu dieser Art gehören die meisten und größten Beben. Den Ausgangsort der Bewegung bezeichnet man als den Erdbebenherd. Er liegt meist in einer Tiefe von 10—40 km unter der Erdoberfläche. Die Erschütterung verbreitet sich wellenförmig nach allen Seiten, ähnlich wie eine Wellenbewegung, die um einen ins Wasser geworfenen Stein entsteht. Bei der Kugelgestalt der Erde wird natürlich die senk- recht über dem Ausgangspunkte liegende Stelle, das Epizentrum, zuerstund am stärksten von der Erschütterung ergriffen, die sich hier in aufwärtsgerichteten Stößen kundgibt. Je weiter ein Ort vom Epizentrum entfernt ist, in je spitzerem Winkel er also von der Bewegung getroffen wird, umsomehr geht diese in eine wellenförmige über, umfomehr verliert sie natürlich auch an Stärke. Die Geschwindigkeit, mit der Erdbeben sich fort- pflanzen, unterliegt großen Schwankungen, je nach der Beschaffenheit des Gesteins und der ursprünglichen Siärke der Bewegung. Man hat Geschwindigkeiten von 3 5 km, aber auch

3. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 384

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 384 — der Höhe nach N. und S. ab, während unten die kühlere Luft höherer Breiten zum Äquator hinströmt. Der obere Luftstrom, den man auch als Gegen- oder Antipassat bezeichnet, wird infolge der Kugelgestalt der Erde auf seinem Wege nach N. und S. auf einen immer engeren Raum zusammengepreßt. Die Luft verdichtet sich daher, wird schwerer und sinkt darum größtenteils wieder zur Erdobeisläche hinab. Das geschieht etwa zwischen dem 30. und 40.0 n. und s. Breite. Von hier aus strömt sie aufs Neue dem Äquator zu. So befindet sich also die Tropenluft zwischen dem Äquator und den 30.0 Breitenkreisen in einem beständigen Kreislaufe (Abb. 75). Zwischen den beiden Passaten, in den Gebieten des aussteigenden Luststroms, zieht sich rings um die Erde ein Streifen von etwa 6° mittlerer Breite, in dem Nuhe herrscht, die nur durch schwache, veränderliche Winde unterbrochen wird. Das ist der Wind- stillen- oder Kalmengürtel (calme = ruhig). Da die hier aufsteigende warme Lust stets große Mengen von Wasserdampf enthält, der sich in der Höhe verdichtet, so entstehen Nord- und Südwinde sind, sondern schräg auf den Äquator zuwehen. Es hängt dies mit der Achsendrehung der Erde zusammen. Wie jeder andre Körper, so nimmt auch die Luft an dieser Bewegung teil. Die Drehgeschwindigkeit ist naturgemäß am Äquator am größten und nimmt nach den Polen hin ab. Es ist ferner bekannt, daß ein Körper in einer einmal erlangten Bewegung mit gleicher Richtung und Schnelligkeit beharrt, so lange er nicht durch andre Kräfte abgelenkt und gehemmt wird. Daraus ergibt sich, daß eine Luslmasse, die von N. nach dem Äquator hinströmt, die wö. Bewegung, die sie am Ausgangspunkte hatte, beibehalten muß. Sie weht aber nun auf ihrem Wege über Gegenden, deren Dreh- geschwindigkeit immer größer wird. Infolgedessen muß sie hinter der wö. Bewegung der Erde zurückbleiben, die gleichsam unter ihr wegeilt, und die anfangs s. Bewegung geht in eine fw. über, der Nordwind wird zum Nordostwind und ebenso auf der f. Halbkugel der Südwind zum Südostwind. Bei den Gegenpassaten, die von Orten größerer zu solchen geringerer Drehgeschwindigkeit wehen, ist es natürlich umgekehrt; sie lausen der Erde voraus und werden auf der n. Halbkugel nach N.-O., auf der f. nach S.-O. abgelenkt. Die Ablenkung ist also auf jener immer nach rechts, auf dieser immer nach links gerichtet. Daraus ergibt sich als Regel: Infolge der Erdumdrehuug werden auf der Hordpo/ regelmäßig, gewöhnlich in den Nachmittags- stunden, furchtbare, mit den heftigsten Regengüssen verbundene Gewitter (Äquato- rialregen Iv, S. 38). Wie der auf- steigende Luftstrom am Äquator, so erzeugt die Passate nicht, wie man erwarten sollte,

4. Deutsche Urgeschichte, Das Frankenreich, Deutschland unter eigenen Herrschern - S. 44

1894 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
44 nach Rom zum Papste Gregor Ii. und ließ sich von ihm zu seinem Missionsdienste bevollmächtigen. Er wandte sich dann wieder nach Friesland. wo er drei Jahre als Gehilfe seines Landsmannes Willibrord thätig war. Von hier pilgerte er zu den Thüringern und Hessen 723 und verkündete ihnen die Lehre Christi mit Erfolg. 723 war er wieder in Rom. Gregor Ii. weihte ihn zum Bischöfe, und Winfried oder Bonifacius leistete bei der Gelegenheit am sogenannten Grabe der Apostel Petrus und Paulus dem Oberhaupte der abendländischen Kirche folgenden Eid: „Ich schwöre, daß ich nie das Geringste auf irgend eines Menschen Rat gegen die Einheit der katholischen Kirche unternehmen, sondern Dir und Deiner Kirche, welcher vom Herrn die Macht des Bindens und Lösens verliehen ist, unverbrüchliche Treue und Reinheit des Glaubens weihen werde." Nachdem er sich so feierlich verpflichtet hatte, diejenigen, welche er zu bekehren auszog, der kirchlichen Oberhoheit Roms zu unterwerfen, empfing er von dem Papste Empfehlungsbriefe an den fränkischen Hausmeier Karl Martell und wanderte zunächst nach dem Hofe desselben. Herzog Karl nahm ihn ehrerbietig auf. Er versprach dem frommen Glaubensboten Schutz, und Förderung, wogegen Bonifacius sich unter die fränkische Herrschaft stellte und die fränkischen Interessen zu wahren gelobte. Sein Weg führte ihn hierauf zu den Hessen zurück. Hier war der früher ausgestreute Same des Wortes Gottes bereits wieder überwuchert von den wilden Schößlingen heidnischen Wesens. Willibald, ein Presbyter zu St. Viktor in Mainz, der im Aufträge zweier Schüler von Bonifacius, des Erzbischofs Lullus in Mainz und des Bischofs Megingoz in Würzburg, das Leben desselben geschildert hat, berichtet folgendes darüber: „Noch opferten sie Bäumen und Quellen im Verborgenen oder auch offen, andere übten noch Seherei und Wahrsagung. Wunder und Zauberkünste im Geheimen und vor den Menschen, andere schauten auf den Flug der Vögel und die Zukunft kündende Vorzeichen und erfüllten mannigfachen Opferbrauch." Bonifacius nahm den Kampf gegen diese Verirrungen sofort auf. seiner eindringlichen und überzeugenden Predigt gelang es, die Gemüter wieder auf den rechten Weg zu führen, sein scharfes Auge entdeckte häufig die Ursachen der Verderbnis, die er dann ohne Zögern und ohne Furcht vor dem leidenschaftlichen Hasse der Heiden beseitigte. So fällte er bei dem Dorfe Gäsmere (Geismar) die berühmte Jovis- oder Donarseiche und erbaute aus ihrem Holze zu Ehren des Apostels Petrus ein Kirch-

5. Deutsche Urgeschichte, Das Frankenreich, Deutschland unter eigenen Herrschern - S. 164

1894 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
164 Bcrn- ward von Hildes heim. Weberei, Erz-, Gold- und Silberschmiedekunst, während dieser Periode wenigstens in ihren Anfängen sich zu entwickeln. Ein frommer Sinn suchte die heiligen Bauten auch im Innern auf jede Weise auszuschmücken. Ein besonderer Zweig der Malerei, die sogenannte Miniaturmalerei'. diente zur Verzierung von Handschriften, besonders solcher mit religiösem Inhalt." Schon an anderer Stelle ist der segensreichen Wirksamkeit der Bischöfe Bernward von Hildesheim und Meinwerk von Paderborn gedacht worden. Diese beiden Männer haben sich nicht nur als Geistliche und Lehrer einen Namen gemacht, sondern sind auch durch ihre Kenntnisse und technischen Fertigkeiten in der Baukunst, Bildnerei und Malerei die Führer ihres Volkes geworden. Bernward wird der erste Erzgießer seiner Zeit genannt. Er schuf 1015 die ehernen Thüren des Dornes zu Hildesheim, welche aus dem Raume unter dem Westturme zu dem Innern der Kirche führen. Aus viereckigen, in zwei Reihen übereinander stehenden Feldern enthält der nördliche Thürflügel acht Reliefs, die absteigend die Schöpfungsgeschichte bis zum Morde Abels darstellen, nämlich 1. die Schöpfung des ersten Menschen; 2. die Zuführung des Weibes zu Adam; 3. der Sündenfall; 4. das Verhör; 5. die Vertreibung aus dem Paradiese; 6. Adam arbeitet im Schweiße seines Angesichts; 7. das Opfer Kains und Abels; 8. der Brudermord. Veranschaulicht diese Reihenfolge das Sinken der Menschheit in die Sünde, so zeigen die acht Reliefs des zweiten Thürflügels aufsteigend die Erlösung des Menschengeschlechtes. Sie enthalten 1. die Verkündigung; 2. die Geburt Jesu; 3. die Anbetung der Weisen; 4. die Darstellung im Tempel; 5. Jesus vor Pilatus; 6. die Kreuzigung; 7. der Engel verkündigt den Weibkrn die Auferstehung des Herrn; 8. die Höllenfahrt oder die Einfahrt in das Paradies. Von Bernward stammt ebenfalls eine 14 Fuß hohe eherne Säule, die bis zum Jahre 1893 auf dem Domhofe stand. Da dem Schöpfer derselben in dem genannten Jahre ein Denkmal errichtet werden sollte, für welches man den Domhof ausersehen hatte, so mußte die Säule im Dome selbst ihren Platz erhalten, wo sie früher bereis gestanden hat. Sie war damals in Gefahr eingeschmolzen zu werden, als man noch zu rechter Zeit ihren Wert erkannte und sie ans Sicht zog. Sie ist ohne Frage der Trajanssäule in Rom nachgebildet. Auf einem spiralförmig herumlaufenden Bande enthält sie in achtundzwanzig

6. Vom großen Interregnum bis zur Reformation - S. 142

1893 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
142 Die Uhren. eingeteilter Kreis, nach welchem man die Größe der Abweichung irgend einer Richtung von der Nordlinie bestimmen kann. Der Schiffskompaß ist insofern etwas anders eingerichtet, als hier die geteilte Kreisscheibe von Papier, auf Marienglas oder Glimmer geklebt, mit der Nadel fest vereinigt, sich mit dieser dreht und die Abweichungen durch eine außerhalb liegende Marke, welche der Längslinie des Schiffes entspricht, bezeichnet werden. Wegen der heftig schwankenden Bewegung ist der Schiffskompaß in einer sogenannten Sardonischen Aufhängung befestigt, das sind zwei ineinander leicht bewegliche Ringe, deren Achsen rechtwinklig aufeinander stehen." (Buch der Erfindungen 2.) Während der Kompaß ganz bestimmten Lebensberufen dient, ist das Werkzeug zur Abmessung der Zeit allen Menschen unentbehrlich, und man hat schon in den ältesten Zeiten versucht, ein möglichst vollkommnes Mittel zur Zeiteinteilung aufzufinden. Das nächstliegende war der Schotten, der durch den Sonnenschein hervorgerufen, durch sein Zu-und Abnehmen die Aufmerksamkeit der Menschen reizte und sie zur Herstellung von Sonnenuhren führte (Ägypter und Chaldäer). Da diese Zeitmesser indes nur am Tage und bei heiterem Wetter zu gebrauchen waren, so besann man sich auf ein Werkzeug, das immer gebraucht werden konnte. Bei den Untersuchungen zu diesem Zwecke erfanden die Babylonier die Wasseruhren, die bis zum vorigen Jahrhundert benutzt wurden. Sie waren so gearbeitet, daß unter gleichbleibendem Drucke eine bestimmte Menge des ausgefloffenen Wassers den Ablauf eines gewissen Zeitabschnittes anzeigte. Von den Babyloniern gelangte diese -Erfindung zu den Griechen und Römern und fand so ihren Weg zu den übrigen Völkern des Abendlandes. Großes Aussehen erregte eine Wasseruhr, die der Kalif Harun al Raschid 807 Karl dem Großen sandte. An dieser Uhr waren Glöckchen angebracht, und kleine Figuren von Reitern, die aus fensterartigen Öffnungen hervorkamen und durch solche auch wieder verschwanden, zeigten den Ablauf der Stunden an. — Auch diese Erfindung konnte indes keinen Anspruch auf Genauigkeit machen, weil das Wasser unter den Einwirkungen der Wärme und der Kälte Veränderungen erleidet, die ein sicheres und gleichmäßiges Arbeiten der Uhr erschweren. Man griff daher zum Sande, der, wenn er sehr trocken ist, leicht von einem Gefäße in ein anderes rieselt. Zwei Behälter wurden in der Weise aufeinander befestigt, daß der Sand durch eine enge Röhre von dem oberen in den unteren lief; war das obere Gefäß leer, so kehrte man die Uhr um.

7. Vom großen Interregnum bis zur Reformation - S. 121

1893 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
121 „Wo ist das ehrbare Handwerk der Maurer in Deutschland aufgerichtet worden?" „Zu Magdeburg auf dem Dome." „Unter was für einem Monarchen?" „Unter Kaiser Karl Ii. (Karl d. Dicke), von der christlichen Religion an der Fünfte, im Jahre 876." „Wie lange hat dieser Kaiser regiert?" „Drei Jahre." „Wie hat der erste Maurer geheißen?" „Anton Hieronymus (Hiram v. Tyrus, Salomos Freund?) und das Werkzeug hat Wolkam (wahrscheinlich der Thubalkain der heiligen Schrift) erfunden." „Wieviel hat der Maurer Worte?" „Sieben." „Wie lauten diese Worte?" „Gott grüße die Ehrbarkeit! Gott grüße die ehrbare Weisheit! Gott grüße das ehrbare Handwerk der Maurer! Gott grüße einen ehrbaren Meister! Gott grüße einen ehrbaren Polier! (von Polierer; einer, der die grobe Arbeit abschleift, die Feinheit herausarbeitet; Stellvertreter des Meisters). Gott grüße eine ehrbare Gesellschaft! Gott grüße eine ehrbare Beförderung hier und aller Orten, zu Waffer und zu Lande!" — „Was ist Heimlichkeit an sich selbst?" „Erde, Feuer, Luft und Schnee, Wodurch ich auf ehrbare Beförderung geh'!" — „Was trägst du unter deinem Hut?" „Eine Hochlöbliche Weisheit!" „Warum trägst du einen Schurz?" „Dem ehrbaren Handwerk zu Ehren und mir zum Vorteil." „Was ist die Stärke bei unserm Handwerk?" „Dasjenige, was Feuer und Wasser nicht verzehren kann." „Was ist das Beste an einer Mauer?" „Das Wasser!" — Der neue Genosse mußte daraus in drei Zügen einen sogen. „Schauer" d. i. ein Becher von Zinn oder Silber, der mit zwei Quart Bier nebst

8. Die Elemente der mathematischen und der astronomischen Geographie - S. 25

1911 - Dresden [u.a.] : Ehlermann
§ 19. Keplers Gesetze. Newtons Gravitationsgesetz. § 20. Erdbahn. 25 dahin erweitert wurden, dass die Bahnen der die Sonne um- kreisenden Himmelskörper alle Arten von Kegelschnitten sein können, als Folgerungen eines allgemeinen Naturgesetzes, das die Bewegungen der Massen in der Nähe wie in der Ferne regelt, abzuleiten ; es ist dies das Gravitationsgesetz : Alle Körper ziehen sich an im direkten Verhältnis ihrer Massen und im umgekehrten Verhältnis des Quadrats ihrer Entfernungen. Mit diesen Gesetzen, die in allen ferneren Entdeckungen lediglich eine Bestätigung gefunden haben, war der feste Grund gelegt, auf dem die moderne Astronomie steht. § 20. Erdbahn. Nach Keplers Ii. Gesetz bewegt sich die Erde in der Ebene der Ekliptik in einer Ellipse um die Sonne, welche in dem einen Brennpunkt derselben steht; sie durchläuft ihre Bahn in der Richtung von West über Süd nach Ost mit einer mittleren Geschwin- digkeit von 30,1 km (4,06 geogr. Meilen) in der Sekunde. Ihre Entfernung von der Sonne bestimmt man mit Hilfe der Horizon- talparallaxe der Sonne, das ist des Winkels, den die vom Sonnen- zum Erdmittelpunkt gezogene Centrale mit der von ersterem an die Erde gelegten Tangente bildet. Setzt man diesen Winkel Tse = ip (Fig. 12) und den Erdradius Et = r, so erhält man Se = sin ifj Da man neuerdings die Horizon- Fig 12. talparallaxe der Sonne auf 8,85" be- stimmt hat, so erhält man (r = 6370 km gesetzt) als mittlere Entfernung der Erde von der Sonne : Se = .^7° „ km = 148 600000 km oder nahezu 20 Mil- sin 8,85 lionen Meilen (log sin 8,85"= 5,6321445). Nach den Messungen von 1900/01 149 471000 km. Der Winkel, welchen die Centrale Se mit der von S nach einem beliebigen Punkte A der Erdkugel gezogenen Ver- bindungslinie Sa bildet, also der Ase (a) in Fig. 12 heisst die Höhenparallaxe der Sonne. Aus dieser Höhenparal- laxe und der in A beobachteten Zenithdistanz Z der Sonne lässt sich ihre Horizontalparallaxe bestimmen; es ist

9. Die Elemente der mathematischen und der astronomischen Geographie - S. 5

1911 - Dresden [u.a.] : Ehlermann
§ 3- Achsendrehung der Erde. § 4. Weltachse, Polhöhe, Himmelsäquator. 5 eine Drehung der Erdkugel um den Winkel Am'b = a statt- gefunden hat, die parallel gebliebene Schwingungsebene des Pendels gegen den Meridian des Punktes B um den Winkel Cbd = x gedreht erscheinen. Nun ist, da Acb eben- falls = X ist, „ Ac.ti.x , , Am'.jr.a Bogen Ab =--—— und auch =---, & 180 180 Am' folglich ist Ac . X = Am' . a, also x = a . -ßj=r = a . sin q) Für den Pol ist cp = go°, folglich x = a, d. h. in 24 Stunden dreht sich scheinbar die Schwingungsebene des Pendels um 360o, in einer Stunde um 150. Für Berlin ist 99 = 520 30,3', folglich dreht sich die Schwingungsebene in einer Stunde um 150 . sin 52o 30,3' = 11° 54'; für Paris um 150 . sin 48o 50,2' = 11° 17,6'. Für den Äquator ist q> = o, also ist auch x =: o, d. h. hier findet überhaupt keine Drehung der Schwingungsebene statt. Foucault stellte seine Versuche öffentlich zuerst im Pariser Observatorium, später im Pantheon, die letzteren mit einem 62 m langen Pendel an. Ein zweiter Beweis für die Achsendrehung der Erde ergiebt sich aus der östlichen Ablenkung, welche frei aus beträchtlicher Höhe herabfallende Körper erfahren. Der in der Höhe befindliche Körper hat nämlich bei seiner grösseren Entfernung von der Achse eine grössere Rotationsgeschwindig- keit in der Richtung von West nach Ost als der vertikal unter ihm liegende Fusspunkt, er wird also freifallend diesem vorauseilen und mit östlicher Abweichung aufschlagen müssen. Newton hatte auf diese östliche Abweichung bereits hingewiesen, Benzenberg am Nicolaiturm in Hamburg sie zuerst (1802) konstatiert, Reich an einem Schachte in Freiberg sie bei 158,5 m Fallhöhe auf 28 mm genauer bestimmt (1832); er fand ausserdem eine freilich nur sehr geringe südliche Abweichung, welche die Anschwellung der Erdmasse am Äquator bestätigt. Ein dritter Beweis liegt in der bekannten Ablenkung des Passats und des Antipassats, auf der nördlichen Halb- kugel von N nach No, resp. von S nach Sw; auf der süd- lichen von S nach So, resp. von N nach Nw. § 4. Weltachse, Polhöhe, Himmelsäquator. Die wirkliche Drehung der Erdkugel um die Erdachse bedingt die scheinbare Drehung der Himmelskugel um die Weltachse von Ost nach West; diese ist nichts anderes als die über beide Erdpole hinaus verlängerte Erdachse, sie trifft

10. Die Elemente der mathematischen und der astronomischen Geographie - S. 27

1911 - Dresden [u.a.] : Ehlermann
§ 20. Erdbahn. § 2i. Stellung der Erdachse. 2 7 Auch die Geschwindigkeit der Erde auf ihrer Bahn ist eine ungleichförmige, im Perihel ist sie am grössten, im Aphel am geringsten ; und zwar verhalten sich nach dem I. Keplerschen Gesetze die Geschwindigkeiten umgekehrt wie die Entfernungen von der Sonne, also wie a -j- e : a — e oder wie sin : sin d. h. annähernd = 9775 : 9450 (30 : 29). Die Folge dieser ungleichförmigen Bewegung der Erde um die Sonne ist das scheinbare ungleichförmige Vorrücken der Sonne auf der Ekliptik (§ 14), das im Perihel täglich etwa 61', im Aphel 57' beträgt. § 2i. Stellung der Erdachse. Erleuchtung und Erwärmung der Erde. Stände die Erdachse senkrecht zur Ebene ihrer Bahn, so würde die Sonne das ganze Jahr hindurch senkrecht über dem Äquator stehen, stets würden überall Tag und Nacht einander gleich sein, und ein Unterschied der Jahreszeiten wäre nicht vor- handen ; läge die Erdachse in der Ebene der Ekliptik, so müsste die Sonne über jedem Parallelkreis zweimal im Jahre, und über jedem Pole einmal im Zenith stehen. Keins von beiden ist der Fall. Die Erdachse ist gegen die Ekliptik unter einem Winkel, welcher das Komplement der Schiefe der Ekliptik (§ 10), also annähernd gleich 66° 30' ist, geneigt, und diese Lage behält sie, von ge- ringen Schwankungen abgesehen, nach dem Gesetze des Be- harrungsvermögens unverändert bei. Dass eine Kugel mit nach allen Richtungen frei beweglicher Rotationsachse bei der Bewegung im Räume die Lage ihrer Achse unverändert beibehält, kann mittels des Bohnenbergerschen Apparats gezeigt werden. Beschwert man aber die Achse der rotierenden Kugel durch ein Übergewichtchen und zwar unten, so hebt sie sich und beginnt im entgegengesetzten Sinne der Drehungsrichtung der Kugel einen Kegelmantel zu beschreiben. Diesen Vorgang finden wir bei der Erde als eine Folge der Anziehung der Sonne auf die an den Polen abgeplattete Kugel, und diese Hebung der Achse bewirkt ihrerseits das Zurückweichen der Äquinoktialpunkte (§ 12).
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