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1. Deutsche Urgeschichte, Das Frankenreich, Deutschland unter eigenen Herrschern - S. 44

1894 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
44 nach Rom zum Papste Gregor Ii. und ließ sich von ihm zu seinem Missionsdienste bevollmächtigen. Er wandte sich dann wieder nach Friesland. wo er drei Jahre als Gehilfe seines Landsmannes Willibrord thätig war. Von hier pilgerte er zu den Thüringern und Hessen 723 und verkündete ihnen die Lehre Christi mit Erfolg. 723 war er wieder in Rom. Gregor Ii. weihte ihn zum Bischöfe, und Winfried oder Bonifacius leistete bei der Gelegenheit am sogenannten Grabe der Apostel Petrus und Paulus dem Oberhaupte der abendländischen Kirche folgenden Eid: „Ich schwöre, daß ich nie das Geringste auf irgend eines Menschen Rat gegen die Einheit der katholischen Kirche unternehmen, sondern Dir und Deiner Kirche, welcher vom Herrn die Macht des Bindens und Lösens verliehen ist, unverbrüchliche Treue und Reinheit des Glaubens weihen werde." Nachdem er sich so feierlich verpflichtet hatte, diejenigen, welche er zu bekehren auszog, der kirchlichen Oberhoheit Roms zu unterwerfen, empfing er von dem Papste Empfehlungsbriefe an den fränkischen Hausmeier Karl Martell und wanderte zunächst nach dem Hofe desselben. Herzog Karl nahm ihn ehrerbietig auf. Er versprach dem frommen Glaubensboten Schutz, und Förderung, wogegen Bonifacius sich unter die fränkische Herrschaft stellte und die fränkischen Interessen zu wahren gelobte. Sein Weg führte ihn hierauf zu den Hessen zurück. Hier war der früher ausgestreute Same des Wortes Gottes bereits wieder überwuchert von den wilden Schößlingen heidnischen Wesens. Willibald, ein Presbyter zu St. Viktor in Mainz, der im Aufträge zweier Schüler von Bonifacius, des Erzbischofs Lullus in Mainz und des Bischofs Megingoz in Würzburg, das Leben desselben geschildert hat, berichtet folgendes darüber: „Noch opferten sie Bäumen und Quellen im Verborgenen oder auch offen, andere übten noch Seherei und Wahrsagung. Wunder und Zauberkünste im Geheimen und vor den Menschen, andere schauten auf den Flug der Vögel und die Zukunft kündende Vorzeichen und erfüllten mannigfachen Opferbrauch." Bonifacius nahm den Kampf gegen diese Verirrungen sofort auf. seiner eindringlichen und überzeugenden Predigt gelang es, die Gemüter wieder auf den rechten Weg zu führen, sein scharfes Auge entdeckte häufig die Ursachen der Verderbnis, die er dann ohne Zögern und ohne Furcht vor dem leidenschaftlichen Hasse der Heiden beseitigte. So fällte er bei dem Dorfe Gäsmere (Geismar) die berühmte Jovis- oder Donarseiche und erbaute aus ihrem Holze zu Ehren des Apostels Petrus ein Kirch-

2. Deutsche Urgeschichte, Das Frankenreich, Deutschland unter eigenen Herrschern - S. 164

1894 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
164 Bcrn- ward von Hildes heim. Weberei, Erz-, Gold- und Silberschmiedekunst, während dieser Periode wenigstens in ihren Anfängen sich zu entwickeln. Ein frommer Sinn suchte die heiligen Bauten auch im Innern auf jede Weise auszuschmücken. Ein besonderer Zweig der Malerei, die sogenannte Miniaturmalerei'. diente zur Verzierung von Handschriften, besonders solcher mit religiösem Inhalt." Schon an anderer Stelle ist der segensreichen Wirksamkeit der Bischöfe Bernward von Hildesheim und Meinwerk von Paderborn gedacht worden. Diese beiden Männer haben sich nicht nur als Geistliche und Lehrer einen Namen gemacht, sondern sind auch durch ihre Kenntnisse und technischen Fertigkeiten in der Baukunst, Bildnerei und Malerei die Führer ihres Volkes geworden. Bernward wird der erste Erzgießer seiner Zeit genannt. Er schuf 1015 die ehernen Thüren des Dornes zu Hildesheim, welche aus dem Raume unter dem Westturme zu dem Innern der Kirche führen. Aus viereckigen, in zwei Reihen übereinander stehenden Feldern enthält der nördliche Thürflügel acht Reliefs, die absteigend die Schöpfungsgeschichte bis zum Morde Abels darstellen, nämlich 1. die Schöpfung des ersten Menschen; 2. die Zuführung des Weibes zu Adam; 3. der Sündenfall; 4. das Verhör; 5. die Vertreibung aus dem Paradiese; 6. Adam arbeitet im Schweiße seines Angesichts; 7. das Opfer Kains und Abels; 8. der Brudermord. Veranschaulicht diese Reihenfolge das Sinken der Menschheit in die Sünde, so zeigen die acht Reliefs des zweiten Thürflügels aufsteigend die Erlösung des Menschengeschlechtes. Sie enthalten 1. die Verkündigung; 2. die Geburt Jesu; 3. die Anbetung der Weisen; 4. die Darstellung im Tempel; 5. Jesus vor Pilatus; 6. die Kreuzigung; 7. der Engel verkündigt den Weibkrn die Auferstehung des Herrn; 8. die Höllenfahrt oder die Einfahrt in das Paradies. Von Bernward stammt ebenfalls eine 14 Fuß hohe eherne Säule, die bis zum Jahre 1893 auf dem Domhofe stand. Da dem Schöpfer derselben in dem genannten Jahre ein Denkmal errichtet werden sollte, für welches man den Domhof ausersehen hatte, so mußte die Säule im Dome selbst ihren Platz erhalten, wo sie früher bereis gestanden hat. Sie war damals in Gefahr eingeschmolzen zu werden, als man noch zu rechter Zeit ihren Wert erkannte und sie ans Sicht zog. Sie ist ohne Frage der Trajanssäule in Rom nachgebildet. Auf einem spiralförmig herumlaufenden Bande enthält sie in achtundzwanzig

3. Vom großen Interregnum bis zur Reformation - S. 121

1893 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
121 „Wo ist das ehrbare Handwerk der Maurer in Deutschland aufgerichtet worden?" „Zu Magdeburg auf dem Dome." „Unter was für einem Monarchen?" „Unter Kaiser Karl Ii. (Karl d. Dicke), von der christlichen Religion an der Fünfte, im Jahre 876." „Wie lange hat dieser Kaiser regiert?" „Drei Jahre." „Wie hat der erste Maurer geheißen?" „Anton Hieronymus (Hiram v. Tyrus, Salomos Freund?) und das Werkzeug hat Wolkam (wahrscheinlich der Thubalkain der heiligen Schrift) erfunden." „Wieviel hat der Maurer Worte?" „Sieben." „Wie lauten diese Worte?" „Gott grüße die Ehrbarkeit! Gott grüße die ehrbare Weisheit! Gott grüße das ehrbare Handwerk der Maurer! Gott grüße einen ehrbaren Meister! Gott grüße einen ehrbaren Polier! (von Polierer; einer, der die grobe Arbeit abschleift, die Feinheit herausarbeitet; Stellvertreter des Meisters). Gott grüße eine ehrbare Gesellschaft! Gott grüße eine ehrbare Beförderung hier und aller Orten, zu Waffer und zu Lande!" — „Was ist Heimlichkeit an sich selbst?" „Erde, Feuer, Luft und Schnee, Wodurch ich auf ehrbare Beförderung geh'!" — „Was trägst du unter deinem Hut?" „Eine Hochlöbliche Weisheit!" „Warum trägst du einen Schurz?" „Dem ehrbaren Handwerk zu Ehren und mir zum Vorteil." „Was ist die Stärke bei unserm Handwerk?" „Dasjenige, was Feuer und Wasser nicht verzehren kann." „Was ist das Beste an einer Mauer?" „Das Wasser!" — Der neue Genosse mußte daraus in drei Zügen einen sogen. „Schauer" d. i. ein Becher von Zinn oder Silber, der mit zwei Quart Bier nebst

4. Geschichts-Bilder - S. 149

1878 - Langensalza : Greßler
149 Heiden; bewaffnet kamen sie auf Bonifacius und die Seinen zu; ihre Absicht war nicht schwer zu erkennen. Die Begleiter des Bonifacius schickten sich zur Vertheidigung an, aber er selbst wehrte es ihnen und wies auf den unmittelbaren Beistand Gottes hin und auf das Wort der Schrift: »Vergeltet nicht Böses mit Bösem.« Hier aber fanb fein Wirken ein Ziel. Bonifacius erlag den Streichen der ergrimmten Feinde. Nach einer langen Wirksamkeit für Ausbreitung des Christenthums fanb er feinen Tod im Jahre 755. Mit Recht heißt er »der Apostel der Deutschen«. Denn wenngleich die Friesen und die Sachsen erst nach ihm für das Christenthum gewonnen würden, so hat er boch das Verbienst, in vielen Gegenben Deutschlanbs die Lehre Jesu zuerst verkündigt, in anberen aber, wo sie schon geprebigt war, sie gereinigt zu haben. In der Domkirche zu Fulba würde Bonifacius Leichnam beigesetzt, in der auch noch sein Bischofsstab, fein Evangelienbuch und der Dolch, mit dem er ermorbet würde, aufbewahrt wirb. Pipin von Hcrstall, Karl Martel und Pipin der Kleine.*) Nach Klobwigs Tode warb das mächtige Frankreich in zwei Theile, in Auftrien, den östlichen, und in Neuftrien, den westlichen, getheilt. Längst schon waren nicht mehr die schwachen Könige aus dem Geschlechte der Merowinger die eigentlichen Herrscher in Frankreich gewesen. Sie selbst führten nur den Königsnamen, die Königsmacht aber lag in den Hänben eines ihrer obersten Hofbeamten, des sogenannten Hausmeiers ober Majorbomus. Dieser sorgte für die Ordnung und Ausstattung des Rittergefolges des Königs und verwaltete die Güter der Krone. Dadurch ward es ihm nicht allzufchwer, sich in Besitz der königlichen Macht zu setzen. — Die drei vornehmsten unter den Hausmeiern waren Pipin von Her st all, Karl Martel und Pipin der Kleine. Pipin von Herstall, so benannt von seinem Lieblingssitz an der Maas, war Majorbomus in Auftrien, währenb in Neustrien !£Heuberich, der Sohn Klobwigs Ii., regierte. Als kluger und tapferer Mann zog Pipin die Aufmerksamkeit der Neuftrier auf sich, die, unzufrieben mit ihrem schwachen König, nicht säumten, ihm die Herrschaft auch über Neustrien anzutragen. Aber wie sie gewinnen? Nicht anders als mit Hülfe des Schwertes. Und biefes führte in Pipin's Hänben zum Siege in der Schlacht bei Testri (687). Theuberich mußte sich bequemen, Pipin als Herzog und Fürst der Franken anzuerkennen und zu bestätigen. Bis zum Jahre 714 hatte Pipin mit starker Hattb die Zügel geführt. Als er nun starb, brohte abermals das vereinigte Reich auseinanber zu fallen. Aber fein Sohn Karl, anfangs eingekerkert, *) Nach Bkrnatzli und Th. Weiter.

5. Geschichts-Bilder - S. 155

1878 - Langensalza : Greßler
155 hatte der unglückliche Vater gegen den eigenen Sohn zu kämpfen. Der Schmerz über seine Kinder riß den Kaiser 840 in's Grab. Nun brach der Zwiespalt unter seinen Söhnen aus, welche sich in blutigen Kriegen befehdeten. 843 schlossen sie jedoch den Vertrag von Verdün ab. Durch diesen Vertrag erhielt Karl der Kahle Frankreich, Ludwig der Deutsche alle Länder auf dem rechten Ufer des Rheins, und damit er auch Weinberge hätte, die Städte Worms, Speier und Mainz. Lothar empfing die Kaiserkrone, Italien und einen Strich Landes am linken Rheinufer von dem mittelländischen Meere bis zur Nordsee (Lothringen). So ist Deutschland ein eigenes Reich geworden. Aber auf dem Geschlechte Karls ruhete kein Segen; glorreich hatte es mit dem großen Kaiser begonnen; ruhmlos und fast verachtet endete es 911, in welchem Jahre der letzte des Stammes, Ludwig das Kind, in's Grab sank. Alfred der Große, König von England.*) (871-901.) Im 9. Jahrhundert wurden die Küstenländer Europas von den verheerenden Einfällen der Normannen heimgesucht; auch England wurde vielfach von den Angriffen dieser Abenteuern, die man hier Dänen nannte, beunruhigt. Stets durch neue Schaaren aus der Heimath verstärkt, durchzogen sie sengend und mordend das Land. Da trat unter den hartbedrängten Angelsachsen, die Britannien seit dem 5. Jahrhundert besaßen, Ethelwolfs Sohn, Alfred, als Retter seines Vaterlandes auf. Gleich nach seiner Thronbesteigung eröffnete _ der 22jährige Alfred zu Wasser und zu Lande den Krieg gegen die Normannen. Obschon er dieselben in einem Jahre in acht großen Treffen schlug, so konnte er sie doch nicht unterwerfen, weil immer neue L>chaaren landeten und die gefallenen Kämpfer ersetzten. Endlich zwang er ihnen (877) einen Vertrag ab, worin sie wenigstens den westlichen Theil Englands zu schonen versprachen. Dennoch fielen sie treulos sogar in diesen Landestheil ein. Alfred, von Feinden umringt und von seinen verzweifelnden Unterthanen verlassen, wollte sich schon in den dichtesten Feindeshaufen stürzen und den Heldentod sterben. Jedoch den Bitten feiner Freunde nachgebend, floh er und verbarg sich den Winter hindurch unerkannt in der Hütte eines Hirten. — Ein Sage erzählt, daß ihm die Frau des Hirten, die ihn nicht kannte, einst, als er am Herde sitzend Bogen und Pfeile schnitzte, die Aufsicht über die Brote im Ofen übertragen habe. Aber Alfred dachte an sein Volk und an die Maßregeln gegen die Dänen; er hatte nicht Acht auf das Brot, so daß es verbrannte. * Nach Spieß, Sieger und Vogel.

6. Geschichts-Bilder - S. 163

1878 - Langensalza : Greßler
163 Werden die Bisthümer Havelberg, Brandenburg und das Erzbisthum Magdeburg, die wie wohlthätige Sterne die Nacht des Heidenthums im Osten immer mehr erhellten. Eben so siegreich war er gegen die Dänen. Er zog verheerend über die Eider und eroberte Jütland bis an den Meerbusen Limfiord. Der Ort, wo er zum Andenken seiner Anwesenheit seine Lanze ins Meer schleuderte, heißt Ottensund bis auf den heutigen Tag. Kaum war (im Jahre 954) der Friede zur Freude aller Wohlgesinnten geschlossen, so kamen im nächsten Jahre die Ungarn zurück ins Baierland und drohten übermüthig, daß ihre Rosse die deutschen Ströme austrinken sollten. Dieses Mal wurden sie von Otto's eigenem Sohne und von seinem Schwiegersöhne, Herzog Konrad, herbeigerufen, ein Beweis, wie hart er seine nächsten Verwandten gekränkt haben mußte. Zahlloses Bolk (es wird erzählt, daß ihrer 100,000 gewesen) tobte gegen Baiern heran und legte sich an den Lech vor Augsburg. In dieser Stadt war der Bischof Ulrich, ein gar frommer und muthiger Mann; der machte die Augsburger wehrhaft und stärkte sie im Vertrauen auf Gott. Wie nun die Ungarn eines Morgens zu den Mauern aufschauten und sie von lauter Harnischen und Schwertern leuchten sahen, ward ihnen plötzlich Botschaft, daß der König mit dem deutschen Heerbann wider sie auf's Lechfeld herangezogen sei; das breitet sich zwischen dem Lech und der Wertach zehn Wegstunden weit aus. Da mochten die Ungarn vor Kampflust nicht länger vor Augsburg liegen bleiben und ritten dem König entgegen an den Lech. Schnell zogen nun auch die Augsburger mit dem Bischof Ulrich zu dem Heerbann hinaus. Der König theilte denselben in acht Haufen, drei davon waren lauter Baiern, die führte Graf Eberhard von Sempt und Ebersberg an (weil Herzog Heinrich krank lag), den vierten Haufen bildeten die Franken, an ihrer Spitze stand Herzog Konrad, der voll Scham über seinen Verrath war und vor Begier brannte, ihn durch einen ehrlichen Tod in der Schlacht zu büßen; der fünfte Haufe bestand aus den edelsten Kampfhelden des ganzen Heeres, der König selbst war ihr Vorfechter, und vor ihm her flog der Erzengel Michael, wie vor seinem Vater bei Merseburg; den sechsten und siebenten Hausen bildeten die Schwaben mit ihrem Herzog Burkhard und den achten die Böhmen; — alle diese Völker schwuren sich unter einander Treu' und Hilfe wie leibliche Brüder. Das war am 9ten August 955. Wie nun die Ungarn das deutsche Heer in Schlachtordnung erblickten, schwammen sie voll Ungeduld auf ihren Rossen durch den Lech ans linke Ufer; dort umringten sie die Schlachtordnung der ii*

7. Geschichts-Bilder - S. 164

1878 - Langensalza : Greßler
Deutschen und warfen sich plötzlich mit wildem Geheul auf die Böhmen. Diese hielten die Pfeilregen nicht lange aus, flohen und überließen voll Schrecken den Troß. Da brachen die Sieger schnell auch auf die Schwaben los, welche sich mannhaft wehrten, aber endlich dennoch weichen mußten. Wie der König diese Gefahr sah, winkte er dem Herzog Konrad von Franken; wie ein gereizter Löwe sprang dieser den Ungarn entgegen, warf sie zurück, befreiete alle Deutschen, welche sie gefangen hatten, und brachte sie dem König. Am andern Morgen (es war der Festtag des heiligen Laurentius) betete der König inbrünstig zu Gott und gelobte, wenn Christus ihm die Feinde des Glaubens und des Vaterlandes überwinden helfe, dem heiligen Laurentius ein Bisthum zu stiften. Dann las der Bischof Ulrich dem Heere die Messe und reichte dem knieenden König den Leib des Herrn. Wie sich Otto wieder erhoben, sprach er zu den Deutschen: »Seht um euch! Zahllos sind die Haufen der Heiden, aber mit uns ist der mächtigste Helfer, Christus mit seinen Schaaren. So laßt uns aushalten und lieber sterben, als weichen. Doch wozu viel Worte? Statt der Zunge rede das Schwert!« Hoch zu Roß, den Schild am Arm, die heilige Lanze schwingend, sprengt er jetzt, im Glanz der Morgensonne, seinen Deutschen voran. Nun beginnt die Schlacht. Unwiderstehlich rückt das deutsche Heer, Mann an Mann, gegen die Ungarn heran; vor deutscher Einigkeit und deutscher Begeisterung wird ihr blinder Ungestüm zu Schanden. Schon weichen sie auseinander; um so heißer wird ihre Wuth; viel deutsche Helden müssen sie büßen. Da sinken Graf Theobald (der Bruder des Bischofs Ulrich) und sein Vetter Reginald ; Herzog Konrad von Franken löst sich in der Hitze den Helm los, ba trifft ihn ein Pfeil in die Kehle, und so löset ihn der Tod von seiner Schuld. Wie nun die Ungar-Haufen zersprengt werden, schreiten die Deutschen über die, welche noch widerstehen wollen, zermalmend hinweg. Jetzt wird die Verwirrung der Ungarn allgemein, ihr Entsetzen wächst; die weite Ebene wimmelt von Flüchtlingen; die Deutschen über sie herein, wie der Zorn Gottes! Heulend sprengen die Ungarn in den Lech, aber der ist gut deutsch und läßt weder Roß noch Reiter los; Leichen füllen das Flußbett, die blut-gefärbten Wasser schwellen über. So wird das mächtige Volk vernichtet ; nur Wenige entrinnen dem heißen Tag. Noch am Abend zieht Otto mit dem Bischof Ulrich glorreich in Augsburg ein und dankt dem Herrn für Deutschlands Befreiung. Nur sieben Männer von den 100,000, die gekommen waren, sollen die Botschaft der Niederlage nach Ungarn heimgebracht haben. — Darnach hielt Herzog Heinrich zu Regensburg ein strenges Gericht über alle Verräther des Vaterlandes, welche sie herbeigerufen. Die Ungarn aber wagten sich feit der Zeit nicht weiter

8. Geschichts-Bilder - S. 150

1878 - Langensalza : Greßler
150 entkam seiner Haft und, ähnlich dem Vater an Geist und Thatkraft, brachte das mächtige Frankreich wieder unter seine Botmäßigkeit. — Am berühmtesten hat ihn der Sieg gemacht, welchen er 732 in der Ebene zwischen Tours und Poitiers über die Araber erfocht. Seit jenem Siege, der die ganze Christenheit von der größten Gefahr befreite, erscholl der Name der Franken und ihres gefeierten Helden weit über die Grenzen Europas hinaus und wurde überall mit Achtung und Bewunderung genannt. Nach diesem Siege konnte der kräftige Mann seine Waffen auch wieder gegen die unruhigen Grenznachbaren richten. Er unterwarf sich die Friesen und zwang die Sachsen zu einem Tribut an Vieh. Die innere Verwaltung Karls war ruhmvoll, wenn auch nicht immer gerecht. In seinem Streben, die unruhigen Großen zu demüthigen und die Kraft der Regierung zu stärken, griff er nicht immer nach streng gesetzlichen Mitteln, und behandelte fremden Besitz, selbst den der Kirche, häufig als sein Eigenthum. Am 15. August 741 starb er. Die Geschichte hat ihm den ehrenden Beinamen Martel, d. h. der Hammer, gegeben, denn er war's, der die Macht der Mauren zermalmte. Dem heldenmütigen Vater, Karl Martel, ähnlich an Geist und Stärke war sein Sohn Pipin. Zwar hieß man ihn spottend »den Kleinen«, denn er war unansehnlich von Gestalt, aber sein Gang war fest, seine Haltung kühn, der kurze Arm vermochte das wuchtige Schwert kräftig zu führen. Einst, erzählt man, als bei einem Thiergefecht über seine kleine Figur gescherzt wurde, nahm er sein Schwert, trat auf den Kampfplatz und schlug einem Löwen, der auf einen Büffel gefprükgen war, mit einem so fürchterlichen Hiebe den Kopf ab, daß das Schwert selbst dem Büffel noch tief in den Nacken fuhr. Dieser kräftige Mann wollte nicht länger den Schattenkönig auf dem fränkischen Throne sitzen sehen; nicht länger wollte er sich auch nur dem Scheine nach vor ihm beugen. Schon längst im Besitze der königlichen Macht, wollte er auch die äußere Anerkennung und Auszeichnung. Er schickte deshalb Gesandte an den Papst Zacharias und ließ fragen: »ob es besser sei, daß derjenige König sei und heiße, welcher alle Macht besitze, oder der, welcher nur den Namen führe?« Der Papst antwortete, wie Pipin es wünschte: »Es scheint mir besser und nützlicher, daß derjenige König sei und heiße, der alle Gewalt in Händen hat.« Damit war den Merowingern und dem letzten Schattenkönig aus ihrem Stamme, Chil-b er ich, das Urtheil gesprochen. Pipin wurde im Jahre 752 von Bonifacius, dem Erzbischöfe von Mainz, zum Könige der Franken gekrönt, Childerich aber wurde in ein Kloster geschickt. Die Merowinger hatten aufgehört zu regieren, und es traten nun die Karolinger an ihre Stelle. j

9. Geschichts-Bilder - S. 208

1878 - Langensalza : Greßler
208 Vater und Mutter, von Weib und Kind! Die Völker aber, die kriegerischen Muth nicht übten und achteten, versanken in Sklaverei, Ohnmacht und Verachtung. Einige der Erfindungen, die der Krieg veranlaßt hat, sollen hier erzählt werden. Die Waffen der alten Völker waren Wurfspeere, die aus einem langen hölzernen Schaft mit einer eisernen Spitze bestanden, und aus einiger Entfernung auf den Gegner geworfen wurden, Lanzen von gleicher Beschaffenheit, mit denen man stieß, Bogen und Pfeile, Steinschleudern und große Schwerter. Man verwahrte sich dagegen durch metallene Helme mit großen Haarbüschen meist von Roßschweiftn, mit Panzern, die stark mit Eisen ausgelegt waren, und mit Schildern, von denen die besseren so groß waren, daß sie vom Kopfe bis zu den Füßen reichten und nur mühsam getragen wurden. Die Bogenschützen und Schleuderet konnten auch aus der Ferne verwunden, waren aber deswegen nie hoch geachtet. Mit den übrigen Waffen konnte man nur in der Nähe angreifen. Daher erforderten die Kriege des Alterthums einen hohem Grad persönlicher Tapferkeit: es focht immer Mann gegen Mann; aber deswegen waren sie auch grausamer und wurden mit weit größerer Erbitterung geführt. Es war nichts seltenes, daß wenn 80,000 Menschen mit einander kämpften, 20,000 todt oder verwundet auf dem Schlachtfelde blieben; und für die Verwundeten ward weit weniger gesorgt, als in unseren Tagen. Doch genügten diese Mittel des Angriffs und der Vertheidigung nicht, und die Noth zwang neue zu erfinden. So wandte Archi-medes, 212 vor Chr., die Bemerkung, daß man auch schwere Massen, als Steine, Metall, Balken u. s. w. durch Kunst weit fortschleudern könne, zur Vertheidigung seiner Vaterstadt Syrakus aus Steiften an. Er soll es sogar schon verstanden haben, glühende Kugeln zu werfen, und dadurch die feindlichen römischen Schiffe vor Syrakus in Brand gesteckt haben. — Aehnliche Erfindungen hat der Grieche Kallinikus um 676 nach Chr. gemacht, Konstantinopel gegen die Angriffe der Araber zu vertheidigen; und fein griechisches Feuer ist wahrscheinlich eine Mischung gewesen, die mit unserem Schießpulver Ähnlichkeit hatte. Unser Schießpulver ist ein Gemisch von Salpeter, Kohle und Schwefel, welches bei seiner Entzündung eine heftig ausbrechende Kraft äußert und auf nahe liegende Körper oft eine ungeheure Wirkung ausübt; denn es verwandelt sich augenblicklich in elastische Luftarten und Dämpfe. Schon die entstehenden Luftarten wollen einen 400 bis 500 Mal größeren Raum einnehmen, und der Umfang wird noch mehrere tausendmal größer, wenn man die starke Erhitzung und die Dämpfe mit in Anschlag bringt. Ist nun das entzündete Pulver in einen engen Raum eingeschlossen, z. B. in

10. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 35

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 35 — Feind, der ihn noch weit entfernt glaubte. Vor dem sächsischen Lager wirbelten dichte Staubwolken auf. Die Sachsen erkannten die Gefahr, und Schrecken ergriff sie. In toller Wut schrie alles nach Waffen und Pferden. Die Fürsten, ihre Mannen und alle, die Pferde hatten, eilten aus dem Lager und stürzten in einem dichten, verworrenen Knäuel auf die vorderste Schaar der Königlichen los. Die Bauern aber blieben im Lager und warteten voll Angst auf den Ausgang des Kampfes. Die Schwaben wankten vor den furchtbaren Schwerthieben der Sachsen; aber die Bayern kamen ihnen zu Hilse, die Franken griffen den Feind von der Seite an, der König mit seiner auserlesenen Schaar that Wunder der Tapferkeit — da wandten sich die ermatteten Sachsen zur Flucht und sprengten zurück zum Lager. Zugleich mit ihnen waren aber auch die Sieger dort. (Was wird jetzt geschehen? Das Lager kann nicht mehr verteidigt werden; die berittenen Edlen werden sich durch die Schnelligkeit ihrer Pferde retten, die Bauern sind verloren. Bestätigung.) Da jagten die sächsischen Reiter nach der andern Seite des Lagers davon; ihre schnellen und frischen Pferde retteten sie vor den Verfolgern. Nun fielen die Königlichen wütend über die Bauern her und metzelten sie nieder; wer ihrem Schwert entrann, ertrank in der Unstrut; achttausend Bauern verloren hier ihr Leben. Das reich ausgestattete Lager der Sachsen wurde geplündert, der Sieg war gewonnen. Zur Erläuterung: Wie kam es zum Sieg über die Sachsen? (Bereitwilligkeit der Fürsten, großes Heer, Klugheit des Heerführers; dadurch Überraschung ver ungeordneten Feinde durch das geordnete Heer. Tapferkeit der Königlichen und des Königs. Stimmung des Königs während des Kampfes und im Siege). An der Geschichte fällt mir mancherlei auf, zunächst, daß der Papst die Kirchenschänder nicht bestrafte (wie? Bann). Er lebte schon damals im Streit mit dem König und wollte daher seinen Gegner nicht durch Schwächung der Empörer stärken. Da sieht man deutlich: Er bestraft die Frevel gegen die Kirche nur, wenn es ihm nützt; er war nicht gerecht, sonst müßte er jeden Frevel bestrafen. Warum metzelten die Ritter so wütend die Bauern nieder? Sie wollten die Bauern dafür züchtigen, daß sie sich erlaubten, ritterliche Waffen zu tragen. Aber die achttausend bewaffneten Bauern konnten sich doch wehren? Sie waren nicht so gut gerüstet wie die Ritter, besonders fehlten ihnen die festen Schutzwaffen (Schild, Helm, Kettenhemd), auch waren sie nicht so geübt im Kämpfen wie die Ritter, die von Jugend auf das Führen der Waffen wie ein Handwerk gelernt hatten. — Zusammenfassung: Sieg des Königs über die Sachsen. Vierter Abschnitt: Die Ausnutzung des Sieges. Wie der König seinen Sieg über die Sachsen ausnutzte. Was werden die besiegten Sachsen nun thun? Sie werden einsehen, daß jeder Widerstand gegen die Übermacht des Königs vergeblich ist, und werden sich daher ihm unterwerfen. Und welche Bedingungen 3*
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