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1. Vaterländische Geschichte in Bildern - S. 10

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
10 Griechische verstand er. In der Fhrung der Sboffen und in allen ritterlichen Knsten wurde er von seinem Vater unterwiesen. Persnlichkeit. Im krftigsten Mannesalter wurde Karl König der Franken. Er war eine stattliche Erscheinung. Sein mchtiger Krper ma fiebert seiner Schuhe. Seme Haltung war wrdevoll. Stets zeigte er ein freundliches Gesicht. Um Nacken und Schultern flo volles Haar in langen Locken. Seine feste Gesundheit suchte er durch Schwimmen, Reiten und Jagen zu krftigen. - Ein Hufeisen zerbrach er mit leichter Mhe; einen geharnischten Ritter hob er tote ein Kind empor; mit einem Hiebe spaltete er dem Feinde Kopf und Leib. Karls Kleidung war ein-fach. Er trug leinene Unterkleider, darber ein Wams mit seidenen Streifen. Die Strmpfe und leinenen Beinkleider waren mit farbigen Bndern kreuzweise um-Willibert. An den Fen trug er Leberschuhe. Nur im Winter warf sich Kart um Schulter und Brust einen Seehunds- ober Otterpelz. Stets hing ein breites Schwert mit golbenem Griff an seiner Seite. Auf Reichstagen und an hohen Festen schmckte ihn eine kostbare Krone und ein lang wallenber Mantel mit golbenen Bienen. Im Essen und Trinken war Karl sehr mig. Nur vier Gerichte wrben aufgetragen. Selten mehr als breimal pflegte er bei Tische zu trinken. Gern hrte er dann Musik und Scherze, noch lieber Erzhlungen von den Taten groer Männer. Sein Schlaf war kurz. Des Nachts stand er auch wohl auf und bte sich im Malen schner Anfangsbuchstaben, oberer betete ober betrachtete mit Bewunbernng und Erfurcht den gestirnten Himmel. Karl besa ein ebles Gemt. Seine Mutter und seine Schwester ehrte und liebte er, seine Kinder erzog er sorgfltig. Fr fromme Stiftungen und notleibenbe Untertanen hatte er eine offene Hand. Seine kniglichen Geschenke gingen bis zu den Christen im fernen Morgenlonbe. Karls Sachseukneg. Karl wollte alle deutschen Volksstmme zu einem groen christlichen Reiche vereinigen. stlich von dem Lande der Franken wohnten die Sachsen; sie waren ein wildes, kriegerisches Volk. Kaiser Karl der Groe.

2. Die alte Geschichte - S. 24

1872 - Münster : Coppenrath
Kakadu, den Kibitz, die Krhe und andere Vgel, wie auch viersige Thiers geradezu nach ihrer Stimme, oder doch nach einer anderen hervorragenden Eigenschaft. Nicht lange durfte aber der Hirt in derselben Gegend bleiben. Er mute vielmehr, sobald das eine Feld abgeweidet war, mit seiner Heerde weiter ziehen und ein frisches suchen. Wo er eine Zeitlang verweilte, da schlug er sein Zelt auf. Er bedurfte dazu blo eines groen, festen Stabes, der in die Erde gesteckt, und der Bekleidung, die an demselben vermittelst kleiner Stbe nach allen Seiten ausgespannt wurde. Diese Bekleidung bestand anfnglich aus Thierhuten; spter aber, nach Erfindung der Spinn- und Webekunst, aus Leinen. Unter solchen tragbaren Zelten wohnte der Hirt mit Weib und Kind, ruhig und ver-gngt, umgeben von seinen Heerden, die im frhlichen Gedrnge umherweideten und die vollen Euter ihnen zur Labung entgegen trugen. Die Bibel nennt uns Jabel als den ersten, welcher unter Zelten wohnte. War die Gegend wasserlos, so grub man eine Grube, die man Cisterne nennt, um hierin das Regen-waffer zu sammeln. In den anderen Erdtheilen ziehen noch wohl jetzt ganze Volkstmme so mit ihren Heerden umher. Von dieser wandernden Lebensweise nennt man sie mit einem griechischen Worte Nomaden. Das anmuthigstebild des Nomaden-lebens stellt uns die Bibel nach der Sndstuth bei den Patriarchen Abraham, Isaak und Jakob auf. Auch die Viehzucht stand im Alterthume in hohem Ansehen. Selbst Könige und Knigshne beschftigten sich mit derselben. So wurde David hinter seiner Heerde weg zum Throne berufen. 8. Folgen der Viehzucht. Der fortwhrende Umgang mit den Thieren konnte den Hirten auf manche ntzliche Entdeckung führen. Hier wurde ein Thier krank, und andere Kruter, die es sich jetzt suchte, stellten es wieder her. Der Hirt, hierdurch aufmerksam gemacht,

3. Geschichte des Mittelalters - S. 56

1872 - Münster : Coppenrath
56 mit innigem Vertrauen sah das Volk zu ihm hinauf. Auch der König ehrte ihn, wie der Schwache den Starken ehrt. Ihm war es ein Leichtes, die Hausmeierwrde in seiner Familie erblich zu machen. Nach ihm wurde sein Sohn Karl Martell Haus-meier (717 741). Am berhmtesten hat ihn der Sieg gemacht, welchen er im Jahre 732 der die Araber erfocht. Seit jenem Siege, der die ganze Christenheit von der grten Gefahr be-freite, erscholl der Name der Frauken und ihres gefeierten Helden weit der die Grenzen Europas hinaus und wurde berall mit Achtung und Bewunderung genannt. Nach diesem Siege konnte der krftige Mann seine Waffen auch wieder gegen die unruhigen Grenznachbaren richten. Er unterwarf sich die Friesen und zwang die Sachsen zu einem Tribute. Nach seinem Tode theilteu sich seine beide Shne, Karl-mann, der vterlichen Verfgung zufolge als Major domus, und Pipin, mit dem Beinamen der Kleine, das Reich, gleichsam als ob es bereits ein erbliches wre. Daraus kmpften sie in brderlicher Eintracht gegen die Herzoge von Aquitanien, Bayern und Schwaben, welche sich fr den letzten Merovinger, den geistesschwachen Chilberich Iii., erhoben hatten. In Karl-mann's Gemthe hatte sich jedoch inzwischen der Entschu befestigt, der Welt zu entsagen und die Herrschaft mit dem Kloster zu vertauschen. Von Pipm in dem fromm'en Vorsatze bestrkt, begab er sich nach Rom, wo er von dem Pauste Zacharias zum Priester geweiht wrbe. Nachdem er bort auch das Klostergelbde des hl. Benedikt abgelegt hatte, bszog er eine einsame Zelle des Klosters Monte Cassino, in welcher er seine Tage verlebte. Pipin, nun alleiniger Herr des Reiches, befestigte die Herrschaft theils durch Waffen, theils durch friedliche Mittel. Er war nur klein von Krper und erhielt deshalb auch den Namen der Kleine", aber von riesenmiger Kraft. Einst, erzhlt man, als bei einem Thiergefechte der feine kleine Figur gescherzt wrbe, nahm er sein Schwert, trat auf den Kampfplatz und hieb einem Lwen, der auf einen Bffel gesprungen war,

4. Geschichte des Mittelalters - S. 31

1861 - Münster : Coppenrath
31 Das Gericht wurde öffentlich unter freiem Himmel gehal- ten, gewöhnlich unter großen Bäumen, die überhaupt die Ver- sammlungsplätze bezeichneten (noch jetzt ist in Ostfricsland der Upstalsboom bekannt), oder auch bei großen Steinen (Mal- stein). In jeder Gemeinde war der Vorsteher oder Graf Richter. Die Erfahrensten der Gemeinde halfen ihm das Urtheil finden oder schöpfen und hießen deshalb Schöppen. Die Art der Erforschung der Wahrheit war sehr einfach; auf weitläufige Untersuchungen ließ man sich nicht ein. Am meisten gab mare auf Zeugen, welche die streitenden Parteien vorführten, und auf Eidesleistungen. Nicht genug, daß der Kläger oder Ver- klagte die Schuld oder Unschuld eidlich erhärteten; auch Eides- helfer wurden zugelassen, die gleichsam die Wahrheit des ab- gelegten Eides bekräftigten. Konnte aber weder durch Zeugen, noch durch Eidschwur die Wahrheit ermittelt werden, so nahm man seine Zuflucht zu Unschuldsproben, die man Ordalc oder Gottesurtheile nannte. Man setzte nämlich voraus, der gerechte Gott werde dem Unschuldigen beistehen und ihn in den mit ihm vorzunehmenden Proben durch ein Wunder retten. Solche Un- schuldsproben hatte man mehrere. Wer seine Hand unverletzt aus einem Kessel siedenden Wassers ziehen, wer über glühendes Eisen gehen, wer im Zweikampfe siegen, wer einen geweiheten Bissen, ohne zu bersten, verschlingen, oder am längsten mit aus- gespannten Armen in Kreuzesform stehen konnte, galt für un- schuldig. In späteren Zeiten vermehrte man noch die Zahl solcher Gottesurtheile, die zum Theil noch im vierzehnten und fünfzehnten Jahrhundert vorkommen. — Obgleich das alte ger- manische Gerichtswesen überhaupt durch die römische Gerichts- verfassung längst verdrängt ist, so haben sich doch, besonders im nordwestlichen Deutschland, manche Spuren der alten Volksge- richte hin und wieder bis auf unsere Zeiten erhalten. Das L e h n w e se n. — Das merkwürdigste Verhältniß, wel- ches die Germanen in allen eroberten Ländern geltend machten, ist das Feudal- oder Lehnwesen. Die Folgen desselben

5. Geschichte des Mittelalters - S. 56

1861 - Münster : Coppenrath
56 den geistesschwachen Childerich Iii., erhoben hatten. In Karl- rnann's Gemüthe hatte sich jedoch inzwischen der Entschluß be- festigt, der Welt zu entsagen und die Herrschaft mit dem Kloster zu vertauschen. Von Pipin in dem frommen Vorsatze bestärkt, begab er sich nach Nom, wo er von dem Papste Zacharias zum Priester geweiht wurde. Nachdem er dort auch das Klosterge- lübde des h. Benedikt abgelegt hatte, bezog er eine einsame Zelle des Klosters Monte Cassino, in welcher er seine Tage verlebte. Pipin, nun alleiniger Herr des Reiches, befestigte die Herrschaft theils durch Waffen, theils durch friedliche Mittel. Er war nur klein von Körper und erhielt deshalb auch den Namen „der Kleine", aber von riesenmäßiger Kraft. Einst, erzählt man, als bei einem Thiergefechte über seine kleine Figur gescherzt wurde, nahm er sein Schwert, trat ans den Kampfplatz und Ihicb einem Löwen, der ans einen Büffel gesprungen war, mit einem so fürchterlichen Hiebe den Kopf ab, daß das Schwert selbst dem Büffel nocp tief in den Nacken fuhr! Bereits im Be- sitze der königlichen Macht, welche die schwachen Merovinger zu behaupten schon längst nicht mehr im Stande waren, wünschte er nun auch die äußere Anerkennung und Auszeichnung. Er schickte deshalb Gesandte an den Papst Zacharias und ließ fragen: „ob es besser fei, daß derjenige König sei und heiße, welcher alle Macht besitze, oder der, welcher ohne königliche Gewalt nur den königlichen Namen führe?" Die Antwort, welche für Pipin günstig lautete, konnte derselbe als eine päpst- liche Anerkennung und Gutheißung seiner Herrschaft betrachten. Pipin wurde alsdann auf einem Reichstage zu Soissons 752 zum Könige ausgerufen und nun unter Genehmigung des Pap- stes von Bouifacius, dem Erzbischöfe von Mainz, der in seinen Bemühungen um die Gründung des Christenthums in Deutsch- land von Pipin auf das eifrigste unterstützt worden war, zum Könige der Franken gekrönt. Mit ihm beginnt die Reihe der karolingischen Könige. Der letzte Merovinger aber, der blödsinnige Child erich, war der Regierung unfähig und Endete im Kloster. In der That wurde das völlig entartete

6. Geschichte des Mittelalters - S. 84

1861 - Münster : Coppenrath
84 selbst suchten aus der Schwäche ihrer Könige Vortheile zu ziehen, und 4>ie Verwirrung und Gesetzlosigkeit erreichten den höchsten Grad. Jeder Graf, jeder Herzog, umgab sich mit einem Hofe und denselben Hofbeamten, wie sein König. Keiner hörte auf die Befehle seines rechtmäßigen Königes, Jeder trotzte auf eigene Macht. Um diese trotzigen Vasallen nur in Ruhe und Ge- horsam zu erhalten, mußte ihnen ein Vorrecht nach dem ande- ren eingeräumt werden; viele erhielten sogar ihre Besitzungen erblich. Durch die vielen Verschenknngen wurden die Könige nach und nach so arm, daß ihnen fast nichts, als die Krone, zur demüthigen Erinnerung an ihre ehemalige Gewalt und Hoheit, übrig blieb. Als endlich der letzte karolingische König, Ludwig der Faule, der nur noch die Stadt Laon mit der Umgegend besaß, im Jahre 987 starb, bemächtigte sich Hugo Capet, ein mächtiger Graf von Paris, des Thrones. Seine Nachfolger hießen Capetinger. Unter der Regierung dieses neuen Herrscher- geschlechtes wurde die Macht der übermüthigen Großen allmälig gebrochen, und ein Lehen nach dem anderen wieder eingezogen. Von Hugo Capet stammen alle folgenden Könige von Frankreich ab bis auf die neueste Zeit. Ostsranken. — Ludwig der Deutsche (843—876), der fähigste und tüchtigste unter den Söhnen Ludwig des From- men, hatte seinen Sitz zu Regensburg unter den Bayern, die ihn seit 825 als ihren Regenten besaßen und liebten. Seine Regierung war fast ein fortwährender Kampf nicht nur mit den Slaven und Normannen, sondern auch mit den übermüthigen Großen des Reiches. Dazu hatte er noch, wie einst sein Vater, gegen aufrührerische Söhne zu kämpfen. — Sein Sohn Karl Hi., der Dicke (876—887), erbte, durch den früh- zeitigen Tod seiner beiden älteren Brüder und nächsten Verwand- ten begünstiget, das ganze Reich seines Vaters nebst Italien und der Kaiserkrone. Und da ihm auch an der Stelle des un- mündigen Königes von Westfranken, Karl des Einfältigen, des einzigen noch übrigen Enkels Karl des Kahlen, die westfränkische

7. Die alte Geschichte - S. 132

1846 - Münster : Coppenrath
132 er Entscheidung wünschte, schriftlich eingereicht hatte, wurde die Pythia — so hieß immer die Priesterin — in das Aller- heiligste des Tempels geführt. Dort setzte sie sich, mit Lorbeeren umkränzt, aus einen Dreifuß nieder, der gerade über der Kluft gestellt war. Und kaum hatte sie sich niedergelassen, so wurde sie von den auffteigenden Dünsten betäubt. Ihr ganzer Körper gerieth in krampfhafte Zuckungen, das Gesicht wurde bald roth bald blaß, der Schaum trat ihr vor den Mund, wild rollten die Augen, es sträubte sich das Haar. Mit Gewalt mußten die Priester sie halten. Die einzelnen Worte, die sie in diesem fürch- terlichen Zustande, den man für eine göttliche Begeisterung hielt- ausrief, wurden von den Priestern sorgfältig ausgezeichnet und hieraus eine Antwort für den Fragenden zusammengesetzt. In der Regel ging die Antwort wirklich in Erfüllung; denn die Priester waren schlau genug, sich zuvor nach allen Umständen der Fragenden genau zu erkundigen, um hiernach die richtige Entscheidung treffen zu können. In zweifelhaften Fällen aber wurden absichtlich lunkele Antworten gegeben, die eine dem Ergebnisse gemäße Deu- tung zuließen, und der blinden Mißdeutnng des Fragers selbst die Schulv zugeschoben, wenn er sich über Nichterfüllung beschwerte. Ein auffallendes Beispiel hievon fanden wir oben beim Könige Krösus. Lange hielt sich das Ansehen der Orakel. Mit der steigenden Bildung der Griechen aber schwand auch ihr Zauber, und unbemerkt hörte mit dem Untergange der griechischen Freiheit ihre Thätigkeit ans. 2. Der Amphikti onenbund.*)— Da Griechenland in eine Menge kleiner unabhänger Staaten getheilt war, deren Grenzen überall nahe zusammenstießen, so war des Zankens und Streitens unter ihnen kein Ende. Das vielfache Unglück, welches sie hiedurch über sich selbst brachten, veranlagte den gegenseitigen Wunsch, ihre Streitigkeiten aus milderem Wege, nach Urthckl *) Der Name „Amphiktionen" ist griechisch und bedeutet so viel als Anwohner oder Nachbaren; denn von solchen war dieffr Bund ursprünglich ausgegangen.

8. Die alte Geschichte - S. 103

1846 - Münster : Coppenrath
— 1103 — endlich aber sagte er: „einen Mann, dessen Unterredung ich um Diele Schätze allen Fürsten wünsche." Dann erzählte er ihm wehmüthig das mit Solon geführte Gespräch. Cyrus wurde tief gerührt. Er bedachte, daß auch er ein Mensch, und daß unter den menschlichen Dingen nichts beständig sei. Er schenkte ihm großmüthig das Leben und behielt ihn als Freund und Rathgeber bei sich. Krösus leistete ihm nachher durch seine Klugheit gute Dienste. Der Errettete schickle nun die Ketten, die er auf dem Ge- rüste getragen hatte, zu den delphischen Priestern und ließ fragen: Warum sie ihn doch für die vielen Geschenke, die er gebracht habe, so betrogen hätten. Die Priester aber ließen ihm zurück- \ sagen: Sie hätten ihn nicht betrogen. Ein großes Reich sei ja zerstört, und nur das hätten sie ihm vorhergesagt. Ob aber das persische oder sein eigenes gemeint gewesen sei, das sei ihm nicht dabei gesagt. Das habe einzig vom Schicksale abgehangen. 37. Fernere Eroberungen des Cyrus. Sein Tod. Der Sieg über Krösus schreckte ganz Asien, besonders aber die Griechen, die an der westlichen Küste wohnten. Cyrus hatte ihnen früher Freundschaft angeboten, sie aber hatten diese über- müthig zurückgewiesen und sich sogar mit Krösus verbinden wollen. Jetzt boten sie ihm unaufgefordert Freundschaft und Bündniß an. Cyrus erzählte ihnen statt der Antwort eine Fabel: „Es war einmal ein Fischer, der saß lange am User und pfiff den Fischen zum Tanze. Sie wollten aber nicht kommen. Da nahm er ein Netz und fing sie. Und als er sie an's Land zog, und sie nun um ihn herum sprangen, sagteer: „Höret jetzt nur auf zu tanzen, da ihr vorher auf mein Pfeifen nicht habt tanzen wollen." — Sie wurden daraus von einem seiner Feldherren unterworfen. Er selbst ging auf das große assyrische Reich los und griff Babylon an. Mit Gewalt konnte diese Riesenstadt nicht genommen werden, er eroberte sie durch List. Ju einer finsteren Nacht, als eiu

9. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 33

1840 - Münster : Coppenrath
, t — 33 — ohne Widerrede vollzogen. Endlich rückte der Bischof mit einem Heere gegen die Stadt an und schloß sie enge ein. Da rannte der Prophet, mit einem langen Sperre bewaffnet, durch die Stadt und schrie: „Gott sei ihm im Traume erschienen und habe ihm versprochen, die Feinde in seine Hände zu liefern; darum wolle er mit wenigen Männern ausziehen und die Scharen der Ungläu- bigen erschlagen." Und sogleich machte er mit dreißig entschlossenen Kämpfern einen wüthenden Ausfall. Allein der neue Gideon fand bei diesem Wagnisse seinen Tod, und nur ein einziger von der verwegenen Schar entging dem Verderben. 10. Fortsetzung. Johann von Leyden, König von Zion, 1534. Nach ihm ward sein Zögling, der Schneider Johann von Leyden, der bisher nur eine untergeordnete Rolle gespielt hatte, Führer der unsinnigen Rotte. Damals machte Knipperdölling, vielleicht in dem Wahne, daß größere Tollheit auch zu größerem Ansehen führe, den Vorschlag, die Spitzen der Thürme abzutra- gen, da geschrieben stehe, daß alles Hohe erniedrigt werden müsse. Nach eben diesem Ausspruche mußte er es sich aber auch gefallen lassen, daß ihn Johann von Leyden von dem höchsten Amte der Stadt, dem des Bürgermeisters, zu dem geringsten, dem des Scharfrichters, erniedrigte. Von nun an hatte Johann von Leyden Erscheinungen über Erscheinungen. Einst kam er auf den Markt und schrie: „der himmlische Vater sei ihm erschienen und habe ihm den Auftrag gegeben, den ganzen Rath abzustellen; denn fortan müsse Münster, der Berg Zion, von zwölf Richtern unter dem Vorsitze Johann's von Leyden, des zweiten Moses, wie die Stamme Israels regnrt werden." Einige Wochen spater trat er mit dem Vorschläge auf, daß die Heiligen Gottes in Münster, nach den; Beispiele der Patriarchen und Könige des alten Bun- des, mehre Frauen nehmen sollten. Er selbst ging mit dem Bei- spiele voran. Erst nahm er nur drei Weiber, nach und nach Ul. Theil. 4 Aufl. 3

10. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 58

1840 - Münster : Coppenrath
58 auch der Segen ist, den dieses berühmte Concilium auf alle Zeiten für die katholische Kirche hat; in Beziehung aus die Protestanten erreichte es jedoch, wie auch vorauszusehen war, den erwünsch- ten Zweck nicht, sondern machte die Spaltung nur noch größer; denn eben die Lehren der katholischen Kirche, welche die Protestan- ten angefochten hatten, mußte das Concilium in ihrem ganzen Umfange bestätigen. So war nun alle Hoffnung zur Wiedervereinigung erloschen; eine dumpse Währung herrschte fortan unter beiden Parteien, mit ängstlicher Besorgniß beobachtete die eine die andere, und so groß war das Mißtrauen, daß, wie ein Zeitgenosse sich ausdrückt, jedes rauschende Blatt Anlaß zum Verdachte gab. Immer dunkeler und dunkeler zog sich der Himmel über Deutschland zusammen und drohete eine furchtbare Entladung. Gerade in dieser bedenklichen Zeit war der Zustand der Pro- testanten höchst traurig; denn immer größer wurde unter ihnen der Zwiespalt und die Parteiung. Zunächst gab es Lutheraner und Reformirte, die sich auf das bitterste haßten und verfolgten. Dann zerfielen die Lutheraner selbst wieder in zwei Parteien; die gemäßigtere folgte den Grundsätzen des Melanchthon, wahrend die strengere sich genau an Luther's Wort hielt, als ob seine Schriftauslegung die einzig wahre und deßhalb die Richtschnur des Glaubens für alle Zeiten hatte sein können. Beide Parteien verfolgten sich lieblos unter einander und gaben so den Katholiken die Waffen gegen sich selbst in die Hand. Darum hatte der Kaiser Ferdinand wohl recht, wenn er in seinem Testamente, in welchem er seine Söhne auf das dringendste ermahnte, fest, be- ständig und beharrlich zu bleiben bei der wahren, alten, christlichen Religion, wie seine Vorsahren, von den Protestanten damaliger Zeit sagte: „Da sie gar nicht einig, noch einhellig seien, sondern vielmehr uneinig und getrennt, wie es recht und gut sein könne, was sie glauben? Es könne nicht viel, sondern nur Einen Glau- den geben. Weil sie nun selber nicht laugnen mögen, daß sie viel Glauben haben, so könne der Gott der Wahrheit nicht bei ihnen sein." — Eben das war auch der Grund, daß an vielen
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